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Dresdner Journal : 26.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187407269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-26
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 26.07.1874
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MW >u». du« Idon»^m<-»t»prvl,r » x»o»»> A«»r,«k«n N»te6»: ^LKrUvk:. . . . 6 1'dlr ^jldrlivd: 1 l'klr 16 Kxr, L,ar«Ii»«>Kumv»err>: 1 Kzr. L«»—rd «16 <te» äo u t»<rt»«o trittLo«t iu»<t 8tewp«l»u»od1»- kioru. kusorRteiiprelier cirn K»um einer ^»-»pttltsoeo ketitreile. s K^r Uoter^tHnzounntit" llw /eile: 6 Kzr. rr«ekeln»» r ilt^Iiek mit Xoivnkm« <l«r 8voo uvä ^eiert»^«, Fb«v«l» kür äeo sol^eväeo Sonntag, den 26. Juli. AkMtrZMlml. Verantwortlicher Redacteur: Commisfionsrath) I. G. Hartmann in Dresden. 1874 I»»»er»t«i»»»i>,N»« »»»»Irl», F>. Ztrun«1»t«tter, O-mmienionkr 4«, » Oreittiuer ^onrn»I»; «beväiui : LuAer« Fc»,.' u. L T rever, S»»d«iA-I«rU». <k ^OAler, >«rll» Vt»a S»md»rls-?r»G-l^tp«j^ kr»»^- tort ». H. »iwck«» Ku<1 Ato«»«, L«rU» ^4 tnra1»ctr»t/an4,^ ^116r«c6t, Lr«o»n: ti,'^eAtotlr, Nr«» l»u: T LtonA««'» tillreau; vd-wiür,: F>. I m-i, rnm)-- turl» lt.: )arAer'»el>e u. F 0.4terr»in,m'^oke Luebb.» /1au5«F0'o.,' vorlit»: tnvD H»rmor«r: 0' §c6ü«»ker,' k»ri,: //«,««, O'o , 8llltd^»rt: /-<««-« U O'o., ^4n»i^mcen -Lüreav, Vi«o: XI tlernvsxeker: KSvixl. klxpeäition 6e» Ore«äner ävurval», 1>re«tien, Ltnr^rc tksnxnE t^o. 1. u G. b». G. Dresden. A. A. r». Juli. >agio s^, ^G. B. wcSke», 00 Kilo , feinster neuer — uer rste böh- galirischc 8« Thlr. t. Futter- -Thlr.; ungarisch )s 82 bis ein — G.; Lhimctbee rotder oco 20H B i Svj- 27^ B. izenm-hl: iSlcrauSi. Thlr„ »hlmehl S 12 Tklr. - Tblr, b Tblr. rmehl pro Roggen- Lblr. Thlr. G. tSverk.hr: alr. jAn- mablicher , schwim- 10,000 ikauische, Schluß.) k Reute nv. >871 er 68^; V. 1869 >r. 188, t: d«. 2'4^. Fest. «0 Psd. (Bank- :so Pfd. Noten- ilbnabme 1,186,066 t., Porte- Sbnahme 1,760,967 »sd. St., !fd. St., tenreserv. : 256,930 Reserve li (Pro- 74 - 8S Octbr. 74, G pr. Octbr.- . Spirit, ept. -6'/». behauptet. i. Sept- niedriger. ptdr.-Oct. > d.uG i.u.G. b u.G. G G , Borm. . Ame- Lom- 6 44' ... Nachbestellungen aus das „Dresdner Journal" für die Monate August und Atptmder werden angenommen für auswärts bei allen Postanstalten, für Dresden link- der Elbe bei der unter- zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) Der Preis für diese Monate beträgt 1 Thlr. König!. Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Juli. Se. Majestät der König haben dem emeritirtcn Organisten und ersten Mädchenlehrer Carl Friedrich Sammler in Oelsnitz die goldene Medaille vom Verdienstorden zu verleihen geruht. Dresden, 21. Juli. Se. Majestät der König haben dem Pfarrer 1N. plul. Hermann von Weiß in Mochau das Ritterkreuz vom Albrechtsorden zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Geheime Regierungsrath von Witzleben zu Leipzig das von Sr. Hoheit dem Her zoge von Sachsen - Altenburg ihm verliehene Comthur- Krcuz li. Classe des Herzoglich Sachsen - Crnestinischen Hausordens annehme und trage. MchlumMchrr LheU. Ucbersicht. Telegraphische Nachrichten ZeitungSschau. (Opinione. — Times.) Lagesgeschichte. (Berlin. Königsberg i. Pr. Wien. Buva-Pest. Paris. Madrid. London. Christiania.