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Dresdner Journal : 07.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187502077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-02
- Tag 1875-02-07
-
Monat
1875-02
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 07.02.1875
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M31 ^»»»» »«»«»«: . . . 1» N-u4l 4 K«K »0 ?k >»»M»» Km»»«»: »» kt. L»»«rd»Id 4« 4»MiDI» K«eb« tritt?o«1- «»4 8towp«t»ll»otck»E bi»». l»»»r»t«Lpr»l»« r UG» 4» s»m» «ü»«r b«p»It«o«»Kstitxtt«: X) V»t«r äi« L«U»i SO kt IMUvd mit 4»«»Iu»« ä» Som»- mxt ket«X«» ^d»»ck> kitr 4« kol^«1«» 7»«. Sonntag, ven 7. Februar AreMerIourml. Verantwortlicher Redacteur: CommissionSrath I. G. Hartmann in Dresden. 1875 l»,or»te»»na»b»« »»«»Lrt», 0«ouLi-,t0»4» 4« » l)r«xla«r ekonä», : > , S»«I>ar^ -»«rU» >»««I-»r»,i»a-kr»Lktoi< » N : //»»»«»te,» -t »«rtU» Vt«o-S»wdarU-kr»L-l.«tp»^ - kr»Lktur1 «. »Kord«»: Nuct S«rU» § Lsfmct, /»^ak,A«»- ciant, // Sr»m«a: L. >8c^iotte, V. S7a»»Ae»'» tlitre»u; vdiwLtli: H ^«at / rr»kkmt » ».: L. ^a«AS^'»ok« 11. T. 0 //e^man» «rov , Da«L«<O<7o., SürUl«: Lumovrr O i8e^ü«te^,' k»rl»: ^/ava», FaMe, <4 6o., 4-u^L« «t ^o., S»wdar8: k Vt«»: rU. v^eitL. N»r»»»8«b«rr LÜList. k»p«a>ttoa a«r UnMitQ« so»iN»Ktz vrosäoa, L1»r8^roU»ao»tr»«« lt» t. Amtlicher Theil. Dresden, 25. Januar. Se. Majestät der König haben den zum Konsul der Republik Bolivia in Dres den ernannten peruanischen Konsul Herrn Adolph Weis hier auch in ersterer Eigenschaft anzuerkennen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uedersicht. Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. (Journal des Dsbats. — Röpublique franyaise. — Temps. — Franyais. — Liberta) TaarSgrschichte. (Dresden. Berlin. Königsberg i. Pr. München. Offenbach. Weimar. Wien. Paris. Bern. Madrid. London. Kopenhagen. St. Petersburg. Bukarest. Schanghai.) Der Proceß Ofenheim in Wien. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffevtl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial Nachrichten. (Annaberg.) «talistlk und Volkswirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Provinzial - Nachrichten. (Glauchau. Löbau.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Statistik und Volkswirthschaft. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate- Feleyr-Milchc Nachrichten. Berlin, Sonnabend,6. Februar, Vormittags. (W. T. B.) In Bezug auf einen von der Floren tiner „Epoca" angeblich veröffentlichten Brief wechsel zwischen dem Fürsten Bismarck und Mazzini (den deutsch - französischen Krieg von 1870 behandelnd) ist zu bemerken, daß ein solcher Briefwechsel nie mals stattgefunden hat. Buda-Pest, Freitag, 5. Februar, Nachmit tags. (W. T. B.) Die Nachrichten, welche infolge der Rede d«S Abgeordneten TiSza über eine Koali tion der Fraktionen Tisza, Sennyey und Lonyay und über die Bildung eines Ministeriums durch dieselben verbreitet wurden, werden von gut un terrichteter Seite als mindestens verfrüht bezeichnet. (Vgl. unsere Wiener Korrespondenz unter „Tages- geschichte") Versailles, Freitag, 5. Februar, Abends. (W. T. B.) Die Nationalversammlung genehmigte heute, des Widerspruches der Minister ungeachtet, die Vorlage über Kreigebung der Fabrikation von Pulver und Dynamit m zweiter Lesung und ver tagte sich hierauf bis nächsten Donnerstag. Bern, Freitag, 5. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Der Schah von Persien hat seinen Beitritt zu der Genfer Convention, betref fend die Verbesserung dcö LooseS verwundeter Kricqer, officiell anzeigcn lassen. Madrid, Freitag, 5. Februar, Morgens. (W.T. B.) Zorilla hatte für die Wiederherstellung der Republik Propaganda zu machen gesucht und ist deshalb von der Regierung verwarnt worden. Derselbe hat sich infolge dessen nach Frankreich begeben. Madrid, Freitag, 5. Februar, AbendS- (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Eine amtliche Depesche aus Oteiza vom gestrigen Tage meldet, daß 8 Carli- Feuilleton. Redigirt von Otto BauSk. Der deutsch-französische Krieg 1876/71. 