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Dresdner Journal : 17.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187502175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-17
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1875
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SV 39. 4» : «ttliok, . . . 1» X»cb ^Mbrli-S- 4 X»» »v kt. rv kk 4»»»«cb»Ib -M^iDWMU lUüvtl« tritt M«t «M St«mp«l»o»ot»I»G btmm. Mir i» Ittuu» «iner k«tit»aU«: BS Mt. v»t«r »Xias<«aät" äia 2stt«: 4» kt Lr»«i«l»e»r leitet» i»it <i«r So«»- m»4 fllr <i« 5slg«ä« Mittwoch, ven 17. Februar AreMerMumal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1875 ^ran^rtetter, Vowaurrioo^ i» l)r«»4o«r 1ourv»l»; «Ken6»« : L«qcn H'ort, N»«dLr,-»«cI1» L»»«l-Sr«ii»o rr»«llkatt » N : //u^««nKtrin «4 ^o^ker, IsrN» Vt«v N»a>diu^ -kr«^-L»ipiix-4i-«LbNlrt «.» »Lock«»: ^u</ Ssrlm Ä /tar«»Ät,' /»vakick«^ // ^/L^cc-»!, »r«m»o L Lekl/ott«,- Ivi«, r /. kür«»»; LLewott»: ^r. ^osot,- k>»»^kar1 » ».: L ^«eAer ^ke o 6 //errmaM,'i«t>e Nuebll, ^>,»^-«<46»., Sörllt,: 7^eD, N»L»»vr: 6 üe^ü«ier, 4»rt»: 4/ao«, TaM«, <4 6a , It»UU»rl: I)a»sc 6o., L»«b«ik: T Via»! ^4. Oppatt N«r»u»U«tz»rr L4ru«i. L»p«tttton clv« i-raxto« 4«W»W»X, Vr«äe», Xi»r8»reU>«>»tr»«« X*. t. Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben allergnädiast geruht, dem Präsidenten der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden, Stadtrath Rülke und dem Vicevorsteher des Stadtverordneten-Eollegiums daselbst, Fabrikbesitzer Jor dan, das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Mitglied! des Stadt-Orchesters zu Leipzig Friedrich Bernhard Landgraf daselbst die goldene Medaille vom Albrechtsorden zu verleihen. Bekanntmachung. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Un terrichts hat in Gemäßheit der Bestimmungen in 8 34 der Ausführungs-Verordnung zum Volksschulgesctze vom 25. August 1874 in Verbindung mit den Bestimmungen der Prüfungsordnung für Lehrer rc. vom 8. Oktober 1874 als Königliche Commissare für die Schilsmtrcai-i-iteiprüs»»-» 1) am evangelischen Seminare zu Bautzen, für die Schulinspectionsbrzirke Zittau, Löbau und Bautzen, den Bezirksschulinspector Or. Wild in Bautzen, 2) am Seminare zu Friedrichstadt-Dresden, für die Schulinspectionsbrzirke Dresden 1., Dresden II. und Pirna, den Bezirksschulinspector Schulrath Or. Hahn in Dresden, 3) am Frriherrltch von Fletcher'schen Semi nare zu Dresden, für die Schulinspectionsbrzirke Dippoldiswalde und Freiberg, sowie für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Ma rienberg, den Bezirksschulinspector Schulrath Berthelt in Dresden, 4) am Seminare zu Nossen, für die Schulinspec- tionsbczirke Meißen, Kamenz und Großen- > Hain, den Bezirksschulinspector Wangemann in Meißen, 5) am Seminare zu Borna und dem Seminare für ältere Schulamtsadspiranten in Grimma, für die Schulinspectionsbezirke Leip zig I., Leipzig II., Borna und Rochlitz, den Bezirksschulinspector Schulrath Or. Hempel in Leipzig, 6) am Seminare zu Grimma, für die Schulin spectionsbezirke Grimma und Döbeln, den Bezirksschulinspector Eckardt in Grimma, 7) am Seminare zu Annaberg mit dem Privat seminare zu Grumbach, für den Bezirk der Amtshauptmannschaft Annaberg, den Schulinspectionsbezirk Schwarzenberg und den Schulinspectionsbezirk Zwickau excl. der amts- hau ptmannschaftlichen Delegation Crim mitschau, den Bezirksschulinspector Eichenberg in Annaberg, 8) am Seminare zu Zschopau, für die Schulin spectionsbezirke Chemnitz I. und Chemnitz II., den Bezirksschulinspector Schulrath Or. Spieß in Chemnitz, 9) am Seminare zu Plauen, für die Schulinspec- tionsbezirkc Plauen nnd Auerbach, den Bezirksschulinspector