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Dresdner Journal : 08.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-08
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 08.03.1874
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H b.u.G. G dz. B. .G. > b» S. > dz. du G. b.u.Ä. , G Staatsd. ken 40.85. (Schluß p Anlcibc 72 9»2b, ranzvsischc do. mu, , , kioritätc» 8» 40.85, >se 108.8». z, Vorm i«, Ame ombardei. do. ,e Anlcibe (Schluß.) Rcntc n v. l-«7i der 68V,«: o V. 1869 pr. 18-2 iH; do. -; Prämie ),000 Pfd >rz. (An- Vluthmaß I TageS M Ballen be. kürz, Nm Ball und Ep Dimmende . amerika midd! Dhollera > ir Bengal iir Umrab r Madras lyrna K?j. ary Juni unter good >esgl nicht Srgelung ». (Pro- o 85—90 ico 72—73 Z4-66 6». >co 22 G. ül loco 19 lai 24 G. ärz. (No- Baum- lleine llm ise unvcr- itilo netto, ; Rog^cn rste do. 73 t. 0" r.; Nr. l etto. iterproccnl Z (Pro- »co 73—90 kpt.-Octbr. ° 63 (?., Sept - ritus loco uli 22"/„ er RübSl Zuni >9-«, Hafer Juni Juli Sonntag, de« 8. März .V 55 Xknnnomentoprolo: Dres-nerIomAal ^äbrUcd:. koiot»« ko«t uml Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. luovruloopretoer ?2r äen K»uw einer ^«p»Itonvn ketitreil«: 2 Üvwr „Lin^omwär" äiv Teile: 5 Hzr. Kriobet»»»« ^K^Uob mit Fanuckua» 6« 8onn- auä ?»iort»x«, Fbssäi kür äon solzonclen ^Ldrlivd: 1 1'dlr. lb H^r I-linreloe Nummern: 1 Kxr ^tems»«lrn»cdl»^ kinru, In. HeieNe I ln kreu—» tritt.jährlich Im ä.°t»ed.» »*>«»» - 2 l'dlr 8t«m,>el8-hükr, ..61 alr. ( 6«ut»cdeo 1874 Inuerulenannahm« mmMlrlHi t.etp>tU r /lra»«<l»tetter, OonimiEonsr <je» ' Dresdner Journal»; el-entlm« : LuAenu K »e^rr, LmodurU-LertM- Vi,il-I^1p,t»-»»,«I-»r,,1»u-rr»n>riLrt« »: 4 1'uAter, L«rU» Vten-»»md«rx-?r«^-I^tp^.xr»i^. tuet».».-Itüned«: /t-cl. LerUa ^4 )trte»iez/er, /»ia7ici--ntiant,L Lremen: L Lc/ilntte, Nr«, 1«u: L.ÄanAen'» Lüreuu; Vksmnlt»: /> ^oiAt, rr»n>c tvrt « U.: L )aeAer'«:ke u. F t? //erri»ia»»t'»cke öuet>k , LauLr«t (to, sßrllt,: /nvL, Lmmovr: <.. Le/»E(er, k«ri«: //««a«, La/itte, N«//«er<t Oo., Stotts««: Laute L'a., Lückck. ^4 «nonce»> - Lureau, Vivo: ^4l O/Pelit. Ileruusxvker: Xüni^I. Titian <Ieu llreetiner .lonrnal«, lire«aeu, Llurjsruotttvottu^o Ko. 1. Amtlicher Theil. Dresden, 7. März. Ihre Königlichen Hoheiten der ßraf und die Gräfin von Flandern sind gestern jlbrnd '48 Uhr von Berlin hier einaetroffen und im Königlichen Palais am Taschenbergr abgetreten. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, dem Vorsitzenden der Handelskammer zu Leipzig, Banquier Edmund Becker daselbst, den Charakter eines „Geheimen o'ommerzienraths" zu verleihen. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 7.März, Mittags. (W. l. B.) Der Reichskanzler hat de»« vundesratbe beantragt, die Bundesregierungen einzuladea, bis mm Eingang und bis zur Lerathung einer in Lorberathung begriffenen Vorlage betreffs der Re form der Eisenbahntarife ans Grundlage der Markrechnung ihre Entscheidung über Abänderun gen von Eisenbahntarifen auszusetzen. Trier, Freitag, 8. März, Abends. (W. T. B.) Heute Abend '^6 Uhr ist der hiesige Bischof vr. Eberhard durch den Landrath verhaftet vnd in das hiesige Gefänaniß gebracht worden. Eine große Anzahl von Geistlichen begleitete den Bischof auf dem Wege dahin, der zusammrngeströmten Menschenmenge ertheilte derselve seinen Segen. Ruhestörungen haben nicht stattgefunden. Schwerin, Freitag, 6. März, Nachmittags. (W.T. B.) Die beiden mecklenburgischen Regierungen »ollen die Antwort der Stände in der LerfassungS angelegevheit l vgl. unter „Tagesgeschichte") unter Bor- behalt der Wiederaufnahme der Lerhandlungen »ad unter der Voraussetzung annehmen, daß vir Stände auch ihrerseits bestrebt sein werden, eine endliche Verständigung auf Grund der Vorlage derbeizuführen. Der Landtag soll morgen ge schloffen werden. Wien, Freitag, 6. März, Abends. (Corr.