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Die „«eißeritz-Zeltung» erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbendcnansgegcben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Numniern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie unsereAusträger nehmen Bestellungen an. Wsikntz-Muiig. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit 15 Pfg., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. 30 Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserate mit entsprechendem Aus schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Psg. Amtsblatt für die Königliche MüshaiwtmmMaN, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrat zu Dippoldiswalde. 73. Jahrgang. Donnerstag, den 24. Oktober 1907. Rr. 125. MU achtseitigem „Illustrierten Aulerhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle nnd an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Unter Bezug,lahme auf § 4 Ziffer l der Verordnung zur Ausführung des Lehrer pensionsgesetzes pp. vom 24. Mai 1892 — Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 209 folgende — werden die Schulvorstände des hiesigen Bezirks veranlaßt, bis zum 5. De zember dieses Jahres anher anzuzeigen, ob im laufenden Jahre an den die Höhe des Schulgeldes betreffenden ortsstatutarischen Bestimmungen etwas geändert worden ist oder nicht. Nr. 1097. K. Königliche Bezirksschulinspektion Dippoldiswalde, am 15. Oktober 1907. Herr Lnnsl vnuno Limmsnmsnn ist am heutigen Tage als zweiter Schutzmann in Pflicht genommen worden, was hier durch zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Dippoldiswalde, am 21. Oktober 1907. Der Stadttat. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- und andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am 20. Oktober feierte der hiesige K. S. Militärverein sein 45. Stiftungsfest im Schützen haussaale unter zahlreicher Teilnahme der Mitglieder nebst Angehörigen. Der Vereinsvorsteher widmete nach ein leitenden Musikstücken und einem wirkungsvollen Prologe der Versammlung, sowie den erschienenen Ehrengästen einen herzlichen Willkommensgruß; er sprach alsdann über die Bedeutung des Militärvereinswesens und brachte ein freudigen Wiederhall findendes Hoch auf den Proteltor des Militärvereinsbundes aus. Die Darbietungen der Stadtkapelle, oes Sängerchores des Vereins und zweier wohlbegabter Sopranstimmen wechselten in angenehmer Folge miteinander ab und fanden den gleichen dankbaren Beifall wie das trefflich gespielte, humorvolle Theaterstück „Die Kraniche des Jbykus" und die Vorführung einer automatischen Musikkapelle. Die Festlichkeit fand in einem fröhlichen Ball ihren Abschluß. — Dippoldiswalde vergiß es nicht! Am 31. Oktober, zum Reformationsfest, kommt er wieder, nachdem er lange nicht bei uns eingekehrt ist. Jedes Jahr klopft er bei einer anderen Gemeinde an. Nun tritt er wieder einmal in die Mauern unserer Ephoralstadt ein. Geistesverwandte will er besuchen, in deren Mitte er sich wohlfühlen kann. Ob er sie wohl bei uns finden wird? Nun, ihr seid doch gut evangelisch: Ihr habt ja sogar ein Lutherdenkmal zum Zeugnis dafür, daß ihr das Segenserbe der Refor mation Hüten wollt. Nicht wahr, da nehmt ihr den Schirmer und Schützer des Evangeliums mit Freuden auf? 300 Jahre waren vergangen, seit unser Gott durch seinen Knecht Luther die Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern begonnen hatte, 