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Dresdner Journal : 08.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-08
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1874
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WS08. ^d«»uemeut»prvi»r l» «UL»»» <t.at»<!d,i> Leiod«:» ä«u1»ct>so ^Ldrttol»:. . . . 8 Utr I ?o«t^ uv» ^jLdrlicb: 1 H»Ir. 1b Xixr. I dioru. l)ln«<>1nvXumm«rn: 1 X^r. 1 Inssratenprsl««: iegr ctsv kaum einer ^«»pnltenev I'vtttreNv: 2 Xssr. Unter „Xinzro«anät" 6io /eile: b X^r. krsibolusu: I^lieii mit >o»nitdnw äer 8ono- uv«i lUvrlitx«. -tkeult» Iiir n tol^uden 1'nK. Dienstag, de» 8. September DreMerIourml. Verantwortlicher Rcdacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1874 In8er»ten»nnal«ne l^lpiig: H. Lr«»»<1*tetter, 6om»nix«ionLr ä«, i>r««1nsr 4ournni»; edvnä»» : HAen/«'orl n. // UiodmU-Nsrlt»- Vts» ^—«l->r«,l«o-7r»nkiilr»» » : //»»«„»«tnn <t l'oAirr, >«rUn Vi»»-S»»dnr,-kr»U-L«ix«i^-rr»»^- tnr» ».». -Hünek«»: L«<i. L1o««r, »«rlin l /nratr^entianl,// Xtbrec/tt, Lr«w«nl A',8c^/ottk, Nr«, t»»: 4 ÄnnAtn'» Ntirenn; 0k«wntt,: />> HiAt,- kr»L'- Nu4« ».: />>'. I/a^A^'-od«! u V. 6. ^/«rrmannHie Üucdb^ /-u-br<et>'o.» ütrllt,: 7nv -D., L»»n»v«r: O.Lc/>L«1er, k»ri,l /a/itte, Auttirr <t L,V, 8tntt«»r,: 7>««Le «t Oo., Lültit. ^Innenern-Äürrai«, Vt«n: Oxpc/iL. tl-rLusroborr Hüai^t. Lxpe6ition 6e» Dresdner iourvnl», Urexien, ^l^r^^tkvnssiu^u Xo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 4. September. Se. Königliche Majestät haben nachstehende Personal - Veränderungen in der Armee aUergnädigst zu genehmige» geruht: Die Ernennung des Hauptmanns Trefurth im Schützen-(Füsilier)-Rcgiment Nr. 108 zum bompagnie- Ebef; die Versetzung in Dispouibllität des Hauptmanns und Compagnie-Chefs von Bünau des letztgenannten Regimcuts, sowie der Premierlicutenants Schaller des 7. Infanterie-Regiments Nr. Oli und Köhler des Train-Bataillons Nr. 12, sämmtlich mit der gesetzlichen Pension und dcrErlaubniß zum Forttragen der mit den bezüglichen Abzeichen versehenen Uniform ihrer Truppe, Prcm.-Ltnt Schaller üdcrdem unter gleichzeitiger Er nennung zum Adjutanten des 2. Bat. (Glauchau) 6. Landw.-Reg. Sir. 105 und Prem.-Ltnt. Köhler unter Verleihung des Hauptmanns-Characters; die Entlassung aus allerhöchsten Kriegsdiensten des Major z. D. von Ze schau und des Premierlieutenants z. D. und Adju tanten des 2. Bat. (Zschopau) 2. Landwehr - Reg. Sir. 101 Hoppert, Beide unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Forttragen ihrer bis herigen Uniform mit den Abzeichen für Verabschiedete; die Ernennung des Prcm.-Ltnts. z. D. Freiherrn von Streit zum Adjutanten des i. Bat. (Zwickau) 6. Landw.- Reg. Sir. 105; die Beförderung des Secondelieutenants der Landwehr-Cavalleric Gelbke des 2. Bat. (Glauchau) 0. Landw.-Neg. Sir. U>5 zum Premierlicutenant der Landwehr-Cavallcrie; die des Secondelieutenants der Reserve Meißner des 5. Inf.