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15. November 1894. STAHL UND EISEN. Nr. 22. 1043 Die Gruben lieferten im vergangenen Jahre einen Betriebsüberschufs von 90 892,45 (. der gesmmte Betriebsüberschufs beträgt 211 582,43 M gegen 112083,92 • im Vorjahre, und unter Hinzurechnung der Einnahmen für Pacht und Wohnungsmiethen im Betrage von 24141und Abrechnung der Ausgaben an Zinsen und Scontovergütungen von 31245,92 verbleibt ein Bruttogewinn von 204477,51 (. Hier von 114 256,10 • zu Abschreibungen, so dafs ein Reingewinn von 90221,41zur Verfügung steht, dessen Verwendung wie folgt vorgeschlagen wird: 3 % Dividende 67 500 «, 10 % Reservefonds 9100 «, Vertrags- und Statuten mäfsige Tantiemen 8706,60 (, Gratificationen 4914,81 (, zusammen 90 221,41 M. Actiengesellschaft Schalker Gruben- und Hütten- verein zu Gelsenkirchen. Ueber die wirthschaftliche Lage äufsert sich der Directionsbericht wie folgt: „Im Geschäftsjahr 1893/94 befand sich die Eisen industrie in einer wenig erfreulichen Lage. Ueber die erste Jahreshälfte hinaus war es besonders der wilde Wettbewerb der Siegener Hochofenwerke, welcher die Roheisenpreise so stark herabdrückte, dafs die selben seihst bei sehr günstigen Productionskosten kaum einen Vortheil mehr liefsen und dabei doch nicht den Erfolg hatten, irgend welchen Mehrabsatz hervorzurufen. Die Auflösung des Walzwerksverbandes gab zu Betriebseinschränkungen in allen Zweigen der Fabrication Veranlassung. Es fehlte jede Nachfrage nach Roheisen, und die Lagerbestände der Hütten mehrten sich bis zu einer aufserordentlichen Höhe. Nachdem gegen Frühjahr 1894 die mehrfachen Be mühungen zur Vereinigung der Siegener Hütten zu einem engeren Verkaufsverbande von Erfolg waren, vollzog sich die Vereinigung dieses Verbandes mit dem diesseitigen zu einem gemeinschaftlichen Ver- kaufssyndicat ohne besondere Schwierigkeit, so dafs dieses unterm 17. April 1. J. in das Leben treten konnte. Hierdurch wurde der Wettbewerb nach aufsen beseitigt, es gab sich wieder einiges Vertrauen in die Zukunft durch vermehrte Nachfrage und Ab satz kund, und es konnte eine mäfsige Preisaufbesserung, wie solche durch die gleichzeitig höher gehenden Roh materialpreise bedingt wurde, durchgeführt werden. Leider sind die höheren Roheisenpreise durch ein weiteres Steigen der Rohmaterialien, welchem sie nicht zu folgen vermochten, nahezu wieder ausge glichen. Der Wettbewerb tritt nunmehr innerhalb des Verbandes in dem Bestreben der Hütten nach Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit und Verringerung der Gestehungskosten zu Tage, zu welchem Zwecke allseitig die gröfsten Anstrengungen unter Aufwendung schwerer Opfer gemacht werden.“ Was den Hochofen- und Giefsereibetrieb betrifft, so waren während des ganzen Jahres 2 Hochöfen, sowie der dritte 7 Monate lang, im Betrieb. An Stelle des Ofens II, welcher im Februar kalt gestellt werden mufste, trat zu Ende Juni der Ofen III, so dafs jetzt die Oefen III, IV und V im Betriebe stehen und die Oefen I und II neu vorgerichtet werden. In den beiden Betriebsabtheilungen, Hochofen und Giefserei, wurden an Rohmaterialien und Roheisen verarbeitet im Wer.th von 8 457 000 (, dagegen beziffert sich der Verkaufswerth der Gesammtproduction an Roh eisen und Gufswaaren auf 11050000 . Die gesammte Belegschaft betrug 1570 Arbeiter, an welche 1727425 • Lohn oder pro Kopf 1100,27 Jff zur Auszahlung ge langten. An Beiträgen zur Werkskrankenkasse, Be rufsgenossenschaft und Invaliditätsversicherung wurden pro Arbeiter 38,12 K oder zusammen 59850 