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Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadlrat zu Dippoldiswalde Dienstag/ den 10. April 1906 Nr. 41 72. Jahrgang amtliche Verkündigung allge- Das Königliche Amtsgericht. 1 Kex. 20/06. >tr. ten in Gemeinde in dem am Hause Kat.-Nr. 14, befindlichen Aus ¬ über die kritisiert. Kammer klägliches was aus nur Gott. Zusammensetzung der Ersten Geheimrat Wach führte aus, dem wichtigsten Gesetzentwurf Ende bereitet habe, und im der Zweiten Kammer werden Mitglieder und für die Weiter- Ersten Kammer der 2. Kammer Kammer scharf daß die Zweite der Session ein Anschluß daran, solle, das wisse >se :Ic. Finanzperiode 1906/07 und wählte die die Stellvertreter zur Zwischendeputatron beratung des Wassergesetzes. In der wurde der gestrige ablehnende Beschluß Dresden, 6. April. Die beiden Kammern traten heute um l 1 Uhr zu Sitzungen zusammen und beschäftigten sich mit den Beschlüssen beim Vereinigungsverfahren. Die Zweite Kammer verabschiedete das Finanzgesetz auf die Nelvinn« 50.000. 15,000, Die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft mit dem Bezirksausschüsse hat auf Ansuchen der Gemeinde Niederpöbel genehmigt, daß die Veröffentlichung allge- Jn Reichenau sind nach amtlicher Feststellung 2 Pferde an Influenza erkrankt. 562 S. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 9. April 1906. meiner Anordnungen und Bekanntmachungen in dieser des Kaufmanns Adolf Hermann Maximilian Schmidt, Hängekasten erfolge. Gemäß 8 7 des Gesetzes vom 15. April 1884, die «kt 7SS OSO 672 870 608 480 877 480 25V I 951 306 168 SU 4 SS591 ! 737 544 987 718 199 (SOG 6 694 39 7 »6184 000) 957 105 172 256 644 920 606 1 685 40 1 62 346 9 173 16 556 845 i738 382 Z 542 88 781 798 859 639 636 298 295 438 567 224 186 209 310 349 OM) 351 >72 (50M «»558 841 999 878 268 455 759 356 584 292 885 429 230 791 738 751 255 881 897 263 961 44 980 261 725 9 18 777 127 234 167 857 126 976 049 501 345 830 824 887 66 5M 526 432 102 645 62 349 189 919 M) 317 777 676 405 727 > 46 273 336 478 74 588 391 4b 64 306 6 (3000) >26 932 >14 242 NS464 >81 418 493 96 M) 300 >05 549 361 714 >78 581 >20 471 >28 502 nellen Telle, die SpaltM zelle 20 Psg Dis kch »MMfiW MIM ui> DMIM Hili«»» in mt» mW« UW». Die modernen Nationalökonomen haben zwar nach gewiesen, daß die Schulden und Anleihen der Staaten immer gewachsen sind, und, abgesehen von Nordamerika, kaum ein Großstaat in der Lage ist, von neuen Anleihen zu gewissen kritischen Zeiten abzusehen. Die riesige Pump- wirtschaft hat aber offenbar ihre großen Bedenken, wenn um immer Milliarden geborgt werden und die wirtschaft lichen, politischen und sozialen Verhältnisse des betreffenden Landes eine Rückzahlung der Schuld so gut wie unmöglich machen. Dieser Fall trifft nun auf Rußland zu, und da Rußland nur ewig geldbedürftig ist, dabei aber als Bundes genosse Frankreichs praktisch nicht zu Deutschlands Freunden in kritischen Zeiten gezählt werden kann, so sollte Deutsch land mit Rücksicht auf seine eigene Finanzlage sich dieses Mal an der neuen russischen Anleihe nicht beteiligen. Es sind auch schon genug russische Schuldscheine in deutschen Händen und wir können durch allzugroße Gefälligkeiten und Freundlichkeiten die Russen doch nicht zur Abkehr von Frankreich bewegen. Die größten und reichsten Bankiers, wie z. B. Roischilds, haben auch schon wiederholt die russischen Anleihen nicht mit gezeichnet, und Amerika gibt den Russen vorläufig auch kein Geld mehr. In Betracht kommt auch, daß Rußland schon etwa 30 Milliarden Schulden hat, und