200 Jahre waren dahingegangen, seit der Heldenkönig Gustav Adolf auf dem Schlachtfeld bei Lützen für das Evangelium sein Blut und Leben dahingegcben hatte, als der Gustav Adolf-Verein am 6. November 1832 am Schwedenstein zu Lützen geboren wurde. Es war eine wunderliche Zeit, als er die ersten Lebenszeichen gab. Rom war damals von einer frohen Hoffnung erfüllt. Eine alte Weissagung aus den Tagen des Mittelalters behauptete, daß keine Ketzerei länger be- bestehen würde, als 300 Jahr. Und darum war es den Römischen klar, daß das Ende der evangelischen Kirche nahe sei. Es war ein öffentliches Geheimnis, daß sie auf dem Sterbebette in den letzten Zügen lag. Man hatte schon im Geist ihr Grab geschaufelt und sich im stillen auf die gute Erbschaft gefreut. Da schenkte Gottes Güte der evangelischen Kirche ein paar Kinder seines Geistes, damit sie es der Welt verkündeten, welche Lebensfülle die frohe Botschaft von der Gnade Gottes in Christo in sich birgt. Und eins von diesen Kindern ist der Gustav Adolf-Verein. Er ist nun 75 Jahre alt. Aber trotz des grauen Bartes ist sein Herz noch so jugendfrisch, sein Blick so weit und sein Auge so scharf, wie einst in seiner Jugendzeit. Und seine starke Segenshand tut Wunder, wie man sie vor 10b Jahren nicht für möglich gehalten hat. So Gott will, hört ihr in der nächsten Nummer der Weißeritz- Zeitung mehr von ihm. Einstweilen aber, ihr lieben Dippoldiswalder, vergeßt es nicht, daß er am Reforma- tionssest selber kommt. 8. — Der Schützenschmaus findet Mittwoch, 27. Nov., in der Reichskrone statt. — Das „große Los" der 152. k. s. Landeslotterir im Betrage von 500000 Mark fiel mit der Prämie von 300000 Mark auf Nr. 58392 nach Dresden und Chemnitz. — Mit Allerhöchster Genehmigung hat das König!. Ministerium des Innern beschlossen, dem Vergzimmermann Otto Oskar Eichler und dem Schlossermeister Emil Otto Büttner in Altenberg das durch Allerhöchste Verordnung vom 11. Mai 1885 gestiftete Ehrenzeichen zu verleihen und sind diese Dekorationen nebst Berleihungsdekreten am 18. d. M. durch Herrn Amtshauptmann l)r. Mehnert den Genannten im Rathaus zu Altenberg ausgehändigt worden. Seifersdorf. Am Sonntag nachmittag 2 Uhr hatten die Herren Lehrer die Kinder aller Klassen auf dem Schulhofe versammelt, nm mit ihnen zur Vorfeier der Schulweihe fröhliche Stunden zu verbringen. Darauf wurde nach dem Gasthose marschiert, wo ihnen zunächst mit Kaffee und Kuchen aufgewartet wurde. Kaffee wurde in hübschen Porzellantöpfen mit bunten Vlumenbuketts und der Widmung: „Zum Andenken an die Schulweihe 1907" in Goldschrist verziert, gereicht. Diese Töpfe durften die Kinder zum bleibenden Andenken ihr Eigen nennen. Hieran schloß sich ein Festzug durch den Ort mit Musik begleitung nach dem Kurhaus. Dort angekommen hielt Herr Pfarrer Thomas eine dem Tage entsprechende An sprache, welche in einem Dank der Kinder an den Schul vorstand für die Mühe, welche mit dem Erstehen dieses neuen Schulhauses verknüpft war, endete. Klassenweise wurde nun lustig gespielt, bis die Sonne hinter dem Walde verschwand, darauf zum Einzuge gesammelt und hierbei wieder Essen und Trinken gegeben. Daß der Tag wirklich ein gelungener war, merkte man an der heiteren Stimmung der Beteiligten, in solcher ging es nun zurück nach dem Turnplatz, wo zum Schluß Herr Kantor Rentzsch in einer Rede mit den Kindern Abschied von der alten Erziehungsstätte nahm. Mit allgemeinem