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Dresdner Journal : 21.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187408216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-21
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 21.08.1874
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Uoran8xvdvrr Wni^I. kxpvliition N-8 vr«?8liner ^ournul», , >>>8Ü> a, /»'.uAttvtkeo^u^- Xo. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 20. August. Ihre Majestät die Königin sind gestern Abend von Marienbad zurückgekehrt und haben Sich mit Seiner Majestät dem Könige nach dem Jagdschlösse Rehefeld begeben. Bekanntmachung, die Ausgabe verzinslicher Schatzanweisungen im Betrage von 5 Millionen Thaler betreffend. Das unterzeichnete Finanzministerium hat, auf Grund der ihm von der Ständeversammlung mittels Ständischer Schriften vom 5. April 1872 und 30. Januar 1873 dazu ertheilten Ermächtigung, beschlossen, an Stelle der laut Bekanntmachung vom I l.März 1874 (Gesetz-und Verordnungsblatt vom Jahre 1874 Seite 25) ausae- gedenen, am 15. September und beziehentlich 1. October dieses Jahres fällig werdenden Ser. I und 11 der König lich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1874 im Betrage von je Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler wiederum zwei Serien (Serien III und 1V der Königlich Sächsischen Schatzanweisungen vom Jahre 1874) im Betrag von je Zwei Millionen Fünfhundert Tausend Thaler und zwar stde derselben mit: 500,000 Thlr. in Abschnitten zu 100,000 Thlr. I-it. 750,000 - - - - 50,000 - - v, 1,200,000 - - - - 10,000 - - 6, 50,000 - - - - 1000 - - v auszugeben. Der Zinsfuß dieser Schatzanweisungen ist auf drei und ein halbes Procent für das Jahr, die Dauer ihrer Umlaufzeit aber auf fünf und ein halb Monate und zwar für die erstere Serie (Ser. HI) vom 1. September 1874 bis 15. Februar 1875 und für die letztere Serie (Ser. IV) vom 15. September 1874 bis 1. März 1875 festgesetzt. Die Schatzanweisungen werden von dem unterzeich neten Finanzministerium ausgefcrtigt. Die Begebung der Schatzanweisungen wird die König lich Preußische Generaldirection der Seehandlungs-So- cietät in Berlin bewirken, welcher auch die Mittel zur Einlösung der Schatzanweisungen überwiesen werden sollen, soweit nicht die Besitzer derselben acht Tage vor ringetretener Fälligkeit erklären, daß sie die Zahlung unmittelbar bei der Königlichen Kinanzhauptkasse in Dresden zu erheben wünschen. Die Bedingungen, unter welchen die Ueberlassung erfolgt, sind bei der Königlich Preußischen General direction der Seehandlungs-Societät zu erfahren. Dresden, den 17. August 1874. Königlich Sächsisches Finanz-Ministerium. Für den Minister: von Thümmel. !»'»»» — - Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, 2V. August, Morgens. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Infolge mehrtägigen RegenS ist gestern der Wafferstand der Donau rapid ge stiegen. Bis 12 Uhr Mitternachts stieg das Wasser; in der Leopoldstadt und Erdberg find die Keller mit Wasser gefüllt. Seit heute Morgen 5 Uhr macht sich kein weiteres Steigen des Wassers be merkbar. (Vgl. die nähern Details unter der Rubrik „Vermischtes") Paris, Mittwoch, 19. August, Abends. (W. T. B.) In der morgigen Sitzung der Permanenz- commisfio» »erden die Deputirten der äußerste« Rechten, »ie verlautet, wahrscheinlich die Regie- rima über die Anerkennung der spanischen Re publik interpelliren. Dieselben sollen beabsichtigen, an die Regierung das Verlangen zu stellen, daß der Beschluß der Anerkennung der Nationalver sammlung zur Ratification vorgelegt werde. Es gilt indeß für gewiß, daß die Versammlung vor Ablauf der Ferien nicht zusammenberufen wird. Die republikanischen Mitglieder der Permanenz- commisfion wollen die Regierung in Betreff der in Marseille vorgrnommenen zahlreichen Verhaf- tuvaen interpelliren. Eine aus Carlistischer Quelle stammende De pesche vom gestrigen Tage will wissen, daß der Carlistenführer Dorreqaray den General Mo- rioveS geschlagen und bis Larraga zurückgeworfen habe. Paris, Donnerstag, 2V. August. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Ein Schreiben Bazaine'S an den Minister deS Innern, General Chabaud-Latour, erklärt, daß der Oberst Billette (der ehemalige Adjutant Bazaine's) an seiner Flucht nicht de- theiligt gewesen sei, indem bei derselben nur seine Krau und deren Neffe behilflich waren. Er (Bazaine) habe den Gefängnißdirector Marchi am 9. d. M. AbendS 9 Uhr verlassen und sich dabei den Blicken seiner Wächter entzögen. Seine Flucht sei gerechtfertigt, weil man ihn einem demuthigenden Gefängnißreglement unter worfen und nicht durch ein ordnungsmäßig besetztes Kriegsgericht verurtheilt habe, der Ür- theUsspruch daher illegal sei. Hongkong, Dienstag, 18. August. (W. T. B.) Zwischen China und Japan finden lebhafte Berhavdluvgev wegen der Insel Formosa statt. Die chinefischt Regierung hat die Regierung von Japan aufgefordert, Formosa binnen 3 Monaten zu räumen, und trifft für den Kall der Ablehnung ihres Verlangens umfassende KriegSrüüungen. Die chinefischen Zeitungen halten einen Krieg für unvermeidlich. In Japan dagegen ist die öffent liche Meinung mehr einer friedlichen Auffassung der Lage zugeneigt. (Vgl.die „Tagesgeschichte" unter Japan.) Tagesgeschichte. Dresden, 20. August. Se. lExcellenz der Herr Staatsminister v. Gerber ist von seiner Erholungsreise zurückgekehrt. * Berlin, 19. August. Se. Majestät der Kaiser wird, wie die „Sp. Ztg." berichtet, bis zu seinem Ab gang zu den großen Manövern in Hannover auf Schloß Babelsberg verweilen. Allerhöchstdersclbe kam gestern Abend nach Berlin, übernachtete im königl. Palais und wohnte heute Morgen den Exercitien aus dem Tempel hofer Felde bei. Gestern Nachmittag hat, dem „D. R.-A." zufolge, in Babelsberg ein Diner zu Ehren des Ge burtstags des Kaisers von Oesterreich stattgefunden, zu welchem der österreichisch-ungarische Geschäftsträger Frhr. v. Münch - Vellinghausen geladen war. Auch aus der Insel Wight wurde des gestrigen Tages ehrend gedacht; Ihre kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin statteten der dort weilenden Kaiserin von Oesterreich einen Besuch ab. Von Vcntnor aus be gaben die höchsten Herrschaften sich nach Osborne zu einem Besuche bei der Königin Victoria und kehrten Abends in Begleitung des Prinzen v. Wales nach Sandown zurück. Das kronprinzliche Paar begab sich heute auf der Admiralitätsyacht „Fire-Queen" nach Portsmouth, inspicirte dort mehrere Kriegsschiffe und wohnte den Exercitien der Schiffsjungen bei. Später dejeunirten Ihre kaiserlichen Hoheiten mit dem Admiral Mundy und kehrten dann nach einer Spazierfahrt durch die Stadt unter Salutschüssen nach San down zurück. — Zur Frage der Anerkennung Feuilleton. Redigirt von Ltto Banck. Das Postament zur Schillerstatue. — Bacchus und Ariadne von Johannes Schilling. In des genannten Künstlers Atelier (Eliasstraße) sind gegenwärtig dem Publicum auf drei Tage zwei Kunstwerke gratis ausgestellt, die durch ihre monumen tale Bedeutung und ungewöhnliche Vorzüglichkeit der Ausführung für unser künstlerisches Local so ehre bringend, wie für die Freunde des Schönen genuß- bietend sind. Man darf voraussctzen, daß nur Wenige die Gelegenheit vorüber