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Dresdner Journal : 21.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187501212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-21
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 21.01.1875
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1875 I» »«tod«: , ... 1» N»rk 4 11^ 40 kk. >l»»t«Kiuoii>«»i 10 ?s 4uLi»rtuM> äs« äslKbeW^ ttsieb« tritt ko«t- «M 8tvwp«I»a»vdl»E biM«. l»»«r»teopi-ek»»» v>r 4« 8»uw eio«r ^«pittte»«» k«tit»ail»! K) v»t»r „Lio^nmät" äi« Lsll» SO LL Krsekel»«»» mit X«s»L»»« ä«r Som»- »oä ff«t«rt»D^ Xd«»ä» kür 6«» kol^«rui«> I^. DrrMerAournal. Verantwortlicher Redacteur: Commisfionsrath I. l^. Hartmann in Dresden. kan»r»t«»»o»»l»» »«MLrt»» ^>. Lran^tett«-, Öommimioiiü» 4» , I)re««la« 4ouin»I»i ekeixla« : ^'ott, S»«dar»-»«rU» Vl«L-I^tp,iL- I»««l->r«,I»i»-rr«LLtiu1 » »: Nao»«»«tein F I»rUo Vi«»-SLmd»r^-rr»,-t«iprt^-rr»Mltm« » H »äuck»: R«<t r«rU» L Larniül!, // X/5^cc^t,' Lr«m«»' A Lc^tott«,- Sr««I»«: T ^tanAen'» Sürv»u, V»«muN»: ^mat/ «i-LnkInr» » N : L ^aeAtt-'sek«, a F. //ermann »»vs Uucdd^ Da«5«<F0o, SorUt,: tnvü., L»L»a^«r 0. k»rt»: ^/ai'«», TaMe, <t L'o., vo., S»mdmx: Vl»! XI. t-pz»et»«. U«r»u«xed»rr LSoi«l k»p«Xjtioo äs» Orssäo« lomackt«; Orsvävc», t1»r8>»r«U»vmtr»m» 8» 4. Ämtlicher Theil. Bekanntmachung. Die diesjährigen Aufnahme-Prüfungen der angemeldeten oder noch anzumeldenden Exspectanten für das Königlich Sächsische Cadetten-Corps sollen vom 5. bis mit 7. April ». o. stattfinden. Für die Anmeldung der Exspectanten, für deren Ansprüche auf Cadetten- oder Penstonärstellen und für die bei erfolgter Aufnahme in das Cadetten-Corps zu leistenden Erziehungsbeiträge rc. ist der Auszug aus dem Regulativ für das Königliche Sächsische Cadetten- Corps vom Jahre 1875 maßgebend. Der genannte gedruckte Auszug, sowie gedruckte Formulare zur Anfertigung der nothwendigen Nationale sind durch die hiesige Buchhandlung von Carl Höckner käuflich zu beziehen. Dresden, den 18. Januar 1875. Kriegs-Ministerium von Fabrice. NMmnMll'er Theil. Ne brr sicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschicht«. (Dresden. Berlin. Paderborn. Weimar. Meiningen. Triest. Paris. Rom. Haag. Madrid. London. Rio-de-Janeiro). Die französische Kriegskostenentschädigung. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzial - Nachrichten. (Chemnitz. Schwarzenberg. Plauen. Borna. Meißen. Döbeln.) Gerichtsverhandlungen. (Bautzen. Mittweida.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom l9. Januar.) Statistik und VolkSwirthschast. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte Inserat«. ——<——" TelegräMIchi. Nachrichten. Rom, DirnStag, 1S. Januar, Abends. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde heute von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Visconti Venvsta, der Vertrag mit der französischen Regierung, betreffend die Regelung der Grenze am Mont EeniS, vorgelegt. Wie die „Jtalie" meldet, ist die Kündigung deS Handelsvertrags mit Frankreich bereits nach Paris abgcgangen. An die Regierungen von Oesterreich und der Schweiz wurde die Anfrage gerichtet, ob sie schon jetzt, vor Ablauf der Han delsverträge, auf eine Revision derselben eingehen wollten. Falls Oesterreich und die Schweiz hierzu bereit wären, könnte gleichzeitig eine Revision aller drei Verträge vorgenommen werden. Bukarest, Dienstag, 19. Januar, AbeudS. (Corr.