Gesänge des Liedes „Nun danket alle Gott" endete die Feier dieses Tages. Am folgenden Tage nachmittags 3 Uhr war eine stattliche Anzahl Teilnehmer und Ehrengäste vor dem neuen Schulhause, welches sich mit einem schmucken Äußern präsentierte, erschienen. Die Weihe begann mit dem gemeinsamen Gesang: „Gewagt in Jesu Namen". Hieraus entrollte Herr Baurat Professor Seitler aus Dresden als oberster Bauleiter ein Bild der Entstehung dieses Hauses mit besonderem Hinweis auf die mancherlei schwierigen Verhältnisse, welche zu berücksichtigen waren, um mit nicht zu großen Opfern einen nach allen Seiten hin brauchbaren Bau zu gewinnen. Begleitet mit Segenswünschen, über reichte Herr Seitler Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert den Schlüssel. Dieser Herr erklärte nun, daß er in diesem Jahre schon das drittemal die Ehre habe, im Bezirk ein Schulhaus mit zu weihen, und führte unter anderem an, daß ihm viel daran liege, auch in Spechtritz, welches jetzt mit Seifersdorf eine Schulgemeinde bildet, in nicht zu ferner Zeit ein Schulhaus erstehen zu sehen. Anschließend brachte er besonderen Dank allen denen, welche bis zur Vollendung mit tätig waren in geistiger wie handlicher Weise. Mit den Schlußworten: Dieses Haus sei immer nur eine Erziehungs- wie Bildungsstätte zum Segen der Eltern, des Ortes, des Staates und des Reiches, empsing aus seiner Hand Herr Gcmeindevorstand Dietrich als Vor sitzender des Schulausschusses den Schlüssel und össnete im Namen des Allmächtigen die Pforte. Alle Teilnehmer zogen nun in das untere Klassenzimmer ein, welches einen sehr anheimelnden Eindruck machte. Hier begann mit dem Gesang: „Wir haben dieses Haus gebaut" die eigentliche Weihe, zu welcher Herr Schulrat Bang die Weiherede hielt. In dieser entwickelte er ein kurzes Lebensbild des bedeutendftens Schulmannes aller Zeiten, „Pestalozzis", mit der Ermahnung, Lehrer wie Eltern möchten das Er- ziehungswcrk immer nur mit Liebe ausüben. Gespannten Geistes wurde die mehrfach ergreifende Rede des Herrn Schulrat angehört. Nach einem Gesänge des Kirchenchores: „Die Ehre Gottes" von L. v. Beethoven weihte durch in brünstiges Gebet Herr Pfarrer Thomas das Haus, worauf mit dem gemeinsamen Gesang: „Lob, Ehr und Preis sei Gott" die Feier im Schulhause schloß. Alle Teilnehmer versammelten sich alsdann im Gasthofe zu einer Nachfeier, wobei einige Glückwunschtelegramme benachbarter Schul gemeinden verlesen, erhaltene Geschenke bekannt gegeben wurden. „Möge das Haus seinen Ansprüchen lange, lange genügen und wirklich eine Stätte des Segens sein!" Dresden, 21. Oktober. Die Zweite Kammer nahm heilte die Dekrete 7 und 8 in Vorbereitung. Das Dekret 7, den Gesetzentwurf über die Entschädigung für an Gehirn- Nückenmarks-Entzündung beziehentlich an Gehirn-Entzün dung umgestandene Pferde und für an Maul- nnd Klauen seuche gefallenes Rindvieh betreffend, wurde nach kurzer Debatte der Gesetzgebungs-Deputation überwiesen. In der Debatte führte Abg. Bär-Zwickau aus, die Amtshaupt mannschaften sollten angewiesen werden, daß die Vergütung erst dann bar gezahlt wird, wenn die Übelstände, die zur Entstehung der Krankheit geführt haben, abgestellt worden sind. Staatsminister Graf von Hohenthal und Bergen erklärte, die Regierung werde besonderes Gewicht darauf legen, die Ursache der Krankheit zu erforschen, und habe dazu bereits Mittel in Bereitschaft gestellt. Die übrigen