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Dresdner Journal : 29.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187404298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-29
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 29.04.1874
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V97 Im N,I«d« - Itritt >»drl,<-li .... >^' jqstlkrlicd: l INIr. IS t ttcivü«-» 1'vit- uoä ^>urelu«^uwm«rv: l Itjjl. ) 8teinpel»n«.lll»ce üiura, Io8era1euprei8<>: Kör «Iso küllm eiiler ßSipklkEv ketitreil«: 2 Xxr. kllldvr „Lia^vsLllär" äi« 2«il«: L ti^r. Lrsvdelnvnt I^Uek mit ckor 8om»- vvä ?si«rt»x«, sdouck» kür ä«o kolz«llä«a Mittwoch, den 29. AM. Zres-nerIomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 1^7« l^P»)U FV 6ollrmi»»»oi>Lr <i«i - Dre«ia»r 2ouru»l»; «bsnck»».: ^««Ak»> u L Fre^«-, L»mdmA.>«rU». Vt«» Sr«il»«-^r»LkMrt » N.: F ^o-ker Nerlti» Vt«a-N»»U>»rU kr»U-I.«tp»t^-^r»Lt- kart ». H-Hüsede»: ttuck A/o«»e, N»rU» ^L-^emei/er, ^nta/<t/en<Ia„^, L Ftt?rec^t, Lr»moa ^c/il»tte, vr«« Isa: N.Ltnn^«»'» Uürvuu; vdewsit«: k siAk, krss'-. tart » LI.: L5 u.^6. //e7,i»ll,in'cct>e üucük, 6'o.,' 6»rUtr: /»r k) _, L^snsovor: O sc/t i«^»/e» ksri,: //«ca«, N<,/itte, Lutt.fr F <7o., Sca^srt: /-««Le ü 6b., Lülict. Xn»u»:cf«-Lu>euu, Visa: Ak Oxpettt. Urrsusxebvr: Xüiiixl. Lxp^äitivn kis^ Oresäner ckvurnicl», Or<-cl<n, )Iiu^.u't!tt»on^tt88u Ko. 1. ÄmNichtr Tütil. Bekanntmachung. Siachdem für die, zu Einer politischen Gemeinde be reits vereinigten Orte Barnitz und Meschwitz im Amts bezirke Meißen die gemeinschaftliche Namensbezeichnung „Barnitz" genehmigt worden ist, so wird dies hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 20. April 1874. Ministerium des Innern Für den Minister: Körner. P. NMamtüchor AKn!. uebcsicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. (Dresden. Berlin. Wien. Pest. Paris. Bern. Madrid. London. Konstantinopel.) Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Provinzialnackrichten. (Leipzig. Wurzen. Oschatz. Großenhain. Löbau.) Vermischtes. Statistik und Bolkswirtbschaft. EingesandteS. Femlleton. Lotteriegewinnliste vom 27. April. Inserate. Tageskalender. Beilage. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. Uklkar.iptiilcht Nachrichten Paris, Dienstag, 2X April. (W. L. B.) Die ,,R« publique fran^aise" bestätigtjetzt daS Eintreffen des Grafen v. Chambord in Versailles bei dem De putirten de la Nochette. Der Betrag der letzten französischen Anleihe ist jetzt bis auf eine rückständige Summe von 27 Mill. Fr. vollständig eingezahlt. Die „Agcnce Havas" bringt aus Nom die Mittheilung, daß die italienische Regierung der Picevn'schen Angelegenheit nicht allein völlig fern stehe, sondern auch betreffs derselben eine durchaus correcte Haltung beobachtet habe, indem von ihr, aus Veranlassung des bekannten Vorfalls in Nizza, der französischen Regierung die Versicherung er- thcilt sei, sie betrachte die Abtretung von Savoyen und Nizza als eine unumstößliche Thatsache, der gegenüber irgend welche von Angehörigen dieser Provinzen ausgegangenc Demonstrationen keine Bedeutung beigelegt werden könne, da dieselben durch freiwillige Entschließung Franzosen ge worden seien. Rom, Dienstag, 2di. April. (W. T. B.) Die Mittheilung der „Agende HavaS", die italienische Regierung habe sich über Pircon'S Rede bezüglich Nizzas ausgesprochen, ist mit Vorsicht aufzuneh men, besonders die tendenziöse Anspielung betreffs des PlebiscitS. Madrid, Montag, 27. April, Morgens. (W. T. B.) Von dem Kriegsschauplätze im Norden lie gen keine neueren Meldungen vor. Die Carlisten Feuilleton. Redigirt von Etto Banck. Permanente Kunstausstellung von Anton Elb. Unter den wenigen historisch gcnredildlichen Gemäl den ist Thumann durch ein