-Reg. Sir. 104 zum Pre- micrlicutenant der Reserve; die des Vicefeldwebels der Reserve Aufschläger des Eisenbahn-Bataillons zum Secondelieutenant der Reserve im genannten Bataillone, sowie die des Vicefeldwebels der Reserve Madelung des 8. Jnfant. - Regiments Str. lO7 znm Secondelieute nant der Reserve in demselben Regimente. MchtumMcher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten ZcituugSscvau. (Neue freie Presse. — Presse. — Neues Frcmdcnblatt. — Deutsche Zeitung. — Augsburger All gemeine Zeitung. — Kölnische Zeitung.) Tägergeschichle. (Dresden. Großenhain. Berlin. München. Heilbronn. Freiburg i. Br. Darmstadt. Altenburg. Hamburg. Wien. Prag. Paris. Brüssel. Genf. Stow. Madrid. San-Sebaiau. Santander.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Großenhain. Wurzen. Ka menz. Reichenbach.) Vermischtes. Statistik und Volköwirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Tageökalendcr. Inserate. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. TelearapliMc Nachrichten. Meiningen, Sonntag, 6. September Mor gens. (W. T. B.) Ein gestern Nachmittag in einem Bäckcrhause hier auSgcbrochenes Feuer griff mit solcher Heftigkeit um sich, daß bis 11 Uhr über 250 Wohnhäuser niedergebrannt waren. Mehr als 3000 Personen sind obdachlos, von denen die Hälfte der ärmeren Klaffe angehört Der angerichtete Schaden ist noch nicht zu über sehen und schnelle Hilfe dringend geboten. Prag, Montag, 7. September, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Jour».) Sc. Majestät der Kaiser wurde auf der Reise nach Prag in BudweiS mit Enthusiasmus empfangen und auf allen Stationen —„1 , Feuilleton. Redigirt von -vtto Banck. Refidenztheater. Sonnabend den 5. September wurden zwei neue Stücke „Mit der Feder", ein Dra- molet von Sigmund Schlesinger, und „Ich werbe mir den Major einladen", ein Lustspiel vou G. v.Mo ser, gegeben. Außerdem trat als ein neuengagirtes Mitglied, Frl. R b m o n d, die früher hier schon mit Bei fall gastirt hatte, ihren Wirkungskreis an. Sie wieder- holte mit gutem Gelingen ihre Gastspielrolle Else Birk im „Cousin Emil" und spielte auch in der zweitgenann ten Novität die Rolle einer jungen Frau mit Tact und Natürlichkeit im Rcdeton. Ihr Organ ist nicht ohne Wärme und sie versteht, was sie zu sagen hat, zwei gar annehmbare Vorzüge, die man leider nicht von allen Mitgliedern des modernen Theaters rühmen kann. Oft haben diese keine klare Ahnung vom wirklichen Sinne ihrer Worte und begleiten dieselben außerdem mit Ge- berden, die nicht einmal zu dem mißverstandenen Sinne passen. Somit wird eine gewisse Intelligenz in der Auffassung schon ein erfreulicher Gewinn, welcher einen Theil Desjen dardietet, worin es in letzter Instanz für die Schauspielkunst einzig ankommt: — Wirkungen, die man Niemandem mechanisch einlernen kann. Uebrigens ist das Moser'sche Stück ohne gesunde Lebenskraft. Zwei vornehme Eheleute, die miteinander um den Geldschrank schlüssel kämpfen und von denen der Mann zum ver ächtlichen Sklaven der Frau herabgewürdigt ist, ge währen einen Eindruck, der uns das Lächerliche einer solchen Situation zu theuer erkaufen läßt. Hr. Mül ler spielte den geknechteten Gatten mit seiner gewohnten Bravour in Darstellung eleganter verliebter Thoren und gutherziger Bonvivants. bis dahin hatten stürmische Ovationen stattgefun den. Hier in Prag (wo die Ankunft Sr. Majestät Stachmittags 4 Uhr zu erwarten steht) durchwoat be reits die freudig bewegte Volksmenge die festlich geschmückten Straßen und werden sämmtliche Vereine und Corporationcn Prags an den Em pfangsfeierlichkeiten Theil nehmen. Paris, Sonntag, 