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Dresdner Journal : 17.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-17
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 17.03.1874
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1874 Dienstag, de« 17. März Dresd nerIonrnal. Verantwortlicher rtiedactcur: G. Hartmann. ist. Das Gutachten der Commission wird^demnächst zur ißG 11 Vermisch Statistik tes. bz- G. Feuilletou. (Redigirt von Otto vanck.) ö. »7 b.u.G » d.u.G. Z. G. B. 8. 8. z G. S? s. , G. 8. 8. , G. l G. W lw. b.u.E. amtliche Vernehmungen in Betreff der Mißstände statt. Man erwartet durchgreifende Veränderungen des Lehrerpersonals und der Direction. — Das Kreis gericht von Gnesen verurtheilte den Kanonikus und Official Wojciechowski wegen gesetzwidriger Besetz ung der Propstei Sodota zu 3M Thlr., eventuell 4 Mo naten Gesängnißstrafe. Der Angeklagte wurde durch den Executor vor Gericht sistirt. Danzig, 14. März. Der Kulmer Bischof v. d. Marwitz ist, wie der „Danz. Ztg." aus Stargardt vom gestrigen Tage gemeldet wird, wegen wiederholter, den Gesetzen zuwiderlaufender Anstellung von Geistlichen zu einer Geldstrafe von 2400 Thlr., event. 16 Monaten Ge- fängniß verurt heilt worden. Köln, 15. März. (K. Z.) Gestern erfolgte von Seiten der hiesigen Strafkasse die Arrest an läge auf den am I. April fälligen Gehalt des Erzbischofs Paulus Melchers. * München, 14. März. Bezüglich der Berathungen der Commission zur Begutachtung des Gesuches um Anerkennung des Bischofs Reinkens vernimmt man vorerst, daß der Antrag des Referenten Neichsraths Prof. v. Pözl mit Einstimmigkeit zur Annahme gelangt Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. wie viel leichter ist jene künstlerische Täuschung in den Gestalten eines Halm, Geibel, Redwitz oder anderer schön seliger Bühnenschwachmatiker, bei denen alles Directe indlrect abgemacht wird nnd auf der Scene die Schleier der Phrase wie blaue Florwolken hin und wieder stiegen, das natürliche Ich der Poesie und Schauspielkunst ver hüllend ! Doch eine solche Befürchtung für die Rolle der Clara erwies sich als unbegründet im vorliegenden Fall. Er behauptete sich als eine glänzende Ausnahme. Frau Marie Seebach machte zwei Kräfte für sich wirksam, die über alle beengenden Grenzen hinweg trugen. Sie ver webte die objective Poesie der Hcbbel'schen Charakteristik mit dem subjrctiven poetischen Fond ihres eigenen Ta lentes, und aus dieser lebendigen Verbindung ging eine leuchtende Strömung, eine wanne künstlerische Begeiste rung hervor, die, Alles um sich her vergessend, ganz mit der Aufgabe zu Eins wurde und bei allen Hauptwen düngen der Rolle den ursprünglichen Impuls schöpferi scher Macht behielt. Das durch Wahrheit und deutsche Tiefe hinreißende Gebilde trat an keiner Stelle aus dem beschränkten Anschauungskreis der Handwerkertochter heraus, niemals wurde in der rührend einfachen, knap pen Tonhaltung das zarte Organ übernommen, von einer Ueberladung, einer Manier in Spiel oder rhetori schem Accent war keine Rede, und die maßvollen Be wegungen des Körpers und der Mimik bildeten mit denen der Seele, wie mit dem Inhalt der Worte eine so volle Einheit der künstlerischen Versinnlichunz, daß man sich immer von Neuem an die schöne Unmittelbar keit dieses Ausdrucks hingab. Und das allein ist ein nie ermüdender Zauber der Schauspielkunst, der eben die Kunst vergessen macht und durch schmucklose Natürlich