-Bur.) Das Herrenhaus hat in seiner heutige» Schurig de» Handels- vnd TchifffahrtSvertrag mit Schweden und Norwegen, sowie den Postvertrag mit Ruß- land angenommen. Im Abgeordnetenhause wurde heute die General- debatte über die confefsionellen Gesetze (vgl. unter „Tagesgeschichte') fortgesetzt. Avg. Lienbacher bekämpft die Vorlage, welche einen Vertragsbruch bedeute, den Rechtsstaat gefährde und vom Pseudoliberalismus dictirt sei. Abg. Eduard Sueß spricht unter dem Beifall für den Antrag des Ausschusses, replicirt zunächst Lienbacher, charakterisiA das Wirken der Hierarchie in den letzten drei Jahrhunderten und sagt, daß die Aufhebung des Concordats kein Vertragsbruch und das tzoncordat kein bilateraler Vertrag sei. Sueß kündigte ein Amendement, betreffend den Eid der Bischöfe aus die Verfassung, an, wies nach, daß die frühere öster reichische Monarchie mit den Prätensionen der römischen 6urie ganz anders umgegangen wäre, und schloß unter lang dauerndem Beifalle des Hauses mit einem warmen Appell an das Haus, die Vorlage als Basis der Spe cialdebatte anzunehmen. (Der Redner wurde allseitig beglückwünscht.) Abg. Harr ant führt aus, daß die Gesetzvorlage weder nothwendig, noch gerecht, sondern verderblich sei, polemisirt gegen den Vorredner und vergleicht schließlich die konfessionellen Zustände Oesterreichs und Preußens. Abg. vr. Dittes erklärt, er werde mit sei nen Gesinnungsgenossen für das Eingehen in die Specialdebatte stimmen, jedoch bei der dritten Lesung gegen das Gesetz sein, wenn einzelne von ihm dabei zu beantragende Amendements nicht accepttn werden. Redner hält den Reichstag für nicht compe- tent, das vorliegende Gesetz zu beschließen, und meint, die Ordnung der innern Angelegenheiten der Kirchen sei Sache der Landtage. Abg. vr. Venturi erklärt unter dem Beifall der Linken, die italienische Bevölkerung Tirols begrüßt diese Gesetzesvorlage als einen wahrhaft fortschrittlichen legis latorischen Act. In der morgenden Sitzung wird die General- debatte fortgesetzt. Versailles, Kreitaa. 6. März, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Nationalver- sammluvg begründete Christophle seine gestern ein- gebrachte Interpellation (vgl. unter „Tagesgeschichte") über daS Verhalten der Regierung gegenüber den Angriffen deS „Figaro" auf dre Nationalver sammluna. Christophle (vom linken Centrum) will, daß die Nationalversammlung überhaupt nicht von Zeitungen an gegriffen werden dürfe, und macht dem Ministerium die Parteilichkeit zum Vorwurf, die sich aus der verschieden artigen Behandlung des „Figaro" und des „XIX. Siöcle" ergebe. Das Ministerium schädige damit das Ansehen des Präsidenten Mac Mahon. Der Minister des Innern, Herzog v. Broglie, wies darauf hin, daß der „Figaro" widerrufen habe, während andere Zeitungen dies nicht gethan hätten, und hob her vor, daß wohl Niemand den Argwohn hegen werde, der Präsident könne seinen Eid verletzen und der National versammlung den derselben gebührenden Schutz versagen wollen. Zugleich