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Dresdner Journal : 25.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-25
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 25.06.1874
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M144 Donnerstag, de» 25. Juni. 1874 ^bonueiuent^pretu: lm <t»at»vk«o U«irk« ^Lbrllvd:. . . . S I'Ulr. ^jLllrlicb: 1 '1'tilr. IS blloralueKumlueru: 1 K^r. Ivkr»»,—a tritt ikUrlieb « 1'blr. 8U»up«l^»bübr, »L»»»rd»lda«> 6«uttvdeQ tteiob«, ?o»t un6 8ttwp«l»u»t:KI»tk diuru, IiiLvrutonprelse: t'llr äeu ü»uoi vivvr ^«p^lwusu L llottr „bllu^vsauät" äis 2«ilo: b K^r. ürsokolueor TttsUob mit ^u»u»t»mo äer Loua- null koivttaxs, ^tdowl» kür Uva kolAouäou Drcs-nerHmnnal. Verantwortlicher Nedacteur: Z. G. Hartmann. H. C<>ioiuuuu<>»Hr «l» » Orvscluvr ^uuriurl»; t-kxroäM! : ^«Aen u. N S»»darU-»«rU,. ct ^oAter, Lerlm Vwu-S»wdur^-rr»^-l.«tp,t^.»>»»>-- turt ». U. - IlÜLcdso: L«rUi» Ketsme^er, 7»ra/,ci<-n-iant, // ^/Lrec/it, »r«w«u: L »r,, I»a: />. Nüresu; vk-mmti: /> kr»u^- kurt« N.: i/akArr'nckvu 8ucbb^ L'».,- vortil«: /nv/1, H»iuiover: H. Lc^««>ter, k»r>»: //«!-««, LiUtier <t Co., Slucc^Lrt: I-a«Le cl Co., äuHti. ^4»»,o,icsn-Nürro<«, Visu: vtt. Öxpe/it. ll»-ri,u8x«>i«rr Xüni^l.,kxpt!«Iitjon ti»^ Orevlluer Journal«, DrsLÜv«, Ltur^urottivuKU«^ Ko. 1. Abonnements - Einladung. Aus das mit dem I. Juli beginnende neue vierteljährliche Abonnement des „Dresdner Journals" werden Bestellungen für Dresden links der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanftalten angenommen. Der Preis beträgt im ganzen deutschen Reiche vierteljährlich 1'4 Thlr. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Insertion»,jebühren werden im Jnseratentheile mit 2 Ngr. sür die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; sür Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Inscrtionsgebühren auf 5 Ngr. pro Zeile festgestellt. Lönigl Expedition des Dresdner Journals. Amtlicher Theil. Dresden, 18. Juni. Se. Königl. Majestät haben dem ordentlichen Professor der Rechte, Großherzoglich Badischen Geheimen Rath I >>. Bernhard Joseph Wind - scheid in Heidelberg den Character eines Geheimen Raths in der 2. Classe der Hofrangordnung zu ver leiben geruht. Dresden, 22. Juni. Seine Majestät der König haben dem Hofzahnarzte t)r. mell. A. Oscar Wienecke allhier den Titel eines Hofrathes zu verleihen geruht. UWamtticher TheU. U eher sicht. Telegraphische Nachrichten. Tagrsgeschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. Koblenz. Fulda. Straßburg i. E. München. Karlsruhe. Olden burg. Dessau. Prag. Paris. Madrid. London. Kon stantinopel. Belgrad.) Dresdner Nachrichten. Provinzial-Nachrichten. (Chemnitz. Bautzen, Zwickau.) Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. EingrsandteS. Aeullleton. Tagrskalender. Inserate. Beilage. Sitzung der evangel. Landrssynode vom 23. Juni. Börsennachrichtev. Telegraphische Witterungüberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Fulda, Mittwoch, 24. Juni, Morgen». (Tel. d. Dresdn. Journ.) Sämmtliche preußischen Bischöfe sind hier eivgetroffen, auch diejenigen von Pader- varn, Mainz und Freiburg i. Br. Durch Abae- sandte find vertreten die Diöcesen Köln, Posen und Trier. Die erste Conferenz beginnt heute Vormittag 9 Uhr. Buda-Pest, Dienstag, 23. Juni, Abend». (W. T.B.) Der Ministerpräsident Bitto beantragt in der heutigen Sitzung des Unterhauses, den Ausschuß- bericht über die Einführung der obligatorischen Civilehe in Ungarn von der Tagesordnung abzu setzen, da die Negierung, welche