keit die Theilnahme des Zuschauers festbindet durch er regte Reize, die an die Empfänglichkeit des Grmüths ge ¬ undankbare des Bräutigams Semborn gewann möglichst feste Repräsentation durch Hrn. Dettmer; die übrigen kleinen, fast sämmtlich carikirtcn Rollen wurden befrie digend ohne weiteres Outriren gegeben. Sorgsame In- scenirung und lebendiges Zusammenspiel deuteten nicht auf die geringe Hoffnung des Erfolges, welche sich beim Einstudiren des Stückes herauSgestellt haben muß. Vorher ging Hugo Müller's Charakterbild „Onkel Moses" in einer vortrefflichen Darstellung, wobei sich namentlich Hr. Jaffs in der Titelrolle auszeichnete, und nächstdem Hr. Winger, so wie auch Hr. Meister. C. Banck. KckNi^I. Lxp^üition ckas I)r»-s<In<-r -kournals, Orpsckvn, >lar^aratl>6u^rs>o S>o. 1. : n. lommissionär 4k>s Drvstlnvr Sournals; > bvncka«.: LuAen u. K Nxwdarx-Norlt»- I-»r»,1»a-rr»LiFLN » X. - ä L«rlm lart ». X.-Xiiacdso Nuck LorUo A und Bolkswirthschaft. EingesandtcS. Feuilleton. Inserate. Tageskalender. Beilage. Deutscher Reichstag (Sitzung vom l4. März). (Pro- 7»—so Octbr. 6» G-, Sept - » l-co li --3. Rüddl ri 20, vom hiesigen Schwurgericht wegen Beleidigung des Deutschen Kaisers in oontunmeiLm zu 2 Monaten und 3 Tagen Festungshaft verurtheilte frühere Redacte ur deS „Volksfreundes," Doman, ist gestern Abend ver haftet worden. Da das Urtheil noch nicht rechtskräf tig ist, so erklärt sich die Verhaftung wohl dadurch, daß Doman kein Angehöriger des deutschen Reiches, sondern Schweizer ist. — Gegen die Redactton des „Volks- freundes" in München ist neuerdings Untersuchung eingeleitet worden aus Anlaß eines mit Trauerrand er schienenen Artikels über die Verhaftung des Erzbischofs Ledochowski. Bekanntmachung. In Gemäßheit der Vorschrift in h 6 der Verordnung über den Geschäftsbetrieb ausländischer Versicherungsan stalten im Königreiche Sachsen vom 16. September >856 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Hagel-Ver sicherungs - Gesellschaft „Borussia" zu Berlin den Vorschriften in Ztz 2 dis 4 der angezogenen Ver ordnung Genüge geleistet und Dresden zum Sitz für ihren Geschäftsbetrieb in Sachsen ge wählt hat. Dresden, am 9. März 1874. Minlnerium des Innern. Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Schmaltz Fromm. Ämtlicher Theil. Dresden, 15. März. Ihre König!. Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern sind gestern Abend 6 Uhr 20 Niinuten nach Frankfurt a/M. abgc- reist. Dresden, 16. März. Se. Königliche Majestät haben AUerhöchstihren außerordentlichen Gesandten und bevoll mächtigten Minister an den Königlichen Höfen zu Lon don, Brüssel und im Haag Geheimen Rath und Kammer herrn von Fabrice zum Wirklichen Geheimen Rathe zu ernennen geruht. Dresdens 1 l. März. Se. Majestät der König haben dem Kirchschullehrer Johann Gottlieb Hennig in Lich tenhain die goldene Medaille des Verdienstordens zu verleihen allergnädigst geruht. Se. Majestät der König haben dem Sattlermeister Carl Wilhelm Riemer zu Dresden das Prädicat „Königlicher Hvfsattler" allergnädigst zu verleihen geruht. v" LA B. S. 3 > G. G. 3 G S. G 1. G. bz. G- Wien, 14. März Die Ministerkrisis in Ungarn ist noch immer nicht zu einer Lösung gelangt, doch hält man die Bildung eines CoalitionScabinets für wahrscheinlich. Man rechnet darauf, daß Ghyczy und Tisza zu Mitgliedern desselben zu gewinnen sein werden; schon mehr Schwierigkeiten würden dem Eintritte Sen- nyey's