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assonr Uten en lligst IM, 310. firma, kaufen erz- che- nen ige- Wcheritz-Zeitung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 73. Jahrgang Sonnabend, den 7. Dezember 1!>07 Nr. 143 Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Morgen, Sonnabend, findet bier Stadtoerordnetenwahl patt, die diesmal allem An scheine nach recht ruhig verlaufen dürfte. Trotzdem aber sei auch hierdurch zu einer recht regen Teilnahme aufge fordert, kann es für die Gewählten doch nur ein Zeichen des Vertrauens sein, wenn sie mit möglichst großer Mehr heit aus der Urne hervorgehen. Also, auf zur Wahl! Nassau, Erzgeb., 5. Dezember. Besonderer Umstände, namentlich des Manövers halber, konnte der Frauensteiner Zweig-Verein für Sichere Mission, der im vorigen Jahre zwei kirchliche Feste — in Rechenberg und Hermsdorf — gefeiert hatte, in diesem Jahre kein lirchliches Fest feiern. Dafür fand am Dienstag im Zschommlerschen Gasthofe hier ein zahlreich besuchter Missions-Familienabend statt. Das Begrichungs- und Schlußwort sprach Herr Pfarrer Vogel. Der hiesige Kirchenchor unter Leitung des Herrn Äirchschullehrers Melzer bot in überaus feiner Ausführung die folgenden klassischen kirchlichen Gesänge: „Wie soll ich dich empfangen?" von Johann Sebaltian Bach, den „100. Psalm" von Mendelssohn Bartholdy, „O teures Gotteswort" von Hauptmann, sowie als Vorfeier des Weihnachtssestes die beiden Weihnachtslieder: „Geboren ist uns ein Kindelein" (alles Weihnachtslieo aus dem 17. Jahr hundert) und „Freue dich, Erd- und Siernenzelt". Herr Pfarrer Sachse-Dittersbach sprach in 5/4 siündigem Vorträge über „Land und Volk der Tamulen in Ostindien und die Arbeit der Leipziger Mission unter denselben". Auf Grund des gleichnamigen Schriftchens des Missionars Gehring schilderte er nach einem kurzen Ueberblick über das Tamulen- land, die indische Küste, Gewerbe und Ackerbau unter den - Tamulen, und die Wohnungen, die Frauen, den Götzen dienst und die Landesobrigkeit beneiden, um dann einen Blick auf die Ausdehnung und Zweige der Missionstätig keil und auf das Gemeindeleben der Tamulenchristen zu werfen. Herr Pfarrer Schindler Hermsdorf gab in ein- ftündiger Rede eine Schilderung der Leipziger Mission unter den Wakamba und namentlich unter den Wadschappa in Ostafrika vor ihrer Begründung (188b bez 1893) an bis j>tzt. Mit einem hoffnungsvollen Ausblick auf die Zukunft namentlich der Wadschappa-Mission schloß er seine Darbietungen. Eine Tellersammlung für die Leipziger Mission ergab 19 Mark. — Die Haussammlungen für die äußere Mission sind bis jetzt obgeliefert aus den Parochien: Nassau mit 38 Mark, Hermsdorf mit 26 Marl und Pretzschendorf mit 70 Mark 40 Pf. Es stehen noch aus, außer den drei genannten, die Missionsbeiträge aus den zum Frauensteiner Zweigverein gehörenden Parochien: Burkersdorf, Dittersbach, Frauenstein, Hartmannsdorf und Ncchenberg. Dieselben sind bis 15 Dezember an den der zeitigen Vorsitzenden Herrn Pfarrer Sachse-Dittersbach ab zuliefern. Dresden. Wie schon mitgeteilt, begann am Mittwoch in der Zweiten Kammer die Beratung der Wahlrechts vorlage. Ein Antrag, sie einer außerordentlichen Deputation zu überweisen, fand allseitige Zustimmung, und bereits am Donnerstag wurde auch derselbe angenommen. Die Wahl der Deputation, die aus 21 Mitgliedern bestehen