-Bur.) Infolge deS im Proceß Ofenheim verlesenen Herrschen Schreibens glaubte der Finanzminister Mavrogeni demisfioniren zu sollen, um desto ungehinderter über den Inhalt deS 187V verfaßten Schreibens, soweit rS ihn betrifft, di« Wahrheit sagen zu können. Der Fürst nahm die Dcmisfion an, und wurde der Arbeitsminister Canlacuzeve zum Finanzminister und Theodor Rosetti zum Arbeitsminister ernannt. New Aork, DienStag, 19. Januar. Morgens. (W. T. B.) Auf Befehl des Generals Emory ist der ungesetzlich gewählte SHcrif von BickSburg durch BundeStruppen auS seinem Amte entfernt worden. Der oberste Gerichtshof genehmigte daS Verfahren deS Generals und hat den von der re publikanischen Partei gewählten Scherif wieder ein gesetzt. Tagesyeschichte. Dresden, 20. Januar. Nachdem am vergangenen Montag bei Ihren Majestäten dem König und der Königin ein Diner stattgefunden hat, zu dem zahlreiche Einladungen au höhere Staatsbeamte ergangen waren, wird heute Abend im königl. Schlosse ein Ball abge- halten werden, und sind zu demselben ebenfalls eine große Anzahl von Einladungen erfolgt. Dresden, 20. Januar. Bom Gesetz- und Ver ordnungsblatt für das Königreich Sachsen ist das 24. Stück vom Jahre 1874 in der Ausgabe be griffen. Dasselbe enthält: Nr. 180) Einkommensteuer gesetz vom 22. December 1874; Nr. 181) Decret vom 22. December 1874, die Bestätigung der Mäklerordnung für Dresden betreffend; Str. 182) Bekanntmachung vom 24. December 1874, eine anderwette Anleihe der Actiengesellschaft „Bereinigte Bautzner Papierfabriken zu Bautzen" betreffend; Nr. 183) Bekanntmachung vom 29. December 1874, die Anleihe der Stadt Rade berg betreffend (abgedruckt in Nr. 5 des „Dresdn. Journ."); Str. 184) Bekanntmachung vom 31. De cember 1874, die Postordnung vom 18. December 1874 betreffend; Str. 185) Bekanntmachung vom 30. De cember 1874, die Verfassung der Stadt Stolpen be treffend; Sir. 186) Verordnung vom 30. December 1874, die Aufhebung einer im 8 45 der Ausführungs verordnung zum Schulgesetze vom 25. August 1874 enthaltenen Bestimmung betreffend. 1-. Berlin, 19. Januar. In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde zunächst die zweite Berathung des Gesetzentwurfs über die Beurkundung des Personen standes und die Eheschließung zn Ende geführt. Dabei sind die Bestimmungen des Entwurfs angenommen worden mit einigen Abänderungen und Zusätzen, die sich sämmtlich der Zustimmung der Vertreter des Bun desraths zu erfreuen hatten. Nachdem sodann der Ge- sehrnlwins kbrrdkk AEMng der militärischen Controle über die Mannschaften des Beurlaubtenstandes rc. ohne wesentliche Debatte nach den Anträgen der Commission in zweiter Lesung Annahme gefunden hatte, verschritt das Haus zu der dritten Berathung des Gesetzentwurfs über die Naturalleistungen für die bewaffnete Macht im Frieden. Der Präsident des Reichskanzleramts er klärte, daß die in der zweiten Lesung beschlossene Er höhung des Vergütungssatzcs für die Skaturalverpflegung von 75 Pf. auf 1 Mark pro Mann und Tag für den Bundesrath unannehmbar sei, derselbe jedoch aus eine Erhöhung auf 80 Pf. eingehen würde. Der Gesetzent wurf wurde nach längerer Debatte an die Commission zur schleunigen mündlichen Berichterstattung über diese Angelegenheit zurückverwicsen. (Bgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag '^2 Uhr in dem Sitzungssaale im Reichs- tagsgebäude eine Plenarsitzung unter dem Vorsitz des Staätsministers Delbrück ab. In derselben wurde, nach der „D. R.