Volltext Seite (XML)
Ausgabe gelangte neueste Nummer des „Korrespondent", des Organs der Deutschen Buchdruckergewerkschaft, kritisiert diele Haltung der sozialdemokratischen Blätter in mehreren Artikeln in schärfster Weise. Er spricht von „schandvollem Wüten" gegen die Buchdrucker, „gemeinsten Beschimpfungen des Organs für Sauherdenton" („Leipz. Volksztg"), welches es sich zur Lebensaufgabe gemacht, die Buchdrucker, ihr Organ und den Tarif zu „besudeln", und bringt zugleich ein interessantes Schriftstück zur öffentlichen Kenntnis. Die „Leipz. Volksztg." hatte nämlich behauptet, die Leitung der Leipziger Buchdruckerversammlung, in welcher kürzlich über den Tarif Beschluß gefaßt werden sollte, „habe es fertig gebracht, ein Telegramm der Berliner Kollegen, das die Leipziger Kollegen aufforderte, den Tarif abzulehnen, zu unterschlagen." Darauf hat der Gesamtvorstand des Gaues Leipzig im Verband der deutschen Buchdrucker der „Leipziger Volkszeitung" eine Erklärung zugesandt, in der zunächst dagegen entschieden Protest eingelegt wird, daß die Vertreter der Arbeiter in dem Blatte als „Verräter und gelauste Subjekte" hingestellt würden und es wird dann erklärt, daß die Behauptung in betreff des Berliner Telegramms völlig aus der Luft gegriffen und eine In famie sei, „darauf berechnet, die Kollegen gegen den Vor stand zu verhetzen." Letzterer habe das Telegramm nicht unterschlagen können, denn er habe es gar nicht erhalten. Die „Leipz. Volksztg." nennt in einer Anmerkung diese Erklärung des Gauvorstandes eine Sudelei und hält ihren Artikel „Wort für Wort aufrecht." Dem „Korrespondent" zufolge wird sich der Leipziger Gauvorstand diese Ver leumdung nicht gefallen lassen und „bei den entsprechen den Instanzen feststellen lassen, ob eine Gewerkschaft in Leipzig nur dann über die nötige Unabhängigkeit und Selbständigkeit verfügt, wenn sie nach der Pfeife der „L. V." tanzt." Das angeblich unterschlagene Telegramm wird demnach noch weitere Folgen haben. — Die Sozialdemokratie stellt maßlose Forderungen im Interesse ihrer Anhänger; aber woher die Geldmittel kommen sollen, um diese Forderungen zu bestreiten, dar um kümmert sie sich nicht. Und wenn einem Sozialdemo kraten einmal das Gewissen über diese demagogische Politik schlägt, dann wird er sehr barsch in seine Schranken zu rückoerwiesen. Das zeigte sich wieder einmal auf dem Niederrheinischen Parteitag der Sozialdemokratie in Hagen, über den berichtet wird: Stadtv. „Genosse" Neuser Ohlings sprach dabei über „Kommunalwahlen und unsere Anträge an die Gemeindevertretung" und bezeichnete als in den Gemeindevertretungen zu stellende Anträge: „Unentgeltlich keit der Lehrmittel, Schulbäder, Schulärzte, Verabreichung von Medizin an bedürftige Kinder auf Gemeindekosten, Notstandsarbeiten, Reform des Wohnungswesens, Einfüh rung der Weltzuwachssteuer. Leider sei es, so fuhr er fort, bei der schlechten Finanzlage der Städte nicht mög lich, in der Praris alle Forderungen durchzusetzen, die man noch im Programm erheben müsse, aber da müsse man eben die Theorie nach der Praris einrichten. Mit dieser Aufrichtigkeit kam Neuser abu schlecht an. „Genosse" Eberle-Elberseid wusch ihm gehörig den Kopf und sagte nach der „Barm. Ztg.": Neusers Standpunkt sei der eines bürgerlichen Sozialpolitikers, aber nicht der eines Sozial demokraten. Die programmatischen Forderungen müßten gestellt werden, ohne Rücksicht darauf, ob die Kommunen sie durchführen könnten; wenn die Gemeinden dazu nicht in der Lage wären, müsse der Staat eingreifen. Reuser freilich ließ sich nicht so leicht mundtot machen, sondern