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Dresdner Journal : 11.04.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187404113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-04
- Tag 1874-04-11
-
Monat
1874-04
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 11.04.1874
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unvcr- (No- jaum- Feuillttou. Redigirt von Otto Banck. Stallmeister der Herzogin v. Ossuna im Namen seiner Gebieterin als Gegengabe für die Diamantenaigrettc anzunehmcn bittet. Es ließe sich noch manche Spalte des „Journals" mit den vitalen aus dem amüsanten und lesenswerten neuen Buche Jules Janin's füllen, das uns in die ga lante Zeit der feinen Manieren des ORI l>o<-ut und der löt. -, von Luciennes versetzt, die so sehr contrastirt mit unserer langweiligen, trockenen und dnrch die Politik verdorbenen Gegenwart, wo es keine »ou^s, keine Schminkpflästerchen und keine Grandseigneurs mehr giebt — der Wind der Revolutionen hat dies Alles hinweggcweht. Andere Zeiten, andere Litten! dagegen läßt sich nun einmal nichts thun. Wir haben dafür die Eisenbahnen und die Telegraphen, durch welche die Sitten allerdings nicht verfeinert, die Völker einander aber näher gebracht worden sind. Einen Be weis für diese Annäherung der Völker wird uns näch stens ein großer internationaler Eongreß von — Akrv baten aller Art liefern, der um die Mitte dieses Monats hier in Paris abgehalten werden soll: Alles was aus dem Seile tanzt, durch Reifen springt, Säbel verschluckt und seine Glieder auf was immer für eine Art zu verrenken versteht, wird aus allen vier Weltgegenden hier zu sammenkommen; dem gewanvtesten „Künstler" in jeder der eben angcdeuteten Kategorien soll ein Preis, ich hätte beinahe gesagt: eine Palme zuerkannt werden. Dem Publicum wird der Zutritt zu diesem seltsamen Eon- gresse verstattet sein und es wird an neugierigen Zu schauen, gewiß nicht fehlen. Apropos von Läbelver schluckern — wir haben gegenwärtig in Paris ein In dividuum, das aus diesem edlen Geschäft zwar nicht gerade einen Lebcnscrwerb macht, das aber in dieser Richtung Versuche angestellt hat, die ihm leider sehr übel bekommen sind. Diese lamentable Geschichte, dir jeh. klopft es an der Thüre, Fräulein v. Humiöres muß sich schnell hinter einer spanischen Wand verstecken und der König ertheilt dem angemeldetcn Herzog v. Villars Audienz, der unglücklicher Weise aber mit seinem Sporn an dem Kleide des Fräulein v. Humu-res hängen bleibt, das unter der spanischen Wand hervorlugt; der unglüü liehe Herzog zieht nun eine lange Spitzengarnitur durch den ganzen Salon nach sich; aus Ehrfurcht wagt er jedoch diese Garnitur in Anwesenheit Seiner Majestät nicht zu entfernen und bleibt also nun die ganze Audienz hindurch so unfreiwillig gefesselt stehen. Der Herzog be giebt sich als Gesandter nach Madrid. Auch über die Großartigkeit des damaligen Lebens in Spanien und über den Reichthum der dortigen Grandseigneurs weiß uns Herr- Jules Janin viel Merkwürdiges zu erzählen. Der französische Gesandte macht der Herzogin v. Ossuna seine Aufwartung; zwanzig Lakaien sind ihm beim Aussteigen aus seinem Wagm behilflich und führen ihn an die große Freitreppe, von wo ans ihn zwanzig golddedreßte Haiduken in die Vorzimmer geleiten: zwölf Pagen erwarten ihn hier und zeigen ihm den Weg in den ersten Salon, wo zwanzig Edelleute ihn empfangen und ihn den Ehrenfräuleins vorstcllen, die