1. Theil 7. Hest vom Werke des Großen Generalstabs. (Fortsetzung und Schluß aus Nr- 80.) Am 29. Abends hatte der Gegner vor der Front der Maasarmee noch die ganze Gegend von Ehanzy über Belval bis St. Pierremont inne, seine Stärke wurde auf 2—3 Armeecorps geschätzt. Die Recognoscirungen ergaben, daß Beaumont vom Feind besetzt sei, und wäh rend der Nacht einlaufende Meldungen besagten, daß die französischen Truppen nach dort aufgrbrvchen seien. Mittlerweile lief auch beim Obercommandanten der Maasarmee der Befehl aus dem großen Hauptquartiere ein, welcher eine Vorbewegung der beiden deutschen Armeen gegen Beaumont und le Chesne einlcitete, in deren Folge am 30. August die Schlacht bei Beau mont stattfand. An diesem Tage früh 8 Uhr versammelte der Oberbefehlshaber der Maasarmee, Kronprinz Albert, die commandirenden Generäle in Bayonville und er- theilte ihnen der Sachlage entsprechende Instruc tionen. In Anbetracht des besonders auf dem Wege für die mittleren Kolonnen vorherrschenden Waldgeländes empfahl er, die Corpsartillcrie den äußeren Flügeln zu- zutheilen, und ordnete an, daß, um voreinzelten Kämpfen gegen «inen überlegenen und zum Widerstand bereiten Feind vorzubeugen, jede Infanteriedivision nach Errei chung des jenseitigen Waldsaumes, das Eintreffen der Nebencolonnen abwarten und vorläufig nur mit Artil lerie den Angriff einleitcn solle. Für den Fall, daß dir nach der Karte vorgeschriebenen Wege nicht brauch stische Bataillone die Positionen der Regierung« truppen am Berge Esquinza heftig angegriffen haben und bis zu den Trancheen vorgedrungen, schließlich aber mit großen Verlusten zurückgewor fen worden find. Die Generäle MorioneS und DeSpuiolS werden noch heute gegen die Carltsti- fchen Stellungen bei Santa-Barbara Vorgehen. London, Freitag, 5. Februar, Nachmittags. (W. T. B.) Das Parlament ist heute namens der Königin mit einer Thronrede eröffnet worden. In der Thronrede wird bezüglich der Beziehungen Englands zu den auswärtigen Mächten hervorgehoben, daß die Königin fortdauernd aufrichtige Versicherungen der Freundschaft von allen Mächten empfange, und daß die Erhaltung und die Befestigung des Friedens das unausgesetzte Ziel ihrer Bemühungen sei. Was die vor geschlagene Fortsetzung der Berathungen über die völker rechtlichen Gebräuche im Kriege anbelange, so habe die Regierung ihren Beitritt zu diese» Konferenzen nicht erklären zu dürfen geglaubt, da es unwahrscheinlich sei, daß die auseinandcrgchenden Ansichten, welche auf der Brüsseler Konferenz zu Tage getreten, mit einander in Einklang gebracht werden könnten. (Vgl. unter „Tages- geschichte".) Die Frage der Anerkennung des Königs Alfonso von Spanien werde von der Regierung in Er wägung gezogen, und sei die Entschließung derselben in Kürze zu erwarten. Die Regierung gebe sich dem leb haften Wunsche hin, daß der innere Friede in dem großen, aber so schwer heimgesuchten Lande recht bald wieder hergestellt werde. Bezüglich der inneren Ver hältnisse des Landes wird in der Thronrede bemerkt, daß die Finanzlage eine zufriedenstellende sei und daß der Wohlstand des Volkes andauernd zunehme. Die Regierung werde ferner mit sich zu Rathe gehen, ob es nicht an der Zeit sei, die Ausnahmegesetze auszuhcbcn, die zur Zeit noch in Irland in Kraft bestehen. Was besondere, dem Parlament vorzulegendc Gesetzentwürfe anbetrifft, so wird die Einführung des Instituts der Staatsanwaltschaft angekündigt, damit durch dasselbe die angemessene Bestrafung aller Verbrechen gehörig sicher gestellt werde. St. Petersburg, Freitag, 