gehen lassen werden, hier in der Nähe und gleichsam in der geistigen Atmosphäre der fortwaltcnden Production Leistungen zu betrachten, die Dresden später gänzlich entschwinden oder dem Auge in die Ferne gerückt werden. Semper, der geniale Baumeister unseres neuen Hof- theaters, stellte unter Andern für den reichen plastischen Schmuck des herrlichen, nun immer höher emporwachsen den Werkes die Aufgabe, daß auf der Exrdra auf dem Rundbau eine Pantherquadriga mit Bacchus und Ariadne ihren Platz finden sollte. Der Bildhauer Schilling wurde mit der Ausführung dieser Gruppe betraut, und die Besucher seines Ateliers haben jetzt den Genuß, die beiden Hauptgestalten, im Thonmodell für den Erzguß, vollendet zu sehen. Sie sind in doppelter Lebensgröße (- 8 fachem kubischen Inhalt) ausgeführt, und im kleinen Entwurfsmodell zeigt sich auch zum Urbrrblick über das Ganze die Gruppe auf dem Wagen mit den vier Pan thern, die in trefflicher Lebendigkeit gedacht sind. Bacchus, diese ursprünglich asiatische (nach Braun Natürlich ägyptische Gottheit), deren seltsamer Mythus mit immer neuen Hypothesen durchforscht ist und wird, steht nicht verbwdungslos zur Tradition des Theaters da. Als Symbol der sich stets erneuernden Zeugungs- kraft der wiedererwachendcn Natur, deren berauschend üp pigstes Product der Wein ist, feierte ihm zu Ehren der Dionysische Religionscultus alljährlich heitere Frühlings feste, bei denen aus sinnlichen und derben Spottliedern und pantomimisch allegorischen Scenen allmählich die Kunstform der Komödie sich in ihren ersten Ansängen entfaltete, so wie man denn auch das Satyrdrama, das heitere Nachspiel der Tragödie, aus den Dithyramben der großen Dionysien ableitet. Sie wurden in Athen mit gar verschiedenen Aufführungen begangen und we sentlich auch auf Naxos, wo sich daran der Götter- schmauß (Theodäsia) anknüpfte. Auf dieser Insel hatte sich Bacchus, die ewig wieder auferstehende, triumph- irende Lebenskraft, mit der verlassenen schlafenden Ariadne, der Personifikation unsrer im Winterschlafe trauernden Erde, vermählt, Freude und neue Werdekraft erweckend und unter dem Jubelsegen der Götter. So gehört Bacchus, wie andere Götter und Halbgötter ver schiedener Mythologien, zu den Lieblingsgestalten, den typischen Gestatten der Verjüngung, der immer wieder austauchenden, siegenden Daseinsfröhlichkeit im Kreis läufe der Statur und des Menschenlebens. Dieser Grundgedanke ist auch uns und aller Zukunft sympa thisch und verständlich, nur fehlt unsrer Zeit eine bild liche Fassung desselben und, wie so ost, greifen wir gern in die Phantasiegebilde der Griechen zurück. Die antike Kunst hat uns in der Gemme, Eamöe, im Relief, in der Plastik und in der Wandmalerei gar manche Dar stellung des Bacchus mit der Ariadne hinterlassen, z. B. die Gruppe in der Villa Negroni. Die moderne Kunst fand in der Behandlung dieses Gegenstandes durch Schilling's Arbeit eine hocherfreu ter spanischen Regierung schreibt die heutige „Prov.- Corr.": „Es ist begründete Hoffnung vorhanden, daß die europäischen Ntächte den Vorschlägen der Reichs- rrgierung zuslimmen und im Einverstandniß mit der selben eine Haltung gegen Spanien annehmen werden, welche durch die Interessen des Friedens und der Hu manität vorgezeichnet ist." — Das neuerdings veröffent lichte Manifest des Don Carlos an die christlichen Mächte dürste seinen Zweck, einen günstigen Eindruck für Don Carlos und seine Sache Hervorzurusen und die gegen den CarttSmus erhobenen Anklagen zu entkräften, nach übereinstimmenden Urtheilen der hiesigen Presse ganz verfehlen. In Betreff des Hauptmanns Schmidt versucht