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Drrcpner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Bautzen. Kamenz. Mitt weida. Schwarzenberg. Zwenkau.) Vermischte». Sächsische Bäder. Beilage. Borsenvachrichten. Telegraphische WitterungSbrrichtt. LeltlUäzWHc Nachrichten. Posen, Freitag, 24. Juli, Abends. (W.T. B.) Die Negierung hat, dem Vernehmen nach, die Schließung der unter Leitung der Ursulinerinnen hierselvst bestehenden Elementararmenschulen und der Privatschule des Waisenhauses im ehemaligen Philippinenkloster verfügt. Das Fortbestehrn der höhern Töchterschule der Ursulinerinnen ist nur unter besonder« Bedingungen gestattet worden. Prag, Sonnabend, 25. Juli, Vormittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Ankunft drS Kaisers Kranz Joseph in Böhmen wird bereits im August erwartet. Am gestrigen Nachmittage ist I. S. Skrejschowsky nebst anderen gleichzeitig begnadigten Sträflingen aus der Haft entlassen worden. (Das Gnadengesuch Skrcjschowsky's, dessen Strafhaft noch bis zum October zu dauern gehabt hätte, war bereits vor längerer Zeit eingebracht worden.) Buda-Pest, Freitag, 24. Juli, Abends. (Corr.-Bur.) Las Abgeordnetenhaus setzte heute die Debatte dcö H 12 drS Wahlgesetzes fort (vgl. unter „Tagesgochichte"). Tikza erklärte, er werde, falls der tz 12 angenommen würde, die grsammte Opposition auffordern, daS Wahlgesetz zu ver- läugnen, mit welchem sie nichts gemein habe; die Rechte möge daS Gesetz allein schaffen. Kerkapolyi antwortete in einstündiger glänzender Rede. Versailles, Freitag, 24. Juli, AbendS. (W- r. BI Dir Nationalversammlung hat sich heute für die Verschiebung der Berathnng über die constitu- tiovellev Gesetzesvorlagen ausgesprochen, womit auch die Regierung sich einverstanden erklärte. Für den Antrag des Deputieren Malartre, wel- chem zufolge nach erfolgter Durchberathung deS Budget- die Sitzungen der Nationalversammlung bi- znm S. Januar k. I. vertagt werden sollen, wurde mit SV5 gegen 308 Stimmen die Dringlich keit beschloffen. Die Berathuna dieses LertagnngS- antrage- ist auf künftigen DienStag festgesetzt worden. Madrid, Freitag, 24. Juli, Nachmittag-. (W. T. B.) 1860 Carlisten find von den Regie- rungStruppra bei Tarragona (Catalonien) geschlagen worden. Lon den gefangen genommenen Carlisten soll keiner erschossen werden. Dresden, 25. Juli. Italienische Blätter hatten gleich andern von Ver handlungen über eine Intervention in Spanien gesprochen. Darauf antwortet nun die römische „Opi nione" in osficiöjer Weise: „Wir haben Grund, zu glauben, daß dieses Gerede unbegründet ist und daß kein Austausch von Vorschlägen und Ideen zu einer bewaff neten Intervention in Spanien zwischen den europäischen Mächten stattgefunden hat. Eine solche Intervention, dir ohnehin den Grundsätzen des modernen Völkerrechts zuwiderliefe, ist von der Madrider Negierung nicht nur nicht verlangt worden, sondern wird von ihr auch gar nicht gewünscht. Diese hat noch gar nie daran gezwei felt, mit den nationalen Streitkräften den Carlistenkneg, der einen begrenzten Theil des spanischen Gebietes ver heert, beendigen zu können. Die genannte Regierung rechnet jedoch bei ihren Anstrengungen zur Herstellung der Ordnung und der Autorität des Gesetzes auf die wohlwollenden Gesinnungen der fremden Mächte und erwartet von ihnen die Anerkennung. Die vertraulichen Verhandlungen betreffen diese Anerkennung, aber keinerlei militärische Action zur Pacificirung Spaniens." Die „Times" sind