die Krage durch aus nicht fallen zu lasten wünsche, in der nächsten Session deS Reichötaas eine entsprechende Vorlage einbringen werde. Nach längerer und von der Linken des Hause» mit Heftigkeit geführter Debatte wurde in namentlicher Abstimmung mit 158 gegen 108 Stimmen beschlosten, den Bericht in Gemäß heit des Antrages des Ministerpräsidenten von der Tagesordnung abzusetzen. Versailles, Dienstag, 23. Juni, Abend». (W. T. B.) In der Nationalversammlung wurde heute das Gesetz zum Schutz der im Haufirhandel und ähnlichen Gewerben beschäftigten Kinder in zweiter Lesung angenommen und darauf eine Vor lage genehmigt, durch welche die Negierung er- mächtrgt wird, unter zeitweiliger Beiseitesetzung der Vorschriften des Gesetzes über die Ertheilung des Ordens der Ehrenlegion an eine begrenzte Anzahl von Personen, diesen Orden an die fran zösischen Aussteller, welche an der Wiener Welt ausstellung Theil genommen haben, sofort nach ihrem Ermessen zu verleihen. Man glaubt allgemein, daß von den gegen- wärtig zur Berathung stehenden constitutionellen Entwürfen kein einziger in der Nationalversamm lung zur Annahme gelangen wird. Wie es heißt, dürste der Marschallpräsident in diesem Falle eine Botschaft an die Versammlung richten und dieselbe auffordern, die ihm übertragene Regierung in Ge mäßheit ihres Beschlusses vom 20. November v. I. zu organisiren. Santander, Dienstag, 23. Juni, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Carlisten sind durch die Negierungstruppen bei TareS-pounce, bei Lenda und bei Santacoloma überfallen worden und haben beträchtliche Verluste an Mannschaften und an Kriegsmaterial erlitten. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Madrid.) Washington, Dienstag, 23. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ., Kabeltelcgramm.) Der Congreß hat sich vertagt. Präsident Grant hat die Bill über den Papiergeldumlauf genehmigt. Tagesgeschichte. 1.. Dresden, 24. Juni. Die Landessynode wieder holte heute in zweiter Berathung die von ihr auf die Erlasse des KirchenrcgimentS, betreffend die Beaufsich tigung des Religionsunterrichts und die Einführung des Kirchengesctzes über die Besetzung geistlicher Stellen in der Oberlausitz, gefaßten Beschlüsse und erledigte sodann einige Petitionen. Lor Schluß der Sitzung theilte Staatsminister Di. v. Gerber mit, daß es Absicht der i» Lvsn^vlicib beauftragten Staatsminister sei, die ge genwärtige außerordentliche Synode nach Erledigung der morgenden Tagesordnung (deren hauptsächlichster Gegen stand die zweite Berathung des Erlasses wegen Einfüh rung eines Bibelauszugs in den Volksschulen ist) zu schließen. * Berlin, 23. Juni. Telegraphischen Nachrichten aus Ems vom heutigen Tage zufolge erfreut Se. Ma jestät der Kaiser sich fortdauernd des besten Wohl seins. — Heute traten der Ausschuß des Bundes raths für Handel und Verkehr, der Ausschuß für Justuwejen und die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen zu Berathungen zusammen. — Ueber den Beschluß des Bundesrathes bezüglich des Gesetzes wegen Beurkundung des Personenstandes rc. liegt jetzt der Wortlaut vor, wie er sich durch Stimmenmehrheit am 11. d. M. ge- staltete^ Danach wurde beschlossen: ,,l) Dem vom Reichstage beschlossenen Entwürfe die Zustimmung nicht zu ertheilen; 2) den Reichskanzler zu ersuchen, unter Betheiligung der Bundesregierungen einen Gesetzentwurf über dir Einführung der obligatorischen Civilehe und die Beurkundung des Personenstandes aufstellen zu lassen und denselben baldthunlicht dem