daß die gegenwärtig geplante russische Anleihe nicht die letzte sein wird, die Rußland macht. Haben sich die Verhältnisse Rußlands wieder etwas mehr gefestigt und ist der neue russische Reichstag in der Lage, einige Garantien und Finanzkontrollen zu bieten, so kann ja Deutschand bei einer späteren russischen Anleihe seine Beteiligung nochmals prüfen. Die Franzosen wollen aber den Russen jetzt auch schon kein Geld mehr borgen, zum mindesten wollen sie eine Sicherheit durch Verpfändung des russischen Branntweinmonopols haben, denn Rußland braucht nur immer Geld vom Auslande, wenn Frankreich nicht hilft. Die finanzielle Situation Rußlands muß als fehr traurig bezeichnet werden, 481 Millionen Rubel Defizit-Voranschlag für das lausende Jahr, sodann die 400 Millionen Schatzscheine aus der allerjüngsten Tmmission, davon die Hälfte im Ausland placiert: Das sind die dring lichsten Posten. Dazu kommt noch die Notwendigkeit, die Staatsbank wieder zu konsolidieren. Durch die jüngste (dritte) Vernichtung von Kreditbillets wird deren bereits auf 1290 Millonen Rubel gestiegen gewesene Emission wieder auf 1215 Millionen Rubel zurückgebracht, das ist ober noch immer um 585 Millionen Rubel mehr, als vor Ausbruch des Krieges. Denn damals belief sich der Noten- > umlauf nur auf 630 Millionen Rubel. und heute, und derselbe auch in Ewigkeit". Er richtete an die abgehenden Schüler und Schülerinnen die Mahnung: „Danket Gott für das Gestern, feiert mit ihm das Heute und befehlet ihm das Morgen!" Nach dem Gesang der Konfirmanden empfahl Herr Pastor Sieber in einem Ge bete die Scheidenden dem Schutze des Höchsten. — Zu den 33 Knaben und 25 Mädchen aus der Stadtschule ge sellten sich am Palmsonntage noch 2 Knaben aus Gym nasien, 8 Knaben und 5 Mädchen aus der Schule zu Reinholdshain, §7 Knaben und 1 Mädchen aus der zu Ulberndorf und 1 Mädchen aus Berreuth, insgesamt 50 Knaben und 32 Mädchen, um unter Vorantritt der Herren Geistlichen, und begleitet von den Herren Lehrern, zur Konfirmation im Gotteshause zu schreiten. Hier legte Herr Superintendent Hempel den Katechumenen warm ans Herz die Forderung Pauli im Philipperbrief 2 Vers 5: „Ein jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war", das heiße, so demütig, so glaubensmutig und so gekrönet sein, wie Christus, damit ein jeglicher verdiene, ein Kind Gottes und ein Christ genannt zu werden. Mögen sich alle Hoffnungen und Wünsche auch an den diesjährigen Konfirmanden erfüllen. — Zu dem vom K. S. Militärverein am Sonntag im Schützenhaussaale veranstalteten Mürbe-Abend hatten sich annähernd 200 Personen eingefunden Herr Mürbe, ein bekannter und berühmter Rezitator Dresdens, brachte zuerst eine ihm selbst gewidmete, lange und packende Dichtung „Der Vikar" von Adalbert von Hanstein zum Vortrag. Kraft seiner schönen, klangvollen Stimme und deren Modulationsfähigkeit wußte er den Verlauf der Er zählung aufs Anschaulichste und die Seelenstimmungen der einzelnen Personen aufs Ergreifendste wiederzugeben. Im 2. Teile bot er eine Reihe kürzerer Gedichte, bald ernsten, bald heiteren, bald patriotischen Inhalts, teilweise auch in anheimelndem Dialekt. Für alle seine Dar bietungen, die künstlerisch durchdrungen und gegeben wurden, erntete Herr Mürbe wohlverdienten, lauten Bei fall und hätte man gern noch weiteren Rezitationen ge lauscht. — In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag (5—6/4.) sind mittels Einsteigen aus einem am Tempelwege liegen den Grundstücke 4 Stück Kaninchen im Werte von 40 Mark gestohlen worden. Für Ermittelung des Täters sind 10 Mark