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in Chemnitz und der De Laval sehen Dampf turbinen. Die ungeheure Empfindlichkeit der Rein ecker sehen Mefsinstrumente, deren Princip oft genug erörtert worden ist, zeigte sich auch hier wieder an verschiedenen Beispielen, so beispiels weise an dem Ausschlag der Farbwassersäule bei blofser Annäherung der Hand an den Fühl körper, an dem Zurückgehen derselben bei mehr maligem Fächeln mit einem Fächer oder Tuch lappen und dergleichen mehr. Die Genauigkeit der Ablesung beträgt für Ungeübte nach Mit- theilung der Firma 1/0 000 mm! Die bereits in Chicago ausgestellten und hier in vier verschiedenen Gröfsen vertretenen D e Lavalschen Dampfturbinen, deren Wellen bei einer Leistung von 5 HP etwa 6 mm, bei 20 HP etwa 8 bis 9 mm stark sind und im ersten Falle 30 000 Umdrehungen in der Minute oder 500 Umdrehungen in der Secunde, im letzteren 20000 Umdrehungen in der Minute oder 333 Um drehungen in der Secunde machen, haben aufser einem sehr kleinen Raumbedarf und Gewicht den Vortheil verhältnifsmäfsig kleinen Dampf verbrauchs, zumal wenn sie mit Condensation arbeiten, welche durch einen Körtingschen Strahl apparat bewirkt wird und eine absolute Spannung von nur 0,12 kg/qcm hinter der Turbine ergiebt. Nach Versuchen, welche im Jahre 1893 in Stock holm mit einer 50 Turbine angestellt wurde, betrug der Dampfverbrauch bei der Durch schnittsleistung von 63,7 eff. IIP 8,95 kg für 1 eff. HP und Stunde und der Kohlenverbrauch 1,21 kg für dieselbe Leistung. Das Gewicht einer Maschine von 5 eff. HP beträgt rund 130 kg, einer lOpferdigen 200, einer 50 1550 kg. Die Bodenfläche der Maschine im ersten Falle 0,8 m X 0,37 m, im zweiten 0,015 m X 0,485 m, im letzten Falle 1,88 m X 0,94 m. Die Maschinen sind stets direct mit den Dynamomaschinen, welche sie zu treiben haben, auf einer Grundplatte montirt und ist dadurch ihre Aufstellung und Befestigung eine aufserordentlich leichte und bequeme. Es ist wohl aufser Frage, dafs die vortheilhafteste Anwendung dieser Ma schine diejenige für den Betrieb von Dynamo maschinen ist und werden sich dieselben gerade für diesen Zweck zweifellos sehr rasch überall dort einbürgern, wo Dampfkesselanlagen für andere Zwecke vorhanden sind, indessen dürften sie auch vielleicht in solchen Fällen, wo sie die Aufstellung eines besonderen Betriebskessels be- nöthigen, den für die Erzeugung des elektrischen Lichts gegenwärtig mit gröfstem Vortheil an gewandten Gasmotoren Goncurrenz bereiten, wenn die Anlage der letzteren aus irgend welchen Gründen auf Schwierigkeiten stofsen sollte. Für Transmissionsbetrieb sind die Dampf turbinen bisher noch weniger zur Anwendung gekommen, da die Verlangsamung der grofsen Umdrehungszahl nicht ohne erheblichen Kraft verlust ausführbar ist, weshalb es fraglich ist, ob die Dampfturbine für andere als die Zwecke der Beleuchtung den gewöhnlichen Dampf maschinen erheblichen Wettbewerb zu bereiten imstande sein wird. (Schlufs folgt in nächster Nummer.) Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium. Eine neue Methode zur exacten Bestimmung des Phosphors in Eisen und Stahl. Die Molybdänmethode, so schnell ausführbar und angenehm sie ist, verlangt zur Erreichung übereinstimmender Resultate durchaus gleiche Be dingungen, bezüglich des Zustandes der Molybdän lösung, sowie derConcentrations- und Temperatur verhältnisse bei der Fällung. Die neue, hier anzugebende Methode ging aus dem Bestreben hervor, eine einfache Bestimmung dos Phosphors in Eisen und Stahl zu erhalten, die auch bei weniger schwierig einzuhaltenden Con- centrations- und Temperaturverhältnissen durchaus übereinstimmende, genaue Resultate liefert. Man löst je nach dem vermutheten Phosphor gehalte 0,5 bis 5 g des Metalls in Salpetersäure vom spec. Gew. etwa 1,2, verdampft zur Trockne, macht die Kieselsäure unlöslich, löst den Rück stand in Salzsäure, verdünnt die Lösung und setzt Ammoniak und Schwefelammonium im Ueberschufs zu. Es fallen aus : Eisen, Mangan, Kupfer u. s. w.; in Lösung bleibt die Phosphorsäure (und wenn vorhanden Arsen und Antimon). Nach kurzem Erwärmen wird der Sulfidniederschlag filtrirt und 3- bis 4mal mit heifsem Wasser, dem etwas Schwefelammonium zugesetzt ist, ausgewaschen. Wenn man sehr wenig, etwa nur gegen 0,01 % Phosphor vermuthet, und deshalb eine gröfsere Menge Metall zur Analyse verwendet, kann man auch nach dem Fällen mit Schwefelammonium auf ein bestimmtes Mafs in einem Maiskolben mit engem Halse auffüllen, in ein trockenes Becher glas zu guter Mischung ausgiefsen', den Nieder schlag absitzen lassen und von der überstehen den Flüssigkeit ein bestimmtes Mafs, etwa die Hälfte des Ganzen, abfiltriren zur weiteren Ver arbeitung.