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Rr.17^ Donnerstag, den Den Ortrbehörden de» amtrhauptmannschaftllchen Bezirk werden in den nächsten Hasen die erforderlichen Formulare zur Ermittelung der Ernte» Erträge für dar Jahr 1906 zugehen, welche unter Zuziehung von Ork- und Landwirtschostslundigen gerinn nach Anleitung der diesen Formularen aufgedruckten Borschristen und unter Be rücksichtigung der denselben noch besonder» beigelegten „Anleitung zur Feststellung der bei der Ernte - Ertrag»ermittelung geforderten Angaben" aurzufüllen und sodann »or- schriftturäßig vollzogen in se einem Lremplar bl« spätesten» zn« 15. Februar IRR anher zurüüzusendm sind, während da» ander« Formular zu den Allen zu nehmen ist. Insoweit Ortrielle in Frage kommen, sind die ermittelten Erträge nicht mit denen der Hauptortr in ein Formular, sondern in se ein Formular für sich einzutragen. l 74 V. Königlich« Amtrhaupturannschast Dippoldiswalde, am 5. Februar l 907 Ltsf«W Wit 1« StMertttteten z» WMMlie ?rott»r. ck« s. kodnuir UV7» abend» s Uhr, im Sitzungszimmer de» Rathauses. Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Schlossermeister Schmidt, entrollte der Turnwart de» Ver eins, Herr Gelbgieher Schneider, ein äußerst anschauliche» Bild von dem Leben und Treiben des Verein» im ver gangenen Jahre, welchem Bericht der de» Kassierer», Herrn Schuhmachrrmeister Jäckel, folgte. Mit großer Ge nugtuung konnte hierbei besonder» davon Kenntnis ge- nommen werden, daß die Turnhallenbaukaste auf 4794 Mark 99 Pfg. angewachsen ist. Die anschließende Er» gänzungswahl des Turnrates ergab, daß die Herren Schlossermeister Schmidt, Fabrikant Rudolf Reichel und Gelbgießer Schneider fast einstimmig wiedergewähtt wurde. Zum Schluss« dankten die Anwesenden allen denen, welch« im vergangenen Jahre ihre Kräfte zum Wohle de» Ver eins eingesetzt haben, vor allem auch den städtischen Be hörden, durch ein harmonisches „Gul Hell". Der Vor sitzende schloß alsdann die in schönster Harmonie verlaufene 4b. Hauptversammlung mit dem Wunsche, daß der Turn verein Dippoldiswalde auch in Zukunft zielbewußt weiter streben möge wie bisher. — Nach dem amtlichen Bericht der Kgl. Kommission für das Veterinärwesen herrschten am 3l. Januar d. I». im Königreiche Sachsen überhaupt 8 verschiedene an steckende Tierkrankhetten und zwar, der Milzbrand in 5 Gemeinden mit 5 Gehöften, der Rotz der Pferdes« l Gehöft, die Räude der Pferde in 3 Gemeinden mit 3 Gehöften, die Schweineseuche einschließlich Schweinepest in 8 Gemeinden mit 8 Gehöften, die Geflügelcholera in 4 Gemeinden mit 4 Gehöften, die Brustseuche der Pferd« in 15 Gemeinden mit 19 Gehöften, die Rotlaufseuche d« Pferde in 12 Gemeinden mit 15 Gehöften und die Gehirn- rückenmarkentzündung der Pferde in 10 Gemeinden mit I I Gehöften. Die Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde war zu dem angegebenen Termin von ansteckenden Tier krankheiten frei. Dippoldiswalde. Die Reichstagsstichwahlen sind vorüber. So weit sie sich bi» jetzt übersehen lasten, haben sie vollendet, was die Hauptwahlen begonnen. Ein nationaler Reichstag wird in Berlin seinen