verwahrte sich gegen diese Vorwürfe, er stehe in der Praris und scheue sich nicht, theoretische Forderungen fallen zu lassen, wenn sie in der Praris undurchführbar seien. So halte er es für unmöglich, alle Arbeiten in städtischer Regie ausführen zu lassen, wie andernseits die Notstandsarbeiten oft scheiterten an der für diese Arbeit nicht geeigneten Körperkonstitution der betreffenden Arbeitslosen. — Wenn Staat und Gemeinde von den Arbeitern soviel Steuern erheben würden, wie die Sozialdemokraten ihren Partei genossen abknöpfen, so könnten sie mit Leichtigkeit viele soziale Forderungen erfüllen und Zufriedenheit erwerben, während das viele Geld jetzt von den Parteiführern nur zur Hetzerei und zu keinem nützlichen Zwecke dient. — Der Bundesrat stimmte einem Abkommen über die Einführung einer Zigareltensteuergemeinschaft zwischen dem Deutschen Reiche und dem Großherzogtum Luxem burg zu. — Der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika v. Lindequist wird am II. November in Hamburg er wartet. Wie schon mitgeteilt, soll er im Reichstage die Forderungen für die südwestafrikanischen Ansiedler ver treten helfen. Bewilligt sind bisher fünf Millionen, nach- gefordeit werden noch elf Millionen Mark. — Ein reizendes Stückchen wird aus der Pfalz be richtet: Bei der Hauptprobe der Freiwilligen Feuerwehr in Neustadt a. H. wurde das Brandobjekt mit roten Fahnen martiert. Da aber der Feuerwdhrfundus der artige Ausrüstungsgegenstände nicht in genügender Zahl besaß, so mußte die Feuerwehr eine Partie bei den — Sozialdemokraten leihen. Kreuzburg. Der Altmeister der Bienenzucht vr. Joh. Dzierzon ist im Alter von 953/4 Jahren in Low- kowitz im Kreise Kreuzburg gestorben. Japan. Die Maßregel, die die in Japan langsam gegen Amerika angesammelte Erbitterung zur Erplosion brachte, ist die Entscheidung des San Franziskoer Schul amtes, daß Kinder von Japanern künftig, wie die der Chinesen und anderer Asiaten, die öffentlichen Schulen nicht mehr besuchen dürfen, sondern in eine besondere Schule gehen müssen. Dieser Beschluß selbst ist nur ein Ausdruck der Abneigung gegen die japanische Einwande rung, die in den Staaten der Westküste immer mehr wächst. Die japanische Regierung veröffentlicht beruhigende Er klärungen in der offiziösen Presse und verbietet öffentliche Demonstrationen; die öffentliche Meinung fordert aber eine bestimmte Zurücknahme der Japan beleidigenden Maß regeln, andernfalls sei es mit der Freundschaft zwischen beiden Nationen aus. Dresdner Produktenbörse vom 26. Oktober. I. An der Börse: Weizen, pro 1000 kg netto: Weißer 189—194, brauner alter (72—76 kg) , do. neuer (76—78 kg) 178—182, russ. rot 191-201, ruß. weiß 198—203, amerikanischer Kansas und argentinischer 196 — 202. Roggen pro 1000 kg netto: sächsischer (72 bis 73 kg), 168 bis 170, do. (70 bis 71 kg) 164 bis 166, preußischer 168—172, russischer 168—171. Gerste pro 1000 Ire netto: sächs-165- 178, Mes. 175-190, Posener 168- 182, böhm. 190—266, mähr.190—206, Futtergerste 126-140. Hafer, pro 1000 Ire netto: sächsischer 167—174, do. neuer 155 -165, russischer 160—168, Mais, pro 1000 Ke netto: Tinquantine 154—162. Laplata gelber 135-138, amerik. mired, 142—145. Erbsen pro 1000 kg netto: Futterware 170 bis 180. Wicken, pro 1000 kg netto: sächsische 160—175. Buchweizen, pro 1000 Ice netto: inländischer und fremder, 165 bis 180. Oelsaaten, pro 100 Ice netto: Leinsaat pro 1000 Ke netto: feine 255 bi« 265, mittlere 240 bis 250, Laplata 225—230, Bombay 245 bis 250. Nüböl pro 100 Ke netto mit Faß: raffiniertes 70. Rapskuchen, pro 100 Ke (Dresdner Marken) lange 14.50, runde 14,00. Leinkuchen, pro 100 Ke (Dresdner Marken) 1. 