wird, fall nächste Woche oorgenommen werden. Dresden. Nächsten Sonntag werden hier von der Polizeibehörde Massenkundgebungen gegen die Wahlrechts vorlage seitens der Sozialdemokraten vermutet. Ans vor sorglichen Gründen hat die Polizeidirektion sämtliche Polizei bezirke angewiesen, an diesem Tage keinem Gendarmen freizugeben, so daß sämtliche 900 Beamte zur Versügung der Direktion stehen. — Hauptverhandlungen des Königlichen Schwur gerichts zu Freiberg in der letzten diesjährigen Echwur- gerichtrperiode. Montag, den 9. Dezember. 1. Vor- l mittags 10 Uhr gegen den Handarbeiter Karl Bruno ' Inserate werden mit 15 Pfg-, solche aus unser« Amtshauptmannschast mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarisch« und komplizierte Inserate mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 3V Pfg. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Holzstofsfabrikanten Alwin Carl Tannert in Schlottwitz wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Dippoldiswalde, den 5. Dezember 1907. X. 1/06. Königliches Amtsgericht. Lngssg-Mtihre. Berlin, 4. Dezember. Der Reichstag hat sich heute nach etwa einstündiger Sitzung, in der der Kriegsminister v. Einem über die gestern vom Abgeordneten Paasche zur Sprache gebrachten Vorgänge in der Armer sprach, auf einen von einer Anzahl Vertretern der Blockparteien ein gebrachten Antrag auf morgen vertagt. Diese wider alles Erwarten eingetretene Vertagung ist darauf zurückzufahren, daß durch die Art und Weise, wie die Parteien in den letzten Tagen zu den Regierungsvorlagen Stellung ge nommen haben, die Möglichkeit einer Blockpolitik sehr ernsthaft gefährdet ist, da sich nicht absehen läßt, wie die Gegensätze überbrückt werden können. Diese Krise lag bereits gestern in der Lust, vor allem nach der taktisch wenig geschickten Rede des Abgeordneten Paasche, doch vermied man es, zunächst offen über die dadurch für den Block herausbcschworene Gefahr zu sprechen. Der Ber- tagungsantrag wurde mit den Stimmen der Blockparteien angenommen. Es ist ein osfenes Geheimnis, daß der Reichskanzler in privater Weise an die Blockparteien die Vertrauenssrage gestellt hat und zum Rücktritt entschlossen ist, falls sich die Unmöglichkeit, mit dem Block zu regieren, ergibt. Bereits gestern siel auf, daß sich kein Redner des Zentrums zum Wort meldete. Wie verlautet, war Gröber ausersehen, schob es jedoch angesichts der zunehmenden Veruneinigung im Block immer weiter hinaus, das Wort zu ergreifen, da er, wie er geäußert haben soll, keine Ver anlassung habe, den augenblicklichen Prozeß zu stören. Die unvorhergesehene Annahme des Vertagungsantrages ist vielleicht auch darauf zurückzusühren, daß Gröber als nächster Redner nach dem Kriegsminister auf der Redner-- lite stand und die Blockparteien es verhüten wollten, die ohnedies erschütterte Einigung noch zu verschärfen. Sämt liche Parteien sind nach der Vertagung zu Fraktions- sitzungen zusammengetreten, in denen man die Lage er örterte. Von ihrem Ausfall wird es abhängen, ob die Blockpolitik fortgesetzt weiden wird oder ob ein neuer Kanzler den Weg zu der blauschwarzen Mehrheit (Zentrum und Konservative) zurücksinden wird. Die Nationalliberalen sind augenscheinlich entschlossen, auch die diesmalige Finanz, resorm wieder zum Scheitern zu bringen, falls sich die Regierung nicht entschließen sollte, neben den indirekten