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Dresdner Journal : 05.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187403055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740305
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-05
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 05.03.1874
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Donnerstag, den 5. März 1871 U ZreMerIourml haben Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. eitncs Amtlicher Theil. e. stantinopel.) eutscher R, » »US 'ßnitz. öl»r-, « noch k Lo irecte' zlicher itschie- oatsb. 40.46 chlutz- «leihe »3.60, »fische neue ntüten 41.46, 11.00. Lorm. Ame- »arden ! fran- tetter: auS dem berner Jura der fernere Aufenthalt im der Herzogin v. Edinburgh zu Ehren, im weißen Saale Eanton Baselland untersagt worden ist. des königlichen Schlosses ein Galadiner von circa 200 >671 , 186» 1862 ; do. i «1b ranne. IPfd. (An. bmaß tageS- , Nm 'Ball ch Ex- Mende aerika middt tllerali »eugac tmrab ladra. a »nuar- Upril- lv Ja- Mär, »12^, Bern, Dienstag, 3. März, Nachmittags. (W. T. BI Der berner Regierung ist von der Regierung des Cantons Baselland die Mittheilung gemacht worden, daß den dahin geflüchteten Geistliche» „Faust". Unter den zahlreichen Ovationen heben wir die Ueberraschung mit einem prachtvollen Schmuckkästchen hervor, welches anstatt des bisher stets gebräuchlichen Theaterschmuckes in der bekannten Gartcnscene vor Gret- chen's Wohnung niedergelegt war. — Aus Banreuth kommt eine „nothgedrungene Erklärung" Richard Wag ner's, der, im Hinblick aus die häufig an ihn getan genden Ansprüche aus Ueberlassung von Bruchstücken der Partitur seiner „Waliküre" zu Eoncertaufführungen, sein Bedauern darüber ausspricht, daß er gerade den Freun den seiner Musik erst die Gründe auseinander zu setzen habe, aus denen es ihm „widerwärtig" sein müsse, die mit so ausdauernder Geduld seinerseits vorbereitete Auf führung dieses Werkes im Voraus sür ihre Wirkung be- nachtheiligen zu sollen. — Es ist ost genug nachgewlesen und erörtert worden, welchen wohlthätigcn, beziehungs weise schädlichen Einfluß politische Verhältnisse auf die Entwickelung der Kunst üben; daß aber politische Ver hältnisse auch die Scenirung und Vorführung eines mu sikalischen Werkes fördern können, hat man wohl nock- wenig gehört. Dennoch bringt man die beschleunigte, nun unmittelbar bevorstehende Aufführung der lange „ unterschlagen " gewesenen Meyerbeer' schen Oper „ Der Nordstern" im Hostheater zu Wien mit der Rückkehr des Kaisers Franz Joseph aus Rußland in Verbindung.—Einen Stoff, der so recht eigentlich für unsre Tage gemacht ist, bietet Ad. Wilbrandt' s Trauerspiel „ Giordano Bruno", welches am 2. März im Stadttheater in Scene ging, nachdem die Censur einige unwesentliche Stellen über die Beichte und die Klöster gestrichen batte. Der harmlose Theaterbesucher, welcher von der Existenz eines Giordano Bruno erst durch den Theaterzettel erfahren, lernt freilich durch das Drama in dem großen Rebellen gegen die Allgewalt der Kirche nur einen Mann kennen, der als Priester ein TLeib betrogen, sich dann von der Mutter^ -übrlivh:. . - « ^Unlieb: 1 1'vtr. IL ttzr t Koiebo« ?o»t amt killL»!»«! diswwerv: I f 3l«wpelru»ebl»- bwru, luoerotoupreloor ?