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Dresdner Journal : 13.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187402132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740213
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-13
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 13.02.1874
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sten Auersperg wird als eine Wendung in der bisher befolgten Politik des Miniftenums auf wirthschaftttchcm Gebiete betrachtet, indem es zu gesteigerter Thätigkeil und zu vermehner Fürsorge für die itvthleikenoen Bevölter- ungsschichten auffordert. Dasselbe bezeichnet den Aus gangspunkt einer ins Große gehenden Actton zur E r höhung der Bauthätigkeit. Zn doppelter Richtung brachte gestern oas Minijterium Vorlagen in das Ab- gevrdnetenhaltö, ivelche bestinunt sind, den durch den Rothstanb bedrängte» klaffen der Bevölkerung Arbeit und Verdien»! zu schaffen. Es lvuroe die Verfassung» mäßige Genehmigung des Reichsraths verlangt für de» Bau einer Reihe von Eisenbahnen, welche sich über alle Theile des Reiches, von, Roroen bis zum Lüden, vom Osten bis zum Weilen desselben erstrecken. Lie Ge- sammtsumme der für diese Bahnbauten zu gewährenden Staatsvorschüsse beträgt circa 55 Millionen Fl. Lie betreffenden Vorlagen haben bereits die kaiserliche Gr mächttgung erhalten. Für die Hauptstadt des Reiches aber und zur Linderung des Rothstandes ihrer arbeiten den Bevölkerung sind vornehmlich jene Gesetzentwürfe be stimmt, welche auf die Erleichterung des Häuserbaues gerichtet sind. Lie Zusammenlegung von BaugeseUschaf ten, die ill ihrer bisherigen Existenz nicht mehr zu halten sind, während sie durch die Vereinigung ihrer geschwäch ten Kräfte einen heilsamen Impuls auf die brachliegende Bauthätigkeit auszuüben im Stande wäret«, foll erleich tert, die Bauthätigkeit aber überdies noch dadurch geför dert werden, daß die Ginfuhr von Baumaterialien nach der ReichShauptsladl von den darauf lastenden Ab gaben befreit wird. Uebrigens wird der „R. fr. Pr." versichert, daß die Regier-ung von der ihr in« Hilfsgesetzc gegebene«« Möglichkeit, eine Staatsschuld vou Mil lionen Fl. zu conlrahiren, «licht Gebrauch zu machen ge denke, da vorläufig für die nächsten Erfordenttsse ihre Kassenbestände Hinreichei«, und daß sie eventuell den Be darf durch oen Verlaus von Reulentiteln, wozu sie im Budget die Ermächtigung ansucht, decken will. A Prag, >l. Februar. Tie gestern im Abgevrd neteuhause eingebrachteil Regierungsvorlagen über een Ausbau oer böhmischen Bahnen, namenlttch der Linien Falkenau-Graßlitz, Ratvnitz-Przibram und Pilsen klattau, dürste nicht verfehlen, im ganzen Lande die größte Befriedigung wachzurufeu, oa die Regierung hierdurch gezeigt hat, daß es ihr mit oer baldigen Beseitigung des Rolhstandes oer arbeitenden Klassen Ernst ist. -Mag auch Manches von Dem, was die Blätter über die in unfern Iudusmebezirten het-rschenoe Roth zu berichten wissen, auf Uebertreibung beruhen, so läßt sich doch nicht läugnen, daß d«e Rachivehen oer Finanztrise und oer Mißernte oes vorige«« Jahres sich noch überall in hohem Grabe fühlbar machen, und oaß namentlich die arbei tenden Klassen mit großen Entbehrungen zu tämpfen haben. Liesen« Uebelstanoe soll und wird nun durch die Ausführung größerer öffentlicher Bauten, wozu in erster Lutte die