Steuern auch direkte Reichssteuern einzusühren. Sie hoffen dadurch einen derartigen Druck auf die bundesstaatlichen Finanzminister auszuüben, welche die für die erhöhten Matrrkularbeilräge nötigen Mittel aufzubringen haben, daß sie ihren bisherigen Widerstand gegen direkte Reichs steuern fallen lassen würden. In diesem Sinne ist vor einigen Togen in der nationallibe alen Fraktion eine Ent scheidung gefallen. — Unmittelbar nach Schluß der Sitzung traten die einzelnen Fraktionen mit Ausnahme der Zentrumspartei in ihren Zimmern zu einer Sitzung zusammen, um zu der neugeschafsencn Lage Stellung zu nehmen. Wie man aus Abgeordnetenkreisen hört, hat der Reichskanzler von den Parteien keine Verpflichtung auf bestimmte Fragen verlangt, sondern lediglich die Bereit- willigkeitserktärungen zur Mitarbeit an der durch die Reichslagsouslösung vom 13. Dezember v. I. begonnenen Politik Die Blockparteien sprachen in ihren Beschlüssen ihre Zustimmung zu diesem Verlangen aus und ihre Führer traten nach Beendigung der Fraktionssitzungen zu einer Beratung zusammen, um sich über die Form der Vertrauenskundgebung für den Reichskanzler zu einigen. Die Führer der Blockparteien gaben bei Beginn der Sitzung am Donnerstag die Ei klärung ab, daß sie die Politik des Reichskanzlers aufrichtig und ehrlich unterstützen wollen. — Die Erklärungen werden dem Reichskanzler alsbald schriftlich zugehen, und er wird sich entschließen, ob sie ihm für eine ersprießliche Fortführung seiner Politik genügen. Da aber die Blockparteien einmütig und ein wandfrei ihr Vertrauen zur Leitung der politischen Ge- Mtt achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmter, Tagen wird keine Garantie übernounnen. Verantwortlicher Medailleur: Paul Jelpw. - Druck und Verlag von Carl Jehn- in Dippoldiswalde. Die Meiheritz-Zeitung' «scheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners- tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- venAbendenausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 28 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan Bekanntmachung. Die Wählerliste für die Kirchenvorstaudswahl, welche, so Gott will, am 26. De zember d. I, vorm. 1/2 N Uhr, aus dem Altarplatze der Stadtkirche stattfindet, liegt in den Geschästsstunden in der Pfarramts Expedition von heute an zur Einsichtnahme aus. Einwendungen gegen die Wählerliste sind schriftlich beim Kirchenvorstande anzubringen. Dippoldiswalde, am 6. Dezember 1907. vor Vsdlsu88vdaü äos Nlrodsuvorsttwämi. 53 rm w. Aeste. Einzelhölzer in Abt. 3, 4, 6, 32, 34 bis 40, 43, 44, 46, 47, SV bis 53, 57 u. 58. kKs Kgl. Forstrevlerverwaltung Höckendorf m Kgl. Forftrentamt Tharandt. Holzversteigerung Höckendorfer Revier. Gasthof zu Ruppendorf, Freitag, den 13. Dezember 1907, vorm. 1/210 Uhr: 42 h. u. 334 w. Stämme, 125 h. u. 4019 w. Klötzer, 7 rm w. Nutzknüppel, 7l rm w. Brennscheite, 146 rm w. Brennknüppel, 2 rm h. u. 88 rm w. Zacken, 13 rm h. u. Palten, Postboten, sowie «nsereAusträger nehmen Bestellungen an. „ Amtsblatt für di- Königliche Amtshauptmannschaft, das Königlich- "Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Möstel in Olbernhau wegen versuchten Raubes. Diens tag, den 10. Dezember. 2. Vormittags 9 Uhr gegen die Handschuhnäherin Anna Klötzner geb. Bäßler in Zug wegen Beihilfe zur Brandstiftung mit Versicherungsbetrug. 