Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187405308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-30
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 30.05.1874
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^122 Smnabmd, di» M Mai. 1^7! ^d»un«>nipnt»pr^l«r Im a»ur»vd«» L»ick«! dLlirlicl»:. . . . K t'KIr ^jitlrrliud: l 1'UIr. lk Kxr. Luureluv^uwmt-i-u: 1 Xxr. Inkr«^««» tritt iLdrlwk 2 '?dlr. 8tewpvljsst>adr, »n»»«rtudddv« deuttedoo ttvivtie» uvd 8lsmpelru8t t>!»jr kioxu, Iu»vr»1«'itpr«l8e: I'2r dev Kaum eiovr ^oipttlwoell D^tttrsil«: 2 di^r. llowr „Xin^^^udt" 41s 2eil«: b K^r. Lrsvdvlnvnr FL^tted mit ^uiimdms dsr 8ooo und ksi»rt»xv. Lveads kür äs» tolzsod«» 1'»^. ZresdmrMmMl. - Verantwortlicher Kedacteur: I. G. Hartmann. H. /<r<»»t«t«tett«r, O»mm»nuuotr «Io» - Oi««tll«r douru»I»i : W»-«, />'or7 « Ll k>r^er, S»wdiuA-L«rll»- -t ^o-Ier, >«rll» Vt«»-S»wdiu^-kr»^-L«ip,i^-rr»L^ tml ». N. - HÜLoti»» Llu^l Lko«»e, S4rwii X. ,L. XILrec^t, Lr«m«»: L vr„ t»a: F. ütano«»'» Nür«tU; vdsumlt«: ». krmr'-' turt» ».: L FakAe^'sok«!u. F <7. //e^r,,,c,nn ^d^ Duetid., Ncixö^F <7«, vörltt»: LnvD, Lmmorir: t7. , k»ri»: //«v««, /xr/itte, F <?».. Stutt^^rl i N««L« «t t7o., - Li«r<t«u, Vt«o: Fj. U<»r«u8xvbkrr XU»I^I. Expedition de^ Dresdner dourimls, Dresden, ^tuitxnretlienjptsse Xo. I. tt .ein; ferner spricht die Versammlung die Erwartung aus, daß die Schulgesetzgebung baldigst geregelt werden möge. 2) Das VcreinSteben der Lehrer muß sich fortschreitend Voraussetzung eingeleitet worden waren, abgebrochen, dem vorläufig verabredeten Abkommen die Genehmigung versagt, und dies den Finanzdeputationen beider Kammern mitgetheilt. * Berlin, 28. Mai. Morgen Abend wird Se. Ma jestät der Kaiser nach Schloß Babelsberg übersiedeln, woselbst in einigen Tagen auch die Großherzogin von Baden eintrefsen und etwa l4 Tage verweilen wird. — Sonnabend Bormittag l l Uhr findet die große Parade der Potsdamer Garnison im Lustgarten statt.— Heute meldet nun auch der amtliche „St.-A.", daß Se. Majestät der Kaiser den königl. bayerschen Kronoberstkämmerer, Reichs- rath und Staatsrath im außerordentlichen Dienst, Für sten Clodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst zum außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei der französischen Republik zu ernennen geruht hat. — Nach der „N. Pr. Ztg." wird der srühere Botschafter in Paris, Frhr. v. Werther, in den nächsten Tagen hier eintrefsen, um seine Instructionen für den Botschas- terposten in Konstantinopel entgegen zu nehmen. — Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom ll. d. M. be schlossen, nunmehr auch Fünfmarkstücke in Silber prägen zu lassen. — Nachdem durch das Reichsgesetz von, 20. April d. I. angeordnet ist, daß die Bestimmung im Art. 15, Zister 1 des Münzgesctzes vom 9. Juli d. I. TlMSftlsllnchte. Dresden, 29. Mai. Die Erste Kammer nahm heute ihre Sitzungen wieder auf. Die Finanzdeputation erstattete durch die betreffenden Referenten Bortrag über das Resultat des Dereinigungsverfahrens hinsichtlich der zwischen den Beschlüssen beider Kammern zu den in bei- den durchNrathencn Abtheilungen des ordentlichen Aus gabebudgets noch übrig gebliebenen ^Differenzpunkte. Durch die Vorschläge der Bereinigungsdeputation, welche von der Ersten Kammer heute angenommen wurden, sind, falls sie auch die