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Dresdner Journal : 24.03.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186803244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18680324
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18680324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1868
-
Monat
1868-03
- Tag 1868-03-24
-
Monat
1868-03
-
Jahr
1868
- Titel
- Dresdner Journal : 24.03.1868
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O 69. Dienstag, den 24. März. 1868.' Lund«» ?o»t und 8t«inx«I»u»vkI»xU>o,u. lm Uordd. Lund«: HlNrUek: SeMr-Urr syjitkrliod: 1 „ 1S „ Itonntliok: — ., 1» „ Lin»,In«kiunun«rn: 1 „ I»rr«o»—- tritt ILIirNcli » 1'KIr. 8t«moelx«i»lllir, nu»»«ri>nid d«»^iordd. Jisrraieuprtisr: k'tir d«n k»um «>n«r x«»pnlt<!o«o 1 k^»r. D»t«r „Linxsinndt" die 2eile: 3 Xxr. Erscheine«: 'rii^Iiok, wit Xu,n»kmo der 8onn- und k"el«rt»L«, Xk«od» Nir den kolx«nd«n r»x. Dns-nerImrnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. r«ser«tenainiahmr aurwärt«: l-eis-i»! k'». S»-»v,r,rr»x, <'ommi,»ioodr — de» Dresdner dournnl»; edend».: S L»oi.»», kvo»n ko»r; Ln»L«M->«U»» Vl»n-L»t»»i, -L—I -»r»n»»»rt Um»»,r»i» » Vool.»», L«rlln: O»oriv»'»ei>« vucdk., Kir»»»,»»'» Sure»», 8vv<>l.rn »lo»»,; >r«a«n: L Seuvor«; >r»»1»»:D. 8r»»oe»'»Xnnono«ndur«»o, d»»nn, Srni. St k»»v»o; rr»»Leort».N.:d»»o»»'ioi>« Lu«ki>.; «Lt»: Xo. LLvnnn». Lnri»: 8»vn», Dtrrir», Lvi.i.i»n L6o., (S, kl»«« d« l» Sour»»); Lr»ß: k». knni.lv»', Suckl,.; Vie»; Xl.. vrr»l.ril. qrrausgrder: KLaiUl. Lrpodition de» Dresdner dournnl^ Dresden, Llsrienstr»,»« Ko. 7. Abonnement« - Einladung. Auf das mit dem L April d. I. beginnende neue vierteljährige Abonnement des „DreSd- «er Journals" werdeu Bestellungen für aus wärts bei allen Postanstalten, für Dresden bei der unterzeichneten Expedition angenom men. Der Preis beträgt im ganzen Gebiete des Norddeutschen Bundes jährlich 6 Thlr., wozu in Preußen noch 2 Thlr Stempelge bühr tritt. Ankündigungen aller Art finden im „Dresdner Journal * (Auflage 4000 Exem plare) eine sehr geeignete Verbreitung.. Die Jnsertionsgcbrrhren werden im Jn- seratentheiie mit I Rgr. für die gespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für In serate unter der Rubrik „Eingesandtes" sind die Jnsertionßgebührcn auf Ngr. pro Zeile festgestellt. Aövigl. 'ErptMiou -es Arcsdokr Journals. (Marienstraße Nr. 7.) Amtlicher Theil. Dresden, 16. März. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Prinz Karl Ernst von Schönburg-Waldenburg auf Gauernitz bei Meißen das von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Hessen ihm verliehene Großkreuz des Verdienst- Ordens Philipps des Großmüthigen annehme und trage. Dresden, 14. März. Das Königliche Ministerium des Innern hat Sich bewogen gefunden, dem Direktor der VII. Bezirksschulc allhier, Ernst Fischer, welcher seit dem Jahre 1842 als Armenvorstchcr fungirt hat und mit dem 1. dieses Monats aus dieser Stellung attSgeschieden ist, eine belobigende Anerkennung seiner langjährigen, ebenso ersprießlichen als uneigennützigen Thatigkeit für das hiesige Armenwesen zu Theil wer den zu lassen, auch ist demselben zugleich der Dank der Königlichen Kreis-Direction für seine dem Armen wesen neben seinem eigentlichen Lebensbernfe mit ebenso nneigcnnütziger Hingebung als Ausdauer gewidmeten Bemühungen durch die Armenversorgungsbchörde aus gedrückt worden Bekanntmachung des Ministeriums des Innern. Dem Ministerium des Innern ist im diplomatischen Wege der Todtcnschcin der Marie Geintz (Heinze) Wittwc des Kaiser!. Russischen Kammermustkus Car! Geintz, und Friedrich Reingold's zugcganaen. Da Angehörige der Verstorbenen, welche aus Sach sen gebürtig sein sollen, nicht zu ermitteln gewesen sind, so werden diese Todesfälle mit dem Bemerken zur öffent lichen Kenntniß gebracht, daß die Todtenscheine von denjenigen, welche ein Interesse daran haben, in der Canzlei des Ministeriums des Innern eingesehen und nach Befinden in Empfang genommen werden können. Dresden, am 17. März 1868. Ministerium des Innern, II. Abtheilung. Für den Vorstand: von Mangold. Forwerg. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagekgrschichte. Dresden: Feier des Geburtstages des Königs von Preußen. Kammerverhandlungen. — Berlin: Hohe Gäste. Zur Spielfrage. Die Mennoniten. Vom Bundesrathe. — Frankfurt a. M: Stellung Frankfurts unter das Oberpräsi dium in Kassel. — Darmstadt: Geh. Rath v. Hesse f. — Wien: Verhandlungen des Herrenhau- ' ses über das Ehegesetz. Ankunst der Königin von Neapel. Vermischtes. — Pesth: Jahresversammlung der Akademie. Die Postberaubung in Szegedin. — Paris: Vom Senat und dem gesetzgebenden Kör per. Die Vorgänge in Toulouse. Truppen aus Rom. — Bern: Postverhandlungen mit Deutschland. — Haag: Kammerverhandlungen. — Florenz: Ver mischtes. — Venedig: Manin's Beisetzung. — St. Petersburg: Aufhebung des Königreichs Polen. LandtagSvrrhanvlungcn. ^Sitzung der Zweiten Kam mer vom 21. März.) Dresdner Nachrichten. Statistik und volttwirthschast. Feuilleton. Tagetkalender. Inserate. Börseouach- richtrn. Beilage. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Prodiazialaachrichteu. Statistik und Bolksmirthschast. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonntag, 22. März, Atzend«. (W. T. B.) Der heutige Geburtstag Se. Majestät de» König» wurde unter größter Theilnahmr des Valk» gefriert. Dir Stadt prangte im Flaggenschmuck. Zahllose Volksmengen durchwogtea van früh Margen» an die Linden und die Rachtzarstraßen und tzrgrüßten den König var dem Palai» mit endlosen Zurufen. Atzend» sand Illumination statt. Berlin, Montag, 23. Marz, vormittag». (Tel. des „Dr. Journ.") Ihre königl. Hoheiten der Kron prinz und die Frau Kronprinzessin von Sachsen brach- ten Sr. Majestät dem König gestern vormittag 1H Uhr Ihre Gratulationen zum Grburttfefle dar. Außerdem gratulirte der Kronprinz nochmai» mit drr Generali- tat. Die Taofhandlung bei den kronprinzlichen Herr schaften vollzog der Hofprediger Heym; der neugrdorne Prinz rrhirlt die Ramen: Joachim Friedrich Ernst Waldemar. Nach der Taufe war Diner im krön prinzlichen Palais. Abends fand bei Sr. Majestät Soiree statt mit Ausführung von Theaterstücken. Heute früh fuhr der Kronprinz von Sachsen zur Be sichtigung der Militaretoblifsement» nach Spandau, und die Frau Kronprinzessin besichtigte im Laufe de» vor mittag» dir Museen. Nachmittag» ist Familientafel beim Prinzen Karl. Morgen Abend werden der Kron prinz und dir Kronprinzrssin von Suchst» die Rück- rrise nach Dresden antrrtrn. Berlin, Montag, 23. März, Nachmittag» l Uhr. (W. T. B.) Soeben wurde der Reichstag de» Nord deutschen Bunde» durch Sr. Majestät den König mit folgender Thronrede eröffnet: „Geehrte Herren vom Reichstage des Norddeutschen Bundes! Hum dritten Male begrüße Ich Sie im "Namen der verbündeten Regierungen, um in Gemeinschaft mit Ihnen den Ausbau der Verfassung des Norddeutschen Bundes fortzuschen. In Ihrer letzten Session haben Sie durch Herstel lung organischer Einrichtungen die Grundlagen geschaf fen, auf welchen nunmehr die Gesetzgebung des Bun des diesen weitern Ausbau seiner innern Einrichtungen zu bewirken hat. Die Gesetzentwürfe, welche zu diesem Zwecke