Debatteredner brachten Beschwerden gegen die Art der Entschädigung zum Ausdruck. Hierauf berichtete Vize präsident vr. Schill-Leipzig über das Dekret 8, den Per sonal- und Besoldungsetat der Landes-Brandoersicherungs- anstalt auf die Jahre 1908/09 betreffend. Abg. Edler v. Querfurth-Sckönheiderhammer beschwert sich über den langsamen Geschäftsgang, worunter die Bauunternehmer und Bauenden bei Beschaffung der Hypothekengelder sehr zu leiden haben. Abg. Rentsch-Kamenz begrüßte die vor gesehene Neueinstellung eines Maschinenbausachverständigen. Graf von Hohenthal und Bergen sicherte Berücksichtigung der Beschwerden im Anschluß an das in Vorbereitung befindliche Reichsgesetz über den Verrechnungs-Vortrag zu. Dann ersolgte die Üeberweisung des Dekrets an die Finanz- Deputation — Im Köhlerschen Granitwerke in Meißen, so schreibt das „Meißner Tageblatt", in dem seit Anfang Juli die Arbeiter im Ausstande sich befinden, sind in der Freitag-Nacht durch Bubenhand eine Anzahl noch in Ar beit befindliche Grabdenksteine demoliert worden. Der Schaden soll 800 bis 1000 Mark betragen. Der Täter muß über die etwa zwei Meter hohe Einfriedigung des Werkes gestiegen sein. Das Köhlersche Werk ist bekannt lich trotz des noch aufrechterhaltenen Streiks wieder flott im Gange, da die Streikenden durch andere Arbeiter zum größten Teile ersetzt sind. Der Streik kann also, trotz der in der sozialdemokratischen Presse enthaltenen, gegenteiligen Behauptungen, als verloren für die Arbeitnehmer ange sehen werden. Die Streikenden, die auch jetzt noch das Köhlersche Werk mit Streikposten umstellen, haben in den letzten Tagen direkt und indirekt Verhandlungen mit Herrn Köhler anzubahnen gesucht, die aber durch letzteren abge- leh'nt worden sind. Alle diese Umstände reden eine deut liche Sprache und lassen kaum einen Zweisel darüber, von welcher Seite diese Beschädigungen ausgegangen sind. Daß nur Sachverständige sie ausgesührt haben können, davon kann man sich an den Beschädigungen leicht über zeugen. Hoffentlich gelingt es, die Täter zu ermitteln und der verdienten Bestrafung zuzuführen. Eine Partei, die ihr Interesse auf solche Weise zu fördern sucht, setzt sich selbst ins Unrecht. — Der Verein für Geschichte für Annaberg und Umgegend, der Verein für Kunstpslege, sowie der Erz- gcbirgs-Zweigverein und Herr Amtshauptmann Freiherr v. Wclck laden zur Bildung eines Vereins zur Erhaltung des Frohnauer Hammerwerkes ein und geben bekannt, daß die vorbereitenden Schritte zu seiner Erhaltung, Ver anstaltung einer Lotterie, getan worden sind. Leipzig. Mit ängstlicher Sorge werden hier die Vor gänge in den Mansfelder Gruben beobachtet, über die bekanntlich eine teilweise Wasserkalamität hereingebrochen ist. Die Stadtgemeinde besitzt viele Kure dieser Gewerk schaft, ebenso das Johannisstift, und die Ausbeute der selben ist bestimmend für die von der Bürgerschaft zu er hebende Steucrquote. Oelsnitz i. V. Unter Leitung der Herren Amtshaupt mann v. Bose-Oelsnitz und Vezirksamtmann Schnieder- Hof, sowie im Beisein der in Frage kommenden sächsi schen und bayerischen Gemeinde- und Gutsvorsteher haben in der letzten Zeit in der Gegend von Wiedersberg wieder holte, von Erfolg gekrönte Verhandlungen und Besichti- gungen wegen Berichtigung der sächsisch-bayrischen Grenze stattgefunden. Adorf i. V. Schon seit längerer Zeit treiben Wild- diebe in den städtischen und angrenzenden Staalsforst-