erinnerte derselbe daran, daß die jetzt aen Ansichten der Linken über die Behandlung der Presse von der von derselben zur Zeit der Präsident schaft Thier's entwickelten vollständig verschieden seien, und versicherte, die Regierung werde der Nationalver sammlung, die eben im Begriffe stehe, die constitutio- nellen Fragen zur Entscheidung zu bringen, Achtung zu verschaffen wissen. Hierauf wurde die einfache, jeden Tadel gegen dir Regierung ausschließende Tagesordnung mit 388 gegen 311 Stimmen angenommen. Konstantinopel, Freitag, 6. März, Abends. (W. T. B.) In Labadsch (Arabien) hat die Berhaf- tuva rutu unter brttesch»« Schutz« stützenden Per son durch die türkischen Truppen zu Mißhellig- keilen zwischen den türkischen und englischen Behörden geführt. Die Freilassung der Verhafteten ist bri tischer SeitS bisher erfolglos gefordert worden. Das zwischen dem entlassenen Kinanzminister Hamdi Pascha und der „Socr^tö Ottomane" über 130,800 Pfd. Sterl, kürzlich abgeschlossene Bor- schußgrschäft ist von der türkischen Regierung an nullirt worden. (Vgl. unter „Tagesgeschichte.") Tagesgeschichte. Dresden, 7. März. Gestern Abend '^8 Uhr sind Ihre königl. Hoheiten der Graf und die Gräfin von Flandern zu einem Besuche am königl. Hose, zunächst von Berlin kommend, hier eingetroffen. Ihre Majestäten der König und die Königin empfingen Ihre hohen An verwandten auf dem Bahnhofe und geleiteten sie nach dem königl. Palais am Tasckenberge, wo Höchstdieselben abgetreten sind. Die zum Ehrendienste bei Ihren königl. Hoheiten befohlenen Herren, Generalmajor v. Carlowitz und EeremonrrnmeisterKammerherr v. Helldorsf, meldeten sich bei Höchstdenselben nach Ankunft des Zuges im Bahnhofe. Heute Nachmittag findet zu Ehren der hohen Gäste Diner bei Ihren königl. Majestäten statt, zu dem auch der aus Berlin eingetrofiene königl. belgische Ge sandte am hiesigen königl. Hose, Baron Nothvmb, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten Staats minister Freiherr v. Friesen geladen sind. T. Berlin, 6. März. In der heutigen Sitzung des Reichstags ergriff vor Eintritt in die Tagesordnung der Abg. Vahlteich das Wort, um unter Hinweis darauf, daß die Abag. Bebel und Liebknecht durch Festungshaft abgchalten seien, ihre Sitze im Hause einzunehmen, daß ferner ein Antrag, dieselben zu reclamiren, nicht die nöthige Unterstützung gesunden habe, dagegen zu protestiren, daß die genannten Abgeordneten im amtlichen Sitzungsbericht als „unentschuldigt fehlend" aufgeführt worden seien. Hiewiuf trat das Haus in die zweite Lesung des Jnipf- zwanagesetzes ein und erledigte die ersten Paragraphen im Wesentlichen nach den Vorschlägen der freien Com misst«, nachdem das Princip des Gesetzes mit 183 gegen 119 Stimmen die Billigung der Versammlung gefunden hatte (vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage). — Die Abgg. vr. Völk und Hinschius haben wiederum wie im vorigen Jahre einen Gesetzentwurf über die Beurkundung des Personenstandes und die Form der Eheschließung ein gebracht. Der Entwurf schließt sich im Wesentlichen dem preußischen Gesetze an; es sind nur die Aenderungen, welche die Ausdehnung des Gesetzes auf das Reich be dingt, gemacht worden, und zwar in der Weise, daß diese den frühern Commissionsbeschlüssen möglichst entsprechen. Ein sächsischer Abgeordneter befindet sich unter den Un terzeichnern des Antrags nicht. — Die erste Lesung des Prrüge setzentwurfs ist gestern beendigt und behufs der Redaction der gefaßten Beschlüsse eine Subcommission, bestehend aus den beiden Referenten (Marquardsen und Forcade), sowie den Abgg. Hullmann, Vr. Schwarze und Wiggers niederaesetzt worden. Vian hofft, daß die zweite Lesung bereits Sonnabend begonnen und Montag zum Schlüsse gebracht wird. Es herrscht die Zuversicht, daß das Gesetz zu Stande kouimen wird. * Berlin, 6. März. Der „St.