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Dresdner Journal : 23.06.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187406239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-06
- Tag 1874-06-23
-
Monat
1874-06
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 23.06.1874
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^142 Dienstag, den W. Juni, ^do»»emvot»pr«Iir Iw Lsatiokill L«iod»: ^Lbrliob:. . . . S TRIr. ^Mtrrlied: 1 Zülr. 1S l^^r. tÜnrvIiisUeuuiusrv: 1 U^r. I Iokr«a»»«» tritt iltürlicb / i 1'ülr 8t«wpel8«bakr, > »iui«ri»»Idäv» ävutscüsn I Lsivdvs kost- uvä I 8t«wp«Iru»ct»lLL diaru, Ill»vr»teupr«lsvr kür äon «Law «wer kstitreil«: 2 Ovtsr „kill^ssLllär" äiv 2«ils: b DnsdnerMmnai. Lr»vde1i>»»r Disliol» mit ^llmmLm« äm 8oao- avä ksisrt»^«, /tdsiul» kür äs» kolsvuävll Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1874 Ia8«r«tvu»nll»I>m» »nsvirt», Z> Zira»«i«tttter, 6owwi««iu»Lr «t«, » Oretiiiner ebeiräiu,.: Z'orl u L. Z'rr^er, U»wdnrx-l,rU». Vi«ii-L«ip,t,-L»»«I-»r«,I»iL-rr»llULrr» »t I/«at,-nrte,n F kodier, LvrIlL Visu - L»wdLrx - ?r»g?r»Lk- turl».».-Hüucksoi /tue/. L«rU»: F.Netrme^er, Znratliirnt/anz, // ^?Lrec/>t, Lrsmsu: L Lc/ltotte, Sr«» lau: D. ÄanAr,«'» 8üre»u; vk«mmt,: ZV. kruu'- kurt» ».: L)aeAer'»etisu.F.^.^/errn'annV«!,» kuedk., /louLeZ «ürlitr: /»v O , Huuuovsr: älcHti^Ier kuri« : Laeci«, DaMe, L«??,er F Z'o., Stott^urt: Z-aude ct (.'o., äHZZ. ^»»ioncen - Lureou, Visu: FI. OMeti/b. Neruusjsvkvrr Könixl. kxpe6ition üe» Dreuclner ^ournul», Orestlen, Llar^s^otbsiiKirs«« Iso. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 22. Juni. Seine König!. Hoheit der Prinz Gustav von Wasa ist gestern Nachmittag 6 Uhr nach Darmstadt abgereist. Se. Majestät der König sind heute Mittag von Bremen zurückgekehrt und haben Sich, nachdem Ihre Majestät die Königin das Hoflager in Pillnitz diesen Vormittag bezogen haben, ebendahin begeben. Ihre Kaiserlich Königliche Hoheit die Erzherzogin Antoinette, Prinzessin von Toskana, ist heute Mittag von Pillnitz nach Schlackenwerth abgereist. Dresden, 19. Juni- Se. Majestät der König haben zu genehmigen geruht, daß der Oberhofmarschall von Könneritz das von Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Baden ihm verliehene Großkreuz des Zähringer Löwen-Ordens annehme und trage. Se. Majestät der König haben allergnädiast geruht, dem Privatdiener Christian Träger zu Neustädtel und dem Witthschafts-Voigt auf dem Rmergute Schilbach Christian Friedrich Baumann die silberne Medaille vom Albrechts-Orden zu verleihen. »»»»> »Illi ii Nichtamtlicher Theil. Ueberslcht. Telegraphische Nachrichten. Tagetgeschlchte. (Dresden. Berlin. Posen. Hannover. Kassel. Fulda. München. Stuttgart. Darmstadt. Wien. Prag. Lemberg. Paris. Brüssel. Haag. Genf. Rom. London. Kopenhagen. Konstantinopel.) Ernennungen, Lersetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzial-Rachrichten. (Lausigk. Döbeln.) Vermischtet. Statistik und Volktwirthschaft. Eingesavdtet. Feuilleton. Inserate. Tagetkalender. Beilage. Sitzung der evangel. Landessynode vom 20. Juni. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Posen, Montag, 22 Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Wie die „Pos. Ztg." meldet, hat der Kul tusminister für die Diverse Posen den Landrath Kreiherrn Massrnbach, für die Diverse Gnesen drn Landrath Lollau zum königlichrn Administrator ernannt. Köln, Montag, 22. Juni. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die „Köln. Ztg." läßt sich auS Fulda berichten, daß die prrußischrn Bischöfe bei ihrer bevorstehendrn Zusammenkunft daselbst über die Möglichkeit einer Sistirung ihres Kampfes gegrn die preußische Staaisregierung zu berathen ge dächten. Selbstverständlich bleibe die Bestätigung dieser Nachricht und Genaueres über diese Ange- legenheit abzuwartrn. (Vgl. unter „Tagesgejchichte".) Bremen, Sonntag, 21. Juni, Mittags. (W. T. B.) Der Kronprinz tcS deutschen Reichs hat heute Vormittag 11 Uhr die Rückreise nach Pots dam angctretrn. Der König von Sachsrn wird heute Abend nach Lresdrn zurückreisrn. (S. oben.) Bei dem gestrigen vom Senate gegebenen Ban ket brachte der König von Sachsen einen Toast auf den Deutschen Kaiser, der Kronprinz deS deut- schen Reichs einen Toast auf den König von Sachsen und die anderen deutschen Kürsten aus. Der regierende Bürgermeister von Bremen brachte ein Hrch auf den Kronprinzen deS deutschen Reichs auS, welches dir Kronprinz deS deutschen Reichs durch einen Toast auf Senat und Bürgerschaft der Stadt Bremen rrwiedrrte. (Vgl. den Wortlaut Tagcsgeschichte. 1. Dresden, 22. Juni. Die Landessynode be schäftigte sich in ihrer heutigen Sitzung mit dem Erlaß der >n bvsnj.t4W>8 beauftragten Staatsministcr wegen Einführung des Gesetzes, die Besetzung der geistlichen Stellen betreffend, in der Oberlausitz. Die oberlausitzer Stände haben die Einführung dieses Gesetzes unter der Bedingung genehmigt, daß die Collatorcn bei der Prä- fentirung von Candidaten zu wendischen geistlichen Stellen über r-oo bez. Ui< 0 Thlr. Einkommen nicht an die in 8 2 des genannten Gesetzes enthaltene Bestimmung ge bunden fein sollen, daß die bandidaten mindestens fünf bez. zehn Jahre vorher die WahlfähigkcitePrüfung be standen Haden, und daß in den Ktz 5 und 6 erwähnten Fällen an die Stelle des Landesconsistoriums die Pro- vinzialconststorialbchörde zu treten habe. Tie in > > »i - ^elsii8 dcanftragtcn Ctaalsministcr halten die Erfüllung dieser Wünsche sür unbedenklich, und auch der Vcr- fassungsausschuß beantragte, das Einvnstänkniß der dieser Reden in unserer Bremer Korrespondenz unter der Rubrik „Volkswitthschaft") Haag, Montag, 22. Juni, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) In der heutigen Sitzung der Zwei te» Kammer zeigte der Minister deS Innern an, daß daS gesammte Ministerium den König um seine Entlassung gebeten habe. (Vgl. unter „Tages- § '^lom, Montag, 22. Juni, Morgens. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern Abend wurde zu Ehren des 28. JahreStageS der Thronbesteigung deS PapsteS in der St. PeterSkirche ein feierliches Tedeum abgehalten. Der Pabst erschien an einem Kenster des LaticanS, und einige ehemalige päpst liche Gendarmen riefen: „Es lebe der Papst- König !" Die Volksmenge erwiderte diesen Zuruf mit Pfeifen. Bersaglieri erschienen zur Aufrecht erhaltung der Ordnung und verhafteten mehrere der ehemaligen päpstlichen Gendarmen, worauf die Volksmenge ruhig aus einander ging. Madrid, Sonntag, 21. Juni, Morgens. (W. T. B.) Nach vom Kriegsschauplätze im Norden hier vorliegenden Nachrichten concentriren fick die m der Manch« befindlichen Carlisten in der Nähe von Maestrazgo, während die biScaischen