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Dresdner Journal : 30.09.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187409303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740930
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740930
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-09
- Tag 1874-09-30
-
Monat
1874-09
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 30.09.1874
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M227 Mittwoch, den 30. September Zres-ncrIMmal Verantwortlicher Redacteur: Lommissionsrath I. G. Hartmann in Dresden 'M» rn Ksicb«, tritt k(wt^ Feuilleton. Redlzirt von Otto Banck. Beilage. Belastungsprobe der eisernen Brücke bei Mittel grund. Provinzialnachrichten. (Chemnitz. Werdau.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig.) Vermischtes. Slatistik und VolkSwirthschaft. Feuilleton. TageSkalrnder. Inserate. Inoeratpwaonakme »nuHelrt«: l.«ip»i^: F>. Oommüsioiiür ckv» 0r«»ckuvr ckourmtl»; el>«!lllla».: H-cn /'s».' u. L N»md>u-z N«rU». toAler. L«rlü> luit ». L. -»UncNsu: ^u<i. L»r«w: Nromsa^ /. Nr«, i»o: /, » Lüreiru; VNsuuut,: ^>. kr»L'- kurt» «.: «/afArr'xvkvu.0O.l!»t:k!v, t'o.,' OürUt»^ /nv-D, N»LLvv«r: k.' LV/tu^lrr, r»r>»^ F^/keer, Lüttig F t.'o., »torlgart: /-««/>« et Oü., Büttel. ^»„«icrn-Lürrei«, Visa: U^rLuuxvder: - Läuixl. kxpt-ckittou clt^ 0r«>«llu^r ckonruals, l'roockon, LlllrAervtiwiiAUE kio. 1. I» >»ai«» t«ot»«N,il N«i«b«: ^LdrNcd:. ...» IRK Tagesgeschichte. * Berlin, 28. September. Die gewöhnlich gut unterrichtete „D. N.-C." schreibt: Ucder den Zusammen tritt des Reichstages ist allerdings bis jetzt noch kein endgiltiger Beschluß gefaßt, indeß hat man immer noch den 13. resp. 15. October als den Termin hierfür in Aussicht behalten. Es handelt sich, wie wir hören, namentlich um die Fertigstellung des Militäretats und ganz allein davon soll die frühere oder spätere Einbe rufung abhängig gemacht sein. Im Reichskanzleramte ist man entschieden der Ansicht, die Abgeordneten nicht früher nach Berlin zu berufen, als bis man ihnen ge nügende Arbeit vorlegen kann. Der Militäretat scheint in diesem Jahre ganz besondere Schwierigkeiten hervor- zurufcn, die namentlich in dem Extraordinarium vor handen sein sollen. Es haben, wie wir hören, über diesen Etat schon wiederholt Sitzungen stattgefundcn, doch haben sich jedesmal nicht unerhebliche finanzielle Bedenken kund gegeben, welche eine abermaliae Um arbeitung des Etats nothwcndig machten. Wie wir hören, glaubt man jedoch in den nächsten Tagen den Etat fertig zu stellen, so daß er demnächst den« Plenum des Bmu esraths zur Berathung zugehen kann. Sobald dies geschehen, wird der definitive Beschluß über den Zusammentritt des Reichstages gefaßt werden. — Aus Barzin sind Nachrichten eingetroffen, welche in erfreu licher Weise über das Wohlbefinden des Reichskanz lers berichten. Die Einwirkungen des Rheumatismus treten nur noch selten bei dem Fürsten zum Vorschein und sind dann auch nur von kurzer Dauer, so daß der Reichskanzler sich jetzt wieder täglich mehrere Stunden amtlichen Geschäften hingcben kann. Zur Neichstags- eröfsnuna wird übrigens der Reichskanzler mit Be stimmtheit in Berlin erwartet. Sollte die Witterung später es gestatten, so dürfte es möglich werden, daß der