ihn endlich in den Hauptsalon sühren, wo die Frau Herzogin seiner wartet. Der galante Franzose hat Trüsseln aus den, Pdrigord als Geschenk aus Frankreich mitgebracht und empfangt dagegen die schönsten Orangen aus Se villa in prächtigen japanesischcn Schalen; als Gegen geschenk wartet nun der Herzog v. Villars mit einer kostbaren Diamantenaigrettc auf, die auch von der vor nehmen Spanierin angenommen wird. Einige Tage darauf, als sich der Herzog nach Sani-Ildefonso zum Könige von Spanien begeben will, findet er in seinem Schloßhose fcchs der schönsten Maulesel, bedeckt mit den prächtigsten Gold- und Silber - Geschirren, die ihn ein des Gastes, die der Frau Kainz - Prause, welche an Stelle der Fräul. Malten die Pamina sehr schön sang, die meisterhafte Ausführung des Sarastro durch Hrn. Köh ler, hatten den Hauptantheil an der guten Wiedergabe des Werkes, wofür auch die übrigen Mitwirkenden je nach Kräften bemüht waren, erfolgreich besonders die drei Damen — mit sicherer Intonation seiten der Fräul. Reuther —, Hr. Eichberger und Frl. Pichler. C. Banck. K. Hoftheater — Altstadt —. Am 9. April wurde Mozart's „Zauberflöte" mit Hrn. W.Richter, vom Stadttheater zu Lübeck, in der Rolle des Tamino als Gast, gegeben. Hr. Richter bewährte sich, wie bei seinen vorjährigen Gastrollen, dnrch gut geschulte Tcchuik, wann cmpsun- denen und verständig phrasirten Vortrag, deutliche Aus spräche und sehr geschicktes, angemessenes Spiel als ein musikalisch solid und tüchtig durchgebildeter Sänger. Die Ausdrucksfähigkeit seines Vortrags bewegt sich in einer gewissen Gleichmäßigkeit, einem beschränkten Plaß von Gesühlssteigerungen, ohne aber durch besondere Inner lichkeit und Verve des Assects und durch Feinheit der Nüancen erfassen und Hinreißen zu können. In mrischen Partten ergiebt sich damit, unterstützt von musikalisch correcter und geschmackvoller Behandlung, ein sehr be friedigender Eindruck, nicht aber sür große dramatische Ausgaben, die intensive Kraft, glänzendes Colorit des Tones, Mannichfaltigkrit und Energie des Ausdrucks verlangen. Hrn. Richter s Stimme ermattet leicht, wie sich im zweiten Act der „Zauberstöte" herausstellte. Hin sichtlich der technischen Ausführung muß Herr Richter ein zu starkes Hinübcrschleifen von Ton zu Ton, in der Eantilene — wie es am auffälligsten in der sonst treff lich gesungenen ersten Arie, sogar beim eigentlichen Porta- mento nach abwärts gehender Tonverbindung hervortrat — abzulegen suchen. In dieser Arie endigen die beiden ersten Melvdiephraseu mit zwei Achteln l» o« und p, nicht mit Vierteln u» und x; diese langen Vorhalte sind unentbehrlich. Tie im klebrigen lvbenswerthe Leistung Pariser Briefe. Paris, 6. April 1874. (Schluß aus Nr. kl.) ' Der pikante Janin zeigt uns in seinem „Klkixu!« ßulunr" die reizenden und galanten, gepuderten und bebän derten Damen jener Zeit mit ihren Verehrern, die mit hohen Perrüken und rothen Absätzen — den samosrn tuloii« — den Galanteriedegen an der Seite, zu ihren Füßen liegen und nichts wünschen und erstre ben als zu glänzen, zu gefallen, zu tändeln und zu scherzen, zu lieben und geliebt zu werden — was in Summa immer noch die gesuchtesten Freuden dieser Welt sind. Auch der König Ludwig XV., der recht eigentliche Vertreter jener galanten Zeit, wird uns in dem anzie hende Buche vorgrführt, wie er als ganz junger Mann mit einem Fräulein v. Humierrs, die sein Herz einen Augenblick lang beherrschte, in den kleinen Appartements von Versailles — Plinsen bäckt. Ludwig X V. war be kanntlich als echter Bourbon ein großer Verehrer culi- narischer Genüsse. Im Hintergründe des Appartements sitzt in einem großen Lehnsessel eine alte Dame, die Frau Marschallin v. Humwres und überwacht mit fürsorg lichem Auge die Kochvrrsuche, die Seine Majestät in Gesellschaft ihrep Tochter anstellt. Mit einem Male » netto, AL do. 7K hlr. .; Nr. KTHlr. 