ür Uev k»uw «iuvr ^«op»lwvvn ?e6lr«1o: 2 Ontor äi« Loil«: 6 Ki-oeholoour — Dl^llod out Lviiwtun« äar 8o»»- noci Se. Majestät täglich entgegen. — Heute Mittag statteten der Graf und die Gräfin v. Flandern den Majestäten «stlichen einen Besuch ab. Um 5 Uhr fand, dem Herzog und Oschatz.) Statistik und BolkSwirthschaft. Eingesandtes. Aemlletou. Inserate. Tageskalender. Beilage. Telegraphische Witterungsberichte. Bsrsevnachrtchten. Kirchennachrichtev. Inserate. Rom, Dienstag, 3. März, Nachmittags. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirten- kammer stand der Antrag der Regierung zur Be- rathung, eine Ausgabe zum Betrage von 7V Mil lionen für öffentliche Arbeiten zu bewilligen und diese Summe auf die Budgets mehrer Jahrgänge zu vertheile«. Die mit der Vorberathung der betreffenden Vorlage betraute Eom Mission erklärte sich für den Antrag des Ministeriums, welchem sie ihrerseits den Antrag hinzu fügte, die Kammer möge zur Vollendung der Befesti- aungsarbeiten und zum Zwecke der Vertheidigung des Landes eine fernere Summe von 8-0^ Millionen bewil ligen. — Der Kriegsminister Ricotti-Mognani er klärte darauf, indem er die Vornahme der von der Re gierung beantragten öffentlichen Arbeiten als durchaus nothwendig bezeichnete, daß er nicht gegen den Zusatzantrag der Commission sei, indessen verlange, daß die Tiscussion des selben bis nach der Berathung des Finanzgesetzes ausgesetzt werde. — Die Mitglieder der Commission erklärten sich, nachdem sie darauf hingewiesen, daß die Ausführung der Befestigungsarbeiten ebenfalls als unumgänglich erscheine, mit der von dem Minister verlangten Vertagung einver standen. Die letztere wurde demgemäß auch von der Kanimer angenommen, welche sodann in die Berathuna des Gesetzentwurfs, betreffend die Bewilligung von 79 Millionen für öffentliche Arbeiten, eintrat. Stockholm, Dienstag, 3. März, Abendü. (W T. B.) Unterm heutigen Tage ist der Obrrstatthalter von Stockholm, Generalmaior Baron v. Bildt zum schwedisch-norwegischen Gesandten in Berlin und der erste Secretar des Departements der aus wärtigen Angelegenheiten, Aleen, zum LegationS- secretar in Wien ernannt worden. Rangasaki, Dienstag, 3. März, Nachmittags. (W. T. B., Kabeltelegramm.) Die Aufständischen sind nach hier eingegangenen Nachrichten von den Re- gierungstruppen geschlagen worden, welche Saga besetzt haben. Die Jnsurrrction darf damit als be endigt angesehen werden. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Berlin. Münster. Lüneburg. Kassel. Kaiserslautern. Brüssel. Madrid. Kopenhagen. Kou- ^tkyrüvtnllste Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 4. März, Nachmittags. (W.T.B.) Die „Prov.-Corr." schreibt: Tr. Maje stät der Kaiser ist infolge einer leichten Erkältung etwas heiser und hat sich die Theilnahme au den gestrigen Hoffestlichkeitev versagen müssen, doch konnte Se. Majestät tägliche Besuche von an wesenden Fürstlichkeiten empfangen, ebenso Lor- träge regelmäßig entgegenvehmen. Straßburg, Dienstag, 3. März, Nachmittags. (W. T. B.) Das „Elsässer Journal^ veröffentlicht eine Zuschrift des Bischofs RaeH, welche einen ausführlichen Bericht über die Sitzung des deutschen Reichstags vom 18. Februar enthält. Der Bischof sucht darin auszusühren, aus dem Ver laufe der Sitzung lasse sich nicht entnehmen, daß die Annexion des Elsasses seine Sympathie gefunden habe, und erklärt, er werx nie die himmlischen Interessen