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Dresdner Journal : 27.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680327
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-03
- Tag 1868-03-27
-
Monat
1868-03
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 27.03.1868
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vmlde-rath- (von de« übrigen- kein Mtglied am Mtatstrrttsth^rrsthtrnnr^m^rtM Brr» traa zwnchen dem Norddeutschen Sunde und den Ver eintsten Staaten von Nordamerika, betreffend dieStaat-- «gehtngkeit derjeuiaeu Personen, welche aus dem Ge biete des einen Theiles in da» des andern einwandern, den Entwurf eine» Gesetze», betreffend die Unterstützung der bedürftigen Familien der zum Dienst einberufenen Mannschaften der Ersatzrrsrrve; Entwurf eine» Ge setzes, betreffend die Erhebung einer Abgabe von der Dranntweinberritung in den hohcnzollernschen Landen; Entwurf eine» Gesetzes, betreffend die Abänderung de» Haushattsetals de- Nordbcmichcu Bundes für 1868; Freundschaft»,, Handels- und Schifffahrtsvertrag zwi schen dem Norddeutschen Bunde und der Republik Li beria nebst Schlußprotokoll; Postvertrag zwischen den. Norddeutschen Bunde und Norwegen nebst Cchlußpro- tololl; Vertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und Oesterreich, betreffend die geschlossenen Posttranfite; Postvertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und den Bereinigten Staaten von Nordamerika, nebst Additional- artikeln; Poftvertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde Und Bayern, Württemberg und Baden, nebst Schluß- Protokoll; Poftvertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde, Bayern, Württemberg und Baden einerseits und Oester reich andererseits, urbst Schtußprotokvll; Poftvertrag zwischen dem Norddeutschen Bunde und Luxemburg, nebst Schlußprotokoll; Entwurf eines Gesetzes, betref fend die Bewilligung von lebenslänglicher Pension und Unterstützungen an die Angehörigen der vormals schlcs- wig-hvlfteinschen Armee. — Der Präsident läßt sich autortftren, diese Vorlagen drucken zu lasten, und be werft, daß er die nächste Sitzung cinzuberufen gedenke, sobald er die Ueberzengung gewonnen habe, daß der Reichstag beschlußfähig sein werde. Die Versammlung billigt dies und will eben auseinander gehen, da er greift Freiherr v. Rabenau da» Wort zu der Frage an den Präsidenten: ob es zulässig sei, daß außer dem Reichstage noch andere Brrathungekörper tagten? Nicht nur die Provinziallandtagr der preußischen Monarchie seien jetzt versammelt, auch der sächsische Landtag halte Sitzung. Er bitte den Präsidenten, die Mitglieder, welche sich vom Reichstage fern hielten, sei eS selbst telegraphisch, zum Erscheinen aufzufordcrn, um den Reichs tag beschlußfähig zu machen. Der Präsident wider spricht dieser Bemerkung. Eine solche Handlung läge tzanz außer aller Competen» des Reichstags (Ruf: Sehr wahr!) Ucbrigens hoffe er sicher, daß morgen der Reichstag beschlußfähig sein werde. Damit trennt sich der Reichstag nach halbstündigem Beisammensein. — Wenn morgen, wie zu erwarten, die Wahl des Prä sidiums erfolgt, so wird zweifelsohne das alte Prä- stbLmn: Ur. Simson, Herzog v. Ujcst und v. Bennig sen «icdergewählt werden. Wenigstens ist bezüglich der beiden Erster» in den Sitzungen aller Fractivnen, die gestern Abend darüber beriethen, dies beschlossen wor den. Auch Herr v. Bennigsen wird wahrscheinlich durch kommen, trotzdem