auf die projectirte Annexion der Fidschi-Inseln an England nicht sonderlich gut zu sprechen. Zwar anerkennen sie die Vorzüge jenes ErdstricdS-,'die Trefflichkeit des Klimas und den Vortheil der Lage zwischen Amerika und Neuseeland als sehr bequeme Kohlenstation; sie deuten aber auch die Schattenseiten der Besitzergreifung an; so sind beispiels weise von den 160,000 Ureinwohnern 20,lX)0 noch ganz barbarisch und dürften jeder Regierung viel zu schaffen geben. Dieser Ansicht geben auch die „Times", die stets bereit sind, der allgemeinen Stimmung als Organ zu dienen, Ausdruck, wenn sie sagen: „Wenn wir Fidschi annectiren, so darf es nur dann geschehen, wenn der Schritt so vortheilhast für die Bevölkerung der Fidschi- Inseln, für uns selbst und für die Welt ist, daß wir ihn nicht nur thun dürfen, sondern auch sollen. England hat an dem Besitze der Inseln nur ein indirectes Inter esse, nämlich weil Australien mit ihnen in Verbindung steht. Lord Kimberley hat denn in der That auch jene Colvnie aufgefordcrt, selbst die Annexion zu vollziehen; aber sie hat die Mühe, die 2000 Meilen von ihr ent fernten Barbareninseln zu regieren, abgclchnt, weil sie genug mit der eignen Fortentwickelung zu thun habe." Tie „Times" geben aber zu, daß, wenn die Inseln an- nectirt werden, Lord Carnarvon Recht habe, daß ein strenges Kroncolonialregiment adoptirt werden müsse. Es sei aber dann nicht schwer, die kommenden Verwicke lungen vorherznsagen. „Wir müssen auf Unruhen zwischen Landagitatoren und den Cingrbornen vorbereitet sein, auf Klagen gegen den Gouverneur wegen Be- schütznng der Cingrbornen, auf Agitation innerhalb und außerhalb des Parlaments hier, den Colonialminister zu zwingen, eine Entscheidung des Gouverneurs umzustoßen, dann auf den Versuch, eines Stammes Land zurückzu ¬ erobern, das Eingebornen auf Grund „ „nicht unanfecht barer' " Documente vorenthalten wird, Tödtung eines Weißen und sodann einen Krieg zwischen dem vereinig ten Königreiche und den Rebellen von Fidschi." Tagesgeschichte. * Berlin, 24. Juli. In den Reisedispositionen Sr. Majestät des Kaisers sind, dem Vernehmen nach, neuerdings einige Aenderungen getroffen worden. Da nach wird Kaiser Wilhelm noch einige Tage länger, als ursprünglich in Anssicht genommen, in Gastein verwei len und dann nicht direct hierher zurückkehren, sondern erst dem Könige von Bayern einen Besuch abstatten, doch wird letzterer, wie die „Spen. Ztg." erfährt, nicht in Hohenschwangau, sondern auf Schloß Berg am Sta renberger See stattfinden. Demselben Blatte schreibt man aus Schlesien, daß gegen Ende October in Fürstenwalde bei Ohlau eine große Hofjagd stattfinden soll, zu wel cher auch der Kaiser von Oesterreich geladen sei. — Die Rangliste der kaiserl. Marine, welche bisher in der Rang- und Ouartierliste der künigl. preußischen Armee veröffentlicht wurde, wird von jetzt ab feiten der kaijerl. Admiralität besonders herausgegeben und ist für das laufende Jahr soeben im Verlage der Hofbuchhand lung von E. S. Mittler und Sohn, hierselbst, erschie nen. Als Ergänzung derselben erscheint gleichzeitig all jährlich eine Anciennetätsliste der kaiserl. Marine, unter Benutzung amtlichen Materials zusammengestellt von Ai. Kuhne, in demselben Verlage. — Wie man der „Germania" mittheilt, hat gestern eine längere Unter redung zwischen dem Senior des hiesigen „vorläufig ge schlossenen" katholischen