-A." berichtet über das Befinden Sr. Majestät des Kaisers, daß der Er- kältungszustand, an welchem Se. Majestät seit den letzten Tagen der verstossenen Woche leidet, einen regelmäßigen Verlauf nimmt, jedoch die Wiederaufnahme der Spazier fahrten für die nächsten Tage noch nicht gestatten wird. — Beide kaiserliche Majestäten empfingen heute den Abschiedsbesuch Ihrer königlichen Hoheiten des Grafen und der Gräfin ».Flandern, bei denen Mittags im königlichen Schlosse, vor ihrer Abreise nach Dresden, ein Frühstück stattfand. — Nach der „Sp. Z." hat das dies seitige Cabinet bei der französischen Regierung in Erinnerung gebracht, daß Artikel ö des Frankfurter Frie dens,'«»nach die Diöcesanveztr^v ver air Deutsch land abgetretenen Gebiete „ungesäumt" mit den politi schen Grenzen in Einklang gebracht werden sollen, noch immer der Ausführung harre. Der Herzog v.Decazes hat sich auf diese Eröffnung gern bereit erklärt, in die geeigneten Unterhandlungen einzutreten. Zur Vorbereitung der selben hat die Regierung von Versailles eine Correspon- denz mit den betheiligten Bischöfen der Grenzdepanements eröffnet; erst nach Abschluß derselben werden förmliche Besprechungen über den Gegenstand zwischen den beiden Cabineten eingeleitet werden. — Die „N. A. Ztg." ent hält folgende officiöse Note: „Da in Bettest der hier erscheinenden lithographirten Correspondenz „Deutsche Nachrichten" neuerdings wiederholt behauptet ist, die selben seien officiöser Natur, so werden wir ersucht, ans das Bestimmteste auszusprcchen, daß die „Deutschen Nach richten" in keiner Beziehung zu Regierungskreisen stehen." BreSlau, 6. Mäi^. Die „Schles. Ztg." schreibt: Die Petition der schlesischen Geistlichkeit in Sachen der Civilstandsgcsetzgebung hat, wie uns gemeldet wird, in allen Theilen der Provinz den er freulichsten Anklang gefunden. Bis zum 5. d. waren aus 3b Superintendenturen über 400 Unterschriften cin- gegangen; auch 3 königl. sächsische Geistliche haben die Petition unterzeichnet, da Theile ihrer Parochien in der preußischen Lausitz liegen, so daß dieselben insofern Diöcesanen des Kirchenkreises Hoyerswerda sind. Aus den anderen Superintendenturen werden die Unter schriften der Petition, die binnen Kurzem abgescndet werden soll, in diesen Tagen erwartet. Obwohl die Pe ¬ tition durch die^inzwischen veränderte Fassung^des Civil- ehegesetzes, sowie durch die ansehnliche Bewilligung aus Staatsmitteln »zur Verbesserung der Pfarrgehalte von vornherein ihre Erledigung gesunden haben dürste, so behält sie doch noch die Bedeutung, daß den Staats- und kirchlichen Behörden dadurch gezeigt wird, wie viele, ge wiß nicht unberechtigte Wünsche durch solche Bewilligungen eine Erfüllung gesunden haben. Glatz, 6. März. (Tel.) Der Pfarrer Grätzer aus Ullersdorf und der Kaplan Kolbe aus Stein sind heute wegen der von ihnen gehaltenen Kanzelredcn zu 3 Mo naten Festung und Erstattung der Proceßkvsten ver- urt heilt worden. Münster, 5. März. Auch die zweite Pfändung unseres Bischofs, sagt der „Wests. M.", ist nunmehr richtig vollzogen. Um 9 Uhr heute Morgen erschien nämlich abermals der Erecutor deS hiesigen Kreisgerichtes, um für 640Thlr. Möbel anzupfänden. 