daß die Linke und einige andere Par teien ihn verwerfen und für Ur. Löwe stimmen wollen. — Die hohen fürstlichen Gäste haben Berlin im Laufe des heutigen Tage» wieder verlassen. Abends 7 Uhr reisten auch Ihre königlichen Hoheiten der Kron prinz und die Kronprinzessin von Sachsen (sotvie Prinz Albrecht von Preußen) nach Dresden ab. Kron prinz Albert hatte heute beim Prinzen Albrecht, die Kronprinzessin bei Ihrer Majestät der Königin von Preußen das Diner eingenommen. Der Großfürst- Thronfolger von Rußland hat sich nach Nizza begeben, der Graf v. Flandern ist nach Paris gereist, die an dern hohen Herrschaften haben sich in ihre Heimath zurückdegrben. S Berlin, 25. März. Da bis zur Eröffnung der brütigen (dritten) Plenarsitzung dcS Reichstags 182 Mitglieder sich am Büreau angrmeldet hatten, auch der Reichstag selbst eine belebtere Physiognomie zeigte, so sah man von einer Constatiruug, ob die beschluß fähige Anzahl Abgeordneter vorhanden sei, ab; schritt vielmehr, nachdem der provisorische Präsident den Ein gang der Gesetzentwürfe betreffs der Aufhebung der polizeilichen Beschränkungen der Befugniß der Ehe schließungen und betreffs der Verwaltung des Sehulden- wesens des Norddeutschen Bundes angczeigt hatte, zur Wahl des ersten Präsidenten. Es werden 171 Stimm- »sttcl abgegeben, absolute Majorität ist daher 86. Auf vr. Simson fallen 158 Stimmen, je 1 auf den Grafen Stolberg, v.Forckcnbeck, ve.Waldeckund GrafSchwerin, 9 Zettel (wahrscheinlich von den polnischen Abgeord neten) sind unbeschrieben, vr. Simson nimmt die Wahl mit folgenden Worten an: „Meine Herren! Ich nehme Ihre Wahl mit ehrerbietigem Danke für die hohe Aus zeichnung an, die mir von Neuem dadurch zu Theil wird und deren Werth durch ihre Wiederholung und Erneuerung für meine Empfindungen nur gesteigert werden kann. Ich will alle meitte Kräfte daran setzen, da- Amt in der Weise fortzuführen, die sich bis dahin der Billigung dieses hohen Hauses hat erfreuen dürfen, und ich vertraue dabei auf Ihre allseitige, wohlwol lende, nachsichtige Unterstützung!" Bei der Wahl des ersten Bicrprasidenten werden 172 Zettel, darunter 7 unbeschriebene, abgegeben. Der Herzog v. Ujcst, wel cher 159 Stimmen erhalt, nimmt dre Wahl dankend an. Letzteres thut auch der zum zweiten Vicepräsideutcn pnt 128 von 158 Stimmen gewählte Herr v. Bennigsen; während bei diesem Wahlgange 20 Stimmen auf l)r. Löwe gefallen und 8 unbeschriebene Zettel abgegeben waren. In einem vierten Wahlgange werden die Ltimm zettel für acht Schriftführer abgegeben; das Resultat der Wahl soll nach der Sitzung ermittelt werden. Zu Ouästorcn deS Reichstag» ernennt der Präsident die Abgg. Aßmann und v. Auerswald. Das Halls beschließt durch die Abtheilungen fünf Eommissioncu, für die Ge- schäsiöordnung, die Petitionen, für Handel- und Ge werbe, Finanzen und Zölle, sowie für den Gesetzent wurf, dir Bewilligung von lebenslänglichen Pensionen und Unterstützungen an die Angehörigen der vormaligen schliHwig-holsttinjchcn Armee betreffend, wählen zu lasten. Der Reichstag beschließt ferner den Entwurf, betreffend die Slbändeeung teo HausbaliöNais de» Norddeutschen Bundes für das Jahr 1868, durch Cchlußberathung zu erledigen (al» Referent wird Adg. v. Bottum-Dolffs ernannt), und das Gesetz, betreffend die Erhebung einer Abgabe von der Branntweiubercitung in den ho en- zollernschtn Landen, den vereinigten Commissionen für Handel und Gewerbe, Finanzen und Zölle zu ü5er- wyileu. Endlich haben noch die Abag. 