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h. Leuthoid. b) Waldeinsamkeit. Deine süssen, süssen Schauer, o Waldesruh’, In meine Seele hauche und träufle du! — Lass mich träumen die Träume der Jugendzeit! — O Frieden, o Ruh’, komm’ über mich, Wie lieb’ ich dich, lieb’ ich dich Waldeinsamkeit! Märzveilchen blüh’n, es treibt in den Bäumen, der Frühling kam, Es zwitschern die Vögel, die Wipfel rauschen so wundersam. O Schöpfungsodem, der die Brust mir bezaubert und feit! O Frieden, o Ruh’, komm über mich. Wie lieb’ ich dich, lieb’ ich dich, Waldeinsamkeit! Feierlich sonntägliche Stille und Frühlingszeit, Kein Laut, keine Seele weit und breit! Nur ein leiser, leiser Kummer ist mein Geleit! O Frieden, o Ruh’, komm über mich, Wie lieb’ ich dich, lieb’ ich dich, Waldeinsamkeit! J. v. Eichendorff. Wer in die Fremde will wandern, Der muss mit der Liebsten geh’n, Es jubeln und lassen die andern Den Fremden alleine steh’n. Was wisset ihr, dunkle Wipfel, Von der alten schönen Zeit? Ach, die Heimat hinter den Gipfeln, Wie liegt sie von mir so weit! c) Heimweh. Wolf. Am liebsten betracht’ ich die Sterne, Die schienen, wie ich ging zu ihr, Die Nachtigall hör’ ich so gerne, Sie sang vor der Liebsten Tür. Der Morgen, das ist meine Freude! Da steig’ ich in stiller Stund’ Auf den höchsten Berg in die Weite, Grüss’ dich, Deutschland, aus Herzensgrund! john Henry Makay. d) Heimliche Aufforderung. Op. 27, Nr. 3. strauss. Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund Und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund. Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu, Dann lächle ich und dann trinke ich still wie du. Und still gleich mir betrachte um uns das Heer Der trunkenen Zecher, verachte sie nicht zu sehr. Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein, Und lass beim lärmenden Mahle sie glücklich sein. Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt, Dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild, Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch. Dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch, Und will an die Brust dir sinken, eh’ du’s gehofft, Und deine Küsse trinken, wie eh’mals oft, Und flechten in deine Haare der Rose Pracht. O komm’, du wunderbare ersehnte Nacht! ■Liederabend Donnerstag; den 7. Xovember, abends 7 Uhr. Pr o g r a m m. Nacht und Träume — Im Frühling — Du bist die Ruh’ — Rastlose Liebe. An eine Aeolsharfe — Vor dem Fenster — Immer leiser wird mein Schlummer — Serenata — Mädchenfluch. Schlafendes Jesuskind — Tretet ein, hoher Krieger — Biumengruss — Das Köhlerweib ist trunken — In dem Schatten meiner Locken. Befreit — Träume durch die Dämmerung — Heimliche Aufforderung — Morgen. Karten 4, 21/2, I1/2 Mk. bei F. Ries, sowie bei Ad. Brauer.