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Tagesgeschichte. — Zu den Reichssteuervorlagen erfährt die „T. R." folgendes: Durch die Annahme des Brausteuergesetzes in der Fassung des Zentrums entstehe ein Ausfall von 40 Millionen; die bisherigen Verhandlungen in der Kommission über das Tabatsteuergesetz ergeben eine Min derung um 20 Millionen. Da ferner die Quittungssteuer mit ihren 17 Millionen und die Steuer aus Frachtur- kunden nach den bisherigen Erfahrungen kaum die Zu stimmung des Reichstages finden werden, so reduziert sich das als notwendig geforderte Mehr an Steuern von 200 Millionen Mark auf die Hälfte. Nun hat sich aber die Kommission auf die Erhöhung der Steuereinnahmen um 200 Millionen festgelegt, und es ist daher selbstverständlich, daß aus der Kommission selbst heraus Anregungen her vorgehen müssen, um den Fehlbetrag von 100 Millionen zu decken. Eine nachträgliche Aenderung des Brausteuer gesetzes scheint ausgeschlossen, obwohl es Tatsache ist, daß auch vom Bundesrat die Brausteuer niemals anders als eine Konsumsteuer aufgefaßt wurde, die von der breiten Schicht des Konsumenten zu tragen sei. Ein stärkerer Ausbau der Erbschaftssteuer dürste kaum wesentlich höhere Einnahmen liefern. Der vorgeschlagene Ausfuhrzoll auf Kalisalze und Kohle dürfte wenig Gegenliebe bei den Regierungen und der Industrie finden. Für die Wehr steuer ist auch bei der Regierung wenig Meinung, da gegen soll man dort ernstlich die Jnseratensteuer in Be tracht ziehen. — In der letzten Zeit hat die legislative Tätigkeit des Reichstages und der Landtage bekanntlich einen Um fang angenommen, der den Behörden eine ordentliche Vorbereitung und den Parlamenten eine sachgemäße Er ledigung der Gesetze fast zur Unmöglichkeit macht. Um nun der gesamten Gesetzgebungsarbeit wieder eine größere Ruhe und Stetigkeit zu verleihen, ist, wie „Die Grenz boten" schreiben, vielleicht der Gedanke nicht unberechtigt, für das Reich und für die Bundesstaaten zweijährige Etatsperioden einzuführen und dann in dem einen Jahre nur den Reichstag, in dem andern nur die Landtage arbeiten zu lassen. Jetzt sind die Zentralämter des Reichs vom Ende November bis Mai oder Juni durch die Reichstagssession in Anspruch genommen, die Chefs auch noch durch ihre Zugehörigkeit zum preußischen Staats ministerium, vor allem der Reichskanzler. Vom Juni bis November ist dann die Ausarbeitung neuer Vorlagen für die künftige Session und des künftigen Etats zu erledigen, dabei fallen in diese Zeit auch noch die gesamten Urlaube. Es ist das kaum noch ein haltbarer Zustand, der die Quelle mancher berechtigter Klagen über die Mangel haftigkeit und Unzulänglichkeit der Gesetze wie überhaupt über die Leistungen des Regierungsapparats ist. — Es ist schon ost darauf hingewiesen worden, wie erfinderisch und vielseitig die Sozialdemokratie ist, wenn es gilt, den Arbeitern Geld aus der Tasche zu ziehen. Besonders pfiffig ist die Art, mit der das Komitee für den nächsten sozialdemokratischen Parteitag in Mannheim vor geht. „Um die Vertreter oes Arbeilerparlamentes würdig empfangen zu können", wie es in dem Aufruf heißt, soll eine Einlaßkarte zum Preise von 3 M. ausgegeben werden. Damit nun auch eine möglichst große Anzahl von „Ge nossen" das große Fest der schmutzigen Wäsche der Partei durch ihre Gegenwart verschönere, werden schon jetzt Parteitagsmarken zum Preise von 20 Pf. ausgegeben yi>t der Bestimmung, daß für 15 derartige Marken dem Be treffenden die fragliche Eintrittskarte verabfolgt wird. Man sieht, die Herren entwickeln eine außerordentliche Geschick lichkeit, um den Parteigenossen die Groschen möglichst schmerzlos aus dem Portemonnaie zu ziehen. — Das direkte und geheime Wahlrecht soll im Groß herzogtum Oldenburg eingeführt werden. — Für die bei den Hamburger Krawallen am 17. Januar verletzten Schutzleute sind unaufgefordert an pri vaten Spenden