Volltext Seite (XML)
l V Uches Bild zeigte. Aus dem Fußboden ausgejtreät, nur notdürftig bekleidet, lag der blutüberströmte Körper der ältesten Tochter mit dem Gesicht nach der Wand zu. Da die Unglückliche noch Lebenszeichen von sich gab, wurde sie behutsam aufgehoben und auf ein Bett gelegt, um später mit dem Krankenwagen nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht zu werden. Im anstoßenden Schlaf zimmer, in dem die beiden Gatten zu schlafen pflegten, lag auf einem Bette der Leichnam der Frau des Ober försters mit einer Wunde in der Schläfe. Im zweiten Schlafzimmer lagen gleichfalls mit Wunden in den Schläfen die übrigen fünf Kinder, zwei Töchter und drei Söhne. Der Leichnam des Oberförsters selbst befand sich, wie oben erwähnt, in dem nach dem Hofe zu gelegenen Arbeits zimmer. Wie die furchtbare Tat vollbracht wurde, wird wohl nie mit Gewißheit festgestellt werden können, da der Einzige, der genaue Auskunst geben könnte, der Oberförster selbst, tot ist. Nach den bisherigen Ergebnissen der Unter suchung nimmt man an, daß die Tat in der Nacht von Sonnabend zu Sonntag geschehen ist. In der darüber liegenden Wohnung befinden sich Bureauräume, darum konnte man nichts hören; allein in der zweiten Etage hörte eine Dame in derselbigen Nacht gegen 3 Uhr mehrere dumpfe Schläge, die von den Schüssen herrühren dürften. Sonst wurde im ganzen Hause weiter nichts wahrgenommen. Der zur Untersuchung herangezogene Arzt ist jedoch nach dem Zustande der Leichen der Ansicht, daß die süns Kinder und die Frau schon in der Nacht zum Sonnabend ermordet wurden. Da die Zimmer die gewöhnliche Ordnung aufwiesen, die Kinder wie schlafend in ihren Betten gefunden wurden, vermutet man aus der einen Seite, daß in aller Einverständnis die Tat begangen worden ist; es ist jedoch nicht ausgeschlossen, daß den Er mordeten ein Betäubungsmittel gereicht worden ist. Jeden falls sind von der Polizei sofort die Speisereste beschlag nahmt worden, um sie daraufhin zu untersuchen. — Der Obersörster Karl Edmund Hermann Wilsdorf ist am 13. Januar 1856 in Crottendors geboren, seine Frau Rosa Olga, geborene- Lindner, im Septen,ber 1867. Der älteste Sohn Helmut war 15 Jahr alt, die Zwillingsbrüder Detlef und Edmund 12. Die beiden ermordeten Töchter Hilda Mathilde und Olga Auguste stehen im 17. bezw. 11. Lebensjahre. Die älteste Tochter heißt Dora und ist 22 Jahre alt. Sie war im Frauenschuh in Pension und kam öfters Sonntags zu ihren Angehörigen. Auch Sonn tag früh dürfte sie wieder da» elterliche Haus aufgesucht haben, um den Sonntag im Kreise der Ihren zu ver leben Zwischen ihr und ihrem Baler hat sicher ein Kamps stattgesunden, der wohl schließlich bannt endete, daß das junge Mädchen durch mehrere Schüsse schwer verwundet, auf dem Korridor, durch den sie ins Freie ge langen .wollte, ohnmächtig zusammenbrach. Damit glaubte der verzweifelte Mann seine Tat vollendet zu haben. Es ist jedoch Hoffnung vorhanden, daß bieSchwerverwundete am Lebenserhaltend,bleibt. — Königin-Witwe Carola hat sich über Berlin nach Brüssel begeben. — Eine gewaltige Erp los io n schreckte Sonntag abend gegen 10 Uhr die Bewohner der östlichen Borstädte auf. Mit eineM-Automobil war ein größeres eisernes Benzin faß nach dem Hofe des Grundstücks Prinzenstraße 4 (nahe der Blasewitzer Straße) befördert worden. Das mit 25 Liter Benzin nur zum Teil gefüllte Faß ist aber schadhaft oder nicht dicht genug verschlossen gewesen, denn es lief Flüssigkeit aus. Auf dem Hofe obengenannten Grund stücks angelangt, bemerkten die begleitenden zwei Leute, daß das ausgelaufene Benzin in Brand geraten war und da ihnen die Löschung offenbar nicht möglich erschien, ent fernten sich beide und alarmierten die Feuerwehr. Als der Löschzug aus der Wache in der Dürerstraße aus der Fahrt schon in nächster Nähe der Brandstelle war, er folgte unter einem kanonenschußartigen Knall und haus hoher Flammenbildung die Explosion des Fasses. Zum Glück befand sich in diesem Augenblick niemand in un mittelbarer Nähe, so daß- Menschen nicht zu Schaden ge kommen sind. Der Luftdruck war so gewaltig, daß die im Vorderhaus an den Fenstern Stehenden zurückgeworfen und zu Tode erschreckt wurden. Das Automobil war völlig zerstört worden und ein Schuppen in Brand ge raten, den die Feuerwehr bald mit einer Schlauchleitung ablöschte. — Mit Beginn der nächsten Woche soll der Abbruch des außer Verkehr gesetzten Teiles der alten Augustus- brücke in Dresden in vollem Umfange oorgenommen werden. Die Räumung des eigentlichen Straßenkörpers der Brücke von den dort eingebetteten Kabel-, Wasser- und Gasleitungen ist durch die betreffenden Betriebsämter er folgt. Ebenso wird die Beseitigung der vorhandenen Schüttungsmassen, die dem städtischen Tiesbauamt oblag, zum Abschluß kommen. — Das Kriegerdenkmal auf dem Theaterplatz« zu Meißen wird in Gestalt eines vier Meter hohen Sand stein-Obelisken, der aus den Cottaer Sandstrinbrüchen ein traf, neu erstehen. — Zur Aufnahme einer Anleihe in Höhe von 450000 Mark zur Bestreitung außerordentlicher Bedürfnisse hat die Stadtgemeinde zu Schwarzenberg die Genehmigung der Kreishauptmannschast und des Kreisausschusses Zwickau nachgesucht. Dresdner Produktenbörse vom 11 März I. An der Börse: Weizen, pro 1000 kg netto: Weitzer 187-192, brauner neuer (75-78 kg) 182-188, do. (72-74 kg 176- 180, russ. rot 193—203, russ. weitz 200—205, amerikanischer Kansas und argentinischer 198— 204. Roggen pro 1000 kg netto: sächs. (69-72 kg) 167-173, preutz. 170-174, russ. 176-179. Gerste pro 1000kgnetto: sächs. 170—182, schles. 174—191, Posenerl74bis 184, böhm. 189-205, mähr. 189-205, Futtergerste 142-148. Safer, pro 1000 kg netto: sächsischer neuer 175—185, schlesischer 176—186. Mais, pro 1000 kg netto: Cinquantine 152—159. Laplata gelber 141 — 147, amerik. mired 141—146. Eibsen, pro 1000 kg netto: Futtelware 170—180. Wicken, pro 1000 kg netto: sächsische 160—175. Buchweizen, pro 1000 kg netto: inländischer und fremder 170—185. Oelsaaten. Leinsaat, pro 1000 kg netto: feine 255 -265, m'ttler, 240 -250, Laplata 230- 235, Bombay 250—255. Rüböl, pro 100 kg netto mit Fatz: raffiniertes 74. Rapskuchen pro 100 kg (Dresdner Marken) lange 15.00, runde . Leinkuchen, pro 100 kg (Dresdn. Marken) l. 17,03, 2. >6,00, Weizenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken) ex- klussive der städtischen Abgabe: Kaiseraurzug 31,50— 32,00, Grietzlerauszug 30,00—30,50, Semmelmehl 29,00—29,50, Bäcker- mundmehl 27,50—28,00, Erietzlermundmehl 22,00—22,50, Pohl- mehl 19,00—19,50. Roggenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erklussloe der städtischen Abgabe: Nr. 0 27,00-27,50, Nr. 0/1 26,00-26,50, Nr. I 25,00 bis 25,50, Nr. 2 22,50—23,50, Nr. 3 20,00-20,50, Futtermehl 14,20—14,40. Weizenkleie, pro 100 kg netto ohne Saki (Dresdner Marken), grobe 11,00—11,20, seine 11,00—11,20. Roggrnkleie, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 12,00-1240. (Feinste Ware über Notiz.) Die für Artkel pro IVO kg notierten Preis» verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen, rinschlietzlich der Notiz für Malz, gelten für Geschäfte von mindesten, 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 3,00—3,20, Heu in Gebund (50 kg) neues 2,70—3,00, Roggen-Stroh, Flegeldrusch (Schock» 30 bi, 33 M. Dresdner Schlachtvteymarkr vom 11. März. Nach amtlichen Feststellungen. Austrieb: 286 Ochsen, 217 Kalben und Kühe, 229 Bullen, 318 Kälber, 892 Schafe, 1778 Schweine. Preise für 5V Kilo in Mark (der niedrige Preis gilt für ganz geringwertige, der hohe für beste Ware; L. — Lehend. Schl. — Schlachtgewicht): Ochsen L. 28 bis 46, Schl. 62 bi, 84, Kalben und Kühe L. 28 bi, 42, Schl. 54 bis 70, Bullen L. 35 bl, 46, Schl. 65 bl» 77, Kälber L. 48 bi» 57, Schl. 76 bl» 89, Schafe L. 38 bi, 45, Schl. 77 dl, 87, Schweine L. 39 bi» 46, Schl. 52 bi« 60. Ausnahmepreist über Notiz. Geschast»gang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen und Bullen langsam, bei Kälbern und Schafen mittel, bei Schweinen langsam. Von dem Austrieb sind 70 Rinder österreichisch - ungarischer Herkunft.