Seltmann in Plauen, 10) am Seminare zu Waldenburg, für den Schul- inspectionsbczirk der Fürstlich und Gräflich Schönburg'schen Receßherrschaften und den Bezirk der amtshauptmannschaftlichen Delegation Crimmitschau, den Bezirksschulinspector Gruhl in Glauchau, 11) am katholischen Seminare zu Bautzen den Bezirksschulinspector Or. Wild in Bautzen, Feuilleton. Redi-irt vou Otto Banck. Refidenztheater: Gastspiel der Frau Marie See bach. Am 15. Februar: „Der Widerspänstigen Zähmung", Lustspiel von Shakespeare, von Dein- hardstein für die Bühne bearbeitet nach der Uebersetzung von Ulrich Grafen v. Baudissin. Ein ungewöhnlich zahlreiches, von den intelligente sten Kreisen gewichtig gemachtes Auditorium hatte sich zu dieser Wiederholung des beliebten Meisterwerkes ver sammelt. Natürlich ist es, daß die wahren Kunstfreunde nicht ohne Wehmuth dieses Gastspiel zu Ende gehen sehen, denn es muß für Alle, die es mit der deutschen Bühne wohl meinen, als ein folgereiches Ercigniß be trachtet werden, von Zeit zu Zeit das Außerordentliche gleich einem Gradmesser fürvielc große Aufgaben der moder nen deutschen Schauspielkunst vor das geistige Auge hinge stellt zu sehen. Derartige Genüsse erfrischen und orientiren die vergleichende Urtheilskraft über Das, was möglich und erreichbar ist; sie gewähren der Aesthetik den Trost, daß ihre idealen, inmitten des auch in die Kunst eindrin- grnden Materialismus sehr gefährdeten Ansichten keines wegs als fromme Wünsche ins Blaue hinüberweisen, son dern nur berechtigte Schönheits- und Wahrheitsgesetze sind, abgelkfen von dem Vollendetsten, das in der Kunst aller Zeiten dä war. Solchen Gradmessern gehört die gegenwärtige Talent- rntfaltung und Richtung von Frau Seebach an. Und diese Thatsache wird keineswegs von verrückenden Jah ren bestritten. Daß mit diesen zugleich gewöhnlich erst die geläuterten höchsten Intentionen sich einstellen, ge hört zu den bekannten wehmütigen Erfahrungen der besten Schauspieler, und unter ihnen ist es nur dann und wann einer genialen Begabung von glücklich ge artetem Naturell gestattet, dir äußern Einflüsse der Zett 12) am Lehrerinnenseminare zu Callnberg für die in demselben gebildeten Zöglinge, den Geheimen Rath Or. Gilbert m Dresden, 13) bei der in Dresden für die nicht auf dem Callnberger Seminare vorgebildeten Schulamts ad spirantinnenallerConfessionen bestehenden Prüfungscommission den Geheimen Schulrath vr. Bornemann in Dresden ernannt. Demnächst sind zu Königlichen Commissaren der für die W«hlsihigknt» - Amt»- »d dt). /achlthrerprisouge» evangelischer und katholischer Lehrer nach 88 14 )ct.29 der odgedachten Prüfungsordnung vom 8. Octoder 1874 zu errichtenden Prüfuugscommissionen I) in Bautzen (im Wechsel mit dem Seminare zu Löbau), für die Schulinspectionsbezirke Bautzen, Kamenz, Löbau und Zittau, der Bezirksschulinspector Grüllich in Löbau, 2) in Dresden, für die Schulinspectionsbezirke Dresden I., Dresden II., Pirna und Dip poldiswalde, der Geheime Kirchenrath Ur. Zapfs in Dresden, 3) in Nossen, für die Schulinspectionsbezirke Mei ßen, Großenhain und Freiberg, der Bezirksschulinspector Wangemann in Meißen, 4) in Grimma, für die Schulinspectionsbezirke Grimma, Leipzig I., Leipzi g II. und Borna, der Bezirksschulinspector Schulrath Or. Hempel in Leipzig, 5) in Oschatz, für die Schulinspectionsbezirke Dö beln und Rochlitz, der Bezirksschulinspector vr. Kühn in Döbeln, 6) in Annaberg, für die Schulinspectionsbezirke Annaberg und Schwarzenberg, der Bezirksschulinspector Eichenberg in Annaberg, 7) in Zschopau, für die Schulinspectionsbezirke Chemnitz I. und Chemnitz II., der Bezirksschulinspector Schulrath l)r. Spieß in Chemnitz, 8) in Plauen, für die Schulinspectionsbezirke Plauen und Auerbach, der Bezirksschulinspector Seltmann in Plauen, 9) in Waldenburg, für die Schulinspectionsbezirke Zwickau und der Fürstlich und Gräflich Schönburgschen Receßherrschaften, der Geheime Kirchenrath Or. Zapff in Dresden, 10) in Dresden, für Lehrerinnen aller Confes- sionen, der Geheime Schulrath Or. Bornemann in Dresden bestellt worden. Dresden, am 16. Januar 1875. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts. Gerber. Götz. lMwmtlithfr Theil. Telegraphische Nachrichten. Paris, Montag, 15. Februar, Abends. (Tel. d. DreSdn. Journ.) In dem LerleumdungSprocesse deS Generals Wimpffen gegen Caffaguac hat das Schwurgericht auf nichtschuldig erkannt. Demge mäß wurde Cassagnac freigesprochen und General Wimpffen in die Kosten verurtheilt. (Vgl. um stehend unsere Pariser Korrespondenz.) Versailles, Montag, 15. Februar, Abends. (Tel. d. Dresd. Journ) Sitzung der Nationalver sammlung. Ter Auslieferungsvertrag mit Belgien wurde in erster Lesung genehmigt. Ferner wurden mehrere von durch die inneren psychischer, warm gebliebener Jugcnd- kraft möglichst auszugleichen. In solchem cxceptionellen Falle würde das sonst begründete Rechten über die fernere Zulässigkeit zu dieser und jener jugendlichen Rolle zu einem gewöhnlichen Circusstandpunkte werden, welcher die Ausnahmen, die der Himmel selbst ge macht hat, banal übersieht. Frau Seebach hat sich in so verschiedenen Leistungen gezeigt, daß der schauspielerische Umfang ihres Könnens geistig mehr an ein Orchester, als an einzelne Stimmen erinnert. Zu dieser Bereicherung nach Seite des capri- ciös Launenhaften, trotzig Eigenwilligen, das sich aber vor dem eigentlichen Antlitz des ewig Weiblichen nur als eine Maske ungerathcner Erziehung darstellt, trägt die Rolle der Katharine in überraschender Weise bei. Im Einklang mit dem Dichter legt die Darstellerin diesen Charakter für seine spätere, nicht nur äußerliche, sondern innerlich überzcugungstreue Umwandlung so an und führt ihn so durch, daß wir eine rauhe Hülle und verirrte Verbildung erblicken, die sich im Gegensatz und in der Opposition zu der sie umgebenden Schwächt und häuslichen Charakterlosigkeit krankhaft entwickelt hat. Dieser verkehrte Sinn kann naturgemäß an der nämlichen Kraft genesen und durch das Spiegelbild ihrer wilden Leidenschaftlichkeit zur gesunden Harmonie hingelenkt und dabei von der Liebe geläutert werden. In diesem Bilde ist jeder Zug motivirt und die Ver irrung in ihrer originellen," elastischen Genrebildlichkcit erscheint in den Scenen des Trotzes und der ohnmäch tigen Wuth so wahr, wie das liebenswürdige Gebühren nach der gefftigen Heilung. Nur auf diese Conception sei hingewiesen, denn es entzieht sich der Reiz der ein zelnen Details jeder Schilderung. Die Theilnahme des Hauses war eine hoch gesteigerte. Aber sie wurde auch gesteigert von einer wirklich treff lichen Gesammtaufführung des geschmackvoll inscenirtrn der Regierung geforderte Suplementarcredite bewilligt. Die Bewilligung eines Creditpostens für Pensionen ehemaliger Beamten des Kaiserreichs wurde ciustweilrn beanstandet und ein Antrag des Dcputirten Guichard (Linke), dahingehend, wegen stattgesundencr Mißbräuche zuvörderst die Pensionslisteu zu revidiren, wurde ange nommen. Die Linke und daS rechte (Zentrum verhandeln über das Senatsgesetz vorrauSfichtlich erfolgreich. Die Rechte wird der „Agencc HavaS'' zufolge wahrscheinlich beantragen, dem Präsidenten Mac Mahon daS Beto in der Auflösungsperiodr bei- zulegen, ferner die Ergänzung deS Drittheils der Nationalversammlung für alle zwei Jahre vorzu schlagen Diese Anträge werden wahrscheinlich morgen eingebracht werden. London Montag, 15 Februar, AbendS (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ju der heutigen UnterhauSfitzung erwiderte der UnterstaatSsccretür Bourke auf die betreffende Anfrage O'Clrry'S, die Regierung habe der Königin empfohlen, die Regierung deS Königs Alfonso von Spanien anzucrrcnnen, da dieselbe äe tnolo im ganzen Lande, mit Ausnahme klei nerer Theile desselben, bestehe und daher wie die Regierung Serrano'S, deren Anerkennung auS demselben Grunde erfolgte, anerkannt werden müsse. CnytSytschichle. Dresden, 16. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken Sich nächsten Sonnabend zu einem mehrtägigen Besuche am großherzoglichen Hofe «ach Weimar zu begeben. — Heute Nachmittag findet bei Ihren königlichen Majestäten ein größeres Diner Statt, zu welchem außer einigen hier lebenden distinguir ten Fremden und mehrcrn Staatsbeamten auch der Ober bürgermeister der Residenz Comthur rc. Pfotenhauer uud der Vorsteher des hiesigen Stadtverordnetcncollegiums Hofrath Ackermann Einladungen erhalten haben. * Berlin. 15. Februar. In dem Befinden des Fürsten v. Bismarck ist in der That eine wesentliche Besserung eingetrcten; nachdem am Freitag, wie bereits gemeldet, em größeres Diner bei demselben stattgefun- den, hat auch Se. Majestät der Kaiser am folgenden Tage Nachmittags eine längere Confcrenz mit dem Reichs- kanzlcr gehabt. In sonst gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen wird versichert, Fürst Bismarck werde Ende dieses Monats nach seiner lauenburgischen Besitzung übersiedeln und dort zur Stärkung seiner Gesundheit den ganzen Som mer über bleiben. — Im Abgcordnetenhause hat heute keine Plenarsitzung stattgefunden, um den Commissionen Zeit zu ihren Bcrathungcn zu geben. Es arbeiteten heute die Budget-, die Unterrichts-, die Gemeinde- und die Petitionscommission. Außerdem war die fünfte Etats gruppe zur Vorberathung einiger Titel des Ministeriums des Innern versammelt. Die Commissionen zur Vor- berathung der Verwaltungsreformgesetzc werden erst morgen nach der Plenarsitzung gewählt werden und sich sofort constituiren. — Die Nachricht von dem Abschieds gesuch des geh. Oberrcgierungsraths Or. Wiese bestä tigt sich. Selbst die „Vossische Zeitung", welcher die „religiöse und polifische Richtung des Scheidenden stets unsympathisch gewesen", sagt: seine Verdienste nm das höhere Schulwesen werde ihm jedoch Niemand be streiten wollen; jedenfalls sei der jetzt schon laut ge wordene Wunsch gerechtfertigt, Wiese möge keinen Nach folger erhalten, der eine der klassischen Bildung feind-" liehe realistische Richtung im Unterrichtsministerium die Oberhand gewinnen lasse. Einige Blätter deuten auf „einen dem Minister Or. Falk befreundeten, vielfach pu- blicistisch beschäftigten Abgeordneten" als Nachfolger des I)r. Wiese hin. Die „N. Pr. Z." bemerkt dazu: „Es Stückes und ward in gebührender Weise auf den hochverdien ten PetrucchiodK Herrn Müler, der nach seiner Genesung zum ersten Male wieder austrat. Die Frische seines Spiels, die Klarheit seiner so leicht von den Lippen fließenden, geistvoll betonten Rede, der in dieser zeitgemäß und glücklich costumirtcn Gestalt so wohlthucnde Ucdermuth des italienischen Nobile kamen mustergiltig zur Wirkung. Daß dieses Stück bei einem so glänzenden Zusammen spiel dieser beiden Rollen nicht eine dritte Aufführung findet ist ein Schade so vielen Mühen und schönen Er folgen gegenüber. Herr Steffen und Herr Bauer und Frl. Bens berg waren als Baptista, Lucentio und Bianca sehr brav und überhaupt gingen die Scenen bei allen Mit- wirkenden, bis auf Tranio's Gedächtnißmängcl, gut zu sammen. Mittwoch am 17. d. M. findet als Gretchen