den irdischen opfern, sondern Gott geben, was Gottes, und dem Kaiser, was des Kaisers sei. Das Schreiben richtet schließlich an die elsässisch-lothringischen Abgeordneten, welche den Reichstag verlassen haben, die Aufforderung, die Gefühlspolitik aufzugebcn und in den Reichstag zurückzukehren, um dort für die Freiheiten und Rechte des Landes einzutreten. Versailles, Dienstag, 3. März, Abends. tW. T. B.) Im Fortgange der Berathung deS neuen Steuergesetzrs wurde heute in der Nationalver sammlung dir Erhöhung der Abgaben auf Alkohol discutirt. Ein Antrag, anstatt dessen die Steuer auf den Vertrieb von Weinen um das Doppelte zu erhöhen, wurde abgelehnt. * Die Ersatzwahlen für die Departements Gironde und Haute-Marne find auf den 29. d. M. anbe räumt worden. TngesyMichte. I-. Berlin, 3. März. Der Reichstag berieth heute bei überfüllten Tribunen den bekannten An trag der elsässischen Abgg. Güerber, Winterer und Gen. aus Aushebung des 8 l(> des Gesetzes vom 30. De- cember 1871, betreffend die Einrichtung der Verwaltung von Elsaß-Lothringen. Von den elsässischen Abgg. Guer- ber, Winterer, sowie vom Abg. Or. Windthorst wurde der Antrag vertheidigt, wogegen die Abgg. v. Puttkamer- Fraustadt und v. Puttkamer-Lyck die Ablehnung desselben empfahlen. Die Reichsregierung erklärte sich durch den Reichskanzler Fürsten v. Bismarck und den Bundes- commissar Geh. Rath Herzog entschieden gegen den An trag, der schließlich mit 196 gegen 138 Stimmen abge lehnt wurde. (Vgl. umstehend den Sitzungsbericht.) — In Bezug auf das Befinden des Kaisers bestätigt der heutige „St.-A.", daß Se. Majestät infolge einer leichten Erkältung in den letzten Tagen verhindert war, die gewohnten Ausfahrten zu unternehmen, deshalb auch den Festlichkeiten, welche zu Ehren der hier anwesenden fremden fürstlichen Gäste im Schlosse und bei Ihren k. und k. Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprin zessin stattfanden, nicht beiwohnen konnte und daher die Besuche der höchsten Herrschaften im Palais empfing. Die militärischen Meldungen, sowie die Vorträge nahm eben verwerfen läßt. — Im Opernhause zu Berlin gingen neulich Otto Nicolai's „lustige Weiber von Wind sor" neu einstu dirt in Scene und und erweckten ein be sonderes Interesse dadurch, daß Frau Mallinger zum ersten Male die Partie der Frau Fluth übernahm. Zwei Sängerinnen sind es bis jetzt namentlich gewesen, die der Rolle den Stempel ihrer Individualität ausgeprägt: Frau Bürde-Ney und Frau Lucca. Beide faßten den Charakter verschieden auf. Jene kehrte mehr seine gutmüthige Derbheit, diese seine muthwillige Ausgelassenheit hervor. Frau Mallinaer gelangt nach den uns vorliegenden Be richten zur Ausführung dieser Soubrettenpartie mehr auf den, Wege der Kunst, als der Natur, und daher verhält sich die Frau Fluth der Frau Lucca zu der ihrigen, wie etwa das leicht hingeworfene und vielleicht nicht einmal in den Contourrn richtige, aber lebhaft ge färbte Bild eines genialen Malers zu dem sorgfältig angelegten, fein ausgearbeiteten und durchaus harmonisch wirkenden Gemälde eines andern Künstlers. — Eifer süchtiger, als die Primadonna der königl. Oper, hat so eben die Sängerin eines Privattheatrrs ihr Rollenfach zu behüten verstanden. Am vorigen Freitag entschied nämlich in einem Civilproceß das Kammergericht zu Berlin über die Frage: ob die