Carlisten- abtheilungen die Marschrichtung nach Estella ein- geschlagen haben. Dem Vernehmen nach haben die Carlisten auch mehrere schwere Geschütze, die ihnen vou auSwärtS zugegangen find, nach Estella mit genommen. London, Sonntag, 21. Juni, Mittags. (W.T. B.) Der Deputirte für Limerick, Sir I. Butt, hat an- aezeigt, er werde am 30. d. M. eine Resolution deS Inhalts im Unterhause einbringen, daß eS ange messen und billig und recht sei, der irischen Nation das Recht zur Verhandlung über ausschließlich irische Angelegenheiten in einem irischen Parlamente zu- rückzugewähren. Jndeß müsse dabei doch die In tegrität GesammteuglandS und eine solche Ver bindung zwischen England und Irland aufrecht erhalten werden, daß alle das Gesammtreich be- treffenden Angelegenheiten dem Reichsparlamcnte Vorbehalten blieben. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Konstantinopel, Sonnabend, 20. Juni, AbendS. (W. T. B.) Dav türkische Schiff,,KarS" ist gestern Abend auf seiuer Reis« nach Salonichi im Marmorameer durch das vonAlexandrien kommen de ägyptische Schiff „Behera" zum Sinken gebracht worden. Von den 350 Passagieren und der Be mannung des türkischen SchlffeS wurden durch daS ägyptische Schiff, das selbst starke Havarie erlitten hat, nur 30 Personen gerettet. Washington, Sonnabend, 20. Juni. W. T. B., Kabcltelcgramm.) Der Senat und daS Re präsentantenhaus haben das Gesetz über die Aus gabe von Papiergeld angenommen. Synode damit auszusprecheu. In der Discussion wurde die Nützlichkeit und die Räthlichkeit der an erster Stelle angeführten Ausnahmebedingung von mehreren Seiten angezweifclt, ebenso das Ausnahmeverhältniß der Ober- lausitz bezüglich der Kirchenverfassung mehrfach ange griffen. Nachdem jedoch sowohl von dem Vorsitzenden und dem Referenten des Ausschusses als vom Staats- minister l>i.v. Gerber betont worden war, daß ein Ver- tragsverhältniß vorliege und daß bei Nichtannahme der von den lausitzer Ständen gestellten Bedingungen das Kirchengesetz in der Lausitz überhaupt nicht eingeführt werden könne, stimmt die Versammlung einstimmig, bez. mit überwiegender Majorität dem Anträge des Ver fassungsausschusses bei. Demnächst wurden einige Peti tionen erledigt. Dresden, 22. Juni. Wie wir vernehmen, hat sich Se. Excellenz der Herr Minister des königl. Hauses Staatsminister a. D. Dn. Frhr. ».Falkenstein gestern auf längere Leit nach Frohburg begeben. * Berlin, 2I. Juni. Die neuesten Nachrichten aus Ems lauten dahin, daß Se. Majestät der Kaiser sich ortdauernd des besten Wohlseins erfreut. Derselbe be ucht regelmäßig die Brunnenpromenade und nimmt täg- ich den Vortrag des Civil- und Militärcabinets, sowie >es geh. Legationsraths v. Bülow entgegen. Der Kai er von Rußland ist vorgestern Nachmittag 3 Uhr von Ems nach Jugenheim abgereist. Derselbe wurde von dem Kaiser Wilhelm auf den Bahnhof begleitet, wo selbst die beiden Kaiser in der herzlichsten Weise sich von einander verabschiedeten. Die zahlreich versammelten Curgäste begrüßten beide Majestäten mit enthusiastischen Zurufen. -- Auch der Großherzog von Sachsen- Weimar ist vorgestern nach Weimar von Ems abgereist. Die vereinigten Ausschüsse des BundesratHS für Elsaß - Lothringen und für Rechnungswesen, sowie der Ausschuß für Elsaß-Lothringen hielten gestern Sitzungen. Der Ausschuß des Bundesraths für das