der Prätendent dessen Erschießung durch die Behauptung zu rechtfertigen, derselbe sei mit Waffen in der Hand „an der Spitze einer Brandstifterbanbe" er griffen worden. Dieser Beschömgungsversuch aber ent behrt, wie die „N. Pr.Z." zu constatiren Anlaß nimmt, nicht nur der nothwendigen Grundlage der Glaubwürdig keit, sondern erwecke sogar den Anschein, als habe Don Carlos nachträglich die Vertretung einer Uebel chat übernommen, die er zu verhindern gesucht habe. — Die Frage der Doppelbesteuerung von Angehörigen der Bundesstaaten hat den Bundesrath in der letzten Zeit vor seiner Vertagung mehrfach beschäftigt; es hat sich ergeben, daß das Reichsgcsetz wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung vielfach der Declaration bedürftig ist. Aus Anlaß von Specialfällen werden, wie die „Köln. Ztg." meldet, sich die Ausschüsse des Bundesrathes für Justizwesen und Handel, denen die bezüglichen Anträge überwiesen worden sind, damit zn beschäftigen und na mentlich die Frage zum Austrag zu bringen Haden, für welche Kategorien von Bediensteten in gewerblichen, ins besondere in den von Actiengesellschaften betriebenen Unternehmungen die Bestimmungen des gedachten Ge setzes Anwendung finden sollen. — Die Sachverständigen commission zur Entwerfung einer Reichsconcurs- ordnung hat nun ihre Arbeiten beendet. In dem Ein führungsgesetze, mit welchem sie zuletzt beschäftigt war, ist, wie die „Nat.-Z." hört, den Wünschen der Hanse- städte für Schonung ihrer besondem einschlägigen Credit- institutionen Rechnung getragen worden; es bleibt der einzelstaatlichen Gesetzgebung überlassen, den Termin des Ablaufs bereits ausgestellter hypothekarischer Obligationen vorbehältlich der Registrirung und des Ausschlusses von Cessionen herzustellen. — Die Delegirtcnconferenz nord deutscher See- und Handelsplätze hat durch die Handels kammer in Bremen dem Bundesrathe einen Antrag zu gehen lassen, der dahin gerichtet ist, daß von Reichs wegen die Initiative zur Herstellung eines internatio nalen Seegesetzbuches ergriffen, und daß die bezüg lichen Verhandlungen mit den übrigen Seestaaten cin- geleitet werden möchten. Das Reichskanzleramt legt, wie der „K. Z." mitgetheitt wird, auf diese Angelegenheit ausgesprvchenermaßen sehr großes Gewicht und ist ge neigt, daraus einzugehen. Ueber die Angelegenheit.ist Bericht von den vereinigten Ausschüssen für Handel und für Justiz erfordert und davon das weitere Befinden in Ansehung der Verhandlungen mit den übrigen Seestaa- ten abhängig gemacht. — Bezüglich des am 11. Juni d. I. vom Bundesrathe gesaßten Beschlusses: „den Reichs kanzler zu ersuchen, unter Betheiligung der Bundesregie rungen einen Gesetzentwurf über die Einführung der obligatorischen Crvilehe und die Beurkundung des Personenstandes aufstellcn zu lassen und denselben baldthunlichst dem Bundesrathe vorzulegen", Hörl die „N. A. Z.", daß in den nächsten Wochen der Eingang der von den Bundesstaaten erbetenen Bemerkungen zur Sache nebst formultrten und motivirten Vorschlägen er wartet werde, und hierauf sofort commissarische Bera- thungen eintreten würden, aus denen der Entwurf für den Bundesrath hcrvorgehen soll. Es ist die ausge sprochene Absicht, den letzter» schon im nächsten Herbst damit zu befassen. Das selbstständige Vorgehen auf die sem Gebiete ist den Einzclstaatcn Vorbehalten. — Ver schiedene Blätter haben es als die Aufgabe der Regie rung hingcstellt, allgemeine, umfassende Instructionen liche Bereicherung, und wir können stolz darauf sein, das stilvolle, edle Modell mit seiner harmonstchen Ge» sammtwirkung schön componirter Linien in seiner rei