Zustimmung der Zweiten Kammer fin den, fast alle Differenzen beglichen. Auch die unwesent liche Differenz, die zwischen den Kammerbtschlüssen zu dem Gesetzentwürfe über einige Abänderungen der Ver fassungsurkunde noch bestand, wurde durch Beitritt zu dem Beschlusse der Zweiten Kammer beseitigt. Sodann trat die Kammer in die Berathung des Gesetzentwurfs über die Oberrcchnnngskammer ein. Die Majorität der Deputation (Referent: v. König) befürwortet die An nahme des Gesetzes in einer von ihr mehrfach amendir- ten Fassung; die Minorität (v. Criegern, Graf zur Lippe) beantragt die Ablehnung desselben. Die Bedenken der letztern gegen den Entwurf, vorwiegend konstitutioneller Natur, wurden in der Debatte vom Präsidenten v. Erie- geni entwickelt;' für die Majorität sprachen, außer dem Referenten, die Bürgermeister Mattini und Hirsch berg und Handelskammerpräsident Rülke, für die Mino rität noch Kammerherr v. Erdmannsdorff. Staats- 7 "Friesen erklärte zunächst einer Benter^ kung v. Cricgern's gegenüber, daß der Wunsch, die ständische Prüfung des Rechenschaftsberichts zu erleich tern, keineswegs der einzige Grund gewesen sei, der die Regierung zur Vorlegung des Gesetzentwurfs bestimmt habe, wenn auch voll dem Momente an, wo angedeutet worden sei, die Negierung wünsche die allzu genaue Prüfung" .ihrerj Rechnungen durch die Ständevcrsamm- lung nicht, nach seinem Gefühl jeder Widerstand des Ministeriums gegen die von jener Kammer beantragte Umgestaltung der Oberrechnungskammer habe aufhören müssen. Maßgebend sei für die Regierung die Erkenntniß der Nothwendigkeit gewesen, die bisher total mangelnde Einheitlichkeit in der Prüfung der Rechnungen an Stelle der großen Verschiedenheit der in den einzelnen Mi nisterien gehandhabten Nechnungsgrundsätze herzustellen. Es komme darauf an, die Oberrcchnnngskammer so zu stellen und mit genügender Autorität auszustatten, um den einzelnen Ministerien gegenüber ihre Principien init Festigkeit zur Geltung bringen zu können. Wie dieser Zweck viel anders, als auf dem Wege des Entwurfs erreicht werden könnte, sei ihm unerfindlich. Der Mi nister erklärt, daß, falls der Entwurf ^gegenwärtig ab gelehnt werden sollte, die Regierung im Interesse einer klaren, übersichtlichen, nach allen Richtungen zu ver tretenden Finanzwirthschast, dasselbe oder ein ganz ähn liches Gesetz dem nächsten Landtag wieder werde vorlegen müssen. Der Minister widerlegte sodann eingehend die con- stitutionellcn Bedenken der Minorität und erNärte die Amen dements der Majorität im Allgemeinen für annehmbar. auch auf die bis zum Schlüsse des Jahres 1867 ge prägten österreichischen Vereinsthaler und Ver- einsdoppelthaler Anwendung finden soll, sind dieselben von den königlichen Kassen gleich den Thalern deutschen Gepräges nicht nur in Zahlung anzunehmen, sondern auch zu Zahlungen zu verwenden. Auch unser Finanz- Minister hat die königlichen Kassen deshalb darauf auf merksam gemacht, daß die Zahlungsempfänger nicht be fugt sind, die Annahme der gedachten Münzen abzuleh nen, da dieselben die Eigenschaft als gesetzliches Zahlungs mittel besitzen; daß aus eine etwaige Weigerung, sie an zunehmen, fortan keine Rücksicht zu nehmen, in einem solchen Falle vielmehr so zu verfahren ist, wie wenn die Annahme von Thakern deutschen Gepräges abgelehnt würde. Gleichzeitig hat der Finanzminister den Circu larerlaß vom 3. März d. I. wegen besonderer Verpackung der österreichischen Thaler ausgehoben. — Die „Nat.