8) Nr. l tto. procenl (Pro- 84—W SS—7l 6üE. o 2U G., ö. (Pro 72—W ,-Octbr. SL G. Sept. i» loco i l. -- «. Mal ek.. be- Kai «l, 1874 ^82 Sonnabend, den 11. April Xbvnuemoutuprela: Dns-uerIomMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. e«B Sorge zu tragen, vertagt sich das Haus auf mor ¬ gen 12 ,d»G G. G B »G. Schluß- lnleide 5.17' . zdsische ombar iritättn 41.77. 101.2b. . (An- tbmaß ändert 2l,coo sche. i, Nm 0 Ball nd Ex nnende merika middl ollera- Bengal Umra: Kadra. ra SH, März- rscrung iddling April o Uhr. (Wahlprüfungcn, Gesetzentwurf, be- Paris, Freitag, 19. April. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) Das „Journal vfficiel" meldet, daß Roche fort und die andern mit ihm entkommenen Depor- tirtrn auf einem englischen Schiffe nach Australien geflohen find, wahrend der Gouverneur von Neu- caledonien auf einer Jnspectionvreise abwesend war. Eine strenge militärgerichtliche Untersuchung ist sofort angeordnet worden. Seiten des Marinr- ministerS wird ein höherer Offizier mit umfassen den Vollmachten am 14. d. nach Neucaledonien abgesandt werden. St. Jean-de-Luz, Donnerstag, v. April. (Tel. d. Drcsdn. Journ.) DrrLMarschall^Serrano.ist Amtlicher Theil. Dresden, 10. April. Ihre Majestät die Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen sind gestern Abend 6ii Uhr nacb Berlin abgereist. !jorm. «me- ibardeu o. von Unlethe er. -chluß.) Rentt ,. 1871 bS'/„; 0. 1882 . !8«2 ; do. jrämie treffend die österreichischen Vereinsthaler, Stachtrag zum Haushallsetal für 1874, Reichskassenscheingesetz.) — Die zweite Lesung des Reichsmilitärgesetzes soll nächsten Montag seinen Anfang nehmen; der Nest dieser Woche wird, abgesehen von einigen geringfügigeren Vor lagen, mit der zweiten Berathung des Reichskassenschein gesetzes verbracht werden. — Der Gesetzentwurf bezüglich der österreichischen Vcreinsthaler, der nunmehr einge gangen ist und morgen in erster und zweiter Lesung erledigt werden soll bestimmt, daß die Bestimmung in Art. ib Ziffer t des Münzgesetzes auch auf die iu Oesterreich geprägten Vereinsthaler und Vereinsdoppel thaler Anwendung leidet. Folge dieser Bestimmung ist, daß die genannten Münzen im Reichsgebiet als gesetzliche Zahlungsmittel, und zwar gleich den inländischen Ein- und Zwcithalerstücken zu 3 und 6 Mark tarifirt, auch nach Eintritt der Reichswährung gelten, und zwar so lange, bis ihre Außercourssetzung im Wege der Gesetz gebung ausgesprochen wird. Breslau, 8. April. Die Klage des „Schles. Kirchen blattes", daß sich hier die Durchführung der Maigesetze ohne jegliches Aufsehen vollziehe, während in Westfalen und der Rheinprovinz die Katholiken den Bischöfen von Münster und Paderborn, sowie dem Erzbischöfe von Köln großartige Ovationen dargebracht und dieselben ihrer Liebe und Treue versichert hätten, hat allem Anschein nach Anlaß zu einer Ovation gegeben, über welche der „Schles. Ztg." folgender Bericht'zugeht: Heute Mittag hatte sich in der Wohnung des Rittmeisters Grafen