Gesellcnvereins, Aloys Kriener, und dem Vertreter des Polizeipräsidenten, Frhrn. v. Hertzberg, stattgefunden, als deren Resultat zu notiren ist, daß die Krankenkasse des Meister- und Gesellen vereins und die Sparkasse des Gesellenvereins von den gemeldeten polizeilichen Maßregeln unberührt blei ben. Uebrigens verlangt das ultramontane Blatt als ausgleichende Gerechtigkeit wenigstens auch eine schärfere Beaufsichtigung der Freimaurerlogen, welche nach den offenen Auslassungen ihres officiellen Organs eine hochpolitische Thätigkeit verfolgten, und zwar in einer ungeheuren Menge von Localvereinen entgegen den kla ren Bestimmungen unseres Vereinsgejetzes. Den Vor wand für diese Ausführungen müssen einige ganz all gemein gehaltene Sätze hergeben, welche die „Bauhütte", das Organ des Vereins deutscher Freimaurer, in einem Leitartikel dahin enthält, daß nicht unbedingt alle die Religion und das Staatsleben berührenden Fragen von der Erörterung in den Logen ausgeschlossen bleiben müßten, und worin daS Blatt an dem politischen und socialen Umschwung unserer Zeit den Freimaurern einen gewissen Antheil deimißt. Es wundert uns nun zwar nicht, jagt die „Rat.-Ztg.", daß die „Germania" auch dieser letzteren Behauptung ohne Weiteres zustimmt; die Jesuiten leiten ja bekanntlich alle Uebel dieser Welt von Freimaurerverschwörungen her. Ernstlich wird aber doch kein Unbefangener und am wenigsten cine Behörde eine gelegentliche rein theoretische Ausführung eines Zeitungs organs für eine genügende Grundlage von Maßregeln gegen einen Verein nehmen, von welchem bekannt ist, daß er die unbedingte Unterordnung unter die Staats gesetze zur obersten Richtschnur seines Handelns macht. Königsberg i. Pr., 22. Juli. In Sachen der angeblich von der obersten Aufsichtsbehörde bereits ge nehmigten Discipllnaruntersuchung gegen den Ober bürgermeister Sczepansky geht der „K. H. Ztg." von dem Genannten folgende Berichtigung zu: „>) Ler Herr Minister des Innern hat nicht den Antrag auf Einleitung der Disciplinaruntersuchung gegen mich für gerect »fertigt erachtet, sondern nur refcribirt, daß er die Einleitung verfügen würde, wenn die von der Stadt verordnetenversammlung erhobenen Anschuldigungen sich als begründet hel ausstrllen sollten. Der Herr Minister hat daher eine vorläufige Beweisaufnahme angcordnet, um je nach dem Ausfalle^erselben darüber Entscheidung zu treffen, ob eine Disciplinaruntersuchung einzulcücn sei oder nicht. 2) Ich habe nicht 180-»Thlr., sondern 2000 Thlr. Pension, d. i. die mir nach Ablauf meiner 12 jährigen Dienstzeit am t. April 1875 gesetzlich zu stehende Pension beansprucht." * Wien, 24. Juli. Die Regierung hat dir Bischöfe in die Lage gesetzt, in Angelegenheit der Congruaer- höhung die Seelsorgegeistlichkeit selbst in Action treten zu lassen. Wie man nämlich dem „Pester Lloyd" aus Wien berichtet, sucht der Episkopat der Forderung der Regierung, den CuratcleruS um seine Anschauungen über den Umfang der Congrua u. s. f. zn befragen, in zu vorkommendster Weise nachzukommen. Die Bischöfe füh len zwar, daß in der von ihnen jetzt verfügten Einbe rufung von Decanatsconfcrenzen zur Beantwortung der von der Regierung gestellten Kragepunktc rin Act still- schwrigender Anerkennung der Kirchengcfetze liegt, allein sie hüten sich, in diesem Punkte der principicllen 'Nega tion die factischc zu substituiren. Das Resultat dieser Conserenzen