genannte«« Gifenbahnstrecken, sowie die Demvlirung oer hiesigen Feslungswerte gehören, abgeyol- fen wervcn. Selbst die tschechischen Blätter können nicht umhin, der Regierung für ihre Initiative nach dieser Richtung hin ihre Anerkennung auszusprechen: ein sicherer Beweis, daß das Ministerium mit feine«« Vorlagen das Richtige getrosten Hal. — Einer oer eifrigsten Pattei aänger der Clencalcn, das Haupt oer katholisch politischen Agitation im südlichen Böhmen, Graf Georg Bouquoi, hat dieser Tage ein so unzweideutiges Zeichen oer kaiser lichen Ungnade erhalten, daß weder er, noch seine Ge sinnungsgcnosfen diesen von oben kommenoen Wink «niß verstehen können. Se. Majestät Hal nämlich der Wahl des genannten Grafen zum Obmann der Bezirtsvertre tung in Gratzen die Bestätigung versagt uno damit aufs 'Reue an den Tag gelegt, daß er zu Männern kein Vertrauen habe, welche sich an die Spitze der gegen die Regierung und da» verfassungsmäßige System gerichlelen Agitation stellen. Hoffentlich wird dieses Avis genügen, die ultramontane Opposition in jene Grenzen zurück zuweisen, die nie überschritten werden dürsen, ohne oie größten Gefahren für Staat, Kirche uno Gesellschaft her auf zu beschwören. — III oen letzten orei Tagen haben in Böhmen so heftige Sch nee stürme gewüthet, oaß auf fast allen Eisenbahnen eulpsindliche Verkehrsstockungen eintraten. Auf einzelnen Strecken der österreichischen Nordwestbahn, oer Buschtiehravcr Eisenbahn und der böhmischen Rvrobahn mußte sogar der Betneb voltstän big siftin werden, weil die großen Schneeverwehungen deil regelmäßigen Verkehr oer Züge unmöglich machten. Auch öie Posten erlitten größtentheils mehr oder minder empfindliche Verzögerungen. Größere Unglücksfällc kamen jedoch, soviel bisher bekannt, nirgends vor. Lemberg, l<>. Februar. (R. fr. Pr.) Tie Maß regel,t behufs Uederwachung der in Galizien weilenden polnischen Emigranten wurden auf Anordnung der Statthallerei verschärft. Paris, l l. Februar. (Tel.) Ler deutsche Botschafter Graf v. Arnim ist heute Vormittag hier eingctrostcn. spielerisches Kunststück, das uns noch obenein den Schluß effect kostet, wenn die beiden Geschwister sich gegenüber stehen. Sebastian muß ein Manu sein. Run wird es nicht immer leicht sein, die Aehnllchkeit herzuslellen, ob gleich in dieser Beziehung das Publicum unschwer zu befriedigen islMEs will ja nicht selbst getäuscht sein, es will ja nur die^Möglichkeit, daß die auf der Bühne sich täuschen. Gleiche Haarfarbe thut schon viel, aber ganz besonders kommt das C ostüm zu Hilfe. Lie Geschwi sler kommen aus anberm Lande, können also ganz an dern Schnitt tragen, als die übrigen Mitspieler, und ganz gleichen, denn Viola trägt des Bruders Klei der. Aber auch die Farbe kann helfen, sic au» den Uedrigen herauszuhcben. Ich ließ die Geschwister in Hellblau und Weiß gehen, mit weißen Mänteln, und übrigens kein Helle» Eoftüm im ganzen Stück anwen den, nur schwarz, braun, röthlich. So wurde auf ein fachste Weife die Verwechselung natürlicher gemacht. Gin feiner Zug «n dem Stück wies mich darauf hin. Ler Geschmack des Landes schien gegen die Hellen Farben zu sein, nur oer alberne Junker Andrea» spricht von ge flammten Strümpfen, die er aber auch «licht trägt, und Marie verleitet Malvolio zu gelben Kniebändern, um ihn oer Gräfin ganz unleidlich zu machen; aber Mal volt- ist kein Lummkopf, er ist nur