Justizwesen hat in seiner Sitzung vom 15. d. M. den von der Sub commission für Strafprocesse ausgestellten, den Regierun gen der Bundesstaaten zur Prüfung mitgetheiltcn Ent wurf eines Gesetzes zur Einführung der Strafproceß- ordnung berathen. Der Ausschuß hat einstimmig be schlossen, bei dem Bundesrathe zu beautrageu, dem von der Subcommission für Strafprocesse vorgclcgtcn Gesetz- e-üwurf seine Zustimmung zu ertheilen. Posen, 20. Juni. (K. Z.) Auf die an das Dom- capitel vom Oberpräsidentcn ergangene Aufforderung er klärte die Posener und SchrimmerG eistlichteit, nur den Erzbischof Grafen LedochowSki als ihr Oberhaupt auzuerkennen. — Die von Berliner Leitungen gebrachte Nach richt von der erfolgten Ernennung des Vicepräsidenten Steinmann in Posen zum königlichen Kommissar der Erzdiöcese Posen wird von unterrichteter Seite als völlig unbegründet bezeichnet. Hannover, 20. Juni. Der Oberpräsident hat die Beschlagnahme des gesammten Vermögens der katholischen Pfarrstelle zu Grasdorf, einschließlich aller Nutzungen, Hebungen und Leistungen verfügt und den königl. Amtshauptmann Freiherr« v. Wrede zum Kommissar für die Ausführung der Beschlagnahme und für die Verwaltung des Vermögens der Pfarrstelle ernannt. Begründet wird diese Maßregel, in hiesiger Provinz die erste nach Anleitung des diesjährigen Mai- gesctzes, laut den „H. N.", danrit, daß seilen des Bischofs von Hildesheim die Verwaltung des gedachten erledigten geistlichen Amtes den Vorschriften des vorjährigen Mai gesetzes zuwider übertragen sei; daß diese Thatsache aber die Annahme begründe, cs werde auch die etwaige defi nitive Uebertragung des erledigten Pfarramtes nicht unter Beobachtung der gesetzlichen Vorschriften erfolgen. — Ter Krcishauptmann geh. Rcg.-Rath Rodewald wurde am Morgen nach seiner Verhaftung todt in feiner Zelle zu Göttingen gefunden, wie von dort aus dem „Kourier" berichtet wird. Was damit andeutcnd gesagt wird, spricht die „Hannov. Ltg." unumwunden aus: Rodewald habe, erheblicher amtlicher Vergehungen wegen verhaftet, im Gerichtsgefängnisse seinem Leben selbst ein Ende gemacht. Kassel, 20. Juni. Die heutigen „Hess. Blätter" veröffentlichten einen Erlaß des Oberpräsidenten v. Bodcl- schwingh in Lachen des kurfürstlichenFideicommiß- vermögens. Die hessischen Agnaten hatten nämlich durch eiueu Anwalt beantragt, ihre Erbrechte an dem Grundeigcnthunudes Fideicommißvermögens in die neuen Hypothekenbücher einzutragen. Der Oberpräsident legt nun gegen eine solche Maßnahme in der bestimmtesten Form Verwahrung ein und führt auS, daß das in Rede stehende Vermögen nicht als ein privatrechtliches Familien- fideicommiß angesehen werden könne, daß dasselbe viel mehr einen staatsrechtlichen Charakter trage und dem gemäß als landesherrliches Gut mit dem Erwerb der Landeshoheit über den Kurstaat in den Besitz des Preußischen Staates gelangt sei. Fulda, 20. Juni. Wie man der „K. L." nnttheilt, sind zu der in nächster Woche dahier abzuhaltenden Episkopalcon ferenz außer dem mit dem Vorsitze betrauten Fürstbischöfe von Breslau noch die Bischöfe von Münster, Limburg, Hildesheim, Kulm, Ermlaud und Mainz, sowie der Weihbischof Kübel von Freiburg und der „Armcebischof" NamszanowSti angemeldet. Bischof Martin von Paderborn soll sein Erscheinen nur „bedingungs weise" zugesagt haben, während der Bischof von Osnabrück