entgegenstehen, es sei denn, daß dieser selbst mit der Cabinetsbildung betraut würde. Doch dürste diese Eventualität erst dann eintreten, wenn die Cabinetsbil dung durch Szlavy mißlingt. Es unterliegt keinem Zweifel, daß ein Ministerium Sennyey eine mehr con- servative Richtung cinschlagen würde, als von einem Coalittonscabinet zu erwarten ist, welches aus Deakisten und Mitgliedern deS linken Centrums gebildet wäre; inzwischen beruht es auf nicht zureichender Kenntniß der Verhältnisse, wenn Sennyey hier und da als der Bundesgenosse der Ultramontanen geschildert wird. Er gehört keineswegs jener Parteistellung an, welche bei spielsweise das Centrum in Berlin oder die Fraction Hohenwart im Wiener Abgeordnetenhause einnimmt. Doch ist auch die Zusammensetzung eines Coalitions- ministeriums noch keineswegs eine Action, die nicht mit manchen Hindernissen wird zu kämpfen haben. Solche bieten besonders die Verschiedenheiten in den Program men der Parteien, aus welchen das neue Cabinet be stehen soll. Wenn auch die politischen Tendenzen der Fraction Ghyczy von denjenigen der Teakpartei im Wesentlichen nicht abweicheu, so herrschen doch zwischen der letzteren und dem linken Cenirum Unterschiede ge rade in jenen Anschauungen, welche sich auf die Stabi lität des staatsrechtlichen Ausgleichs beziehen. Einer der Hauptprogrammpunkte des linken Centrums besteht darin, daß gewisse wesentliche Aenderungen des Aus gleichs im Interesse Ungarns liegen. Würde auch Ko- loman Tisza selbst in dieser Beziehung dem Programme i-er Drakpartei Zugeständnisse machen, so wäre damit für die Coalitionsfrage doch nichts gewonnen. Das linke Ccntrum würde kaum geneigt sein, ein Cabinet zu unterstützen, in welches zwar zum Scheine Mitglieder der Linken eingetreten sind, die sich jedoch auf das Deak- istische Programm geeinigt haben. Vollständige Klar heit der Verhältnisse ist aus dem heutigen Stande der Dinge in Ungarn noch nicht zu schöpfen. * Wien, 14. März. Zwanzig weitere Paragraphen des kirchenpolittschen Gesetzes wurden gestern in einer fünfstündigen Sitzung des Abgeordnetenhauses er ledigt, ohne daß auch nur in einem einzigen wesentlichen Punkte von dem Ausschußentwurfe abgewichen worden wäre. In der Debatte über K 30, der die Einrichtung der theologischen Facultätcn betrifft, bestritt Prof. Egger die Ausführungen des MotivenberichtS, daß die auf fallende Abnahme der Caudidatcn der Theologie zunächst aus materielle Gründe, auf die ungenügende Bemessung der Congrua zurückzuführen sei, und wies auf die be- achtenSwerthe Thatsache hin, daß die auffallende Abnahme der Zahl der Geistlichen sich erst aus der Zeit des Con- flictS zwischen der Kirche und dem Staate her datire. Eine menschenwürdigere Stellung der Geistlichen gegen über ihren Oberen und die Erlösung aus dem Banne eines ewigen socialen Kampfes wider alle ringsum be stehenden und zu Recht erkannten Einrichtungen werde auch die Zahl der Candidatcn des geistlichen Standes Lj»-: lälirlroÜ!. . . .6x1 v ckoutsodea HjLdrlioü: I l'ülr. 16 dlzr 1 ticket»«« ?o»r- unä Liu/cka«Humweii»: 1 1 8wmp«lru»et,I»L diuru, Iu»<-ra1e»pr«l»«r ?