verblendet aus Ei telkrit und Selbstüberschätzung, er darf die Kniebändrr nicht als Caricatur anlegen, wie die meisten Darsteller der Rolle pflegen, komisch ist es, daß er es thut, nicht wie er es thut, und sie leuchtet« schon vor, wenn alles Uebrige an ihm dunkel ist. La ich einmal bei diesen kleinen Gostümendetails bin, will ich nur noch erwäh nen, daß ich Olivia «m zweiten Act, al» die Liebe an fängt ihre übertriebene Trauer zu überwinden, zu dein üdngens unveränderten schwarzen Anzug eine bunte Blume ins Haar flecke«» ließ und für Viola in der London, 11. Februar. (Tel.) Bis jetzt liegt das Grgebniß von 551 Parlamentswahlen vor, von de nen 292 für die Gonfervativen, 25'.» für die Liberalen ausgefallen sind. Lie Ailzahl der von den Grsteren ge wonnenen Sitze ist auf AI gestiegen; Letztere haben bis her nur 29 Sitze gewonnen. — Disraeli hat gestern eine Ailsprache an seine Wahler in Buckinghamshire ge halten. Der Führer oer Gvliservaüven hob in derselben hervor, dir Wahlen hätten oen Beweis geliefert, oaß we der zwischen dem Capital und der Arbeit, noch zwischen den Grundbesitzern und oen Pächtern ein feindlicher Gegen satz bestehe; besonders erfreulich sei die Grscheinung, daß auch unter den Arbeitern die cvnservative Partei Anhän ger habe. Die Wahlen hätten weiterhin sein Vertrauen auf das Wahlrechtmgesetz von gerechtfertigt. Gr hofft, oaß diese neuesten Wahlen dem System, stets alle Interessen und Ginrichtungen des Landes anzugreifen und zu erschüttern, einen Schlag versetzt haben mögen, von dein es sich nie erholen würde. Lisraeli lobt den Gicekönig von Indien, der mit außerordentlichen Schwie rigkeiten zu kämpfen habe. In Bezug auf die Unter richtsfrage erklärt er ein Gompromiß für unmöglich; auch glaubt er, daß eine noch im Wachsen begriffene Mehrzahl des Volkes sich für ein auf die Religion be gründetes Grziehungswesen entscheiden würbe. * Stockholm, 7. Februar. Tie im vorigen Jahre abgehalteue allgemeine schwedische Kirchenversammlung hatte eine Veränderung des jetzt üblichen Trau- formulars angerathcn, durch welche die Unterordnung der Frau unter den Vianu stark accentuirt war. Gegen diesen von der orthodoxen Richtung in der schwedischen Kirche ausgegangenen Vorschlag «nachte sich eine starke Mißbilltgung geltend, welche in der Mehrzahl der schwe dischen Zeitungen ihre«« Ausdruck fand, und auch bei dem liberalen« Theile der schwedischen Theologen scheint ker Vorschlag keinen Beifall zu finden. Das Consistorium der schwedischen Hauptstadt hat sich nämlich einstimmig gegen die vorgeschlagene Veränderung ausgesprochen, und ebenso ha« oas Domcapitet in Gothcnburg von der An nahme dieses Vorschlages abgerathen. (5hristiania, > '. Februar (Tel.) Heute ist das Slvrthing durch oen König eröffnet worden. Ter Gingang der vom König verlesenen Thronrede laute« init der bei Gröffnung des schwedischen Reichstags ge hattcnen saf« übereinstimmend. Als Vorlagen werden angekünoig«: ein Gesetz über Grhöhung der Beamtenge halte, ein Gesetz über die Theilnahme der Minister an den Verhandlungen des Storthing, eine Vorlage über Enveftenmg oes «'isenbahnnetzes, sowie mehrere Vor lagen, oie mit oen Vorarbeiten betreffs Aendcrnng des knegskienftgefetzes zusammenhängen. Kairo, i". Februar. (Tel.) Gin aus ca. l(-/XR Mann mit ."