Suche löschen...
Dresdner Journal : 27.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-27
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
M14K. zkouix.meutiprol»: Im N«>ek«: ditdrlttü H>Ir. ^füdrlivll: 1 IHv. tb I^tsr. ^uiLvllivkiummvrv: I lißr. Io kr«»»»«» tritt jülirlieb 2 dütr. 8tvmpvl«ebüt»r, »U»>OrV»tVd6L doutooüvo Iteinti«« ?o»t- uvd 8t«wi>«lru»etilinc dimm, 1u»«i»tv»pr«l»vr t'ür don ltsuro «mvr ^v«p>»lt8o«rl Dütitrvile: 2 Unter „düo^eetmät" di« 2siiv: 5 bi^r. Sonnabend, den 27. Juni. DrrMerÄmliMl. Lreedelnenr tSsUed mit Xnenndm« äer 8<rim- uad keiert»^, ^demt» tür dv» toizvnäev lo^. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1874 Io-er«teo»aQ»Nm« »»«^L^t«: «» LetpitFi H. /tvand»trtt«v, 6ommü»»ioi»dr d-» .» Dresdner donrimts; et-endes : LuA«, II A ^>e^ev, N»diuU->«vU». ^ >«i> » .-«I-»r„l»o »r»Ldd>r1» ».: Leaseste,» <e ^SAt«r, LerUn Vt»u-S»wdurU-krNI-d«»«s-krmid- kort ».» -Hdncd«»: ^ud H/cm«, U«rUo /„ra/idendari^, // ^tLreetd, Ur«w«0" L' Ire» l»o: /-.Än»iA«t» Dürosu; vdewntt»:^oiAt, kr»n>- tart» H: >. F«rArv'»küvu. d C.^/errtnann »ede öuedd^ /)<iubed' O'a./ vorlitr: /ne /) , Semiovsr: t7 <§c?»ü«iev,' keri,^ ^.n/dte, /tn/tier d t^o., Slnlt^ert: /-u«Le d ^'o., Lüdet. Annoncen-Lürea«, Vt-n: Ft. Op/-etiL. llei-aiisxederr Xünijsl. Expedition des Dresdner dourrml», Dresden, k nr^Lretden^ns-e Xo. t. Amtlicher Theil. Verordnung, die Veranstaltung von Ergänzungswahlen für die I. und II. Kammer der Ständeversammlung betr. Nachdem eine der in 8 63 bei Nr. 13 der Ber fassungs - Urkunde und 8 10 des Wahlgesetzes vom 3. Tccember 1868 bezeichneten Stellen der Oberlausitz in der I. Kammer zur Erledigung gekommen, so ist von den Betheiligten eine neue Wahl zu bewirken. Es wird daher die Vornahme der letzteren unter Bezugnahme auf die an den Landesältesten deshalb er gehende besondere Verfügung hierdurch angeordnet. Ferner ist in Folge des Ablebens des zeitherigen Abgeordneten zur II. Kammer für den 43. Wahlkreis des platten Landes eine Neuwahl vorzunehmen. In Gemäsheit 8 22 des ungezogenen Wahlgesetzes werden dader die hierbei betheiUgten Behörden ange wiesen, die zu Veranstaltung dieser 'Neuwahl für die II. Kammer nach den Vorschriften dieses Gesetzes nöthigen Einleitungen sofort zu treffen. Die Abgabe der Stimmen hat in dem obgedachten Wahlkreise den 30. Juli 1874 stattzufinden. Zum Wahlcommissar für diese Wahl zur U. Kammer ist der Gerichtsamtmann Keller in Auerbach crnanut worden. Dresden, den 23. Juni 1874. Ministerium des Innern. v. Nostitz Wallwitz. Fg. Bekanntmachung, die aus Grund des Reichsgesetzes vom 4. April >874 geltend zu machenden Ansprüche auf Jnva- ltden-Pension, bezieh. Erhöhung derselben betreffend, vom 2. Juni 1874. l) Nach K ll des Reichs-Gesetzes, betressend einige Abänderungen und Ergänzungen des Gesetzes vom 27. Juni >871 über die Pensionirung und Versorgung der Militärpcrsonen rc. re. vom 4. April 1874 wird Ganzinvaliden, deren Invalidität durch eine in dem Kriege von 1870/71 erlittene Dienstbeschädigung her- bcigrführt worden ist, und welche Anspruch auf den Civilversorgungsschein haben, nach ihrer Wahl an Stelle des Eivilversorgungsscheins eine Pcnsionszu- lagc von 2 Thlr. — - —- monatlich — Anstellungs- cntschädigung — gewährt. Das Recht zur Wahl erlischt für die bereits aner kannten Berechtigten innerhalb sechs Monaten nach Ein tritt der verbindlichen Kraft obigen Gesetzes, für die etwa noch später anzuerkenncnden Berechtigten innerhalb sechs Monaten nach der erfolgten Anerkennung der In validität, bezieh, durch Annahme des Eivilversorgungs scheins vor Ablauf dieser Frist. Es werden daher