Bundesrathc zur Beschlußnahme vorzulegen." Für diesen Beschluß stimmten: Preußen, Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Koburg-Gotha, Anhalt, Waldeck, Reuß j. Linie, Lübeck und Bremen. Der großherzoglich hessische Bevollmäch tigte erklärte: „Die großherzogliche Regierung gehe, indem sie dem Beschlusse beistimme, von der Voraus setzung aus, daß durch denselben die einzelnen Regie- ungen nicht gehindert sein werden, behufs Einführung der obligatorischen Civilehe und der Beurkundung des Personenstandes durch bürgerliche Standesbeamte in chrem Gebiete vor Erlaß des in Aussicht genommenen Reichs gesetzes auf dem Wege der Landesgejetzgebung vorzu gehen." Der Bevollmächtigte für Hamburg erklärte, „daß Hamburg nur gegen den Erlaß eines Neichs- gesetzcs über die Einführung der obligatorischen Civilehe, dagegen für eine reichsgesetzliche Regelung der Beurkun dung des Personenstandes stimme". Zur Ausführung des Beschlusses wurden ferner folgende bisher nicht be kannt gewordene Beschlüsse gefaßt: „u) Die Bundes regierungen zu ersuchen, ihre Bemerkungen zur Sache durch formulirte, mit Motiven versehene Abänderungs vorschläge zu dem vom Reichstag angenommenen Ge setzentwurf dem Reichskanzler baldthunlichst mitzutheilen; ll) demnächst commissarijche Berathungen in der Sache eintrcten zu lassen." Wie die „Sp. Z." hört, liegt es in der Absicht, diese commissarischen Berathungen nicht eher eintreten zu lassen, als bis das gejammte Material seiten der Bundesregierungen eingegangen ist; die För derung der ersteren ist also ganz in die Hand der letz teren gegeben. Die Bevollmächtigten der für das Reichs gesetz auf Einführung der obligatorischen Civilehe stim menden Staaten haben einhellig den Wunsch ausgespro chen, das Gesetz aus der nächsten Reichstagssession hervorgehen zu sehen. — In Bezug auf die Zurückgabe der Zeitungscautionen haben der Minister des Innern und der Justizminister durch gemeinschaftliches Rescript vom 18. d. M. die Provinzialbehörden davon in Kenntniß gesetzt, daß in Gemäßheit des Reichs-Preß- gesetzes mit dem I.Juli d. I. die Vorschriften des bis herigen Gesetzes über die Presse, welche sich auf die Verpflichtung zur Cautionsbeslellung für Zeüungen und Zeitschriften beziehen, außer Kraft treten. Von diesem Zeitpunkte ab sind die nicdergelegten derartigen Cautionen insofern nicht bereits eine Execution in dieselben verfügt ist, ohne Rücksicht aus eine etwa schwebende straf rechtliche Verfolgung und ohne daß es der Bescheinigung der Staatsanwaltschaft bedarf, an die Empfangsberech tigten auf deren Antrag zurückzugeben. Die Provinzial regierungen sollen zur Kenntniß der Betheiligten dringen, daß in der angegebenen Weise verfahren wird. — Ein gewöhnlich gut unterrichteter Berliner Cor- respondcnt der „Schl. Z." schreibt: Das Zustande kommen des internationalen Congresses in Brüssel scheint neuerdings fraglich geworden zu sein. Der Telegraph hatte sehr voreilig berichtet, daß alle cingeladenenen Staaten auf dem Eongresse vertreten sein würden, aber wie sich bereits aus der Erklärung des Earl Derby im Parlamente ergab, ist die englische Re ¬ gierung z. B. noch keineswegs schlüssig, ob sie an dem Eongresse überhaupt theilnehmen wird. Auch die fran zösische und die österreichische Regierung, welche beide im Princip den russischen Vorschlägen ihre Billigung er- theilten, sind über die dem Eongresse zu stellenden Auf gaben sehr getheilter Ansicht. Das von der russischen Regierung ausgearbeitete Memorandum ist so umfassend, daß die Berathung