> Kanonen bestehendes Hilfscorps des Beherrschers von Tarfur,das den längs des Ghasalfluf- ses wobnenden, den Sklavenhandel betreibenden Neger- slämmen zur Unterstützung dienen sollte, ist von einer ägvptischen Truppenabtheilnng total geschlagen worden. Ter Oberbefehlshaber oer Gruppen von Tarsur wurde getödtel »nc o«e . Geschütze de« letzteren erbeutet. Tie ägpptiscben Truppen sind in Darfur eingerückt und setzen die Wenerverfolgnug der Regerstämme sorl. LrukU'llllujtu, Ikt-citttil^i« z« ,».« öffentlichen Dienste. Kaiserliche Telegraphen - Verwaltung. Lrle,„a»>ii»nSilec lonsdeftrk vrisden Ernannt sind zu O bertelegraphislen. die Telegra phisten Lenk, Schellenberger, Blum, Billig, Henuig uno Hecke «n Dresden, Bürger und Schu bert in Leipzig, Hüttig und Glaser in Chemnitz, Meißner in Glauchau, koch in Zwickau; zum Telegraphisten- der Telegraphencandidat Liebig in Chemnitz. Versetzt ist: der Obettelegraphist Ungewiß von Frankfnil a. M. nach Leipzig. Departement der Finanzen. Bei der Postverwaliung sind ernannt worden: Wilhelm Hermann Ritz sehe, zeilhcr Pvstsecretär, als Postmeister in Königsbrück; der Eisenbahnerpedieut Bern hard Zimmermann als Postagent in Lornreichen bach; Franz Ferdinand Pfau, zeitbc« Postverwalter in Regis, al» Postagent daselbst F orftVerwaltung. Ter prädieirtc Oberförster Friedrich Wilhelm R oder aus Zichopaner Revier im Forstbezirke Zschopau ii« zum wirtlichen Oberförster auf rannenbergsthaler Revie« im Forsibezirte Auerbach er nannt worden. vresöuer Uachiichicl» vom >2. Februar. — Rach neueren Mitthcilungen sind die Bahnlinien Freiberg - Rossen und T nr-Bodenbach für den Verkehr wieder osten. — un. Mn schönes Bürgerfest wurde gestern Abend iir den Räumen des Gewerbehauses gefeiert: das 1" jährige Stiftungsfest des Dresdner Gewerbcvereins. Tie Feier begann Abends t> Ubr mit einem Festactus unter regster Bctheiligung der nach Tausenden zählenden Mit- glieder des Gewerbevereins in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste, unter denen sich Ihre Grcellenzen der Staats «nlnister Ör. v. Gerber und der Minister des königl. Hauses Staatsminister a. D. Frhr. v. Falkenstein, der Oberbürgermeister der Residenz Conithur rc. Pfotenhauer, der Director des hiesigen k. Polytechnikums und ker Bergakademie zu Freiberg Oberbergrath Prof. IR. Zeuner, der Präsident der Dresdner Handels und Gewerbekammcr Stadtrath Rülke, Telegitte vieler auswärtigen Gewerbe und Handwerkervereine, Vertreter der Institute für Kunst und Wissenschaft und der Presse rc. befanden. Ginge leitet wurde oer Festactus durch eine Festouver-ture von Julius Rietz, vortrefflich cxccutirt unter Tirection de» kapellineisterS Mannsfeld von dessen Kapelle. So dann betrat Herr Lircctor T)r. Rentzsch die Redner tribüne, neben welcher, umgeben von reichem Blumen und Pflanzenschmuck, die Büsten Ihrer Majestäten des Deutschen Kaisers uno unseres Königs ausgestellt waren, und hielt die Festrede. In derselben berührte der Redner zunächst kurz die großen infolge, welche seit der Grün dung oes Gewerbevereins auf politischem Gebiete durch die Einigung Deutschlands errungen, beleuchtete sodann in klaren Umrissen die seitdem erzielten Fortschritte in der Gewerbegesetzgebung, dabei Sachsens Vorangehen aut diesen« Felde rühmend gedenkend, sowie die Fortschritte, »velchc auf witthschaftlichem und wissenschaftlichem Ge biete durch die großen Verbener-ungen im Verkehrswesen (Eisenbahnen, Telegraphie) stattgefunden, und ging schließ lick' zu dem Gewerbevcreine selbst über, nachiveiseud, daß dieser bei einem Rückblick auf seine e«-zielten Erfolge nicht Ursache habe, die Augen niedcrzuschlagen, sich vielmehr derselben mit vollen« Rechte freuen könne. Rach einem Festgejange (von H. Krone) gab sodann der Sekretär des Gewerbevereins, Herr Schuldirector Clauß, einen Vereinsbcricht, der in einer übersichtlichen Geschichte des Gewerbevereins als Hanpterfolge der Thätigkeit desselben die Errichtung der Gewerbeschule, die Erbauung des schönen Gewerbchause» und oie letzte große Gewerbe aussleUung bezeichnete uno mittherlte, oaß die Zahl der Mitglieder des Vereins, welche im Jahre E-E" gegen 2G> betrug, gegenwärtig auf circa 25 «'gestiegen sei, sonne »'aß die im Jahre > RI gegründete Gewerbeschule jetzt nahe an Schüler zähle' Tiefen« folgte eine Preisver tbeilung für ausgezeichnete Leistungen an verschiedene Mitglieder des Vereins. Herr Vorsteher K'ausm uno Landtagsabgcordneter Aug. Walter leitete oieselbc ein mi« einein Rückblick auf oie vom'Verein bisher erzielten Erfolge, die, ivie .Redner in wannen Worten mit Entschiedenheit betonte, nur dadurch erreicht worden seien, oaß der Ge Werbeverein sich stets innerhalb des Rahmens seiner Statuten gehalten und aus diesem Wege seine Ziele konsequent, mit Muth uno Festigkeit verfolgt habe, po littschen Bestrebungen aber auch in oen erregtesten Zeiten stets gänzlich fremd geblieben «ei. Auf die gegenwärtig dem Vereine tbeils bereits zur Verfügung, Weils in Aus sicht stehenden reicheren Mittel hinweisend und dabei pietätvoll auch der ehrenden Mitgliedschaft des hoch seligen Königs Johann gedenkend, stellte Redner oem Vereine für die Zukunft oas beste Prognostikon unk schritt sokann zur Preisvertheilung, kie er als einen Act ker Dankbarkeit bezeichnete, kessen 'Ausübung wm als Vorsteher die höchste Freude bereite. Zur Vertheilung kamen zunächst 2 Ghrenkiplome: an den Secretär des Vereins, Herrn Schuldirector Clauß (für seine Ver bienste um die von ihm geleitete Gewerbeschule) und an den ft-überen Secr-etär Herrn C-mil Strauß. Diesen folgte die Verleihung oer großen silbernen Vereins medaille an 5 Mitglieder: Herrn Iulius Feßler (Analin papierfabrikation), Herrn Kunsttischler Friedrich, Herrn Ludwig Küntzclmann ^Seiseufabrikalion), Herrn I. Chr. Seidel (emaiUiiic Oefeu) und Herm Fr. Siemens (Glasfabrik). 'Rach Vollziehung dieses Actes widmete der Herr Vorsteher noch innig empfundene Worte der Taukbai-keit feinen ins Ienseit» abgerufenen beiden Amtsvorgängern, Prof, i) . Schubert und Gifenbahn oircctor Tauberth, woran sich noch die Enthüllung einer, Verein»eigenthnm gewordenen Büste des Letzteren schloß. Weber s Iubelouverture bildete den Schluß des Festactus. — Gegen ll Uhr begann der zweite Theil der Feier, das Festmahl, an dem auch viele der beim Festactus sehr zahlreich anwesenden Damen Theil nahmen, lieber den Verlauf desselben müssen wir uns in Rücksicht auf den hier gegebenen Raum auf einige flüchtige Andeutungen beschränken. Der erste Toast galt Ihren Majestäten dem Deutschen Kaiser und uilserm König Alben; derselbe wurde vom ersten Borsteher, Hern« Walter, ausgebrachl und von der Festversammluug mit Enthusiasmus aus genommen. Der zweite Vorsteher, Herr Geucke, gab dem Danke Ausdruck für die Unlerstützuug, welche dem