Ballestrem auf der Wallstraße eine Anzahl Vertreter des hohen katholischen Adels der Provinz einge funden, welche um l Uhr in langer Wagenreihe — es waren 24 Equipagen — durch die Stadt nach der Dom straße in das fürstbischöfliche Palais fuhren, um dem Fürstbischof IM. Förster ihre Aufwartung zu machen. Aehnlich wie es die katholische Aristokratie in Westfalen und den Rheinlandcn gcthan, gaben auch hier die Er wähnten dem Kirchenfürsten ihre Ergebenheit mit der Versicherung kund, treu zur Kirche und zu ihrem Bischöfe zu stehen, möge kommen, was da wolle. Gleichzeitig sprachen sie ihren Dank über das bisherige treue Aus- Harren des Fürstbischofes aus. Der Fürstbischof seiner seits bezeugte seine hohe Freude über die treue An hänglichkeit, die der schlesische Adel der Kirche und seiner Person bekunde, und ertheilte den Erschienenen seinen bischöflichen Segen. — Der „Schles. Vlksztg." zusolge be trug die Zahl der adligen Herren, welche vom Fürst bischofe empsangen wurden, 37; 13 andere adlige Herren, welche thcils durch Krankheit, thcils durch wichtige Ge schäfte am persönlichen Erscheinen verhindert waren, hatten brieflich ihre Zustimmung zu dieser Manifestation ausgesprochen. Die Ansprache an den Kirchenfürsten hielt der Prinz Ferdinand Radziwill aus Berlin. Straßburg, 8. Apnl. (A. Z.) Die Auflösung des Gemeindcraths kam nicht unerwartet. Es ist von Seite der Regierung Alles geschehen, was Recht und Billigkeit verlangt, um die Krisis zu beseitigen. Der gute Wille scheiterte an den losen Parteizuständen. Wäre es übrigens gelungen, eine provisorische Lösung zu finden, so hätten wir doch nur init einem Flickwerke zu kämpfen gehabt Unter den jetzigen Umständen hat man übrigens mit großer Genugthuung erfahren, daß der bisherige Verweser, Polizcidtrector Back, im Amte verbleibt. Derselbe hat während eines Jahres die Functionen als Bürgermeister mit großer Umsicht, treuer Gewissenhaftigkeit und einem Wohlwollen für die Ein wohncrschast geführt, daß ihm hierfür die allgemeine Anerkennung und unnmwundener Dank selbst von Jenen zn Theil wird, die zu den Gegnern des jetzigen politischen forderung schiedener von der Abtheilung gerügter Formfehler Halste wegen probeweiser Einrichtung einesjAbstimmungs telegraphen abzuschließen. 'Nachdem nochKdie Wahl des Abg. v. Kleinsorgen für den Wahlkreis Sigmaringen für gittig erklärt worden ist unter gleichzeitiger Auf- Les Reichskanzlers, für die Abstellung ver nach Madrid zurückaekehrt. Der General Gu tierrez de la Concha ist mit Verstärkungen in San tander angekommen und hat den Oberbefehl über die republikanische Armee übernommen. Es heißt, daß der Abschluß einer Convention devorstrhr. WMlimttilhtt' Theil. Ukb«r sicht. Telegraphische Nachrichten. TagrSgeschichte. (Dresden. Bertin. Breslau. Straß burg. München. 'Nürnberg. Stuttgart. Wien. Prag. Lemberg. Preßburg. Bukarest.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Eingesandtes. Feuilleton. Inserate. TagrSkalender. ikngeögeschichlt. Dresden, 10. April. Die Abreise Ihrer R Majestät der Deutschen Kaiserin ist, wie bestimmt war, gestern Abend ^7 Uhr mit dem letzten Berliner Zuge erfolgt. Ihre Majestäten der König und die Königin, sowie Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg geleiteten die Kaiserin nach dem Leipziger Bahn- Hose, woselbst eine nochmalige herzliche Verabschiedung der allerhöchsten und höchsten Herrschaften stattfand. Auch der hiesige