Rolle der ersten Dame in Mozart's „Zauberflöte" zu den ersten Rollen einer Sängerin gehört? Ein Frl. v. Ferenczy war nämlich bei dem verklagten Thraterdirector Bente als erste Sän gerin engagirt. Sie erhielt dir Partie der ersten Dame zugesandt, verweigerte aber, dieselbe zu singen, da sie nur die Rollen der Pamina oder Königin der Nacht für erste Rollen hielt und sie als Primadonna engagirt sei. Dir Dame wurde ihrer Weigerung wegen entlassen und klagte gegrn Hrn. Bente eine dreimonatliche Gage im Betrage von 360 Thlr. rin. Wir das Stadtgrricht, so rntschird auch dir Appellativnsinstanz, auf Grund rines Eachver- hirr stattgehadtrn Unruhen werden von der „Wrstf. Prov.-Ztg." im Ganzen bestätigt. Das letztere Blatt bedauert, daß die gerichtliche Behörde die Abholung der Möbel zur Nachtzeit anberaumte, indem dadurch die Erecution den Anstrich einer Gewaltmaßregel erhalten habe. Der Exccutor hatte außerdem mindestens 1^ Stunde vor dem verabredeten Zeitpunkte, wo Alle noch in ruhigem Schlafe waren, um Gnlaß in das bischöf liche Palais gelärmt. Der „K. Vlksztg." entnehmen wir ferner noch folgende Details: Kaum war der nächtliche Vorfall bekannt, als sich vor dem Hause des Schreiner meisterS in der Herrenstraße, welcher den Erecutor nebst seinen vier Gehilfen im Interesse für die Conservirung der zu transportirenden Möbel begleitet hatte, Gruppen von Nichtsthuern ansammeln, anfangen, die Fensterschei ben einzuwerfen, und Miene machen, ins Haus zu drin gen. Die Polizei zeigt sich alsbald zu schwach; als die Rotten sich mehren, muß Militär requirirt werden. Die ses sperrt die genannte und die benachbarten Straßen ab; es entsteht das bei solchen Vorfällen unvenneidliche Ge dränge. Ein muthwilliger Bursche wirft seine brennende Pfeife in ein offenstehendcS Fenster, die Gardine fängt Feuer. Der Ruf: Brand! Feuer! Hilfe! ertönt, daS Getümmel und die Unordnung mehrt sich, das Militär macht Miene zum Einschreiten und nimmt einzelne Ruhe störer gesangen (im Ganzen 15), auch zwei Verwun dungen kommen vor, wenngleich nicht erhebliche. Am gestrigen Tage kam, wie immer an: Sonntage, zahlreicher Besuch vom Lande in die Stadt. Da hielten es die Polizeibehörden für rathsam, schon frühzeitig zusammen zutreten und Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Gestern Abend wurden die Straßen, wo der Tumult stattfand, noch durch das Militär abgesperrt gehalten; dieses war auch in den Casernen consignirt, übrigens keine Ruhe störung auf den Straßen mehr bemerkbar. Auch die Ver hafteten sind wieder entlassen. Lüneburg, 2. März. Wie man den „H. Ji." schreibt,' ist der hiesige Silberschatz nunmehr nach Berlin gewandert, um im dortigen Gewerbemuseum seinen Platz zu finden. Die Kaufsumme von 220,00) Thlr. ist theils in Courant, theils in Tresorscheinen, theils in Gold be zahlt worden, und ist dieselbe einstweilen einem hiesigen sichern Bankierhause verzinslich übergeben. Uebrigens beginne man im Publicum immer mehr einzusehen, daß die Stadt Lüneburg ein gutes Geschäft gemacht hat und die Antiquitäten mehr als preiswürdig bezahlt worden sind. * Kassel» 1. März. Die telegraphisch verbreitete Nach richt von der Verurtheilung des Pfarrers Hops zu Melsungen und des Redacteurs Ellenberger ebenda in der Ilpellinstanz wegen Majestätsbeleidigung und Be leidigung des Fürsten Bismarck zu 4 