>1r «Iso k»um ckuvr ßespLlwavv ketitrckl«: 2 Kxr. Uuwr „Lio^esnuär" äis 2eile: 5 Lrsvdetnen: mit -xuomckim« cksr 8ono- auä K«i»rt»^«, kdr äva kolsouckvu 1^. TeleyraMIche Nachrichten. Berlin, Montag, 16. März. (W. T. B.) Der Reichstag hat in seiner heutigen Sitzung in defini tiver Schlußabstimmung das Jmpfgesetz und die Strandungsordnung angenommen, ebenso in dritter Lesung das Gesetz über die Einschränkung der Ge richtsbarkeit der Konsuln des deutschen Reiches in Aegypten. Sodann wurde die zweite Lesung des Preßgesetzeö begonnen. Versailles, Sonntag, 15. März, Morgens. (W.T.B.) Die Nationalversammlung setzte gestern die Berathung über die Salzsteuer fort und wird sich auch morgen (Montag) noch mit derselben be schäftigen- Die Bureaur haben zur Prüfung des in der Donnervtaaöfitzung von dem Minister deS Innern, Herzog v. Broglie, vorgelegten Gesetzentwurfes, nach welchem die Amtsdauer der dermalen func- i. „ tionirenden Municipalräthr provisorisch bis zum Veröffentlichung gelangen. — Der am letzten Montag Erlaß deS neuen MunicipalgesetzeS verlängert wer den soll, eine Commission ntedergesctzt; von der selben find 8 Mitglieder Gegner der Vorlage, 7 günstig für dieselbe gestimmt. Tagesgtschichie. Ti. Berlin, 15. März. Den größten Theil der gestrigen Sitzung des Reichstags füllte die dritte Berathung des ImpfgesetzeS aus. Die wesentlichste Ab weichung von den Beschlüssen- der zweiten Lesung besteht darin, daß die Bestimmung, wonach bei Ausbruch einer Pockenepidemie die Behörde die zwangsweise Revacci- natton der Einwohnerschaft oder eines Theils derselben anordnen kann, mit 1 Stimme Majorität gestrichen wurde; dagegen wurde ein Zusatz des Inhalts beschlossen, daß die in den einzelnen Bundesstaats bestehenden Bestim mungen über Zwangsimpfung beim Ausbruch einer Vockenepidemie durch das Gesetz nicht berührt werden (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). Morgen (Montag) wird die zweite Berathung des Preßgesctzes , beginnen. Ueber das Befinden des Reichskanzlers sind uns heule von „W. T. B." folgende Mitteilungen zugegangen: Fürst Bismarck leidet an einer Neuralgie des rechten Schcnkelnerven und befindet sich auf dem Wege der Besserung. Die (auch von Dresdner Blättern gebrachte) Mittheilung, daß Fürst Bismarck den Vortrag des Staatssecretärs des auswärtigen Amts entgegenge nommen habe, ist unbegründet. Entgegennahme von Vorträgen und Betheiligung an den Geschäften ist durch den leidenden Zustand des Reichskanzlers ausgeschlossen. — Die „B. F. C." hat zur Ergänzung ihres Berichtes (vgl. Nr. 61) über die letzte Sitzung der Militärcom mission Folgendes mitzutheilen: Graf Bethusy hatte einen Antrag gestellt, welcher die Durchschnittsziffer der Friedenspräsenzstärke durch Ausfüllung der Ziffern in § 2, um die Stärke der Bataillone, der Esca- drons, der Batterien festzustcUen, aus 384,ooo Mann bis zum Erlaß einer anderweitigen gesetzlichen Regelung fixirt. Abg. Richter dagegen wollte nicht nur die Friedenspräsenzstärke in 8 t gestrichen haben, seine Anträge waren auch gegen die Fixirung der Eadres gerichtet, so daß auch die Stärke der ein- zelnen Iruppcnkürper nicht gesetzlich fixirt, sondern im Etat alljährlich festgcstellt werden soll. Das von ihm gestellte Amen , dement unterscheidet sich von dem clericalen Anträge dadurch, daß die durch die Aufnahme der zweijährigen Dienstzeit be dingte Bersassungsänderung nicht gelegentlich entschieden wer den sollte. — Die national liberale Partei hat bei der ersten Lesung noch nicht Stellung genommen, aber sich bereit erklärt, neben der Maximalstärkc von 401,659 Mann eine geringere — Durchschnittsziffer gesetzlich festzu stellen, unter welche bei der jährlichen EtatSberechnuog nicht heruntcrßegangen