-Ztg." schreibt: Heute Morgen um 9 Uhr fanden in der St. Hedwigskirchc die Exe quien für den verewigten Abg. v. Mallinckrodt statt. Reichstag und Landtag waren durch Abgeord nete aller Fractionen vertreten. Die Mitglieder des Centrums waren, soweit sie in Berlin anwesend, voll zählig erschienen, an ihrer Spitze Abg. Windthorst (Meppen), der aus der Heimath herbeigekommcn war, um dem verschiedenen Freunde die letzte Ehre zu er weisen. Der Gottesdienst begann mit einer Trauermcsse. Am Hochaltar pontificirte der Reichstagöabgeordnetc (geist liche Rath) Müller (Pleß) unter Assistenz der Kapläne Scholz und Lary. Nach beendeter Messe hielt der erst genannte Priester die Gedächtnißrcde. Heute Abend wird die Leiche in aller Stille nach Westfalen befördert, um in der Familiengruft beigesetzt zu werden. Mit der Fa milie wird nur der Abg. Windthorst (Meppen) die sterb liche Hülle des Freundes zur letzten Ruhestätte geleiten. * Breslau, 27. Mai. Zur Ergänzung der telegraphi schen Meldungen über die heutigen Verhandlungen der XXI. allgemeinen deutschen Lehrerversamm lung tragen wir Folgendes nach. Den ersten Gegen stand der Tagesordnung bildete ein Bortrag des Schul raths Hoffmann (Hamburg) über die nothwendigcn Be dingungen für eine fernere glückliche Entwickelung des deutschen Volksschulwesens. Redner empfahl die Annahme einer Reihe von Thesen, welcbe nach vorausgcgangener Discussion in nachstehender Fassung genehmigt wurden: t) Gründliche Lehrerbildung, würdige Stellung der Lehrer, allgemeine richtige Würdigung des Lehrerberufes, Beaussich tigung der Schule durch Fachmänner und Mitwirkung der entwickeln und ausbreiten sowohl zu ideellen, als auch zu ma teriellen Zwecken. ») Die allgemeine Schulpflicht ist im Interesse der Jugend ein Gegenstand der ReichSgesctzgcbung und unnachsichtlich durch zuführen. 4) Die öffentlichen, d. h. die Staats- und bürgerlichen Ge meindeschulen sind in Bezug aus Konfession nicht zu trennen. b) Um den Ansorderungen der Zeit gewachsen zu bleiben und um eine wirksame Verbindung zwischen Schule und Fa milie herdeizuführen, ist neben der fachkundigen Leitung eine sorgfältige Schulpflege herzustellen. Ueber einen Zusatzantrag zur dritten These, dem zu folge der Unterricht in der Volksschule unentgeltlich sein soll, ging die Bersammlung auf Antrag des Directors Berthelt (Dresden) zur Tagesordnung über. Hieraus referirte IN. Bach über eine an den Reichstag zu rich tende Petition betreffs „Reichsschulgesetzgcbung". Die Petitionscommission des Reichstags hat am 20. März dieses Jahres über eine in diesem Sinne verfaßte Pe tition auf Antrag des Referenten v. Schulte den Uebcr- gang zur Tagesordnung, ohne Bericht an das Plenum des Reichstags, beschlossen, „weil sich die Eompctenz des Reiches nicht auf das Schulwesen erstrecke." IN. Bach erklärt die Angelegenheit mit diesem Beschlusse nicht für erledigt, sagt, daß man nicht eher ruhen dürfe, als bis der Schule die ihr gebührende Stellung im Haushalte der Station angewiesen sei, und verlangt, daß ein Reichs- schulbudgct geschaffen werde. Stach kurzer Debatte wurde blicirt einen Regierunqserlaß. welcher die Behör den zur beschleunigten AuShevung der 19 jährigen Reservemannschaften auffordert. Gestern Abend fand bei dem diplomatischen Vertreter Großbritanniens, Layard, ein Diner Statt, welchem die mit der Vertretung der Inter essen Deutschlands, Italiens und anderer Staaten beauftragten Diplomaten, sowie der Marschall Serrano und der Minister deS Auswärtigen, Ulloa, beiwohnten. Bukarest, Donnerstag, 28. Mai, Nachmit tags. (Corr.