Volltext Seite (XML)
VNI Deyspiele gicbt unö die Geschichte von den Erhabensten der Erde an die Hand, welche aus Kaisern Privatleute, aus Regenten Sklaven wurden, oder gar in der Größe ihrer Würde den Gift des Todes trugen, der ihnen mit ihrer Ehre zugleich das Leben raubte. Ich zittre, so oft ich an jenen unglück lichen Kayser, Mauritius, dencke, den sein niederträchtiger Feind, PhocaS, nicht nur des Thrones beraubte, sondern ihn noch darzu öffentlich, mit seiner ganzen Familie, auf das schimpflichste ermorden lies. Ja, wenn wir auch niemals den Verlust unsrer Ehre befürchten dürften, wenn wir auch über die Räuber unsrer Ehre triumphirend die Siegesfahne geschwungen hätten, so versteckt sich gleichwohl ein mächtiger Räuber in un serer eignen Brust, ein unüberwindlicher Feind. Niemals ist unser Herz lange mit seinem gegenwärtigen Zustande zufrieden, nienials hört es auf, m uns Begierden nach einer großem Höhe zu erregen. Wir smd in einer uw aufhörlichen Unruhe, so lange eine Staffel übrig ist, die wir noch nicht be steigen konnten. O du verdammter Hunger nach Ehre, in was für Unzu friedenheit bringst du sterbliche Hertzen! Wenn sie auch die allerhöchsten Gipfel des Ruhmes erstiegen haben, so bleibet doch immer noch der Neid übrig, welcher ihnen Fallen legt. Was verursachte sonst das Unglück eines tapfern Cimon, als der schädliche Neid seiner Mitbürger? Es verdroß sie, daß er sich durch seine Vorzüge zu hoch geschwungen hatte. Jhre Misgunst arbeitete so lange, bis diesem unschuldigen Feldherrn durch das Scherbenge richt ein zehenjähriges Elend zuerkannt wurde, eine Strafe, welche insge mein den Ruhm der grösten Feldherren Griechenlands zuletzt belohnte. Ei» erfahrner Geschichtschreiber giebt es als rinen gemeinen Fehler der grösten Provintzen an, daß der Neid daselbst ein gewöhnlicher Begleiter derTugrn- wäre,