königl. preußische Gesandte war bei der Abreise Ihrer kaiserlichen Majestät im Bahnhöfe an wesend. Dresden, 10. April. Sicherem Vernehmen nach wird am Geburtsseste Sr. Majestät des Königs - (23. April) in den Paradesälen des k. Schlosses Abends eine Assembläe stattfinden, zu welcher für die am königl. Hofe vorgestellten einheimischen und fremden Damen und Herren Ansage ergehen soll. Vorstellungen finden bei dieser Gelegenheit nicht statt. * Berlin, 9. April. Se. Majestät der Kaiser hat gestern Vormittag u. A. die Meldung einiger zu diesem Zwecke hier eingetroffeuen k. sächsischen Generäle (General lieutenant Senfft v. Pilsach und Generalmajore Frhr. v. Hausen, v. Tettau und v. Funcke) entgegengenommen und heute Nachmittag auf dem .Rückwege von der Spazierfahrt den Reichskanzler Fürsten Bismarck mit einem längeren Besuche beehrt. — In einigen Blättern werden Berech nun gen über den muthmaßlichen Schluß der parla mentarische» Session angestellt und die Erwartung ausgesprochen, daß der Reichstag bis zum 2ö. d. M. und der preußische Landtag darauf bis gegen Ende Mai mit dem vorliegenden Aufgaben fertig werden könne. Rach der „St. A. Z." ist leider dazu genüge Hoffnung vorhanden. Der Reichstag wird, selbst wenn er sich auf die Erleoigung der dringendsten Arbeiten — Militär gesetz, Religionsdiencrgesetz, Acttengesetz und Verwaltungs bericht über Elsaß - Lothringen — beschränken will, immerhin doch nicht bis zum 20. April schließen können, und was den Landtag betrifft, so liegt demselben eine solche Fülle von Arbeiten vor, daß er mehr als einen Monat zu deren Erledigung gebrauchen wird. Man macht sich daher in Regierungskreisen darauf gefaßt, daß die Landtagssejsion bis in den Juni dauern wird, obgleich bereits für die erste Hälfte dieses Monats die Berufung des Provinzial-Landtages der Provinz Posen in Aussicht genommen worden war. — Wie der „'N. Pr. Z." von zuverlässiger Seite mitgetheilt wird, ent behren die vielfach verbreiteten Gerüchte des In Halles, daß das Ableben des wirklichen Geh. Rathes v. Balan kein natürliches gewesen sei, jeder Begrün dung. Der Verstorbene ist einem Blasenleiden erlegen, welches bereits zur Zeit seiner letzten längeren Anwesen heit in Berlin eines Tages besonders bejorgnißerrcgend aufgetreten war. Stur den ersten Mittheilungen über den Todesfall, in denen wohl in Verkennung der Lage von dreiviertelstündigcn Unterleibskrämpfen gesprochen wurde, können die später an diese Nachricht geknüpften vcdauernswcrthen Gerüchte ihre Entstehung zu danken haben. Von einer Section der Leiche ist in den bethei- ligten Kreisen gar nicht die Rede gewesen. — Nach der „N. A. Z." hatte das Beglück wünschungstelegramm, welches Se. Majestät der König von Bayern dem Reichskanzler Fürsten Bismarck jüngst zu dessen Geburtstage gesandt hat, folgenden Wortlaut: „Am heutigen Tage gedenke Ich Ihrer, Mein lieber Fürst, mit dem besonderen Wohlwollen, weiches Ich stets sür Sie im Herzen hege. Möge Ihnen der Frühling das Glück voller Gesundheit wiederbruigcn! Hierin gipfeln die innigen Glück und Segenswünsche, welche Ich Ihnen zur Feier dieses Tages sende. Ludwig." — Die „N.