'Nur zwei Limmer des Bischofs blieben dieses Mal noch unberührt. Trotz dem waren die gefundenen Möbel nicht ausreichend, die genannte Summe zu decken; deshalb ging der Erecutor zum Bischof, um sich nach Geld, Gold- und Silbersachen umzusehen. Der hochw. Herr zeigte unter entschiedenem Protest seine Kasse, in der man aber nichts für entbehr lich hielt. Straßburg, 3. März. Wie bereits erwähnt, wer den seit gestern auf die französischen Zeitungen die Bestimmungen des Gesetzes vom 1. Marz 1852 in Anwendung gebracht. Der „Wes.-Ztg." schreibt man über diese Maßregel Folgendes: Alle periodischen Blät ter und Zeitschriften sind demnach von der Post an einen Commissar der Regierung in Straßburg abzuliefern, der ihren Inhalt mustert und nur diejenigen den Abonnen ten zukommen läßt, deren betreffende Nummer er nicht für des Unterdrückens würdig erachtet. Die Maßregel kam ziemlich unerwartet und erregte großes Aufsehen. 'Niemand in ganz Elsaß - Lothringen erhielt gestern das gewohnte Pariser tägliche Brod, und srischgebacken wird es zunächst Niemand erhalten. Gleich der erste Tag brachte auch eine Menge von Unterdrückungen frattzö sischer Blätter, darunter sogar des „TempS", der sonst als gemäßigtes Organ bekannt ist. Man kann über die Zweckmäßigkeit dieser Maßregel verschiedener 'Meinung sein; aber begreiflich ist es an sich, daß man gegen die französische Presse vorgcht. Unstreitig hat dieselbe nicht nur den alten, sondern einen noch größern Einfluß im Lande, als früher. Diesen Umstand beutete sic, Dank der bisher geübten milden Praris der Regierung, bis zum Uebermaße aus. Namentlich auch die benachbatte kleine Provinzialpresse sandte einen Brandbrief nach dem andern über die Vogesen, und da die Leute diese Blätter nicht nur ungestört, sondern auch regelmäßiger, als früher erhielten, so bestärkte sich in ihnen der Glaube an das Provisorische der jetzigen Zustände. Von Paris ging die Loosung aus, heute wie vor vier Jahren. So galt es, der Bevölkerung einmal zum Bewußtsein zu bringen, daß die französischen Blätter ausländische seien. DaS blose Verbot dieses oder jenes Journals hätte diesen Zweck verfehlt. Verbieten kann man auch inländische Zeitun gen. Aber es gab ein anderes 'Mittel, das Zurückgrei sen nämlich auf das nur schlummernde, jedoch noch zu Recht bestehende Gesetz von 1852, welches die Circula- tion sremder Blätter außerordentlich hemmt und wohl geeignet ist, der französischen Presse in ihrem Einflüsse in Elsaß-Lothringen nachthcilig zu werden. — Wie die „AUg. Ztg." erfährt, werden von dieser Maßregel alle Zeitungen aus Frankreich betroffen, ob sic im Abonne ment oder unter Band kommen, und die Post- und Zoll behörden sind unter Strasandrohung angewiesen, alle solche Sendungen sofort nach Straßburg zu schicken. Dort wird dann entschieden, welches Blatt und welche 'Nummer überhaupt an den Adressaten abgegeben werden darf, zu welchem Zwecke jedem Exemplare der Straß burger Stempel aufgcdrückt wird. 