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allem dazu berufen sind, für die direkt schädlichen Genuß- mittrl, wie alkoholische Getränke, Kaffee, Tee usw , «men ausgezeichneten Ersatz zu bieten. Mit einer ernsten War nung vor diesen letztgenannten nachteiligen und gesund heitsgefährlichen Anregungsmitteln, auf die das Wort zu- trrffe: „Ihr Mißbrauch beginnt schon mit ihrem Gebrauch" und mit einer zahlenmäßigen Veranschaulichung der Un summen, welche diese bedenklichen Reizmittel alljährlich in Deutschland verschlingen, schloß der Vortragende seine inter essanten Ausführungen. Dresden. Der Rechnungsabschluß der Sächsischen Staatseisenbahnen für das Jahr 1905 ist soeben er schienen. Danach betrugen die Einnahmen 46274202 M. im Personen- und Gepäckoerkehr, gegen das Vorjahr 1742885 M. mehr, 88189365 M. im Güterverkehr, 3957,471 M. mehr, 14402 422 M. aus anderen Quellen, 2097055 M. mehr, 148 866089 M. im ganzen, 7 897411 M. mehr. Die Jahrcsausgaben betrugen 100361910 M. und waren um 6323113 M. höher als im Vorjahr. Der Überschuß betrug 48504 179 M. und 1574298 M. mehr als im Vorjahre; er verzinste das Anlagekapital mit 4,703 Proz. gegen 4,660 Proz. im Vorjahr. Der Belriebskoeffizient stieg von 66,709 auf 67,418 Proz. — 14. Mai. Bei dem heutigen großen Sch lacht - viehmarkte wurden insgesamt aufgetrieben 3683 Stück, davon 1774 Schweine, 938 Schafe, 319 Kälber, 233 Bullen, 170 Kälber und Kühe, 249 Ochsen. Der Ge schäftsgang war auf allen Gebieten langsam, in Schweinen schlecht. Die Preise gingen sowohl bei Schweinen, als auch bei Ochsen mehr zurück. — Für die nächste Woche beginnende Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Dresden ist nachträglich noch die Verhandlung gegen den Handlungsgehilfen Arno Hoff mann aus Leipzig-Reudnitz wegen Mordes anberaumt worden. Hofsmann und ein gewisser Blecha, der geistes krank und in einer Wiener Irrenanstalt inhaftiert ist, sollen bekanntlich in Leipzig den Versicherungsbeamten Wegner-Hartmann ermordet haben. Die Leiche des Er mordeten wurde am 22. Februar d. I. in einem Schuppen des Grundstücks Nr. 14 Am See in Dresden aufgefunden. Die Verhandlung findet Dienstag, den 22. Mai, statt. — Das Landgericht Zwickau hat auf Grund des Gutachtens der Anstaltsdirektion Untergöltzsch den Weber meister Nagler aus Schwarzenberg, der seine Ehefrau er mordet hat, außer Strafverfolgung gesetzt und aus der Untersuchungshaft entlassen. Er wird nunmehr einer Irrenanstalt zugeführt. Schandau. Wie hier verlautet, wird Bürgermeister Wieck spätestens Ende Oktober d. I. aus Gesundheitsrück sichten sein Amt als Bürgermeister der Stadt Schandau niet erlegen und in den Ruhestand treten. Groitzsch. Die Kreditbank macht die Mitteilung, daß das halbe Aktienkapital verloren ist. Das Kapital derselben, die im Jahre 1889 gegründet wurde, beträgt 100000 Mark. Chemnitz. Weitere 870000 M. bewilligte der hiesige Rat zur vollständigen Herstellung der Wasserzuführung von dxr neuen großen Talsperre Neunzehnhain nach den Chemnitzer Wasserwerks- und Talsperrenanlagen bei Einsiedel. Damit dürsten dann die Arbeiten des Baues der großartigen neuen Wasserwerksanlagen der Stadt Chemnitz, die viele Millionen Mark Kosten verursachten, dem Abschluß nahe kommen. Aus dem östlichen Bogtlande. Die Heid elbe er sträucher stehen dieses Jahr in selten üppiger Blüten- Pracht. Wenn nicht noch Frost dazwischen kommt, darf man eine reiche Beerenernie in diesem Jahre erwarten. Zittau, 