Ihrer verfassungsmäßigen Beschlußnahme unter breitet werden sollen, sind dem Bundesrathe vorgelegt und zum Theil schon von demselben berathen worden. Das in Ihrer letzten Session begründete Institut der Freizügigkeit soll durch eine, auf dem Grundsätze der Gewerbefrriheit beruhende Gewerbeordnung weiter entwickelt und durch Aufhebung der polizeilichen Be- schränkungen der Eheschließung von einem, seine Ver wirklichung lähmenden Hemmniß befreit werden. Ein Gesetz über die Quartierleistung im Frieden ist dazu bestimmt, die Militärgesetzgebung des Bundes nach einer, für die Interessen der Bevölkerung besonders wichti gen Seite zum Abschluß zu bringen. Die Regelung des Maß- und Gewichtswesens, welche in der vori gen Session dringendern Aufgaben weichen mußte, wird m der gegenwärtigen zu Ihrer Berathung gelangen. Die Verhältnisse der Bundesbeamten bedürfen der ge setzlichen Regelung und werden den Gegenstand von Vorlagen bilden. Ein Gesetzentwurf über das Schul denwesen des Bundes wird Ihnen wiederum vorgelegt werden. Ich vertraue, daß die Bereitwilligkeit, mit welcher die verbündeten Regierungen in diesem Ent würfe den von Ihnen bei der frühern Berathung ge faßten Beschlüssen entgegengekommen sind, von Ihrer Seite ein gleiches Entgegenkommen finden werde. Ueber die Lage der vormals schleswig-holsteinschen Offiziere, welche in der letzten Session Ihre Theilnahmr in Anspruch nahm, und über die Unterstützung hilfs bedürftiger Familien der Ersatzrrserve werden Ihnen Vorlagen zugehen. Die Besteuerung des Branntweins in den hvhenzollernschen Landen und in dem zum Bunde gehörigen Theile Hessens bedarf der Regelung, und mit dieser Regelung steht ein Vertrag in Verbin dung, durch welchen der freie Verkehr mit Branntwein und Bier zwischen dem Bunde und dem übrigen Theile Hessens hergestellt werden soll. Der Hanshaltsetat des Bundes für 1869 wird Ihnen voraelcgt werden. Die Schwierigkeiten, welche seiner Ausstellung in den ersten Monaten des Padres ent- gegenstehen, haben dem Wunsche weichen müssen, Sie zu einer Zeit zu berufen, in welcher Sie sich Ihrer gewohnten Berufsthätigkeit mit den geringsten Opfern entziehen können. Die Regelung des internationalen Postverkehrs auf Grundlage der in Ihrer letzten Session beschlossenen Gesetze lst weit vorgeschritten. Postverträae mit den süddeutschen Staaten, mit Oesterreich, mit Luxemburg, mit Norwegen und mit den Bereinigten Staaten von Nordamerika sind abgeschloffen und werden Ihnen vor gelegt werden; mit andern Staaten sind sie dem Ab schlusse nahe und werden, wie Ich hoffe, noch zu Ihrer Berathung gelangen. Ein mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika abgeschlossener Vertrag ist dazu bestimmt, die Staats angehörigkeit der gegenseitigen Einwanderer zu regeln und damit aus den Beziehungen zweier, durch Ver- kehrsintcressen und Familienhandel eng verbundener Nationen den Keim von Zwistigkeiten zu eutfernen. Im Einverständniß mit Meinen Verbündeten habe Ich behufs Unterhandlung dieser Verträge und um die völkerrechtliche Stellung des Norddeutschen Bundes zur Geltung zu bringen, die in der Verfassung vorgesehene Vertretung des Bundes im Auslände hergestellt, und ist dieser Schritt zu Meiner lebhaften Genugthuung allseitig in dem Geiste abgefaßt und erwidert worden, aus welchem er hervorgegangen war. Er hat die freund schaftlichen Beziehungen gefördert und befestigt, welche zwischen dem Norddeutschen Bunde und den auswärti gen Mächten bestehen und deren Pflege und Erhaltung der Gegenstand Meiner unausgesetzten Sorgfalt blei ben wird. Ich darf daher