-Z." schreibt: Der heutige Tag hat die Lag« der Militärs rage gegen den gestrigen insofern verävderr, als heute wieder mehr die politische» Gesichts punkte in den Vordergrund der Entscheidung getreten sindq Nachdem gestern dir Berathungen, welche der Kaffti mit seinen militärischen Rathgebeni gehalten Hane, kau« noch eine Hoffnung aus einen Ausgleich der inner halb der Reichstagsmehrheit und mit der Regierung ob- waiftnven Meinungsverschiedenheiten gelassen hatte, hat beicht Nachmittag der Kaiser dem Fürsten Bismarck einen langen Besuch gemacht und ist die Gesammtheit der po litischen und parlamentarischen Lage in Bezug aus dgs SNilttärgesetz der Gegenstand eingehendster Berathungen geworden. Es ist dadurch von Neuem die Hoffnung belebt worden, daß dir Weisheit des Kaisers einen Aus weg eröffnen werde, welcher zum Wohle des Vaterlandes da- fortdauernde ungetrübte Zusammenwirken aller nationalgesinnten Elemente desselben mit dem Kaiser und der durch den Reichskanzler geleiteten Regierung des Reichs sicherzustellen geeignet sein würde. - T. Berlin, 9. April. Der Reichstag hat heute seine Sitzungen wieder ausgenommen. Die Verhand lungen betrafen fast ausschließlich Aenderungen der Ge schäftsordnung, die in Bezug auf die Redeordnung ab- gelchnt, bezüglich der namentlichen Abstimmung ange nommen wurden. Zunächst theilte der Präsident mit, daß am 7. d. Mts. der Abgeordnete für den I. Trier'- schen Wahlkreis, Graf Cajus zu Stolberg-Stolberg, in Brauna bei Kamenz in Sachsen nach kurzem Kranken lager verstorben sei. Das Haus ehrt dgs Andenken des Dahingeschiedenen durch Erheben von den Plätze». So dann wird ei» Schreiben des Reichskanzlers des In- Halls mitgetheilt, daß nach Zuschriften des königl. sächsischen Ministeriums der auswärtigen Angelegenhei ten, bez. des königl. preußischen Justizministers die gegen die Abgg. Most und Hasenclever schwebenden Strafvcr- sahren sür die Dauer der Neichstagsscssion aufgehoben worden seien. Ein ferneres Schreiben des Reichskanz lers, worin die Ermächtigung zur strafrechtlichen Ver folgung einer polnischen Zeitung wegen Beleidigung des Reichstags verlangt wird, geht an die Geschästsordnungs- commission. Auf der Tagesordnung bestndet sich als erster Gegenstand der Bericht der GeschastSordnuugscomnussion über den Antrag der Abgg. Bernards und t»r. LRndthorst, die Wiederein führung derRcdnerliste betreffend DerAntrag dcrCoin- misston (Berichterstatter Abg. ta-. Harnier) geht darauf bin, »m Wesentlichen das j-tzige Verfahren bcizubehaltcn und den Präsidenten bezüglich der Grthcilung des Wortes mit noch aus gedehnteren Befugnissen auszuslanen. Abg. Or Bahr will auch die schriftliche Anmeldung znm Wort gestatten, Abg. tM Reichensperger bei Anträgen auf Schluss der Discussto» jederzeit diejenigen Mitglieder genannt wisse», welche sich zum Wort gemeldet haben. Nach tangerer Diskussion werden sammtliche Anträge, auch derjenige der Commission, ab gelehnt. Cs solgt der Antrag des Abg. v. Unruh (Magdeburg) und Gen. auf Abänderung der Bestimmungen der Geschäfts ordnung bezüglich der namentlichen Abstimmung. Der An trag bezweckt: das jetzige Verfahren der namentlichen Abstin» mung zu beseitigen und die Abstimmung in den Fällen, wo das Resultat der Abstimmung durch Aufslehen oder Sitzen- bleiben zweiselhast oder namentllchc Abstimmung beantragt ist, in der Art vorzunchmeu. daß die mit Ja bez Nein Votiren- den durch verschiedene Thüren in den Sitzungssaal eintreten und gezählt werden, worauf für den stenographischen Sitzungs bericht die Namcnsliste mit Hilfe von Zetteln, die mit dem Namen der einzelnen Abgeordneten beschrieben oder bedruckt sind und von diesen beim Eintritt abgegeben werden, zusam mengestellt