und Feststellung der einzelnen Punkte eine ungemein lange Zeit erfordern würde. Es erscheint deshalb wünschenswerth, daß der Congreß, wie von deutscher Seite angeregt sein soll, sich nur mit Gegen ständen rein militärischen Charakters beschäftige und die theoretischen Fragen uncrörtert lasse. Die Anfragen, welche das Londoner Cabinct wegen des Congresses an die übrigen Mächte gerichtet hat, dürften voraussichtlich zur Vereinbarung eines gemeinsamen Verhaltens Anlaß geben. Wie ich übrigens höre, soll die russische Regie rung beabsichtigen, eine vorläufige kurze Vertagung des Congresses in Vorschlag zu bringen. Breslau, 22. Juni. Die messlbelasteten Aufrüh rer von Laurahütte standen, wie die „Oberschl. Grenz-Ztg." berichtet, am ttt. d. vor dem Schwurgericht zu Beruhen in Oberschlcsicn. Die Anklage lautete auf Auflauf, Aufruhr, Landfriedeirsbruch und thätliche Wi dersetzlichkeit gegen zuständige Beamte in rechtmäßiger Ausübung ihrer amtlichen Pflicht und war gerichtet ge gen l) Personen. Als Belastungszeugen waren 27, und als Entlastungszeugen 4 Personen vorgeladen. Von sämmtlichcn Angeklagten bekennen sich nur 2 im be dingten Maße sür schuldig. Der Gerichtshof verur- theilt sämmtliche Angeklagte mit einziger Ausnahme einer Fleischersfrau, und zwar erkannte er auf Zucht hausstrafen in der Dauer von 2 bis 1'4 Jahr, sowie aus Gefängmßstrafen in der Dauer von 1 Jahr bis 1 Woche. Koblenz, 23. Juni. (Tel.) Der Landtagsabgeord- nete Graf Schmising-Kerssenbroct ist wegen einer auf einer Katholilenversammlung in Zell gehaltenen Rede von dem hiesigen Zuchtpvlizeigericht zu l monatigem Gesängniß vcrurthcilt worden. Fulda, 23. Juni. (Tel.) Zu den morgen beginnen den Conferenzen werden sämmtliche preußische Bi schöfe, resp. deren Vertreter hier erwartet. — Aus Fulda vom 22. d. schreibt man der „Köln. Ztg.": Die Hauptpunkte der am Grabe deü heiligen Bonifacius hier bevorstehenden Berathungen werden, gutem Vernehmen nach, allerdings Friedenspropositionrn bilden, welche der Regierung gemacht werden sollen. Der Ausgangspunkt wird wahrscheinlich der „Homagial- cid" werden, an welchem einige wesentliche Modifika tionen vorgeschlagen werden sollen. Außerdem werden noch einige andere kirchliche Fragen untergeordneten Ranges in Berathung gezogen werden. Die Conferenz wird drei Tage, Mittwoch, Donnerstag und Freitag, dauern. Die Bischöfe nebst dem Kölner Domherrn, den Generalvicaren von Posen und Trier werden sämmtlich im hiesigen Priestcrseminar wohnen. Straßburg i. E., 23. Juni. (Tel.) Der gegen die Schließung des hiesigen Knabenseminars vom Superior eingcwendete Rccurs ist vom Retchskanzler- amtc als unbegründet verworfen worden. Es dürfte also die demnächstige Schließung desselben zu erwarten sein. Betreffs der Zillisheimer Anstalt ist das Recurs- versahren noch in der Schwebe. München, 22. Juni. Man schreibt dem „M C.": Eine Münchner Correspondcnz in mehreren Blättern behauptet, daß 14 Soldaten des 13. Infanterieregi ments aus Ingolstadt ür das hiesige Militärgefängniß eingcliesert worden seien, welche, nachdem sie einer social- demokratischen Versammlung angewohnt, die Gewehre weggcworfen und erklärt hätten, daß sie nur zwei Jahre dienen wollten. Richtig ist, daß 14 Soldaten des i3. Infanterieregiments, gemäß Beschlusses des hiesigen Mi- litärbezirksgerichtcs, zum Zwecke ihrer Aburtheilung durch dasselbe dahier eingetiefcrt worden sind; die gegen die selben erhobene Anschuldigung besteht jedoch lediglich darin, daß sie nach vorausgcgangcncr Verabredung ge- Feuilleton