Monaten und resp. 20 Thlr. Geldstrafe (begangen in einem Artikel der „Hessischen Blätter ) ist dahin zu ergänzen, daß in dem selben Proceß auch der ehemalige kurfürstliche Cabinets- rath Schimmelpfennig in Prag in contumaciam zu 6 Monaten Festungshaft verurtheilt worden ist. Kaiserslautern, 3. März. (Ji. C.) Das Bezirks gericht verurtheiltc heute den Bischof Haneberg von Speier wegen Beleidigung der Martin'schen Ehe leute, zugefügt durch die bekannte Verkündigung der Ercommunication derselben, zu 25 Thlr. Geldbuße, even tuell zu 10 Tagen Gefängniß. * Brüssel, 1. März. Zn der Deputirtenkammer wurve dieser Tage vom Minister des Innern ein neues, die Militärdienstentschädiaung betreffendes Gesetz ein gereicht. Dem im Jahre 1870 von der liberalen Re gierung aufgestellten Gesetze zufolge wird den Milizen nach zurückgelegtem 50. Lebensjahr eine Rente von '50 Fr. zugesichert; um den» Uebelstand abzuhelsen, daß ein großer Theil der ausgedienten Soldaten dieses Alter nicht erreicht, lautet der neue Entwurf dahin, den Aeltern für die Dauer der Präsenzzeit ihres Sohnes eine unmittel bare monatliche Entschädigung von 10 Fr. auszuzahlen. Für oen Fall der Verwaisung eines Milizen wird die selbe Summe auf den Namen des Letzteren in der könig lichen Sparkasse niedergelegt, und es darf der Gesammt- ständigengutachtens des Oberhoftapellmeisters Taubert und des Prof. Rich. Wüerst, daß die Partie der ersten Dame zum zweiten Fach gehöre, und verurtheilte den Thraterdirector Bente zur Zahlung der eingeklagten Summe. — In Weimar ging kürzlich der „König Oedipus" des Sophokles, für dessen Chorgesänge Kapellmeister Eduard Lassen Compositionen im größten und edelsten Stile geschrieben hatte, in Scene. Die dra matische wie die musikalische Ausführung war vortrefflich; das Zusammenwirken beider Schwesterkunste steigerte noch den Eindruck, den die großartige Dichtung auf daS Publi cum machte. Ein Correspondent der „Nat.-Ztg." sagt in seiner neuesten Chronik des Weimarischen Hoftheaters: Eben so anerkennenswerth wie das Streben unsrer In tendant, den Neuigkeiten der dramatischen Welt in wei- term Umfanac gerecht zu werden, sind die Bemühungen, durch sorgfältige Pflege der Kunst und Ausbildung der Künstler die Ensembleleistungen zu fördern und zu einem wirklichen Zusammenspiel zu entwickeln, in welchem auch weniger hervorragende Talente in bester Weise verwen det werden können. Es ist nicht zu verkennen, daß in dieser Hinsicht in letzterer Zeit noch mehr geschehen ist, als früher. — Während der Intendanz des Hoftheaters zu München vom Prof. Dr. v. Nußbaum soeben die Mittheilung geworden ist, daß Frl. Clara Ziegler bis Mitte oder Ende April die Bühne wird wieder betreten können, hat das genannte Institut durch den Abgang des Frl. Sophie Stehle, welche seit dem 1. März als Freifrau v. Knigge den aristokratischen Lrbrnskreisen an- gehört, einen dauernden und schwer zu ersetzenden Verlust erlitten. Am 25. Februar verabschiedete sich die Künst lerin, welche durch dir Verleihung der Ludwigsmedaille, Abtheilung für Wissenschaft und Kunst, ausgezeichnet wurde, in der von ihr am meisten, nämlich 105 Mal gesungenen Partie der Margarethe im Gounod'schen Gedecken und Abends ans Befehl Sr. Majestät deS Kaisers im Opernhause 'I'böLtrc statt, wozu die Auffüh rung der Wagner'schen Oper „Lohengrin" gewählt