der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß der Segen des Friedens auf den Anstrengungen ruhen werde, welche Sie der Förderung der nationalen Interessen widmen wollen, zu deren Pflege und zu deren Schutze das gejammte deutsche Vaterland sich ver bündet hat." München, Sonntag, 22. März, Abend». (W. T. B.) Der Finanzou»jchuß der Abgeordnetenkammer hat beantragt, die von der «1—t»regieruug für Re- girru»üspreise*) im Budget Milderten 2st,VOO Fl. lährlich al» Vertrauensvotum zu bewilligen. *) So gemeldet; soll wahrscheinlich Regieruugspresse heißen. D. R. Pari», Ganntag, 22. März, Abends. (W. T. B.) Der heute Morgen rrschienrne „Moniteur" veröffent licht riu Deeret, durch welche» »uf Grund de» Artikel» 43 der Verfassung, drr Deputirte Schneider für den fernrrn Zeitraum eine» Jahre» zum Präsidenten de» grsttzgebrudeu Körper» rruannt wird. Die Abeudzrituugen veröffentlichen Einzrlnheiten über Kuudgrbungeu, welche gestern in Bordeaux an läßlich der Aufstellung der Listen für die mobile Na- tionalgardr stattgrsundru habe». Mehrere Verhaftun gen wurden »orgeuommen. Die „Franre" beglückwünscht die österreichschc Re- girrung wegen de- Enthusiasmus, welchen die Verwer fung de» Mtuoritatlvotum», betreffend da» Ehegesetz, feiten de» Herrenhauses im Volke hervorgrrufeu. Dasselbe vlatt schreibt: Prinz Napoleon ist in der Lage gewesen, in Deutschland die Versicherung zu ge ben, daß Frankreich nach der natürlichen Aufregung, welche auf de« Kauoueudonner von Sadowa folgte, die durch de« Triumph Preußens vollzogenen That« fachen in lohalrr Weise arrrptirt hat. Folglich ist der Reise de» Prinzen eine wesentlich friedliche Bedeutung beizulegt«. Ro«, Sonntag, 22. März, Abends. (W.T.B) E» wird versichert, daß die französische Brigade Potier die Ordre zur Rückkehr nach Frankreich erhalten habe. 4500 Manu frauzistscher Truppen würden vorläufig im Kirchenstaate zurückbleiben und sich iu der Gegend vo» Tivitaverchia rourevtrirru. Der französische Ge- ueral Dumont ist abgereist. (Vgl. die „Tagesgeschichte" unter Paris.) Tügesgeschichte. Dresden, 23. März. Zu Ehren des gestrigen Geburtstages Sr. Majestät des Königs von Preußen, des Oberfeldherrn des Norddeutschen Bun des, war für sämmtliche. Garnisonen des Königreichs Sachsen angeordnet: Anlegung des vollständigen Pa radeanzugs von den Wachen, Ausaehen sämmtlicher Militärpersonen im Waffenrock und Helm, beziehentlich Lzako oder Ezapka, Erscheinen sämmtlicher Offiziere im Wancurock mit Epaulettrn. Was die Feier des Tages in der Residenz anlangt, so war zunächst eine Morgenmusik (vom Hautboistenchor des Leibgrcnadier- regiments) bei Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Albrecht von Preußen auf Schloß Albrechtsberg anbefohlen, die jedoch wegen Abwesenheit Sr. königl. Hoheit nicht zur Ausführung kam. Gegen 8 Uhr fand sodann bei Sr. Excellenz dem königl. preußischen Gesandten, Herrn v. Eichmann, eine Morgenmusik (durch das Hautboisten chor des 2. Grenadierregiments) statt. Um 11 Uhr statteten Se. Excellenz der Kriegsminister General leutnant v. Fabrice, um 12 Uhr Se. Excellenz der Stadtcommandant Generalleutnant Freiherr v. Hausen und die Generalität Herrn v. Eichmann ihre Besuche ab, bei dem im Laufe des Tages auch die Gesandten Oesterreichs, Rußlands und Bayerns, sowie Ihre Ex- cellenzen der Staatsminister Freiherr v. Friesen und der königl. Oberhofmarschall Freiherr v. Friesen, meh rere hohe Hof- und Staatsbeamte und der Oberbürger meister der Residenz, Comthur rc. Pfotenhauer Ihre Karten abgaben. — Bemerkt mag noch sein, daß auch von der Festung Königstein zu Ehren des Tages 21 