diejenigen Ganzinvaliden aus dem Feldzüge 1870/71, welche sich bereits im Besitze des Eivilversorgungsscheins und im Genüsse der Pensions zulage des tz 71 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 (der Kriegszulage von 2 Thlr. — - — - monatlich) befin den, und welche an Stelle des Eivilversorgungsscheins die Anstellungsentschädigung von 2 Thlr. —- —- monatlich wählen wollen, hiermit aufgefordert, ihreu An spruch auf die letztere Entschädigung, soweit es bis jetzt nicht schon geschehen, bei Verlust desselben spätestens bis zum 22. Oct ober 1874 geltend zu machen und sich dieserhalb innerhalb der angegebenen Frist unter Rückgabe des Eivilversorgungsscheins und Beibringung eines Zeugnisses der Ortsbehördc darüber, daß der Be sitz des Eivilversorgungsscheins nicht durch gerichtliches Erkenntniß verwirkt sei (Führungs-Attest) bei dem betreffenden Landwehr - Bezirks - Kommando schriftlich oder persönlich anzumelden. 2) Ferner tritt nach 8 12 des ungezogenen Reichs- Gesetzes an Stelle der nach 8 76 des Gesetzes vom 27. Juni 1871 zu bewilligenden Pensions-Erhöhung für Nichtbenutzung des Eivilversorgungsscheins (wegen völliger Untauglichkeit zur Verwendung im Kivil- dienste) eine Pcnsionszulage von monatlich 3Thlr. — - — welche den Invaliden aller Pensionsklassen gewährt wer den kann, und bedürfen Ganzinvaliden von mindestens achtjähriger activer Dienstzeit zum Erwerbe dieser Pen sionszulage des Nachweises erlittener Dienstbeschädigung nicht. Alle diejenigen nach dem Gesetze vom 27. Juni I87l bereits versorgten, dem activen Dienststande nicht mehr angehörcndrn Individuen, welche rum Eivilversorgungs- scheine zwar berechtigt, zu einer Verwendung im Kivil- dienstc aber wegen ihrer Gebrechen (Friedensinvaliden — beim Ausscheiden aus dem activen Dienste) nicht tauglich sind, nnd welche nach Vorstehendem glauben, einen höheren Pensions-Anspruch, als den ihnen bereits zugestandenen, geltend machen zu können, werden daher hierdurch veranlaßt, ihre diesfallsigen Ansprache soweit es noch nicht geschehen ehebaldigst ebenfalls bei dem betreffenden Landwehr-Bezirks - Commando unter Beifügung eines Führungs - Attestcs der Orts behörde (s. oben unter 1) zur Anmeldung zu bringen, und wird hierbei noch bemerkt, daß die PensionsznlaHe für Nichtbenutzung des Eivilversorgungsscheins und die Anstellungs-Entschädigung (s. unter 1) nicht neben einander bezogen werden können, sondern daß die erstere die letztere ausschließt. 3) Nach 8 >3 des mehr gedachten Reichs-Gesetzes können alle durch den Krieg 1870/7 l invalid geworde nen aus dem activen Militärdienst bereits ausgeschiede nen Unteroffiziere und Mannschaften, und zwar auch die in der Erwerbsfähigkeit nicht beschränkten, und die Halb invaliden, mit Ausnahme der durch innere Dienstbe schädigung verletzten (8 59 e des Gesetzes vom 27. Juni 1871), bis zum 20. Mai 1875 nachträglich noch nach Maaßgabe der Bestimmungen in 88 65 bis 80 des Ge setzes vom 27. Juni 1871 die dem activen Dienststande zuständige Versorgungsberechtigung geltend machen. Alle diejenigen bereits entlasseilen Unteroffiziere und Mannschaften, welchen hiernach ein Anspruch, bezieh, höherer Anspruch zusteht, insbesondere diejenigen, welche früher aus Grau» tz ÄS de? Gesetzes vom 27. Juni 1871 mit Pensions-Gesuchen haben abgewicsen werden müssen, wollen daher zu Vermeidung des Verlustes ihrer Berechtigung vor Ablauf obiger Frist (20. Mai 1875) ihre Ansprüche bei dem Landwehr-Bezirks-Kommando, bezieh, anderweit, anmelden und geltend machen. Alle Amtslätter sind ersucht, diese Bekanntmachung in der nächsten Nummer zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 2. Juni 1874. Kriegs-Ministerium. von Kabrice. Nichtamtlicher Theil. Ucberslcht. Telegraphische Nachrichten- Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Bonn. Fulda. Mün chen. Aus Baden. Darmstadt. Prag. Paris. Bem. Teheran. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Freiberg.) Gerichtsverhandlungen. (Ehcmnitz. Bautzen.) Vermischtes. Statistik und VolkSwirthschaft. EingesandtrS. Feuilleton. TagcSkalender. Inserate. Beilage. Sitzung der evangel. Landevsynode vom 25. Juni. Statistik und VolkSwirthschaft. EinaesandteS. Börsennachrichten. Telegraphische WitterungSberichte. Inserate. Lelkyr-ivliische Nachrichten. Fulda, Donnerstag, 25. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Konferenz der preußischen Bischöfe verhandelte an ihrem heutigen zweiten BerathungStage gutem Vernehmen nach darüber, welche Kirchengesetze bedingt oder unbedingt ange nommen werden könnten. Ueber die getroffenen Beschlüsse verlautet noch nichts. Karlsruhe, Donnerstag, 25. Juni, Abends. (W. T. B.) Die Erste Kammer beschloß heute, der Adresse der Zweiten Kammer, in welcher der Großhcrzoa um eine Gesetzvorlage über die obli gatorische Einführung gemischter Schulen ersucht wird, nicht beizutretcn, die diesen Gegenstand bc- treffenden Petitionen vielmehr der Negierung nur zur Kenntnißnahme zu überweisen. (Vcrgl. unter „TaaeSgeschichte".) Das heutige ,,Gesetzblatt" publicirt das Alt- katbolikengesetz. Versailles, Donnerstag, 25. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Budget- commisfion hielt der Finanzminister Magne auf das Entschiedenste an der Forderung fest, daß eine Neduction der an die Bank von Frankreich abru- führenden jährlichen Amortisationsquote von 200 Millionen Francs nicht eintrete. Derselbe er klärte, er werde die Bank veranlassen, jeden Ne- ductionsvorschlag abzulehnen, und sei entschlossen, sein Ministerportefeuille aufzugeben, falls ein bezüglicher NeductionSantrag angenommen werden Die Nationalversammlung hat in ihrer Heu- tigev Sitzung die Postconvevtion mit Nordamerika und einige andere Gesetzvorlagen minder wichtigen Inhalts genehmigt. Aue Deputirtenkreisen verlautet, daß die Linke «her die Langsamkeit ungehalten sei, mit welcher die Eommisfion für die constitutionellen Gesetzent- würfe bei ihren Arbeiten zu Werke gehe, und daß dieselbe die Absicht habe, in der Nationalversamm lung Aufklärung von der Eommisfion zu vcr- langen, falls letztere ihren Bericht über den An trag Parier nicht schleunigst vorlegen sollte. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Santander, Donnerstag, 25. Juni. (W. T. B.) Die CarUsten haben zum Schutze EstellaS drei verschanzte Linien eingerichtet. In einer Ent- fernung von etwa 5 Meilen vorwärts dieser Linien führen die Generäle Jturmcndi> Mcndiri, Lerga und Berriz den Befehl. Die Linie von Castillo bis Puente - Reyna steht unter dem Befehle von Dorregaray. Die Negierungstruppen haben zur Erleichterung ihrer Bewegungen die Brücke von Larraga wiederhergestcllt. London, Donnerstag, 25. Juni, Mittags. (W. T. B.) An die gestrige Aufnahme des Premiers DiSraeli, dcü Earl Derby und des Marquis of Salisbury als Ehrenmitglieder in die Schneider- gilde schloß sich ein Festbankct an, wobei Disraeli einen Toast mit einer längeren Rede erwiderte. Disracli trat in dieser Rede bezüglich der kirch lichen Fragen für volle religiöse Duldung ein, bestritt, daß die anglikanische Kirche in einem inneren Verfall begriffen sei, und war der Ansicht, daß in Rcligionü- sachen auf das Fernhalten von allen excentnschen Schrit ten hingcwirkt werden müsse, ohne daß dieses Bestreben