Fürst nach der Eröffnung noch auf kurze Zeit nach Barzin rurückkehrt. — Wie wir hören, haben die vcr- einigtenAusschüsse des Bundesrathcs für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen in ihrer heute Mittag stattgehabten Sitzung die Berathung des Bank- gesetzcs zu Ende geführt, so daß dasselbe voraussicht lich schon morgen an das Plenum des Bundesrathcs gelangen kann. Im Großen und Ganzen ist das Gesetz nach den Principien der Vorlage angenommen wororn, die getroffenen Aendcrungcn soüen nur untergeordneter Natur sein. Sobald das Gesetz im Wortlaut vorliegt, werden wir auf dasselbe zurückkommen. — Der geh. Legationsrath v. Bülow 11., welcher sich vor einigen Tagen nach Varzin zum Fürsten Bismarck begeben hatte, ist gestern Abend von dort wieder hierher zurückgekehrt. Herr v. Bülow wird sich mit dem Gefolge des Kaisers als Vertreter des auswärtigen Amtes nach Baden-Baden begeben und dort bis zur Rückkehr des Kaisers ver weilen. — Nach der „Sp. Z." ist die über den Ver kauf von Waffen nach Persien in der inländischen und ausländischen Presse circulirende Nachricht auf fol gende Thatsache zurückzuführen. Bei Gelegenheit der Anwesenheit des Schahs von Persien in Berlin im Frühjahr 1873 wurde von der persischen Regierung mit der hiesigen ein Vertrag über die Lieferung einer Anzahl von Gewehren abgeschlossen. Dieselbe beläuft sich indeß keineswegs auf 60,0 0, sondern bleibt weit darunter. Auch wurden nicht Chassepots verlangt, son dern Persien erklärte sich mit der Lieferung von Ge wehren der verschiedensten, früher in den europäischen Armeen gebräuchlich gewesenen Systeme einverstanden. Koblenz, 27. September. (Fr. I.) Von den im hiesigen Gefängnisse befindlichen katholischen Prie stern, welche eine längere Hast beinahe überstanden haben, haben folgende ihre Ausweisung erhalten: Pastor Stift von Dümpelfeld, ausgewiesen aus den krei sen Adenau, Ahrweiler und Rheinbach; Kaplan Zender von Gelsdorf, ausgewiesen aus den Kreisen Adenau, Ahrweiler, Mayen, Neuwied, Bonn und Rheinbach; die Kapläne Werpen von Dieblich und Zimmermann von Mühlheim, ausgewiesen aus oem Regierungsbezirk Coblenz. Es ist den oben Genannteil ausdrücklich ver boten worden, ihre Heimath oder ihre Stellen, wo sie als Priester gewirkt haben, zu besuchen, dieselben müssen vielmehr von dem Gefängniß aus der Ausweisung so fort Nachkommen. Wiesbaden, 28. September. (Tel.) Der 8. deutsche Protestanten tag ist heute unter zahlreicher Bcthei- ligung eröffnet worden. In der Sitzung der Delegir- ten der Orts- und Zwcigvereinc, welche heute Nachmit tag unter dem Vorsitze von Bluntschli stattfano, waren 30 Vereine vertreten und auch Abgeordnete aus Holland, England Amerika und der Schweiz anwesend. Würzburg, 27. September. ('N. C.) Die Schwur- gerichtsverhandlung gegen Kullmann wird leider in dem bisher bei diesen Verhandlungen benutzteil, sehr be schränkten SitzungSsaalc abgehalten werden. Die Adop- tirung des großen SchrannensaaleS zu diesem Zwecke ist unmöglich. Im Benehmen Kullmann's ist auch jetzt nicht die leiseste Aendcrung cingctretcn. Auch hier sind die Vorsichtsmaßregeln b«s ins Kleinste getroffen, um ein Entweichen oder einen Selbstmord desselben zu ver hindern. * Stuttgart, 27. September. Die heute hier statt gehabte