'Natürlich ergiebt sich schon daraus eine Verzögerung von wenigstens 3—4 Tagen, und dann hat jedenfalls die Zeitung kaum mehr Feuilleton. (Strdtgirl von Otto vmck.) Geschichte und Entwickelung deS königl. Großen Gartens bei Dresden. Diese größte Gartenanlage Sachsens, welcher jetzt durch äußere Erweiterung und innere Verschönerun zen, sowie durch theilweise Umbauung eine Umgestaltung devorsteht, hat seit ihrer Entstehung manche Wandlung erfahren. Dresden war bereits mit mehr als hundert Gärten umzogen, als Kurfürst Johann Georg 11. >676 den Plan faßte, in etwas weiterer Umgegend seiner Residenz auch einen Waldpark für fürstliche Vergnügungen zu be- zründen. Die friedliche Zeit nach dem dreißigjährigen Kriege machte es eben wieder möalich, den Sinn für Schönes und Prächtiges mannichfach zu bethätigen. Vielleicht hatte auch der Umstand, daß 1663 der Kur fürst das Rosenthal an den Rath zu Leipzig für 17,(X0 Fl. verkauft hatte, und daß dieses zu einem Lustorte für die Bewohner Leipzig's eingerichtet wurde, Einfluß aus den Entschluß, einen ähnlichen Laubwald in der Nähe Dresdens zu schaffen. - Demnach wurden in denIJahren 1676 mehrere Felder umzäunt, welche, von der Kaitzbach durchzogen, zwischen der alten nach Pirna und der nach Dohna führenden Straße lagen und theils Einwohnern zu Strehlen, Gruna oder Strießen gehört hatten, thrlls Dresdnern. Diese erste Anlage umfaßte nur ein mäßiges Quadrat inmitten der jetzigen Ausdehnung; im Jahre 1677 schon wurden die Umzäunungen etwas weiter hinausgezogen; 1678 aber bereits die sich kreuzenden Alleen angelegt, deren eine bis zum „Rothen Hause", der Försterwvbnung bei Strehlen, sich ausdehnte. Dazwischen waren Hecken und niederes Gehölz zu „einer angenehmen Wildniß" an gelegt, und Wiesen und Felder gaben denselben Abwech selung. Der Gärtner und spätere Baumeister Karger (Karger) hatte diese Einrichtung getroffen und bereits I67v ließ Johann Georg I I. inmitten des Ganzen den Bau des Palais als eines Jagdschlosses beginnen, wel ches 1680 unter Johann Georg 111. vollendet wurde. Nach dem Plane des Oberbaumeisters, Obersten Starcke, angeblich durch Karger, nach Anderen auch unter Klen- gexs Einfluß ausgeführt, erhob sich dasselbe in Form eines 11 aus verschiedenfarbigem Pirnaischen Sandstein und zeichnete sich durch besondere Zierlichkeit aus. Von außen aufsteigende Freitreppen führten zu schönen von Säulen getragenen Sälen und das Dach wurde mit Kupfer gedeckt. So begann der Große Garten mit einem Umfange von 13,200 Ellen; da aber der Plan dafür fortwährend wechselte, so wurde auch 1679 die Umzäunung weiter hinausgerückt; fernere Erweiterungen geschahen unter Johann Georg III. in den Jahren 1683 und 1685; 1687 wurden die früheren kleinen Alleen zu großen er weitert und unter Friedrich August I. erfolgte 1698 eine neue Umgestaltung. In letzterem Jahre wurde die Pir naische Straße und die zur linken Seite derselben nach einem daselbst gelegenen Kranichsee benannten Felder, welche bereits inmitten des Gartens lagen, ganz m das Bereich desselben gezogen, indem zugleich eine neue Straße nach Pirna zu erbauen befohlen ward. (Der im 15. Jahrhunderte und noch 1644 urkundlich ge nannte Kranichsee hat demnach die Gegend an der jetzi gen Kiesgrube eingenommen.) Wesentliche Verbesserungen gewann der Große Gar ten unter den Kurfürsten Friedrich August I. und II. Der Erstere ließ 1715 den Teich hinter dem Palais graben, 326 Ellen lang und 113 Ellen breit; das Was ser wurde ihm durch dic Kaitzbach zugefühtt und seine Ufer umgaben, wie noch jetzt, niedrige Heckenanlagen. Den Abfluß desselben nimmt der von Strießen zur Stadt führende Landgraben auf. Im Jahre 1716 pflanzte man die den Garten