werden dürfe. Posen, 14. März. (K. Z.) Seit drei Tagen finden im katholischen Seminar seiten der Regierung durch den Justitiarius vr. Kügler und Provinzialschulrath Tschackert Refidenztheater. Der zweite Gastspielabend zum Besten des Albertvereins (den 14. März), an welchem Frau Marie Seebach als Tischlerstochter Clara in Hebbel's „Maria Magdalena" auftrat, bot durch die wahrhaft staunenswerthe Leistung der Künstlerin einen so hohen, reinen und ungetrübten Kunstgenuß, wie man ihn für die Schauspielkunst nur selten bezeichnen kann. Und das vollzog sich gegen alle verständige Wahrschein lichkeitsberechnung, ein Umstand, durch welchen Werth und Gewicht des siegreichen Gelingens noch besonders ausgezeichnet wurden. Jedem Kenner durste die ästhetische Ueberzrugung besorglich nahe treten, wie viel schwieriger es im Vergleich zu einer von allen Hilssmitteln der feinen Bildung, der Salontournure, der Toilette unter stützten Adrienne sein muß, als schlichtes, einfaches Bür germädchen sinnlich und physisch die volle Illusion der Jugendempfindung zurückzuzaubern, zumal aus dem ganz realistischen Gebiete der Hebbel'schen Dramatik, die mit ihrem Secirmesser die bebende Menschenbrust öffnet und uns schonungslos das dampfende Herzblut zeigt. Um K. Hoftheater — Neustadt — 14. März, zum ersten Male: „ DerersteStein". Originallustspiel in 3 Acten von L. 2). Z. In einem andern gedruckten Lustspiel wird L. H. Z. mit „L. v. Saville" interpretirt, wahrscheinlich ein Pseu donym, unter welchem sich I. Rosen birgt. Jedenfalls hat der Verfasser diese Buchstaben glücklich gewählt, da sie als letzte des Alphabets zugleich seine Stellung unter den dramatischen Schriftstellern bezeichnen. Sticht hin sichtlich jener gewöhnlichen handwerksmäßigen Technik, die manche äußere Komik der Situationen und einige erheiternde Einsälle zu Stande bringt, wohl aber in Be treff der geschmacklosen Mittel, deren er sich dazu be dient. Es handelt sich um die Störung einer Verlobung in einer zur Feier der letzten, geladenen Gesellschaft bei einem reichen Privatmann. Eine coquette junge Wittwe, welcher der Bräutigam früher einige Zeit den Hof machte, vergnügt sich aus verletzter Eitelkeit damit, diesen in seiner Treue und seinem Lebenswandel bei der Braut zu verdächtigen, „den ersten Stein" auf ihn zu werfen. Einige klatschlustige Freunde des Hauses, zu denen sich auch der Bediente gesellt, secundiren ihr im weitern Stnn- werfen mit Behagen. Eine Nebenhandlung schließt sich an. Ein junger Arzt, der von der Affenliebe seiner Mutter, die ihn stets wie ein Kind an der Hand führt und überall hin begleitet, in carikirter Weise gepeinigt und als lächer liche Figur eingeführt wird, emancipirt sich plötzlich auf dm Rath jener jungen Witwe von der überzärtlichen Mama in sehr brüsker Manier. Er entpuppt sich dann sofort als ein ganz verständiger Mann, nimmt den Bräutigam ins Verhör, ^»hstn Hcrzrnsabentrucr sich vermehren. Redner empfiehlt die von, confessioneUen Ausschuß beantragte Resolutton, welche die baldige Ein dringung eines speciellen Gesetzes über die Reform der thrologijüicn Studien fordert, dem Hause zur Annahme und der Regierung zur Würdigung. Bei Z 32, welcher die Regelung des Patronatswesens einem besonder» Ge setze vorbehält, wurde ein Antrag des Abg. Pawlikow abgelehnt, nach welchem nur Angehörige der katholischen Confessim zur Ausübung des Patronatsrechts berechtigt sein sollen. Die