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Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Sonntag hielt der Turnverein „Jahn" unter Beteiligung mehrerer Brudervereine sein Abturnen, verbunden mit Wetturnen, ab. Abends folgte demselben ein flotter Ball, in dessen Verlaufe den ab gehenden Rekruten der sogenannte Sorgenbrecher und den Siegern im Dreikampf der Eichenkranz überreicht wurde. Als Sieger gingen hervor Geißler mit 23,8, Quase mit 2l,3, Joh. Schmidt mit 20,8 und Arthur Schmidt mit 20,3 Punkten. Das Kampfgericht war von Mitgliedern aus wärtiger Brudervereine in dankenswerter Weise gestellt worden. — Die Bewirtschaftung des Ratskeller-Restaurants ist von den städtischen Kollegien Herr Rest. Starke, zurzeit in Meißen, übertragen worden. — Bereits vor 27 Jahren hatte derselbe mehrere Jahre lang dieselbe Pachtung zur allgemeinen Zufriedenheit geführt. — Der Gesamtauflage der heutigen Nummer liegt der auf dünnem Papier gedruckte Winterfahrplan bei. — Im 4. Vierteljahre sollen folgende Distrikts konferenzen im Schulinspektionsbezirk Dippoldiswalde stattfinden: Mittwoch, den 17. Oktober, in Frauenstein, Gasthof „zum Löwen", Sonnabend, den 20. Oktober, nachm. 4 Uhr, in Dippoldiswalde, im Hotel „Stadt Dresden", Mittwoch, den 24. Oktober, nachm. 2 Uhr, in Glashütte im Hotel „Stadt Dresden". In jeder dieser Konferenzen wird Herr Kirchschullehrer Burgardt-Ruppen- dorf über seine Teilnahme an der Lehrerfahrt nach der Wasserkante berichten. Großölsa. Die Verlegung der Straße im Oberdorfe ist nun beendet und der neue Trakt, der unserm in in dustrieller Beziehung sich so rasch entwickelnden sreundlich gelegenen Orte zur Zierde gereicht, dem öffentlichen Ver kehre übergeben worden. Man hat durch diese Verlegung «inen für ungefähr 10 schöne Baustellen ausreichenden Platz gewonnen. Neue Wohnungen werden sehr gesucht und find oft bereits vermietet, wenn kaum mit einem Neubau begonnen worden ist. Grotzölsa. Sonnabend früh gegen 4 Uhr brannte die zum Gemeindegut gehörige Scheune gänzlich nieder. Dem energischen Eingreifen der Spritzenmannschaften und Ortsbewohner ist es zu danken, datz die in unmittelbarer Nähe befindlichen Wohngebäude verschont blieben. Leider sind einer Anzahl Feldpächter, die ihre Lrnteoorräte in Ler Scheune ausbewahrt hatten, ziemliche Verluste er wachsen, da nichts gerettet werden konnte. Der Gemeinde verbrannte der Schneepflug und die Straßenwalze. Außer Ler Ortssprltze war die Kleinölsaer Spritze und die Rabe- nauer Fabriksfeuerwehr am Brandplatze erschienen. Es wird Brandstiftung vermutet. Glashütte, 30. Septbr. Herr Kreishauptmann vr. Rumpelt und Herr Amtshauptmann vr. Mehnert waren gestern hier, um mit den Stadtbehörden Rücksprache, betr. Len Empfang Sr. Majestät des Königs, zu nehmen. Der Besuch unseres Landesvaters findet erst den 10. Oktober statt. Das auf den 7. Oktober anbcraumte Heimatsfest konnte jedoch nicht verschoben werden und wird am fest gesetzten Tage abgehalten. Es sind gegen 800 Einladungen nach allen Himmelsgegenden von der Stadt ausgegangen, von denen bereits viele in zusagender Weise beantwortet worden sind. Possendorf. Die Obsternte ist dieses Jahr «ine be sonders reiche; infolgedessen sind auch die Preise verhält nismäßig niedrig. Wer kein Obst