Belohnung ausgesetzt worden. Glashütte. Der Besuch der Vorstellungen der unter der Direktion des Herrn F. W. Lempke stehenden und den Namen: „Breslauer Schau-, Lustspiel- und Possen-Ensemble" führenden Theatergesellschaft, welche schon seit mehreren Wochen in „Stadt Dresden" stattfinden, ist ein sehr guter, so daß schon mehrmals nicht alle Besucher Raum fanden. — Spiel, Ausstattung und Kostüme werden allgemein gelobt, auch die Gesangspartien haben gute Vertreter, so daß alle ihre Rechnung finden. Die Osterseiertage, wo die Lokalitäten von „Stadt Dresden" durch die Kreisturn ratssitzungen u. s. w. in Anspruch genommen werden, spielt die Gesellschaft im „goldnen Glas." — Allerdings wünschen die andern Gastwirte und verschiedene Geschäftsleute den baldigen Schluß der Vorstellungen! Lokales, und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am Sonnabend fand in der Turn halle die feierliche Entlassung der Konfirmanden au« hiesiger Schule statt. Nach Lhoralgesang, Schriftver- lesung und dem Chorgesang: „Zieht in Frieden eure Pfade" hielt Herr Schuldirektor Burkhardt die Abschieds rede auf Grund von Tbr. 13, 8: „Jesus Christus, gestern Htlitz-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Verantwortlicher Redakteur» Paul Jehne - Druck und Verlag von Carl Jehne m Dippoldiswaldr Mit achtsettigE „NlnsirierteB AntrrhalL«ng»dlaLi' Mit land- und hauswirtfchaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eine« Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. os. ns. Die stävtischc Wasserleitung »etr Hierdurch wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß gegen die Beschaffenheit unseres Trinkwassers nichts einzuwenden ist. Das Wasser ist gut. Umfangreiche Unter suchungen haben einen nicht unerheblichen und entschieden gesundheitsschädlichen Gehalt an Blei nur dort ergeben, wo das Wasser in alten Bleiröhren weiter geleitet wird oder vor dem Gebrauch in solchen längere Zeit steht. Die Hausbesitzer werden deshalb hierdurch aufg-sordert, die alten Bleirohre so bald als möglich, spätestens aber bis Ende dss^ Js. gegen vorschriftsmäßige Bleimantelrohre (vergl. § 9 und Anhang der Wasserleitungs- ordng.) auswechseln zu lassen, widrigenfalls der unterzeichnete Stadtrat die Auswechselung auf Grund der Bestimmungen in 8 23 Abs. 5 d. a. O. auf Kosten der Verpflichteten vornehmen lassen wird. Gleichzeitig wird erneut darauf hingewiesen, daß es nötig ist, vor jeder Wasserent nahme zum Trinken oder Kochen — besonders morgens — das in sllsn 8I«ü- nöknen stehende Wasser erst gehörig ablaufen zu lassen. Dippoldiswalde, am 9. April 1906. Der Stadtrat. vr. Weißbach. — Am Freitag nachmittag 4 Uhr hielten dann beide Kammern ihre Schlußsitzungen ab, in denen die wenigen restlichen Arbeiten erledigt und den Präsidenten und der Regierung Dank ausgesprochen wurde. Der feierliche Schluß des Landtages fand am Sonn abend durch Se. Mas. den König statt, wobei derselbe folgende Thronrede verlas: Meine Herren Stände! Wir stehen heute am Ende einer arbeitsreichen Tagung. Wenn es auch nicht gelungen ist. über alle Vorlagen Meiner Regierung eine Einigung zu erzielen und insbesondere die wichtige Frage der Änderung der Zusammensetzung der Ersten Kammer zu Meinem lebhaften Bedauern keine Lösung gefunden hat, so blicken Sie dech auf einen langen Zeitraum erfolgreichen Schaffens zurück. Durch Ihre Beschlüsse zum Staatshaushaltsetat ist für die Bedürfnisse der Verwaltung des Staates auf allen Gebieten Vorsorge getroffen worden. Es erfüllt Mich mit Freude, hierbei ausdrücklich fcststellen zu können, das; Sie