werden soll. Dagegen will Abg. Frhr. v. St aussen - berg dieses Verfahren nur aus die Fälle beschränkt wissen, wo die gewöhnliche Abstimmung durch Ausstehcn und Sitzen bleiben lein sicheres Ergebnis) geliefert hat, und demzufolge sich auf eine blose Zählung beschränken, ohne nachträgliche Aus stellung einer Namensliste. In Fällen dagegen, wo nament liche Abstimmung beantragt wird, soll das jetzige Verfahren beibehalten werden. Abg. Gras v. Frankenberg endlich be- antragt die Einrichtung eines elektro magnetischen Abstimmungs- telegraphcn. Stach kurzer Debatte wird der Antrag des Abg. Frhr. v. Stauffenbcrg angenommen, der Antrag des Abg. Grafen v. Frankenberg mit der durch denselben Abgeordneten beantragten Modifikation, daß das Bu reau ermächtigt feilt soll, mit der Firnis Siemens u. t»8«rut«o»i>u»kme au»M>rt«: l,«Ip«E: Nranclxtrttrr, t)«miui»üunLr cis« tlrsuckusr cknurn»!»; >-t»«ocka« : Lugen Lor.' u L Lreger S»i»dur^S«^IW. Vi«»-l^tx»lU->»»«I-Lr«,l««-rrii»ckiu< » » : Luc»ein <t Logier, verU» Vi«u-Lu»»di»r8-rr»^-l^lp«I^-vr»L^- tarl » tl »üoedeo: Ruck vertu»: A.Ketemeger, Du aiiciencianl, L. AiLreekt, vremee: L ^e^iotte, vre, : D Kiangen's Kärsuu; vd-uuuti: Lr poigi, vree^ ttu-t» «. ./«sAer'sotisu.RC.^ferrmunn'soksöuekK., Dttiebeck Co., OorUM: Vnv O , vennoeer: C LcAÄwcker, Vari,: Lora«, /.nMe, Nuiiier«? Co.,- Swtt^«rt: Laube Co., Hucici. Xonccncen - Lüreau, Visa: ^4i C/rpeiilb. kHni-Z. Lxpsckition cis* klrssckner ckournut«, iirsecksu, blur^urstüenAUtiüs Xo. 1. Teltgrckphilcht Nachrichten. München, Freitag, 10. April. (Tel. d. Drcsdn. Joum.) Das Cultusministerium veröffentlicht heute daS Rechtvgutachten der Commission zur Begut achtung des Gesuches um Anerkennung des alt- katholischen Bischofs Reinkens. Dasselbe geht in der Hauptsache dahin, daß die bayersche Regierung nicht berechtigt sei, den Bischof Reinkens mit den begehrten rechtlichen Folgen im Verwaltungswege anzuerkennrn, sondern daß sie hierzu eines Gesetzes, und zwar eines auf verfassungsmäßigem Wege zu Stande gekommenen Gesetzes bedarf. Versailles, Donnerstag, 9. April, Abends. (W.T.B.) In der heutigen Sitzung der Permanenz- commission kam zunächst die Verhängung des Be lagerungszustandes über die Stadt Algier zur Sprache. Der Herzog v. Broglie erklärte, der Generalgouverneur General Chanzy habe wegen der von der Presse in Algier begangenen Ausschrei, tungen die Maßregel betrieben; die Notabeln von Algier seien vorher darüber befragt worden und hätten die Maßregel durchaus gebilligt. Betreff» der erfolgten Auflösung des Muni- cipalrathes von Marseille, welche sodann in An regung gebracht wurde, wurde vom Präsidenten der Nationalversammlung, Buffet, bemerkt, eS sei das eine Dache, die zu einer Wiederbrrufung der Nationalversammlung eine» so dringenden Anlaß nicht geben könne; die Permanenzcommisfion gehe dieselbe nichts an. Endlich wurde auf Befragen vom Herzog v. Broglie bestätigt, daß Rochefort aus Neucale douien entflöhe« sei. Die nächste Sitzung der Commission wurde auf den 23. d. M. anbcraumt. lm Loi-d.: 1 tritt i»M-li°h « 1-1.1. k 2 Nckr btsmpstzsdavr, ^Mrllcü: I 1 ülr. 1b 1 ttsi<Rs« uock LmrelueKuillmsru: I z Ltsrupvtruscdlszr Kiuru, Iu«sr»1sllprel»er Lür ckeu kttum eiaor ß-s«p«,Itsosu Lstitreil«: 2 Puter „künbesuuckt" ckw Asiw: b Xjsr. Krsekeluenr Tk^liok mit >L«uLkws ckvr 8ouo- ar»ck kvisrtLx«, Abeuck» kür cksu kolLeuäsa lug.
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