'Twesten und Laster eine Reihe von abänderndcu Bestimmungen der Geschäftsordnung beantragt. Da dir» dieselben Besiim- mungen sind, welche die Geschäftsordnungscommiision PH letzten Reichstags durch Ur. Schwarze (Dresden) tzdrdefchlagrn hatte, so beschließt mau Schlußterachuug 342 lm Plenum. Der Präsident zeigt an, daß tr Vr.SchsvSrze ln « resden Ictegraphnck benagt habe, wann semeGe» genwart in Berlin zu cnvarteu sei. Es werden nun mehr eine große Anzahl längerer Urlaube bewilligt, darunter auch die mehrer Mitglieder, die ihr Gesuch mit Beschäftigung an den preuhlichen Provinziallandtagen und der Abgg. v. Zehmen und Oehmichen, die sie durch den sächsischen Landtag entschuldigen. Bei dem Gesuche de» Herzogs v. Ratibor, welcher al» Landlagsmarschall in Schlesien fungirt, beantragt v. Rabenau, diesen Ur laub zu verweigern. Graf Schwerin: Tas gleichzei tige Tagen von zwei Berathungskörpern sei ein Uebel- stand, den man aber nicht durch einzelne Urlaub-Ver weigerungen beseitige. Der Reichstag sei nicht berech tigt, einzelnen Herren Vorschriften darüber zu machen, in welcher Versammlung sic ihr Mandat ausübcn wollen. Höchstens empfehle sich ein Antrag an den Bundeskanz ler, daß dieser dafür sorge, daß da» gleichzeitige Tagen zweier Brrathungskörper möglichst vermieden werde, v. Nordcck behält sich die Einbringung eine- solchen Antrags vor. Aus den sonstigen Bemerkungen sei her- vorgehoben, daß vr. Waldeck erklärt, das Reichstags- maudat müsse unbedingt den Vorzug vor allen andern verdienen; deshalb müsse der Urlaub verweigert wer den; sowie daß Abg. Lasker sich dahin aussprach, daß nur die Regierungen, nicht die einzelnen Abgeordneten, dafür verantwortlich zu machen seien, daß einzelne Ab geordnete in einen Widerstreit der Pflichten gebracht seien. So lange aber nicht gesetzlich frststche, daß nicht neben dem Reichstag noch eine andere Vertretung gleich zeitig tagen dürfe, müsse der Urlaub gewährt werden. Das Letztere geschieht auch gegen 30 Stimmen der Linken. Es werden sodann noch einige Wahlen geprüft und genehmigt. Nächste Sitzung Sonnabend. Tagesord nung: Abänderung des 1868er Bundcshaushaltsctats, Anträge zur Geschäftsordnung. * Berlin, 25. März. Der „St.-A." enthält an seiner Spitze heute folgenden, an den Minister des In nern gerichteten allerhöchsten Erlaß: „Zahlreiche Glückwünsche sowohl aus den neuen als auS den ülieru Provinzen Meiner Moum-chie, sowie aas deu an grenzenden Landen sind Mir von Gemeinden. Corvorationen, Berriue». FesigtseUschaflen und Einzelnen zu Meinem GeburtS tage tbeils telegraphisch, theilS schriftlich zugekommen. Diese patriotischen Zurufe haben Meinem landcsväterlichen Herren sehr wohl gelhan und sage Ich Allen dafür Meinen herzlichen Dank. Ich beauftiagc Die, dies zur öfseuillchen Kennimß zu bringen. Berlin, den 25. Mürz l»»8. Wilhelm." — Weiter mcldct das amtliche Blatt: Se. Majestät der König empfingen heute im Beisein des Minister präsibcntcn die Gesandten von Spanien und Portugal, welche beim Norddeutschen Bunde neu accrcditirt wor den sind. — Ihre Majestät die Königin verabschie dete sich gestern nach dem Diner im königl. Palais von Ihren königl. Hoheiten dem Kronprinzen und dcr Kron prinzessin von Sachsen, sowie von dem Großherzoge und dcr Großherzogin von Sachsen-Weimar. — Se. königl. Hoheit dcr Kronprinz empfing gestern den Besuch des Großhcrzogs von Sachsen-Weimar