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Die »Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal : Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Alle Postan statten, Postboten, sowie unsereAusträgernehmen Bestellungen an. Amtsblatt Weißeritz-Intung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit 12 Pfg., solche aus unser« Ämtshanptmannschaft mit 10 Pfg. die Spnltzeile oder deren Naum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 30 bez. 25 Psg. Tabellarische und komplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, in, redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 30 Psg. für die Königliche MtshmptmamtchLft, das Königliche 'Amtsgericht nnd den Stadtrat zu Mrpoldiswatdc. Mtt achtseitigem „Illustrierten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übenumnnen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswalde. Nr. 47. Dienstag, den 23. April 1907. 73. Jahrgang — - - - ", ' - is" ' " - - - i! . - anlagen in Anspruch zu nehmenden Grundstückes Entschädigung für Neubauten, neue. Anpflanzungen oder sonstige neue Anlagen, soweit solche nicht durch die Notwendigkeit oder durch ordnungsmäßige Bewirtschaftung geboten sind, und die hierdurch herbei geführten Wertserhöhungen nur dann gefordert werden können, wenn die Anlagen mtt Zustimmung der Unternehmer ausgeführt worden sind, oder soweit dadurch der Wert des Grundstücks für das Unternehmen selbst erhöht worden ist. Dasselbe gilt auch für die Wetterführung etwa bereits begonnener Anlagen. Diese Vorschrift ist entsprechend auch gegen Dritte anzuwenden, wenn der EntschL- digungsberechtigte nach der Planauslegung Dritten Rechte am Grundstücke oder persSn- liche Nutzungs- und Gebrauchsrechte eingeräumt hat, durch deren Berücksichtigung sich der Betrag der vom Unternehmer zu leistenden Gesamtentschädigung erhöhen wird. Auch wird darauf aufmerksam gemacht, daß die Beteiligten solche nur ihnen be kannte Umftände, aus denen Ansprüche auf außergewöhnlich hohe Entschädigungen her geleitet werden könnten, bis zum Enteignungstermine anzuzeigen haben, widrigenfalls diese Umstände bei der Entschädigungsfcststellung im Enteignungsverfahren nicht berück sichtigt werden. . , Der Enteignungstermin wird auf den 17. Mal 1987, nachmittags 2 Ahr, in Zinnwald im Gasthaus „zum Sächsischen Reiter" anberaumt. Vtppolätswslä« und krsldorg, am 18. April 1907. "5 c n. Röniglivkv Röniglivkv» Lengs»»*. Bekanntmachung. Auf Antrag der Gebrüder Siegfried und Albert Pels in Hamburg hat das König liche Bergamt zu Freiberg auf Grund der 88 122, l3Z, 175 des Allgemeinen Berg gesetzes oom 1b. Juni 1868 in Verbindung mit 8 95 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1002 unterm 2. März 1907 die Entscheidung getroffen: „Es ist für den Betrieb des den Antragstellern gehörigen Berggebäudes Gnade Gottes Fundgrube in Zinnwald notwendig, daß zur Anlegung eines Zufahrtweges von der Staatsstraße zu Parzelle 2I3a des Flurbuchs für Zinnwald den Antragstellern von der Antragsgegnerin — der Gesellenschaft Vereinigt Zwitterfeld Fundgrube zu Zinn wald — von dem ihr gehörigen Flurstück Nr. 88 dieses Flurbuchs auf der südlichen Seite entlang der Landesgrenze ein 3>/r m breiter, etwa 25 m langer Streifen über lassen wird" Der hiergegen von der Gesellenschqft Vereinigt Zwitterfeld Fundgrube zu Zinnwald durch deren Bevollmächtigten, Hofklempnermeister F. Emil Türcke in Dresden, einge wendete Rekurs ist vom Königlichen Finanzministerium unterm 28. März 1907 zurück gewiesen worden. Es hat nach 8 67 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 und 8 22 der Ausführungs-Verordnung dazu vom 22. November 1902 das abgekürzte Verfahren statt- zusinden und ist der nach 8 40 des Enteignungsgesetzes aufgestellte Plan zur Enteignung genehmigt worden. Der Plan und das Flächenverzeichnis liegen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an sowohl bei der Königlichen Amtshauptmannschaft während der Dienststunden, sowie auch in der Geschäftsstelle der Antragsteller in Zinnwald bis 16. Mai dieses Jahres zu jedermanns Einsicht aus Widersprüche gegen die bevorstehende Enteignung oder den Plan sind bei sonst ein tretendem Verluste entweder vor oder spätestens bis zu dem unten anberaumten Ent eignungstermine bei der