war. Gegen halb 8 Uhr erschien der Hof in der großen kgl. Loge. Ihre Majestät die Kaiserin führte die Frau Her zogin v. Edinburgh, trat an die Brüstung der Loge und verneigte sich nach allen Seiten, dann nahmen die Herr schaften Platz, in der Mitte die Kaiserin, zu ihrer Rech ten die Herzogin v. Edinburgh, der Kronprinz, die Gräfin v. Flandern, die Frau Prinzessin Karl, der Prinz Friedrich Karl, der Prinz Wilhelm von Württemberg; zur Linken der Kaiserin saß der Herzog v. Edinburgh in preußischer Oberstenuniform, die Frau Kronprinzessin, der Graf v. Flandern, die Prinzen Karl, Alexander von Preußen und August von Württemberg. Die Oper wurde übri gens mit großen Abkürzungen gegeben. 8. Berlin, 3. März. Vor Kurzen» hat in „Arnim's Hotel" eine Versammlung von zu Amtsvorstehern desig- nirten Großgrundbesitzern stattgefunden, um sich über die gegenüber dem Civilehegesetz von ihnen einzunehmende Haltung zu verständigen. Mehrere Hundert der streng- conservativen Richtung angehörige Herren aus den alten Provinzen nahmen an der Versammlung Theil, welche zu einem förmlichen Oppositionsmeeting gegen das an geführte Gesetz sich gestaltete. Zu Gunsten der Civilehe selber trat keiner der anwesenden Grundbesitzer ein; lediglich aus Opportunitätsrücksichten verwandten sich einige Herren für Ueberyahme des Amts, indem sie gel tend machten, daß gerade die Cumulirung sämmtlicher Interessen der Amtseingesessenen im Amte als ein durch und durch conservativer Gedanke wohl geeignet erscheine, weiteren Schäden entgegenzuarbeiten. Diese Ansicht drang aber nicht durch, vielmehr wurde folgende von Herrn v. Diest-Daber proponirte Erklärung angenommen: „Die heute hier versammelten und designirten Amtsvor stehcr erklären unter Ausdruck schmerzlichen Bedauerns über die bevorstehende Einführung der Civilehe, dag sie weder als AmtSvorsteber, noch als Gutsvorsteher im Stande sind, das Amt eines Civilstandsbeamten zwangsweise zu übernehmen." Diesem Beschluß widmet die „Nordd. Allg. Ztg." an der Spitze ihrer heutigen Nummer eine eingehende, in officiösem Tone gehauene Besprechung, in welcher sie gegen die systematische Oppositionsagitation einer Partei, die sich mit Vorliebe „conservativ" nenne, aber richtiger - als „Kreuz-Zeitungs-Partei" zu bezeichnen sei, scharf zu Felde zieht. Die im Herrenhause vergeblich gegen das Zustandekommen des betreffenden Gesetzes angestrengte Opposition wolle man nun ins Land hineintragen, um dessen Ausführung zu behindern und damit zugleich der neuen Kreisordnüng einen Schlag zu versetzen. Ein solches Verfahren, führt das genannte officiöse Organ aus, entbehre jedes gesetzlichen und sittlichen Bodens, es verletze die Autorität der gesetzgebenden Factoren und trete der ausübenden Gewalt des Staats feindlich in den Weg. Durch solche im Complot mit der reichsfeindlichen ultramontanen Partei verfolgte Bestrebungen werde die Ruhe und gedeihliche Fortentwickelung des Staats ge fährdet. Die Consequenzen, welche die ländlichen Arbeiter aus diesem Verhalten ihrer Herren ziehen könnten, dürf ten für die Letzteren doch sehr wenig nützlich und ange nehm sein. „Die beiden Häuser des Landtages", so schließt der hier angezogene Artikel, „sind die verfassungs- mäßiH allein berechtigten Organe des Volks, welche mit der königl. Regierung die gesetzgebende Gewalt thrilen, und der königl. Regierung allein steht die ausübende Staatsgewalt zu. Die beiden Häuser des Landtages haben das Gesetz genehmigt, und wenn dasselbe durch Se. Majestät sanctionirt worden ist, dann liegt es nicht im Belieben, sondern dann ist es die Pflicht der königl. Regierung, dasselbe durchzuführen. Eine Opposition wird der königl. Regierung diese Erfüllung ihrer Pflicht er schweren, wird vielleicht die gute Wirkung des Gesetzes abschwächen, — sie wird aber nie die Ausführung des selben verhindern dürfen und können." * Münster, 2. März. Die Mittheilungen der cleri- calen „Köln. Vlksztg." über die am vorigen Sonnabend Deutscher Reichstag (Sitzung vom 3. März). Dresdner Nachrichten. Provinzialvachrichtev. (Zwickau. Meerane. Löbau. Leanctrtettee, Oowmi»ionLr Us« Orvsüner lonrn»!»; etEuümi : Zuoe,« u. L «»»darx-NsrU»- cs LirNo - Liunbürx - wn » N. -Ittw-d«» ^uci M>we, >«rUo /n, aticknctcmL.^k -OLeeckt, L Vn«« Um: » öüretiu; cd«ouut»: türt» N.: Lu. <7. üuckü , l»»rUti: /«vD, Uiucvvr: O. Lckün/ee //ar u«, /.a/itt«, -d LÄ., /-n i-öe cd Oo., Lücict. Vt«: Xöiiiel. Dxpeäitton clo: Ore^clner Oresclou, I. Dresden, 4. Män. Sr. Durchlaucht der regierende Fürst Reuß j. L. Heinrich XIV. ist am 2. dieses Monats Abends 11 Uhr von Gera hier eingetroffen und im „Victoria-Hütet" abgetreten. Dresden, 2. März. Seine Majestät der König haben dem Geheimen Regierungsrathe a. D. vr. jur. Funke in Dresden das Comthurkfeuz 2. Classe des Verdienstordens zu verleihen geruht. Ftmlleton. (Sledlgirt von Otto vanck.) Rundschau über Theater und Musik. Aus Leipzig wird gemeldet, daß dem dortigen Stadttheater das Verbleiben seiner Primadonna, Frau Vr. Peschka-Leutner, zunächst gesichert ist, indem der am 31. Mai d. I. ablaufende Contract derselben nach neuerdings getroffenem Uebereinkommen auf ein Jahr verlängert wurde. An der Leipziger Bühne, deren Per sonal durch Mißgeschick aller Art in jüngster Zeit sich wieder empfindlich gelichtet hat, gastirt augenblicklich Herr Ferdinand Nesmüller. Tie Kritik constatirt den gün stigen Erfolg, welchen der treffliche Charakterkomiker schon bei seinem ersten Auftreten in der freilich etwas faden scheinig gewordenen Posse „Stadt und Land" als Vieh händler aus Obrrösterreich gefunden hat. Bei dieser Ge legenheit wollen wir auch nicht unerwähnt lassen, daß, laut dem neuesten preußischen „St. Anz.", dem „Seconde- lieutenant a. D." Ferdinand v. Strantz in Leipzig das Ritterkreuz U. Klasse des großhrrzoglich hessischen Ver- dirnstordens Philipp's des Großmüthigen und das fürstl. rrußische j. L. Ehrenkreuz III. Klasse verliehen worden ist. — Ter Musikalienhändler Robert Seitz in Leipzig, der vor längerer Zeit bereits ein Novitätenconcert erfolgreich in Scene gesetzt, veranstaltete am 22. Februar in seinem Musiksaale ein zweites. So lange andere Städte nicht dem Vorgänge Berlins folgen, wo öffentliche, Je dermann zugängliche Eoncrrte im größern Maßstabe dafür Sorge tragen, daß neuere Musikerscheinungen der Krnnt- niß der Allgemeinheit unterbreitet werden, wird man rin solches Privatuntrrnehmcn doppelt willkommen heißen müssen, um so mehr, als den Eoncertdirrctionen Leipzigs übertriebener Eifer für Novitätenvorführung sich nicht tü—so k2—7» -66 G.. G. eco IS I G. (Pro- t3—91 «Octbr. > K G.. Etpt- »S loco s IN ro.
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