und 43 850 Kan Staats- und Gemeindesteuern = 103 700 M verausgabt. Die Eisenbahnfrachten für angekommene Güter betrugen 1479500 Die Giefserei war zu friedenstellend beschäftigt. Mit Ende März 1. J. ist der seit Jahren bestandene Verband der „Deutschen Röhrengiefsereien" aufgelöst und infolgedessen unter den Concurrenten eine starke Preisunterbietung auf getreten , dagegen fehlte es dem Werk nicht an be langreichen Aufträgen und flottem Absatz. Nach Abzug der Zinsen und Generalunkosten verbleibt ein Bruttogewinn von 677 121,31 (, dessen Verwendung wie nachstehend vorgeschlagen wird: 1. Abschreibung der vorgesehenen Beträge von zusammen 327000 .«, bleiben 350121,31 ; 2. dem Reservefonds zu überweisen gemäfs § 11 des Statuts 5% 17 506,06 K; 3. als Dividende zu vertheilen 4% auf 3600000 • Actienkapital 144000. = 161506,06 •(, bleiben 188 615,22 «(; hiervon 4. dem Aufsichtsrath 6 % Tantieme 11317 (, bleiben 177 298.25 (, hierzu der Gewinn-Saldo aus dem Geschäftsjahre 1892/3 von 10 840,39 (= 188138,64 «; hiervon 5. als Super dividende zu vertheilen 5% auf 3 600 000 K Actien kapital 180000 den Restbetrag von 8138,64 auf neue Rechnung. Actien-Gesellschaft Vulkan. Aus dem Bericht für 1893/94 theilen wir Folgen des mit: „Das abgelaufene Geschäftsjahr zeigt im wesent lichen dasselbe Gepräge, wie das vergangene Jahr: nicht lohnende Preise und schwachen Absatz. Wenngleich die Preise zum Theil um einige Mark anziehen konnten, so sind doch auch andererseits die Preise der Rohmaterialien — Kohlen und Erze — in einem Mafse gestiegen, dafs der Mehrerlös am Eisen dadurch absorbirt wurde. Wie bereits im vorigen Jahresbericht mitgetheilt, wurde Ofen II, der reparaturbedürftig war, im August des laufenden Ge schäftsjahres ausgeblasen und im Januar d. J. nach erfolgter Neuzustellung dem Betriebe wieder übergeben. Aufser diesem Umbau sind wesentliche Neuanlagen auf der Hütte nicht ausgeführt. Der Gesammtzugang auf der Hütte beträgt 68 282,83 .. Producirt wurden: 30713815 kg Thomaseisen, 2 580 000 kg Puddeleisen, 5 597 800 kg Giefsereieisen und Gufswaaren, 1 785 000 kg Manganeisen, Summa 40 676 615 kg, welche 87 906 130 kg Erze, 24 338 090 kg Kalkstein, 45 980 295 kg Koks erforderten. An Koks wurden in eigenen Koksöfen erzeugt 31 706445 kg, dagegen 14273 850 kg vom Kokssyndicat gekauft. Der Rohgewinn der Hütte würde nicht un erheblich gröfser gewesen sein, wenn wir das letztere Quantum ebenfalls in eigenen Oefen hätten herstellen können. Die Vorräthe an Roheisen beliefen sich am 1. Juli auf 6 770 000 kg, und an Aufträgen lagen 9 484000 kg vor. Die diesjährige Bilanz schliefst ab mit einem Rohgewinn von 193 965,01 , der sich folgender- mafsen zusammensetzt: Saldo-Vortrag 21 493,72 , Gewinn beim Grubenbetrieb 10081,40 ^, desgl. beim Hüttenbetrieb 158172,79 «, Einnahme aus Miethen 2362,10 verfallene Dividenden 1855 (, Summa 193 965,01 •/, wovon für Zinsen, Verlust an einer streitigen Forderung aus 1890, Unkosten und Pro- cefskosten 79 162,02 « abgehen, so dafs für Ab schreibungen 114 802,99verbleiben. Ein vertheil barer Reingewinn wurde also nicht erzielt. Immer hin aber müssen diese Abschreibungen im Vergleich zu früheren Jahren als sehr gute bezeichnet werden. In Bezug auf das laufende Geschäftsjahr bemerken wir, dafs der rheinisch-westfälische Roheisenverband, zu dem bekanntlich auch Unser Werk gehört, inzwischen auf bisheriger Basis bis zum 1. Juli 1895 verlängert worden ist, was zu der Hoffnung berechtigt, dafs das Roheisengeschäft im laufenden Jahre ein einigermafsen stetiges bleiben wird.“