politische Seite der Patronatsfrage wurde während der Debatte kaum gestreift. — Stach neuntägiger Verhandlung ist endlich heute im Abgeordnetenhaus? die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend die äußern Rechtverhältnisse der katholischen Kirche, zum Abschlusse gelangt. Die Berathung, die heute bei K 44 begann, gewann erst bei der letzten Bestimmung, d. i. beim K 6o, eine lebhaftere Färbung. Dieser Paragraph vindicirt der staatlichen CultuSverwattung das Recht, zur Durchfüh rung dieses Gesetzes Geldbußen, sowie sonst zulässige Zwangsmittel und Strafen in Anwendung zu bringen. Die Mgg. Kaczala und Fürst Czartoryski warfen der Legislative, sowie dem Staate Vergewalttgungsgelüste vor. Minister v. Stremayr wehrte diese Anschuldigungen mü der Erwiderung ab, daß es Pflicht des Staates sei, dem Rechte nach allen Seiten hin Geltung zu verschaffen. Uebrigens wurden über seinen Antrag die Worte: „und Strafen" aus dem tz 60 eliminiA. Eine vom Abg. Kowalski beantragte Resolution, nach welcher die in die sem Gesetze geregelten Verhältnisse in den Wirkungskreis des Verwaltungsgerichtshofcs einbezogen werden sollen, wurde vom Hause zum Beschlusse erhoben. Hierauf ge langte das Einführungsgesctz zur Verhandlung. Art. 1 desselben, welcher das Concordat für aufgehoben erklärt, wurde ohne wesentliche Debatte angenommen. Bei Art. 2, dahin lautend: „die äußern Rechtsverhältnisse der katho lischen Kirche werden durch die unten folgenden Bestim mungen geregelt", ergriff zunächst Abg. Für das Wort und beantragte die Emjchaltuug, es mögen die Verhält nisse der Altkatholiken durch dieses Gesetz unberührt blei dm. Nachdem Abg. Baron Petrino gesprochen und we gen seiner Ausführungen vom Präsidenten, sowie vom Abg. Kopp entschieden zurückgewiesen worden, wird der Artikel unter Ablehnung des Antrages Fux ange nommen sammt einer vom Abg. Di. Heinz beantragten Resolution, nach welcher die Regierung Verhandlungen wegen Ausscheidung Schlesiens aus der Breslauer Diö cese einleiten soll. Die übrigen Artikel wurden ohne Debatte genehmigt, und damit war die zweite Lesung der Vorlage beendigt. Die dritte Lesung wird in der näch sten, auf 'Montag anberaumten Sitzung stattfinden, auf o^ren Tagesordnung auch bereits die zweite der confessi- nellen Vorlagen, betreffend die Regelung der Beiträge zum Religionsfond, sich befindet. — Der „Volksfreund" publicirt den lateinischen Text der bereits telegraphisch signalisirten päpstlichen Encyklika an das öfter reichische Episkopat und fügt hinzu, daß das päpstliche Rundschreiben eintraf, als die Bischöfe bereits in Wien versammelt waren; Cardinal Rauscher habe die Einla dungen zu der Bischofsconferenz bereits am 28. Februar und I. März erlassen und die Versammlung selbst auf den 12. März angesetzt. Damit soll bewiesen werden, daß die Encyklika, welche vom 7. März datirt ist, nicht den Impuls der Conferenz gegeben habe. Im Stach stehenden geben wir den wesentlichen Inhalt der En cyklika : Der Papst erklärt, daß zu der „gräßlichen Verfolgung", welche gegen die Kirche Gottes, besonders in Preußen und in der Schweiz, losgebrochen und welche er in seinem Send schreiben vom 24. November vor I beklagt, neues Unheil über die Kirche hercingebrochen sei. Er werde durch diese Unbilden nm so mehr beängstigt, als sie von der Regierung des öster reichischen Volkes ihm zugefügt werden, welches, einst in den bedeutendsten Zestcpochcn der christlichen