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des Unternehmens seines Bruders wie immer einige Stunden entfernt gehalten und ist anscheinend nach Westen gezogen. Am Einfluß des Msindi in das portugiesische Gebiet be findet sich ein Posten der Polizeiabteilung Ssongea unter dem Sergeanten Utech. Diesem gelang es Mitte März, ein großes Rebellenlager zu überfallen und zu zersprengen. Versuchte Gegenangriffe des Gegners wurden siegreich ab gewiesen. Major Johannes glaubt das Unternehmen gegen Upangwa und Ukinga Anfang Mai beendet zu haben. Der Jumbe Saidi von Malaranda im Bezirk Dar-es Salaam, der aufständisch war, ist gefangen einge bracht worden. — Ein deutsch-englischer Zwischenfall. Wie das „Reut. Bur." meldet, wird von maßgebender Seite be hauptet, daß sich das am 4. Mai zwischen den deutschen Schutztruppen und Morenga stattgehabte Gefecht auf bri tischem Gebiete an der Grenze der Kapkolonie abgespielt habe. Die Kappolizei habe heftigen Widerspruch erhoben. Der deutsche Befehlshaber habe jedoch nicht darauf ge achtet. — Es ist nicht zu umgehen, daß die Reichsregie rung wegen des Übertritts deutscher Truppenkörper auf neutrales Gebiet sich entschuldigen muß. Das ist nun ein mal Diplomatcnbrauch, und, eben weil es Diplomaten brauch ist, hat man in Berlin schon diesbezügliche Schritte unternommen. Das Wolsssche Telegraphenbureau bemerkt dazu: Nach unseren Erkundigungen ist cs richtig, daß das letzte Gefecht mit Morenga auf britischem Gebiet stattge- kundcn hat. Von der deutschen Abteilung Bech verfolgt, hatte Morenga die Grenze mit bewasfneten Orlogleuten überschritten, und da die Kappolizei ihn nicht entwaffnete (!) und Morengas Rückkehr auf deutsches Gebiet an einem anderen Punkte der Grenze zu erwarten war, so dehnte die Abteilung Bech die Verfolgung auf britisches Gebiet aus. Die deutsche Regierung hat den Botschafter in London angewiesen, zu erklären, daß sie jeden Übertritt deutscher Truppen aus britisches Gebiet mißbillige und die in diesem Sinne bereits bei Beginn des Feldzuges den Truppen kommandos erteilten Weisungen wiederholt habe!" Das Verhalten der deutschen Reichsregierung ist zweifellos kor rekt, nur fragt cs sich — allerdings ist diese Frage allein nicht entscheidend —, ob England gegenüber eine Entschul digung zweckmäßig erscheint. Solange wir in Südwest- asrika gegen aufrührerische Eingeborene Krieg führen, so oft deren Leiter, die ein geradezu ideales Straßenräuber- und Mordbrennerleben führen, an der deutsch-englischen Grenze herüber- und hinüberpendeln, solange hat man sich auch in London Deutschland gegenüber indifferent gezeigt. Von der Abteilung Bech ist, das kann nicht geleugnet werden, das Völkerrecht verletzt worden, von der britischen Kappolizei aber auch! Die Verfolger traten nach obiger Darstellung erst auf britisches Gebiet über, nachdem die englische Kappolizei nicht Miene machte, den Raubmörder Morenga samt seinem Anhang zu entwaffnen. Der Führer Bech hat also praktisch richtig, nicht aber „korrekt" im völkerrechtlichen Sinne gehandelt. Es frägt sich nun bloß noch, ob die völkerrechtlichen Bestimmungen überhaupt auf Morenga und dessen Sippschaft ausdehnbar sind. — Während früher die Ausprägung von silbernen Fünfmarkstücken so gefördert wurde, daß manchmal monatlich Beträge von fünf und mehr Millionen Mark die Münze verließen, ist in letzter Zeit die Ausprägung dieser Münzstücke eingestellt, schon viele Monate hindurch ist kein Stück in den Verkehr gebracht. Der Grund dafür lag einmal darin, daß an der bisherigen Münzform An stoß genommen wurde und man vor der Weiterprägung die Wahl einer neuen vornehmen wollte, sodann darin, daß man abwarten wollte, welche Entscheidung die Frage der Ausprägung von silbernen Dreimarkstücken erfahren würde. Nachdem der Reichskanzler nunmehr dem Reichs tage die „Denkschrift über das Ergebnis der zur Prüfung der Frage nach der Einführung eines Dreimarkstückes an- gestellten Ermittelungen" zugestellt hat, dürfte auch dem nächst über die Weiterausprägung von silbernen Fünfmark stücken Entschließung gefaßt werden. Probeweise Versuche mit der Ausprägung einer neuen Form sind