Landesversammlung der deutschen Par tei beschäftigte sich vornehmlich mit der Revision des Programms und sprach sich einstimmig für folgende Punkte aus: l) in Rcichsangelegcnheitcn: umfassende Durchführung der Rcichsgcsctzgebung übcr Civilrcch« und Gerichtsverfahren, Bank- und Eisenbahnwesen, Schutz des geistigen Eigenthums, freisinnige Regelung des Ver- sammlungs- und Vereinsrechts, Aufrcchthaltung der Reichs- lind Staatshoheit über Kirche und Schule, obli gatorische Civilehe, bürgerliche Standcsbuchfübrung, Schwurgerichte, ungeschmälerte Erhaltung und Ausbil dung der Reichswchrkraft, Wahrung des Budgclrcchts des Reichstages bezüglich des MilttäranfwanteS, Em- setzung eines obersten RcichsgcrichtshofeS und vciant- wortlrcher Reichsministerien; 2) in Lauoesangelcgcnyci- trn: Erweiterung des SelchtverwAiungsrcckt^ der Ge meinden und Bezirke, unabhängige, selbstständige Ge richte für Streitigkeiten des öffentlichen Rechts und zum Schutze desselben, gesetzliche Regelung der Ministcrvcr- antwortlichkeit, Vereinfachung des ganzen Staatsorganis mus, Aushebung des geheimen Raths und der Gesandt schaften, Einkammersystem. * Karlsruhe, 27. September. Das erste badische Kriegerfest, welches heute hier stattgefunden hat, nahm den glänzendsten Verlaus. Es waren etwa E 00 Theilnehmer zugegen. Nach Begrüßung der Anwesen den durch den Oberbürgermeister Lauter traten die De- legirtcn des badische» Militärvcrcinsvcrbandcs zu einer Sitzung zusammen, in welcher eine Resolution ange nommen wurde, wonach die übergroße Centralisirnng des deutschen Kriegervereinswesens vermieden werden soll. Ein Festzug bewegte sich durch die mit Fahnen und Kränzen reich geschmückten Straßen der Stadt. Bei dem Fcstbanket brachte der Staatsminister Jolly einen Toast auf das deutsche Heer aus. Weimar, 28. September. Der wcimarischc Staatsministcr 0>. Thon begeht heute das Jubiläum seiner 25 jährigen Miuisterthätigtcit; seit 1840 beklei dete derselbe den Posten des Chefs des Finanzdepartc- ments, seit 1870, nach dem Tode v. Watzdorfs, den des Staatsministcrs. In beiden Stellungen — Herr Thon ist auch zur Zeit noch Ches des Finanzwesens — hat sich derselbe Hobe Verdienste um das Laus erworben. Es ist nichts Geringes, daß er die s. Z. beträchtliche K. Hoftheater. — Altstadt. — Nm 28. September: „Die Braut aus der Residenz", Lustspiel in 2 Acten vom Verfasser von Lüge und Wahrheit. — „Der Geizige", Lustspiel in 5 Acten von Moli^re. (Nach der Uebersctzung und Bearbeitung von Dingel stedt.) An ruhigen Theaterabenden, die ohne einen beson deren Aufwand von Kraft dem Repertoire eingestreut sind, kann man am besten die Wirkung älterer, sehr oft aufgeführter Stücke beobachten. Es erweist sich dann ohne Täuschung ihre innere Lebenskraft, und der Schau spieler empfindet die Ausgiebigkeit ihres inhaltlichen und technischen Materials. Dies ist keine hitzige Feuerprobe, aber es ist eine langsame Prüfung durch dir Zeit, welche nachdrücklicher augreift und bei älteren Stücken nur zu leicht, gleich der Wasserfiuth am Felsen, das für die Gegenwart vor handene Interesse wie ungeschütztes Gartenland hinweg spült. Nur wenige Dramen, welche auf die gesellschaft lichen Zustände berechnet sind, halten diesen Woqenschlag aus, und dieser kleinen Zahl sind die Bühnenlristungen