treffliches Bild, ein „wa- lachisches Mädchen", vertreten. Man kann kaum genug betonen, wie ungewöhnlich dieser, als Zeichner und Illustrator mit Recht so beliebte Künstler auch in der Farbengebung, in der Führung des Pinsels fortgeschritten ist. Ties gerade zeugt von innerer. Kräftigkeit und Frische, von ausrichtigem Streben nach dem Schönen, möglichst Monumentalen. Wo weniger Gesundheit vor handen ist, pflegt die vielfältige Beschäftigung mit der Illustration den Sinn selbst tüchtiger Talente aus das Kleine, Niedliche, coquet Ansprechende zu richten und den Gedanken an das Colorit durch die einseitige Thätigkeit des Grau in Grau zu verdrängen. Jener Gedanke soll aber die Thätigkeit des Kunstlers immerfort unwillkürlich begleiten, denn die Wirklichkeit, welche er nachahmt oder in freier Composition reproducirt, ist vom Schöpfer nicht mit Bleistift gezeichnet, sondern liegt mit allen Reizen der Farbe vor uns. Gesegnet ist nur Der, von dem der akademische Aberwitz nie rühmen kann, daß er das Co lorit von dem Contour und der plastischen Erscheinung ab lösen lernte. Thumann ist, soweit ich ihn verfolgen konnte, in seiner Farbe, die Carnation mitgercchnet, immer satter, pastoser und reiner geworden, ohne dabei schwer, dick oder bunt zu wirken. So zeigt sich's hier in markiger Modulation und geschmackvoller ZusammenftelluOg der Tine. Wo bewußte Ausführung und ein so voller ruhiger Totaleffect angestrebt ist, läßt man sich's aus nahmsweise gern gefallen, daß eben dieser Effect und haben in einer Stärke von 5000 Mann die Stadt Chelva in der Provinz Valencia occupirt. London, Montag, 27. April, Nachmittags. M. T.B.) Wie der „Hour" wissen will, würde der Prinz Alphons von Asturien, der Sohn der ehe maligen Königin Isabella von Svanien, demnächst seinen Wohnsitz in England nrymen, da er die Artillerieschule zu Woolwich zu besuchen beab sichtigt. Alexandrien, Montag, 27. April, Morgens, (W. T. B.) In Bestätigung der Mittheilung, daß Herr v. Leffeps sich auf dcn Entschluß der Pforte, von dem Suezcanal selbst Besitz^ zu ergreifen, unter Vorbehalt aller Rechte der Tuezcanalgescll schäft bereit erklärt habe, den von der internatio nalen Tonnencommission aufgestellten Abgaben tarif zu acceptiren, wird weiter gemeldet, daß die Erhebung der Gebühren nach diesem Tarif vom 29. d. M. ab erfolgen soll. Die Generalversamm lung der Actionäre der Suezcanalgesellschaft wird in allernächster Zeit stattfinden. (Vgl. die „Tages geschichte" unter Wien und Paris.) Ueber Paris wird gemeldet, daß Herr v. LeffepS den Anforderungen der türkischen Regierung be züglich des SuezcanalS erst nachgcgeben hätte, nach dem der Vicekönig von Aegypten von dem Canal Besitz ergriffen und denselben durch Truppen batte besetzen lassen. Belgrad, Montag, 27. April. (W. T. B.) Der Fürst Milan ist heute in Begleitung des Ministerpräsidenten MarinovitS und einer zahl reichen militärischen Suite nach Konstantinopel abgereist. Cagtsgeschichle. Dresden, 28. April. Beide Kämmern haben heute Vormittag um > l Uhr ihre Sitzungen wieder ausgenom men, in beiden wurden die erschienenen Mitglieder von den Präsidenten mit kurzen Ansprachen willkommen ge heißen. Die Erste Kammer bewilligte die Abheilungen und i'> des Ausgabcbudgets, allgemeine Staatsbedürf- nissc und Gesammtminislerium nebst Dependenzen, über welche von der Finanzdeputation durch Hm. v. Böhlau Bericht erstattet ist, im Wesentlichen in der von der Zweiten Kammer beschlossenen Höhe. Die für die hiesige Bibliothek von der Zweiten Kammer auf Antrag des Abg. l r. Pfeiffer über das Rcgierungspostulat hinaus be willigten 2000 Thlr. (bOOn statt 6000 Thlr.) wollte die Deputation streichen, ihre Bewilligung wurde von den Herren 1N. Fricke, Meinhold, Or. Kohlschütter, v. Falken stein, v. König und vom Ctaatsminister v. Friesen warm befürwortet, schließlich aber von der Kammer abgelehnt, nachdem Rcserent v. Böhlau und die Herren v. Erv- mannsdorfs, Bicepräsidcnt Pfotenhauer und Seiler leb haft vor einem Verlassen des conslitutioncllen Grund satzes, mit dcn Bewilligungen nicht über die Posiulate der Regierung hinauszugchen, gewarnt und die Rücksicht auf die Bilanz des Budgets, die Gefahr einer Steuerer höhung , wenn die Mehrbewilligungcn der Zweiten Kammer nicht auf die ursprünglichen Rcgieruugspostulate zurückgeführtwürden, betont hatten. StaaatsminifterFrhr. v. Friesen machte, bei aller Anerkennung der Richtigkeit jenes Grundsatzes, geltend, daß es sich hier um eine reine Formfrage handle, da er der in der Zwecken Kam mer beantragten Mehrbewilligung vor der Abstimmung ausdrücklich zugestiiümt, also auch die Verantwortung dafür zu übernehmen habe; die Auffassung der Vorredner über das Budget und die Lage der sächsischen Finanzen ini Allgemeinen zu berichtigen, behielt sich der Minisier für eine andere Gelegenheit vor. Die Zweite Kammer berieth über die von der Regierung über die Geschäftsverwaltung und dcn Per- die Stimmung der Palette ein wenig an gewisse fran zösische Beispiele erinnert, ohne doch in kühner und ebenso leichter Verarbeitung der Localfarbe und der Zwischen töne den dramatisch inscenirten Effect jener Vorbilder zu erreichen. Im Grunde scheint mir Thumann's eigen- thümlichstc Befähigung auf ein treues Festhalten an ein fach deutscher Auffassung und Vortragsweise hingewicsen zu sein. Freunde der Historienmalerei werden sich für drei in Oel ausgeführte Compositioncn von Preller in Wei mar intcressiren, da diese Bilder nur durch Zufall hier ausgestellt wurden. Es sind Originalskizzen zu den be rühmten Odysseuslandschaften im Weimaraner Museum, dort in Wachsfarbe ausgesührt und in ganz Deutschland durch die ihrer Zeit ausgestellten großen Cartons in römischer Kohle bekannt. Wir sehen hier Lcukothea dem Odysseus nach dem Schiffbruch im Sturme erscheinend; seine Rettung am Phäakeustrand durch Nausikaa und die Aussetzung des Schlafenden auf Ithaka's heimischem Ufer. Mit wunderbarer Harmonie tritt dem sinn lichen und geistigen Auge die Meisterschaft Preller's ent gegen; zwischen der künstlerischen Absicht und ihrem tech nischen Ausdrucke herrscht überall Gleichmaß und frcu- diye Erfüllung der Intention. Die Farbengebung ist bei heiterer Lebensfrische unendlich maßvoll, und neben der Kraft so phantastischer wie corrccter Zeichnung setzt der Künstler das geübteste Auge in Erstaunen durch eine Fülle undefinirbarer Halbtinten und gebrochener Schat- tendämmerungcn, die nie einer tobten akademischen Far- brntheorie verfallen, sondern imnicr noch den Lebenshauch des südlichen Localtons behalten. Tas muß man in Lüf ten, Laubschattirungen und entfernten Fclsenpartien mit den Versuchen anderer Meister vergleichen, um zu sehen, wie in diesem echt malerischen Ausdrucke Preller den besten Alten auf dem Fuße gefolgt ist. sonal- und Besoldungsetat der Landesimmobiliarbrand- versicherungsanstalt gemachten Vorlagen. Die Discussion bewegte sich zunächst über den Antrag des Abg. Beck, dahin gehend, daß bei Revision der Gesetzgebung über das Zm^obiliarversicherungswesen der zur Zeit ourch 8 3 des «Gesetzes vom 23. August 1862 bestehende Ver sicherungszwang aufgehoben werde. Für diesen Antrag verwendete sich außer dem Antragsteller noch der Abg. Walter, wogegen die Abgg. Richter (Tharand) und Körner sich für Beibehaltung des Versicherungszwangs aussprachen, der Erstere, um die Eristenz der Anstalt zu erhalten, der Letztere namentlich im Interesse des Hypo thekarcredits. Der Antrag wurde mit 63 gegen l3 Stimmen abgelehnt. Die Kammer beantragte demnächst noch, die Staatsregierung wolle bei der Revision des Gesetzes vom 23. August 1862 den Wegfall des K 165 in Erwägung ziehen, wogegen ein gleicher Antrag be züglich des 8 >3!> abgelehnt wurde. Das Personal würde nach der zwischen Regierung und Deputatton ge troffenen Vereinbarung genehmigt. Die Kämmer ging hierauf zur Benützung von Chaufsöepetckionen über. 8. Berlin, 27. April. Heute Vormittag 10 Uhr hat unser Abgeordnetenhaus seine Sitzungen wieder ausgenommen. Vor der Tagesordnung erhielt der Abg. IN. Loewe das Wort, der dem verstorbenen früheren Präsidenten Grabow einen ehrenden Nachruf widmete. Die Mitglieder erhoben sich zuni Zeichen der Zustim mung von ihren Plätzen. Dann trat das Haus in die zweite Berathung des Gesetzentnmrfes, betreffend die Ent eignung von Grundeigenthum, ein. K 1 wurde fast ohne Debatte genehmigt; derselbe bestimmt, daß das Grundeigenthum nur aus Gründen des öffentlichen Wohles für ein Unternehmen, dessen Ausführung die Ausübung des EnteignungsrcchteS erfordert, gegen voll ständige Entschädigung entzogen oder beschränkt werden kann. — Nach 8 2 erfolgt die Entziehung und dauernde Beschränkung des Grundeigenthums auf Grund könig licher Verordnung, welche den Unternehmer und das Unternehmen, zu dem das Grundeigcnthum in Anspruch genommen wird, bezeichnet, und muß die königliche Ver ordnung durch das Amtsblatt derjenigen Regierung be kannt gemacht werden, in deren Bezirk das Unternehmen ausgesührt werden soll. Der Abg. Berger beantragte, daß die königliche Verordnung vom Ressortminister und Iustizminister gegengezeichnet werden sollte. Der An trag wurde jedoch, nachdem sich der Staatsminister Or. Achenbach dagegen erklärt, abgelehnt. — Die 88 3 6 (Zulässigkeit der Enteignung) und § 7 (Entschädigung) wurden nach eingehender juristisch - technischer Debatte nach den Beschlüssen der Commission genehmigt. — In S wird die Entschädigung des ganzen enteigneten Grundstücks oder (bei der Expropriation eines Theils) des durch dcn Zusammenhang begründeten MehrwertHS des Theils und des Mindcrwctths des Restgrundstücks festgesetzt. Hierbei entspann sich eine längere Debatte zwischen den Abgg. Knebel, Windthorst (Bielefeld), Miguel, Bernhardt und dem Staatsminister IN. Achen bach, worauf sodann der 8 " nach den Eommissionsvor- schlägen mit einem kleinen Zusätze des Abg Knebel An nahme fand. — §6 wurde als unnöthig gestrichen. — Eine längere Debatte veranlaßte 8 lt, welcher bestimmt, daß die bisherige Benutzungsart bei der Abschätzung nur bis zu demjenigen Geldbeträge Berücksichtigung finden kann, welcher erforderlich ist, damit der Eigenthümer ein anderes Grundstück in derselben Weise und mit gleichem Ertrage benutzen kann, und daß eine Wertherhöhung, welche das abzutretende Grundstück erst infolge der neuen Anlage erhält, bei der Bemessung der Entschädi gung nicht in Anschlag kommt. Derselbe wurde, nament lich im ersten Satze, scharf angegriffen, aber nachdem der Handelsminister und Abg. Lasker dafür gesprochen, angenommen. — 8 15 wurde in einer vom Abg. Windt horst (Bielefeld) beantragten Fassung angenommen, wo nach der Unternehmer zugleich zur Einrichtung und Unter haltung derjenigen Anlagen an Wegen, Ucberfahrten, Trif ten, Einfriedigungen, Bewässerungs- und Vorfluthsanstalten Außerdem sind von Preller noch zwei Bleistift zeichnungen, Motive aus der Gegend von Olevano, aus gestellt, Blätter voll Einfachheit in der Verwendung der Mittel, doch echt künstlerisch in der Wirkung. Hummel in Weimar hat mehrere interessante Bei träge geliefert. Sie erwecken rege Theilnahme für die mächtigen plastisch schönen Gebirgsbildungen der Insel Corsica. Sie sollen schon oftmals von Landschaftsmalern studirt sein, ihr geographischer Charakter ist anziehender, als der ihrer racenhaften, doch in Uncultur und histo rischer Desorganisation verkommenen Bewohner. Der Künstler hat hier zwei Aquarcllbilder gemalt, eins davon stellt den „Thurm des Seneka" vor. Seine Behandlung des Aquarells ist rein und unvermischt in der Methode und gar nicht wanierirt; man findet das heutzutage selten; nur zu häufig zeigt sich Effecthascherei durch Ver mischung verschiedener technischer Farbenbehandlung. Hier ist dir Farbe dünn, leuchtend, transparent in Lichtern und Schatten, wie dies die Aquarellmalerei verlangt. Auch eine Darstellung deutscher Landschaft „Schloß Biberstein bei Fulda" zeigt diese maßvolle Vortragsweise. Ein großes Lelbild desselben Künstlers, „die Kette des Monte Rotondo" auf Corsica, macht einen günstigen Totaleindruck, vorzüglich in der Bergformation und in dcren Localfärbung. Tas verschwimmcnde Licht des un teren Horizontes könnte wahrer ausgesührt sein, und auch die vereinzelte Bildung der vier am Himmel dahin segelnden Wolken zeigt weniger künstlerischen Geschmack, als die sonst bedeutende Arbeit verlangen durfte. Von durchaus feinem Geschmack erscheint dagegen ein kleines corsikanisches Landjchaftsbild Hummel'S, in frühen Nachnuttagsstunden dargestcllt. Es ist in Ferne wie Nähe mit liebenswürdig feiner Tclicatesje auSgefükrt, mild im Ton, unbefangen in der Auffassung; die Wolken- linien des Himmels sind zart empfunden, und man würde verpflichtet ist, welche zur Sicherung gegen Gefahren und Nachtheile für die benachbarten Grundstücke oder im öffentlichen Interesse nothwendig werden. — Ter Tit.H1. der Vorlage betrifft das EnteignungSvcrfahren. 8 24 lautet (in Vorlage und nach Commissionsbeschluß): „Das Enleignungsrechl bei der Anlage von Eisenbahnen erstreckt sich unter Berücksichtigung der Vorschriften dieses Gesetzes insbesondere: 0 auf die Grundflächen, welche zur Bahn, zu den Bahn- bösen und zu den an der Bahn und an den Bahnhöfen be- Hufs des Eisenbahnbetriebes zu errichtenden Gebäuden und sonstigen Anlagen erforderlich sind; 2) aus den Raum zur Unterbringung der Erde und des Schultes u s. w. bei Abtragungen, Einschnitten und Tunnels; 3) auf die zur Gewinnung von Schüttungsmaterial ftir die Herstellung von Aufträgen zn benutzenden Grundflächen; 4) überhaupt auf den Grund und Boden für alle sonstttztn Anlagen, welche zu dem Behufe, damit die Bahn als eme öffentliche Straße zur allgemeinen Benutzung dienen könne, nöthig und infolge der Bahnanlage im öffentlichen Inter- effe erforderlich sind. Dagegen ist das Enteignungsrecht auf solche Anlagen nicht auszudchnen, welche, wie Waar;nmagazine und der gleichen, nicht den unter Rr 4 gedachten allgemeinen Zweck, sondern nur das Privatiutereffe des Eisenbahn Unternehmers angehen. Die vorübergehende Benutzung fremder Grundstücke soll bei der Anlage von Eisenbahnen, insbesondere zur Einrich tung von Jnterimswegen, Werkplätzen und Arbeiterhütten zulässig sein." Auf Antrag des Adg. Windthorst (Bielefeld) werden die Nummern 2 und 3 folgendermaßen zusammenge- faßt: „2) aus die zur Gewinnung von Schüttungsmaterial für die Herstellung von Aufträgen, sowie zur Unterbringung der Erde und des Schutte« u. s. w. bei Abtragungen, Ein- schnitten und Tunnels erforderlichen Grundflächen," und in -riim n 2 die Worte „auf solchen Anlagen" auf Antrag des Aba. Thomsen ersetzt durch „auf Grund flächen für solche Anlagen". Um ^3 Uhr vertagt sich das Haus auf Dienstag 1 > Uhr. Auf der Tagesord nung stehen die Fortsetzung der heutigen Berathung uns mehrere kleinere Gesetzentwürfe. — Im Herrenhause beginnen die Plenarsitzungen am 7. Mai. — Das Büreau des Reichstages war gestern noch zu einer Sitzung behufs Abwickelung der Geschäfte zusammcngetreten. Es wurde nach der „N.-Z." dabei u. A. beschlossen, von dem elektrischen Adstimmungs- telcgraphen an Stelle der namentlichen Abstimmungen keinen Gebrauch zu machen. Man ist dabei von der Erwägung ausgegangen, daß die Parteien bei wichtigen Anlässen doch auf den feierlichen Act des Namensauf rufs nicht verzichten möchten und durch die eingeführtc Ilio in pari«!:, welche sich so gut bewährt hat, der Na mensaufruf nur in seltenen Fällen vorkommen wird. Der Versuch mit dem einen Apparat sollte übrigens 6000 Thlr. kosten. -j-* Wien, 26. April. Das diesjährige Roth buch, welches heute oder morgen an die Delegirten versendet werden dürfte, umfaßt, wie Ihnen telegraphisch gemeldet, vier Gruppen: Correspondenzen mit Spanien, wegen des Libanon, über den Suczcanal und vermischte Angelegen heiten. In Spanien handelte eS sich um die Instructionen für die Admiräle der dahin gesendeten Schifssgeschwader der Mächte, um die Rückerlangung von Waaren, welche die Insurgenten von Carthagcna österreichischen Unter- thanen in Valencia und Alicante im Contributionswe^e wcggenommen hatten u. s. w. Die Libanon-Affaire ist secundärer 'Natur; die Mäch e als Garanten dieser Frage haben bei der Installation des neuen Generalgouverneurs Rustem Bey intervenirt, worüber im Rothbuch einige Documente vorliegcn. Wichtiger ist die Frage des Suez canals. Es kam da nach langen Verhandlungen und vielfachen Schwankungen die sogenannte internationale Suezcanal-Commission zu Stande, welche vom 6. October bis zum 18. December 1873 in 2l Sitzungen ihre Auf gabe erledigte. Das Hauptergcbniß derselben, von einigen anderen abgesehen, ist die Votirunh einer Sürtaxe von >3 Francs nach österreichischem Aichungssystem, welche einer Sürtaxe von >4 Francs nach dem englischen Ge setze von 185)4 gleichkommt. Abtheilung iV (vaim) das Gleiche von den Contonren der Berge behaupten können, wenn nicht zwei hintereinander liegende Silhouetten sich au einer bestimmten Stelle ohne die erwünschte Har monie bewegten. Doch wird diese letzte Anforderung nur von der Anmuth des Bildcs geboten, das auch ohne deren volle Befriedung reizend genug bleibt. Eine von Mcno Mühlig, dem früh Verstorbenen, ausgestelltes landschaftliches Genrebild, „der Wilddieb auf der Bärenjagd", gehört zu des Künstlers ansprechendsten Leistungen; es emfichlt sich für Liebhaber zum Ankauf und bezeichnet das gesteigerte Streben des Malers, Lust und Localtönc der Landschaft sorgsamer auszuführen, als cs bci vielen andern Motiven geschehen. Im Portraitfach ist ein Bild von Blockhorst in Berlin zu erwähnen. In Sammttoilette sieht man ein sehr hübsches junges Mädchen, auf dessen Gesicht der Aus druck selbstbewußter Anmuth, die noch an das 'Naive ein wenig anstreift, sehr gut wievergegeben ist. Die Malerei ist von einer fast gewagten Dünnigkeit, dercn Trans parenz dcn Ton der Leinwand benutzt. Mit vieler Ge schicklichkeit wurde das Brünette des Fleischtons behan delt, und allerliebst sind die schalkhaft stechenden braunen Augen gemalt. Der Landschaftsmaler Th. v. Bille aus Stockholm stellte eine Vedute aus, die sehr kühn, aber vielfach glück lich ist: ein Seitenblick auf einige hochgethürmte Feljen- zackcn, die „der wilde Kaiser" bei Kufstein der scheiden den Abendsonne gegenüberstcllt. Ihr Glanz ist heute auffallend brillant, vom feurigsten Goldton und doch schneidend kalt. Dieses das Auge fast nervös bannende orangegrünliche Cavmiumlicht steht mitten in der thau- feuchten Dämmerung rings umher und bringt jedem Alpcnrecscndcn Augenblicke in Erinnerung, die als flam mende Erscheinung rasch vorübcrgchen, sich schwer malen lassen und auch in ihren harten Eontrastrn nur selten
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