-C.", von den vereinigten Ausschüssen für das Landheer und die Festungen und für Rechnungs wesen mündlicher Bericht erstattet über den Gesetzent wurf, betreffend die Erweiterung der Umwallung der Festung Straßburg. Der Gesetzentwurf ist, wie man hört, mit nur geringen Abänderungen der ursprüng lichen Vorlage nach den Vorschlägen der vereinigten Ausschüsse vom Plenum angenommen worden und sollte noch heute zur weiteren Berathung an den Reichstag gehen, so daß das Gesetz noch in dieser Session zu Stande kommen wird. * Berlin, 19. Januar. Wie die „N. A. Z." be-K richtet, hat das auswärtige Amt des deutschen Reichs» infolge der vor einigen Tagen durch das kaiserliche Consulat zu Singapur hierher gelangtcu Nachrichten über . einen zwischen den beiden Königen zu Siam ausge-^ brochenen Conflict unverweilt die geeigneten Schritte gethan, mn beim Eintritt ernsterer Verwickelungen in Siam die dortigen deutschen Interessen nicht ohne Schutz zu lassen. Wie wir hören, ist für den Fall, daß ein deutsches Kriegsschiff nicht so schnell zur Stelle sein könnte, seitcn der großbritannischen Regierung dem diesseits zu erkennen gegebenen Wunsche mit dankens- werther Zuvorkommenheit dahin etttsprochcn worden, daß die englischen Kriegsschiffe, welche auf telegraphische Requisition des englischen Consulats zu Bangkok bereits von den nahe belegenen britischen Besitzungen in die siamesischen Gewässer dirigirt worden sind, den Befehl erhalten Haden, nötigenfalls auch die Angehörigen des deutschen Reichs zu schützen. Uebrigens wird die un mittelbar bevorstehende Ablösung der deutschen Corvettc ^Elisabeth" von der ostasiatischen Station durch die „Ariadne", welch' letztere sich augenblicklich auf der Fahrt zwischen Singapur und Hongkong befindet, und die gegen Mitte Februar in Singapur erwartete An kunft der zur Ablösung der „Arcona" bestimmten .Hertha" die Möglichkeit gewähren, demnächst eventuell Euch die deutsche Kricgsflagge in Bangkok zu zeigen. — Mehrere Zeitungen erwähnen die Abreise des deutschen Genera lc onsn ls in Belgrad unter dem Hinzu lügen : der Grund dieser Abreise sei ein Rangstreit des selben mit dem dortigen Consularcorps, bei welcher Differenz die serbische Regierung übrigens nicht bethei- ligt sei. Diese Darstellung ist nicht ganz genau. Die „N. A. Z." bemerkt heute hierzu: Der Generalconsul Herr Rosen ist berechtigt und verpflichtet, nach dem Alter seiner Ernennung zum Generalconsul unter seinen College« in Belgrad zu rangiren, mögen diese den Titel eines „politischen Agenten" führen oder nicht; denn dieser Titel, den selbstverständlich jede Regierung -verleihen und jede Negierung anerkennen kann, ist für den internationalen Rang der Vertreter gleichgültig. Als diplomatischen Rang verleihend, kennt das Völker recht nämlich nur die Würde und den Titel eines Bot schafters, eines außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Ministers, eines Ministerresidenten und eines Geschäftsträgers, jenen Titel aber nicht. Der Anspruch des kaiserlichen Generalconsuls auf seine Gleichberechtigung ist aber nicht den College«, sondern, wie das den