königl. Hoheit — und Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessin den Besuch Ihrer königl. Hoheiten des Kronprinzen und dcr Kronprinzessin von Sachsen und der Großher zogin von Sachsen-Weimar. — Se. kgl. Hoheit dcr Kron prinz verabschiedete sich um 7 Uhr auf dem anhaltschen Bahnhofe von dem kronprinzlich sächsischen, und um ^s8 Uhr von den großhcrzogl. sächsischen Herrschaften. — In der gestern stattgcfundencn fünften Plenar sitzung des Bundcsrathes dcs Norddeutschen Bun des führte der Bundeskanzler den Vorsitz. Die Vor lage des Präsidiums, betreffend den Entwurf einer Maß- und Gcwichtsvrdnuna, wurde dem Ausschuß für Handel und Verkehr überwiesen. Auf Grund des Be richts desselben Ausschusses wurde der Gesetzentwurf, betreffend die Aushebung der polizeilichen Chebeschrän- kungcn, durchbcrathrn und nach den Vorschlägen des Ausschusses angenommen; desgleichen der Gesetzentwurf, betreffend die Verwaltung dcs Schuldcnwcscns des Norddeutschen Bundes, auf Grund dcs mündlichen Be richts dcs Ausschusses für Rechnungswesen. Mitthei- lungen des Vorsitzenden dcr Eommission zur Ausar beitung einer Civilproccßordnung, betreffend die Auf hebung dcr Schuldhaft , gingen an den Ausschuß für Justizwesrn. — Der Bundesrathsausschuß für Zoll- und Stcuerwcsen hielt heute Mittag zur Berathung des Vertrages mit Hessen und dcs Gesetzentwurfes, betref fend die Besteuerung dcs Branntweins, eine Sitzung ab. Auch fand Mittags eine Sitzung dcs Ausschusscs für die Vorbcrathung des Entwurfs einer Gewerbe ordnung statt. Ebenso trat der Ausschuß für Justiz- Wesen Henle Mittag zu einer Sitzung zusammen. — Wie die „N. Pr. Z." berichtet, ist der Minister präsident Graf v. Bismarck von Sr. Majestät dem Könige zum erblichen Mitglied! des Herrenhauses er nannt worden. (Früher war er Mitglied für den alten und befestigten Grundbesitz.) (In ihrer neuesten Num mer ergänzt die „R. Pr. Z." diese Mitteilung dahin, daß Graf v. Bismarck zum lebenslänglichen Mit- aliedc dcs Herrenhauses ernannt ist, mit dcr ausdrück lichen Bemerkung, daß seine Berufung als erbliches Mitglied erfolgen werde, sobald der Graf sein Ma jorat begründet haben werde.) — Die Nachricht deS „Bürger- und Bauern freundes" zu Gumbinnen, daß der Regierungspräsident Maur ach zum Oberpräsiden- ten von Posen dcsignirt sei, wird als grundlos be zeichnet. — Die „Prov.-Corr." enthält folgende Mitthri- lung: „Bei den Bcrathungen über den hannöver schen Provinzialfond hat die Staatsrrgicrung brkauuilich die Zusage ertheilt, daß auch für die übri gen Provinzen ln ähnlicher Weise Fonds zu eigener Verwaltung aus dem Staatshaushalte ausgeschlcdcn werden sollen. Indem jetzt wegen Ausführung de» Gesetze» in Betreff des hannöverschen Proviuzialfond» die weitem Anordnungen erlassen werden, sind gleich zeitig auch bereits Einleitungen getroffen, um der Aus führung jener Zusage zu Gunsten der übrigen Pro vinzen näher zu treten.