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fügte der für den Aufenthalt unter Wasser von einem Akkumulatoren-Dynamo bediente „Lutin" über ein Schwer gewicht, welches bei Gefahr des Sinkens sich automatisch loslösen und dem Boote den rettenden kräftigen Ruck nach oben ermöglichen sollte. Dieser Apparat versagte damals wie jetzt. Nebst den französischen Rettungsschiffen, darunter auch dem, das seinerzeit den „Farfadet" emporzog, ist auch ein aus Malta gekommenes englisches Schiff an der Arbeit. Der „Farfadet" war seinerzeit nur zehn Meter tief gesunken, und das Emporziehen nahm mehrere Tage in Anspruch; die jetzt bevorstehende Aktion wird ungleich schwieriger sein. Marineminister Thomson hat sich nach Biserta begeben. England. Englische Blätter melden, daß im Solent 6 schwimmende Schießbaumwollminen abhanden gekommen seien. Am 23. September versuchte eine Abteilung der Vernon-Torpedo-Schule in Portsmouth 18 Minen bei Spithead aus elektrischem Wege abzufeuern. Nur 2 davon gingen los, 16 wurden durch die Erschütterung losgerissen und schwammen fort. Seither gelang es der Admiralität, 10 wieder zu finden, doch 6 fehlen noch, und alle Be mühungen, sie aufzusinden, waren bisher vergeblich. Alle Küstenwachen haben Befehl, die User entlang genau Ob acht zu geben, und sind angewiesen, wie sie die Minen zu behandeln haben, sobald sie sie sehen. Man glaubt, daß, falls sie ins Meer verschlagen sein sollten, sie früher oder später ans Ufer getrieben würden. Das Ober kommando in Portsmouth erklärt allerdings, daß die Minen die Schiffahrt nicht gefährden. Sachverständige erklären, dies sei richtig, so lange die Minen auf dem Meeresgründe verbleiben. Wenn sie aber in flaches Wasser gerieten und ein Schiss heftig darauf stieße, würde dieses zweifellos in die Luft geschleudert werden. Jede Mine enthält nämlich 500 Pfund Schießbaumwolle. Rußland. Ein recht sonderbares Verlangen ist an einige Fabrikanten in Lodz gestellt worden. Sie sollten ibren Arbeitern für die Zeit des Ausstandes Lohn zahlen. Als die Forderung abgelehnt wurde, sind 17 000 Arbeiter von 77 Fabriken in den Ausstand getreten. Die Gesamt zahl der Lodzer Fabriken beträgt über 400 mit 70 000 Arbeitern. Vermischtes. * Neue Bergbesteigungen. Wieder hat ein Alpinist einen Bergriesen bezwungen, den bisher keines Menschen Fuß betreten hatte. In Neuyork traf aus Tyonck (Alaska) die Meldung ein, daß vr. F- A. Cook den Mount Mac Kinley bestiegen hat, den böchsten Gipfel des nördlichsten Hochgebirges der Welt. Bisher war noch kein Versuch gelungen. Der Mount Mac Kinley ist 8238 m hoch. l)r. Cook, ein bekannter Polarforscher, trat schon im Mai 1905 seine Reise nach Alaska an, um den Berg zu be steigen. Er unternahm drei vergebliche Versuche, ehe ihm der Erfolg zufiel. Die Russen nennen den Bergriesen „Bulscheya", das heißt „der Gewaltige"; sein mächtiges Massiv bildet die Wasserscheide der drei größten Flüsse Alaskas unb zeigt von jeder Seite nur Gletscher und nackten, starren Fels, an dem kein Schnee haftet. Auf seiner West seite fällt er steil auf eine weite, niedere Ebene ab, während ihn auf den anderen Seiten ein Kranz von Bergen von i 12 000 Fuß Höhe umgibt. Schon im Jahre 1903 hat ! vr. Cook den Aufstieg versucht und damals eine Höhe ' von 1 l 000 Fuß erreicht. Der Forscher, der 41 Jahre s alt ist, hat an der Nordpolerpedition Pearys im Jahre s 1891 bis 1892 und an der belgischen antarktischen Erpe- . dition 1897 als Schiffsarzt teilgenommen. Zu gleicher > Zeit liegt eine ausführliche Schilderung des schweizerischen Alpinisten Helbing über seine Ersteigung des Aconcagua im Januar dieses Jahres vor. Der Riese der Anden, der sich bis zu 7000 m erhebt, ist zuerst 1897 von den Führern Zurbriggen und Vines, dann 1898 von Sir Martin Conway bis zur Spitze erstiegen worden; seitdem waren eine Anzahl von Versuchen, ihn wieder zu besteigen, mißlungen. „Meine Freunde Reichert und Stöppel," so erzählt Helbing, „verließen mit mir das Lager, um den Punkt zu erreichen, von dem aus der eigentliche Aufstieg beginnen sollte. Stöppel blieb bald zurück. Wir wan derten, bis die Dämmerung hereinbrach; dann gab auch Reichert es aus, weiter vorzudringen, erschöpft durch die Anstrengung und von der dünnen Luft. Er nahm meinen Träger, sowie den seinigen mit, und ich war in einer Höhe von 12 000 Fuß allein. Die Kälte war so entsetzlich, daß ich nach kurzer Zeit zu erfrieren fürchtete, obwohl ich außer dreifacher wollener Unterwäsche zwei schwere Unter jacken, wollene Kleidung und einen besonders verfertigten Oberrock anhatte. Ich hatte, um nichts mitschleppen zu müssen, weder zu essen, noch zu trinken mitgenommen und hatte seit 24 Stunden nichts genossen. Ich folgte dem Wege, den Vines eingeschlagen hatte. Bei jedem Schritte glaubte ich umsinken zu müssen. Schließlich war ich nur etwa 500 IN vom Gipfel entfernt und hatte nur noch ein Couloir zu überwinden. Mehr durch meine Willenskraft, als durch körperliche Anstrengung gelang es mir, den furchtbaren Aufstieg fortzusetzen; aber alle 20 m mußte ich Halt machen, um Atem zu schöpfen, bis ich schließlich, gerade als die Sonne unterging, zum Gipfel gelangte — znm höchsten Gipfel von Südamerika. Meinen ersten Ein druck vermag ich nicht zu beschreiben; ich war glückselig; ich befand mich in einer Höhe von 22 860 Fuß. Nach kurzer Rast ging es im Dämmerlichi bergab; denn in dieser Höhe wird es niemals völlig finster. Wie im Traum begann ich den Abstieg und kam um 3 Uhr morgens halbtot, aber höchst zufrieden über meinen Erfolg in unser Lager. Mein Freund Reichert versuchte am näcyjten Tage sein Glück, mußte aber infolge des starken Windes zurückkehren und gab den Versuch auf." * Was zur Regiervngsfähigkeit einer fürstlichen Person als ausreichend angesehen wird, das erfährt man aus den „Leipz. N. N". Unter Greiz veröffentlicht das Blatt folgende Notiz: Der Fürstregent reist demnächst von hier wieder ad und wird sich zunächst nach Thallwitz bei Wurzen und von da nach Dresden begeben, um in der sächsischen Residenz wieder den Winter zu verbringen. Der wegen Geisteskrankheit regierungsunfähige Fürst erhält jetzt durch einen hiesigen Lehrer eifrig Unterricht im Sprechen. Weite Kreise glauben bestimmt daran, daß Fürst Hein rich XXIV., der einzige Sohn von den sechs Kindern Heinrichs XXIl., doch noch regierungsfähig wird. Der Sprachlehrer wurde auf Veranlassung des Vormundes, des Fürsten zu Schaumburg-Lippe, eigens bei einem Spezialisten in Berlin vorgebildet. Für einen solchen Fürsten, der zurzeit noch geisteskrank ist und im Alter von 27 Jahren noch des Unterrichts im Sprechen bedarf, würden wir in Sachsen bestens danken. ' „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!" Dies geflügelte Wort ist am 17. d. M. 100 Jahre alt geworden. Am Montag nach der Schlacht bei Jena ließ der Gouverneur von Berlin Gras v. d. Schulenburg-Kehnert an die Straßenecken der Residenz ein Plakat mit folgendem Wort laut anheften: „Der König hat eine Bataille verloren. Jetzt ist Ruhe die erste