Enteignungsbehörde anzubringen. An die Nebenberechtigten, denen ein dringliches Recht am Gegenstände der Ent eignung oder ein darauf bezügliches persönliches Gebrauchs- und Nutzungsrecht zusteht, ergeht die Aufforderung, solche Rechte und die hieraus abzuleitenden Entschädigungs- forderungen spätestens bis zu dem Enteignungstermine anzumelden, widrigenfalls sie die in diesem Termine getroffenen Festsetzungen gegen sich gelten zu lassen haben und be züglich des Rechtes aus besondere Entschädigung im Enteignungsverfahren der Gefahr des Verlustes ausgesetzt sein würden. Die Beteiligten werden darauf hingewiesen, daß von der ersten Auslegung des Planes an bezüglich des nach dem Plane für das Unternehmen einschließlich der Neben Jn dem Konkursverfahren über das Vermögen des Töpfermeisters Hermann Artnr Heine hier ist zur Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksich tigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwert baren Vermögensstücke, sowie über die Erstattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigerausschusses der Schlußtermin auf den 17. Mai 1987, nachmittags Kr4 Ahr, vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte bestimmt worden. Dippoldiswalde, den 19. April 1907. K. 5/06. Königliches Amtsgericht. Schulbanprojekt. Nächsten Mttmovd, äva 24. ü. U , abends 8 Uhr, findet im Hotel „Goldner Stern" nochmals eine öffentliche Ausstellung «sinülioksn Schulbau-Pläne statt. Stadtrat Dippoldiswalde, am 20. April 1907. Deutschland und England. Die Begegnung von Gaeta ist nun vorüber und sie nahm doch einen etwas anderen Verlauf als die Entrevue von Cartagena; nur wenige Stunden waren die beiden Mo narchen zusammen, und auch ihre Ratgeber konferierten nicht allzu lange, kaum daß sie in ganz kurzen Zügen die Hauptfragen durchsprechen konnten. Die Gründe für die Abkürzung der Veranstaltung liegen klar auf der Hand, man wollte nicht noch mehr anstoßen, da die Kommentare bei dem bloßen Bekanntwerden der Nachricht von einer bevorstehenden Begegnung beider Monarchen deutlich er kennen ließen, wie man allenthalben über dieselbe denkt. Es mag ja sein, daß man die politische Tätigkeit König Eduards zuweilen überschätzt und ihm oft Motive unter legt, an die er gar nicht denkt, aber das eine ist klar, daß «r im Interesse Englands eine Koalition gegenüber Deutsch land schaffen will und durch seine Bemühungen nach dieser Richtung hin große Erfolge zu verzeichnen hatte. Es ist vielfach erzählt worden, daß die antideutsche Politik König Eduards persönlichen Beweggründen zuzuschreiben ist, aber andererseits kann es dem genauen Beobachter nicht emgehen, daß durch das ganze englische Volk eine deutschfeindliche Stimmung weht, der eben erklärlicherweise der König und selbst ein liberales Kabinett Rechnung iragen müssen. Man weiß, daß der englisch-deutsche Gegensatz in der Hauptsache auf wirtschaftliche Ursachen zurackzuführen ist, indem der große Aufschwung Deutsch- lands auf diesem Gebiete weite englische Kreise benach teiligt, sodaß deren Wunsch begreiflich ist, den deutschen Rivalen sobald als möglich unschädlich zu machen. Auf dieses Ziel steuerte die Politik des konservativen Kabinetts Balfour hin und auch das liberale Ministerium Campbell- Bannerman kann sich aus Gründen der Selbsterhaltung davon nicht frei machen. So arbeitet man mit allen Mitteln emsig daran, ein engmaschiges Netz um Deutsch land zu weben, aus dem es nicht mehr entschlüpfen kann und aus dem es sich eventuell gewaltsam befreien muß, wobei es Gefahr laufen würde, eine folgenschwere Schlappe zu erleiden. So wird unablässig Deutschland als der Störenfried hingestellt, während England mit seinen Machi nationen eigentlich diejenige Macht ist, welche die Unruhe in die Weltpolitik hineinbringt. Das Beste was England aber nach dieser Hinsicht geleistet, ist der wunderbare Ab üstungrantrag, dessen Motive so durchsichtig sind, daß , auch andere Mächte sich auf die deutsche Seite stellen und der Plan Englands, Deutschland auf der Friedenskonferenz zu isolieren, von vornherein Fiasko gemacht hat. Selbst in Amerika, wo man sonst für derartige Dinge leicht zu haben ist, will man von der Abrüstungskomödie nichts wissen und ein angesehenes New-Porker Blatt, das durch aus nicht sehr deutschfreundlich ist, erklärt den Vorschlag als den größten Humbug, der seit langen Zeiten dage wesen und die Vereinigten Staaten würden sich hüten, einem solchen Vorgehen ihre Unterstützung angedeihen zu lassen. England habe mit seiner Flotte einen ungeheuren Vorsprung uud es daher sehr leicht, mit Empfehlungen zur Herabsetzung der Rüstungen vor der Welt als Friedens freund zu paradieren. Gleichzeitig läßt man durchblicken, daß die englischen Bestrebungen nicht allein gegen Deutsch land, sondern auch gegen Amerika gerichtet sind. König Eduard hat eben durch seine Tätigkeit nunmehr das Miß trauen erweckt, und es wird den Beteiligten allmählich klar, daß die ganze Aktion in der Hauptsache darauf hin ausläuft, England die Stellung der Weltoormacht zu schaffen. Weil wir den Rummel nicht mitmachen wollen, sondern unsere eigenen Interessen wahrzunehmen trachten, ist der ganze Haß gegen uns gerichtet, und man ist an der Themse dreist genug, immer und immer wieder zu be tonen, daß die englischen Flottenrüstungen sich gegen Deutschland richten. Das Spiel mit dem Feuer kann aber leicht gefährlich werden, indem plötzlich die Flamme hell auflodert und das eigene Haus verzehrt. England ist seiner Bundesgenossen keineswegs so sicher, wie es viel leicht äußerlich den Anschein haben mag — in Frankreich zuckt man sogar schon sehr zurück — und es dürfte den Briten nicht so leicht fallen, mit uns fertig zu werden. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am 20. d. Mts. hielt der hiesige K. S. Militärverein einen Veteranen-Ehrenabend ab. Nach dem vom Sängcrchor dargebotenen Liede: „Brüder weihet Herz und Hand rc" gedachte der Vorsitzende zu nächst König Albert nnd brachte ein Hoch auf König Friedrich August aus. Während de- Gesanges: „Heran du wackre Heldenschar rc." wurde sodann die vom Verein gestiftete kostbare nnd kunstvoll ausgestthrte Veteranen- Ehrentafel enthüllt. Der Vorsitzende weihte sie als ein Symbol der Ehre, der Erinnerung, des Dankes und der Mahnung, worauf Kamerad Mende das Wort ergriff, I um namens der Veteranen zu danken. Zugleich widmete er als Geschenk jedem auf der Ehrentafel Verzeichnete« eine Photographie derselben. Lebhafte Freude bereitete der Versammlung auch ein Geschenk des Gefreiten Kaiser- Südwestasrika, bestehend aus zwei geschmackvollen, in Gold rahmen gefaßten großen Bildern mit Ansichten von Deutsch- Südwestafrika. Paulsdorf. Der letzte Sonntag war für die vereinigte Schulgemeinde Paulsdorf, Malter, Seifen, Paulshain und Berreuth ein sonniger Freudentag, indem sie mtt ihrem Lehrer, Herrn I. A. Müller dessen Jubiläum seiner 25 jährigen Lehrtätigkeit am Orte feiert«. Schon in den frühesten Morgenstunden brachte der Gesangverein Seifers dorf und die von der Gemeinde bestellte Jahn'sche Stadt kapelle dem Jubilar «in Begrüßungsständchen. Am Vor mittag versammelten sich die Mitglieder de» Schulvorstand«, viele Gemeindemitglieder und die Schuljugend in der Schul stube, wo Herr Pfarrer Thomas anerkennende Worte und und herzliche Glückwünsche an Herrn Müller richtete. Als Geschenk überreichte die vereinigte Schulgemeinde ihrem Lehrer eine goldene Uhr. Am Nachmittag wurden die Schulkinder von Herrn Baron von Perglas, der sich tu liebenswürdigster Weise um die Ausgestaltung des Fester bemüht hatte, mit Kaffee und Kuchen bewirtet, und der Abend vereinigte die Gemeinden mit ihrem Lehrer in Kirchners Gasthof bei Speise und Trank in fröhlichem Gespräch. Kreischa. Eine große Frühjahrsübung der freiwilligen Sanitätskolonnen von Hänichen, Possendorf, Kreischa, Pirna usw. wird am Sonntag, den 28. April, hier statt- finden Glashütte. Am 17. d. M. feierte Herr Schuhmacher- meister Richter sen. hier sein 50jährigcs Bürgerjubiläum. Eine Deputation des Stadtgemeinderats überbrachte ihm die Glückwünsche der Bürgerschaft und überreichte ihm eine Ehrenkunde. Den 22. d. M. begeht er das 50jährige Meisterjubiläum; auch ist er 50 Jahr Mitglied der Schützengescllschaft. — Die gesundheitlichen Verhältnisse unsrer Stadt, welche früher zu den ungünstigsten im Bezirk gerechnet wurden, haben sich bedeutend gebessert; die Sterbesälle sind trotz der Zunahme der Einwohnerzahl seit Jahren zurückgegangen, hauptsächlich die Kindersterblichkeit hat sehr nachgelassen. Hierdurch hat sich auch die Zahl der