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Dresdner Journal : 26.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406260
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-26
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 26.06.1874
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V IIS ^don-emp-tsprel«: , _ — . . 1 In lm ä.uttoü»» ^»d«: /, 1'UIr. 8t«wp«l8vkM>r, ^Lkrlieü:. . . . S 4vlk. I ct«ut»cü«u ^jLkrliod: I 1'ülr. lS I ktsiokv» ?o»t- unä ^uir«tuv l^umlu«ro: I ^zr. 1 8tkwpet»u»ckl»«r dioru, Iuser»1^uprel»er ?ür äeo kLnm siavr soso*!!«»«" kstltreil«: L Vvtor äi« /»>!«: b ««r. Lriekelnevr lallet» mit Fa«uck»w» 6« 8oim- vvä k'sisrt»^«, ^v«oU» ktir äsu kol^virävu 1»8 Freitag, d« 26, Zmit 1874. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. k» r Aran«kitett«r, Oowmi»«»»Ur «I»« - I>re»<illvr ^vurv»1»; eb«u6iu> : /ö«Aen F'osk u L F're^e^, Vt«o-I.«jp,t,-»»»«I-»r«,l.o-rr»LlrtilN » ».: L—««n»te»- <e , N«r»L Vnll-N»wdru^-kr»U-1.«ip«t^-«iAL^- tvrt ». » -Uüacdiv t ktu«< ^ko««e, >«rU»t ^4 Nkt«m<^e^, /»vaticieilia»^, // ^irSrrc/,t, »r«m«o: K. Schlotte, Sr«» I»u: D.KlanAe»»'» Nüre»u; Cdsmiüt»: kart « H.: L F««Ae» «:kv u. F t'. //errmann'seti« öueUl»^ F>auSe<S t/'o., yürUt». /nv/1, L»oQov«r: §eSit««/er,' ?»ri»! ^/ava«, D«^tte, Luk/ier ck vo., DaiLÜ« F bo., Sütici. ^4»tnonc»»-Lüreci««, Vi«o: Oxpeiit. U-r«U8x«dvrr Küni^I. LrpLlNtion liv» UrssUner ^ourus.1», Oreei-äou, UarKurt-tt»«n8»s«! ^o. I. --EM— Abonnemeuts - Gintadung. Auf das mit dem 1. Juli beginnende neue vierteljährliche Abonnement de- „Dresdner Journal-" werden Bestellungen für Dre-den link- der Elbe beider unter zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanstalten angenommen. Der Preis beträgt im ganzen deutschen Reiche vierteljährlich l'/i, Thlr. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die JnsertionSgibühren werden im Jnseratentheile mit 2 Ngr. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die ZnsertionSgebühren auf 5 Ngr. pro Zeile festgestellt. König! Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. en- DreSden, 25. Juni. Ihre Köniql. Hoheit die Frau Herzogin von Genua ist heute Äkittaa, von Poss« Hofen kommend, im Hoflager zu Pillnitz emgrtroffen. Dresden, 23. Juni. Se. Königliche Majestät haben dem Staatsanwalte Karl Selmar Rumpelt zu Chemnitz das Ritterkreuz des Verdienstordens zu verleihen aller- gnädigst geruht. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten Tagesgeschichtr. (Dresden. Berlin. Posen. Weimar. Wien. Buda-Pest. Vern. Rom. Barcelona. Loudon.) Dresdner Nachrichten. Provinziatnachrichten. (Leipzig. Treuen.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. EingesandteS. Feuilleton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Sitzung der evangel. Landessynode vom 24. Juni. Feuilleton. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Straßburg, Mittwoch, 24. Juni, Nach- mittags. (W. T. B.) Das bcefige kleine Seminar ist heute geschloffen morden. Der Superior Wieder holte seinen Protest gegen di« Schließung. < 1 i.v.:. i .t Prag, Donnerstag. LS Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die jungtschechische Partei hat heute eine besondere Caudidatenltße für dir Landtaasmahlen veröffentlicht, doch »erde» darin nur 28 Sandi- datev, darunter 21 ehemalige Mitglieder des Lschecheuclubs, vorgeschlagen, »ährend im Ganzen 88 Abgeordnete zu »ähleu find. Paris, Mittwoch, 24. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Journale veröffentlicden ein Schreiben des Grafen v- Montalivet, Mi nisters des Innern unter Louis Philivp, welches den, auf die Organisation der Republik unter der Präsidentschaft Mac Mahon'S gerichteten Antrag des linken Centrumö billigt und erklärt, daß die Wohlfahrt Frankreichs die Annahme der konser vativen Republik fordert. Paris, Donnerstag, 25. Juni, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Jourm) Bei der gestern in Ver sailles stattgehadten Gedächtnißfeier der Geburt deS Generals Hoche wurde eine Reihe von Toasten politischen Inhalts ausgebracht. Feray (vom linken Centrum) trank auf das Wohl des Präsidenten der Republik und betonte, die Conser- vativen und die Republikaner seien beide von der Noth wendigkeit der republikanischen Regierungsform überzeugt. — Jules Favre brachte einen Toast aus auf die Ber einigung der republikanischen Parteien. — Der Vor sitzende des Generalraths des Departements Seine-et- Oise toastete auf Thiers und hob dessen unvergeßliche Verdienste hervor. — Gambetta trank auf die fran zösische Republik, befürwortete ein aufrichtiges und loyales Zusammengehen der Republikaner und der Conservativen und erklärte, die republikanische Partei trete dem Lande gegenüber geeinigt auf gegen den Cäsarismus nach innen und gegen den Feind nach außen. — Barthölemy Saint-Hilaire dankte im Namen Thiers'. Versailles, Mittwoch, 24. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung bewilligte in ihrer heutigen Sitzung mit 4vl gegen 232 Stimmen den Betrag von 12,000 Krcs. für die Wiedererrichtung der Commisfion zur Aus übung der dramatischen Censur. Die Legitimisten werden, wie die „Agence HavaS" erfährt, für die Auflösung der National versammlung votiren, wenn dieselbe der Wieder- errichtung der Monarchie nicht zustimmt. In der Budgetcommisfion wird morgen der Finanzminister Magne zu Gunsten der von ihm eingebrachten neuen Steuergesetze sprechen. Die Leiter der Bank von Frankreich werden zugleich darüber berichten, ob sie in eine Reduktion der vom Staate jährlich zahlbaren AmortisationS summen auf 150 Millionen zu willigen geneigt find. Durch die Annahme dieser Reduktion wäre eS möglich, daö Gleichgewicht im Budget ohne die Aufnahme neuer Steuern herzustellen. Telegraphische Nachrichten. Fulda, Donnerstag, 25. Juni. (Tel. d.Dresdn. Journ.) Die Verhandlungen der gestrigen BischofS- ronferenz hatten dem Vernehmen nach die neuen, seit den Maigesetzen erlassenen Kirchengesetze zum Gegenstände. Die Konferenz beschloß beim Be ginn der Berathungen vorläufig die strengste Ge- Heimhaltung der Verhandlungen und deS Verlaufs derselben. Rom, Donnerstag, 25. Juni, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gegenüber der neulichen De monstration zu Gunsten des Papstes hat gestern eine öffentliche antipäpstliche Kundgebung ffattge- funden. Eine große Volksmenge zog mit dem Rufe: „ES lebe der König von Italien!" nach dem Vatikan, dessen Zugang indeß militärisch be setzt war. Die Volksmenge ging nach geschehener Aufforderung ruhig auseinander. Die Ordnung wurde nirgends gestört. Madrid, Mittwoch, 24. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie verlautet, beabsichtigen die Radikalen, da» Consulat auf 5 Jahre zu er richten und dieses dem Marschall Serrano unter der Bedingung zu übertragen, daß derselbe vor de» nächsten Corteswahlen rin Ministerium der Versöhnung bildet. Tagesgeschichte. l>. Dresden, 25. Juni. Die Landessynode hielt heute ihre letzte Sitzung, in welcher sie zunächst nach längerer Diskussion gegen U> St. ihren in erster Be- rathung in Bezug auf die Einführung eines Bibelauszugs in den Volksschulen gefaßten ablehnenden Beschluß er neuerte unter Ablehnung eines vom Bürgermeister Haberkorn gestellten Antrags, welcher die Einführung eines Bibelauszugs zwar als kirchlich nicht unzulässig und pädagogisch nicht unzweckmäßig, aber als unnöthig und selbst bedenklich bezeichnet. Nachdem sodann noch einige Petitionen berathen worden waren, wurde die Synode durch den Staatsminister vr. v. Gerber ge schlossen. * Berlin, 24. Juni. Die heutige „Pr.-C." be stätigt, daß der Reichskanzler Fürst Bismarck, wel cher durch den Aufenthalt in Varzin bereits erheblich gestärkt ist, in den nächsten Tagen hier eintreffen wird, um sich nach kurzem Verweilen nach Kissingen zu be geben. — Weiter berichtet das officiöse Organ, daß der Bundesrath seine Sitzungen ganz vermuthlich im Laufe der nächsten Woche vertagen werde. — Die „Prov.- Correspondenz" bringt weiter einen längern Artikel über die jüngst beendete Katholikcnverjammlung in Mainz, in welchem sie unter Anderm sagt: „Die Reden, welche dort gehalten, so wie die Beschlüsse, welche ge faßt worden, haben stärker als je zuvor Zeugniß davon gegeben, daß die Ultramontanen nicht eine kirchliche Pattei, sondern eine radikal-politische Oppositionspartei sind, deren gesammtes Streben mit dem Wesen und den Aufgaben des deutschen Reichs in schroffem, unversöhn lichem Gegensätze steht. ... Man darf sich nicht damit beruhigen wollen, daß in Mainz nur die Heißsporne der Pattei, nicht die bedeutenderen Führer vereinigt ge- wesen seien; denn einmal liegt es im Wesen jeder politisch-radikalen Bewegung, daß die Leidenschaftlichsten stets den Ausschlag geben, — ferner aber ist die kat)v- lische Pattei von oben her zu sicher geleitet, als daß solche radikale Bestrebungen in Mainz unter den Augen und dem Walten des Bischofs v. Ketteler ohne eine gewisse höhere Billigung hätten zur Aussprache gelangen können. Es wird daher bis auf Weiteres der Inhalt und der Lon der Mainzer Erklärungen als der Aus druck der gegenwärtigen Stellung der Ultramontanen als politischer Pattei anzusehen sein, — und das deutsche Reich, sowie der preußische Staat werden sich in ihrer weiteren Action in dem kirchlich-politischen Kämpfe danach zu richten haben. Die deutschen Bischöfe selbst werden in wenigen Tagen am Grabe des heiligen Bonifatius von Neuem ihre Aufgaben und Pflichten unter den Ver hältnissen dieser Zeit erwägen. Wenn sie dabei lediglich ihrem Gewissen als Oberhitten der katholischen Kirche in Deutschland folgen könnten, so müßten Friedens wünsche ihre Herzen bewegen; wenn aber die Mainzer Versammlung als ein Anzeichen der noch jetzt maßgeben den Stimmungen und als Vorzeichen für Fulda gelten darf, so ist weiterer Kampf unvermeidlich. Darüber freilich werden die Bischöfe nicht im Zweifel sein kön- nen, daß solchen Bestrebungen gegenüber, wie sie in Mainz unumwunden verkündet worden sind, der Staat zur Wahrung seiner gleichfalls von Gott gesetzten Auto rität die ihm zu Gebote stehenden gesetzlichen Mittel und Waffen mit der unbedingtesten Energie zur Anwendung bringen wird, um den Widerstand eines kirchlich-politi schen Radikalismus wirksam und dauernd zu brechen und damit dem künftigen Frieden zwischen Staat und Kirche ernste Bürgschaften zu sichern." — Die „N. A. Ztg." schreibt: Es bestätigt sich, daß Legationssecretär v. Thie lau bei der kaiserl. Gesandtschaft in Brüssel, deren Geschäfte derselbe seit dem Tode des Gesandten v. Balan geführt, bis am >8. d. M. Graf Perponcher als Gesandter dort accredititt worden, dazu bestimmt ist, während der Beurlaubung des Herrn v. Jasmund die Geschäfte des kaiserl. Generalkonsulats in Alexandrien zu übemehmen. — Es geht uns die Nachricht zu, daß das Kriegsgericht über den Capitän Werner denselben zu einer Arreststrafe veruttheitt hat. Diese Nachricht wird nach der „Sp. Ztg." der Bestätigung bedürfen. Posen, 23. Juni. (K. Z.) Der Landrath v. Massen bach hat die vacanten Propsteien «obota und Dusznik in Administration genommen. Weimar, 24. Juni. Am 5. oder 6. Juli wird am großherzoglichen Hofe im Belvedöre der Besuch des Kaisers von Rußland ermattet, welcher einen Tag dort verweilen wird. Später begeben sich die großherzog- lichcn Herrschaften nach Wilhelmsthal bei Eisenach. - Die Frage der Gerichtsorganisation, speciell die der Gerichtsbezirke, beschäftigt, wie ich bereits zu erwäh nen Gelegenheit hatte, nicht blos die zunächst betheiligten juristischen Kreise, sondern aus vielen naheliegenden Grün den auch das größere Publicum in den thüringschen Staaten. Von Zeit zu Zeit erscheine» in den Local blättern Artikel, welche diese Frage erörtern und Vor schläge zur Erledigung derselben deibringen. Alle diese Vorschläge haben keine andere Bedeutung, als die der privaten Meinungsäußerung, da über die Intentionen der Regierungen selbst noch nichts in die Oeffentlichkeit gedrungen ist. Ich würde deshalb auch auf diese Sache nicht zurückgekommcu sein, wenn es nicht augezeigt er scheinen mußte, einen in jüngster Zeit laut gewordenen Gedanken als gänzlich der Berechtigung entbehrend hin zustellen, demzufolge auf dem Gebiete der Justizverwal tung der thüringschen Staaten ein ähnliches Verhältniß wie auf militärischem Gebiete geschaffen werden sollte. Es wird vorgeschlagen, als besondere Abtheilung des Reichskanzleramts eine Centralstelle für Justizangelrgen- heiten in Thüringen zu bilden, welcher die Personalien, die oberste Geschäftsleitung und die Abgrenzung der Ge- richtsbezirke übertragen würde. Das Reich würde also an die Stelle der einzelnen Justizministerien der thü ringschen Staaten zu treten haben. Abgesehen davon, daß natürlich an maßgebender Stelle derartige Inten tionen nicht vorhanden sind, so genügt der Hinweis darauf, daß die Verfassung des Reichs für die Durch führung dieses Vorschlags keine Handhabe bietet, um denselben als bedeutungsvoll zu kennzeichnen. — Von der für den Juli vorgesehenen Einberufung der Synode hat man Abstand genommen. Dieselbe wird erst im Herbste zusammentreten. * Wien, 24. Juni. Die „W. Z." veröffentlicht heute in ihrem nichtamtlichen Theile eine vom gestrigen Tage datitte Präsidialnote, welche der k. und k. Reichs kriegsminister General der Cavalerie Frhr. v. Kol ler an die Sectionschefs und Abtheilungsvorstände des k. und k. Reichskriegsministeriums gerichtet hat und welche also lautet: „Durch Sr. Majestät des Kaisers allerhöchsten Befehl zur llebcrnahme des Reichskriegsministeriums berufen, bin ich mir der Schwierigkeiten dieser Stellung vollkommen bewußt. Wie meine srühern doppelten Berusspslichten, als Statt halter des Königreichs Böhmen und als commandirender Ge neral, die wirksamste Unterstützung aller Organe erheischten, so bedarf ich auch zur gedeihlichen Lösung meiner gegenwärtigen Ausgabe des Zusammenwirkens aller Kräfie und einer bis zum Aeußersten angespannten fruchtbringenden Thätigkeit. Finde ich dies, wie ich es gern an nehmen will, so werden sich wohl keine ernsten Hindernisse unsern gemeinsamen Bestre bungen entgegen stellen. Das bedeutende, von meinen verehrten Vorgängern, den Herren Feldzeugmcistern Baron John und Baron Kuhn aus- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. K.Hoftheater — Altstadt — den24.d. Martha, von Fr. v. Flotow. Nancy — Frl. Hedwig Kinder mann vom königl. Hostheater in München, als Gast. Frl. Kindermann, Tochter des vorzüglichen Bassisten Kindermann in München, besitzt eine kräftige Mezzo- sopranstimme von ziemlichem Umfange, auch nach der Höhe hin, aber nicht frei von Gaumenton in der höhe ren Mittellage und schwerfällig in der Ansprache. Die musikalische Vorbildung derselben ist löblich, ergiebt aber noch keine besonders befriedigende Leistung. Auch dem Spiel und dem Vortrag des Frl. Kindermann mangelt behende, gefälltste Bewegung und Temperament für die muntere, schelmische Nancy, und das Bemühen, diese ent sprechend zu charaktettsiren, erschien gezwungen. Daß Frl. Kindermann auf Engagement gastitt, ist kaum an- zunchmcn, da Frl. Nanitz so schon zu wenig beschäftigt werden kann, und größere dramatische Pattien, für welche zwar der Stimmumfang der ersteren besser genügen würde, doch offenbar außer ihrer Leistungsfähigkeit lie gen. Unserm Opernpersonal fehlt es vielmehr an hohen Sopranen für erste Pattien. Eine vorzügliche Leistung giebt Frl. Proska als Lady Harriet. Sie singt die Partie mit Eleganz und virtuoser Leichtigkeit, mit Esprit und feiner Durchbildung des Vortrags, und ihr Spiel ist anmuthig und dem Charakter der Lady und der Situation angemessen. Beim „Rosenlied" nur wird es unrichtig. Martha muß zuletzt dem Lyonel, wenn er mü seinem Gesang hinzutritt, im schwärmeri schen Selbstvergessen von ihrem Gefühl überwältigt, in dir Arme sinken. Diese Situation ergiebt einen poetischen Moment der Oper, der nicht zu entbehren ist. Der Martha Frl. Proska's steht zunächst die treffliche Aus führung des Plumkett durch Herrn Köhler. Herrn Matthias' Tenor ist von sehr angenehmem, für derartige lyrische Pattien sympathisch wirkendem Klange. Aber er beeinträchtigt denselben außerordent lich durch Quetschen und Forciren des Tons; es kommt hier nicht aus die Kraft des Tons an, die übrigens durch eine natürlichere Tonbildung erreicht werden muß, sondern zunächst auf Schönheit und feine Nüancirung des Tons und des Vortrags. Da Herr Matthias Ge schmack und musikalische Empfindung für die Behand lung der Cantilene und überhaupt Intelligenz und La tent in der Auffassung seiner Pattie verräth, so haben wir wohl um so sicherer zu erwarten, daß ihn die sehr nöthigen, mit solchen guten Hilfsmitteln fortgesetzten weiteren Gesangsstudien rasch fördern und auch von Übeln Angewöhnungen und dilettantischer Gesangsbe handlung befreien werden. C. Banck. Mendozza und die Herzogin von Savoyen. (Fortsetzung auS Nr. 144.) Der gastfreie Priester, froh cinen Landsmann von so achtunggebietendem Aeußcren begrüßen zu können, nahm ihn freundlich auf. Die Pferde des Ritters wur den geholt, und während sodann der Diener, um Lebens mittel einzukausen, in die Stadt geschickt war, erkundigte sich Mendozza in traulichem Gespräch nach dem Geburts ott des Priesters, und es ergab sich zu seiner nicht ge ringen Uederraschung und Freude, daß Jener sein eigner Untetthan und aus der eben belagerten Stadt gebürtig war. Dies und das treuherzige biedere Wesen des Alten erweckte um so mehr Vertrauen. Don Giovanni ent deckte sich ihm offen und erhielt das Anerbieten, daß er auf alle Weise redlich unterstützt werden solle. Auf die Frage, warum er so im Verborgenen und unerkannt nach Lunn gezogen sei, antwortete