vom Verfasser von „Lüae und Wahrheit" fast sämmt- lich beizuzählen. Ihr Schutz gegen Veraltung liegt nicht nur m der großen Natürlichkeit des unterhaltenden Dialogs und in der Klarheit der Charakterzeichnung, sondern mehr noch in den darinnen wirkenden rein menschlichen Ideen und gesund moralischen Lebensan- sichten. Und diese Grundsätze sind in harmlose Formen gekleidet und ergeben sich ohne Ansprüche, ohne künst lichen Theatrrapparat. Weil das Natürliche beim Publicum auch eine natürliche Theü. Uebci fickt. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichte. (Berlin. Paderborn. Coblenz. Wies baden. Würzburg. Stuttgart. Karlsruhe. Weimar.- Wien. Prag. Innsbruck. Paris. Haag. Amsterdam Madrid. London. Stockholm.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Rachrichtev. (Wurzen. Plauen i. V.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandteS. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Feuilleton. Inserate. Infolge dessen sind Chassepots, Tabatiöregewehre und Waffen anderer veralteter Cvnstruction nach Persien ver sandt und im Lause der letzten anderthalb Jahre in verschiedenen Häfen verladen worden. Die zu denselben gehörige Munition ist ebenfalls geliefert worden. Die Lieferung entbehrt übrigens jeder politischen Bedeutung, da diese Gewehre theilweise veralteter Cvnstruction die militärische Lage Persiens den europäischen Armeen gegenüber keineswegs verbessern. Dieselben sollen auch nach Absicht der persischen Regierung selbst ihre Ver wendung lediglich zum Sicherheitsdienste im Innern des Landes finden. Uebrigens hat die deutsche Re gierung ähnliche Lieferungsverträge seiner Zeit auch u»it China und Japan abgeschlossen, da es ihr darauf aukommcn mußte, sich vielfachen, für europäische Kriegs- Verhältnisse unbrauchbar gewordenen Materials zu ent ledige». -* Im nächsten Monate wird zu Frankfurt a. M. eine Dclcgirtcnversammlung der Frauenver- eine^Leutschlands abgehaltcn werden, um auf der in Würzburg geschaffenen Grundlage die Organisation des deutschen Frauenverbandes weiter auszubauen und bezügliche Vorschläge für die Verhandlungen der einzel nen deutschen Landesvereine zur Erörterung zu bringen. Nach dem Würzburger Verbandsprotokoll verfolgen die deutschen Frauenvereine den Zweck: l) in Fricdenszeiten innerhalb des Vaterlandes außerordentliche Nvthständc zu linden«, sowie für die Förderung und Hebung der Krankenpflege Sorge zu tragen; 2) in Kriegszeitcn an der Fürsorge für die iin Felde Verwundeten oder Er krankten theilzunehmcn und die hierzu dienenden Ein richtungen zu unterstütze». Ju Bezug aus den zweiten dieser beiden Punkte wird die Frage zur Verhandlung kommen, in welcher Weise der Zusammenhang der Frauenvereine mit dem Centralcomitö der deutschen Pflegevereinc bei der Vorbereitung der Organisation der Fürsorge für die Kricgszeiten am besten zu erreichen sei. Die Erörterung dieser Frage ist um so nöthigcr als die Verhandlungen des Centralcomitss mit der deutschen Heeresverwaltung dahin geführt haben, die Instructionen für das Sanitätswesen zu Gunsten des Centralcomitös in wesentlichen Punkten abzuändern. Als wichtig für die beiderseitige Thätigkeit wird eine Vereinsstatistik der disponiblen Krankenpflegerinnen bezeichnet; auch dürste die Frage zur