3. Vormittags 10 Uhr gegen die Wirtschaftspächtersche- frou Anna Susanne Kröner geb. Hansch in Erbisdorf wegen Meineides. Mittwoch, den I I. Dezember. 4. Vor mittags >/210 Uhr gegen den Gastwirt Gustav Eduard Loose in Lauta wegen Meineides. Donnerstag, den 12. Dezember. 5. Vormittags 9 Uhr gegen die Kaufmanns ehesrau Lina Marie Fischer, verw. gewesene Grießbach, geb. Schmidt in Brand wegen Meineides, versuchter Brandstiftung mit Versicherungsbetrug. Freitag, den 13. Dezember. 6. Vormittags 9 Uhr gegen den Kaufmann Hermann Kurt Döring, zuletzt in Straßburg in Elsaß wohnhaft, wegen Meineides. Pirna. Kam da östers des Abends zu einem Wirte ein Gast, aß, trank und bezahlte redlich seine Zeche. Niemand kannte jedoch Nam' und Art des Mannes, der regelmäßig kam und mit niemand sprach. Eines Abends ließ er den Wirt kommen und bat ihn um ein Darlehen von 20 Mark, die ihm auch bereitwilligst gegeben wurden. Zur größeren Sicherheit, wie der Gast meinte, wolle er dem Wirte seine Karte dalassen. Dieser steckte sie zu sich, ohne darauf zu sehen. Anr andern Abend blieb der Un bekannte aus, ebenso am folgenden Tage Zufällig nahm der Wirt die Karte heraus, sah darauf und las: „Auf Nimmerwiedersehen!" Bisher hoffte er immer noch auf das Wiederkommen des Gastes und der 20 Mark — je doch vergeblich. VrunnLöbra. Kürzlich veranstalteten mehrere 13- jährige Echullnaben auf dem Mitlelberge mit Pistolen, die sie sich in einem Klingenthaler Geschäft zum Preise von 1,50 Mark das Stück gekauft hatten, ein „Sch eßen", wozu sie scharfgeladene Teschingpatronen verwandten. Hierbei bekam einer der „Schützen" eine Kugel in den Oberschenkel, die ihn nicht unerheblich verletzte. Er wurde in das Kreisle- nkcnstist nach Zwickau gebracht. Der Ver käufer dieser Schußwaffen, der die gesetzlichen Bestimmungen über den Verkauf von Schußwaffen augenscheinlich nicht gekannt Hot, dürste nicht ungestraft davonkommen. Elsterwerda. Bei der Ende voriger Woche abge haltenen Prüfung am hiesigen Lehrerseminar bestanden von 37 Prüflingen nur sechs. Oberwiesenthal. Die vor mehreren Jahren zur Hebung der erzgebirgilchen Weihnacht-Poesie hier ins Leben gerufenen Christfestspiele sind nun auch in zahlreichen anderen Orten eing-führt worden und bilden überall eine Erbauung für das Volk. Der hiesige Krippenverein hat im Saale des Nalhou es mit den Ausführungen begonnen. Er hat für dieses Jahr das Festspiel „Christnacht" von Franz Herrig gewählt. Glauchau. Wie stark der Appetit auf Gänsebraten ist, kann man daraus ersehen, daß der Großhändler Stoll aus Satzung in der Zeit vom 16. August bis 25. No vember dieses Jahres 37 444 Stück Gänse hier cingesührt hat und diele hier und in der Umgebung durch Unter händler verkauft worden sind. Dcr Auftrieb ist im Ver- hälinis zum Vorjahre etwas gesunken, woran jedenfalls die höheren Preise die Schuld tragen. Johanngeorgenstadt. Bürgermeister vr. Wagner legte am Montag den Vorsitz im Schulousschuß nieder. Der früher von letztgenannter Körperschaft gefaßte Be- schluß, nach welcher in der Aula der hiesigen Bürger schule katholischer Gottesdienst und Religionsunterricht ab- gehalten werden sollte, wurde mit 4 gegen 2 Stimmen aufg-hoben. Kunnerrdorf a. d. Eig. In der am Sonntag stott- gesundenen Generalversammlung der hiesigen Ortskranken kasse wurde beschlossen, das zu verabfolgende Krankengeld um 20 Prozent zu erhöhen.