Ge- Lchlußjcene des Stückes einen sehr schnellen Umzug er möglichte, damit der Herzog nick)« seine Werbung an einen scheinbaren Knaben zu richten habe. Es schien auch unwciblich für kie Jungfrau, länger in der Ver- kleikung zu bleiben, als nothwcnkig. An kie Auffafjnng des Malvolio aber, die sich so vortrefflich für den Ge- sammteindruck des Stückes bewährte, muß ich noch die eines andern Shakcjpeare'schcn Charakters knüpfen, der eine Parallele mit jenem zeigt. Ich muß aus Wider spruch gesaßt sei««, wenn ich es aussprechc, daß ich den Shylock meine. Ich halte den „Kausmann von Venedig" durchaus sür eil« Lustspiel unk bade ihn als solches und kann mit guten« Grsolg aussühren lassen. Tas Beugen unter ker Strenge kes Gesetzes, mit dem man koch spielt, unk das man schließlich durch ein WoHspiel umgeht, ist ein Lustspielmotiv unk wiederholt sich in der Prüfungsscene ker Freier, vor Gericht, ja, in dem kecken Wortspiele der Ringe im letzten Act. Hätte ker salschc Freier da» nchtige Käß chen getrosten, Pottia hätte ihm eben so wenig ihre Hank ge schenkt, al» sie vor Gericht leidet, daß dem Antonio das Fleisch ausgeschnitten wird. Hätten wir ein Stück vor uns, das aus tragische Wirkung zielte, wie känie die Scene zwischen Shylock und Tubal hinein; wäre nicht Jessika verabscheuungswerth, während sie liebenswürdig sein soll, und endlich, Iwa» sollte der poetische Glanzpunkt des ganzen Stückes, der letzte Act? Der ganze Fehler, der die Verwirrung anrichtetc, liegt in der salschen Aus fassung und Darstellung des Shylock. (Forts, solgt.) Literatur. Bereits vor neun Jahren wurde von der noch lebenden Gattin Uhland's unter dem Titel „Ludwig Uhland, eine Gabe sür Freunde" ein Buch in zweihundert Exemplaren ausgegeben, daS mit Be scheidenheit und vbjectiver Treue eine liebevoll geschrie bene Biographie des grojzen Mannes entrollte. Es war ein willkommenes, leider nur Wenigen zu Theil ge wordenes Gemälde, wie e» sich nach hinterlassenen unk persönlichen Erinnerungen ergab. Endlich hat sich die Versasserin zu einer Verössentlichung im Buchhandel entschlossen, die demnächst bei Cotta erscheinen unk der Heranwachsenden Generation das Muster eines so echt deutschen Charakters vor die Seele führen wird, wie kaum ein zweites zur Rache,ferung ausgestellt werden kann; der Cnlrag des Buches ist zu einer Stiftung be stimmt, aus welcher die, Universität Tübingen solche Studircnde unterstütze«« soll, die sich germanischen Stu dien (im Sinne des Verstorbenen) widmen. * Tie Verheerungen der letzten Choleraepivemie in Ungarn und seinen sieben l inder«« sind überaus große gewesen, indem ihr nicht weniger als 105/XX« Menschen zum Opser gesallen sind; d. h. säst ! Procent der Be völkerung. * In Transkaukasien gewinnen die geographi schen unk physikalischen Bestrebungen immer mehr sesten Boden. Eine kaukasisch-archäologische Gesellschaft hat sich gebildet. Der Tirector des physikalischen Observa toriums in Tiflis, A. Moritz, hat «i meteorologische Sta tionen eröstnet und bearbeitet eine Karte der Tempera turen Kaukasiens. * Aus Pera wird gemeldet, daß die Moschee Kaarie (ehemals ,/ h r»,s Xwj-a«), eines der inter essantesten Denkmäler altbyzanttnischer Architektur, die noch häufig von Kennern und Reisenden wegen ihrer herrlichen Mosaiken, Frescogcmälde u. s. w. bewunden wird, dem Vernehmen nach zuin Abbruch verkauft