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D eilige W Weißeritz-Jeivnig 74. Jahrgang. Sonnabend, den 18. Januar 1908. Nr. 6. MichM«. Dresden. König Friedrich August empfing am Mitt woch den neuen Kultusminister vr. Beck im Residenz- fchlosse und verpflichtete ihn in feierlicher Audienz. — Der Minister liest sich später die Mitglieder seine» Ressorts vorstetlen. — Zum Geburtstage des Kaisers wird sich König Friedrich August am 27. Januar nach Berlin begeben -- Der Landeskulturrat sür das Königreich Sachsen hat in Rücksicht darauf, dast der Mangel an landwirt- schastlicken Arbeitskräften von Jahr zu Jahr immer fühl barer wird und namentlich die Beschaffung ausländischer Arbeiter mancherlei Schwierigkeiten begegnet, in seiner letzten Gesamtsitzung beschlossen, einen Arbeiternachweis zu errichten und zu diesem Zwecke sich zunächst der Ein richtungen der Deutschen Feldarbeiter-Zentralstelle in Berlin zu bedienen und austerdem die Verbindung mit den säch sischen städtischen Arbeitsnachweisen, wie solche in Leipzig schon bestehen und in Dresden geschaffen werden sollen, hrrbeizuführen. Die Aufgabe dieses Arbeiternachweises soll darin bestehen, den sächsischen Landwirten bei der Be schaffung von sogenannten Saison- und Wanderarbeitern behilflich zu sein oder die Vermittelung solcher Arbeiter selbst zu übernehmen. Der Anschlust an die Deutsche Feld- arbeiter-Zentralstelle in Berlin ist inzwischen erfolgt, sodast der Landeskulturrat in der Lage ist, den Bezug von russi schen, galizischen und ungarischen Arbeitern zu vermitteln. Für den Bezug gelten die von der Deutschen Feldarbeiter- Zentralstelle ausgestellten Bedingungen, die von dem Generaliekrrtariate des Landeskulturrats, Dresden, Wiener Platz I, 2. Et, auf Wunsch zugesandt werden. Ebenso erfolgt die Verpflichtung der Arbeiter auf die Vertrags formulare der Feloarbeiter-Zentralstelle, die gleichfalls vom Landeskulturrate zur Verfügung gestellt werden. Da sich der Beschaffung kleinerer Trupps von weniger als sechs Personen groste Schwierigkeiten entgegenstellrn, so ist es zu empfehlen, dast sich die Landwirte einer Ortschaft mit geringerem Bedaife zu gemeinsamer Bestellung vereinigen. Es erscheint aber dringend angezeigt, dast die Bestellung von auslänvischen Wanderarbeitern sür dieses Jahr so bald als möglich erfolgt. — Mit der Errichtung eines städtischen Kohlen lagerplatzes werden sich demnächst die städtischen Kollegien zu beschäftigen haben. Das jetzige städtische Kohlenlager bietet nicht in genügendem Ma^e Raum, um möglich t groste Kohlenoorräte als Reserve verfügbar zu haben, indem daselbst der Kohlenbedarf von höchstens drei bis vier Wochen gestapelt werden kann. Das städtisä e Betriebsamt, unter der L.itung des Herrn Stadtbaurat Wahl, schlägt infolgedessen vor, entweder den städtischen Kohlenlagerplatz erheblich zu erweitern oder anderweit einen im städtischen Besitze befindlichen geeigneten Platz zu gewinnen. Besonders würde sich ein Teil des zum Tolkewitzer Wasserwerke gehörigen und an die Blasewitzer Straste angrenzenden Landes hierzu eignen, weil die Zu fuhr leicht vom Anlegeplatz des Tolkewitzer Wasserwerks aus und die Abfuhr der Kohlen auf der Blasewitzer oder Dresdner Straste erfolgen könnte. Auf diesem ungefähr 8400 qm großen Platze könnte der wesentlichste Teil des Winterbedarfs für die im Osten der Stadt gelegenen Kohlenverbrauchsstellen bereits im Laufe des Sommers gestapelt werden. Es würden auf dem neuen Lagerplatze etwa 1000 Wagen oder 10000 t Kohlen aufgestapelt werden können. Die Kosten für die Herstellung, für die Anlegung dieses Platzes sind auf 34 500 M. veranschlagt worden. — Dem Gardereiter-Regiment ist eine am 19. Juli 1907 von einer Anzahl früherer aktiver und Reserve- ofsiziere des Regiments mit einem Kapital von 20000 Mark errichtete Stiftung für Unteroffiziere, Trompeter und llnterbeamte des Regiments übergeben worden. Diese Stiftung, deren Annahme Se. Majestät der König ge nehmigt hat, ist zur Erinnerung an den Tag errichtet worden, an dem vor lOO Jahren das Regiment zur Garde ernannt wurde. — Einen Vergleich des reinen Vermögens <Ver- mögen abzüglich Schulden der politischen und Schulge- gemeinde) in den acht gröhien sächsischen Städten gibt Herr Oberbürgermeister Keil-Zwickau in seiner Denkschrift. Diese beruht bezüglich Leipzigs und Dresdens auf Zeitungs nachrichten, bezüglich der meisten übrigen Städte auf Adrestbücher der Städteverwaltungen Deutschlands. Danach ergibt sich, rund gerechnet, auf den Kopf der Bevölkerung ein reines Vermögen bei Dresden von 140 Mark, bei Leipzig von 150 Mark, bei Chemnitz von 130 Mark, bei Plauen von 152 Mark, bei Meisten von 156 Mark, bei Freiberg von 132 Mark, bei Bautzen von 165 Mark, bei Zittau von 225 Mark und bei Zwickau von 340 Mark. Wenn man das Staatseinkommensteuersoll für 1907 mit dem vom Einkommen berechneten Sollbetrag der Anlagen für 1907 vergleicht, so beziffert sich letzterer in Dresden auf 92 Prozent, in Leipzig auf 113 Prozent, in Chemnitz auf 143 Prozent, in Plauen auf 138 Prozent, in Zwickau auf 105 Prozent vom staatlichen Einkommensteuersoll. — Ein ganz besonders humoristisch-satirisch veranlagter Gr osten Hain er übersandte dem dortigen Amtsblatts ein sogenanntes „Dreierbröichen", wie sie noch in der älten guten Zeit gebacken wurden. Der Umfang dieses Exem plars beträgt 45 Zentimeter. Als Gegenstück war auch eine Semmelzeile von heutzutage beigepackt, deren Gröhe im Verhältnis zu dem Brötchen eine sehr winzige ist. — Jugend von heute. In Steinböhl bei Asch hat der 17 Jahre alte Fabrikarbeiter Johann Baumgärtel auf seine noch nicht ganz 14 Jahre alte Geliebte Ida März einen Mordversuch verübt. Da» junge Pärchen geriet auf dem Heimwege von einer Tanzunierhaltung in Streit. Bei dem Wohnhause der Geliebten angelangt, zog der Bursche eine Pistole aus der Tasche, feuerte aus da» Mädchen einen Schuh ab und entfloh. Die Kugel traf das Mädchen im Gesicht und blieb in der Nähe de» rechten Ohres stecken; sie konnte jedoch durch einen opera tiven Eingrisf entfernt werden, so dast sich die Verletzung als leicht erweist. Baumgärtel erklärt, die Tat in be trunkenem Zustande verübt zu haben. Meisten. Ein Geschirrführer hatte am Sonnabend nachmittag seinen Hund, als er auf kurze Zeit eingekrhrt war, in einer Schankwirtschaft an der Nossener Straste versehentlich zurückgelassen. Der Wirt schickte das Tier sofort nach, doch hatte dasselbe im Schnee die Spur seine» Herrn verloren. Es folgte nun seiner eigenen Spur in entgegengesetzter Richtung bis an den Platz, wo der Ge schirrführer seine Hacke liegen gelassen hatte. Hier legte es sich nieder und harrte aus bi» zum Montag früh, wo sein Herr wieder ankam und freudig bellend von dem treuen Tiere, das er schon verloren glaubte, empfangen wurde. Oschatz. Die Wechsel-Verbindlichkeiten de» Brauerei besitzers Botte in Sörnewitz, der flüchtig ist, sollen sich auf etwa 480000 Mark belaufen. Dir Wechsel, die nach dem „Oschatzer Tageblatt" zum Teil gefälschte und zu einem anderen Teile durch falsche Vorspiegelungen erlangte Unterschriften tragen, sollen in rasfinierter Weise in vielen auswärtigen Orten in Umlauf gesetzt sein. Frohburg. Der auf der Wanderschaft befindliche 62 Jahre alte Weber Wiedemann aus Zwönitz wurde auf Kleinescheselder Flur erfroren aufgefunden. Leipzig. Neun von insgesamt 12000 Personen be suchte sozialdemokratische Versammlungen nahmen eine Protestresolution gegen den Reichsvereinsgesetzent wurf an, die dem Reichstag übermittelt werden soll. — An der Leipziger Universität besteht bekanntlich eine Stiftung, wie fie in gleichem Umfange und in gleich mustergültiger Einrichtung in keiner anderen deutschen Universitätsstadt existiert, die Konviktstiftung, durch die in einem Gebäude der Universität täglich etwa 350 Studenten, die sich der Wohltat dieser Humanitären Stiftung länger« oder kürzere Zeit erstellen, gegen Entrichtung von 10 Pf. 8 Z Z ! Für die uns anlählich unsrer Ver- mählung zugegangenen Beweise von K Liebe und Freundschaft sagen wir hierdurch unfern ergebensten D Reinhardtsgrimma, 14. Jan. 1908. K Rlßnv«! Ri-umkiegsl K und Frau geb. Eichler. R m Für die anlählich unserer »Udorvou Noodrott dargrbrachten Aufmerksamkeiten durch Geschenke und Gratulationen sagem wir hierdurch nochmals unsern dvrrUvdsIvL Vavk. Hausdorf, am 14. Januar-1908. ll. LIvdvr nnü krsu. probiert? Beim ersten Versuch nur ein ab gestrichener Eßlöffel voll aus 1 Liter Wasser. külti» A iii»1bll H. üuil übuull iiullicli. Dauerbrandöfen, Regulieröfen, Petroleumheizöfen, la Fabrikat, empfiehlt Georg Mehner. cnMgeb. UA L" «N ö> Neue Kurie: 28. ^pnl ^9.8. oder das Bürgermeisteramt. Alle Prüflinge von 1901- 1907, zusammen 240 — fanden Anstellung im Postdienst. Lehranstalt Reifezeug, berecht. u. a. zur mittl. Post- u. Telegraphenbeamten-Laufbahn. 1 Eisenbahnschule I für die Zwecke der Staatsbahn den Realschulen gleichstehend. Prospekt gratis durch die Schuldirektion Angnst Rerkewell, Wagenbauerei, Tharandt, »seLvIsI »74 d> liefert nur saubere und fachgemäße Arbeit. Lleganßv in großer Auswahl. Ein guterhaltener Landauer, sowie neue und brauchte Wagen am Lager. 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