6. September, Vormittags. (W. T. B.) In Mi-ze, unweit Montpellier, haben am Jahrestage des 4 September Unruhen statt- gefunden, so daß die Gendarmerie genöthigt war, einzuschreiten und von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Neunzehn Personen sind verwundet und eine getödtet worden. Nach Mdze find Truppen abgesandt worden. — Auch in Lyon find am 4 d. einige Verhaftungen vorgenommen worden. Haag, Sonnabend, 5. September, Nachmit tags. (W. T. B.) Nach einer hier eingetroffenen Depesche aus Atchin vom 3. d. hätten sich die Ort schaften Patti und Kloewang (Nordwestküste) den Holländern bereits unterworfeu; auch an der Nordostküste werde wegen der Unterwerfung unter handelt. London, Montag, 7. September. „Reuter s Bureau" meldet auö Sautander vom 6. Sep trmber: Die deutschen Kanonenboote find von den Carlisten von Guetaria aus beschossen worden; erstere warfen darauf 24 Bomben in die Stadt und sind dann Abends wieder nach Santander zurückgekehrt. („Wolfs's Tel. Bur.", welches uns dieses Telegramm übermittelt, bemerkt dazu: „Bestätigung dieser Nachricht ist abzuwarten." D. Ned.) Paris, Montag, 7. September. (Tel. d.Dresdn. Journ.) Hier eingegangene Meldungen bestätigen, daß die Batterien der Carlisten bei Guetaria, welche Stadt sie beschießen, auch auf die deutschen Kriegsschiffe gefeuert habe«. Letztere erwiderten das Feuer der Carlistischen Batterien und setzten darauf die Fahrt nach Santander fort. Rio-de-Janeiro, Sonnabend, 5. September. (WT.B.) Die Deputirtenkammer hat in der gestri gen Sitzung den Antrag deS Dcputirtev Roma, mehrere Mitglieder des Ministeriums wegen Hoch- vcrralhs und Verschwörung gegen den Staat und die Religion in Anklagczustand zu versetzen, ein stimmig abgelehnt Dresden, 7. September. Die neuesten Wiener Zeitungen geben einmüthig und mit begreiflichem Stolze der Freude Ausdruck, welche die so unverhofft eingegangenen Nachrichten von der öster reichischen Nordpolexpedition zunächst in der Kaiserstadt an der Donau hcrvorgerufen, eine Freude, an der sicherlich die ganze gebildete Welt aufrichtig An theil nimmt. Die „Neue freie Presse" sagt unter Anderm: „Wie eiu plötzlicher Sonnenblitz aus uner- foi schlichen Nebclfernen kam uns von der äußersten Felsenschwellc der bewohnten Erde eine Kunde, welche so Viele schon als eine verlorene Hoffnung betrachtet hatten. Dieser vierte Tag des September, der Oester reich die Landung der Männer von der Nordpolexpedi tion an der Küste Norwegens ankündete, wurde zu einem Tage der frohen Botschaft. Die Annalen der Wissen schaft, die viel dauerhafter und verläßlicher sind als die politische Chronik, werden diesen Tag verzeichnen als den der Verkündigung eines edlen, ergreifenden Sieges. Ja, Helden und Sieger sind sie, die jene kleine Schaar- gebildet, welche vor zwei Jahren sich anschickte, durch das pfadlose Meer der nordischen Mitternachtssonne einen Weg zu suchen. Sie haben größere Schrecken ge sehen, als zwanzig Schlachten zu bieten vermögen, denn die furchtbare Statur, die in den Breiten des Nordpols nimmer, wie in den südlichen Klimatcn, eine „gütige" genannt werden kann, spricht dort unwandelbar nur eine Sprache: Errathe mich oder stirb! An dem uner meßlichen Eispalaste, der jahrhundertelang gesuchte große Räthsel