durchziehenden Lindenalleen an und begann das Ganze zu einem Fasanengehegc einzurichten, nachdem ein solches früher am Ostravorwerke bestanden hatte. Heute noch erinnern daran umschlossene Wiesen, Gräben und Ca näle, letztere z. B. im jetzigen zoologischen Garten. Manches glänzende Fasanenschießen wurde gehalten, wobei ost 3i>0 bis 400 dieser schönen Thicrc erlegt wur den. Zur Hütung der Fasanen wurde ferner 1720 das ganze Bereich durch eine 4 Ellen hohe 'Mauer mit 4 Ausgangsthoren geschützt. Die Störung der Fasanen wurde durch Patent vom 9. Mai >718 streng verboten ; an den Gehegen sollen sich Tafeln befunden haben mit der Inschrift: „Wer störet der Fasanen Land — dem haut man ab die rechte Hand". Wenn auch diese Strafe, öfterer Vergehungen ungeachtet, nicht zur Ausführung kam, so bezeugt sie doch die Beschränkung des Publikums, welches nur in den sich kreuzenden Hauptalleen zwischen Wagen und Reitern sich ergehen durste. Gleichzeitig wurden Reiher und Auerhähne in den Garten gebracht, „was Ihrer königlichen Hoheit dem Kurprinzen bei seiner Anwesenheit in Dresden fast täg lich Gelegenheit giebrt, sich an diesem Orte mit Paitzen und Paltzen zu ergötzen, oder die in diesem Garten häu fig befindlichen Haasen zu Hetzen." Die Form eine» länglichen Kreitzes, welche noch jetzt den Grundriß des Großen Gartens bildet, wurde durch dcuwischrn liegende Felder zu einem Quadrate ergänzt, dessen Umfang nun auf 16,000 Ellen stieg. Der bei Weitem größte Theil des nun verwendeten Gebietes, mebr als 100 Feldstücke. hatte Dresdner Besitzern ge hört, ein guter Theil der rechten Seite war Strehlener Flur; von Gruna und Strießen war.n nur wenige Stücke abgcschnitten worden. Vor dem oberen, süd östlichen Ausgange lagen Stricßener Felder, welche durch ihre Bezeichnung „das See" Interesse erregen. Eine Abbildung voii 1720 zeigt den Platz vor dem Palais mit Rennbahnen durchzogen, zur Seite zwei Terrassen mit Orangerien. Große Baumgänqe durchschneiden den Plan, besonders drei Alleen eröffneten die Eingänge von der Stadt aus; die mittlere war durch ein künstliches Gitterwert geschlossen zwischen zwei Säulen, auf denen Statuen standen, die sogar ein Echo von sich gaben; die linke war die jetzt Hcrkulcsallee genannte, die rechte ging an der Fasanenjägerwohnung, der jetzigen großen Wirthschaft, vorüber. Andre Reihen umzogen schon da mals den Teich, hinter welchem sich jedoch seit 1719 der sogenannte Venustempel, ein oben offenes Aussichts gebäude erhob, welches über die mit Hecken eingesaßte Ausgangsallee hinweg und über die Thorsäulen mit den Gruppen Atalante und Meleager, Mars und Venus (von Balestra), schöne und weite Umblicke gewährt haben muß. Auch das Palais war zu 80 Ellen Länge und 60 Ellen Breite vergrößert und noch reicher im italienischen Geschmackc verziert worden, außen durch 24 Statuen und Büsten in Nischen, innen ebenfalls durch Figuren, durch Deckengemälde von Botschild, dann namentlich von Fehling, durch krystallenc Kronenlcuchter. In dcm Haupt (aale wurde bei fürstlichen Vergnügungen und bei An Wesenheit hoher Gäste offene Tafel gehalten. In einem Nebensaale wurde ein Prospekt von Neu- und Alt dresden, mit der Feder pnnktirt, aufbewahrt und auf einem Tische ein Modell des Gartens, 3 Ellen lang aus Holz und Drath alle Einzelheiten darstellend. Vor dem Parterre lagen drei granitene Löwen in ägyptischer
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