nen, stimmungsvollen Einfachheit durch den Bronzeguß monumental werden zu sehen. Der Künstler hat den wagenlenkcnden Gott, mit dem Thyrsosstabe in der Hand, in weicher üppiger Fülle, die Gliederung aber dabei doch männlich, nicht weiblich (als „Thelymorphos"), darge stellt. Bei ihm und der üch ihm zwanglos anlehncnden Ariadne fällt ganz besonders die schöne Steigung der Köpfe und deren Ausdruck als ein fernes glückliches Ergedniß der Stellung aus. — Das Postament zur Schillerstatue für Wien, das gleichfalls im Bronzrauß ausgesührt wird, ist bis auf zwei Gestalten, die erst im Thonmodell vorgearbeitet sind (das Alter und die Jugend), in Gyps vollendet. Der Totaleindruck, sowie die schönen, in sinnig beseelter Tech nik ausgearbeiteten Einzelheiten erfüllen die kühnsten Hoff nungen, welche der Entwurf erweckte. Die geistreiche symbolische Idee der Composition bleibt in der Ausfüh rung voll sinnlicher Frische und verliert sich nirgends ins Abstracte oder in den allgemeinen Typus plastischer Vorbilder. Der Künstler, welcher für das Individuelle mit so seltenem Genie begabt ist, hat den individuellen, aus dem idealisirten, aber modernen Leben hervorgehenden Ausdruck der Individualität stets von der erkältenden Reproduktion des Traditionellen in der Kunst frei er halten. So bleibt die Wirkung warm, fesselnd, über- zeugend. Zn den vier Nischen des hochstehenden Würfels sehen wir in vier so anmuthigen wie charakteristischen Gestatten die Poesie, die Menschenliebe, die Wissenschaft und den Alles beseelenden Genius des Lichtes und Lebens. Das Pathos der Bewegung ist in der zweiten und letzten Gestalt innerlich voll Impuls, doch äußer- über die Ausführung des Gesetzes, betreffend die Be urkundung deS Personen stand es, zu ertheilen. Es ist, meint nun die „N. A. Z.", nicht wahrscheinlich, daß diesem Verlangen Folge gegeben wird. In allen Kallen, wo Zweifel zu Tage getreten sind, hat der Münster des Innern Specialinstruktionen erlassen, welche zur Orien- tirung und Nachachtung der Behörden dienen sollen. Außerdem sind zur Erleichterung der Standesbeamten sehr zweckmäßige und auf alle Verhältnisse berechnete Schemata ausgesertigt worden. Eine eingehende und ausführliche Instruction dürfte um so weniger angemessen erscheinen, als eine solche nicht umhin könnte, aus manche im Gesetze selbst zweifelhaft gelassene Fragen einzugehen, über welche die Entscheidung nicht einem Verwattungs- ressort, sondern der courpetenten richterlichen Behörde zu« steht. — Der geh. Regierungsrath Oberbürgermeister Bredt ist auf erfolgte Präsentation der Stadt Barmen, wie man der „Elbf.Z." von dort berichtet, auf Lebens zeit zum Mitgliede des Herrenhauses berufen worden. Posen, l8. August. Zum kirchenpolitischen Kampfe schreibt man der „St. Pr. Ztg.": An Stelle der beiden bisherigen Ossiciale der Archidiöccsen Posen und Gnesen, von denen der eine, Weihdischof JaniSzewski, im Ge fängnisse sitzt, o der ailoere Domherr Korytkowski, aus den Prov en Posen, Preußen, Schlesien und dem RegierungSde r Frankfurt a. O. verwiesen worden ist, haben gegen rtig insgeheim zwei Mitglieder der Dom- capitel zu posen und Gnesen die geistliche Leitung der Diöcesen übernommen. Bisher waren alle Be mühungen, die 'Namen dieser geistlichen Leiter zu ermit teln, ersolglos. Es wird aus diese Weise der tz 5 des Gesetzes über die Verwaltung erledigter katholischer Bis- thümer unwirksam gemacht, indem danach Geistliche, welche auf Anordnung oder un Auftrage eines infolge gerichtlichen Erkenntnisses aus seinem Amte entlassenen oder staatlich nicht anerkannten Bischoss bischösliche Rechte oder Verrichtungen