5. Februar, Abends. (W. T. B.) Die Podgorizza-Angelegen- heit, die die hier eingehenden Zeitungen noch immer lebhaft beschäftigt, betrachtet man hier alö geord net, und hält eS für höchst unwahrscheinlich, daß Detailzwischenfragen einen irgend ernsten Charak ter annehmen, nachdem die principiellen Fragen zwischen der Pforte und Montenegro durch die übereinstimmenden Rathschläge der russischen, deutschen und österreichischen Regierung geebnet worden sind. Konstantinopel, Freitag, 5. Februar. (W. T. B.) Die der britischen rvangetischkn Deputa, tion bei ihrer Abreise zugestellte Mittheilung be stand, wir versichert wird, in einem Schreiben deS britischen Botschafter-, des Inhalt«, daß die Pforte auf ihrer Weigerung, daS Gesuch der Deputation um eine Audienz bei dem Sultan zu unterstützen, beharre, daß aber der Botschafter nichtsdestowe niger glaube, daß daS Vorgehen der Deputation von der Pforte werde gebührend gewürdigt wor den, und daß die Pforte alle zum Schutze ihrer christlichen Unterthanen dienlichen Maßregeln er- greifen werde. Von den türkischen Journalen, besonders von der „Turquie" und von dem „Bas- firet", werden heftige Artikel gegen die Missionäre und gegen die Jesueten veröffentlicht. Dresden, 6. Februar. Die französische Nationalversammlung hat durch ihre jüngsten Voten bei Berathung des Organi- sationsgesctzes dem immer unleidlicher gewordenen Zu stande einer provisorischen Lebensfristung der Republik ein Ende gemacht; sie hat, auf jegliche anderweite Lösung der Verfassungsfrage vorläufig Verzicht geleistet und, bar befunden würden, sollte wenigstens ein Festhalten der angewiesenen Richtung stattfindcn, indem der Kron prinz zugleich auf die bevorstehende Einwirkung der 3. Armee in der linken Flanke des Feindes hinwies. Der Schauplatz der Schlacht von Beaumont liegt hauptsächlich in dem nach Mouzon hin sich verengenden Gelände zwischen der Maas und dem Honcqbache. Zwei Straßen in östlicher und nördlicher Richtung durch schneiden denselben, an ihrem Schnittpunkte inmitten eines Thalkesscls liegt Beaumont, welches auf drei Seiten von dichten Waldungen umgeben ist, deren Rän der eine kleine halbe Meile von der Stadt entfernt sind; zwischen ihr und den Waldungen befindet sich ein viel fach zerrissenes aber offenes Hügelland, welches allen Truppengattungen freie Bewegung gestattet. Jene Wal dungen, durch welche die Anmarschlinien der deutschen Truppen führten, sind mit so dichtem Unterholz bewach sen, daß auch die Infanterie nur aus 5 ihnen bezeich neten Wegen fortzukommen vermochte. Letztere aber waren infolge des seit Tagen anhaltenden Regenwctters aufgcwcicht und tief ausgefahren. Außerdem bildete der snmpsige Wammebach ein ferneres Hinderniß. Infolge dieser Bodenbeschaffenheit mußte die Verbindung zwi schen den einzelnen Marschkolonnen alsbald aufhvren und eine Einwirkung der höheren Befehlshaber konnte im Allgemeinen nur von rückwärts h?r erfolgen. Ob wohl diese Uebelstände im Einzelnen erst während der Bewegungen zu Tage traten, so waren sie doch wie er wähnt, im Großen und Ganzen von« Obercommando der Maasarmee vorausgesehen und bedacht worden. Die Schlacht wurde Mittags Uhr durch einen Ufberfall eröffnet, welchen die unbemerkt die Waldungen durchschreitende 8. Division des 4. Armeecorps dem 5. Korps des GeneralFailly bereitete, indessen Lager Of fiziere und Mannschaften mit ihrer Mittagsmahlzeit bon xrü mal Ave in die gegebenen Verhältnisse sich schickend, dir Republik gewissermaßen proclamirt. Die beiden Centven haben sich zu diesem VersöhnungSwcrke mit der Linken zujammengefunden und mit allseitig überraschender Schnelligkeit des Entschlusses eine ge bietende Majorität wiederhcrgestellt, welche von nun an die Lenkung des Staatsruders in die Hand nehmen wird. Sieger