das letzte Auftreten von Frau Seebach statt. O. B. Kunst. Aus München meldet die „A. Z.": Seit Bayern mit der Stiftung der Akademie sich zur Kunst- Pflege wandte, war auch eine Summe für nichtakademische Kunstler bestimmt, sei es, daß verdienten Meistern durch einen Gehalt vom Staat ein sorgenfreier Lebensabend bereitet werden sollte, sei es, daß man jüngere Kräfte, deren Wirken in München werthvoll schien, dadurch fesseln wollte. Derartige Ehrengehalt« bewegten sich von 660 bis zu 1000 Gulden. Kaulbach bezog einen solchen zwischen dem Entwurf der Hunnenschlacht und seiner Berufung an die Spitze der Akademie, damit er bleibe. Stieler, Peter Heß, Johann Adam Klein sollten da durch ruhiger dem Alter entgegcnsehen. So ost eine solche Pension frei ward, erschienen mancherlei Bewerber, meist in bedrängter Lage, und so geschah es, daß die Summe grtheitt und wieder gethrilt ward, und die Verleihung soll damit wohl der Or. Wehrenpiennig gemeint sein; doch dürste die pädagogische Welt und zwar auch in sehr liberalen Kreisen zu dieser Kandidatur gewiß ver wundert den Kopf schütteln." — Tie „N. A. Z." ent hält heute folgende officiöse Mittbeilung: „Die Auf merksamkeit der französischen Regierung war im vergangenen Herbst auf die schmähliche Beschädigung des in der Gemeinde Habonville errichteten Grab denkmals deS Kaiser - Alexander-Gardegrenadierregi- mcnts gerichtet worden. Es ist freilich nicht gelungen, die Urheber des Frevels zu ermitteln: indessen hat die französische Regierung sich durch diesen Vorfall veran laßt gesehen, den Präfecten des Grenzdcpartements die wiederholte Weisung zu crthcilen, daß sie die zur Ver hütung ähnlicher Erbärmlichkeiten geeigneten Maßnahmen treffen, und, obwohl sie an und für sich den Frevel nicht zu verantworten hat, so hat doch der französische Minister des Innern die Bereitwilligkeit ausgesprochen, für die Wiederherstellung des beschädigten Denkmals Sorge zu tragen." — Ter Kaiser hat in Betreff der dies jährigen größeren Truppengattungen bei dem fünf ten, sechsten nud neunten Ar ueecorps große Herbst- Übungen angeordnct, denen Se. Majestät beiwohnen wird. Das Gardecorps bleibt Vorbehalten. Das Garde- regimeut Königin übt bei dem achten Armcecorps. In Koblenz findet im Sommer eine sechswöchentliche Bela gerungsübung patt, wozu die rheinische Fußartillerie hcranzuziehen ist. — Stach einem Telegramm der ,K Z." sind die Gegenstände, welche in der gestrigen Bundesraths- sitzung zur Verhandlung standen, nicht sämmtlich er ledigt worden, zudem hat sich das Material aus den Ausschüssen noch in den letzten so gesammelt, daß min destens noch eine Plenarsitzung, und zwar am Dienstag oder Mittwoch, wird Statt finden müssen. Ueber die Bildung der Neichsschulcommifsivn wird noch weiter zu befinden sein. Neber das Gesetz wegen Bauten und sonstiger Anlagen an der Jahde werden noch sachver ständige Vernehmungen Statt finden. Im Uebrigen ist aus der gestrigen Bundesrathssitzung noch Folgen des von Interesse nachzutragen: Beschlossen wurde, für die 10-Markstücke die Benennung „Krone", für die 26.Markstücke die Benennung „Doppelkrone" einzufüh- rcn. Die Wahl eines 'Mitgliedes für das Reicbsober- handelsgcricht fiel auf deu großherzoglich hessischen Hof- gerichtsrath Buff in Darmstadt. Der wichtigste Beschluß betrifft die Reform der Eisenbahnfrachttarife. In dieser Angelegenheit wurden die Ausschnßanträgc in folgender, von Preußen vorgcschlagenen modificirten Fassung an genommen : „Der Bundesrat!) wolle in Erwägung, daß das vom Reichs- eisenbahnamte vorgclegtc Ergebnis der mit Delegieren des Hau- drlsstandeS nnd den Eiscnbahnverwaltungen im Juli uud Au gust vorigen Jahres gepflogenen