jedoch in Berfolgungssucht ausarten dürfe. Disraeli hob ferner die politischen Institutionen Englands und - i — die Loyalität hervor, welche die Engländer diesen In stitutionen gegenüber beobachteten. Die Königin sei die Repräsentantin der Majestät der Gesetze; das Oberhaus sei, trotz der erblichen Vertretungsberechttgung seiner Mitglieder, ein repräsentativer Senat, und das Unter haus sei der Vertreter von mehr als 2 Millionen Wahl berechtigten ; 30 Millionen Unterthancn fänden in diesen Institutionen die beste Sicherheit für ihre Freiheit und ihr Wohlergehen. Der Regierung liege die Pflicht ob, das Volk zu führen und dasselbe zum Fortschritt anzu- sporncn, den Schwachen aber zum Schutze zu dienen. Disraeli sprach sich ferner für das Freihandelssystem aus und schloß mit der Bemerkung, daß das englische Volk, zufrieden mit seiner gegenwärtigen Lage und in völliger Ruhe, an Wohlfahrt zunchme. Die europäischen Großmächte hätten zu keiner Zeit so lebhaft und so auf richtig wie jetzt den Wunsch zu erkennen gegeben, auf die Freundschaft Englands rechnen zu dürfen. Earl Derby trat ebenfalls als Redner auf und hob hervor, daß der allgemeine politische Zustand Europas mehr und mehr die Tendenz nach Ruhe und Frieden verrathe und daß England alles ihm 'Mögliche thun werde, um zu dieser friedlichen Tendenz noch weiter zu ermuthigen. Die Aufrechterhaltung des Friedens für England sei die erste Pflicht jedes englischen Ministers; seine zweite sei die Aufrechterhaltung des Friedens in Europa. Die „Times" und der „Standard" bezeichnen die Nachricht von einer bevorstehenden Ncise der Königin nach St. Petersburg als unbegründet. Washington, Donnerstag, 25. Juni, Mor- genS. (W T. B., Kabeltelegramm.) Der Generalpost meister I. A. I. Creswell ist von seinem Posten zuruckgetreteu. Lagesgeschichte. Dresden, 26. Juni. Le. Majestät der König sind heute voll Pillnitz hier eingetroffen und haben Mit tags im k. Palais das Lirectonum der gestern geschlosse nen außerordentlichen evangelischen Landessynode zu em pfangen geruht. Dresden, 26. Juni. Se. Majestät der Kaiser von Rußland wird am 7. Juli 'Nachmittags 2 Uhr (von Weimar kommend) hier eintreffcn und an dem selben Tage 'Nachmittags 5 Uhr nach Warschau adreisen. — Ihre Hoheit die Herzogin Mane von Meck lenburg-Schwerin ist am ^4. Juni hier eingetroffen, hat im „Hotel Bellevue" Quartier genommen und ist gestern Mittag nach Karlsbad weiter gereist. * Berlin, 25. Juni. Se. k. u. k. Hoheit der Kron prinz wird sich übermorgen nach Breslau begeben, wo selbst bekanntlich zur Feier des 200jährigm Jubiläums des Leibkürassierregiments (schlesisches) Nr. l große Fest lichkeiten stattfinden sollen, und am 29. Juni hier zu- rückerwartet. — Se. kgl. Hoheit der Prinz Karl hat am 23. Juni im Eapilelsaale des Schlosses zu Sonnen burg ein Eapitel des Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem abgehalten und ist von dort gestern 'Nachts wieder in Berlin eingetroffen. — Wie die hiesigen Zei tungen übereinstimmend melden, wird der Reichskanzler Fürst Bismarck heute Abend aus Barzin hier ein- trcffcn. — Das k. Polizeipräsidium hat heute bekannt gemacht, daß durch Beschluß der Rathskammcr des hie sigen kgl. Stadtgerichts vom 23. d. M. die vorläufige Schließung des „Allgemeinen deutschen Ar beitervereins" hierselbst ausgesprochen worden ist; von Seiten des k. Polizeipräsidiums wird dabei zugleich darauf hingewiesen, daß nach 8 16 des Vereinsgesetzes vom 11. März 1850 die Betheiligung an einem auch nur vorläufig geschlossenen Vereine als Mitglied mit Geldbuße von 5 bis 50 Thlr. oder mit Gefängniß von 8 Tagen bis zu 