birgt, wagte diese kleine Schaar von schwachen Menschen, die dennoch sich von so eichenfestcm Herzen bewiesen haben, zu hämmern, und — siehe da — die Pforten thatcn sich auf. Sie schauten ein großes, namenloses Land, das noch nie ein menschliches Auge erblickt, noch nie zuvor ein Schiffskiel berührt hat. Jede Karte zeigte dort die Inschrift: Unerforscht! Wie die Pionniere der Wissenschaft im Innern Afrikas an jedem Lage unter einer erbarmungslosen Gluthsonnc Gefahren über Gefahren zu bestehen hatten, so haben dort im höchsten Norden, wo alles Leben erstirbt, durch viel- hundertmcilige Eisschollenfluth von aller menschlichen Hilfe und Liebe getrennt, unsere endlich Heimkehrenden ihr Leben Stunde um Stunde in ihrer Hand getragen... Ehre Jedem! Jedem Preis! Auch Jenen, die mit Großem oder Kleinem zur Ausrüstung des nunmehr mit Erfolg gekrönten kühnen Wagestückes beigctragcn haben und sich in ihrer patriotischen Opferwilligkeit nicht durch jenen Pessimismus beirren ließen, der Alles, was nicht in seinem eigenen engherzigen Contobnche steht, für brodlose Künste erklärt und die grauen Spinnge webe des Mißvergnügens auf so viele Hoffnungen und Erwartungen zu werfen gewohnt ist. Weyprecht und Payer haben prompt Wort gehalten. Ihr Vaterland erwartete, daß Jeder, „der dabei gewesen", seine Pflicht thun würde, und Jeder aus der kleinen Schaar hat diese Erwartung erfüllt. Die Heimath wird ihre wackeren Söhne zu ehre» verstehen." — Die (alte) „Presse" schreibt: „Unsere Landsleute auf der Nordpoffahrt haben sich als ganze Männer bewährt; sie hatten die un günstigste Lage, die sich für eine Entdeckungsfahrt nur denken läßt. Ihr Schiff ward in den ersten Monaten der Reise in ein massives Eisfeld unrettbar festgekcilt und damit jede freie Bewegung nach dem Ermessen der Führer unmöglich gemacht. Trotzdem wußten sie auch diese Situation auszunützen und haben durch Schlitten- expcditionen von ihrem Standorte aus eine Reihe nam hafter Entdeckungen in Gebieten gemacht, die noch nie vor ihnen eines Menschen Auge erblickt. Die Bereiche rung der geographischen Wissenschaft durch die Ergeb nisse ihrer Forschungen, die Bereicherung der physikali schen Erdbeschreibung durch ihre Beobachtungen ist so bedeutend, daß wir mit gerechtem Stolze uns derselben rühmen dürfen. Oesterreich war es bisher nur selten beschiedcn, werkthätigen Antheil zu nehmen an dem Wett kampfe der Stationen in dem Streben, die Kunde von der Gestalt und der Beschaffenheit unseres Erdballs durch epochemachende Entdeckungen zu erweitern und auch seinerseits ein erklecklich Stück mitzuschaffen an dem stattlichen Bau der neuen Erdkunde." — Mit gleich wannen Worten für die Geretteten spricht sich das „Neue Fremdenblatt" aus: „Auch wenn sie sonst nichts hcimbringen würden, als die Erzählung der aus gestandenen Mühseligkeiten, auch dann dürften und müßten wir jubeln, daß sie, die vielfach schon verloren Geglaubten, unseren kleinen Continent wieder betreten haben und nach etwa sechzehn Tagen in Wien eintrcffcn werden. Aber sie sind nicht vergebens ausgezogen. Sie haben für die Wissenschaft eine große Eroberung voll bracht, haben ein neues, bisher noch ungeahntes Land entdeckt, dessen Existenz vielleicht tausend hinter Eisge birgen versteckte Räthsel