Verhältnisse« entspricht, gerade der serbi sche« Regierung gegenüber zur Sprache gebracht. Die Regierung hat ablehnen zu müssen geglaubt, dem deutschen Generalconsul den ihm gebührenden Rang einzuräumen, und derselbe hat dann, um seinem Rechte bei dem vor einigen Tagen stattgehabten Neujahrsfest in Belgrad nichts zu vergeben, eine Urlaubsreise ange treten. Nähere Berichte fehlen noch; doch haben bereits mehrere Regierungen anerkannt, daß völkerrechtlich jener Titel auf den Rang der Vertreter unter einander Ein fluß nicht ausüben könne. — Wie die „St. A. Z." er fährt, sind mit allerhöchster Cabinetsordre vom 18. d. in der Marine die Capitäne zur See Werner und Batsch zu Contrcadmirälen ernannt worden. — Das Präsidium des Herrenhauses wurde heute Nachmittag von Sr. Majestät dem Kaiser empfangen und zur Tafel gezogen. — In der heutigen Sitzung des Abgeordneten hauses brachte der Finanzminister Camphausen den Staatshaushallsetat für I87o ein und. leitete diese Vor lage durch einen eingehenden Vortrag über die Ergeb nisse des verflossenen und die Voranschläge für das lau fende Jahr ein. Es sei bekannt, daß aus dem Jahre 1873noch 13,056,482 Thlr. lleberschüsse für Ausgaben des Jahres 1875 reservirt seien. Welche Ergebnisse das Jahr 1874 gegeben habe, lasse sich ge nau noch nicht angeben, da erst Mitte März die Rechnungs abschlüsse gemacht würden. Aber schon jetzt lasse sich über sehen, daß auch das Jahr 1874 Mehreinnahmen ergeben werde, insbesondere aus der Einkommensteuer. Die gedruckte Ueber- sicht über die zur Klaffen- und Einkommensteuer veranlagten Personen, welche dem Hause zugegaugen sei, werde den Be weis dafür liefern, daß die Steuerreform eine viel tiefer ein greifende sei, als man gewöhnlich annimt. Zuaenommen habe der Ertrag der Einkommensteuer durch W^sau der dis dahin bestehenden Schranke. welche über den Steuersatz von 7200 Tyalcrn hinauszugehen nicht gestattete. Elf Personen im Staate seien über diese Stufe hinaus zur Einkommensteuer heranaezogen worden und zahlten zusammen 190.800 Thaler jährlich Bei den indirecten Steuern seien dagegen Minder einnahmen eingetreten und das sei ganz natürlich, da der Zei- tungsstempel und die italendersteuer in Wegfall gekommen. Gleichwohl aber werde sich auch für 1874 ein mäßiger Ueber- schuß ergeben. Für das Jahr 1875 seien die Einnahmen ver anschlagt aus 6^4,422.613 Mark gegen 608 274,051 Mark im Vorjahr, die Ausgaben im Lrdiuarmm aus ül3,830,050 Mark gegen 506,244,243 Mark im Vorjahr und im Ertraordinarium auf 80,592,563 Mark gegen 1' 2,029,808 Mark IM Vorjahr. Bei jedem Vergleich der Jahre 1874 und 1875 sei stets im Auge zu behalten, daß sich im vorigen Staatshaushalt ein durchlaufender Posten von 8 Millionen Thaler desand, die aus dem preußilchen Antheil an der französischen Rricgscon- triduti«! entnommen waren und zu Eisenbahnzweckeu ver wendet wurden Die Domänen werden einen lleberfchuß von 845,Ooo M. ergeben, die aber keine Mehreinnahme sür den Staat sind, weil sie nach dem Gesetz über die zirciSordnung den Provinzen zugewiesen werden: die Forstverwaltung einen NebeOchuß von 3,041,000 M Mit dem Wegfall der Madl- und Schlachtsteuer fällt auch die Erhebungsgebühr derselben fort, doch sei die dadurch entstehende Ersparinß von 1,138,8'8M. solange nur eine theoretische, als die dazu bisher verwendeten Beamten ihre