Salutschüße abaefeuert worden sind. Dresden, 23. März. In beiden Kammern haben heute Sitzungen stattgefunden. Die der Ersten Kam mer begann um 12 Uhr. Es wurde in derselben zu nächst beschlossen, die eingegangencn Petitionen des Städtetatzes: Militärleistungen, Casernenbau rc. betref fend, der Zweiten Kammer zu überweisen, da es sich dabei um einen Bewilligungsgegenstand handle. Sodann Feuilleton. Literatur. Zwölf Gedichte von Alexis Gra fen Tolstoy. Aus dem Russischen übersetzt im Versmaß des Originals von Karolinev. Paw- loff. Dresden, Druck von B. G. Teubner 1868. Die in Rußland geschätzte Dichterin Karolincv. Paw lo ff, die sich u. A. durch ihre vorzügliche Uebersctzung des russischen Trauerspiels: „Iwan der Furchtbare" vom Grafen Tolstoy ins Deutsche auch einen geachte ten Namen in unsrer Literatur gemacht und sich durch ihre Uebersetzung von „Schiller's Wallenstein" als die geistige Vermittlerin zwischen russischer und deutscher Literatur documcntirt hat, bietet jetzt wieder durch vor liegende Gedichte dem dentschen Lesepublicum eine lite rarische Gabe, die mit Dank und Anerkennung ent- aegenzunehmen ist. Die genannten Gedichte des Gra fen Tolstoy sind voll von zartestem lyrischen Empfin den und zum Theil, dem Gedanken nach, bedeutend zu nennen. Fast aus jedem Gedichte spricht dichterische Begabung, zuweilen etwas verdeckt durch kleine Här ten, die wahrscheinlich auf zu strenger Uebersetzungs- treue beruhen. Nr. 4 „Gedenkst Du, wir einstens der Abend verglühte?" ist sehr schön und erinnert an Gei bel durch Zartheit und Anmuth der Sprache; Nr. 5 „Lerchenlied aus voller Kehle", ist ebenfalls al- ge lungen zu bezeichnen; Nr. 9 „Heißer war täglich das Herz", würden wir den Sinn schöner und wahrer fin- den, wenn der Vergleich nicht negativ durchgeführt wäre. In Nr. 10 ist ein Sinnfehler insofern, als bei vorherachciidem „vor Kurzem" noch nicht von einer Evheuhülle die Rede fein kann. So schnell kann auch keine praktische Ltcenz Epheu wachsen lassen. Da- Ge dicht Nr. 11 „Der Strömung entgegen" ist rin sehr kraftvolle- und bedeutendes Gedicht und meister ¬ haft übersetzt, ganz wie Original. Die folgenden epi schen fünf Bruchstucke aus dem Gedichte Johannes der Damascener sind werthvoller als der erste Theil. Der erste Gesang hat einen ganz wunderbar schönen Anfang, ebenso haben uns die beiden letzten Gesänge gefallen. Es wäre sehr zu bedauern, wenn dieses Ge dicht nicht vollständig übersetzt und veröffentlicht wer den sollte, da es doch keinesfalls zu den alltäglich un bedeutenden gehört. Möge die Uebersetzerin fortfah ren, die deutsche Literatur mit den Werken geistreicher, russischer Schriftsteller und Dichter zu bereichern. Wir Deutsche können ihr nur zum Danke verpflichtet sein, wenn sie der zwischen Deutschland und dem Zarenreiche bestehenden literarischen Verbindungsbrücke neue Bau steine mit geschickter nnd fleißiger Hand mosaikartig einfügt. ä 2 * Periodische Literatur. „Die Justizmorde der Neuzeit aus allen Ländern." Interessant und belehrend dem Volke wahrheitsgetreu erzählt. Von vr. Karl Löffler, früher Redakteur der Gerichts- zcitung. Mit vielen Illustrationen. Leipzig, Verlag von Karl Minde." Die vorliegenden beiden ersten Hefte enthalten die Geschichte eines Mannes, namens LeSuirr (1848—1855V der wegen Raubmord und Brandstiftung mehrere Jahre als Galeerensträfling büßte, schließlich stellt sich heraus, daß er genannte Verbrechen gar nicht begangen. Freilich ersieht man au- dem Uebrigen, daß dieser Mann sehr sittenlos gelebt und seinem Stande nur Schande gemacht hat. Die Ten- deuz de- L-ffler'schrn