-Bur.) Der Fürst Milan von Serbien wurde zum Inhaber deS «. Infanterieregiments ernannt. Fürst Milan wohnte der heutigen Kammerfitz- ung bei, in welcher das modificirte Stempelgesetz angenommen wurde. Versammlung vorgelegt werden sollte und in welcher sw unter den Aktiven der Gesellschaft sehr bedeutende Sum- ft' men aufgeführt waren, Kenntniß erlangt, die Verhand- lungen, die nach dem Obigen unter einer ganz anderen NWamtlicher Theil. Uebersscht Telegraphische Nachrichten Tagrsgrschichte. (Dresden. Berlin. Breslau. München. Darmstadt. Wien. Prag. Paris. Rom. Madrid. Kairo. Stio-de-Janeiro.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichtrn. (Löbau. 'Meerane. Stollberg. Klingenthal.) Vermischtes. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Nachrichten. Bonn, Donnerstag, 28. Mai, Abends. (W. T. B.) In der heute Vormittag abgehaltenen dritten Sitzung der altkatholischen Synode wurden die Bcrathungen über die bezüglich der Enthaltung von den Kasten, der Katechismen und der litur gischen Bücher einzuführendcn kirchlichen Reformen fortgesetzt. — In einer vierten, am Nachmittage stattgehabten Sitzung wurde die Vereinfachung des Dispcnsationswesens bei Ehesachen, sowie die Ab- schaffung der Reserve über die Religionserziehung der Kinder bei gemischten Eben beschlossen. Versailles, Donnerstag, 28. Mai, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung derieth in ihrer heutigen Sitzung eine Vorlage über das Gestütwesen. Der Art. 4, welcher die Vermehrung der Bcschälhenaste um jährlich 200 festsetzt, wurde nach kurzer Debatte angenommen, nachdem der Handelemrnistcr Grivart denselben empfohlen und der Kriegsminister de Ciffey die Vermehrung der Beschälhengste für unerläßlich er klärt hatte. Der Minister des Innern, de Four- tou, brachte einen Gesetzentwurf ein, welcher die Regierung zur Ernennung einer provisorischen Commission an Stelle des aufgelösten General raths des Departements der Bouches - du - Rhone (Marseille) ermächtigt. Die Versammlung beschloß die Dringlichkeit dieses Gesetzentwurfs. In parlamentarischen Kreisen verlautet, das Ministerium werde über seine politische Stellung nur dann eine Erklären . ab ' « eine in der Nationalversammlung cingebracht wird. Bern, Donnerstag, 28. Mai, Nachmittags. (W. T. B.) Heute Vormittag um 10 Uhr ist die Bundesversammlung zusammengetreten, um das vom Bundesrathe festgestellte Resultat der Volks abstimmung vom Ist. April c. über die Revision der Bundesverfassung entgegenzunebmen. Die Präsidenten deS Nationalraths und deü Stände- raths sprachen bei der Eröffnung der Sitzungen Beide den Wunsch aus, daß die neue Bundesver fassung dem schweizerischen Volke eine Quelle deS Segens werden möge. Bern, Freitag, 29. Mai. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Ständerath genehmigte in Ucberein- stimmung mit dem Nationalrath einstimmig die dundeSrüthlichc Botschaft, die Abstimmung über die rcvidirte Bundesverfassung betreffend, womit die neue BunkeSverfaffung in Kraft tritt. Rom, Donnerstag, 28. Mai, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Gesundheitszustand deS Papstes ist gut. Der frühere päpstliche Nuntius am Wiener Hofe, Cardinal Falcinclli - Antoniacci, hat einen Schlaganfall erlitten; sein Zustand ist hoff nungslos. Die Dcputirtenkammer hat heute die Budget debatte fortgesetzt. Madrid, Donnerstag, 28. Mai, AbcndS. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die amtliche „Gaceta" pu- Der Präsident theilte die Ansicht, daß der Gesetzentwurf Abänderungen der Verfassungsurkunde involvire, und ließ constatiren, daß die zur Beschlußfassung über Ver fassungsändrrungen verfassungsmäßig erforderliche Mil aliederzahl in der Kammer nicht anwesend sei. Es wurde jchoch nach Beendigung der allgemeinen Debatte in die Specialberathung eingetreten und der, das Princip des Gesetzes enthaltende tz 1 gegen 12 Stimmen abgelehnt. Die Berathung wurde alsdann vertagt. DreSdeu, 29. Mai. In einer Dresdner Korrespon denz des „Leipziger Tageblattes" (Nr. 147) über die letzte Generalversammlung der Chemnitz-Aue-Ador- fer Eisenbahngesellschaft heißt es unter Anderm, me wegen Liquidirung der Gesellschaft und Uedernahme der Bahn feiten der Staatsregierung gepflogenen Ver handlungen hätten zu einem Abkommen geführt, die de rügliche Vorlage sei bereits an die Stände gelangt, die Finanzdeputation der Zweiten Kammer habe aber die Lage der Gesellschaft für zu günstig befunden, um die Vorlage bei den Ständen befürworten zu können, und es sei der Vorstand der Bahngesellschaft hierauf ab wesend deschieden worden. Diese Darstellung, die in ähnlicher Weise auch in einigen andern Blättern vor- koßemt, ist thatsächlich unrichtig und bedarf um so mehr des Berichtigung, als sie leicht eine falsche Beurtheilung des Sachlage veranlassen kann. Das Sachverhältniß iftz folgendes: Auf Antrag der Organe der Bahngesellschaft, welche egten, daß sich die letztere infolge der mißlichen finan- ziMen Verhältnisse der den Bau der Bahn in -General- rise ausführenden Sächsischen Eisenbahnbaugesell- scßhft in einer so kritischen Lage befinde, daß sie nur d Lösung der bestehenden Vertragsverhältnisse aus elben herauskommen könne, war das Finanzministe rium in Verhandlungen mit denselben eingetreten. In dessen Folge wurde zwischen den Beauftragten des Finanz- mipisteriums und des Verwaltungsraths der Gesellschaft der Entwurf eines Abkommens wegen Liquidirung der Gesellschaft und Uebernahme der Bahn auf den Staat verabredet. Dieser, zur Zeit weder von dem Finanzministerium, noch von dem Verwaltungsrathe definitiv genehmigte Entwurf wurde in vertraulicher Weise den Finanzdcputationen beider Kammern zur vor läufigen Kenntnißnahme mitgetheilt. Ein Beschluß oder auch nur eine Meinungsäußerung der letzteren ist hier auf nicht erfolgt, weder in dem oben angedeuteten, noch iw rinem anderen Sinne. Das Finanzministerium hat Emrhr, sobald es von der Bilanz, welche der General» Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. .. Aufführungen dieser Oper zurückbleiben. Chor und Orchester vermieden das durchaus. C. Banck. Königliches Hostheater, — Altstadt — den 28. Mai: „Alessandro Stradella",romantische Oper von Friedrich v. Flotow (neu einstudirt, mit Herrn Witte-Wild vom Stadttheater in Leipzig, in der kleinen Tenorpartie des Barbarino). Herrn Witte-Wild's