Redigirt von Otto Banck. Herrn E. Zacharias Kunstpedal an Clavier instrumenten. M Claviercomponisten und Spieler haben oft genug eine verbesserte Construction des) Pedals ersehnt, gün stiger als das bisherige für den vollkommenen Ausdruck des musikalischen Gedankens und für dessen correcte Wiedergabe durch den Pianisten. Frühere Versuche da für erwiesen sich nicht als zweckmäßig. Die Aufgabe ist jetzt in einer offenbar höchst sinnreichen und zugleich künstlerisch erwogenen Weise durch Herrn Zacharia ge löst. Er hat einen neuen, in seiner Beweglichkeit mittelst der Füße fein ausgebildeten Mechanismus des Pedals erfunden, der dem Spieler eine ungemein freie Beherr schung der Dämpfung gestattet und an jedem Piano sorte angebracht werden kann, ohne daß wesentliche Theile desselben irgend eine Veränderung erleiden. Die ganze jetzt geschlossene Reihe oer Dämpfer ist in kleine selbstständig bewegliche Gruppen getheilt, deren beliebige Hebung durch vier Pedaltritte bewirkt wird. Durch die Behandlung derselben können diese Dämpfergruppen auch erweitert und für eine größere Tonreihe gehoben werden. Somit stellt sich nicht blos eine freie Verfügung über die Dämpfung für die Baß-, Tenor-, Alt- und Drscant- lage her, sondern auch für verschieden combinirte Ver bindungen in diesen Tonlagen. Ein specielleres Ein gehen würde uns zu weit fuhren. Es genügt, darauf hinzuweisen, daß man mit dieser Pedalconstruction eine Baßnote (durch das Pedal) fortklingen lassen und dazu in einer obern Tonlage des Claviers Passagen und wech selnde Harmonien mit vollkommener Klarheit spielen kann; daß ebenso das Forttönen einzelner Noten oder der Vortrag einer Melodie mit Pedal in höherer Lage möglich wird, während man dazu mit vollkommener Ton- dcutlichkeit Figuren oder harmonisch wechselnde Accordc in der Baß- oder Tenorlage rc. ausführt. Eine wie reiche Menge weiterer Combinationcn sich hieraus ergeben, wird jedem musikalisch gebildeten Pianisten einlenchtcn. Sieben diesen unmittelbaren Vorthcilen crgiebt sich der mittelbare einer akustischen Tonwirkung. Denn für ein zelne Töne, Passagen oder Accordc, z. B. in der hohen Lage ohne Hebung der Tänipfer angeschlagen, stellt sich durch Pedalhebung für die tiefe Lage, oder überhaupt für jene, in welcher man nicht spielt, ein Mitschwingen und Klingen der verwandten Töne her, effektvoll durch seine Verstärkung und Färbung des Klanges. Herr Zachariä hat natürlich die mögliche Benutzung seiner neuen Pedaleinrichtung für die complicirtesten musi kalischen C ombinationen in speciellsler Weise studirt und sich auch darüber bereits in einer gedruckten Kunstpedal schule (mit Musikbeispielen versehen) ausführlich aus gesprochen. Er machte am vergangenen Sonntag eine Versammlung von Pianisten und Musikern durcheinen Vor trag mit seiner Erfindung und deren Verwendung bekannt, und gab durch Ausführung verschiedenartigster Clavierstücke aus einem mit seinem Kunftpcdal versehenen Flügel eine klare Anschauung der für das Clavierspiel gewonnenen Re sultate. Seine Erfindung erscheint unzweifelhaft von außerordentlichem Werthc für Reinheit, Corrcctheit, charakteristisches Colorit, Verstärkung und orchestrale Klangwirkungen des Spiels, und wird diesen Werth im musikalischen und künstlerischen Sinne bei einem mög lichst einfachen, einsichtigen und maßvollen Gebrauch behaupten. Eine übermäßige, mit raffinirter Eombination, nicht im Geiste der Composition, sondern nur für den Klangeffect vom Spieler benutzte Verwen ¬ dung dieser freieren Herrschaft