Mendozza: „Die Vorsicht und Klugheit ließ mich so handeln, mein Vater. Als ein Ritter, der seine Pflichten kennt, fühle ich mich verbunden, dir unterdrückte Unschuld, be sonders die des schwachen Geschlechts, mit aller Auf opferung zu »ctthcidigen und die Ehre der Frauen, wen» sie ungerecht gekränkt ist, wieder herzustellen. Ich bin davon überzeugt, ja ich weiß es, daß man die Herzogin fälschlich angeklagt, daß man der Redlichkeit einen Bubenstreich gespielt hat, aber ich möchte mich, ehe ich handle, auf das Allergenaueste von den näheren Ver hältnissen dieser Sache unterrichten, nnd zu diesem Zwecke muß ich, um die Wahrheit unverschlcicrt zu sehen, die Herzogin selbst sprechen und zwar — erschreckt nicht ehr würdiger Mönch — in der Maske eines Beichtvaters. Ihr allein seid im Stande, mir die dazu nöthige Mönchs- kleidung zu verschaffen und ebenso die Erlaubniß, die Herzogin besuchen und sie vor ihrem nahe bevorstehen den Tode trösten und aufrichten zu können. Habe ich dieses Ziel erreicht, so wird sich, was möglich und nöthig ist, von selbst ergeben." Es wurde Mendozza nicht schwer, den mitleidigen und gutherzigen Alten zur Unterstützung seines Planes zu bereden, und so eilte denn jener darauf zum Statt halter und stellte diesem vor, daß die nahe heranrückende Todesstunde der Herzogin ihm die Pflicht auferlege, die Seele der Aermsten nicht zu Grunde gehen zu lassen, sondern sie noch vor ihrem letzten Gange mit den Wor ten des Heils zu erheben, zur Reue, zur Versöhnung zu führen. Diese christlichen Forderungen der Kirche leuchteten dem Statthalter ein und der Castellan des Schlosses erhielt Befehl, den Geistlichen mit seinem College» un behindert bei der Herzogin eintrrten zu lassen. Und Beide gelangten auf diese Weise in das Schloß und Jedermann glaubte, daß sie vom Grafen Pancalieri ge sandt worden seien, um der Verurteilten eine letzte Beichte abzunehmen. Die Aermste saß in einem geräumigen Gemach, ab es berrschte darin tiefe Dämmerung, denn man hatte»! Fenster so verhangen, daß nur wenig Lichtschimme hineinfallcn tonnte. Beide, der alte nnd der jüngere Mönch traten ein. Mcndozza, der die italienische Sprache vollkommen zu reden verstand, sagte: „Edle Frau, der Fried unserer Madonna sei mit Euch!" Die Herzogin aber, welche schon seit lange in dumpfem Schmerz, in verzwciflungSvollem Brüten da saß, erwiderte mit bittrer Ironie: „Wer seio Ihr, Mönch, daß es Euch gelüsten kann, mir von den Frieden zu sprechen, da Ihr doch wissen solltet, daß ich alles Friedens, alles Heiles beraubt bin und daß mein Widersacher mit leichter Mühe die Tage an den Fingern zählen kann bis zu meinem schmählichen und doch so unverschuldeten Tode?" Giovanni näherte sich und sprach: „Ich bin ein armer Mönch, edle Frau, und seit Kurzem Bewohner dieser Stadt, erfuhr ich Euer furchtbares Mißgeschick und durch dessen Größe von Mitleid erschüttert, kam ich Euch zu besuchen und zu trösten." Mendozza wußte unter seiner Verkappung durch seine herzliche Sprache das Vertrauen der armen Gefangenen so zu erwecken, daß sie sich ihm zu beichten entschloß. Und da sie sich ihrem finsteren Tode so nahe fühlte, legte sie, während der andere Geistliche, der Begleiter Mendozzas, im Vorgemach betete, eine offene umfassende Generalbeichte ab. Hatte Giovanni immer noch dann und wann dem Zweifel sich zugeneigt und war es da mals in der belagerten Stadt dieser, von der verletzten Eifersucht genährte Zweifel an die Unschuld der Her
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