löst. Und sie sind weiter, als vor ihnen irgend ein Polfahrer, nach Norden ge drungen. Capitän Parry ist mittelst Schlitten bis 82° 45' gelangt, während unsere Landsleute das von ihnen gefundene „Franz Josephland" bis 83° nördlicher Breite betreten haben. Ehre und Willkommen ihnen, die Oester reichs Namen und Oesterreichs Ruhm in unbekannte Regionen getragen haben! .. Wohlan, Wohlan, die Leiden sind überstanden! Oesterreichs Name, bisher un bekannt in der Geschichte der Nordpolfahrten, prangt in glänzenden Lettern. Kaiser Franz Joseph's Name ist dem nördlichst gelegenen Lande der Erde gegeben und der Unsterblichkeit überliefert worden. Binnen sechzehn Tagen werden wir in unseren Mauern die Helden sehen, welche so Unendliches erlitten und so Großes erstellten haben. Heute schon hat ihnen der Gemcinderath von Wien telegraphisch ein „Willkommen!" gesandt; er hat es aus dem Herzen aller Wiener, aller Oesterreicher ge rufen. Und ganz Oesterreich wird den Wackeren zujubeln, sobald sie den heimischen Boden berühren." — Die „Deutsche Zeitung" sagt: „Doppelt Rnhm und Ehre den Braven, welche mit uneigennützigem Herois mus gerade jeues Gebiet zum Schauplatze ihrer Forscher- thätigkeit machten, wo eS des ganzen Mannesmuthcs und der unerschütterlichsten Festigkeit bedarf, um trotz aller Schrecken der wilden und doch so todtcn Polar natur Beobachtuugeu zu sammeln, aus welchen nicht nur die Meteorologie und Klimatologie, sondern überhaupt die gesammte Wissenschaft über das Wesen unseres Planeten schon so manche höchst wcrthvolte Belehrung zog." Auch ciucs der uns vorliegenden Berliner Blätter, die „Spcner'sche Zeitung", giebt bereits der Freude über die eingcganaenen Nachrichten Ausdruck, indem es schreibt: „Die österreichische Nordpolerpcdition ist ge glückt. Die deutscbe Wissenschaft hat einen Triumph er rungen und Oesterreich hat Ursache, stolz darauf zu sein, daß es tapfere Söhne seiner Marken sind, welche ihm zu diesem Siege verhelfen." Ganz ähnlich spricht sich die Augsburger „Allge meine Zeitung", aus. Auch sie ist der Ansicht, daß sich die unternommene Erpedition als glücklich bezeichnen läßt, und bemerkt dazu: „Die deutsche Wissen schaft kann mit diesem Ereigniß einen neuen Zweig in den Kranz ihres Ruhmes flechten, und Oesterreich speciell darf stolz darauf sein, daß die kühnen Unternehmer Söhne seines Landes sind." Die „Kölnische Zeitung" leitet die Mittheilung der aus Vardöc cingcgangencn Nachrichten mit folgen den Worten ein: Ohne Schiff, aber mit reichem Er folge ist die vor zwei Jahren abgcgangcnc österreichische Nordpolexpcdition unter den bewährten Führern und Forschern Weyprecht und Payer von ihrer Fahrt zurück gekehrt. Vorläufig befinden sich die tapscrn Reisenden rm hohen Norden Norwegens, in wenigen Wochen wer den sie deutschen Boden betreten und alsdann bald ihr Vaterland wieder begrüßen. Nicht dieses allein, sondern die ganze gebildete Welt, wo überall eine Thcilnahme für den Fortschritt der Wissenschaft zu finden ist, wird den hcimkehrenden Entdeckern ein dankendes Willkommen zurufen." Tagesyeschichte. Dresden, 7. September. Sc. Majestät der Kö nig werden, einer Einladung Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich Folge leistend, Mittwoch, den !