18,00, 2. 17,00. Weizen mehl pro 100 Ke netto, ohne Sack (Dresdner Marken), er- klußoe der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 30,50 bis 31,00, Erieslerauszug 29,00—29,50, Semmelmehl 28,00 bis 28,50, Bäckermundmehl 26,50—27,00, Grieslermundmehl 21,00 bis 21,50, Pohlmehl 18,00—18,50. Roggenmehl, pro 100 Ke netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 26,00-26,50, Nr. 0/1 25,00-25,50, Nr. I 24,00 bis 24,50, Nr. 2 21,50-22,50, Nr. 3 19,00-19,50, Futtermehl 13,40—13,60. Weizentteie, pro 100 Ke netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 10,40—10,60, feine 10,20—10,40. Roggentleie, pro 100 Ke netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 11,20—11,60. (Feinstr Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 160 Ke notierten Preis verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Ke. Alle anderen Notierungen, einschließlich der Notiz für Marz, gellen für Geschäfte von mindestens 10000 Ke. II. Aus dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 2,40—2,60, Heu in Eebund (50 kg) neues 2.60—2,80, Roggen-^troh, Flegeldrusch (Schock^30 bis 33 M. Z Wmk KIkiümIM LMrückenäe bleubeiten Lluseustolle — LoMme-8tottv aparte Streiken unck Laros reichhaltige Auswahl. LIu8SU8LMmete — 8eiäen8toüZ. Iderb8l und sinter! Orökte ^U8v^akl! billige ?rei8e! empfiehlt als Spezialität IHMilkaktur«LrellHLU8 MO OMO. ^8X Stoffresterz für Knaben und Herren, auch zu Kostüm röcken äußerst billig. Max I-sngei'. Paletots, Mäntel und Joppen für Herren, Jünglinge u. Knaben, sowie An züge und Arbeitssachen in allen Qualitäten und Größen empfiehlt zu billigsten Preisen f. t. ltme, l>Mnzs88li. K Bombasins. in Apotheken, Drogen u. bei besseren Friseuren. kleeklvll nkkWnäo vnä trookono Vodappvntloodt» »Lropk. Lkrom», UrtukwnsekNlsd, OÜ6N6 PÜSSS Usinnokkösn, NoinxEkvUrv, ^äsrdvln», dk« Nnxor, alto sinä okt »okr tmrtnLokls; wslbisdorvolAsblioddokkls xokoilt ru voräon, m»oko nook oinov Vonmod mit ckor donton» dovkdrton troi von Olkt nnä 8knro. Do»s Uurk 1.—. Dkknknodroibvn ^odon tll^Uod «in. k^nr oedt in Orikinnlpnolrnnx voin» - xrUn - rot n. k'irmn liiod. LonndortL Oo.. ^VoindkkI». Waod», blnpdtnUn jo 1k, ^V»Ir»t20, vonroo- kott, Vnnot. ?orp., Kompforoflnotor, ?onid»I«»» jo b, kißold Nb, Ödr^aarodin 0,b. dadon in 6on meinten ^potdslc«». Ein geweckter Knabe wird unter günstigen Fchntiki'lklirliW gesucht von üustsv Mttried, Vorlaa. WUockerue rUiaod- ZRR 8ok-»o-üee VNUxe Aoqnvttplükivdo ganrer Nerug nur lAsrk 27.—, Aöbol- lmä v6korLtion88loüe ?388vllä6 ?08LMKlltVll billigst bei kul Vbum, Lkmitr. IVlustcr franko gegen franko Kücksenckung. Für meine anerkannt vorzügliche Tanxaaalglatte bei Saalbesitzern gut eingeführte Vortrvtsr gegen hohe Provision für den Bezirk Dip poldiswalde gepicht. Angabe sonst. Tätig keit erwünscht. ? 8oltor1, chem. Fabrik, 01tto»da«d bei Valävudurx (Schlesien) Lun Kirmes empfehle in nur feinster Qualität: Aal (geräuchert), Lachs (geräuchert), Kaviar (in Dosen und ausgewogen), Hummer, Sild, Krebsbutter, Oel- sardinen (in allen Größen und Preis lagen), Aal und Hering in Gelee, Bricken, Christiania-Anchovis, Senf- gurken, Znaimer-Gurken, Brat-, Deli kates;-, Bismarck-Heringe, Rollmops, Sardellen, Russen, Pumpernickel, Eminenthaler Käse, echt altenburger Ziegenkäse, Sahnen- und Rahm-Käse, Kronen-, Camembert-Käse, Neufcha- teller,Heinrichtsthaler,Anchovis-Paste, Sardellen-Butter, sst. Cervelat- und Salami-Wurst rc. Starke Aerkel und Läuferschmeine sind zu verkaufen bei Dakar viiuloor in vüokouäorl.