Einzug hallen und in allen nationalen Fragen treu zum Kaiser stehen. Wie wir der hiesigen Bewohnerschaft gestern Abend noch durch Extrablätter bekannigeben konnten, haben in allen 8 sächsischen Stichwahlkreisen die nationalen Kandidaten gesiegt Mit manchmal ganz bedeutender Stimmen minderheit sind die Sozialdemokaten erlegen. Das „rote Königreich" gehört der Geschichte an. Seine Bewohner haben gezeigt, daß ihre» König« Ausspruch: „Es lebt doch noch die alte Sachsentreue" kein leerer Wahn ist; Heller denn je strahlt sie heute, wo wir vor dem Resultate stehen, daß die Sozialdemokatie allein in Sachsen 13 Sitz« v«rloren hat. Die Freude darüber, hier und allerorten im Lande ist denn auch groß, die Begeisterung fand zu manchen Zeiten keine Drenzen, und wer diese Tage mit erlebt, er wird sagen, die Tage der R«ich»1ag»wahl und -Stichwahl 1907 waren wahrhaft nationale Tag«, wie sie so ost nicht wiederkehren. Die Ergebnisse der Stichwahlen in Sachsen sind folgend«: 1. Wahlkreis, Zittau, «uddeberg (frs.) 13801, Fischer ssoz.) 1I20S. Vuddeberg gewählt. 5. Wahlkrei», Dresden-Altstadt: Heinze lnat-lib.) 2443S, Gradnauer (s^ ) 20607. Heinze gewählt. 7. Wahlkrei», Meißen-«roßen ha in: Gäbel (Ref.) 17 231, Nitzschke (soz.) 14921. Gäbel gewählt. 10. Wahlkrei», Roßwein-Döbeln: Eo«Iing(natl.)14396, Pinkau stör) 12755. Everling gewählt. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend ErAnzeln« Ammern »Dm — Alle Posta«. Weir PostWrn, sowie sstwAustragernetzmen Destetlunge» «r. Amtsblatt für die Königliche Umishauptmannschafi, das Königliche Amtsgericht und dm Sia-Kat zu Dippoldiswalde Mit achtseiti-mn Illustriert«, Arrtertzaltttu-WUrtt". «tt luud- »ud hauswirtfchastlicher Mouats-Beilage. Für di« Aufnahme eines Inserat- an desttnmeter Stelle «nd au bestimmte« Tage« wird keine Garantie übermmunen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehnr. — Druck und Verlag von Carl Irhnr in Dippoldiswalde. ober der«n Raum int. vetamUmachiMuM auf der ersten Smb WWz von Behörden)« dKa-AH «"WM und komplizierte Infame' mit entsprechendem AustW schlag. Eingesandt, W» Ä redaktionellen Telle, bk , Spaltenzeile SO PK Bekanntmachung. Nachdem die Herren Kupferschmied L. H. Richard E«oR»-rt al» Bezirkvorsteher für den I. Bezirk, Gastwirt Richard Uslnrlolt al» dessen Stellvertreter, Schuhmachermeister Carl Etdlor al» Bezirksvorsteher für den 2. Bezirk, Bäckermeister Paul llmln-r als dessen Stellvertreter, Mühlenbesitzer Lmil Nsml» als Bezirksvorsteher für den 3. Bezirk, Lohgerbermeister Otto I-drlAU« al» dessen Stellvertreter, Schuhmachermeister Hugo Itostol als Vezirkrvorsteher für den 4. Bezirk, Schlossermeister Mar »o—al, dessen Stellvertreter auf die Jahre 1907, 1908 und 1909 wieder bez. neugewählt und in Pflicht genommen worden sind, wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht. Stadtrat Dippoldiswald«, am 31. Januar 1907. Das Märchen von -er AVSndernng -es Reichstagswahlrechts. Von Zeit zu Zeit taucht immer wieder die Behauptung auf, die verbündeten Regierungen planten ein« Abänderung de» bestehenden allgemeinen, gleichen und direkten Wahl rechte» zum Reichslage, obwohl