Wartegelder beziehen. In Wegfall kommen ferner der Ertrag der Zeitungssteurr, des ttalcnderstempelS und der Chaufse'egelder Im Ganzen weisen die directen Steuern einen Mehrüberschuß von i4,2e^),50o M, die indi- recten von l9,8lb,3oo M nach Die preußischen Staatsschulden haben jetzt den niedrigsten Standpunkt erreicht, auf dem sie sich voraussichtlich befinden werden, und sie werden im Be trage und in Bezug auf die Verzinsung völlig ausgewogen durch den Besitz des Staates an Eisenbahnen, deren Herstel lung etwa l Milliarde Mark gekostet hat, ein so günstiges Verhältniß, wie es sich in keinem Staate Europas wieder- sindet So habe es geschehen können, daß für Zwecke des Eultus. namentlich für die verbesserte Stellung der Elemen- tarlehrer <3 Millionen M ) und der Geistlichen s2 Millionen M., um die Gehalte der evangelischen auf 2400 M. und die der katholischen durchweg auf mindestens 1800 M. zu dringen, außerdem 5oo,ooo M als Entschädigung sür ausfallende Stol- gedührrn) im Ordinarium und autzerordentlich hohe Betrage sür das Handels- und das landwirthschaftli^ e Ministerium im Ertraordinarium haben ausgesetzt werde» können. DaS Handelsministerium habe sür Eisenbahnbauten 26,20o,oooM, für Strom, Hafenbauten u s w. 25,179,492 M., sür die Bergwerksvcrwaltung 1,316,000 M. Das landwirthschastliche Ministerium habe 5,339,130 M , die Gestütverivaltung 1,101,790 M erhalten, das Ministerium der Geistlichen rc. Angelegenheiten 8.35X. 65 M. sür llniversitdts- und Eym- nasialbautcn- Das Erlraordinarium werde wohl in diesem Jahre seinen höchsten Stand erreicht haben. wie die Staats schuld den niedrigsten. Der Finanzminister überreichte hierauf die aller höchste Ermächtigung zur Vorlegung des Etats für 1875. Der Präsident v. Bennigsen erbat sich vom Hause die Ermächtigung, Zeit und Tagesordnung der nächsten Sitzung mit Rücksicht auf die Geschäftslage im Reichstage zu bestimmen. Keinesfalls werde die nächste Sitzung vor Montag über acht Tage stattfinden können. * Paderborn, >9. Januar. Der Bischof Konrad Martin, der, wie bereits gemeldet, heute Morgen nach Wesel abgeführt worden ist, uui dort vorläufig inter- nirt zu werden, hatte sich geweigert, außerhalb Pader born Aufenthalt zu nehmen und sich später freiwillig in Wesel zur Verbüßung der gegen ihn erkannten 2mo- natigcn Festungshaft zu stellen. Der Obcrpräsidcnt verfügte daher die sofortige Jnternirung des Bischofs. Dem „Wests. Vlksdl." zufolge hatte der Bischof, in Voraussicht der durch den Oberpräsidenten verfügten Maßnahmen, den Generalvicar Peine, den Official Drobe und die geistlichen Generalvicariats- und Osfi- cialsräthe Bieling, Klein und Koch von ihren respectiven Stellungen entbunden. /1p Weimar, 19. Januar. Die Schließung des Priesterseminars zu Fulda berührt das Großhcr- zogthum insoweit, als dasselbe auch zur Ausbildung der sür Weimar bestimmten katholischen Geistlichen diente. Rechte des Grvßhcrzogthums werden indessen durch jene Schließung nicht berührt, und cs erscheint daher zweifelhaft, ob, wie behauptet wird, der Diöccsan- verwalter dieses Moment geltend gemacht hatte, um eine Feuilleton. Redigirt von Otto Baust. Das zweite Concert von Joseph Joachim fand am 19. d. im Saale des „Hotel de Saxe" Statt, der überfüllt war. Dir Ausführung von Schumann's ll-moU-Sonate vp. 121 für Pianofortr (Herr H. Barth) und