bleibt freilich abzuwarten. Die vom Fürst bischof von Graz einderusene Decanatsconferenz hat den Reformplan der Regierung bereits unbedingt verworfen, indem sie die vom Ministerium projectirte Gehaltsauf besserung und Regelung dcr'Rangverhältnisse des Clerus aus materiellen und internen kirchlichen Gründen für undurchführbar und gegen das Jntcrefse der katholischen Kirche gerichtet bezeichnete. Ju diesem Sinne wird das fürstbischöfliche Ordinariat an das Ministerium eine Vorstellung abgehen lassen. — Die Millionspende des Olmützcr Erzbischofs erweist sich als eine Ausge burt der Phantasie. Die Olmützer „Reue Zeit" meldet nämlich mit Bezug auf die angebliche Millionstistung: Wir haben Sorge getragen, uns m geistlichen Kreisen über diesen Gegenstand zu ivformiren, und durch unsere Anfrage überall die größte Heiterkeit erregt. Thatsache ist, daß der Erzbischof in diesem Jahre das Versprechen gegeben hat, die jährlich« UnterstützungSsumme von zwanzigtausend Gulden „um etwas" zu erhöhen. Nach dem die betreffenden Summen im October jeden Jahres flüssig gemacht zu werden pflegen, ist vorläufig nur der Erzbischof selbst in der Lage, die Ziffer der diesjährigen UnterstützungSsumme angeben zu können. Daß es sich auch um keine Stiftung aus dem Diöcesanvermögen handeln kann, liegt auf der Hand, weil eine solche Maß regel nur unter Mitwirkung der Staatsbehörde von dem Erzbischöfe ausgefuhrt werden könnte. Buda-Pest, 23. Juli. (Pr.) Die Debatte über den tz 12 der Wahlnovelte hat in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses ein Ereigniß herbeigeführt, dem größere politische Bedeutung zuerkannt werden muß; es ist dies der vollttändige Bruch der Mitietpartel mtt dem Finauzmin:stcr Ghyczy und der Dcakpartci und als nächste Folge hiervon eine Annäherung jener Partei an die Linke, aus deren Schooß sic im We.re der Se cession hervorgcgangen wai. Die entschiedene Sprache, welche Ghyczy bei Beantwortung einer Interpellation des intimsten >einer einstigen Par.etgenossen führte, criegte vollständigste Befriedigung auf Seite dn Rechten, großes Unbehagen auf Seite der Linken und äußerste Ent rüstung in den Reihen der äußersten Linken und der Miltelpartei. Auch gab diese noch im Laufe der Sitzung durch Gyula Olah der Deakpartei kund unv zu wissen, daß sie sich dieser bisher keineewegS aus Sympathie, sondern einzig m der Absicht genähert Hobe, nnter den „Unabhängigen" der Deakpartei Proselyten zn machen. Da sich aber soeben gezeigt, daß an dieser Pattei Hopfen und Malz verloren >ei, so erkläre sie das Tischtuch zwischen sich und der Rechten bis auf den letzten Faden entzwei geschnitten; eine Erklärung, welche sofort in den Krttsen der Linken die freundlichnen Hoffnungen erweckte und in der That nicht chne Rückwirkung auf die im fortwährenden Schwanken befindlichen Parteiveihältnisse bleiben wird. Uebrigens wurde die Debatte über tz 12, welcher die Wahlfähigkeit von der Bezahlung der rück ständigen Steuer abhängig macht, auch heute nicht be endet. Feuilleton» Redigirt von Otto Banck. Der wirkliche Don Carlos. Eine Geschichte aus der Geschichte. (Nach den Forschungen von Adolph Schmidt) (Fortsetzung aus Nr. 170.) Wir müssen hier noch eine Scene nachtragen, die in der Cchiller'schen Tragödie eine ähnliche Fassung gesun den hat. Ehe Alba nämlich nach den Niederlanden ab ging, verabschiedete er sich in letzter Audienz beim Könige