^ — (N. A. Z.) Die Richtung der Pari--Ham burger Eisenbahn wird vertragsmäßig von Vrnlo- über Geldern, Wesel, Haltern (von wo eine Zweig bahn südlich iu die Kohlenrcfierc gcsübn werden soll), Münster, Osnabrück und Bremen nach Hamburg'gehen. Di« Baukosten der Bahn, welche eine Länge von 59 Mei len haben wird, sind auf 43 Mill. Thlr. veranschlagt. Unbegründet ist di« Nachricht, tuß Hamburg fick ver pflichtet hab«, die Brücke über die Elbe iür diese Lahn in daucn. Dieselbc wird, wie die ganze Bahn, von der Köln - Mindurr Eisrnbahngesellschaft hergeftrllt werden- — (St. A Z.) Durch eine jüngst erlassene aller- böchfte Ordre Hal der König bestimmt, daß di« Mit glieder der älter« Mennonitenfamllte», »««» sie sich nicht freiwillig zum Waffendienste bereit erklären, zur Erfüllung ihrer Dienstpflicht al- Krankenwärter für die Laza'ethe, al- Schreiber für die Landwehrcom- mando», sowie als Oekonomiehandwerker und als Tratn- fahrer auszuheben sind und daß bet den hiernach für di« Landwrhreommandws au-suhrbenden Hterm cutten "von der Ausbildung mit der'Waffv Abstand zu «hi mm ist. — Z» vezu- ans die Bewuliguvg vonNoth- standSdarlehen an kleiner« ländliche Grundbesitzer in Ostpreußen hat der Finauzminister einige Erwei terungen angevrdnet. Danach sollen alle Diejeni gen zu dm kleinern Grundbesitzern gerechnet werden, deren Liegenschaften »u einem jährlichen Reinerträge von nicht mehr al» 300 Thlr. bei der Grundsteuer- Veranlagung abgrschätzt sind oder nicht mehr al» 300 Morgen Flächeninhalt haben. Der Marlmalsatz eines Darlehens soll 300 Thlr. betragen und kesn Darlehen den einährigen Reinertrag der betreffenden Besitz»«» übersteigen. Jedem Eigmkäthnrr, der weniger al- 10 Morgen besitzt, kann ein Darlehm von 15 Thlr. be willigt werden. Die Beschränkung auf einen Grund besitz von mindestens 3 Morgen ist aufgehoben. Aus Gpnodt (bei Insterburg), vom 21. März, wird uns (in einer Empfangsbestätigung eines für dl« Notbleidenden Ostpreußens dahin gesandten Bei trags) geschrieben: „Der Typhus breitet sich.»leider immer mehr aus, und erfordert daher die Pflege der Kranken und Genesenden vielmehr Mittel al- ursprüng lich darauf gerechnet waren. Dabei ist jetzt so wech selndes und unbeständiges Wetter hier, daß wirklich das Schlimmste zu befürchten ist. Seit drei Tage» haben wir so starken Frost, daß die Erde nicht ein mal Mittags aufthaut. Das will gegen Ende März schon viel sagen. Indem wir vertrauensvoll der wei tern Hilfe aus entlegenen Gegenden entgegensetzen, schränken wir die directen Unterstützungen noch nicht ein, sondern helfen, wo wir Nothlecdende finden. Möchte nur der ComitL durch weitere Beihilfen iu dm Stand gesetzt sein, auch nachhaltig helfen zu können, denn bald sind die bereiten Mittel erschöpft." Miiust.r, 23. März. Heule Morgen, berichtet der „Mercur", hatte dcr Herr Graf v. Westphalen — »a, nach jetzt achttägigen Ferien, auf den Mittag die erste Sitzung des Provinziallandtags anberaumt war — die Abgeordneten ins „Hotel Schwartz" geladen. Der Herr Graf erklärte daselbst vor etwa 40 Mitgliedern des Landtags, daß er gegen die ihm angedrohtm poli zeilichen Maßnahmen widersetzlich aufzutrrtm nicht für angemessen halte, übrigens aber die weitere Wahrung seines Rechts verfolgen werde. In der demnächstigcn Sitzung deS Provinziallandtags wurde das Protokoll über die unterbrochene erste Sitzung verlesen. Ein Pro test darauf erfolgte nicht. <5 Attmbn'g, 23. März. Das neueste Stück der Gesetzsammlung publtcirt das mit dem Landtag ver einbarte neue Gesetz über die Anlegung von Mündel- und Stiftungsgeldern. Die Fassung, welche da» Gesetz schließlich erhalten hat, befriedigt nur wenig und enthält in der That mehr einen Rückschritt in der Gesetzgebung , al- einen Fortschritt, wovon dir Schuld indessen weniger der Regierung - höchsten- insofern sie dem Gesetze wider manches Erwarten die Geneh migung ertheilt hat —, al» den durch die Brrathuugm des Landtag» hervorgebrachten Abänderungen zur Last zu legen ist. Der ursprüngliche Entwurf dc» Gesetzes bezweckte, mit Rücksicht auf den gegenwärtigen Stand der Creditverhältnisse, eine Erweiterung der Bestim mungen über mündclmäßige Anlage; namentlich soll- . ten, ausgehend von der wohl unzweifelhaft richtigen Annahme, daß im Königreich Preußen und Sachsen der Sicherstellung des Mündelvermögms dieselbe Sorg falt geschenkt wird, die Anlage auch in kgl. preußischen und kgl. sächsischen Staats-, Pfand- und Rentenbriefen gestattet werden, was um so mehr sich zu empfehlen schien, als der Staat Altenburg außer Rentenbriefen zur Zeit gar keine eignen Staatspapier« ausgcgrben hat. Statt dessen ist in das Gesetz eine Bestimmung hineingekommen, welche selbst den Ankauf der inländi schen Nentenbankscheine, die bisher gesetzlich unbedingt als mündclmäßige Anlage galten, noch einschräukt, in dem die Vormundschaftsgerichte berechtigt sind, den An kauf solcher Rentenbankscheitte im einzelnen Falle, nach Anhörung des Vormundes, zu beschränken oder g§nz ailszmchließm. Die Gesetzgebung setzt damit also den Credit des eignen Staates herab und zwar in einer Weise, wie sie sich wohl nicht leicht wieder findet. Allerdings wird sich diese Herabsetzung so lange nicht sehr fühlbar machen, als der Staat in der Lage ist, seine Gelbbedürfnisse, wie bisher, nur i« Jnlande und wesentlich nur unter Benutzung eines ihm selbst gehörigen Kreditinstitutes, der herzoglichen Landesbank, z» befriedigen; das Gesetz würde aber sofort beanstan det werden, wenn der Staat einmal in die Nothwrn- digkeit versetzt werden sollte, riue größere Anleihe im AuSlande zn machen. Lübeck, 24. März. (H. N.) Die Generalversamm- lung der Lübeck-Büchner Eisrnbahngesellschaft geneh migte heute einstimmig den Vertrag mit der mecklen- burgschen Regierung wegen der Lübeck-Kleinen- Eisen bahn. Mecklenburg baut demzufolge die Bahn, benutzt den hiesigen Eisenbahnhof und erhält eine Sub vention von der Lübeck-Büchner Eisrnbahngesellschaft. * Mümtze», 24. März. Dcr Ausschuß der Ab geordnetenkammer für dcn Schulgesetzentwnrf hat seine Brrathungen begonnen und beschlösse«, es solle an d«n Volksschulen den kirchlichen Behörden di« Anordnung und Leitung des ReligivnSunttrrichtcs, nickt aber die Aufsicht über die ganze religiöse und sittliche Erziehung zustehen. KarlS'ntz«, 24. März. (Fr. I.) Nach Vollendung säountticher engeru und Nachwahlen zmn Zollparla- ment stellt sich daS definitive Ergrbniß wir iolgt: 8 National-Liberale (vluntichli. Fauler, KirSner, Hep tiug, Leimig, Roggenbach, Lifsms undHerth), 5 Eleri cale (v. Stotziugen, Roghirt, Dahmen, Lindau und Bijsina) und 1 ^roßdculschcr (v. Göler). 25. März. (Tel.) I« der brütigen Sitzung der Zweiten Kammer wmbr der Vertrag mit drr hessischen Lndwigsbahn, betreffend die Ba Ha ban ten in Rheinhessen und Starkenburg, sowie der mit d«m Bankhause EUangcr abgeschlossen« ««trag über Esienbahnanlaaen in Oberhesirn genehmigt. . ch Wil», 25. März. Wiener Eomwspondenmn »et- den, der am hiesige» Hofe accredN^bänsiche Gesandte sei anarwieseu worden, der östtrreichsche» Regierung vorläufig nulzulhtlle«, daß DtseÄM Po» den «k Pr«ve» in Bezug aus Nords chlcSwh§ schwebenden Vcrhanvluugen rt» Resultat »icht meh, zu »offen vev- «tg« »nd daß o» deshalb in der Lag« sn» »üöfte, t»r loyale« »usfühnm, der betreffend«« Festsetzungen da» Mals nnd !«in« Uc- » äHngltchtett-Ättstz^^ «oll« im ««urr Zuruf. D«r Reichskanzler beg innt noch« «ntblcuren Haupte» lauscht die Menge.) „M bar. Pandtlrnt«! Ich danke Ihnen vom Herzen für bi« n,ir zugeoachik si oaucn, ft»r Ihr freundliches Ge lotte, für Ihr« Zuruf«. Ich nehm« fl« hi» al» Zeichen mir cntgegen gebracht«» Vertrauens, fahren St« fort, mir zn vertrauen." Laulcr Jubcl folgte dies«» schlich te» warm«n Wcrt«»K»d l>aMe noch lauge Nach, »ach- reich- in Anspruch ,n nehmen. — Ich bm m der Lage, zu constatiren, daß diese Nachricht gänzlichunbe- gründet ist. Bor Kurzem erst hat da- dänische Ca- »Aet seinem hiesig«« Vertreter Eröffnungen zngehrn D lassen, <m» welchen erhellt, daß dasselbe nicht der An ¬ sicht ist, dic ayteu Dienste einer dritter, Macht bei der schwebenden Verhandlung mit Preußen in Anspruch ^Lehmen zu sollen. Zudem ist zwischen Preußen und Dänemark kaum erst die Garqntiefrage in Verhandlung genommen, also eine Vorfrage; es kann mithin von einem Abbruche drr Verhandlungen füglich nicht die Rede sein. (Bgl. unter Kopenhagen.) si* Wien, 24. März. In der gestrigen Sitzung de- Herrenhauses waren die Tribünen wiederum überfüllt; auch im Hofe und vor dcm Hause standen eine Menge Leute. Auf der Ministerbank erschienen: Fürst Auersperg, Tiskr», Lrostrl, Berger, Herbst, HaSner, Polözkr, Taaffe. Dl'e Bischöfe und die Frac- tion Lco Thun sind abwesend.' Von dcr Opposition sind nur erschien««: die Grafen Blome und Rcchbcrg uud dic Pole«. Drr Präsident thcilt mit, daß folgen der Brief eingrlangt ist: „Ew. Durchlaucht! Die Unterzeichneten sind überreugt, daß dem Reichstage die Pflicht obliege, bei der ihm versaffungS- mahig zustehendeu Theilnahme an der G setzgebung die von der Staatsgewalt durch Verträge übernomm neo Verbindlich keiten»u chreu. uud es ihm daher rechtlich unmöglich sci, d,t vou Sr. Majmät mit de« heil. Stuhle geschlossene Verein barung als uuvt bsitehend zu behandeln. »" Da nuu die Stimmenmehrheit des hohen Herrenhauses vorgestern, am 21. März, sich bereit erklärt hat, von der ver- traaomäßig übernommenen Verpflichtung Umgang nehmen zu wollen, und die dem Concordate ostenbar widerstreitenden Ge setzentwürfe über Ehe uud Schult in diesem Sinne und von dieser» Standpunkte aus in Verhandlung kommen werde«, so sehe« die Unterzeichneten sich außer Stande, an dm gedachten Verhandlungen Theilen nehmen. Indem sie dies, Em Durchlaucht ergebcnst anzeigen, er- ueuern sie deu Aucdmck »hrer vollkommensten Hochachtung. Men^ am 2S. März I8V8. Cardinal Schwarzenberg, Erzbischof von Prag. Cardinal Rauscher, Mrstmzbischof von Wien. Maximilian v. Dar uoczy. Fürfterzbischof von Salzburg. Friedrich Landgraf Fürstenberg, Fürsterzbischof von Olmütz. Gregor Szvmo- uowicz, arm.-railwl. Erzbischof von Lemberg. Franz Laver ÄierzchleySki, Lemberger Erzbischof ritu, !>»«»». Spiridion Litwinowicz, Erzbischof von Lemberg, griech. Ritus, "r. Heiur ch Förster. Fürstbischof von Breslau. Benedict v. Ric cadona, Fürstbischof vou Trient. Vincenz Gasser. Fürst bilchof von Krixen. vr. Valentin Wiery, Fürstbischof von G«rk. Bartholomäus Widmer, Fürstbischof von Lmbach. Vr. Jakob Max Slepischnegg, Fürstbischof von Lavant. Vr. Johann Zwerger, Fürstbischof von Seckau." Graf Anton Auersperg überreicht die erste Znstim- muilgsadresse zu dcm Beschlusse des Hauses vom letzte» Souuabeud. Diese Adresse (vou 234 Bürgeru der Stadt Troppau) wird verlesen. Ferner theilt Redner ein Telegramm aus Zuaim gleiche» Inhalts mit, worin die versammelte Stadtvertrctung dem Hause dankt. Es wird zur Specialdebatte über das Ehege setz geschritten. Die inhaltsschweren ersten beiden Paragraphen werden mit großer Majorität ohne Debatte angenommen. Auch die übrigen Artikel werden rasch erledigt, mrd schließlich wird das Gesetz, da der Berichterstatter Frhr. v. Ltchtcnfels beairtragte, mit Rücksicht auf die große Spannung, welche bezüglich dieses Gesetzes in allen Kreisen herrscht, die dritte Lesung sogleich vorzunchmen, in dritter Lesung mit allen gegen 10 Stimmen cnd- giltia zum Beschluß erhoben. Die Abstimmung ergab eine namhafte Majorität. Die Minorität zahlte nur 17 Mitglieder, unter denen sich auch Fürst Hohen lohe, Graf MenSdorff und Fürst Schwarzenberg befan den. Prinz von Koburg stimmte mit dcr Majorität. Mit den 14 Stimmen der Erzbischöfe und Bischöfe hätte die Minorität 31 Stimmen gehabt, während die Majorität weit über 50 zählte. Auch Graf Lco Thun, Fürst Salm und. noch einige Ultrafeudale waren ab wesend. Jndeß hatten dieso- ihre Abwesenheit nicht motivirt, wie es die Würdenträger der Kirche gctban. — Die heutigen Wiener Blätter bringen ausführ liche Berichte über die Ovationen, welche am Abend nach der ersten Abstimmung des Herrenhauses über da» Ehegesetz den Ministern und einzelnen Mitgliedern dcs Herrenhauses dargrbracht wurden. Wir Hede» hier auS der „Morgenpost^ hervor, was sich auf dcu Reichs kanzler Freiherr« v. Beust bezieht: „Auf dcm Stephans- plahe hatte sich eine zahllose Menge um den Reichskanzler Frclherrn v. Beust versammelt, der sich wahrscheinlich die Illumination ansehen wollte und dort von einigen Herren erkannt worden war. Ein 'enthusiastisch aus- gebrachtrs „Hoch Brust!" lockte immer neue Schwärme heran, die Menge wuchs und begleitete dcu Reichs kanzler nnter immerwährendem Hochrufen und Hüte- schwrnken aus den Stcphaneplatz. Wahrscheinlich in der Absicht, der nach und nach sich stürmisch gestaltenden Ovation zu entgehen, boa der Reichskanzler in dcn Trattnerhof, doch hier stockte die Passage. Maß losen Jnbel. „Auf die Schultern heben", crjcholl's von allen Setten, und mühsam nur gelang es dem Reichs kanzler, sich der neuen Huldigung zu entziehen und sich den Wcg zu seiner iu der Goldschmicdgassc har renden Equipage zu bahnen. (Nach andern Berichten war es die Equipage der Gräfin Larisch, die dort zu- fällig stand und vom Minister erkannt wurde). Da erscholl der Ruf: „Pferde ausspanncn", und schon waren einige rasch« Hände bereit, denselben zur That zu machen. Allein freundlichem Zureden des Reichskanzlers an di« ihn Umstehenden und energischen Vorstellungen der selben, aelattg «-. dies zu verhindern. Schwer nur koimte jetzt der Wagen in dem dichtgedrängten Haufen sich in Bcwegmtg jcycn, und man besorgte allgemein ttg.ud «in Unglück. (Der Reichskanzler war hier in der That in Lebrusgesahr, nämlich in Gefahr, buch- Uäblich erdrückt zu werden!) Unter fortwährend sich wiederholenden Vivat- uud Eljeurufen langte der Zug, deu Wagen de- RcichskanzlcrS iu der Mitte, auf dem Ballplatze vor dem Palaus dcs Ministers an. Der Reichckanrler wird au- dem Wasen gehoben nnd feier- Uche Still« tritt ein, denn Sr. Exccllenz bedeutet der Menge, daß er zu sprechen wünsch«. Er beginnt: „Meine liebe!! i'audsleute, so darf ich Eie wohl nennen?" (^»Ge wiß, gewiß! Sie schon!" erschallt- zur Antwort» nd „Hüte ab" ruft e- au- kräftiger Kehle. Neuer Nirm,
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