>. Septem ber, früh über Altbunzlau nach Brandeis reisen, um den in Böhmen stattfindcnden Manövern beizuwohnen. Die Rückkehr Sr. Majestät von dort wird am 10. September erfolgen. Heute Morgen haben Se. Majestät Sich zu den bei Chemnitz stattfindcnden Manövern, zunächst nach Frankenberg, begeben und werden heute Abend wieder in Pillnitz eintreffcn. / Großenhain, 6. September. Die letzten beiden Manövertage (4. und 5. September) wurde die Cavalcricdivision mit gesteigerten Anforderungen im Stile einer Schlachtcncavaleric verwendet. Am 4. Sep tember stand sic früh 9 Uhr am Canal zwischen Tiefenau und Cosclitz, während nach der gedachten Situation zwischen einem Ostcorps und einem von Mühlberg vorgedrungenen Westcorps auf dem Plateau von Collmnitz der Zusammenstoß stattfand. Sie erhielt Befehl, sofort in Cosclitz rechts südwärts abzubiegen und in der Marschcolonnc, vom Pcritzcr Höhenzug gedeckt, in Richtung auf Radcwitz vorzutrabcn, um von dort aus zur Deckung des cxpvnirtcn äußern Flügels gegen die feindliche Cavalerie rasch aufzutreten. Fünf Mi nuten vor !i 10 Uhr trabte die Division (25)0 Pferde, 8 Geschütze) in der Colonne an und war ungesehen Ohne die glänzende Plauderhaftigkeit und leichtpoin- tirte Sprache dieses Künstlers würde die Novität zu dem Schicksal des Dramolets „Mit der Feder" vcrurtheilt sein. Diese Scene ist ohne alle dramatische Frische und Lebenskraft, denn der gute Gedanke, daß der schriftliche Ausdruck eines Menschen sehr geschickt und muthvoll, aber sein persönliches Auftreten schülerhaft und feig sein kann, -wie es leider die Hasennerven manches Schrift stellers bewiesen haben — diese wirkungsvolle Idee ist plump und gequält ausgeführt; des Zuschauers Geduld ermüdet dabei. Die Tanzdivcrtissements, welche von den Fräuleins Umlauf und Zimmermann und von Herrn Ballet meister Gens — und zwar von den beiden Letztge nannten mit Kraft und Gewandtheit dargcbracht wurden, sollten als gymnastische Concurrenzarbeit mit dem Victoriasalon dem Refidenztheater und seinem Reper toire fern bleiben. O. B. Dresden. Im hiesigen Gewerbehause hat Herr vr. L. W. Schaufuß gegenwärtig seine reichen Samm lungen auf einige Tage zur Ausstellung gebracht. Kunst und Natur vereinigen sich in dieser Ausstellung, um den Besucher einen anziehenden und zugleich beleh renden Schaugenuß zu gewähren. Die Sammlungen bestehen aus Kunstjachen, insbesondere Gemälden, und einer großen Anzahl naturwissenschaftlicher Gegenstände. Was zunächst die Gemälde betrifft, so sind dieselben mit hervorragenden, ja mit einigen der stolzesten Namen der Kunstgeschichte bezeichnet, mit Correggio, Giorgione, Paolo Veronese, Tintoretto, Guido Reni, Agostino Ca- racci, ;Batoni, Murillo, Rembrandt, Jordaens, Eckhout, W. Romeyn, Jan le Ducq u. s. w. Es kann nicht unsere Absicht sein, die Autbenticität dieser Bezeichnun gen hier beleuchten zu wollen. Müßte da doch noch eine nähere Untersuchung der betreffenden Bilder vor ausgegangen sein. Zudem liegt ja auch bei einigen Meistern, wie bei Correggio, ein Maßstab zur Beurtei lung in den Schätzen der kgl. Gemäldegalerie zu nahe, als daß nöthig wäre, die Eigenthümlichkeiten ihrer Kunst- weise hier zu erörtern. Nur soviel sei gesagt, daß der Zweifel, welcher sich ja heutzutage an ein jahrhunderte altes Renommö