Erörterung kommen, wie ein lebendiger Contact einerseits zwischen den verschiedenen deutschen Vereinen, andererseits zwischen d^n Haupt- und Zweig- vereincn der einzelnen Länder herzustellen sei. Es fragt sich dabei, welche Gebiete gemeinschastllch von den Lan- dcsvereinen zu cultiviren sind, und wie weit die Fraucn- vrreine glauben, ihre Thätigkeit erstrecken zu können. — Wie der „Elbf. Ztg." von hier geschrieben wird, ist keine Aussicht vorhanden, daß das envartctc Schul gesetz bereits in der nächsten Session unseres Land tages zur Verhandlung kommen werde. Der Entwurf soll so umfangreich geworden sein, daß cs nothwendig ist, die einzelnen Abschnitte verschiedenen Decernenten zur Bearbeitung zu übergeben und erst zuletzt die Re daction des ganzen Gesetzes in eine einzige Hand zu legen. Dadurch wird voraussichtlich die Vorberathung des Gesetzes eine längere Verzögerung erfahren, so daß die nächste Session des Landtages zu EnR gehen dürfte, ehe die Vorlage fertig ist. Paderboru, 27. September. Nachdem bereits bei den Gerichten in Arnsberg, Lippstadt und Rietberg eine Freisprechung der wegen Verlesung des bekannten Hirtenbriefes vom 14. März angeklagten Geistlichen erfolgt war, sind, laut dem „Wests. Volksbl.", nur« auch am 22. ds. in Brilon in derselben Angelegenheit 13 Geistliche freigesprochen worden. Der Gerichtshof konnte in dem Hirtenbriefe nichts finden, wodurch Angelegen heiten des Staates besprochen, noch was geeignet gewesen wäre, den öffentlichen Frieden zu stören. Sämmtliche Angeklagte, mit Ausnahme von zwei, waren persönlich erschienen. Das Gericht zn Unna hat dagegen ain 10. ds. 3 Geistliche wegen Verlesung des bischöflichen Hir tenbriefes zu je 14 Tagen Festung vcrurtheilt. vollständiges Verzeichnis« der betreffenden Literatur gegeben ist, daß dagegen eine möglichst rasche Veröffentlichung der auö- geführten Triangulationen und Präcistonsnivellemcnts zu wünschen sei. Sämmtliche Anträge gelangtet« zur Annahme. Zum Schluß berichtete General de Vccchi über die ii« '/.-E und '/rnE Verjüngung mit Niveaucurvcn vor züglich ausgeführtcn topographischen Karten von Italien und legte verschiedene Sektionen derselben vor. Hiermit war das Programm für die Verhandlungen der vierten allgemeinen Confcrenz erschöpft und es sprach der Präsident Herr v. Forsch im Namen der Confcrenz der königl. sächsischen Regierung mit warmen Worten seinen Dank für die Unterstützung und die gastfreie Aufnahme aus, dem die Cvnferenzmitgliedcr durch Er heben von ihren Plätzen lebhaft beitraten. 'Nachdem Herr v. Oppolzer ein Dankesvotum für das Präsidium, Herr Hügel ein solches für die Schriftführer und Herr Perrier em dergleichen für Herrn 'Nagel beantragt hatte, wurde das Protokoll über diese Sitzung verleset« und die letztere geschlossen. Nachmittags 4 Uhr hielt die neue permanente Com mission noch eine Sitzung zum Zweck der Constituirung derselben. Es wurden gewählt: Herr Ibanez als Prä sident, Herr v. Bauernfeind als Vicepräsident und die Herren Bruhns und Hirsch als Schriftführer. Zwei infolge der Confercnzbcschlüsse von den Schrift führern entworfene Schreiben an die französische und preußische Regierung, sowie ein Dankschreiben an die königl. sächsische Regierung gelangten zur Annahme, und es erfolgte nach einigen