besitzt, kann sich mit geringen Ausgaben recht gut einen hübschen Wintervorrat an sammeln. Leider haben die überaus reich anhängenden Pflaumen durch den letzten Regen viel gelitten und sind fast wertlos geworden. Mit 10 Pfg. pro Metze werden Lie Pflaumen noch gut bezahlt. Hänichen. Der hiesige Hilfslehrer Herr Hegewald ist für eine ständige Lehrerstelle in Seidau bei Bautzen ge- wählt worden und wird dort mit Beginn de« Winter halbjahre« seine Tätigkeit beginnen. Wilmsdorf. Mit Schluß des Sommerhalbjahres hat Wcheritz-Mmg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Dienstag, den 2. Oktober 1906. Nr. 114 Königliches Amtsgericht. l ä. Keg. 67/06. nach einviertel- Nach dem Schul- Temperatur nicht Celsius sind aber nach zweistündigem und Donnerstag stündigem Unterrichte aufgehört werden, gesetz muß geheizt weiden, wenn die 13 Grad Reaumur beträgt; I I Grad noch nicht ganz 9 Grad Reaumur. > 80. > Mk. > Mk. ftung >b zu diese irren fitzer hlich Die )ütze lden icken der nten choß ichsc 4gc- der Die tzrrttz-Zettmrg' >1 die e bei straft ppelt. Vor- Mll, nung § mit - zu- der i ist, Jnierate, welche bet Lo ' bedeutenden Auslage de»- Blattes -ine sehr wirir fame Verbleiung finden, werden mit 12 Pfg., solch- Im Handelsregister für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist am 19. Lss. Mts. das Erlöschen der Firma Horst Dittrich in Dippoldiswalde auf Blatt 169 und am heutigen Tage das Erlöschen der Firma Paul Hugo Raefer in Dippoldis walde auf Blatt 138 verlautbart worden. Dippoldiswalde, den 29. September 1906. Vertreibt man hier die Zeit allein, Wer nun hat Erüllen und Mucke, Der Iah sie hinter sich zurucke. Das Jagdschloß des Vaters August, bei dem der Landes herr zeitweilig eine große Herde Mastochsen für den Hof halt zur Weide gehen ließ, ist eine regelrechte kleine Festung gewesen, wie das Vorhandensein eines breiten Grabens teilweise heute noch andeutet. Ein manches Mal mögen die Fürsten unseres Landes von dem alten „Grillen brecher" aus Jagdzüge in den weiten Tann unternommen haben, manchesmal sind sie nach vollendeter Hirschfeist mit ihren Getreuen hierher zu fröhlicher Runde zurückgekehrt. 1689 wohnte die Gemahlin Johann Georgs III. mit ihren Geschwistern während einer Wildschweinsjagd im Jagd schlösse Grillenburg. 6l Sauen, I Wolf und dazu Hirsche und Rehe wurden damals erlegt. Derselbe Kurfürst jagte 169l am 22. Januar wieder hier. So ist es bis in die neueste Zeit, wenn auch mit Unterbrechungen, weiter ge gangen. Vom Jahre 1879 ab haben eine zeitlang regel mäßig zwei Hosjagden auf Hochwild im Grillenburger Revier stattgesunden. In den Jahren 1815 bis 1825 betrug der Abschuß u. a. 204 Stück Hochwild, in den Jahren 1886 bis 1895 127 Stück. Nach König Albert, der gern im Grillenburger Walde dem Weidwerke oblag, kam auch König Georg, freudig begrüßt, in die Waldes einsamkeit und suchte Grillenburg auf. Die jetzige Grillen burg, die nun auch dem anstoßenden Dörfchen den Namen verliehen hat, ist ein verhältnismäßig junger Bau, ein schlichtes Forsthans. Das alte Jagdschloß ist im 18. Jahr hundert teilweise niedergerissen, teilweise umgebaut worden, sodaß von der ursprünglichen Anlage nur wenig erhalten ist. Auch das Amt Grillenburg, vom Vater August ein gerichtet, ist schon 1827 nach Tharandt