Bürgerpflicht. Ich fordere die Einwohner Berlins dazu auf. Der König und seine Brüder leben. Berlin, den 17. Oktober 1806. Graf v. d. Schulenburg." " Mancher dürfte noch nicht wissen, daß in Adorf seit dem 18. September d. I. die längste und auch die kürzeste Eisenbahnlinie der Welt einmünden. Die längste ist die Linie von Adorf nach Zwota, sie geht von A bis Z; die kürzeste ist die Linie von Adorf nach Asch, sie kommt nicht über das A hinaus. " Neueste Wohnungs-Offerte. Auf ein Wohnungs gesuch erhielt in Ülzen vor kurzem jemand eine Offerte, derzufolge eine größere Wohnung zum Preise von 500 M. angeboten wurde, wenn nicht mehr als drei Kinder vor handen seien; für jedes Kind mehr erhöhe sich der Preis um je 100 Mark! Telephonische Nachrichten. Dresden, 19. Oktober. Zur festgesetzten Zeit I I Uhr 23 Min traf heute der Großherzog von Sachsen-Weimar- Eisenach hier ein und wurde auf dem Bahnhöfe in Gegen wart der Spitzen der Militär- und Zivilbehörden vom Könige auf das herzlichste begrüßt. Nach Abschreiten und Vorbeimarsch der Ehrenkompanie fuhren die hohen Herr schaften ins Residenzschloß. Nachdem hier das Frühstück eingenommen worden, besuchte der Großherzog die Kunjt- gewcrbe-Ausstellung und begab sich darauf nach Schloß Pillnitz, wo er Quartier nimmt. Literatur. Soeben erschien: vr. W. Löbe, Landwirtschaftlicher Taschenkalender 1907. 49. Jahrgang. Neu bearbeitet von Dir. vr. Gwallig. 2 Teile. Preis in Leinen 2 M., in Leder 2 M. 50 Pfg. Verlag der Reichenbach schen Buchhandlung in Leipzig. In seiner jetzigen Gestaltung dürfte Löbe, Kalender wohl das geeignetste landw. Taschen buch in dieser Preislage sein. Die Brauchbarkeit und Güte haben wir schon mehr wie genügend hervorgehoben, wes halb wir uns jeder weiteren Anpreisung enthalten wollen. Man kann sich in wenigen Minuten, wenn man den Kalender einmal gründlich angesehen hat, über alle mög lichen Gegenstände, Auskunft und Rat holen. Mit einem Wort: Löbe, Kalender stellt ein Tagebuch und Nachschlagebuch für den Praktiker dar, weshalb kein Landwirt wie dessen Beamte versäumen sollten, denselben sich anzuschaffen; ein treuer Begleiter wird er in Haus und Feld allezeit sein und bleiben. Kirchen »Nachrichten non Dippoldiswalde. 19. Sonntag nach Trinitatis, 21. Oktober iyvb. Tert: Eph. 4 22 -28. Lieder. 393. Borm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl in der Sakristei. Cup. Hempel. Vorm. 9 Uhr Predigt-GKtesdiei st. Derselbe. Nachm. 2 Uhr Eröffnungsgottesdienst des Konfirmanden- Unterrichts. Montag, den 22. Oktober, als am dortigen Kirchweihfeste, findet durch Sup. Hempel oorm. '7rlO Uhr in Fürstenwalde die Ordination und Einweisung des Predigtamtskandidaten Friedrich Arno Krause als Pfarrvikar statt. Sparkasse zu Schmiedeberg. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 21. Oktober, nachm. 2 bis 5 Uhr. Sparkasse zu Seifersdorf. Nächster Erpeditionstag: Sonntag, den 21. Oktober, vormittags V-11—12 Uhr, nachmittags 3—v Uhr. Von der Aue bis auf die Gartenslraße ist ein 8vkuk vor^o^on worden. Bitte abzugeben KartoustraLo 242 d. Suche 3W0 Mark auf eine Wirtschaft sichere 2. Hypoth. sofort oder später zu leihen. Werte Off. unter „Kolckaugodot" in die Erp. d. Bl erbeten. WmlHlgtWW WK" sucht zu pachten "MW ?apMakabrik21ppo!«UsM«lcko. Kin WhmWM erhält sofort dauernd gute Arbeit bei UvM ^äokvl. Brauhofstraße 300. Tüchtige W- uiiil Mckittt (Stundenlohn bis 35 Pfg.) werden noch ange nommen. Bauunternehmung Gebe. 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