15. Mai. Seit heute früh streiken die hiesigen Zimmerleute und Bauarbeiter. Abgelehnte Lohn forderungen ist der Grund der Arbeitseinstellungen. Mitt woch früh dürften sich die Maurer dem Streike anschließcn. In Reichenau bei Zittau ist ebenfalls ein Streik unter den Maurern ausgebrochen. TMLSHtzjchi'chlL. Berlin. Zu dem Besuch des Kaisers in Wien schreibt Lie Norddeutsche Allgemeine Zeitung halbamtlich an der Spitze ihrer Wochenrundschau: „Der vor einigen Tagen weheren Kreisen bekannt gewordene, für Anfang Juni angesetzte Besuch Sr. Majestät des Kaisers in Wien hat in der österreichischen Hauptstadt, wie aus den von uns wiedergegebenen Preßäußerungen, sowie aus anderen Auslassungen österreichischer Blätter hervorgeht, eine sehr freundliche Ausnahme gefunden. Um so eigenartiger muß die entgegengesetzte Stellungnahme ungarischer Blätter be rühren, zumal wenn man sich erinnert, daß die be deutendsten ungarischen Staatsmänner, die in den letzten vierzig Jahren auf die Geschicke ihres engeren Vaterlandes und der habsburgischen Gesamtmonarchie einen be stimmenden Einfluß geübt haben, von ganz anderen An- sä auungen beseelt waren. Vom reichsdeutschen Stand punkt sehen wir keinen Anlaß, die in Rede stehenden Kundgebungen der ungarischen Presse , mit Stillschweigen zu übergehen; wir würden sie aber andererseits zu über schätzen glauben, wenn wir uns auf eine nähere Erörte rung der betreffenden Artikel einließen. Die deutsche Politik kann durch solche Stimmungsmomente nicht beein flußt werden. Sie bleibt den bewährten Richtlinien treu. Ihre Basis ist nach wie vor das zwischen Deutschland und Osterreich-Ungarn bestehende Friedensbündnis, das nicht nur auf den persönlichen Beziehungen der Herrscher beruht, sondern in erster Linie aus der Gemeinsamkeit politischer und wirtschaftlicher Interessen der verbündeten Staaten. Wir wollen es dem Urteil der ungarischen Politiker überlassen, zu entscheiden, ob die staatsmännischen Ueberlieferungen ihrer Väter, die durch den Abschluß und die Aufrechterhaltung des Bündnisses mit dem Deutschen Reich ernste Interessen Ungarns sicherstellen wollten, ein Irrtum gewesen sind." Berlin. Der Reichstag hat am Dienstag die Diäten vorlage mit einigen Abänderungen endgültig angenommen. (Mit den Militärpensionsgesetzen hat es der Reichstag nicht so eilig, als hier, wo cs sich um eine Entschädigung für sich selber handelt.) — Die Denkschrift über das Ergebnis der zur Prüfung der Frage nach der Einführung eines Dreimarkstücks angestellten Ermittelungen ist im Reichstag ausgegeben worden. Der Reichstag hat bei der dritten Beratung der Novelle zum Münzgesetz den auf Einführung eines Drei markstücks neben dem Fünf- und Zweimarkstück gerichteten Vorschlag angenommen. Seitens der Verbündeten Regie rungen war zwgr diesem Vorschlag widersprochen, aber die Bereitwilligkeit erklärt worden, über das Bedürfnis nach einem Dreimarkstück bei den beteiligten Volkskreisen Erhebungen anzustellen und das Ergebnis in einer Denk schrift den gesetzgebenden Körperschaften mitzuteilen. Zu diesem Behufe wurden die erforderlichen Schritte regie rungsseitig eingeleitet. Das verlangte Material ist beim Reichsschatzamt eingegangen. Gegen die Einführung eines Dreimarkstücks haben sich 129 Handelskammern ausge sprochen, 16 ein solches als notwendig oder erwünscht be zeichnet. In den Kreisen der Handwerkskammern, wenig stens denjenigen Norddeutschlands, ist im allgemeinen eine größere Vorliebe