Gemeinschaft mit dem päpstlichen Stuhle eng verbunden, wacker für die katholische Sacke gestritten. Zwar habe er schon in der Altocution vom 22 Mar 1868 die damaligen consefsionellen Gesetze verdammen und als irrige bezeichnen müssen Jetzt würden aber dem Reichs- rathe zur Erledigung und Annahme neue Gesetze vorgelegt, „welche offenkundig daraus abzielen, daß die katholische Kirche vollständig unter die schädlichste Sclaverei der Staatsgewalt als höchst harmlos erweisen, versöhnt das Liebespaar und macht in seiner kühnen Männlichkeit so rasche Fort schritte, daß er die junge Wittwe ob ihrer Coquetterie in strenge moralische Cur nimmt und sich schließlich mit derselben verlobt. Nebenbei wird noch eine dritte Ver lobung besorgt. Diese Originalerfindung, deren Trivia lität nur von ihrer Unwahrscheinlichkeit übertroffen wird, spielt sich in gedrängter Behandlung und kraus und unmotivirt durcheinandergehender Entwickelung einzig und allein in jener Abendgesellschaft, in einem Empsangs- salon ab, in welchem immer nur Diejenigen verweilen, die einander etwas zu sagen haben, und so ordinär und tactlos im Ton und in den Umgangsformen, wie das in einer anständigen Gesellschaft als völlig unmöglich erscheint; man staunt über den Mangel an guter Sitte und gesellschaftlicher Bildung, unter dem dieses L. A. Z. leiden muß. Da ist beispielsweise ein Hofrath, er kommt, geplagt von zu engen neuen Stiefeln, und borgt sich vom Be dienten alte Schuhe, um frei von Fußschmerzen in der Gesellschaft bleiben zu können; später legt er sich in ganzer Länge, um zu schlafen, aufs Sopha, verlöscht aber zuvor alle Lichter, auch die des Kronleuchters, denn der Verfasser bedarf eines dunkeln Raumes zur weitern Situationsentwickelung und zum geheimen Zwiegespräch für verschiedene Pärchen, die sich denn auch gar nicht über die plötzliche Finsterniß im Salon wundern. Hr. Dessoir gab den Hofrath und war äußerst bemüht, durch Uebertreibung dessen unschickliches Benehmen und die Geschmacklosigkeit des Verfassers verletzend bemerkbar zu machen. Tie chargirte Figur der zärtlichen Mama spielte Frau Bayer ganz vorzüglich und charakteristisch, Frl. Ulrich tactvoll und sein vermittelnd in der Zeichnung die junge Wittwe. Tie Partie des Arztes mit ihren über raschenden Urbergängen wurde von Hrn. Richrlsen recht geschickt und fleißig dürchgeführt, die haltungslose, l»u: D. 's ; Odswmt»: r tärt» X. /«eAe^'svst«u. ck <7. Lucbk, HaitLecst'o., värUtr: Znv D , S»w>ovr: (7 ck' 6'0., «k- c'v., Aückck. Viso: KG. b.u B. l. G G. r Benga' r Umra Madra. >rna 6U cy Mär; : - März ht unter ffung8ä. ». März. 1 83'/«, 1, Paris , 1866 er fs. Eisen- März, zio . (Pro- 85—S1 0 73—74 -67 G. 22(ß G. >co 18h Kai 4 G. and Er« Bock- Ober- - G.; 12 G.; ßöltutzer wickauer 1er Gas- dv 7S-« nsgrube l, Meu- mselwitz 64 G.; - G-: luverein rimssch. Lockwa- lein 65 154h,6 rzgebir- Gottes- >z.; do. darf b. rnsdorf Kaiser« d».; ckerims- trschmy irchberg G.; Schader ch. 10« S., do. Reins chszeche Lugau 1t dz,; -axoma »scheine b, .; r k S.U- » G.! 47 G.; ereioS- nichtamtlicher Theil. Uebersicht. TageSgrschichte. (Berlin. Posen. Danzig. Köln. Mün chen. Wien. London. Konstantinopel. Rustschuk. Salo- nichi. Bukarest. Athen.) Eruennunaen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste, Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Döbeln. Mügeln. Oelsmtz i. V.)
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