Dem Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Ernst Ludewig von Kiesenwetter Herrn auf Wanscha, Reutnitz und Nieda ... wünschet zu der angetretenen Würde eines Landesältesten im Görlitzischen Kreise im Namen seines Geschwisters unterthänigst Glück
Titel
Dem Hochwohlgebohrnen Herrn Herrn Ernst Ludewig von Kiesenwetter Herrn auf Wanscha, Reutnitz und Nieda ... wünschet zu der angetretenen Würde eines Landesältesten im Görlitzischen Kreise im Namen seines Geschwisters unterthänigst Glück
Ich habe in andern Staatsämtern genug wackere Manner, unter dem Dru cke ihrer Last, seufzen hören, und die Unzufriedenheit auf ihren Gesichtern ausgebreitet gesehen. Wieoft habe ich ftlbstan Ihnen,Gnädiger Papa, in de» unruhigen Tagen, an welche ich nur schaudernd zurück denke, das schwe re Gewicht eines Ehrenamtes beobachtet! Welche Sorge, welcher Kummer, welche Gefahren begleiteten Ihre Geschaffte! Würden Sie ohne Amt, als ein Privatmann, jene traurige Gefangenschaft haben befürchten dürfen, welche uns Ihre schätzbare Gegenwart so lange entzog? Würden Sie bey den rau- hesten Jahreszeiten, gleich einem Schuldigen, haben fliehen müffen, wenn Sie nicht das Amt, das Sie trugen, unsicher machte? Ware Ihre schätz bare Gesundheit so heftig erschüttert worden, wenn Sie ruhig bey den Ih rigen gelebt hätten? Wie kan ich die Beschwerlichkeiten alle herrechnen, die eine angesehene Würde begleitet, Beschwerlichkeiten, die andre, kaum dem Nahmen nach, kennen. Sollte mich also nur das äuserliche Ansehen blenden, welches Sie Lurch die Würde eines Landesältesten erhalten? Solte mich dieses anseuren, Ihnen bloß wegen dieser erlangten Ehre Glück zu wünschen ? Gewiß nicht. Sie sind zwar überzeugt, daß unser Haus an Ihrer gegenwärtigen Erhe bung den empfindlichsten Antheil nimt, ja, daß unsre Freude über die^ fro he Begebenheit keine Vergrößerung leidet. Ich muß Ihnen aber nur die reine Quelle und den schönen Ursprung zeigen, aus welchem unsre Freude entspringt. Mein Affect erlaubt mir hier nicht weilschweiffig zu seyn. Ich