ausüben, mit Gefängntg von 6 Monaten dis 2 Jahren bestrast werden sollen. Muth- maßlich werden bei dieser geheimen Leitung die Anord nungen der geheimeir Offtciale mündlich den Decanen, und von diesen wiederum ebenso den Pröpsten über mittelt. Au6 Lothringen, 17. August. Die jüngst be sprochenen Raufhändel gegen Deutsche zu P o n t - a - M o u i s o n au der Mosel scheinen, wie man der „Karlsr. Z." schreibt, nach neueren verlässigen Stachrichten in etwas übertriebener Form berichtet wor den zn sein. Die Untersuchung gegen den Altgreifer Lallement dauert fort, doch hat sich der Geuannle aus dem Staube gemacht. München, 19. August. (A. Z.) Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich ist, begleitet von dem Kron prinzen Rudolph, heute Morgen '^6 Uhr mit dem Wiener Courierzug hier eingetroffen und von seinem Schwiegersohn, dem Prinzen Leopold von Bayern, so wie der Prinzessin Gisela, seiner erlauchte;! Tochter, im Bahnhos entpsangen wordeu. Die hohen Herrschaf ten nahmen Wohnung in der Villa des Prinzen vor dem Siegesthor und beabsichtigen, jedoch im strengsten Jncognito, zwei Lage in München zu verweilen. — Da das Monument für König Maximilian U. in der Erzgießerei der Vollendung entgcgengeht, haben nun seit gestern die Arbeiten zur Herstellung des Grund baues für dasselbe in dem Rondell der Maximilians- straße begonnen, so daß man wohl hoffen darf, das Monument werde längstens im nächsten Frühjahr auf gestellt und enthüllt werden. Ausladen, 18. August, schreibt man dem „Fr. Journ.": Die Vollziehung der bekannten neuesten Mi- nisterialverordnung hat schon begonnen; bereits ist gegen einige Neupriester Untersuchung eingeleitet; andere sollen polizeilich an der Ausübung kirchlicher Functionen verhindert worden sein. Neuestens ist von Seiten des Ministeriums die betreffende Staatsprüfung, wiederum gemeinjchaftUch für die Theologen beider Confejsionen, auf den 0. October anberaumt mit dem Anfügen, daß die Meldungen mit den erforderlichen Zeugmsjen im lich maßvoll und edel, während in der Wissenschaft und Poesie sinnende Ruhe und begeisternder Aufschwung ihren Ausdruck finden. An den vier Ecken des unten weiter ausladenden Würfels sitzt die Jugend, ein junges Mädchen mit einem Knaben auf dem Arm, der Jüngling als Wanderer ge dacht, der schassende ringende Mann und der Greis, dem großen Räthsel des Lebens und seiner dunklen Lösung nachdenkend. Der bercdtsame Inhalt dieser schönen Composition könnte, wie das selbstverständlich ist, jedem bedeutenden Dichter geweiht sein, doch mit be sonderem Glück erläutert er die Muse Schiller's. Otto Banck. Björnsvn über die Mitternachtsonne. (Schlug aus Nr. 192.) Einst, als die Mitternachtsonne in ihrem schönsten Glanze strahlte, ging der Mond auf; er wußte vermuth- lich nicht, was hier vor sich ging, und schmuzigere, mür rischere, mehr verkommene und zerrissene Züge, wie die seinen, kann kein dem Opium verfallener Chinese auf weisen. Mit einem solchen haarlosen Exemplar aus der Klasse der Trunkenbolde hatte er überhaupt eine schla gende Aehnlichkeit. Daß je ein Dichter Oden auf ihn gedichtet, je eine Verliebte nach ihm geschmachtet, war nicht leicht zu begreifen. Wir pfiffen ihn aus — so erbärmlich schleppte er sich dahin — und überhäuften ihn mit Gelächter. Er war auch auffallend klein ge worden und verschrumpft, und gewiß empfand er dies selbst, denn er hielt sich m bedeutender Entfernung. Interesse verdienen auch die Bewohner dieses Lan des. Die Finnlappen sind fast alle klein von Gestalt, äußerst zuthunlich, redselig, voll Phantasie und Gefühl,
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