für ein Dreimarkstück hervorgetreten, als dies bei den Handelskammern der Fall ist. Die land wirtschaftlichen Kreise Norddeutschlands nehmen über wiegend eine dem Dreimarkstück günstige Stellung ein. In Bayern hat der Landwirtschaftsrat das Dreimarkstück abgelebt, dagegen in Sachsen der Landeskulturrat es empfohlen. Das Eesamtkollegium der württembergischen Zentralstelle für die Landwirtschaft hat das Dreimarkstück als überflüssig bezeichi et. — Ein etwas ungewöhnlicher Vorgang ist es, daß die japanische Armee auf ihr Ersuchen die Erlaubnis er hielt, am Denkmal des berühmten preußischen Generals und Taktikers v. Clausewitz, das in Gegenwart des Kaisers im September in Breslau enthüllt werden wird, einen Bronzekranz mit Widmung anzubringen. Hierin kommt wieder die hohe Wertschätzung deutschen Militärwesens seitens der Japaner zum Ausdruck. — Die Biersteuer wird zahlreiche Vierkriege im Ge folge haben, da Brauereien wie Gastwirte die Steuer auf das Publikum abwälzen wollen, erstere, indem sie den Bierpreis erhöhen, letztere wohl zumeist derart, daß sie kleinere Gläser anschaffen. Das Publikum wird jedenfalls der leidtragende Teil sein. — Der weitbekannte Deutsch-Amerikaner Karl Schurz, der sich seit einem Fall von der Newyorker Straßenbahn dauernd unwohl fühlte, befand sich nach einer Meldung von dort am Freitag infolge eines fortgesetzten Schlucken anfalls dem Tode nahe. Schurz ist 1829 bei Köln ge boren und mußte wegen seiner Beteiligung am badischen Aufstande 1849 und weil er dem ebenfalls am Aufstande beteiligten Dichter Kinkel zur Flucht aus der Spandauer Festung verhalf, flüchten. Seit mehr als einem halben Jahrhundert lebt Schurz in Nordamerika, wo er im Bürgerkriege als General focht und Staatssekretär des Innern war. Sein Deutschtum hat er nie verleugnet. — Schurz ist am 13. Mai verstorben. Meuselwitz, 14. Mai. Die für gestern erhoffte Be endigung des Bergarbeiterstreiks ist ausgeblieben. In allen Revieren wurde beschlossen, wochenlang im Streike auszuharren, da der Streikfonds angeblich noch 1 Million betrage. Die Streikziffer steigt fortgesetzt. Ernste Schritte der Grubenverwaltungen sind zu erwarten. Weimar, 14. Mai. Hier wurden die Leichenteile einer Frau gefunden. Die Tote ist die 60jährige Schmidt, welche seit dem Monat Februar verschwunden war. Alle Anzeichen deuten auf ein furchtbares Verbrechen. Es ist festgesellt, daß die Frau erwürgt, die Leiche regelrecht ge schlachtet und der Schädel durch Beilhiebe gespalten worden ist. Oesterreich-Angarn. Die ungarische Thronrede wird einen Passus über die auswärtige Lage enthalten, der darauf angelegt ist, den wiederholten Quertreibereien gegen das deutsche Bündnis ein Ende zu bereiten, und in feierlicher Weise klarzustellen, daß dieses Bündnis nach wie vor die unveränderte Grundlage der auswärtigen Politik der Monarchie bildet. Teplitz, 14. Mai. Der Privatier Schneider, der mit seiner Frau von Bilin nach Brür fuhr, um Geld von der Sparkasse abzuholen, wurde nachts auf dem Rückwege von zwei Unbekannten beraubt und nach furchtbarem Kampfe getötet. Merkwürdigerweise kam die Frau unverletzt davon. Unter dem Verdachte des Mordes wurde diese und der Liebhaber ihrer Tochter verhaftet. Rußland- Konteradmiral Kußmitsch, der Chef der neuen Admiralität, versuchte in Petersburg am 14. Mai (I. Mai russisch), nachdem er die Schiffswerft betreten hatte, Arbeiter von der Maifeier zurückzuhalten. Es kam dabei zum Handgemenge, wobei