und dann bei Ton Carlos, der gleichfalls in Aranjuez verweilte. Hier entspann sich unter vier Augen ein Auftritt, wie er bei dem Charakter des Prinzen natür lich war, allein welcher Art dieser Austritt gewesen, darüber läßt sich nichts mit Sicherheit sagen. Der ein- zige Zeuge war Alba selbst, der Widersacher des Jn- fanten. Erst neun Monate später nach der Verhaftung des Prinzen wurde den fremden Diplomaten mitgetheilt, dieser habe bei jenem Anlässe gegen Alba den Dolch gezückt. Allem Anschein nach erklärte Carlos in dem Wortwechsel, daß die Mission, die Alba übernommen, von Rechtswegen ihm gebühre, als dem Thronfolger, und daß es des Generals Pflicht gewesen wäre, sie ab zulehnen und den Prinzen dafür zn empfehlen. Auch drang er wahrscheinlich darauf, die Instruction Alba's für die 'Niederlande diesem abzufragen, und die Weige rung desselben und Hindeutung auf ein Staatsyeheim- niß, was den Prinzen verletzte, dürfte den Griff zum Dolche veranlaßt haben. Dem starken sechtkundigen Alba gegenüber war dies wohl mehr eine Demonstration des Zornes, als die Absicht einer That; Carlos hatte be reits seiner Aufwallung mehrere solche Opfer gebracht, ohne zum Aeußersten geschritten zu sein. Höchst auf fallend ist nun die Verstellung des Königs, welcher sei nem Sohne bei der Endkatastrophe entgegeutritt. Wohl mochte dem tyrannischen fanatischen Fürsten schon da mals das Gelüste auwandeln, den längst genährten Ge waltplan gegen den Sohn ohne Weiteres auszuführen. Aber dieses Gelüste mußte rasch vor d,n Schwierigkei ten schwinden, welche die Ausführung unter den gege benen Umständen hätte herbeiführrn können. Es war weise, die Erfolge Alba's in den Niederlanden abzu warten. Bei diesem Warten aber fürchtete Philipp die fieberhafte Erregtheit und Ungeduld seines Sohnes, der einen Verzwciflungestrcich, eine glückliche Flucht, eine Empörung hervordringen und dadurch die weitern Be rechnungen des Vaters kreuzen konnte. Es galt, diese Stimmungen zu beschwichtigen. Erlogene Erfindungen, täuschende Zugeständnisse und falsche Versprechungen wurden ins Werk gesetzt, bis man die Maske fallen lassen und die Einsperrung dcs Sohnes vollziehen konnte. Dieser wurde zum Präsidenten des Staats- und dcs Kriegsraths ernannt, in wclchrn auch Don Juan von Oesterreich, sein Halbbruder, eintrat. Die Jnfantendota- tion wurde von 60,000 auf IOO/X»o Tucaten erhöht. Ter Vater gab das Versprechen, den Sohn demnächst nach den Niederlanden zu führen, auch sollte noch die langersehnte Hcirath des Prinzen mit Anna in Ordnung gebracht werden. Dies belebte neue Hoffnungen, wenn auch nicht un bedingtes Vertrauen. Mit Ernst widmete sich Dou Car los den Nrgierungsgcjchästen und zeigte sich denselben durch Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit gewachsen. Toch nur einen Monat lang dauerte das scheinbar gute Einvernehmen, der König schob aufs Neue die Hciraths- frage bis zu feiner unbestimmten Zusammenkunft mit dem Kaiser hinaus und als Vorwand tauchte wieder die Verleumdung der Unreife und der Kränklichkeit dcs Prinzen auf. Alle Gegendemonstration des Don Car los, die wir hier nur im Allgemeinen erwähnen wollen und die von Capacitäten der Wissenschaft unterstützt wurden, waren vergeblich, und so folgte eine Enttäu schung der andern. Viele Beschlüsse, die der Prinz im Staatsrathe gefaßt und befürwortet, wurden rückgängig gemacht. Der Prinz scheint dort, abweichend von den Grundsätzen seines Vaters, mehr und mehr seine eignen Empfindungen geltend gemacht zu Haden. Erst nach seinem Sturze wagten es feile Höflinge zu behaupten, er habe offen gegen die Interessen des Königs gehan delt, seine Gewalt zu dessen Schaden benutzt, vernünftige Berathungen verhindert, die Geschäfte irritirt, das Geld vergeudet: es sei dadurch klar geworden, daß er des Verstandes beraubt und zum Regieren nicht befähigt sei. Es wurden nun dem Don Carlos auch Verschwen dungen und andere Abschweifungen vom gesunden Men schenverstände beigclegt. 'Nobili, der Gesandte von Flo renz, berichtete über ihn: der Prinz verbringe die ganzen Nächte auf wenig anständige und sehr herausfordernde Weise an sittenlosen Plätzen. Andere Widersacher des Prinzen wußten nichts von diesen Ausschweifungen. Es ist wahrscheinlich, daß jene Angabe nur auf einer an dern Art von Nachtschwärmern beruht, die dem Jnfan- ten zur Last gelegt wurde. Cabrea sagt darüber, der Prinz schweifte zur Nachtzeit an, Hofe umher und der venctianische Gesandte Cavalli hatte nach der Verhaf tung des Prinze» gehört, daß er sich die ganze Nacht mit einer Büchse bewaffnet zu allerhand Insolenzen auf der Straße befunden habe. Brantome sagt: auch am Tage beliebte es ihm umherzuschwcisen mit dem Degen in der Faust, und zwar nicht allein, sondern mtt einem Dutzend junger Edelleut«. Er habe dann gelegentlich Hiebe ausgelheilt, und wenn er einer schönen jungen Dame begegnet sei, so habe er sie trotz ihres vornehm« sten Standes vor aller Welt umarmt und geküßt, sie aber zugleich mit Spott, Hohn und Schmähungen über häuft. Unser Historiker wendet hiergegen mit Fug ein: offenbar sind hier vereinzelte Vorgänge zn einer Ge wohnheit des Prinzen gestempelt und sein Verhalten ist zu seinem Nachthcile gehässig übertrieben. Das Motiv aber für jene unbekannten Vorgänge war nichts weniger als ein rohes und gemeines, sondern eilt achtbares und tugendhaftes. Don Carlos hatte nämlich, so sagt der citirte Brantome, selbst eine sehr schlechte Meinung von allen Frauen, und zumal von den vornehmern Damen, die er in Bezug auf Zucht und Sitte für sehr scheinheilig und verrätherijch hielt, denn im Geheimen wären sie oft voin leichtesten Lebenswandel, kurz, Don Carlos war die Geißel aller Frauen, mit Ausnahme der Königin. Auch diese Erläuterung muß intn ß einge schränkt werden, denn es ist erwiesen, daß Don Carlos viele Frauen auch unter den Vornehmen achtete, obgleich er keine mehr schätzte und höher ehrte, als Isabella. Aber äiS ebenso gewiß darf es allerdings betrachtet wer den, daß er, von dem sittlich verderbten und ränkcvollen Zustande des spanischen Hofes angewivert, die entschie denste Mißachtung zumal gegen viele und zumal jüngere Frauen nicht nur hegte, sondern nach feiner offnen Weise ihnen unverhohlen entgcgentrug. Wissen wir doch, daß er namentlich die Fürstin Eboli haßte und verachtete. Diese Meisterin der buhlerischen Verstellung und des Ehebruchs, die es zu vereinigen wußte, gleich zeitig die Gattin deS 'Ministers Ruy Gomez, die Favo ritin des Königs und die Geliebte dcs Staatssccrrtärs Antonio Percz zu spielen. WaS man früher schon vcr- muthete, daß der nachherige Herzog v. Paiirana ein Sohn des Königs von der Eboli sei, ist bekanntlich durch Mignet bis zur Gewißheit erhärtet worden, auch
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