Unternehmen- geht selbstver ständlich nicht dahin, Mörder zu retten, sondern nur Menschen zu lehren, das Leben ihrer Mitmenschen zu achten. Nach dem letzten Jahresbericht des Wiener Vereins zur Beförderung der bildenden Kunst be trug die Gesammteinnahme 35,279 Fl. 45 Kr., die Gesammtausgabe 34,090 Fl. 68 Kr Hiervon ent fallen auf die erste Section, welche die Beförderung der Kunst durch Ankauf und Verloosung von Kunst werken zum Zwecke hat, an Einnahmen 10,825 Fl. 2 Kr., an Ausgaben 10,805 Fl. 80 Kr. In der zwei ten Section, nämlich der Abtheilung für Hervorru funa öffentlicher Kunstwerke, betragen die Einnahmen 24,454 Fl. 43 Kr., während die Ausgaben sich auf 23,284 Fl. 88 Kr. belaufen. -j- In einer bei Montmorillon in München kürzlich stattgefundenen Anction wurden ziemlich hohe, an Pariser Kunstauctionen erinnernde Preise erzielt. Es kam die reiche Sammlung alter und moderner Kupfer stiche des Marquis R... von Padua unter den Ham mer, und der Gesammterlös beziffert sich bei 1225 Nummern auf 31,589 Fl., so daß auf die Nummer im Durchschnitt 25< Fl. kommen. Ueber 60 Blätter er reichten den Preis von 100 Fl. und darüber, einzelne wurden zu fabelhaften Preisen erstanden. So wurde „der Tod der Jungfrau" von Martin Schongauer um 995 Fl., „die Anbetung der Magier" von demselben mit 560 K., „die Geburt Christi* von demselben mit 553 Fl., „der Heiland auf dem Throne" vom Meister E. S. mit 494 Fl., das Wappen Dürer's mit 261 Fl. (Hollschnitt), „der Schulmeister" von Dürer (Holzschn.) mit 195 Fu, der heilige Christoph" von Hieronymus Bosch mit 460 Fl. bezabl! Literarische Nraißkritr». A. E. Brachvogel: Der deutsche Michael. Historischer Roman. Berlin, Janke. — Louise Mühlbach: Geschichtsbilder. Historische Novellen. Jena, Costenoble. — Lmely Bölte: Prin zessin Wilhelmine von "Preußen. Historischer Roman. Jena, Hermsdorf. — Wilh. Grothe: Ans dem Reiche der Lampen und der Schminke. 4. Band. Berlin, Grothe. — Hermann Kleinsteuber: Das Geheimnis der Schatulle. Roman. Jena, Costenoble. — A. Lun de bürg: Bilder aus meiner Praxis. Mittheilungen aus dem Tagebuche eines schwedischen Arztes. Deutsch von A. Kretzschmar. Leipzig, Kollmann. — vr. Gustav Wittmer: Die naive Poesie in unsrer Zeit. Kassel, Fischer, — Prof. vr. Heinrich Buff: Ueber den Ent wicklungsgang der Naturwissenschaften. Vortrag. Gie ßen, Ricker. — vr. Wilhelm Kanlich: Ueber die Möglichkeit, das Ziel und die Grenzen des Wissens. Ein Beitrag zur Erkenntnißthcorie. Prag, Lehmann. — Prof. L. Rütimeyer: Die Grenzen der Thirr- welt. Einb Betrachtung zu Darwin s Lehre. Basel, Schweighauser. — Karl v. Elgger: Die Krieasfeuer- waffen der Gegenwart. Ihr Entstehen und ihr Ein fluß auf die Taktik der Infanterie, Artillerie und Rei terei. Leipzig, Brockhaus. — vr. I. Jacoby: Das Ziel der deutschen Volkspartei. Rede. Berlin, JonaS. — vr. Ludwig Hahn: 8'vci Jabre preußisch-deutscher Politik 1866—1867. Berlin, Her». — Prof. vr. Hermann Kolbe: Da- neue chemische Laboratvrinm der Universität Leipzig. Leipzig, Brockhaus. — vr. Simon Nascher: Die Sentenz bei Juden und Ara bern. Eine vergleichende Studie. Berlin, Stuhr. — Ludwig Gieseb recht: Schiller'- Bild in Stuttgart. Vortrag. Stettin, v. d. Nahmer. — Prof. A. R. Hauner: Grundzüge der physischen Erziehung drr Kinder. München, Fritsch. — vr. E. L. Hagen: Vorlesungen im und für den Protestantenverein. 1. Heft. Jena, Döbereiner. — H. M. Fr. Otto: Da- AbendmahlSopfer der alten Kirche. Sin Beitraa zum Berständniß und Aufbau de- Altarleben- der rorck. Jesu Christi. Gotha, Perthr-.
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