aus Gesundheitsrücksichten wohl fern bleiben wird. Die Diöcefen Köln, Posen und Trier werden wahrscheinlich an Stelle der inhaftirten Prälaten durch Capitulare rc. vertreten sein. München, 20. Juni. Wie dem „N. C." und der „A. Z." übereinstimmend versichert wird — und wie auch das heute erschienene „Vaterland" in seiner Weise bestätigt — sind von den Mitgliedern der Kammer der Reichsräthe, beziehungsweise des Ausschusses derselben namentlich der Bischof v. Dinkel von Augs burg und der Frhr. v. Schrenk der Ansicht, daß die Beschwerde des 1'. Jesuiten Grafen v. Fugger eine unbegründete sei und demzufolge dem desfallsigen Be schlusse der Kammer der Abgeordneten nicht bcigestimmt werden könne. Nach dem „Vaterland" hatte Bischof v. Dinkel das formelle Bedenken, ob es sich im vor liegenden Falle um ein Verfassungsgesctz handle, ein Bedenken, das bekanntlich auch von zwei Mitgliedern des Ausschusses der Kammer der Abgeordneten, Steug- lein und Ur. Henle, erhoben wurde. — Behufs der Be- rathung über eiuc deu jetzigen Verhältnissen entsprechende neue Regelung sowohl der militärdienstlichen, als der administrativen Verhältnisse der Festung Ulm waren seit voriger Woche Bevollmächtigte der Kriegsminislerien von Preußen, Bayern und Würtemberg m Ulm ver sammelt. Die Verhandlungen sind seit 3 Tagen be endet und es ist gelungen, alle eiuschläglichen Verhält nisse zu regeln und die entsprechenden Bestimmungen zu vereinbaren; dieselben werden jetzt der höheren Sanction unterstellt. Die bayrischen Bevollmächtigten sind bereits auS Ulm hierher zurückgekehrt. — In München sind, wie der „N. C." erfährt, dieser Tage 14 Soldaten des in Ingolstadt garnijonirenden >3. Infanterieregi ments gefänglich eingebracht worben Dieselben hatten vor einiger Leit emer socialoemokratischen Ver sammlung angewohnt und darauf ihre Gewehre unter der Erklärung weggeworsen, daß sic nicht länger als zwei Jahre präsent bleiben wollten. * Stuttgart, 2". ^uni. Se. Majestät der K önig hat heute Vormittag 11 Uhr deu Landtag mit folgender Thronrede geschlossen: „Liebe Getreue! Ter Landtag, welcher heute al-schließt, hervorragend durch Wichtigkeit uud Zahl 'einer errgebmffe, hat in denkwürdiger, vou weUgeich'HMchcn Ereigmffen bewegter Zeit begonnen. Schon bei lemer Eröffnung tonnte Za» die bedeutendste Frucht der uanoualen Erfolge — die V.rträge, abgeschlossen zur Hernellung eines durch Kaiser und Reich neu geeinigten Deutschlands — als den wichugsten G^engand Ihrer Berathungen bezeichnen. Sie halnn in palnoluchem Smn diesen Vertragen Ihre Zustimmung ertheül. DaS hier durch begründete neue naalsrechtUche Verhältnis gab ver stärkten Anias, die srüher begonnene Versaffungsreform aus einige weitere Punkte zu crstreaen, welche einer zeiigemaven Abänderung zunächst bedürftig erlchieneu. DaS erzielte Er- Jugend. Trug sie doch, seitdem sie zum ersten Male im Leben wahres Glück in Lust und Leid empfunden, ihren Feind in ihrer eignen Brust; er durfte nicht entfesselt werden, wenn ihre Ruhe sicher bleiben sollte. Keine Er neuerung der schönen Wirklichkeit, höchstens das Lurück- gedenken sollte die Bilder und Tage der Erinnerung heimlich berühren. Co verging die Besuchszeit in England zwischen lauten Festlichkeiten und srillcn Träumereien. Ter König that Alles, seine Schwester zu erfreuen, ihren Gcmahl zu ehren, und als man im Begriffe war, über Calais nach Frankieich und von dort über Italien zurückzu kehren, schenkte er der Herzogin einen kostbaren Diamant ring von mehr denn hunderttausend.Tucaten an Werth. Ticses Kleinod sollte für ihr künftiges Schicksal nicht ohne Bedeutung sein. Auf Pferden und Zeltern ritt die Gesellschaft nach Paris und nach kurzen. Verweilen bei dem christlichsten Könige zog man nach Savoyen, stieg wieder auf den alten Heerstraßen über die blauen, vom weißen Schein schimmernden Alpenkettcn und langte ohne Unfall in Turin an. Indessen betrübter noch als die Herzogin in ihrer Hcimath war die Stimmung von Mcndozza n der frinigcn, denn wenn sein Herz von gleicher Liebe entflammt wurde, so war er für seine Person ein freier Mann und hatte nicht die gleichen Pflichten, seinem Verlangen die Flügel zu binden. Seine Sehnsucht flog mit ihm ins Weite. Vergeblich wartete er auf die Rückkehr der Herzogin, Stunden zählend, die Tage verwünschend, und nachdem eine ganze Woche in dumpfem Harren verstrichen war, fürchtete er, daß der angebetetcn Frau in Galicia ein Unheil zugestoßrn sei und schickte einen seiner Getreuen dorthin, Nachricht zu holen. Diese Nachricht kam und brachte das Schlimmste für ihn, den Bericht von der Abnise der Herzogin mit ihrem plötzlich erschienenen Gc- Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Mendozza und die Herzogin von Savoyen. (Fortsetzung aus Nr. 141.) Während dieses Alles in Spanien vorging, befielen den Herzog von Savoyen ernste Bedenken, unruhige Tage. Er zog in immer reiflichere Erwägung, daß es ein kühnes und ihm von andern Höfen, namentlich von England, leicht zu verargendes Wagstück gewesen sei, seine Gattin so ohne Bedenken zu einer so weiten Wall fahrt ausziehen zu lassen. Er rief seinen geheimen Staatsrath zusammen, um zu erwägen, was sich nach ttäglich zur Besserung dieser Sache thun lasse. Und Allen schien es wohlgcthan, daß der Herzog nicht zögere, seine Gattin, welche er allein hatte Hinreisen lassen, wenigstens an seiner Seite zurückzuholen. Um die Beschwerden der Landreise dabei zu umgehen, mußten einige Schiffe in der Gegend von Nizza sich bereit hal ten, und es begab sich der Herzog an Bord ohne vieles Eäumcn, mit zahlreichen Rittern und Edelfrauen. Bei günstigen, Winde wurde in Spanien gelandet, und am ncunten Tage, als gerade die Hrrzogin in St. Jakob ihre Andacht geendet hatte, erreichte ihr Gatte dicsrn Ott. So groß die Ueberraschung und die Freude der ganzen Gesellschaft war, so wenig vermochte innerlich die Herzogin dieselbe zu theilrn, denn wenn sie schon an der Seite eines hochbctagten, nicht liebenswürdigen und strengen Gatten fest Willens war, jedes Opfer ihrer Fraucnpflicht zu bringen und deshalb alle ihre Liebe zu einem Andern in die Schranken der Tugend zurüüzu- kämpsen und sich für dieses Leben nur noch einen weh- müthigrn Abschied zu gönnen, so schien es ihr doch all- zuhott, auch dirsc letzte Hoffnung, diesen Abschied jetzt verlieren zu müssen. Auch Julia und Appiano thciltcn diese Empfindungen, doch als Hofleute waren sie geübt genug, ihrer Henin durch das Verschweigen jeder Un zufriedenheit ein ermuthigendes Beispiel zu geben. Nun besuchte auch derHerzog, nachdem er seiner Gemah lin die Ursache seiner Bedenken und seiner raschen Herreise erzählt hatte, die heiligen Gebeine des großen Jacobus, und kurz daraus begab er sich mit der Herzogin zu Schiffe und die Anker wurden gelichtet. Toch nicht nach Italien zunächst ging die Fahrt im frischen Segelwind, sondern der Küste von England zu, denn, einmal auf den Fluthen des Meeres, kam dem Herzog die Lust an, die Gelegenheit zu einem Besuch scinrs Schwagers, des Königs von Britannien zu benutzen. Sie wurden mit Freuden ausgenommen, und wcnn cs der Herzogin anfangs schwer geworden war, ihre inner liche Betrübniß zu bekämpfen, wenn sie gar manche Thräne in der Unterhaltung mit Julia gcweint und sich unendlich nach einer Aussprache mit Isabella, der Echwestcr Mcndozza's, grsrhnt hatte, um so mehr, da sic dicsclbc im jähcn Entschluß, ihr Herz zu beschirmen, so plötzlich vcrlasscn hatte, so übte doch endlich die größte Macht der Welt, die Gewohnheit, auch aus dieses erregte Herz ihre mildernde Wirkung aus. Sie wurde ruhiger, unbcsangcner und die Freude, ihren Bruder und den Hof von England mit allen lieben Erinnerungen aus der Jugendzeit wieder zu finden, besänftigte und stillte ihr Gemüth. Nur in einsamen Stunden brachen Kum mer und Wel muth immer wieder hcrvor, und wenn Julia und Appiano sie mit der Aussicht trösteten, daß Men- dozza gewiß bald Gclkgenhrit ne!mm werde, dcn Hof von Turin zu brsuchcn, so theilte dcch gerade diese Aus sicht ihr Gcfüh! zwischen Furcht und Freude. Ihre Rkchtschaffenhrit zittrtte vor rincm neu erregten Kampf gegen Neigung und Leidenschaft, gegrn Schönheit und mahl. Da zogen Trübsinn, Zweifel, Argwohn und Ent rüstung über das Gemüth Mcndozza's. Er fürchtete, daß eine heimliche Vereinbarung über die Art dieser Rückkehr stattgefunden habe, und cs verletzte tief seinen Ltolz und sein Selbstgefühl, denken zu müssen, eine von aller Welt angebetete Frau sei nur deshalb ihm, dem vielbegehrteu Manne, mit Huld und Güte entgegenge kommen, um mit selbstgefälliger Coquctteric fein argloses Herz zu verwunden und es dann der Verzweiflung zu überlassen. Während solche Betrachtungen ihn marter ten und seine frohe Laune verzehrten, ohne daß seine Schwester seine Bekümmcrniß mit guten Gründen zu zerstreuen vermochte, begab es sich, daß in Frankreich die Alemannen einen Einfall machten, sengend und bren nend, wohin ihre Cchaarcn sich ergossen. Der Herzog von Savoyen, der als Landcsfürst und General dem Könige von Frankreich dienstpflichtig war, wurde gar bald von diesem Einfalle benachrichtigt, und mit einem großen Heereshaufen eilte er nach Frankreich. Vorher aber verpflichtete er einen seiner Großen, den Grafen v. Pancalieri, an seiner Stelle alle Regierungs geschäfte des Herzogthums zu führen; vor Allem aber empfahl er ihm Sorgfalt und Obhut für die Her zogin. Und dieser Graf that denn auch als Staatsmann nach allen Seiten hin seine Pflicht. Da rr sich dabei täglich über die Angelegenheiten der Regierung, über die Maßregeln bei Hofe mit der Herzogin berieth, wie es ihm von deren Gemahl anbcfohlcn war, so genoß er das Glück, gar viel in ihrer Nähe zu weilen. Seine leidenschaftliche Statur hatte es aber trotz seiner ge reiften Jahre nicht erlernt, ungestraft und uncntzündet in dir Sonne zu sehen, und so verwandelte sich gar bald der Statthalter in den eifrigsten Verehrer der Her zogin. Unbemerkt von ihr steigerte sich diese Verehrung
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