3 'Monaten zu bestrafen ist. Daß die Schließung als eine Folge der jüngst stattgehabtcn Haus suchungen bei verschiedenen Führern und Mitglieder des gedachten Vereins betrachtet werden darf, ist auß< Zweifel. — Der Mitthcilung der „K. Z.", daß de. deutsche Gesandte in Athen, Hr. v. Wagner, in Rück Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Enthüllung des Hans SachS-DenkmalS. In Nürnberg begannen am 23. d. die Feierlich keiten zur Enthüllung des Hans Sachs-Denkmals. Vor io Jahren trat der Eomito für Errichtuna desselben zusammen, und die Beschaffung der nöthigen Gelder war kein leichtes Werk. Der uneigennützigen Hilfe des Pia nisten Hans v. Bülow muß hierbei mit Tank gedacht werden. Mehrmals ging er im Laufe der Jahre nach Nürnberg, veranstaltete zum Besten des Denkmalfonds Eonccrtc, die eine bedeutende Summe einbrachten, und lehnte jede Vergütung ab. Tas in der rrnommirten Lenz'schen Erzgießerci gegossene Monument ist nach einem Modelle des verstorbenen Bildhauers Kraußer ausge- sührt und zeigt uns Hans Sachs sitzend, mit dem Schurz felle bekleidet, in der Linken die Echreibtafrl, in der Rechten den Griffel haltend. Ein Eoncert eröffnete die Feierlichkeiten, in welchem zugleich der Professor 1>>. Westcrmayer eine Festrede auf den gefeierten Sohn der altehrwürdigen Stadt hielt, die durch ihren Gehalt allgemeinen Anklang fand und bereits im Druck erschienen ist. Am Morgen des 24. erfolgte der Frstzug, dessen Ausdehnung einen wahrhaft imposanten Eindruck hcrvvrbrachte. Tie Spitze des Zu ges eröffnete nach Vorantritt eines Musikchors eine De putation der Civilbehörden und des Osfiziercorps, sowie der städtischen Kollegien, denen sich dir verschiedenen zahl reichen Vereine und Korporationen Nürnbergs anschlossen. ^in buntes Bild gewährten die im mittelalterlichen postume gcNeideten Fahnenträger, welche den betrefien- FOn einzelnen Gewerken dir alten Jnnungsfahnen voran trugen, und zur Vervollständigung des farbenreichen Ge mäldes trugen besonders die in corpora erschienenen Erlanger Studenten bei. Ten Reihen der Schuhmacher wurde ein von vier Lehrlingen — ebenfalls in mittel alterlichem Kostüme gekleidet — emporgehaltener Stiefel vorangetragen, auf welchem nachstehender, bekanntlich von Hans Sachs herrührender Vers prangte: „Daß mein Gedicht grün^ blühe und wachs Ünd viel Früchte bring', Das wünscht Hans Sachs." Nach Ankunft des Zuges aus dem Spitalplatzc be stieg noch der Stadtbiblioihekar Lützelbcrger die Redner- bühne. Am Eingänge seiner Rede drückte er seine Freude aus, daß heute das Werk vollendet dastehc, dessen Aus führung sich anfänglich gar mancherlei Schwierigkeiten entgegensicUtcn. Mit Wehmuth gedachte der Redner des Bildners des Tenkmals, Bildhauers Kraußer, den, cs nicht mehr gestattet war, die Ausführung seiner Kunst- schöpsung zu erleben (Kraußer starb vor Jahrcssrist). Nachdem der Redner noch die Bedeutung Hans Sachs' erläutert hatte, fiel auf ein gegebenes Zeichen unter dem Klange der Musik dir das Trnkmal dem Auge entziehende Hülle, und in, herrlichen Sonnenglanzc stellte sich das Standbild des Vollsdichters dar. Tas Monument ist äußerst gelungen in der konception, und der Guß ge reicht der Lenz'schen Erzgießcrei zur höchsten Ehre. 'Nach vollzogener Enthüllung des Monumcnts wurde von den versammelten Sängern das von Priem gedichtete, von Grobe componirte Frstlicd vorgctragcn. Hr.Lützelbcrger übergab hierauf im Namen des Ausschusses das Tenk- mal der Stadt. Ter Bürgrrmftr. v. Stromcr dankte im Namen der Stadt Nürnberg für das Geschenk, welches die Pictät dcm bcrühmtcstcn und fruchtbarsten Tichte. Nürnbrrgs gewidmet habe, und drückte den Wunsch aus, daß das Trnkmal alle Büigcr der Statt znr Hebung der edlen Künste, welche den meisten Grund zur Be rühmtheit Nürnbergs geliefert habe, anspornen möge. Hr. Bierbcrg von Berlin, Vorstand der deutschen Schuh- machcrgcwerkc, übergab im 'Namen derselben einen pracht vollen, goldncn Eichenkranz, der — ein Meisterstück der Goldschmicdckunst - die Inschrift trägt: „Dem unsterb lichen Dichter und Schuhmacher Hans Sachs — die dankbaren Schuhmachern,eister Altdeutschlands". (Die ser Eichenkranz wird dem germanischen Museum zur Aufbewahrung überlassen.) Im Namen der Nürnberger Lchuhmachermeistcr überreichte hieraus der Schuhmacher meister Pflaum einen Lorbecrkranz. Advocat Bcckh legte sodann im Namen des deutschen Sängerausschusses zum Andenken Hans Sachs', des Meistersingers, einen Lorbeerkranz zu Füßen des Monuments. Ein niedliches kleines Mädchen aus München überreichte mit einigen sehr hübsch vorgctragencn Versen ebenfalls einen Lorbeer kranz, dessen in den Landesfarben prangende AtlaSschlei- fen die Widmung der „Schuhmacherfrauen Münchens" trug. Nach dem Schlüsse dieser Ovation begab sich der Festzug zum Hauptmarkte, woselbst von Büttnergesellcn in mittelalterlichem Kostüme der aus dem Mittel- alter stammende Büttncrtanz ausgeführt wurde und die Vorstellung des Hans Eachs'schen Fastnacht spiels: „Der Narrenschneider" erfolgte. Eine unabseh bare Menschenmenge, die in dichtgedrängten Reihen da- stand, hatte sich aus dem Platze cingcfunden. Als Bühne diente der mit Tannengrün gezierte Balcon des v. Hal- ler'schen Hauses. Das Schauspiel wurde durch die An sprache eines Herolds eingcleitet, welcher in Knittelver sen in Hans Sachs'scher Manier die Zuschauer an- redetc und um Ruhe bat. Die Darsteller waren Mit glieder des Saisontheaters. Das Publicum ergötzte sich an dem derben, aber geistreichen Humor des Fastnacht spiels, um dessen Ausführung die Darsteller sich sehr verdient machten. Am Schlüsse der Aufführung wurde folgender drastische Epilog gesprochen: Habt Dank, Ihr lieben Leute drunten, Dah Bettall unser Spiel gesunden. Behüt Euch Gott, das Spiel ist au«, Wir gehen mitsammen dann in „Strauß". De», Programm zufolge fand nämlich im Gasthofe zum „Strauß" das Festmahl statt. ES verlief in fröh lichster Stimmung und unter einem großen Reigen von Toasten, der mit einem Trinkspruche auf den Helden kaiser Wilhelm und den jugendlichen König Ludwig be gann. Aus Dresden, Darmstadt, Göttingen, Regens burg liefen telegraphische Grüße ein. Die Angehörigen des Schuhmachergewerbes hatten sich mit ihren Familien Stachmittags zu einer geselligen Unterhaltung in den Gartenlocalitätcn der „Rosenau" versammelt; daselbst, sowie in den übrigen Vergnügungslocalrn der Stadt herrschte reges Leben, da der Johannestag als allgemeiner Festtag betrachtet und durch Ausruhen von der Werk tagsarbeit gefeiert wurde. Rundschau über Theater und Musik. "j- Das andcrthalbmonatliche Gastspiel der Mei- ninger Hoftheatergesellschast in Berlin war auch ma teriell von einem glänzenden Erfolge begleitet; denn dasselbe soll, nach einem Abzüge von 500 Thlr. täglicher Kosten, wovon 225 Thlr. dem Besitzer des tzriedrich- Wilhelmstädnschen Theaters zu zahlen waren, einen (Überschuß von circa 15,000 Thlr. ergeben haben. Die Ansichten über den künstlerischen Werth der Meininger Gäste mögen noch so weit auseinander gehen, jedenfalls hat durch die Letzter« die Kaisersta^t an der Spree wieder einmal eine Epoche erlebt, in welcher man in weiten Kreisen ernsthaft über thrai.alijchc Jntetenen nicht nur
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite