Volltext Seite (XML)
1. NtilM M Weißnih -Zeitmig. Nr. 1. Donnerstag, den 4. Januar 1906. 72. Jahrgang. Sächsisches. Dresden. Zur Warnung, sich in Demonstrationen «inzulassen, mag das Urteil dienen, das die 6. Straf kammer des hiesigen Königlichen Landgerichts am Sonn abend gefällt hat. Der Metalldrücker Ernst Albin Schreiter aus Scharfenstein und der Bauarbeiter Ernst August Steuer aus Klein-Neudorf, die sich während der Nacht zum 17. Dezember v. I. an den auf der Wiener Straße und dem Altmarkte stattgefundenen Demonstrationen ^be teiligten, wurden zu 3 Jahren Gefängnis, bez. 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt. — 29. Dez. Nachdem gestern der für König Georg bestimmte Sarkophag nach der katholischen Hofkirche über geführt worden war, fand heute vormittag 1/212 Uhr in Gegenwart des Hofmarschalls in der Familiengruft die Einschließung des Sarges statt. — Nach der „Zitt. M.-Ztg." würde mit dem Rücktritt des erkrankten sächsischen Kultusministers vr. v. Seyde witz jetzt ernstlich gerechnet. Als mutmaßlicher Nachfolger würde der jetzige erste Rat im Kultusministerium Geh. Rat vr. Wäntig genannt. — Zur Silberhochzeit des Kaiserpaares haben die Dresdner Kollegien beschlossen, 100000 Mark zu be willigen, wofür am Bürgerhospital ein Vergrößerungsbau errichtet werden soll. — Die Dresdner Molkerei Gebrüder Pfund, die einen großen Teil ihres Milchbedarfes aus der Dippoldiswalder Gegend bezieht, gibt bekannt, daß sie die Preise für Voll milch im Jahre 1906 das Liter um 2 Pf. herabsetzt. — Den sächsischen Sozialdemokraten widmet die nationalliberale „Kölnische Zeitung" folgende Betrach tung: „Niemals hat die sächsische Sozialdemokratie so ge wissenlos gegen die wirklichen Interessen der Arbeiter ge handelt wie gegenwärtig. Besonders die Dresdner Straßen krawalle scheinen manche Genossen in einen Taumel ver setzt zu haben, der sie unfähig macht, die realen Macht verhältnisse nüchtern zu würdigen. Man beteuert, so Goldstein im Landtage und die Redner in den Wahl rechtsversammlungen, daß man vorläufig nicht aus die Straße gehen werde, und reizt doch täglich dazu aus. Die sozialdemokratische Sprache wird mit jedem Tage an maßender und für schlichte Arbeiter verwirrender. So schreibt die „Chemnitzer Bolksstimme": „Wir gehen auf die Straße, wenn es uns paßt. So, wie es neulich ge macht wurde, war es noch garnichts. In Zukunst wird die Sache planmäßig organisiert, und dann werden wir noch andere Massen auf die Beine bringen. Selbstver ständlich werden wir die Behörde davon unterrichten. Möglich, daß sie dann einlenkt. Wir werden ja sehen, ob sie dann auf die friedliche unbewaffnete Menge hauen und schießen läßt." Das Dresdener sozialdemokratische Blatt ferner spricht von „Ordnungsbestien" und „Ord- nungshyänen", und die „Leipz. Volksztg." redet in blut rünstiger Phantasie von einer entbrannten Schlacht, von einem Sturm, der die Wind säenden Machthaber hinweg fegen werde; das Blatt will den Arbeitern weismachen, sie seien die „Preisfechter des gesamten deutschen Prole tariats". Daß diese Sprache nicht geeignet ist, das Hinaus tragen der Wahlrechts-Agitation auf die Straße zu ver hindern, ist klar. Die sächsische Regierung hat den festen Willen, fortan zur Unterdrückung von Straßentumulten noch ernstere Maßregeln zu ergreifen, als das bisher in den einzelnen Städten geschah. Übrigens ist die Behaup tung der Sozialdemokratie, es habe sich um friedliche Massen bei diesen Straßenkundgebungen gehandelt, sehr mit Einschränkung zu nehmen. Die absperrenden Polizei beamten wurden von den Kundgebern durch Hohnreden, Pfuirufe und andere Rüpeleien grob beschimpft, ehe einem der Kundgeber ein Haar gekrümmt war. Die Dresdner Polizei hat große Zurückhaltung geübt, bis zu dem Punkt, wo die Kundgeber zu Tätlichkeiten überzugehen versuchten. Daß bei den letzten Tumulten im Dunkel der Nacht auch einige Unschuldige in die Menge hineingerieten und von dem Vorgehen der Polizei getroffen wurden, ist zu be dauern, aber nicht schuld der einschreitenden Beamten. Wenn das von den leitenden Genossen heute betriebene und unter den gegenwärtigen Verhältnissen doppelt frevel hafte Spiel der Aufreizung und Verwirrung der Gemüter nicht bald besserer Einsicht weicht, so wird wohl noch mancher sonst ehrenwerte, aber verhetzte Arbeiter schwer getroffen werden — auf der Straße oder vor Gericht." — Wie verlautet, soll von den verschiedenen Vor schlägen für ein neuesWahlgesetz am meisten derjenige Aussicht auf Annahme im Landtage haben, der eine Ein teilung der Bevölkerung in 6 Klassen vorsieht und dem Mittelstände wie dem Arbeiterstande neben den besitzenden Klassen genügende Möglichkeit bieten wird, ihre Vertreter in den Landtag zu senden. Die Einteilung der Wahlkreise würde dabei eine Änderung erfahren. — 30. Dez. Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich gestern abend in der Familie des bei der Straßen bahn angestellten Schmiedegesellen Güttler in Vorstadt Uebigau. Als dieser nach Hause kam, fand er die Woh nung verschlossen vor und bekam keinen Einlaß. Nach gewaltsamer Öffnung der Wohnung zeigte sich in der mit Kohlendunst gefüllten Küche ein Bild des Todes. Die 30 Jahre alte hochschwangere Ehefrau und ein einjähriges Mädchen waren bereits verschieden. Ein 3 Jahre alter Knabe, der nur noch schwach atmete, starb kurze Zeit darauf. Es liegt eine Kohlenorydgasvergiftung vor, deren Entstehungsursache noch nicht vollständig geklärt ist. Selbst mord oder eine strasbare Handlung sind ausgeschlossen. Vermutet wird, daß die Frau von einem Krampfanfall heimgesucht worden ist, da sie an Krämpfen leidet. — Das Verfahren gegen den Redakteur Noske von der sozialdemokratischen Chemnitzer „Volksstimme" wegen der Wahlrechtsdemonstrationen in Chemnitz am 3. und 17. Dezember wurde von der dortigen Staatsanwaltschaft eingestellt. — Der Pächter des Freigutes in Lippendorf bei Kieritzsch versuchte am 6. August v. I. badende Knaben dadurch aus dem Gutsteiche zu vertreiben, daß er mehrere Schreckschüsse abgab. Allein er schoß nicht blind und durch OGGGOGGGG Allen werten Kunden, Freun- Etz den und Bekannten die darrNodstsn MV D Llüvkvüuseks W zum neuen Jahre. d Schmiedeberg. d G 8WMM lini! llgli, W d Bierhandlung. W GGGGGOGGW Zum Jahreswechsel senden ihrer ryerten Kundschaft, Freunden und Bekannten die herzlichsten Müek- u. 8v8M8VÜL8vKv Dippoldiswalde. V8kar Nrakderevr und Frau. WM K. kvistuor u. krau. ZumJahres- wechsel die blickt«» KlÜlll- llNÜ kMimrelie allen verehrten Gästen und Kunden. „Reichs Krone" allen werten Oästen, ?reuncken unck bekannten rum jakres- wecbsel. Kilo» L8i«sg ^liebst frau. llorÄleb8te klüvk- uoä 80x008 vüunvbo zum Jahreswechsel allen ihren werten Kunden, Freunden und Bekannten wünschen Niederpöbel, den 1. Januar 1906. und Frau. Helrlickn WekMÄ rum «ladresvevdsvl wünschen allen ihren werten Kunden, Freunden u. Bekannten ü. IMKMW und Frau, LvlubLrätnerimm». Zum Jahreswechsel üe blickten uni ökWMimIie unserer werten Kundschaft, sowie Freunden und Bekannten. Clemens Kretzschmar und Frau, Brauerei Schmiedeberg. Allen ihren Gästen, Kunden, Freunden und Bekannten senden nur hierdurch die LvrrUolutvL KIÜvKHUssÜNSvKv zum Neujahr Wlax Zvnlxsok und Fra«, SmrtboMoäorpübol. Ein glückliches neues Jahr wünschen ihren werten Kunden, Freunden und Bekannten slmclmWM ücklt Wü llui im. KKKOKKK Die besten VIüvk- Ullü 8vseL8VüL8vbv zum neuen Jahr wünscht allen ihren werten Freunden, Gästen und Be kannten KOKOGKK Ihren werten Kunden und Gönnern die karrlledatva Aüokulüimebo z. Jahreswechsel senden lüinIMgsiiiM. MLxri8vdvr, Fleischermstr., u. Frau. Herzl. Glückwunsch zum Jahreswechsel bringen allen ihren werten Kunden, Freun den und Bekannten LugoSokneeku.k'rLU, Mühle Höckendorf, rum lckemcke! bringen allen Gästen, Freunden u. Gönnern cklv doruUedutou Müek- vüosede Reinhardtsgrimma. UMM Hm. KM MlilÄ IMinM . Kin MIM, MM AMr wünschen ihren werten Gästen, lieben Freun den und Bekannten vlLx Mrdlk aua krau. Allen werten Gästen, Kunden und Freun den die herzlichsten Glückwünsche beim Jahreswechsel. Oberfrauendorf. und Frau. Lorrlivdo vlüek- uuä 8v8vu8vüu8vdo zum Jahreswechsel bringen ihrer verehrten Kund schaft, Freunden und Bekannten Braumstr. Liodler und Frau, Reinhardtsgrimma. Lum ^Ldroswaodsvl senden wir allen unsern Kunden, Freunden und Bekannten die herzlichsten .UMM ZMAWt. 8odvUordLv, den l. Januar 1906. kiwtavIloNvrMuM., und Frau. A»s MM. Ma darrUodalau MÄvkvüu8edv zum Jahreswechsel allen unseren lieben Gästen, Freunden und Bekannten. Lobo a. krau. Allen unseren ver- ehiten Gästen, Freun den und Nachbarn rufen wir zurJahreswende ein „AM Wch!" zu. Reinhardtsgrimma. kirnst VSKIar u. krau. Restaurant „Lindengarten".