Violine, deren beide Mittrlsätze durch mu sikalischen und poetischen Gehalt überwiegend und darum auch für die Spieler am dankbarsten hervortreten, er öffnete das Programm. Im Adagio derselben und in einer schon früher hier gespielten Barcarole von Spohr entfaltete der Concertaeber in vollem Maße dir Anmuth, die innigr, poetische Empfindung und das elegische Co- lorit srines Vortrags; außerdem in einer Sonate von Tartini (0-«Iur), in Sarabande und Bourräe (Violine solo) von I. S. Bach die Meisterschaft seiner Virtuo sität, seiner edeln, stilvollen und gleichwohl im Aus druck sehr individuellen Behandlung. Diese giebt sich einer süß träumerischen elegischen Stimmung noch mehr hin, als früher, so daß der Vortrag allerdings an aei- stigrr Energie Gnbuße erleidet und z. B. im ersten Satze der Sonate eine für Tartini zu sentimentale Fär bung annahm. In vergleichender Beurtheilung der Kraft des Tons kann sich das Ohr freilich leicht täuschen, weniger in Bezug auf mehr oder mindere Schönheit des Tons. Mir scheint es indrß fast unzweifelhaft, daß Joachim's Geige an Kraft, Fülle und Schönheit des Tons merklich eingrbüßt hat. Die öftere rauhe und materielle Ton ansprache der O-Saite r. B. (Bach'sche Piecen) ist nicht durch Uebrrfülle des Saales zu erklären. Es ist er wiesen, daß eine Violine durch angestrengten Gebrauch endlich überspielt werden kann und dann rasch an Klang ¬ schönheit verliert. Sollte sich jene Wahrnehmung auch durch Anderer Urtheil bestätigen, so würde natürlich ein Wechsel des Instruments sich als nothwendig ergeben. Herr H. Barth bewährte sich — außer in der So nate von Schumann — auch im Vortrage eines Allegro von Scarlatti, des ^inlsni« niiilinw nnd der Polonaise Op. 22 von Chopin als ein außerordentlich fertiger, correcter und musikalisch intelligenter Spieler. Frau Amalie Joachim sang eine Cantate B. Mar- cello's, Lieder von Schumann und Brahms (Nußbaum, Wiegenlied) und acht Lieder aus Schubert's „die schöne Müllerin", letztere in einer fast überraschend reizvollen, ja hinreißenden Weise, weil mit voller Aufgabe des pathetischen Vortragstons, der ihrer Stimme und ihrer Gcsangsbehandlung so vorzugsweise entspricht. Die gleichmäßige und gesunde Klangschönheit der Stimme, die auch in der höheren Lage leichte Ansprache behält und sogar Hellen Sopranklang gewinnt, ihre vollkom mene Beherrschung derselben, musterhafte Aussprache und Declamation, wahrhafte Noblesse des Vortrages, diese mit künstlerischem Geschmack durchgebildeten und vereinigten Eigenschaften bleiben eines unwiderstehlichen Eindrucks sicher, auch wo man wärmeren, tiefer erreg ten Gefühlsausdruck vermißt oder im Einzelnen eine anders gewendete Auffassung wünschte. Als meisterhafte Leistung sei nur das im Toncolorit entzückend ausdrucksvolle Lied „Meine Laute hab' ich gehängt an die Wand" besonders hervorgehoben und der Vortrag des Recitativsatzes in Marcello's Cantate. C. Banck. — Für nächsten Freitag haben wir das Concert der Frau Otto - Alvsleben zu erwarten. Die ge schätzte Grsangsvirtuosin, die sich in England eine her vorragende künstlerische Geltung errungen hat und deren erfolgreiche Thätigkeit auf unserem Hoftheatcr «och in frischer Erinnerung steht, wird sich zuversichtlich lebhaf ter Theilnahme des musikliebenden Publtcums für ihre Leistungen zu erfreuen haben. Die