Stimme ist unbedeutend, ent wickelt nur in der höheren Lage einige kräftige Töne durch sehr forcirte Bildung, und seine Gesangsausfüh rung erweist statt musikalisch geschulter Behandlung eine naturalistisch geübte Routine. Auch im Spiel zeigt sich der Gast noch als Anfänger, der mit guter Intention und einiger Begabung für lebendige Darstellung, darin eher zu viel, als zu wenig gicbt. Bei der Charakteristik des Barbarino und des Malvolino (HerrDecarli) ist festzuhalten, daß Bravi keine komischen Figuren sind. Der Humor für beide ergicbt sich ganz von selbst aus den Situationen und aus ihrer in Concurrenz tretenden Wtriebsamkcit, ihr blutiges Geschäft möglichst schlau und reek. zum Ziele zu führen. Fräul. Reuther würde die Leonore recht befriedigend singen, wenn sie etwas mehr Wärme und bessere Phrasirung im Vortrag sich aneignc, könnte und vollkommnere Reinheit der In tonation. Letztere vermißte man noch mehr bei Herrn W. Rich Er in der Titelrolle, auch eine feinere Durch arbeitung dw Cantilensätze. Bei einer neu einstudirten Vorstellung dieses ansprechenden und einst sehr beliebten Flotow'schcn Werks ist unbedingt zu verlangen, daß die Sänger höchste Sorgfalt auf ihre leichten Gesangsauf- gaben verwenden, und wenn vielleicht auch in Stimm mitteln und Talent, so doch nicht in einer ihnen erreich baren Technik der Leistungen zu weit hinter früheren Richard Brenner bei der Ermordung deS BaronS von der Decken. Mit Hilfe des in Hamburg gebauten Schiffes „Welf" machte bekanntlich Baron von der Decken von Sanzibar aus Expeditionen in das Innere Afrikas. Man fuhr in den Fluß Djuba ein und erreichte am 19. September 1865 die vielgenannte Stadt Bardera. Andree, dessen Zusammenstellung wir diese Episode ent nehmen, sagt mit Recht „die Schicksale, von welchen im verhängnißvollen Bardera die Expeditton getroffen wurde, zeigen, was Brenner (in Merseburg geboren und als österreichischer Consul in Aden gestorben) durch Muth geleistet hat. Auch er war Decken's Begleiter und es ist sein Verdienst, daß nicht alle Europäer jener Expe dition von den Wilden ermordet wurden." Decken gerieth in Bardera mit dem Scheich in Streit, weil derselbe sich weigerte, ihm Lebensmittel in genügen der Monge zu verkaufen. In den nächsten Tagen er hielt er zwar Ochsen und Schafe, auch Getreide, Hühner und Eier ließ man ihm ab, so daß er auf etwa 11 Tage Vorräthe hatte. Aber die Stimmung des Scheichs ge gen den Europäer wurde noch unfreundlicher, weil dieser an ihm vorüber ging, ohne ihn zu beachten und einem andern Scheich, namens Ameio, erklärte, daß er mit jenem nichts mehr zu thun haben wolle. Am 25. September fuhr der Dampfer „Welf" von Bardera stromauf bis zu dem sogenannten Wasserfalle, der eigentlich nur eine Stromschnelle ist. Der „Welf" hatte 3 Fuß Tiefgang und konnte nicht hinüber; der Plan, zu Wasser bis nach der weiter landeinwärts lie genden Handelsstadt Gauane vorzudrinaen, mußte also aufgegeben werden, denv^in Versuch, die Stromschnelle zu überwinden, schlug fehl; der „Welf" rannte, wie schon oftmals vorher, stark auf, bekam aber dieses Mal einen vierfachen Leck, saß auf großen, spitzigen Steinen fest und wie angenagelt; er füllte sich mit Wasser. Dian schaffte die Güter und Vorräthe in aller Eile ans Ufer, wo man fünf Zelte aufschlug. Seltsamerweise glaubte man sich sicher