sich gewiß noch niemals ein positiver Anhalt dafür hat entdecken lassen, daß man in den Kreisen der deutschen Bundesregierungen in der Tat an eine Rückwärlsrevidierung des geltenden Reichs- lagswahlrecht«» denkt. Auch im Zusammenhang« mit dem jüngsten Wahlkampfe im Reiche war wieder einmal da» Gerücht ausgesprengt worden, man gehe regierungsseitig mit einer Abänderung des Reichstagswahlrechtes um, und zwar hat der Generaldirektor des Norddeutschen Lloyd, Ballin, Anlaß zur Entstehung diese» Gerücht» gegeben, indem er in einer Rede über die Reichstagswahlen seinem Bedauern darüber Ausdruck verlieh, daß so wenig Männer der werbenden und schassenden Arbeit im Reichstage säßen. Da nun Herr Dallin al» einer der Vertrauens männer des Kaisers gilt, so wurde diese seine Rede als bald von verschiedenen Seiten dahin gedeutet, al» stecke hinter ihr etwas besondere«, als ein Anzeichen, daß man an den maßgebenden Berliner Stellen sich mit dem Ge danken einer Abänderung des Reich»tag»wahlrrchtes im reaktionärem Sinne trage. Es hieß, man plane ein« Aenderung de» Reichstagswahlrechtes dahin, daß die Zahl der Abgeordneten entsprechend der seit 1869 erheblich ge- «achsenen Bevölkerung vermehrt werden soll, und zwar sollen diese neuen Abgeordneten au» der Wahl der Ginzel- kandtage heroorgehen. Da in diesen die bürgerlichen Parteien die Führung haben und den Ausschlag geben, würden sie für eine bessere Berücksichtigung der Interessen Ihre» heimatttchen Bundesstaates im Reichstage sorgen, eck» die» jetzt geschehen könne, wo der Reichstag immer nur au» den Jnteressrn der reinen politischen Parteien heraus seine Entschließungen fasse. Von der offiziösen „Nordd. Nllg. Ztg." ist nun bereit» mit aller Entschieden heit erklärt worden, er bestehe nicht im Entserntesten ein derartiges Projekt, trotzdem geht man in einem Teile der oppositionellen Presse mtt diesem angeblichen Plan« noch Immer Kebsen, und ist er namentlich für die Stichwahlen gum Reichstag nach Kräften ausgenützt worden. E» mag ohne wetter« zugegeben werden, daß « bürgerliche Kreise gibt, welche angesicht» de» bisherigen drohenden An- schwellen» der Zahl der sozialdemokratischen R«ich»tag»sitze Mit dem Gedanken einer Einschränkung der jetzigen Reichs- lagswahktchtr liebSugeln, und vielleicht sind « nicht nur Leut« von der äußersten Rechten, welche eine derartige Forderung aufstellen, ab« zweifAlo» steht man ihr aus Settim der Regierung — um » zu wiederholen — durch aus fern. Und gerade d« jetzige Zeitpunkt wäre sicher lich der am schlechtesten gewählte Moment zu einem solchen wahlpolttlfchen Experiment; die bllrgerliche wühl«schäft hat soeben durch ihren schönen Sieg üb« die Sozialdemo kratie bei den Reich»tag»wahlen gezeigt, daß sie « auch ohne Abänderung de» gegenwärtigen Reichstag»Wahlrecht» Noch immer verstrht, mtt dm „Genossen" fertig zu werden, wenn di« wirklich einmal Not tut, und der hingebend« patriotische «fer, mtt welchem die kalstr- und reichetreuen Reichsbürga fetzt ihre wahlpficht auttibten, konnte nur mtt höchster Gmuzckmng «Wien. Dao wäre ab« ein schlechter Lohn für die bewiesen« wahlfreudigktt de» Bürgertum», wenn nun die Regierung an der Errungen schaft d« allgemeinen, glichen «nd direkten Wahlrecht» herumbohren wollte, es würde dann in wetten Schichten des deutschen Volke» wie «in Mehltau auf di« am 25. Januar freudig emporgeschossene nationale Gesinnung fallen. Aber «ine solche Torheit kann man dem Bülow- schen Regime doch nicht zutrauen, und die Versicherungen der Berliner offiziösen Blätter, er falle der Regierung nicht ein, da» ihr zugrschriebene Attentat auf da» Wahl recht zu begehen, haben daher begründeten Anspruch darauf, für vollkommen ernst gemeint ausgenommen zu werden. Man kann deshalb nur wünschen und hoffen, daß das Märchen von d« behaupteten reaktionären Maß regel im Stichwahlkampfe weit« keinen Eindruck auf den Wähler der bürgerlichen Linken machen werde und daß dieselben in ihrer großen Masse gemeinsam Front mit den gemäßigten Liberalen und die Parteien der Richten im Kampfe gegen den gemeinsamen Feind, die Sozialdemo katie, machen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei dn hiesigen Sparkasse wurden im Monat Januar d. I. 1110 Einzahlungen im Betrage von 120280 Mk. 4 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 634 Rückzahlungen im Betrage von 124616 Mk. 2 Pf. Übnhaupt sind in der Zeit vom I. Januar bi» mit 31. Januar d. I. 120280 Mk. 04 Pf. Einlagen in Ilio Posten, 6 700 Mk. — Pf. Kapital-Rückzahlungen, 82741 Mk. 86 Pf. Zinsen, 36 Mk. 80 Pf. Insgemein 209758 Mk. 70 Pf. in Sa. vereinnahmt, dagegen 124 616 Mk. 02 Pf. Rückzahlungen in 634 Posten, 9700 Mk. — Pf. Ausgeliehene Kapitalien, 1826 Mk. 59 Pf. abgeliefert« Überschüsse und Berwaltungsaufwand, 26472 Mk. — Pf. gekaufte Wertpapiere, 1240 Mk. — Pf. Einlage bei der Sächs. Bank, 163854 Mk. 61 Pf. in Sa. verausgabt worden. — Di« «rste Legräbnisgrsrllschaft hielt am 30. v. M. ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Über den Stand der Kasse gab die von Henn Schuhmachermeister Jäckel, Buch- und Rechnungsjahr«, abgelegte Jahresrech- nung Aufschluß. Sie ergab eine Einnahme von 3614,33 Mark, eine Au»gab« von 3013,69 M., mithin «ine Hand kasse von 340,64 M. Dar Vermögen ist von 6418 M. auf 6811 M., also um zirka 400 M. angewachsen. Dl« Ergänzungswahl zum Vorstand firl auf die Herren Ober lehrer Buckel, Grlbgießermeister Dittrich, Kaufmann Artur Frenzel, Handelsmann Rothe, von den Mitteilungen sei «wähnt, daß 1906 27 Sterbesälle di« Kais« in Anspruch nahmen, 21 Mitglieder haben sich frei gesteuert, 27 sind neu eingetreten, und 7 Wartende stehen noch auf der Äste. Im ganzen sind 187 Freigesteurtte vorhanden, darunter 64 Witwen und 24 Witwer In den 122 Jahren de» veftehenr der Kasse sind bei 1149 Sterbe- fällen 105000 M. zur Auszahlung gekommen. Da die vegräbnl»kasse in drei Jahren ihr 125jährige» Bestehen feiern kann, so wurde der Kassenvorstand, He« Stadt- kassier« Schubert, gebeten, Vorbereitungen hierzu in» Auge r« fassen. — Die am Sonnabend, den 2. d. M., stattgefunden« Hauptversammlung de» Turnverein» Dippoldiswalde hatte flch sehr zahlreicher Beteiligung zu «freuen. Nach Be grüßung d« Anwesenden durch den Vorstand, Herrn . Februar 1907. 7S. Jahrgang.