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Die .«eltzeritz-Zeitung- «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehend denMenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 28 Pfg., zweimonatlich H4 Pfg., einmonallich 42 Psg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan- Palten, Postboten, sowie unsereAustrüger nehmen Bestellungen an. WMerih-Mmig. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit IS Psg > solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit l 2 Pfg. die Spaltzeli« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. 3V Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, iin redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche AmtshauxlmanntH-ft, das KöniM Amtsgericht und den Stadtrat zu Jip-oldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mitumd- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Kür die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Vedakteur: Paul Jehnr. - Druck nd Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 152. Dienstag, den 3^ Dezember 1907. 73. Jahrgang. — Die Königliche Amtshauptmannschaft bestimm« hiermit nach Gehör des Bez'ks- ausschusses auf Grund von § I39ä Ziffer 3 und § 139e Absatz 2 Ziffer 2 der R'chs- gewerbeordnung für ihren gesamten Verwaltungsbezirk, daß für das Jahr 1908 l ., die Vorschriften des 8 139c der Reichsgewerbeordnung über die Ruhe«« oer Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offenen Verkaufsstellen und den dazu garenden Schreibstuben und Lagerräumen an folgenden Tagen' dem Fastnachtsdiensage, oem letzten Sonnabende vor dem Palmsonntage, vor Ostern, vor Pfingsten, der , Werktagen vor dem ersten Weihnachtsfeierlage, am 3 l. Dezember, an dewtePen Bieri- tage vor dem Erntedank- und dem Kirchweihfeste, sowie endlich an dem Werktage vor und den Tagen während der Jahrmärkte und Schützenfeste keine Anwendung finden und 2 ., daß nur an diesen Togen offene Verkaufsstellen bis spätestens >0 Uhr abends für den geschäftlichen Verkehr geöffnet sein dürfen. SOO b bl. König!. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, om-t4. Dezember 1007. Das sür die Ausführung des Talsperrenbaues bei Malpr und der damit zu sammenhängenden Flußberichiigungen, Verkehrsmittel- und Msserbenutzungsverände- rungen am 2. Januar 1008 in Malter zu errichtende Baubu^au, zu dessen Vorstand Herr Regierungsbaumeiter Sorger in Dresden ernannt won>en ist, wird Anfang ge nannten Monats mit den speziellen Vorarbeiten für die Bauten und sür die Anferti gung der Lntrignungspläne, bestehend in Vermessungen, Absteckungen und Schürfungen auf fremden Grundstücken beginnen. Die technische Oberleitung des Talsperrenbaues wir) im Auftrage der Königlichen Wasserbaudirektion von Herrn Baurat Lindig in Drewen ausgeübt werden. Die Dauer der Vorarbeiten wird auf ein Jahr bemessen. Hiervon werden die Fluren Dippoldiswalde, Malter, Paulsdorf, Seifersdorf Großölsa, Berreuth, einschließlich der in diesen Fluren gelegenen selbständigen Gutsbezirke und das Staatsforstrevier Wendischcarrdorf betroffen werden. Unter Hinweis auf die Vorschriften in § 14 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 153) wird dies hiermit zur ösfentlichen Kennt nis gebracht. Die Eigentümer und die Besitzer der betroffenen Grundstücke sind verpflichtet, die Doarbeiten zu dulden und die vom Unternehmer aus diesem Anlässe angebrachten festen Merkzeichen bis zum Beginne oer Ausführung des Unternehmens, jedoch nicht länger als zwei Jahre, stehen zu lassen. Der Unternehmer hat den Beginn der Arbeiten mindestens eine Woche vorher der Gkmeindebehöide, in selbsiündigen Gutsbeziiken dem Gutsvorsteher, unter Angabe der Zeit und der Orllichkeit, wo sie stattsinden sollen, schriftlich anzuzeigen. Die Behöide hat die betroffenen Besitzer zu benachrichtigen. Macht sich das Be treten von Gebäuden und eingesriedigten Räumen oder das Fällen von Bäumen er forderlich, so hat der Unternehmer bei öffentlichen Zwecken dienenden Grundstücken die Erlaubnis der mit der Verwaltung des Grundstücks betrauten Behörde einzuholen. In allen anderen Fällen hat der Unternehmer den Eigentümer oder den sonst Berechtigten vorher zu benachrichtigen. Zerstörung von Baulichkeiten, sowie jede Benutzung von Grundstücken, wodurch deren Wirtschaftszusland wesentlich verändert oder deren Benutzung für den Berechtigten erheblich beeinträchtigt wird, ist unzulässig. Der Unternehmer hat die durch die Vorarbeiten betroffenen Eigentümer und Be sitzer zu entschädigen. Hinsichtlich des Verfahrens gelten die Bestimmungen in 8 14 Absatz 8 des obigen Gesetzes. G Der Anspruch auf Entschädigung erlischt, wenn er nicht innerhalb eines Jahres nach Beendigung der in Absatz 3 bezeichneten Frist bei dem unterzeichneten Königlichen Kom missar erhoben wird. vrosäSll-LUstaät, am 27. Dezember 1007. Vvi- Aoniglivkv sAommiwwwn Nr 368 Iss fün Ai« in ik«n Der Lokalrichter und Bücherrevisor Georg Mar Pestel in Dresden-A., Güterbahn - Hofstrabe 13, hat mit vormundschastsgerichtlicher Genehmigung beantragt, die verschollene ledige Dienstperson Pauline Wilhelmine Holfert (geboren den 13. Februar 1846 in Rabenau), die ihren letzten inländischen Wohnsitz in Höckendorf hatte, für tot zu erklären. Die verschollene Holfert wiid aufgefordert, sich svätestens in dem auf den 10. Juli 1908, vormittags '/211 Ahr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine zu melden, widrigen- falls ihre Todeserklärung erfolgen wird. An alle, welche Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu erteilen ver mögen, ergeht die Aufforderung, spätestens im Aufgebotstermine dem Gerichte Anzeige zu machen. Dippoldiswalde, den 24. Dezember 1007. 8. k. 138/07. Das Königliche Amtsgericht. Holzversteigerung. Rehefelder Staatsforstrevier. Erbgerichtsgasthof in Seyde. 8. Januar 1908, vorm. 1/2IO Ahr: 8 h. u. 24310 w. Klötzer. 9. Januar 1908, vorm. 1/210 Uhr: 88 rm w. Nutzscheite, 319 rm h. u. w. Brennscheite, 426 rm h. u. w. Brennknüppel, 136 rm h. u. w. Zacken, 174 rm h. u. w. Äste. Einzeln Abt. 1 bis 3, 5, 7 bis 9, 14, 18, 24 bis 28, 30, 33, 47, 52, 54 bis 56, 58 bis 61, 64, 65, 69, 73, 75, 84. Kgl. Forstrevierverwattung Rehefeld. Kgl. Forstrentamt Frauenstein. Politische Jahresrnllvschau, Ein politischer Rückblick auf das Johr 1907 bleibt für uns Deutsche zunächst an der Person unseres alloerehrten Kaiser« Wilhelm hasten. In unermüdlicher Arbeitskraft kommt er den so mancherlei Verpflichtungen feines hohen tzerrfcheramtes nach, immerdar ist er bemüht um die Förderung der Wohlfahrt des Deutschen Reiches und Bölkes, wozu vor allem die erfolgreichen Bestrebungen de» Kaisers gehören, Deuischland und weiter Europa die so kostbaren Segnungen des Friedens zu erhalten. Diesem Zwecke galten vornehmlich die Zusammenkünste, welche der Kaiser kurz hintereinander mit dem König von England in Schloß Wühelmshöhe und mit dem Zaren Nikolaus von Rußland in Swinemünde hatte. Auch im abge laufenen Jahre führten größere Reisen den Kaiser wieder- holt über die Reichsgrenzen hinaus. So unternahm er abermals seine gewohnte allwmmeiliche Erholungsfahrt «ach Norwegen; unmittelbar vorher hatte er in Begleitung der Kaiserin und des Prinzen Adalbert, seines dritten Sohnes, der dänischen Königsfamilie einen mehrtägigen Besuch abgestatlet, welcher als ein erneutes Zeichen der ' eingeleitetrn besseren Beziehungen zwischen den Hosen von Berlin und Kopenhagen registriert werden durste. Im Spätherbst folgte dann eine gemeinschaftliche Reise des Kaiserpaares nach England nach, bei welcher die Majestäten eine Woche die Gäste des englischen Königspaares waren. Diese jüngste Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Könige Eduard, seinem Oheim, hat zweifellos der im Zuge be- findlichen Wiederherstellung der alten guten Beziehungen zwischen Deutschland und England wesentliche Dienste ge leistet, welche Ueberzeugung durch die geradezu begeisterte Ausnahme Kaiser Wilhelms jenseits des Kanals seitens der ganzen Bevölkerung nur eine Verstärkung erfahren konnte. Im Anschlusse an den Besuch am verwandten Londoner Hofe nahm der Kaiser noch einen längeren Auf enthalt im Schloß Highclisse an der Sü^ostküste Englands, um hierdurch die Nachwirkungen eines Halskatarrhs zu beseitigen, von welchem er noch vor der Abreise nach England befallen worden war; erfreulicherweise zeitigte der Aufenthalt in Highclisse vollständig den erhossten Ei folg. Die Kaiserin erlitt während ihrer Sommeroilleggiatur in Schloß Wilhelmshöhe durch Aurgleiten eine Sehnen zerrung am linken Fuße, doch verheilte die Verletzung ohne bleibende Nachteile. Freudige Teilnahme in den weitesten Schichten der deutschen Nation rief die Geburt eines zweiten Sohnes des kronprinzlichen Paares des R-ichs und von Preußen hervor; der jüngste Sprosse des Hohenzollern- stammes erhielt in der Taufe, bei welcher Prinz-Regent Luitpold von Bayern, vertreten durch den Thronfolger Prinzen Ludwig, Hauptpatc war, den Namen Louis Ferdinand. Aus der Reihe der deutschen Bundessürslen wurde Großherzog Friedrich l. von Baden, einer der ver dienten Mitbegründer des neuen Reiches, durch den Tod abberufen, ihm folgte auf dem Throne sein Sohn Friedrich II. nach. Auch die verwitwete Königin Carola von Lachsen, die hinterlassene Gemahlin König Alberts, mußte der Zeitlichkeit ihren Tribut zollen. Unter den politischen Ereignissen, welche das Jahr 1907 sür Deutschland zeitigte, waren die infolge der Auslösung des alten Reichstages am 13. Dezember 1906 notwendig gewordenen allgemeinen Neuwahlen zuni Reichstage wohl der wichtigste Borgang. Die Hauptwahlen sanden am 25 Januar statt, die zahlreichen Stichwahlen würben im Februar vollzogen. Das Gesamtresultat der Wahlschlacht bestand in der Zertrümmerung der bisherigen unfrucht baren Mehrheit, die sich aus dem Zentrum, den Sozial demokraten, den Polen und Welfen zusammengesttzt hatte, und in der Bildung einer die Parteien der Rechten, die gemäßigten Liberalen und die drei Gruppen des Links liberalismus umfassenden regierungsfreundlichen konservalio- liberalen Mehrheit, des sogenannten Blocks. Der Reichs tagsbeschluß wegen Errichtung eines selbf ändigen Reichs kolonialamts, der gegen die Stimmen der klerikal fozial- demolrattsch-polnijchen Opposition gefaßt wurde, stellte die erste Probe für die Lebensfähigkeit des „Blocks" dar, trotz dem haben aber bis zur Stunde die Zweifel an einem längeren kräftigen Zusammenhalt der Blockparteien nicht ausgehört, zumal es unter ihnen nicht an mancherlei Dissonanzen fehlt; fie drohten sogar vor den parlamen tarischen Weihnachtsserien eine ernste Krisis heibeizuführen, da der Reichskanzler Fürst Bülow Rücktrittsabsichten äußerte, falls der „Block" nicht einiger austrete. Doch wurde diese kritische Situation rasch wieder überwunden, und es steht zu erwarten, daß über die wichtigeren gesetz geberischen Beratungsstofse der am 22. November be gonnenen weiteren Sitzungsperiode des Reichstages, haupt sächlich über das Reichsvereinsgcsetz und die Börsengesetz- nooelle, eine schließliche Verständigung zwischen den Block parteien und der Regierung erzielt wird. In den höheren Reichsbeamtenposten und im preußi schen Staatsministerium erfolgten mehrfache Personaloer änderungen. Es traten von ihren Posten zurück der sehr verdiente Staatssekretär des Reichsamtes des Innern, Graf Posadowsky, der Staatssekretär des Auswärtigen, Freiherr von Tschirschky, der Statthalter von Elsaß-Loth» ringen, der betagte Fürst zu Hohenlohe-Langenburg und der preußische Kultusminister vr. von Studt. Das er ledigte Ressort des Reichsamtes des Innern übernahm der bisherige Minister des Innern von Bethmann-Hollweg, unter gleichzeitiger Ernennung zum Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums, neuer Staatssekretär des Aeußern wurde der deutsche Botschafter in Petersburg, von Schön, und als Nachfolger des Herrn von Studt zog der bisherige Unterstaatssekretär im Eisenbahnministerium, vr. Holle in das Kultusministerium ein. Minister des Innern, an Stelle von Bethmann-Hollwegs wurde von Moltke, zuletzt Oberpräsident in Königsberg. Dem in den Ruhestand getretenen Fürsten zu Hohenlohe folgte auf dem Straßburger Statthalterposten der seitherige deutsche Boischafter in Wien, Giaf Wedel, nach, und letzteren wiederum ersetzte Freiherr von Tschirschky, der gewesene Luter des Auswärtigen Amtes. Ferner wurde der bis herige „stellvertretende" Direktor der Kolonialabteilung, Dernburg, zum Staatssekretär des neugeschassenen Reichs kolonialamtes ernannt. Die seit dem Tode des Prinz Regenten Albrecht schwebende braunschweigische Regenlschastsfrage fand ihre Lösung dadurch, daß der braunschweigische Landtag ein hellig den Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg zum neuen Regenien wählte. — Landlagsneuwahlen sanden u. a. in Bayern und Sachsen statt; der neugewählte sächsische Landtag sieht sich vor eine bedeutsame Entschei dung gestellt, diejenige in der Frage der Landtagswahl- resorm. — Am I. Mai trat eine einschneidende Aenderung im deutschen Eisenbahnwesen in Kraft, die zwischen den Slaatsbahnaerwaltungen der größeren Einzelstaaten ver einbarte Personentarisreform, sie hat sich allerdings noch nicht in dem wünschenswerten Maße beim reisenden Pu blikum allgemem beliebt gemacht. — Eine schwere Berg- weikskatastrophe ereignete sich im deutschen Westen durch' eine Erplosion, deren Schauplatz die Grube Reeden war