wie Besiegte stehen gleich verdutzt da auf dem parlamentarischen Schlachtfelde, und die Stimmen der französischen Presse geben dieser allgemeinen Ueber- raschung über das unvermuthete Resultat der Organi- sationsdebattc unzweideutigen Ausdruck. Das „Jour nal deS Döbats" selbst, so freudig es durch diese, seit Jahren von ihm angestrebte Wendung berührt ist, äußert sich darüber mit großer Vorsicht und Mäßigung: „Die Politik der Versöhnung hat schließlich gesiegt; wir machen daraus ein Verdienst nicht blos der Ausdauer des linken Centrums, sondern auch dem guten patrioti schen Willen des rechten Ccntrums und der gemäßigten Rechten. Wir hätten den glänzenden Erfolg der Wallon'- schen Vorschläge nicht vorherzuschen gewagt. Wir glaub ten in eine Periode der Kämpfe zu treten, und wir haben fast ohne Kampf die größten Siege gewonnen. Alle Welt möge an dem Triumphe Theil nehmen, auch Die jenigen, welche der Schlacht nicht beigewohnt haben. Es ist Platz da für alle Männer von gutem Willen. Re publikaner von gestern wie von heute sollen uns gleich willkommen sein, wenn sie nur, von wahrhaft versöhn lichen Gesinnungen beseelt, dem gemeinsamen Werke ihre loyale, anfrichtige und uneigennützige Unterstützung ge währen.* — Und auch die „ Röpublique fran^aisc" giebt von der planvollen Reserve, welche ihr 8^iritn8 recwr Gambetta sich seit längerer Zeit wohlweislich auferlegt hat, in folgenden Worten Kunde: „Gewiß läßt sich Manches sagen über das Perfassungswerk, welches jetzt einer Lösung entgegengeht, die vor drei Wochen Niemand für möglich hielt. Aber was bezweckt dieses Werk? was bestätigt cs? Die Republik, wie kann und muß aus Allem, was wir sehen, hervorgchen. Dies genügt, Frankreich athmct auf und wartet ohne Unge duld. Man muß sich für jetzt mit diesen bescheidenen Anfängen begnügen. Wir gehen weiter: wir sehen darin ein Pfand der Sicherheit für die Zukunft." — Achnlich äußert sich der „Temps": „Das Charak teristische wahrer parlamentarischer Erfolge, definitiver Errungenschaften, ist Das, daß die Majorität, ohne auf der einen Sette irgend Etwas einzubüßen, auf der an dern progressiv und ununterbrochen zunimmt und ge winnt. In dieser Hinsicht haben die Freunde der Re publik, des Marschallpräsidenten und, fügen wir hinzu, der Nationalversammlung selber, welche sich endlich von einer unheilbar erschienenen Ohnmächtigkeit errettet sieht, allen Grund sich zu freuen. Diese Fluth neuer Recru- tcn ist an sich nicht republikanisch, aber das rechte Cen trum, aus welchem sie sich bildete, hat hiermit und ein für alle Mal darauf verzichtet, den republikanischen Charakter der am 30. Januar votirtcn Verfassungsor ganisation seiner Scits in Frage zu stellen. Es hat sich derselben nicht angeschlosscn, aber cs nimmt sic mit Ergebung an; cs fügt sich der vollendeten Thatsache und sucht soviel als möglich dabei für das konservative Programm zu retten. Die republi kanische Strömung ist unaufhaltsam und, wenn die durch drei successive errungene Siege gehobene Linke mit jener Weisheit und Festigkeit, deren sie sich seit Er öffnung der konstitutionellen Debatte befleißigt hat, un verrückt ihrem Ziele zustrebt, so in die republikanische Regierung begründet". — Nicht ohne einige Verlegen heit bespricht der „Fran^ais, eines der Hauptorgane der Orleanistischen Partei, deren Ucbergang ins gegne rische Lager den glänzenden Sieg der republikanischen Sache entschied, die veränderte Situation. Er giebt zu nächst seinen eigentlichen Sympathien für den Stand punkt der Dreißigercommission Ausdruck, um dann die Annahme des Wallon'schen Amendements, nachdem ein mal die Rechte geschlagen worden, zu rechtfertigen. Er bedauert eigentlich das Resultat der Abstimmung vom oder verschiedenen Arbeiten beschäftigt waren, ohne trotz der bekannt