werden soll, auch sollen der Regierung bereit» mehrere Äner bietungcn zum tniverb von einzelnen oder mehreren dieser merkwürcigen kunftgegenstämc gemacht worden sein. werbevereine in seinem Streben von so vielen Seiten, namcntlicb von dcn hohen Staatsbebörken unk unsern Gemeindebehörkrn in erfreulichster Weise zu Theil ge- worken ist. Vorsteher Krone begrüßte die anwesenden zahlreichen Vertreter der Brndervereine und ließ die sämmtlichen Gäste leben, wofür Herr Hofmann au» Gro- ßeuhain den Tank der Gäste aussprach und mit einen« jubelnd aufgenommencn Hoch auf Herrn Walter als Vor- und Landstand ichloß. Herr Vorsteher Schütze brachte der Presse ein Hoch für ihr den« Gewerbevereint stets bewiesenes Wohlwollen, welches später Commission» rath Hartmann in einem Toast erwiederte, oer die Ge meinsamleit ker 'Arbeit ker h-reste und de« Gewerbe Vereins zur Förderung des Fortschritts auf wirth schaftlichem unk wissenschaftlichem Gebiete betonte. Herr Kaufman«« Weller ließ kie deutschen Frauen leben. 'Rach Beendigung der sogenannten officiellen 7 vaste brachte Herr Vorsteher Walter eine Anzahl eilige gangener Telegramme uno Zuschriften zur Verlesung, darunter auch zwei Schreiben der Herren SlaatSminister Frhr. v Friesen und v. 'Rostitz Wallwitz, welche unter Darbringung ihrer Glückwünsche, ihr Ausbleiben beim Feste durch oie gleichzeitig stattfindtnde Abenksivung der ll. Kamine« entschuldigten, ebenso eine Gratulativnszuschrift des Stadlverordnetenvorstehers Hofrath Ackermann, der sich als .'»Leichstagsabgeordneter in Berlin befindet. Aus ker langen Reibe der weiteren Trintsprüchc seien nock' folgende ei-wäbnt: Herr Fabrikant Müller lies die Männer der Arbeit leben; Herr Geyer (Bautzen) brachte kie Gruße oer Gewerbevereine der Laufitzer, kie in Bezug auf Industrie unk Gewerbe keine „Lau Sitzer seien, unk feiene ka» liebe deutsche Valerlank; Herr Fabrikant Haugk (Vorsteher ter polytechnischen Gesellschaft ii« Leipzig) legte dar, ,ast Tresdcn und Leipzig durchaus nick'« die „Erbfeinde' seien, als welche man sie oft darzustel len beliebe, daß vielmehr der Kern ker beiterseitigen Bürgerschaften in seinen Bestrebungen nnk Gefühlen völ lig ilbereinslimme; sein Hoch galt de« Stakt Tresdcn un' ihrem wackern Gewcrbevercinc. Lebhaften Beifall el-rcgte cii« Toast des Hern« Vorstehers Krone, ke« Herrn Kapellmeister Mannsfelk galt nnk kessen Verkienfi hervorhob, in ken Räumen des Gewerbehauses Verstand niß unk Liebe für kie classifchen Meistenverle ker Ton kunfl auch in ken weitern Kreifen ker Gcfellschafl zu wecken unk zu fördern. Roch kamt» zahlreiche Reden, so von Tclcgirten der Gewerbevereine zu Zwickau, Pirna, Wurzen und Meißen, bis nach Mitternacht oer Schluß oes frohen Festes erfolgte. Bemerkt mag nock' sein, daß während der Tauer der auch materiell gut ausgestanetcn DFel mehrere Festgcfänge vorgelragen wurden, die namentlich durch ihre Beziehnngen aus die inneren Angelegenheiten die Feststiinmiliig zu erhalten und zu beben wohl geeignet waren. j»trvvjnMuachrichtku Leipzig, >>. Februar. (V. R.) In der heutigen Sitzung der Stadtverordneten bildete ken ersten Gegenstand der Berathun^ ker Reubau der thomasschule, veranschlagt zn >62/ <"» echtr. einfchließllch AI«>« > Thlr. sür oas Internat, oessen Wegsall schon früher vom Colle gium beim Rath beantragt worden war. Ter Raths Vorlage lagen mit zu Grunoe zwei auf» Eingehendste bearbeitete Gutachten, das oes Direclors der Kreuzschule in Dresden, Prof. Hultsch, unk das oes Tirector» der Thomasschule, Prof. O,. Eckstein, lieber oen Rutzen des Internats sind nun Beide ganz verschieoenrr Ansicht, und so hat der Bau und Schulaweschuß in diesem Punkte an der früher gehabten Ansicht festhalten nno dem Collegium Ablehnung desselben anempfehlen zu müssen geglaubt. 'Rach ziemlich umsänglicher Debatte tritt man dein Vorschläge der Ausschüsse gegen 5 Slim men bei. Der Einbau einer Direclorwohnung in oie Schule wiro gleichfall» gegen 2 Stimmen abgelehnt unk dann serner beantragt, oaß nach Wegsall des Ijliernats der Platz auf Ellen Tiefe rekucirt und oas vaourch gewonnene Areal anoenveit zu Villcnplätzen verwendet werde«« möge. — Die „D. A. Ztg." theilt mit, daß von hier aus an den oeutfchen Hilssverein «n Paris bereits gestern 5R>ft Frcs. gesendet werde«« tvnnten. Leipzig Hal seinen alten Ruhm als das allezeit hilsreiche wiederum bewährt. !!. (5hemnitz, >i. Februar. Rachdem sich oie un abwcisb.arc Rolhwcnvigkeit herausgestellt hat, kie Zadl der in der räumlich sehr ausgedehnten, über. «',E- See len umfassenden Iohannlspa« ochie amrirenden Geist lichen von 4 aus C zu erhöhen, hat neueroing» der Rath al» Collaturbehördc die 2 neu zu errichtenden Diakonate mit einem Gehalte von >2G> bcz. !<>"' Thlr. zur Be Werbung össentlich ausgeschrieben. Eine Zerlegung der Parockne in 2 selbstständige Gemeinden bleibt vorbehal ten. — Tie Iakobiparochie erleidet zu Ostern ourch oen Abgang des al» Archidiakonus an die St. Allnengemeinde zu Dresden berufenen Diakonus IR. Frommhold einen sehr cmpftlldlichen Verlust. — Las hiesige königl. Gymnasium entläßt diese Ostern seine ersten Abitu rienten. Tie schon jetzt beträchtliche Zahl der Anmel düngen von Recipienden für Osten, stellt ein erheb liches Wachsen seiner Schülerfrequenz für das nächste Jahr in bestimmte Aussicht; zur Zelt zählt die Anstalt etwa >9n Schüler. Markranstädt, >0.Februar. (L. Tgbl.) Gestern Vor mittag wurde der G» Jahre alte, unverheirathete Haud arbeiter Masch aus Lützen aus einem Felde bei Albcrs- dors erfroren ausgesunden. Derselbe stand in einer Kohlengrube in Arbeit und ist am Sonntag Abend in der 9. Stunde in trnnkenem Zustande von Albersdorf fortgegangen. * Glauchau, I >. Februar. Gesten« früh wurde in der Nähe des Feldschlößchens ein dem Trünke ergebener Handarbeiter aus Gesau erfroren aufgefunden. * Olbernhau, w. Februar. Vor dem Dorfe An sprung wurde gestern ein Mann aus Zöblitz aufge funden, welcher vor Ermattung im Schneestunne seinen Tod fand. * Wurzen, ll. Februar. Wie das „W. W." be richtet, hatte aus dem Rittergute Thallwitz ein 52 Jahre aller Dienstknecht schon eine übermäßige Oualitität Schnaps getrunken, als er in der Gesindestube den Andern die Wette anbot, für l Thlr. sein ganzes, von der Verwal tung erhaltenes Wochenquantum Schnaps — 2 Liter — auf ein Mal auszutrinken. Obschon diese Wette uicht acceptirl wurde, producirte der verwegene Prahler doch dieses „Kunststück", mußte es aber mit dem Leben bü ßen; der Tod errtlle ihn noch in derselben Rächt. vermischtes. - Auch heute liegen nur nocd spärliche Meldungen über di» Verwüstungen vor, welch« die Stürme an oen Ostseetüsten angerichtet haben. Aus Greifswald« erfährt
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