geschäftlichen Mitthcilungen des Herrn Bruhns der Schluß der Sitzung gegen 5 Uhr und mit ihr zugleich der Schluß der diesjährigen Sitzungspcliode. bl. Auffassung findet und der Kunst des Schauspielers leicht und willig entaegenkommt, so habe«« diese Dramen auch das Glück, fast immer ansprechend dargestellt zu werde«« und auf allen Bühnen für die Hauptrolle«« eine geri« sich hii«gebe«lde Kraft zu finden. Eine solche hat „Die Braut ans der Residenz" hier in der Titelrolle an Frl. Ulrich, welche mit großem Fleiß auf die sub tilsten Detaileffectc eingeht und ihre Aufgabe, das Schau spiel in Schauspiel, mit zwangloser, schalkhafter An- muth, auszuführen versteht. Im Harpagon Moliöre's hat sich Herr Dessoir mehr und mehr eingespielt und es ist ihin als Ver treter der einzigen namhaften Rolle des wundervolle«« Stückes gelungen, seinen« Charakterbilde mehr Kern, «»ehr von jenem tragischen Ernst zu gebe««, welcher als ein solcher erst berufen sein kann, in dieser Dichtung das Lächerliche als sein Widerspiel zu erwecken. Daß mit diesem Stücke mehr zu wirken wäre, als es die gegenwärtige Bearbeitung im Stande ist, werden wir künftig bei Gelegenheit anderer elastischer Stücke darzuthun ; uchen, denen ihr dramatisches Recht noch nicht geworden ist. O. B. Europäische Gradmessuvg. IX. An« 28. September 'ä l 1 Uhr eröffnete der Präsident v. Forsch die letzte Plenarsitzung der vierte«« allge meinen Confcrenz. Nach Verlesung des Protokolls über die vorige Sitzung ging man zur Ergänzungswahl der permanenten Commission über. Mit dem gegenwärtigen Ablauf der dreijährigen Periode schieden aus die Herren Bruhns, v. Forsch und de Vccchi und es waren, da v. Fligely ausgetreten, Kayser aber gestorben ist, überhaupt 5 Mit HjKllrtivd: 1 IRtr. 1b tüam. k,m«Io«Uuiomvru: 1 par ckvo lllruiu «illvr kvtttxvit«: 2 ic^r. Okter llt« 2vitv: b U^r. LLglicb mit ä«r 8ovo uaä keiert^x«, XboaR kür ävo tolßsuckvo glieder zu wählen. Die Wahl ergab die Herren Bruhns, Faye, v. Forsch, v. Oppolzer und de Vccchi, welche unter Vorbehalt der Genehmigung ihrer Regierungen dankend annahmen. Für die nächste«« drei Jahre be finden sich also in der permanente«« Commission außer den eben ausgcführten Mitgliedern noch die Herren Baeyer, v. Bauernfeind, Hirsch und Ibanez. Hierauf berichteten für die astronomische Scction: v. Oppolzer über die Ergebnisse der Berathungen über Punkt 1 des Programms, Albrecht über diejenige«« be züglich des Punkt 2 und Hirsch über Punkt 3. Die vorgeschlagenen Resolutionen wurden angenommen. Eben so diejenigen, welche alsdann von der« Berichterstattern für die geodätische Sektion, und zwar voi« Bremiker bezüglich des Punktes 6 und von Tinter über den Punkt 7 in Vorschlag gebracht wurden. Bei dem zur Berathung gelangenden Punkt 8 des Programms: „Ueber die Publikation der Gradmcssungs- arbrlten" stellte Bruhns die Anträge: «) Die Conferenz wünscht eine Zusammenstellung der Liste der Literatur aller Gradmeffungsarbeiten, auch, soweit dies möglich ist (Amendement des Hrn. Ferrero), die Literatur der der europäischen Gradmessung nicht angehörigen Staaten; 2) die Zusammenstellung der astronomischen Coordinaten fertiger astronomischer Punkte mit thunlichster Hinzufügung der geodätischen Coordinaten derselben (Villarceau), sowie