gewordenen Nähe des Feindes cs für nöthig erachtet zu haben, Vorposten in angemessener Weise aus- zustellcn — Umstände, von denen die Division durch eine Meldung des recognoscirenden sächsischen Ritt meisters v. Nostitz unterrichtet worden war. — Von Maisen-Blanche her schlugen plötzlich die preußischen Granaten mitten in dieses sorglose Treiben, aber gleich einem aufgestörten Bienenschwarm setzten sich die Ueber- fallencn schnell genug zur Wehr und warfen dichte Ti railleurmassen den kühnen Angreifern entgegen, sie mit einem Kugelregen überschüttend. Die Schlacht war ent fesselt und nahm in ihren Phasen den wechselnden Ver lauf, welcher den Charakter großer Schlachten bildet, in denen auf beiden Seiten mit tapferem Muth und zäher Ausdauer gefochten und das endliche Uebcrgewicht durch die geschicktere Führung bedingt wird. Auch die Schlacht von Beaumont besteht aus einer Reihe von Einzelgefechten, welche ausführlich zu verfolgen hier nicht möglich ist. Das Generalstabswerk schildert treu alle die Thaten deutschen Heldcnthums, welche diesen Tag verherrlichten. Nachdem die Schlacht mit dem erwähn ten Ueberfallc der französischen Lager so glücklich er öffnet worden, bildete die Einnahme von Beaumont durch das 4. Armeekorps deren ersten Abschnitt. Es befand sich um 2 Uhr Nachmittags in den Händen der 8. Division. Der energisch durchgeführte Angriff hatte in- deß bedeutende Opfer gekostet, welche sich bei einigen Bataillonen aus mehr als ein Viertel der Kopfstärke be liefen. Es befanden sich unter den Verwundeten 4 Stabs- und zahlreiche andere Offiziere. Die sächsischen Truppen, die mit dem 1. bayerschen Corps infolge mehrfacher auf ihrem Vormarsch erfah rener Hemmnisse erst Mittags 1 Uhr auf dem Schlacht- felde eintrafen, griffen zur Rechten, die Bayern zur 30. Januar, aber er fühlt sich befriedigt vou der Zu lassung konservativer Garantien und empfiehlt den Conscrvativen, zusammcnzuhalten und sich selber nicht aufzugeben; dann würden sic die Radikalen in eigener Schlinge fangen. Uebrigens sieht das Organ des rechten Ccntrums die Entscheidung noch nicht für defini tiv an und verweist auf die Möglichkeit eines anderen Ausfalls der dritten Bcratbung. — Die Organe der in der Minorität gebliebenen Rechten äußern ihr Miß vergnügen über die Votirung der Wallon'schen An träge und geben der mangelhaften Disciplin dir Haupt schuld vou diesem Ausgange. Die eigentlichen Besiegten der letzten Tage sind indeß die Imperialisten, denen am persönlichen Regiment Mac Mahvn's am meisten gelegen war; sie äußern sich daher auch mit unverhohlener Er bitterung über die ihnen unerwarteter Weise bereitete Mederlage. Die „Liberte" schreibt: „Fast das ganze rechte Centrum, den Prinzen v. Joinville an der Spitze, geht zur Linken über und giebt mit Eklat vic Politik des 24. Mai preis. Der Herzog v. Broglie selber, der .Urheber dieser Politik, hat den» Schwindel nicht wider stehen können, welcher sich der Versammlung bemächtigt und es ihr schwer macht, ihre Beschlüsse zu firircu. Anstatt seine Truppen zum Kampfe zu führen, ist er ihnen zum Opfer gefolgt. Anstatt auf der Bresche zu fallen, die Fahne in der Hand, wie er in der denkwür-' digcn Sitzung vom 23. Mai versprochen, thut er Buße und trägt an seinem Theile dazu bei, Thiers zu reha bilitirru. Die moralstchc Ordnung hat sich vor der Politik der Botschaft gebeugt, die Orleanistische Partei hat sich der Republik ergeben; ihr Abfall macht den Marschall Mac Mahon zum Gefangenen der Linken." Lagcsgcschlchtt. DrcSdcn, 6. Februar. Am königl. Hofe wird der letzte diesjährige Hofball, zu welchem zahlreiche Ein ladungen ergangen sind, Dienstag am 9. d. M. abgc- halten werden. Ihre königl. Hoheiten der Erbgroß Herzog und die Erbgroßherzogin von Sachsen-Weimar werden an diesem Hoffeste