Unterstützung des Concerts feiten der Herren Kapellmeister Reinecke und Conccrtmeister de Ahna mehrt die interessanten Darbie tungen desselben. C. B. Im Kunstverein. Unsere Vereinsausstellung hat in letzter Zeit eine bcachtenswerthc Anzahl von tüchtigen und interessanten Productionen aufzuweisen. Und zwar entfaltet sich diese Zubuße sehr erfreulich auf beiden Knnstgrbieten, in der Malerei und in der Plastik. Auch das Local, dessen zweckmäßige Lage auf der Terasse mit ihrem reiuen reflexlosen Licht trotz anderer Mängel immer wieder be tont werden muß, hat schon seit der letzten großen Aus stellung ein stattlicheres Kleid gewonnen, es ist besser als früher für eine gleichmäßige Heizung Sorge ge tragen und nach vielen Seiten hi.n, auch in Bezug auf den Geist innerer Verwaltung, mncht sich für den Kunst- veretn ein frischer Lebensathem, mn mehr aufs Prattische gerichtetes Streben geltend. Es wird allmählich, aber mit Sicherheit Früchte tragen, da es bei allen derartige« Instituten sich segensreich erweist, zwischen dem Verein und seinen Mitgliedern, dem Verein und dem Publicum einen möglichst raschen und lebendigen Conner herzu- stellen. Wo uns Anerkennung abgenöthtgt wird, darf man gern der Specialisirung sich überhoben fühlen und mit der Hoffnung auf eine successi ve Reform und ihr Gr- sammtrrsultat zufrieden sein. Die längeren und helleren Tage des Spätwinters werden den Besuch der Terrasse mehren und den Künst lern wird dir Ueberzrugung näher treten, daß sie durch einen wärmeren nnd engeren Anschluß au den Kunst- vcrcin für dies in seinen Principien so ehrenwerthe und selbstlose Institut nnd rückwirkend für sich selbst den Gewinn haben, den Verein als einen fruchtbringenden zu verjüngen. Im Gebiete der Landschaftsmalerei sind mehrere In teresse erweckende Bilder ansgestellt. Zunächst erfreuen im kleineren Genre wieder recht solide Spreewaldbilder von Karl Krüger in Dresden. Dahin gehören „Eine Mühle", „Lübbenau" und „Ein Hochzeitszug". Der Künstler hat sich in allen diesen Darstellungen einer gesunden markigen Weise zugewendet. Er liebt den bedeckten, von Regengcwölk überzogenen Himmel, aus dem das Licht nur in gedämpftem Schimmer hcrvor- bricht. Schlaglichter nnd Sonneneffccte meidet er. Diese maßvolle Manier — erst bei längerer Fortsetzung zur Gefahr der Einseitigkeit führend, aber auch bereits vom Autor bei seinen Alpenlandschasten keineswegs innege halten — bringt eine feuchte Kräftigkeit im Colorit her vor, überhaupt nimmt sich bei einer solchen atmo sphärischen Behandlung ein derber voller Auftrag des Baumschlags, des Gebüsches und der Matten sehr gut aus. Zuweilen leidet wohl bei Krüger unter dieser fetten Empastc die Architektonik und das malerische Ast skelett der Gchwaldung ein wenig und setzt sich nicht ohne eine gewisse Härte an der Luft ab, deren feineres kühlungsfrisches Eindringen in das Laubwerk schuldig bleibend. Auch Heht dixstr talentvolle, überaus fleißige Maler zuweilen m der Dunkelung des Vorgrundes bis zum Finsteren, welches einem darüber liegenden klaren Licht- Hauch vielleicht zu wenig Möglichkeit gewährt. Aber Urse kleinen Extravaganzen beirren im Durchschnitt die Tüchtigkeit seiner Bilder nicht, in denen uns eine inner liche und sehr treue Tetailauffassung der Wirklichkeit
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