verlegt worden. Dresden. Nach den zurzeit getroffenen Dispositionen findet die Vermählung des Prinzen Joha nn Georg mit der Prinzessin Marie Immakulata von Bourbon- Sizilien Sonnabend, den 20. Oktober d. I. in Lannes statt. Die hohen Neuvermählten werden Sonnabend, den 17. November d. I. in Dresden eintreffen und voraus sichtlich in den Mittagsstunden ihren feierlichen Einzug in die Haupt- und Residenzstadt halten. Für den Nach mittag dieses Tages ist eine Zeremonientafel im König lichen Schlosse geplant. Sonntag, den 18. November d. I. werden die Neuvermählten Glückwünschungscouren von den Herren und Damen der I. und 2. Klasse der Hof rangordnung und den König!. Sächsischen Kammerherren nebst Gemahlinnen im Prinzlichen Palais, Zinzendorf- straße annehmen und abends dem Theätre pare im Kgl. Opernhause beiwohnen. — Vom 3. bis 6. Oktober wird König Friedrich August Jagden in Rehefeld abhalten. — Die Rekruieneinstellung in der sächsischen Armee wird in den Tagen vom 10. bis 12. Oktober erfolgen. Hosterwitz. Die Gemeinde hat beschlossen, aus dem Feuerlöschverbande Pillnitz auszutreten, und wird alsbald eigenes Feuerlöschgerät anschaffen und eine eigene Feuerlöschordnung aufstellen. Kreischa. Der hiesige Gemeinderat hat auf Anregung der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde hier einstimmig beschlossen, eine allgemeine Polizeistunde für 2 Uhr nachts einzuftthren. Auf eine frühere Polizei stunde war man um deswillen nicht zugekommen, weil der letzte Wagen der elektrischen Straßenbahn erst >/<2 Uhr morgens hier ankommt. Dohna. Am 10. Oktober wird der König der Stadt Dohna einen Besuch abstatten. Freiberg. Bei dem Erweiterungs- und Umbau der hiesigen Königs. Bergakademie nähern sich die um fangreichen Arbeiten jetzt ihrem Ende, sodaß die neuen Unterrichtsräume mit den darin ausgestellten Maschinen und Apparaten noch im Oktober ihrer Bestimmung über geben werden können. Die Freiberger Hochschule verfügt nunmehr über sechs Gebäude. Freiberg. Die diesjährige 4. Periode des Schwur- Im Lookursvorkadrvll über das Vermögen des Fabrikbesitzers kaul krl-ärl-K LwU lE in »aanäork ist zur Beschlußfassung über die Ergänzung des Gläubiger- ausschusses und zur Prüfung nachträglich angemeldeier Forderungen - elvi- IS. 01e*obvn ISVV, vormittags 1/211 Uhr bestimmt worden. Dippoldiswalde, den 29. September 1906. K. M6 Königliches Amtsgericht. Herr Lehrer Schöne seine Tätigkeit an hiesiger Schule be endet. Im Lause dieser Woche wird sein Nachfolger, Herr Lehrer Höhne-Pratzschwitz bei Pirna hier seinen Ein zug halten. Wir wünschen Herrn Höhne eine recht ge segnete Wirksamkeit. Altenberg. Zur Widerlegung der über die angeb liche Verlegung der König!. Steuereinnahme von hier nach Geising bestehenden Gerüchte teilt der „B. v. G." mit, daß der Stadtgemeinderat zur Unterbringung der Einnahme und der beiden Beamtenfamilien das Wohnhaus der Frau verw. Markscheider Städter, Dippol- diswalder Straße 208 L, käuflich erworben hat und für die genannten Zwecke instand setzen lassen wird. — Zur Nonnenplage. Wie man aus den von der Nonne okkupierten Gebieten Nordböhmens meldet, wird das diesjährige so zahlreiche Erscheinen des ge fürchteten Falters voraussichtlich im nächsten Jahre ein starkes Austreten der Nonnenraupe zur