Theil nehmen und bereits am 8. d. M. hier eintreffen. * Berlin, 5. Februar. Der gegenwärtig hier im auswärtigten Amte beschäftigte deutsche Gcsauote am k. griechischen Hofe, geh. Legalionsrath v. Radowiy, wurde geftern Nachmittag von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen und ist AbendS nach St. Petersburg abge reist, um dasclbst den deutschen Botschafter Prinzen Reuß, welcher sich zum Curgebrauchc in Amsterdam be findet, zu vertreten. Die „N. A. Z." bringt heute hier über folgende vfficiöse Mittheilung: „Wie schon er wähnt, hat sich der kaiserliche Botschafter in St. Peters burg, Prinz Reuß, uach Beendtgung seiner Badekur in Wiesbaden mit bestem Erfolge einer Cur in Am sterdam unterzogen. Gerade wegen dieses guten Erfol ges ist es geboten, die Cur nicht zu unterbrechen und zunächst aus diesem Grunde hat der im auswärtigen Amte beschäftigte kaiserliche Gesandte iu Athen, Herr v. Nadowitz, den Auftrag erhalten, sich nach St. Peters burg zu begeben, um dis zur Herstellung des Prinzen Reuß einstweilen die Geschäfte der dortigen Botschaft zu führen. La Herr v. Radowiy tätigere Zeit im Orient accrcditirt gewesen ist und die dortigen Verhältnisse aus eigener Erfahrung kennt, so war cs doppelt wün)chcns- werth, diese Geschäfte einem Gesandten übertragen zu können." — In dem Befinden des Fürsten Bismarck ist, wie die „D. R.-C." hört, neuerdings wieder Bes serung eingctreten, und steht zu hoffen, daß das Uebel auch binnen Kurzem gänzlich wieder beseitigt sein wird. Der Grund der Erkrankung ist namentlich in dem Wit terungswechsel der letzten Tage zu suchen. — Das heu tige Morgcnblatt der „National-Ztg.' ist mit Trauer rand erschienen uird enthält innerhalb desselben die Nachricht, daß der Chefredakteur der „N.-Z." von ihrem Anbeginn, Ur. Fr. Zabel, gestern Abend im Alter von 72 Jahren gestorben ist. Nicht nur die gesin- nuttgSvcrwaudten Blätter widmen dem Verewigten ehrende Linken des 4. Armeecorps in das Wogen des Kampfes ein. Das Schützenrcgiment Nr. l<B eilte im Laufschritt dcm Kampfplatze zu uud erreichte cbeufalls um l Uhr die Brücke bei der Fermc-dc-Bcaulieu und schritt von da aus ungesäumt zum Angriff auf das nördliche Wald stück. Prinz Georg von Sachsen, persönlich zum Re- cognoscircn in die Schlachtlinie vorgeritten, ließ durch die sieben Batterien der Corpsartillcrie, bald verstärkt durch die der Infanteriedivisionen und der bayerschen und preußischen Artillerie ein verheerendes Feuer ge gen die nördlich von Beaumont entwickelte französische Gcschützlinic richten. Die Gefechte bei la Thibaudinc, Warniforvt und la Harnotcrie hatten günstige Erfolge und der befohlene Vormarsch des 1. bayerschen Corps nach la Besacc und Raucourt ward in Vollzug gesetzt. Kronprinz Albert beobachtete anfänglich bei Fossö, seit Mittag aber auf der einen freien Ueberblick gewäh renden Höhe nördlich von Ehanzy, die Einleitung der Schlacht und das siegreiche Vordringen der Truppen gegen die Stadt. Um die fernere Leitung der auf dem Schlachtfelde versammelten Theile der Maasarmee per sönlich zu übernehmen, begab er sich demnächst mit semcm Stabe nach dcm genommenen Beaumont, wo er 'Nach mittags A4 Uhr eintraf. Der Aufmarsch des im Vor rücken begriffenen 4. Armeekorps nördlich von Beau mont zum Angriffe der französischen Stellungen bei Mouzon, unterstützt von der sächsischen 45. Brigade, die auf Befehl des Prinzen Georg in der Thalstraße durch das Bois - de - Givodcau vorging, fand Statt, ohne daß hierdurch das vom Obercommandanten beabsichtigte Ab drängen des Feindts von Mouzon erreicht wurde. Der Kampf um die Höhe von Boncq und das Eisenwerk Gröfil, der Angriff der l 4. Brigade gegen den Mont- dc-Brune, das allgemeine Vorruckcn des linken Flügels
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