über die Dämpfung dcs Claviers erregt hingegen Bedenken; sie würde höchst wahr scheinlich die feine Ausbildung dcs Anschlags, dcs Tons, die unmittelbare Beseelung desselben, woraus der schone und individuell begeistigte Vortrag hervorgcht, zurück- drängcn, und die äußerliche Wirkung des Klangelements durch Verstärkung, Colortt, manierirte Effecte immer mehr und mit zunehmender Monotonie zur Herrschaft bringen, kurz, sie birgt die Gefahr, das Clavierspiel zu verflachen, zu einer Spielerei mit dem Pedal ausarten zu lassen, und zudem die eigenartigen Klangwirkungen des Piano fortes, wie sie in bedeutenden Clavierwcrken gedacht und gestaltet sind, zu schädigen. Gegen solchen Mißbrauch des neuen Kunstpedals schützt freilich andererseits die Nothwcndigkeit, daß die complicirtere Benutzung dessel ben besonders studirt und geübt werden muß, wozu bei den Dilettanten Fleiß und Talent selten ausreichen werden, während eine einfache Verwendung wenig Schwierigkeit der Behandlung bietet. Ein besonderer Vorzug der Er findung des Herrn Zachariä ist es, daß der eine der vier Pcdaltritte zugleich unser jetzt gebräuchliches Pedal rcpräsentirt und wie bisher in Bewegung setzt, während ein anderer zugleich die Verschiebung und zwar verbun den mit einer verbesserten Mechanik regiert. Die neue Pedaleinrichtung hebt also den gewohnten Gebrauch des jetzigen Pedals nicht auf. Pianisten von Fach werden sich ohne Zweifel mit der Anschaffung dcs Krmstpedals bceilcn, sowohl weil es unbestreitbar eine äußerst wichtige Vervollkommnung der Mittel für das Clavierspiel ist, als auch weil wir ganz besonders ihres Urtheils bedürfen; denn das jetzt Gewon nene kann nicht als abgeschlossen betrachtet werden, sondern muß sich namentlich für die Details der Erfindung und ihrer Folgen erst durch praktische Prüfung ergeben. Es kommt daraus an zu entscheiden, ob die so scharfsinnig erfundene und in allen Einzelheiten wohl erwogene Pedalconstruction als vollkommen sertig und z. B. in ihren Dämpfergruppirungcn völlig entsprechend zu betrachten ist, und cs wären ferner die für den Ge brauch dcs Kunstpedals von Herrn Zachanä gewählten und empfohlenen Bezeichnungen in Erwägung zu ziehen. Hier käme es — eine allgemeine Einführung dieser Pe- dalconstruction angenommen, die doch nur vondenCla- viercomponisten und Virtuosen ausgehcn könnte — auf eine Feststellung einfachster, und auf Einfachheit der Ver wendung berechneter Zeichen an. Ein compllcirterer Ge brauch dieses Pedals wird überhaupt nur den Virtuosen zufallen können. Herr Zachariä wird im Musiksalon dcs Herrn Hertzsch noch einige Vorträge über sein neues Pedal halten und dessen Wirkungen zu Gehör dringen. Allen Pianisten, allen gebildeten Musikfreunden sei einpfohlcu, dieser ver dienstvollen Erfindung ihre Aufmerksamkeit und Theil- nahme zuzuwenden. C. Banck. Mendozza und die Herzogin von Savoyen. (Fortsetzung aus Nr. 143.) Als Appiano nach Erkundigungen, wo Mendozza sei, in die Nähe der belagerten Stadt kam und dort den verhängniß- vollen Stand der Dinge wahrnahm, mußte es ihm zweifelhaft werden, ob von dieser Seite Hilfe sür die Noth seiner Gebieterin zu erlangen sei. Jedoch er verlor seine Energie nicht. Unmöglich schien es, in die eingeschlossene Stadt zu gelangen. Da kam ihm der Zufall und seine Verwegenheit zu Hilfe. Eis entstand em Handgemenge durch einen Ausfall der Be lagerten, und mit dem Schwerte in der Hand schloß er. sich, ohne weiter zu fragen, den Schaaren an und wagte
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