und ergriff zur Bewachung keine be sonder» Vorsichtsmaßregeln. Herr v. d. Decken fuhr dann vom Wrack in seinem Boote nach Bardera zurück; mit ihm ging IN. Link; Brenner blieb zurück, um das Wrack, die Vorräthe und die Leute zu überwachen. Der Baron wollte möglichst bald Lebensmittel und einen Brief über das weitere Verhalten der Expeditton schicken. Seine letzten Worte an Brenner waren: „Leben Sie wohl, ich denke, in vierzehn Tagen sehen wir uns wieder." Am 1. October 1865, einem Sonntage, lagen die Europäer um I Uhr im Schatten der Zelte und im Ge büsch. Plötzlich bemerkte man am andern Ufer eine Menge Eingeborner; sie riefen, daß man ihnen ein Boot hin über senden möge. Capitän v. Schickh ließ ein solches nach der Sandbank fahren mit dem Befehle, nicht mehr als sechs Somali einzunehmen. Die Wilden aber fielen sofort über dasselbe her und dir überrumpelte Mann schaft mußte sich durch Schwimmen retten. Zu gleicher Zeit ertönte rin Hornsignal aus der Schaar der Somali und nun stürzten am linken Ufer zwanzig bis dreißig Krie ger mit geschwuntzenrn Lanzen zwischen Zelten und Bü schen her lautlos m das Lager. Der Feuerwerker Deppe rief zu den Waffen; aber die am Strande Befindlichen (Maler Trenn aus Görlitz, Herr v. Schickh aus Wien, Tischler Bnngmann vom Harze und Maschinenmeister Kanter aus Wien) waren durch den plötzlichen Ueberfall von ihrm Waffen abgeschnitten. Theiß (aus Oldenburg; Koch und guter Jäger) und Deppe konnten Jeder noch schnell einen Karabiner ergreifen. Der Einzige, welcher einen wirksamen Hinterlader und genügenden Schießbedarf zur Hand hatte, war Bren ner. Aber noch bevor er Zeit gefunden hatte, sich zu erheben, war das fliehende Getümmel der zur Expedition gehörenden Neger fchon an ihm vorüber. Hinter ihnen her rannten, „Furien gleich", mit fliegendem Haar und hochgeschwungenen Speeren, die dunkeln Gestatten der Somali über den offenen Platz. Brenner sagt, daß er weder Furcht noch Muth gefühlt habe, aber ein deut lichrs Bewußtsein, daß es nun zum Sterben gehe, habe ihn allerdings durchzuckt. Mit seiner Linken packle er die mit Posten geladene Doppelflinte, mit der Rechten that er einen Griff in die neben ihm stehende Munitions kiste, nahm zwei Pattonen zwischen die Zähne und schoh die übrigen unter das offen stehende Hemd. Dann sprang er mit mächtigen Sätzen ins Freie und überflog mit einem Blicke die einzelnen plündernden und mordenden Gruppen. Er sah, daß Kanter, der seine zwei Schüsse bereits abgegeben hatte, anscheinend schwer verwundet nach dem Flusse zu floh. Fast gleichzeitig taumelte Trenn kaum zehn Schritte von ihm entfernt vorüber; er hielt die Hände weit vorgestreckt und wollte den Speer, wel chen ein Somali über ihm schwang, von sich abwchren; aber das Eisen senkte sich in die Brust des Wehrlosen. Er stürzte zusammen, blieb liegen und rührte sich nicht mehr. Brenner wurde „von Wuth ergriffen". Sein erster Schuß streckte den Somali nieder, der sofort neben Trenn zu Boden fiel. Der Schuß aber lenkte die Aufmerksam keit der Angreifer nun auf den Schützen. Einer schleu derte seinen Speer gegen ihn, glücklicherweise zu hoch; ein anderer zog eben die Sehne seines Bogens straff; doch Brenner traf ihn tödtlich und der vergiftete Pfeil lag nun machtlos am Boden. Inzwischen waren auch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite