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eikenh-IIkitliiig Anzeiger für Dippoldiswalde «nd Umgegmd. Jnkerate, welche bei d« bedeutenden Auflage d« Blattes 'Ine sehr wirk» same Verdrehung sinder^ werden mit 12 solch« aus unserer Amtshaupt- mannschast mit 10 Psg. die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta? bellarische und kompA zierte Inserate mit ent» sprechendem Aufschlag. — Eingesandt, im redaktio nellen Teile, die Spalte» zelle 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche AmLshauPtmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Mppoldiswalde. Vrrmckvorllicher Krdskteur: Paul Jehnr- — Druck und Verlag von Carl Irhne in Dtztpoldiswalde. Vitt achtfottlgo» „Ulnstrwrto» A»t«-alt»«g»tUttt". Mit land- «nd hauswirtschaftlicher Monats-Beilage. Mr die Aufnahme eine» Inserat» an bestimmter Stelle «nd bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Rr. 1. Donnerstag, den 4. Januar 1906. 72. Jahrgang. Hundesteuer bett. Gemäß § 4 des Regulativ» über die Erhebung der Hundesteuer in der Stadt Dippoldiswalde vom 10. Januar 1902 werden alle Hundebesitzer bezw. Haushaltung»» Vorstände hierdurch aufgefordert, bis zum 10. diese» Monat» schriftlich anher an- zuzeigen, welche Hunde sie besitzen, bez. welche Hunde in ihrem Hausstande vorhanden sind. Auch solche Hunde, welche noch gesäugt werden, sind mit anzumelden. " Wer die oorgeschriebene Anzeige nicht oder nicht rechtzeitig erstattet, macht sich der Hundesteuerhinterziehung schuldig und hat außer der hinterzogenen Steuer noch den drei fachen Betrag derselben als Straf« zu erlegen, sofern nicht nach § 263 des Reichssttas- gesetzbuchs eine höhere Strafe einzutreten hat. Formulare zur Anmeldung werden im Rathaus — Polizeiwache — unentgeltlich abgegeben. Ermäßigungsgefuche gemäß § 2 des Regulativs sind ebenfalls bis zum 10. Januar schriftlich anzubringen und zwar auch bezüglich solcher Hunde, für welche schon im Vorjahre Ermäßigung der Steuer bewilllgt worden ist. Dippoldiswalde, am 2. Januar 1906. Der Stadtrat. I. G. Reichel, stellv. Brgrmstr. BelamNmachimg. Gemäß § 25 der deutschen Wehrordnung vom 22. Juli 1901 werden alle die jenigen in hiesiger Stadt dauernd aufhältlichen Militärpflichtigen, welche im Jahre 1886 geboren, sowie den früheren Altersklassen angehören, bezüg lich welcher eine endgültige Entscheidung über ihre Dienstverpflichtung durch die Ersatzbehörde noch nicht erfolgt ist, hierdurch aufgefordert, sich in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1906 behufs Aufnahme in die Rekrutierungsstammrolle auf hiesiger Ratsexpedition — 1 Treppe — persönlich anzumelden. Auswärts Geborene haben hierbei den Geburtsschein, zurückgestellte Militär pflichtige jedoch den früher erhaltenen Losungsschein vorzulegen. In hiesiger Stadt dauernd aufhältliche Militärpflichtige, welche in dem obigen Zeiträume abwesend sein sollten, sind innerhalb der gefitzten Anmeldefrist durch ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren anzumelden. Militärpflichtige, welche im Laufe eines ihrer Militärpslichijahre ihren dauernden Aufenthaltsort wechseln, haben sich sowohl beim Abgang behufs Berichtigung der Stammrolle ab- als auch innerhalb dreier Tage in dem neuen Orte zur Stammrolle wieder anzumelden. Die Nichtbeachtung der in obigem enthaltenen Vorschriften wird mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark ev. entsprechender Haftftrafe geahndet. Dippoldiswalde, am 3. Januar 1906. Der Stadtrat. I. G. Reichel, stellv. Bürgermeister. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem sich im Laufe des Sonn abend Herr Bürgermeister Voigt von der Beamtenschaft verabschiedet, wobei ihm dieselbe einen Spazierstock und die Schutzmannschaft ihr Gruppenbild als Andenken überreicht, fand am Abend eine gemeinschaftliche Sitzung beider städtischer Kollegien statt, deren einziger Punkt die Wahl der Mitglieder der Enteignungskommission, sehr bald er ledigt war; sodann erhob sich der Herr Bürgermeister, dankte allen für die Unterstützung, die ihm bei seiner langjährigen Amtsführung entgegengebracht worden, be rührte kurz die Fortschritte, deren sich unsere Stadt in den vergangenen Jahren zu erfreuen hatte und verabschiedete sich von den Anwesenden mst tiefbewegten Worten und bat, da er ja auch noch ferner in Dippoldiswalde weilen und arbeiten werde, ihm das erwiesene Wohlwollen auch weiterhin zu erhalten. Der stellvertretende Bürgermeister, Herr Stadttat Reichel, ergriff sodann das Wont und dankte dem Scheidenden für die Treue und Aufopferung, mit der er die Geschäfte der Stadt geleitet, und machte ihm die Mitteilung, daß die städtischen Kollegien beschlossen hätten, au» den Erträgnissen der Sparkasse mit der Summe von 3000 Mark eine „Bürgermeister Christian Oskar Voigt- Stiftung" zu begründen, deren Zinsertrag am 20. Februar, dem Geburtstage des Gefeierten, zur Verteilung gelangen soll, erstmalig bereits im Jahre 1906. Die Art der Ver teilung der Erträgnisse und die Bestimmung des Zweckes der Stiftung bleibt einzig und allein Herrn Bürgermeister Boigt überlassen. Herr Stadtverordnetenvorsteher Schmidt dantte ebenfall» in tiefbewegten Worten, hinweisend auf di« Wahrheit des Spruches: „Wien Menschen recht getan, Ist eine Kunst, die niemand kann"; das Bewußtsein, recht gehandelt und das Beste stets gewollt zu haben, möge trösten, wenn er nicht gelungen sei, das Gewollte immer «reicht zu haben, worauf der Scheidende zum letzten Male in sein« amtlichen Eigenschaft das Wort ergriff und seinen herzlichsten Dank «»»sprach für die Art und Weise, wie man seinen Ramen und die Anerkennung seiner Tätigkeit für die Stadt bi» in die fernsten Zeiten festgehalten habe. — Den Schluß der ernsten Feier bildete sodann ein ge mütliche» Zusammensein bei einem Glase Bier, zu dem Herr Lürgermeiser a. D. Voigt die Mitglieder der Kollegien und sämtliche Beamten gebeten hatte. — Möge dein aus feinem Amte Scheidenden, das ist auch unser herzlichster Wunsch, noch recht lange ein freudevoller segensreicher Lebensabend beschieden sein! Dippoldiswalde, 29. Dezember. Unter dem Vorsitze de» Herm Amtshauptmann vr. Mehnert wurde heute von vormittag» 10 Uhr ab die 10. diesjährige Bezirks- «usschußsitzung abgehalten. In derselben fanden be ziehentlich bedingungsweise Genehmigung der ortsstatuta rische Beschluß wegen Neufestsetzung der Gehaltes de« Gemeindevorstandes zu Reinhardttgrimma, das Gemeinde- anlagenregulatlv für Waltersdorf, die Errichtung einer Knochenmühlen- beziehentlich Stauanlage seitens Fleischers in Höckendorf unter Abweisung d« erhobenen Wider sprüche, die Gesuche Liebschn» in Luchau, Rabes in Nassau, Zelinka» in Frauenstein und Knäbels in Borlas um Genehmigung zur Heranziehung von Fortbildungs schülern zum Tanzmusikspielen, die Umbezirkung von Par zellenteilen im Bezirke der Gemeinde und des Königlichen Star tsforstreviers Bärenfels, der ortsstatutarische Beschluß wegen Verkündigung allgemeiner Anordnungen in Röthen bach, das Schankkonzessionsgesuch Tannerts in Schlottwitz, das Gesuch Stohns in Glashütte zum Kondstoreibetriebe mit Kafseeschank, das Gesuch Göhlers in Reinhardts grimma um Ausdehnung der Schankkonzession auf ein Billardzimmer. Soweit letzteres Gesuch die Bewilligung der Genehmigung zum Branntweinschank betraf, wurde selbiges abgelehnt. Die Freigabe der in Rittergutsflur Lauenstein gelegenen Ölsengrundstraße für den öffentlichen Verkehr beziehentlich die Erhebung derselben zu einem ösfentlichen Wege unter Übernahme der Kosten des Aus baues auf die Staatskasse erachtete der Bezirksausschuß für erwünscht. Die an die Staatsregierung und Stände versammlung gerichteten Petitionen der Stadtgemeinden Dippoldiswalde und Frauenstein um Errichtung eines Lehrerseminars beziehentlich einer Försterschule, beschloß der Bezirksausschuß aus das nachdrücklichste zu unter stützen. Befürwortet soll ferner werden das Regulativ über Erhebung einer Ortsabgabe von sogen. Sommer frischlern in der Gemeinde Kipsdorf, das Besitzverände- rungsabgabenregulativ für Johnsbach und der Nachtrag zu den Satzungen der Gemeindeverbandssparkaste zu Seifersdorf wegen Beitritts der Gemeinde Kleinölsa zu dem Sparkassenverbande Seifersdorf mit Nachbarorten. Zwei Ortsarmenoerbänden bewilligte man eine Unter stützung von 60 beziehentlich 40 M. zu den Erziehungs- kosten für Kinder. Weiter beschloß der Bezirksauschuß die durch Auslosung von Staatspapieren flüssig werdenden 18000 M. Bezirksvermögen in Hypotheken anzulegen und hinsichtlich des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen auf der Straße Edle Krone—Tharandt beziehentlich Edle Krone- Dorfhain die