bereits ge macht. Dem Reichstage sind zugleich mit der Denkschrift Fünsmarkstücke mit einem Durchmesser von 36 Millimetern und solche mit einem von 341/2 Millimetern vorgelegt worden. Letztere entsprechen in ihrer Stärke den Talern aus den Jahren von 1823 bis 1856. Es geht daraus also hervor, daß man auch Fünfmarkstücke in kleinerem Umfange und in durchaus handlicher Form anzufertigen imstande ist. Den Beschwerden über den Mangel an Handlichkeit könnte also sehr wohl abgeholsen werden. Eine baldige Entschließung ist um so erwünschter, als die Fünf markstücke ebenso wie die Kronen bei Lohnzahlungen sehr beliebt sind. Der Mangel an Kronen dürste zum Teil durch die in nächster Zeit schon zu erwartende Ausgabe der neuen Zchnmark-Reichskajsenscheme beseitigt werden. Bei längerem Ausbleiben von Prägungen der Fünfmark stücke aber könnte sich leicht ein Mangel an diesen für den gebannten Zweck beliebten Mttnzstücken Herausstellen. — Prinzessin Friedrich Karl von Preußen, die Witwe des Generalfeldmarschalls, des Bezwingers von Metz, ist am Sonnabend abend in Friedrichsroda infolge eines Herzschlages verstorben. Dresdner Pconuktenbörse vom 14. Mai. I. An der Börse: Weizen, pro 1000 kg netto: Weitzer 185-190, brauner (72 -76 kg) 175-183, do. (68-71 kg) 167 bis 173, russ., rot 144 20!, russ., weitz 148—203, amerikanscher, Kanias und argentinischer 104-200. Roggen pro 1000 kg netto: sächsischer (72 bis 74 kg), 165 bis 169, do. (70 bis 71 KZ) 159 bis 162, preutzischer 166—170, russischer 173—176. Gerste pro 1000 kg netto: Futtergerste 125 140 Hafer, pro 1000 kg netto: sächsischer, neuer 163—172, russischer, alter und neuer 172 bis 183, schlesischer und Posener 165—175. Mais, pro 1000 kg netto: LInquantlne 165—175, Laplata gelber, 14l-144, ameri kanischer mired, alter 137—141, amerikanischer mired, neuer 132—136. Erbsen pro 1000 kg netto: Fntterware 175 bis 185. Wicken, pro 1000 kg netto: sächsische 160—185. Buch- weizen, pro 1000 kg netto: inländischer und fremder, 160 bis 175. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 260—270, mittlere 245 bis 255. Laplata 235-240, Bombay 255—260. Nüböl, pro 100 kg netto mit Fatz: raffiniertes 56 Rapskuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) lange 14,00, runde 13,50. Leinkuchen, pro 100 k^ (Dresdner Marken) I. 18,03, 2. 17,00. Weizen- mehl pro 100 kg: netto, ohne Sack (Dresdner Marken), er- klnsive der städtischen Abgabe: Kaiscrauszug 30,75 bis 31,25, Grieslerauszug 29,25 -20,75, Semmelmehl 28,25 bis 28,75, Bäckermundmehl 26,75 -27,25, Grieslermundmehl 21,00 b» 21,50, Pohlmehl 18,00—18,59. Roggenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 26,25-26,75, Nr. 0/1 25,25-25,75, Nr. 1 24,25 bi- 24,75, Nr. 2 21,25-22,25, Nr. 3 18,50 -19,00, Futtermehl 13,20 -13,40. Weizenkleie, pro 100 Kgl netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 10,80—11,00, feine- 10,40—,10,60. Rogaenkleie, prr 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 11,20 -11,69. (Feinstr Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preis verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderer- Notierungen, einschließlich der Notiz für Malz, gelten für Geschäfte von mindesten» 10000 kg. II. Aus dem Aarlte: Kartosselu (50 kg) 2,40—2,70, Heu in Gebund (50 kg), 2,90—3,00, Roggen-Stroy, Flegeldrusch (Schock) 29 bis 32 M. Dresdner Schlachtviehmarkt vom 14. Mai. Nach amtlichen Feststellungen. Auftrieb: 249 Ochsen, 17d Kalben und Kühe, 233 Bulle,, 319 Kälber, 938 Schafe, 1774 Schweine. Preise für 50 Kilo in Mark (der niedrige Preis gilt für ganz geringwertige, der hohe für beste Ware; L. — Lebend. Schl. — Schlachtgewicht): Ochsen L. 28 bis 42, Schl. 60 bis 80. Kalben und Kühe L. 22 bis 39, Schl. 50 bis 73. Bullen L. 31 bis 41, Schl. 62 bis 74. Kälber L. 44 bis 55, Schi. 74 bis 88. Schafe L. 31 bis 41, Schl. 70 bis 80. Schweine L. 43 bis 50, Schl. 61 bis 69. Ausnahmepreise über Notiz. Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben, Kühen und Bullen sehr langsam, bei Kälbern mittel, bei Schafen langsam, bei Schweinen schlecht. Von dem Austrieb sind 76 Rinder österreichisch-ungarischel Herkunft.