bereits 10000 M. eingegangen. — In München wurde bei zwei lazarettkranken Trainsoldaten Genickstarre festgestellt und daraufhin im Kasernement des ersten Trainbataillons sofort die weit gehendsten Maßnahmen getroffen. Es handelt sich angeb lich um leichtere Fälle. Breslau. Ermutigt durch die in der Provinz Posen erzielten Erfolge gedenkt der für das Polen tum agitierende Verein „Straap" seine Tätigkeit auch auf Schlesien auszudehnen. Am 4. Februar ist eine Versamm lung nach Kattowitz einberufen, um dort auch einen solchen Verein zu gründen. Die Abgeordneten Grafen Miclozynski und Chlapowski haben ihr Erscheinen zugesagt. — Michel, hab' Acht! Metz. Leutnant Wolf 'vom Pionier-Bat. 16 wurde auf der Straße von Rowdys überfallen und schwer verletzt, sodaß er jetzt noch bewußtlos darniederliegt. Meldorf (Dithmarschen), Im benachbarten Kanzlei ist das ganze Gewese des Hofbesitzers v. Drahten voll ständig eingeäschert. 106 Pferde und Rinder sind in den Flammen umgekommen. Troppa«, 31. Januar. Heute stütz explodierte ein Dampfkessel der Dampfkesselanlage des Jgnatzschachtes in Marienberg bei Mährisch-Ostrau. 3 Heizer wurden ge ¬ tötet, vier Personen schwer verletzt, eine Person wurde ver schüttet. Dur. Eine hier abgehaltene außerordentliche stark be suchte Bergarbeiterversammlung beschloß, falls bis zum 6. Februar die Forderungen betreffs einer 25proz. Lohnerhöhung nicht erfüllt sind, am 12. Februar in den Ausstand zu treten. In der Versammlung wurde mitge teilt, daß auch die andern Bergleute sich dem Ausstande an schließen würden. Rußland. Gräfin Mathilde Witte, die Gemahlin des Ministerpräsidenten, vorerst jüdischen Glaubens, ist vom Protestantismus zur orthodoxen Kirche übergetreten; wahr scheinlich um hoffähig zu werden. (!) — In Ural ist eine Arbeiterkrisis ausgebrochen. Viele Fabriken wurden geschlossen, andere befinden sich am Vor abend des Kracys. Die Stimmung unter den 200000 Arbeitern ist fast durchweg feindlich gegenüber den Fabrik besitzern, man erwartet dSki Ausbruch von Unruhen. Riga. Die Lage in der Stadt beginnt sich weiterzu zuspitzen. Ein Gorodowoj (Polizist) wurde getötet, zwei wurden schwer verletzt. Auch das Polizeigebäude wurde wieder von revolutionären Banden angegriffen. Das dort stationierte Militär schoß auf die Revolutionäre und tötete mehrere. Bereinigte Staaten. An das furchtbare Brand unglück auf dem Vergnügungsdampfer „General Slocum" wird durch die Verurteilung des Kapitäns des verbrannten Dampfers zu zehn Jahren Zuchthaus erinnert. In der Begründung des Urteils wird gejagt, der Kapitän habe seine Mannschaft nicht für den Fall des Ausbruchs eines Feuers unterwiesen; auch die Rettungsgürtel seien nicht in Ordnung gewesen. Nord-Amerika. Der vierhundertste Jahrestag der Entdeckung des Stillen Ozeans durch Balboa am 25. September 1413 soll seitens der Vereinigten Staaten würdig gefeiert werden. Der Republikaner Kahn von Californien brachte im Repräsentantenhause eine Gesetzes vorlage ein, derzufolge der Kongreß fünf Millionen Dollars zur Veranstaltung einer Weltausstellung in San Francisco bewilligen soll. Es hat sich in California bereits die „Pacific ^Position Company" organisiert, welche einen gleichen Betrag aufbringen will. Ein« Haupl-Attraftion der Ausstellung soll ein großer Flotten manöver sein. Der Präsident der Vereinigten Staaten wird durch die Gesetzesvorlage ermächtigt, alle maritimen Mächte der Well zur Teilnahme an den Manöoern ein zuladen. land C jweil n ^Volkes, ifahrt z keinesw daß C( der In sämtlich in sein« »reibt u wedenkli dustriest Ranz u Pnglan Krieg i den Fol lond f micht d vstikas mach ei dazu if In Süd Konsen vllen g Kehrseil dhne Z düng i diesem begrüßt Englisch Paria m Veit de> Sitze b wachsen Majori! tischen aber, d mteresse viele m mit den läufig i der Ses es entb m wel Kahl v Barty" kabour kusgesp die in i Mit de trüher mancher dringen.