der Kunstwerke wagt, auch diesen Bil derbezeichnungen gegenüber einigen Raum finde» dürfte. Sind diese Zweifel unbegründet, dann ist dem Besitzer nur zu gratuliren, da gegenwärtig die ersten Galerien der Welt auf die Arbeiten eines Correggio, eines Gior gione Jagd machen. Insbesondere gilt letzteres vou dem seltenen Giorgione, von welchem bekanntlich Italien nur ein paar, ganz sicher und urkundlich beglaubig ter Bilder besitzt. Der exponirte Giorgione hat in seiner figurenrcichcn Composition, welcher das biblische Motiv der Ehebrecherin zu Grunde liegt, Manches, was an die Kunst Venedigs erinnert; nur hat die ursprüngliche Farbe leider zu sehr durch spätere Uebermalungen gelit ten. Ein gutes Bild ist das männliche Portrait von Guido Reni. Doch hat Guido, obgleich er sehr ver schieden gearbeitet, im Ganzen noch eine geistreichere, schreibendere Pinselführung. Auch die beiden Ein zelfiguren des Paolo können, der Auffassung der Zeich nung nach, aus der großen Wcrkstätte desselben und sei ner Söhne hervorgegangcn sein. Ueberhaupt sind die ausgestellten Bilder in der Mehrzahl interessante Arbei ten, in denen der Kunstfreund mit Vergnügen den An klängen nachgehen wird, welche sie an diesen oder jenen Meistern bald mehr bald weniger zeigen. Außer diesen Gemälden findet man eine Reihe von Büchern und illustrirten Prachtwerken naturwissenschaft lichen Inhalts. Einen Hauptthcil der Ausstellung end lich bilden die umfassenden, wohlgeordneten Collectionen von Schmetterlingen, Käfern, Conchylieu, Eiern, welche nicht nur den Fachmann durch seltene und schöne Exemplare erfreuen, sondern auch hauptsächlich deu grö ßere» Kreise» des Publicums eine» sehr belehrenden Einblick in die genannten Gebiete eröffnen werden. C. * In Wien findet in diesem Augenblicke ein merk würdiger Congreß statt, ein Congreß von Taub stummen verschiedenster Länder. Das Culturfördernde dieser Bestrebungen ist nicht zu unterschätzen und wird gerade auch bei uns Interesse erregen. Die „St. fr. Pr." berichtet darüber unter den, 0. Sept.: Aus eigener Ini tiative, im eigenen Bewußtsein ihrer Lage verwirklichen die Taubstummen die schon lange und vorzugsweise aus dem vorjährigen Berliner Congrcsse der Taubstummen- Vorstände eifrigst versolgte Idee, einen allgemeinen Congreß der Taubstummen zu Stande zu bringen, wo auch sie über ihr Wohl und Wehe berathschlagen und sich verständigen können. Porgen wird der Wiener Taubstummencongreß, von einer das Hundert wett überragende» Theilnehmerzahl besucht, eröffnet werden. Aus allen Gegenden Deutschlands, aus Frankreich, Holland, Italien, der Schweiz, aus Rußland, Norwegen, sowie aus vielen Städten Oesterreichs und Ungarns strömen Theilnchmer zum Stelldichein herbei. Die Zahl der Besucher ist schon an sich und im Vergleiche mit der anderer Kongresse eine bedeutende zu nennen und fällt umsomehr ins Gewicht, als selbst die Taubstummen mit Oppositionen zu kämpfen haben, die allerdings nur Ein Ziel haben: Förderung der Interessen der Taub stummen, jedoch in der Art der Durchführung gethcilten Sinnes sind. Die Differenz besteht vorzüglich darüber, ob die sogenannte natürliche Gcberdensprache oder die Tonsprache zur allgemeinen Anwendung kommen soll,
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