den Bestrebungen Meiner Regierung, möglichst allen Kulturaufgaben der heutigen Zeit gerecht zu werden und dabei gleichzeitig eine verständige wirtschaftliche Sparsamkeit zu üben, wiederum Ihre tatkräftige Unterstützung haben angedeihen lassen. Die Erhaltung eine» wohlgeordneten und innerlich gefestigten Zustandes der Landes finanzen wird auch ferner als eine der obersten Aufgaben des gesamten Staatslebens betrachtet werden müssen. Meine Regie rung ist entschlossen, auf dem betretenen Wege weiter zu gehen und insbesondere alle Kräfte dafür einzusetzen, das; ein Anwachsen der Staatsschulden verhindert und das Gleichgewicht im Staats- Hausbalte allein aus den ordentlichen Einnahmen dauernd her- gestellt werde. Zu Meiner Befriedigung beginnt die bei der Eröffnung des gegenwärtigen Landtags von Mir ausgesprochene Erwartung, dass die einheimische Volkswirtschaft nach Jahren empfindlichen Druckes wiederum einer aufsteigenden Entwicklung entgegengchen werde, sich mehr und mehr zu bestätigen; dieser Fortschritt wird zu seinem Teile dazu beitragen, den Rechnungsabschluß der Periode 1004/05 günstig zu beeinflussen. Nachdem Sie der Veräußerung des Schwepnitzer Staats- foistrevicrs oder von Teilen desselben an den Reichsfiskus zuge- stimmt haben, sind die Wege dafür geebnet, dem Lande den neu anzulegenden Truppenübungsplatz zu erhalten. Durch die mit Ihnen vereinbarten Neuregelungen auf dem Gebiete der Landesviehzucht und der Schlachtoichverjicherung werden die aus den Kreisen der Beteiligten erhobenen Wünsche erfüllt werden; insbesondere wird sich eine gerechtere Verteilung der Lasten dieser Versicherung bewerkstelligen und damit ein Mißstand beseitigen lassen, der sich bei der Handhabung der bisherigen gesetzlichen Bestimmungen ergeben hatte. Auch wird die beschlossene Abänderung der gesetzlichen Bestimmungen über die Kosten und Gebühren in Ncrwaltnngssachcn ein längst ge fühltes Bedürfnis befriedigen. So lassen Cie Mich denn von Ihnen mit dem Wunsche Inlerate, welche bei b«S bedeutenden Auflage d« Blattes -Ine sehr wirk- jame Verdrehung finden, werden mit 12 solch« aus unsere» Amtshaupt mannschaft mit 10 Pf» die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — To bellarische und kompli zierte Inserate init e»1- Dienstag, Donners- »g und Sonnabend und «Kd an den vorhergehend ÄenAbenden aurgeaeben. Mei» vierteljährlich 1M. ZK Psg., zweimonatlich L4 Pfg, einmonatlich 42 Ma. Einzelne Nummern sv Pfg. — Alle Postan- «alten, Postboten, sowie unsere Austräger nehmen Bestellungen an. meiner Anordnungen der Verwaltungsbehörden betreffend, wird dies hiermit zur öffent lichen Kenntnis gebracht. 288 ä. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 3. April l 906. Die mit Rücksicht auf die Vorschrift in 8 19 Absatz 2 und 3 des Gesetzes über die Kriegsleistungen vom 13. Juni 1873 (R. G. Bl. S. 129) im Falle der Ausschreibung von Landlieferungen für deren Vergütungen auf die Zeit bis zum 1. April 1907 maß gebenden Durchschnittspreise der letzten 10 Friedensjahre betragen in den, für den hie sigen amtshauptmannschaftlichen Bezirk in Frage kommenden Hauptmarktort Dresden für je 50 Weizen 8 M. 28 Pf., Weizenmehl 10 M. 11 Pf., Roggen 6 M. 93 Pf , Roggenmehl 9 M. 23 Pf., Hafer 7 M. 06 Pf., Heu 3 M. 40 Pf., Stroh 2 M. 52 Pf. 320ek. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 4. April 1906. Auf Blatt 17 des beim unterzeichneten Gericht geführten Handelsregisters ist heute von Amtswegen eingetragen worden, daß die Firma 0. k Moks's Raokkolgor in Arolseda erloschen ist. Dippoldiswalde, den 4. April 1906.