Folge haben. Die in den unterschiedlichen Waldbeständen derzeit gepflogenen Untersuchungen haben nämlich ziemlich übereinstimmend ergeben, daß trotz der sorgfältigen und großangelegten Vernichtungsarbeiten die Eierablage in den Wäldern eine außerordentlich große und weitverbreitete ist. Die Eier finden sich in Häufchen von 20 bis über 100 Stück in einer Höhe bis zu zwei Metern unter den Rindenschuppen stärkerer Fichtenstämme verborgen und sind schwer auf zufinden. — „Kältefrei", so heißt jetzt die Losung der Schul jugend von Möckern bei Leipzig. Da die Temperatur in den Klassenzimmern nur 11 Grad Celsius beträgt und die Zentralheizung noch nicht fertig ist, mußte Mittwoch Grillenburg. Wie wir in unsrer letzten Nummer meldeten, bezog König Friedrich August am 28. September die zum Jagdschlößchen umgebaute ehemalige Oberforst meisterei Grillenburg, die mitten im schönen Tharandter Walde, etwa eine Stunde vom Bahnhof Klingenberg ent fernt, gelegen ist. Die alte Grillenburg war eine Schöpfung des Kurfürsten Vater August. Im Jahre 1554, am 28. März, gab er dem Amtmanne Hans Dehn den Auf trag, „ein new Jaghaus aufs dem Tharandischen walde bey dem netzhauß, nach ausweisung eines Musters, daß wir vns zuvore beratschlagt vnd verglichen, für künftigen Herbst alle notturft von stein, Holz, ziegel, kalck vnd andere zubehörung" zu bauen und es im bevorstehenden Sommer zu vollbringen. Sofort wurde auch Hand ans Werk ge legt. Die Bewohner der umliegenden Dörfer leisteten Frondienste. So konnte August schon Mitte November das neue Jagdhaus einige Tage bewohnen. Völlig fertig- gestellt freilich wurde es erst 1558. Nun standen über dem Eingänge folgende Berschen, die Hans Jenitz jedem Leser zur Unterrichtung „gedichtet" hatte: Meines lieben Bruders kläglich End, Der schwehre Eingang zum Regiment, Groß Wiederwärtigkeit und Gefahr Mir schwehre Sorg und Müh gebühr. Zu vertreiben die Phantasey, Fing ich an dies neu Gebäu. Die Grüllcnburg ichs davon nennt, In einem Jahr wurds gar vollendt. Zuvor ist hier nur Holz gewachsen, Da baut Herzog August zu Sachsen In einem Jahr das Jagdhaus behend, Welches er selbst die Grüllcnburg nennt. Von wegen schwerer Sorg und Gedanken, Die ihm oblagen und bedrängten, Und richtets an zur Lust und Freud, Drum wird man hie der Erüllen queit. Ich bin genennt die Erüllenburg, Darauf geschieht gar mancher Echlurg. Gedanken und schwere Phantasey Legt man auf diesem Hause bey. Mit Jagen, Fahrn (Fangen) Hirsch und Schwein ^scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Lag und Sonnabend und Wwd an den vorhergehen- drnAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 88 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. - Alle Postan- Halten, Postboten, sowie Msere Austräger nehmen Bestellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amlshauptmannschnft. das Migüche Amtsgericht und de« Stadtrat M plMknswalde aus unserer Amtshaupt Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Tk- bellarische und komplü zierte Inserate mit E sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redattts- nellen Telle, die Spalts» zelle 20 Pfg. «n achtseMge» „Ia-st-iwte« Aulers » Für die Aufnahme eine, Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Lagen wird keine Sa — — 72. Jahrgang