Kußmitsch von einem Schlosser mit einer Eisenstange erschlagen wurde. Warschau, 15. Mai. Gestern abend gegen 7>/4 Uhr wurde an der Ecke der Marschalkowska-Straße gegen den wegen seiner Verfolgungen sehr verhaßten Polizei-Kom missargehilfen Hauptmann Lonstantinow eine Bombe ge schleudert, die mit furchtbaren, Knall explodierte. Con- stantinow wurde schrecklich verstümmelt. Der Attentäter, obwohl verletzt, bemühte sich zu entkommen und feuerte auf die ihn verfolgenden Soldaten, von denen er einige verletzte. Von zur Hilfe herbeieilenden Mannschaften wurden darauf Salven auf das Publikum abgegeben, durch welche drei Männer getötet und 19 Personen schwer verletzt wurden. Odessa, 14. Mai. Die Fabriken, Druckereien und Mittelschulen streiken. Die Aufhebung des Kriegszustandes wird sür den 15. Mai erwartet. Spanien. Die Ankunft der künftigen Gemahlin des Königs Alfonso, Prinzessin Viktoria von Battenberg, in Madrid soll am 26. d. M. erfolgen. Sie wird an der Landesgrenze vom König, der sich zu diesem Zwecke am 24. nach Jrun begeben wird, einer Abordnung der Regierung und Hofwürdenträgern begrüßt werden. Türkei. Die Beilegung des englisch-türkischen Konflikts ist, wie von vornherein zu erwarten war, natürlich im Sinne Englands jetzt zur Tatsache geworden. Selbstver ständlich hat der Sultan nachgegeben; er hat mit diesem Schritte aber, wie gewöhnlich, wieder bis zum letzten Augenblicke gezögert. Nachrichten vom Standesamte Dippoldiswalde. März und April. Geburten: Ein Sohn dem Platzmeister P. O. Böhme in Dippoldiswalde. — Arbeiter O. P. Schubert in Dippoldiswalde. - Tischler B. K. Schieiitz in Dippoldiswalde. — Schuhmacher- meister I. A. Pokorny in Dippoldiswalde. — Fahrradmechaniker G. H. Beutel in Dippoldiswalde. - Strahenwärter G. M. Bach mann in Ulberndorf. — Fabriktischler G. A. Müller in Dippol diswalde. — Gutsbesitzer E. N. O. Nitzsche in Oberhäslich. — Fabriktischler B. W. Augustin in Divpoldiswalde. — Mühlen arbeiter C. E. M. Winkler in Dippoldiswalde. — Tischler E. O. Richter in Dippoldiswalde. — Maschinen-Heizer O. E Hegewald in Dippoldiswalde. - Hierüber 3 unehelich. — Eine Tochter dem Gutsbesitzer R. A. Böhme in Ulberndorf. — Handelsmann E. V. Grahl in Dippoldiswalde. — Schuhmacher P. R. Wolf in Dippoldiswalde. — Bäckermeister K. M. N. Hoffmann in Dip poldiswalde. — Fleischer A. A. Weigel in Dippoldiswalde. — Tischler E. E. Wolf in Dippoldiswalde. — Töpfergehilfen E. A. Schmidt in Dippoldiswalde. — Lagerhalter R. M. Halm in Dip poldiswalde. — Hierüber l unehelich. Aufgebote: Fabrikarbeiter C. M. Holfert in Dippoldiswalde und M. L. Siegemund in Dresden. — Privaius E. H. Wein hold in Dippoldiswalde und P. E. verw. Geschu geb. Kaden da selbst. — Tuchler F. Schmidt in Dippoldiswalde und I. Rauten- strauch daselbst. — Bäcker G.L. Stephan in Dippoldiswalde und P. G. Boden daselb t. — Ziegeldecker F. I. Ritschkel in Dippol diswalde und A. M. Fischer daselbst. — Zimmermann A. O. Grohmann in Ulberndorf und A. E. verw. Göhler geb. Wolf daielbst. - Tischler A. M. Canis in Dippoldiswalde und A. M. Heyne daselbst. Eheschließungen: Fabriktischler O. E. Bürger in Dippoldis walde und E. M. Teichert daselbst. — Metallschläger I. G. Kandler in Reinberg und A. M. Brabandt daselbst. — Markt helfer K. Cl. Schmidcr in Dippoldiswalde und A. M. verw. Steingen geb. Franke daselbst. - Ratserpedient C. A. Schwind in Bautzen und H. M. Buchmann in Dippoldiswalde. - Bäcker G. A. Winkler in Wcndischcarsdorf