bestehende Bekanntmachung abzuändern. Alsdann erfolgten die Wahlen der Taratoren in Vieh seuchenfällen beziehentlich der Mitglieder für den Bezirks- schätzungsausschuß hinsichtlich der Schlachtviehversicherung für das Jahr 1906 und die Abänderung von Vor schlägen zur Wahl der Vertrauensmänner für die Aus schüsse zur Schöffen- und Geschworenenwahl. Von der Neubesetzung einer Vezirkssttaßenwärterstelle sowie von einigen sonstigen Mitteilungen nahm man Kenntnis. Schluß der Sitzung nachmittags >/23 Uhr. — Am 29. Dezember o. I. ist ein von dem König lichen Amtsanwalt beim Amtsgericht in Tharandt steck brieflich gesuchter Markthelfer R. B. B. in hiesiger Stadt festgenommen und dem Königlichen Amtsgericht hier zu geführt worden. — 2. Januar. Heute nachmittag 3 Uhr wurde in den oberen Räumen des Ratskellers das Neujahrs-Quartal der hiesigen Bäcker-Innung abgehalten, wozu 33 Mit glieder erschienen waren. Die Tagesordnung begann mit der Aufnahme von 3 neuen Mitgliedern, welcher, nach Vortrag des Jahres- und Kassenberichtes, die Wahl des Obermeister« folgte. Herr Bernhard Gietzolt, welcher be reit« feit 12 Jahren als Obermeister die Innung leitete, wurde mit 34 Stimmen aufs neue wiedergewählt, ehM^i falls wurden auch die beiden ausscheidenden AusschuMit- glieder Baumgarten und Enderlein mit derselben Majorität wiedergewählt. Nach Erledigung der übrigen Tagesord nung wurde der geschäftliche Teil V26 Uhr geschlossen, welchem einige Stunden gemütlichen Beisammenseins folgte. — Am Freitage, den 29. Dezember v. I. ist auf dein hiesigen Bahnhofe, bei dem Zuge 10 Uhr 25 Min. nach Hainsberg, der Kaufmann Alexander Arnold aus Freiberg, infolge Aufspringen auf den in Bewegung befindlichen Zug, verunglückt. Derselbe mußte mittelst Siechkorbes in das städtische Krankenhaus gebracht werden. Attenberg. Der deutsche und österreichische Touristen klub entfaltet in diesem Winter sportliches Leben auf den Höhen von Geising und Altenberg und hat dort für den 6. und 7. Januar ein Wintersportfest geplant. Glashütte. Das königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts hat die Wahl des Oberlehr« Paatz zum Direktor der hiesigen Bürgerschule genehmigt. Maren. Am Mittwoch verunglückten hier zwei Kinder, welche trotz Verbotes den sehr steilen Pfarrberg zur Schlittenfahrt benutzten, indem dieselben umschlugen und bedeutende Verletzungen erlitten. Possendorf. Zu einer recht erhebenden Feier ge staltete sich die am Freitag, den 29. Dezember, im Ver einszimmer des Gasthofes von unserem Frauenverein ver anstaltete Weihnachtsbescherung für arme und bedürftige Erwachsene und Kinder des Ortes. Auch dieses Mal konnte eine große Anzahl Bedürftiger an den mit Gaben reich gedeckten Weihnachtstisch geführt und mit Geld, Kleidungsstücken und Nahrungsmitteln verschiedener Art bedacht werden. Im Mittelpunkt der Feier stand eine herzerquickende Ansprache des Herrn Pfarrer Nadler, die von passenden Weihnachtsgesästgen in schönster Weise um rahmt wurde. Freudestrahlend und mit dankersülltem Herzen wurden die Gaben von den Beschenkten in Emp fang genommen. Dresden. Prinz Ludwig von Bayern, der älteste Sohn des Prinzregenten, wird sich Mitte Januar nach Dresden begeben, um dort im Auftrage des Prinzregenten den Besuch des Königs Friedrich August zu erwidern. — Am Sylvestertage wurde Prinz Friedrich Christian, da er an vielem Tage sein 12. Lebensjahr vollendete, von seinem Vater, König Friedrich August, in das Leibregiment Nr. 100 als Leutnant eingestellt. — In der Sylvesternacht sind in Dresden keine ernsteren Ruhestörungen vorgekommen. — Um der Fleischteuerung zu begegnen, hat der Rat zu Dresden beschlossen, ein polizeiliches Verbot des Zwischenhandels auf dem Schlachthofc zu erlassen. Er begründet diese Maßnahme mit der Tatsache, daß auf dem Schlachtviehhofe Viehstücke, insbesondere Schweine, ehe sie in die Hände dessen, der sie tatsächlich schlachten läßt, ge langen, wiederholt verkauft werden, was natürlich eine entsprechende Verteuerung des Verkaufspreises im Gefolge hat und damit zur Fleischteuerung beiträgt. Als zweite zweckentsprechende Maßnahme hat der Nat die Anstellung von städtischen Verkaufsvermittlern auf dem Schlacht- und Viehhofe beschlossen. Der Rat hofft von dieser Einrich tung eine weitere Klärung über die Ursachen der Fleisch- teurrung.