Verhandlungen über die Ein führung eines einheitlichen Frachttarissystcmö für die Eisen bahnen Deutschlands als ein dem Beschlusse des BundeSraths vom lt. Juni 1874 entsprechendes nicht zu erachte» ist, daß demzufolge eine Entscheidung über die Tanfreform zur Zeit nicht thunlich, unter den obwaltenden Vcrhältmsseu vielmehr eine weitere Erörterung der Angelegenheit nnd eine Verläuge- rnng des unter Ziffer 2 jenes Beschlusses gewährten Jnteri- mistrcums niit den nachfolgenden Modifikationen erforderlich erscheint, beschlichen: Erstens vom Standpunkte des Reichs ist gegen die weitere Erhebung des durch Beschluß vom ll. Juni 1874, Zister 2 zugclafsenen interimistischen Frachtzuschlagcs von höchstens 20 Procent unter der Bedingung nichts zu er innern. l) dah von diesem Zuschläge wie bisher ausgenommen bleiben: Getrcide.Hülscnsrüchlc,Kartoffeln, Mehl, Mühlenfabri- kate u Salz;2) dah beim Transport in Wagenladungen und auf größere Entfernungen der gedachte Zuschlag mit dem l. April i87ü in Wegfall komme für Brennholz und für folgende Tüng- ungsmütel: Poudrctte, Düngcrkalk, Gaskalk, Gaswasser, Chili- salpeter, Chlorkalium, Flcischinchl, Zwano, Knochenmehl, phoS- phorsauren Kalk, Superphoephat, Superphosphorit; 3) daß bei Kohlen, Cokes, Steinen, Roheisen, Bau- und Grubenholz, Vieh und bei solgenden Futtermitteln: Kleiartikcln, Rüben preßlingen, Hacksrüchlen, l^elkuchen, Rapsmchl und Leinmchl im Sinne deS Art. 4ä der Reichsvcrsassung eine Ermäßigung des Zuschlags ins Auge zu fassen sei, vorausgesetzt, dau die Betriebs und Finanzverhattnisfe der betreffenden Eisenbahnen dieses unbedenklich erscheinen lassen Zweitens, der Reichs kanzler wird ersucht, nach vorgängiger Vernehmung von Sach verständigen aus den Kreisen des Handelsstandes, der Jn- oft mehr den Charakter einer Unterstützung als einer Auszeichnung annahm. Als Pctcr Heß gestorben war, beantragte die Akademie, daß fein Gehalt wieder einem namhaften Meister gewährt werde, und so erhielt ihn Franz Adam. Auch war die Akademie seit Jahren darauf bedacht, daß sowohl ein Fond für monumen tale Kunst von wtaatswcgcn gegründet, als ein sol cher für Ehrengehalte bedeutender Künstler im ur sprünglichen Sinn wieder hergestcllt werde. Aber es hieß hier: eines nach dem andern! Und so hat das Ministerium mit den Kammern zunächst das erste, dann voriges Jahr auch das zweite vereinbart, ^o ist cs möglich geworden, elf Künstler, die solche kleine Pensio nen bezogen (von I0<> bis 2M Fl.!), sämmtlich auf 356 Fl. zu erhöhen, die gleiche Snmmc den Malern Stademann und Reinhart, dem Kupferstecher Richter zu gewähren, zugleich aber einige Andere, Michael Wittmer in Rom, Franz Laver Barth, 'Neher, den Kupferstecher von Kanlbachs Reinecke Fuchs, Adrian Schleich in München, mit dem höheren Gehalte von 506 Fl. aus- zuzcichncn, und einen solchen von 406 oder 506 Fl. als ehrende Anerkennung ihrer vorzüglichen Arbeiten vier bejährten Meistern zu gewähren, die sich in keiner Weise darum beworben, sondern von Seite des Staats dadurch überrascht werden: Spitzweg, wohl der geistreichste un serer Gcnremaler, Heinlein, der Altmeister der Alpen landschaft, Stange, der Virtuose des Mondscheins, und Kirchner, dessen treffliche Arcbitckturbildcr hinreicbcnb bekannt sind. Wir dürfen hoffen, daß in den Künstler- kreisrn wie in den Ständekammcrn diese Verwendung der gewährten Geldsumme beifällig ausgenommen werden wird, und freuen uns, daß der constitutionclle deutsche Staat die Pftt^ brr Kunst nicht mehr blos der kivil- liste oder dem Privatvermögeu kunstsinniger Fürsten überläßt, sondern auch selber sie zur Volkssache macht.
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