die Angabe der Orte wo Pendelbeobachtungen angestcllt sind, und die Aufführung deS Titels der Pudlicationen, wird gewünscht; 3) cS ist die Zusammenstellung einer Karte mit den aus geführten Dreiecken und eine besondere Karte, welche die aus- gesührten Nivellements ersichtlich macht, so bald als möglich wünschenswcrth und cS bcausiragt daher die Confcrenz das Centraldureau mit der Ausführung; die Herren Commissare werden gebeten, die nöthigen Daten einzusenden. Endlich beantragten v. Bauernfeind und Bruhns: 4) Die vierte allgemeine Conferenz wolle erklären, daß eine besondere Publikation der geodätischen und nivellitischen Coordinaten eines Laubes dann unnöthig erscheine, wenn eia Stockholm, Montag, 28. September, Nach mittags. (W. T. B.) Der König hat heute eine außerordentliche Sitzung deS StaatSratheS abge- halten und dem Vernehmen nach dem Kinanzmi- nister C. F. Woeru die erbetene Entlassung be- williat, zu dessen Nachfolger aber den , v. Arerhzelm, ftither Vicepräsident der Zweiten Kammer deS Reichstages, ernannt. (Bgl. unter „Tagcsgcschichte".) Nnchnchten. Frankfurt a. M., Montag, 2!< September, AbendS. (W. T. B.) Heute Morgen wurden bei etwa 40 Mitgliedern der socialdemokratischen Partei deS allgemeinen deutschen Arbeitervereins umfassende polizeiliche Haussuchungen vorgenommen, die sich auch auf die Vereins- und LersammlungSlocale er streckten. Es wurden verschiedene Papiere, Druck schriften und Broschüren eonfiscirt. Wieu, Montag, 28. September, Abends. (Corr.-Bur.) Die „Presse" erfährt, da- eine zweite Nordpolexpedition gesichert sei Payer würde an die Ostküstc von Grönland gehen, um soweit thun- lich nordwärts vorzudringen. Graf Wilczek, der sich an die Spitze der anderen Expedition stellt, würde, an die Resultate der jüngsten Nocdpolfahrt anknüpfcvd, festes Land im Polarmeere aufsnchev. Dr. KepeS ist für die Ervedition deS Grafen Wilczek gewonnen; an derselvea würden auch viele Gelehrte theilnehmen. Buda-Pcst, Montag, 28. September, Nach mittags. (W. T. B.) Die Generalversammlung von Delegirten deutscher Eisenbahnverwaltungen wurde heute vom Geh. Rath Fournier (Berlin) eröffnet. Es waren 280 Delegirte anwesend, die vom un garischen Handelsminlster Grafen Zichy begrüßt wurden. Die hiesige Regierung war durch einige Scctionsräthe und den Oberstadthauptmann ver treten. Die Versammlung beschloß mit 211 gegen 89 Stimmen, die Comnnssionsvorschläge den ein zelnen Fachverwaltungen zu empfehlen. Paris, DienStag, 29. September. (Tel. d. Drcsdn. Jour,«.) Thiers empfing vorgestern (Sonn tag) in Vizille bei Grenoble eme Deputation, er widerte die Ansprache derselben, stellte sein Ver halten seit seiner Ernennung zum Präsidenten dar und erklärte: Errichten wir, weil wir die Mo narchie nicht constituircn können, aufrichtig und offen die Republik! London, Montag, 28. September, Nachmit tags. (W. T. B ) Aus Hongkong wird unter dem 23. d. M. der Ausbruch eines Orcans (Typhon) von furchtbarer Heftigkeit gemeldet; 8 Schiffe find gesunken oder gescheitert, viele andere aus dem Hafen ins offene Meer getrieben. Gegen 1000 Personen sind umgekommen und viele Häuser zerstört. Der Schaden «ff außerordentlich beträcht lich und läßt sich noch nicht übersehen.
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