und I. F. O. Richter in Reinholdshain. — Fabriktischler E. M. Reichelt in Dippoldis walde und A. A. Donath daselbst. — Fräser C. A. Ließner in Schmiedeberg und E. E. Schwind daselbst. — Privatus E. H. Weinhold in Dippoldiswalde und P. E. verw. Geschu geb. Kaden daselbst. — Elektromonteur P. A. Klotz in Dippoldiswalde und A. F. Fleischer daselblt. - Fabrikarbeiter C. M. Holfert in Dip poldiswalde und M. L. Siegemund in Dresden. — Bäcker G. C. Stephan in Dippoldiswalde und P. G. Boden daselbst. Sterbefälle: Tischlers-Sohu F N. Seifert in Dippoldiswalde, 20 T. — Lackierers-Sohn K. A. H. Grahl in Oberhäslich, 8 I. — Kommunarbciters-Ehefrau A. A. Richter geb. Schwarze in Dippoldi-walde, 70 I. 7 M. — Lackierers-Tochter L. M. Mohr in Dippoldiswalde, 5 M. 10 T. — Versorgte der Siechenanstalt E. Th. verw. Dathe geb. Ackermann in Dippoldiswalde, 68 I. 5 M. — Wirtschaftsbelitzers-Sohn H. A. Aßmann in Reinholds hain, 4 I. 8 M. — Privatus K. W. Jäckel aus Oppach, 6Y I. kl M. — PrivataA.W. verw.Heerklotz geb. Scheinpflug in Dippol diswalde, 83 I. 3 M. — Buchbindermeisters-Tochter I. M. Schubert in Dippoldiswalde, 4 M. 24 T. — Brunnenbauers- Ehefrau W. E. Kaden geb. Seifert in Dippoldiswalde, 62 I. l M. — Vuchbindermeifters-Sohu L. I. Schubert in Dippoldis walde, 4 M. 2b T. — Totgeborener Sohn des Geschäftsgehilfen B. O. Hentschel in Dippoldiswalde. — Privat« M. L. verw. Große geb. Kindermann in Dippoldiswalde, 50 I. 8 M. — Königl. Strahenwärter a. D. K I. Grumbd in Ulberndorf, 62 I. l M. — Mechaniker, zuletzt Rentenempfänger G. E. Vogel in Dippoldiswalde, 60 I. 2 M. — Privat« A. W. ledige Näser in Dippoldiswalde, 87 JOM. - Schuhwarenhändlers-Ehefrau LH. B. Zschocke geb. Krieger in Dippoldiswalde, 60 I. 11 M. Allerlei Fälscherkünste. Der Professor für Polizei Wissenschaft an der Universität Ferrara Marcello Finzi befaßt sich in seinem unlängst er schienenen Buche „Contrafazione di Monete" (Torino 1906) mit der edlen Zunft der Geld- und Notenfälscher. Wir finden darin u. a. folgende Mitteilungen: Eine der primitivsten Formen der Münzfälschung ist die, ein echtes Stück, das durch Beschneiden des Randes verkleinert worden ist, zu vergrößern. Ein sehr einfaches Mittel dazu erfanden deutsche Fälscher, welche Münzen mit den« Bildnis Friedrich Wilhelms IV. auf Schienen legten und einen Zug darüber fahren ließen, sodaß die Münzen zwar in der Prägung gleich blieben, aber vergrößert wurden. Andere Fälscher entnehmen der Münze das edle Metall und ersetzen es durch unedles. Besonders wurde dies mit italienischen Zwanzig-Frank- Stücken, Goldmünzen mit Porträt Viktor Emanuel II., be werkstelligt. Die Notenfälschung floriert jedoch in viel höherem Grade. Am. schwersten sind die deutschen, eng lischen und die Banknoten der Vereinigten Staaten Ame rikas nachzuahmen — am leichtesten die italienischen. Das größte Geheimnis der amtlichen amerikanischen Noten ist ihre Druckerschwärze; die Formel zur Herstellung ist einer einzigen Person bekannt, die sie dann einem Mitglied ihrer Familie anvertraut. Der Bewahrer des Geheim nisses erhall jährlich 230000 Franks. Meist werden Noten vom Publikum bevorzugt, die nicht mehr ganz neu aus sehen, weil man glaubt, sie seien bereits unter der Kon trolle mehrerer Hände gewesen. Die Fälscher wissen dies ganz gut, sie beschmutzen und kleben zerrissene falsche Scheine zusammen. Im Jahre 1884 wurden zwei Millionen russische falsche Noten entdeckt, die in vier Teile geschnitten