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Dresdner Journal : 25.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-25
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 25.01.1874
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Sonntag den 25. Januar n 20 Iw <l»ut»vkeu N-ick»! I.ckrllvk:. . . . ü I'klr ^jLkrllvk: I I'klr. 1b K^r. Liuurvlllv^umweru: I K^r. lokr»»»»«» tritt jitkrlivk 2 I'klr. tltvwjElgt-kiikr, »u»»«rk»!dll«» rl<-iltovktw U«iok«!» I'unt- ui»ä Ltvmpelruseklittk kinr», luseritltnprslükr ?ür cts» k»uw 8l»»r 8«»p»ltvn«o k^titrvil«: 2 Ovtor „Lii»^«»»oät" äis 2«ilv: ü Kxr. DresdnerÄMmal. Krsokelnour i L^iiok mit Fu»u»ku»s 6sr 8<wo- uuä k«i«rt»x<, ^kvQliü kür cleu kvl^«u<I«u 1'»U Verantwl.>rtticher Nedacteur: I. G. Hartmauu. 187^ Io^r»t«o»»i>i>»kw«> »unMkrt«: , l.«Ip»tss: />> Lr«»t<I«trtter, CvmmiEvnLr «Iss Dr^>«<in«r 3uurn»l»; «-lx ntiit» : ^«Ar« /-'»rt u. /I. /-'re^rr, L»i»diir^-L«rU»- V>»i>-I^lp»i^-L»»«I-»r«,I»u !rr»vkkürr» //««><-»«,<«» F 1'vA/er, >«rUo Vi,uH»»ldi>rs-rr»^-k«lp,l^-rr»Lk- turt ». U. -Nüilck«» /?«</. >»rlw 3 Retrmr^rr, /nt«/i/<-Nt?«nx, // 3/LrrrLc Lr«m«n: F .»/r/ottk Sr„ l»»: 7. <8t«»Ae»«'>» HürvitU; Ok-wart» /> > . . kr»i»K kirrt» U. :L. )«eArr'-tvkv u.FC.//errmu»ttt -t-kvttullkk., 7-««LeFC« , SörUt»^ /nv/) »»wrovir: t.' §c)»«»,Irr,- k»ri, //«, «>,, Fa/ittr, N«?/ier <t Co.. Stutt^»rU /-««Le F Co., Sücili ^nnonern-Vürra«, Visu: ul? ll«r»u8x«berr Lüw«l. Lrpoclition äe» Ortxllnkr .lournül», Orvsclvn, IHidr^rrrrlkr-n^-o!»«! Ko. l. Uichftnntücher Theil. Uebe »sicht. Telegraphische Nachrichten. Tagesgeschichte. (Dresden. Berlin. Pvjen. BreSlau. Glatz. Trier. Pletz. Straßburg. München. Karlsruhe. Wien. Paris. Bern. Turin. Madrid. London. St. Pe tersdurg.) Dre-dner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Borna. Zittau. Meerane. Auerbach.) Berauschtes. S-tatistik und Lolkswirthschaft. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. Telegraphische Witterungsberichte. Börsennachrichten. Inserate. TeltgraMcht Nachrichten. Madrid, Freitag, 23. Januar, Morgens. (W. T. B.) Drei hier bestehende Alfonfistische Gesell schäften sind feiten der NegierungSvehörden ge schloffen worden. (Bgl. unter „Tagesgeschicbte".) London, Lonnabend, 24. Januar. W.T.B.) Die Königin hat aus den Nath de» Premiers Gladstone die Auflösung des Parlaments und die sofortige Anberaumung von Neuwahlen beschlossen. Die Einberufung des neuen Parlaments ist auf den 5. März fettgesetzt. In einem Schreiben an seine Wähler in Green wich motivirt Gladstone die Auslösung des Paria ment» durch die nicht ausreichende Unterstützung, welche die Negierung im Unterhause finde, sowie durch die letzten Wahlrrsolge der Eonservativen. Da» betreffende Schreiben verheißt ferner die so fortige Vorlegung des Budgets, welche» einen Utberschuß von 5 Millionen Pfd. St. nachweise, wodurch die Hrrabsetzung.der Localsteuern und die Abschaffung der Einkommensteuer und der Steuern auf mehrere Lerbrauchsartitel ermöglicht sei. (Bgl. unter „Tagesgeschichte".) St. Petersburg, Freitag, 23. Januar, Nachts. (W. L. B.) Die Bermädlungsfeier der Großfürstin Marie Alexandrowna mit dem Herzog v. Edin burgh hat beute in programmmäßiger Weise statt gefunden. Die Trauung wurde in der Zeit von 1—4 Uhr sowohl nach griechisch-katholischen!, als nach anglikanischem Ritus vollzogen, wobei 101 Kanonenschüsse gelöst wur den. Die hohe Braut trug einen mit Hermelin besetzten, carmoisinrothen Sammelmantel über dem Kleide und eine reiche Brillanltrone im Haar. Um 5 Uhr sanv im Rikolaisaale das Diner statt. Die ausgebrachten Toaste wurden von Kanonenschüssen begleitet, der auf den Kai ser und die Kaiserin von bl, die auf die Königin Victoria und die Reuvermählten, sowie auf die hohen Gäste, die Geistlichkeit und die getreuen Unterthancn von je 3I Schüssen. Um 0 Uhr Abends begann in der fest lich geschmückten Stadt eine großartige Illumination; das englische BotschaftShotel strahlte in besonders reichem Lichterglanze. Bald versammelten sich vor dem Winter ¬ palais große Volksmassen und füllten alle Straßen und Plätze; an den Ecken waren Musikchöre ausgestellt. Das Wetter war klar und warm. Tagesgerichte. Dresden, 24. Januar. Bom Reichs-Gesetzblatt ist heute das 3. Stück vom Jahre 1874 eingetrossen. Dasselbe enthält: Rr. 983) Verordnung vom 20. Januar d. I., die Einberufung des Reichstags betreffend (abge druckt in Rr. 18 des „Dresdn. Journ."). * Berlin, 23. Januar. Soviel bis jetzt glaub würdig verlautet, wird unser Landtag etwa noch 8 Tage gleichzeitig mit dem Reichstage versammelt bleiben. Bis dahin wird derselbe sich vorzugsweise uiil der Fest stellung des Staatshaushalts beschäftigen, doch wird es in dieser kurzen Zeit kaum möglich jein, das Budget zum Abschluß zu bringen. Das Herrenhaus wird näch sten Montag seine Sitzungen wieder aufnehmen. — In der heutigen Sitzung des HaufeS der Ab geordneten wurde zunächst das Resultat der Wahlen für die Eommissionen zur Vorberathung der Provinzial ordnung (Abgg. 'Miquel und Hänel Vorsitzende; Wachs, Lux, Schlüter Schriftführer) und der Kreisordnung für Posen lÄbgg. Röpell und v. Roy Vorsitzende; Rolle und v. Worzewski Schriftführer), sowie der Eingang einer Interpellation des Abg. v. Loö über die Bethei ligung an den Katholikenvereinen und oie Auflösung ver Katholikenversammlungen, mitgetheiltH In namentlicher Abstimmung wurde darauf das Gesetz, betreffend die Be urkundung des Personenstandes und die Form der Ehe schließung (Eivilehegesetz) mit 284 gegen 05 Stimmen definitiv angenommen. Dann erledigte das Haus fast ohne Debatte die Etats des Staatsarchivs, der General- ordenscommissiou, des geh. Civilcabinets, der Oberrech nungskammer, der Landesvermessung, deS Tisciplinar- hofes, deS Gerichtshofes zur Entscheidung der Eompetenz- conflicte und der Oderexaminationsccmmisjion zur Prü fung für die höheren Verwaltungsämler, zu welchem letzten folgender Antrag des Abg. v. Bonin angenommen wurde: „Vie Staatsreglerung wiederholt und dringend aufzuforderu: die anderweitc gesetzliche Regelung der bestehenden, aber nicht mehr auSsührbaren Vorschriften über die Befähigung zu den höheren VerwalmngSämtern nunmehr durch eine, dem Land tage noch im Laufe der jetzigen Session zu machende Vor lage, herbeizuführen." Bei den noch restirenden Theilen deS Etats deS land- wirthschaftlichen Ministeriums knüpfte sich eine längere Debatte an die Vumme von I5O,< 00 Thlr. zur Errich tuilg deS landwirthschaftlichen Museums. Rach einem eingehenden Referate des Abg. v. Benda machte der Abg. vr' Virchow in Interesse der Universität, hauptsächlich der mcdicinischen Facultät, Bedenken gegen die Verwen düng deS betreffenden Grundstückes geltend, die darauf von den Ministern für Handel rc. 1),. Achenbach und der geistlichen rc. Angelegenheiten Or. Falk widerlegt wurden, worauf die Position bewilligt wurde. Bei dem Etat der Forstverwaltung liegen mehrere allgemeine (durch Anträge Richter-Hagen veranlaßte) Resolutionen vor. Zunächst beantragte die Budgctcommission, die Staatsregierung aufzusordern, in der nächsten Session einen Gesetzentwurf, betreffend die Verwaltung der Ein nahmen und Ausgaben des Staates (Etatsrecht) dem Landtage zur verfassungsmäßigen Beschlußfassung vvr- zulegen. Da sich Zweifel erhoben über die Tragweite der Erklärung des Ftnanzministers, daß die Regierung das entsprechende legislatorische Vorgeheu der Reichsregiemng abwancu werde, ehe sie die betreffende Materie in An griff nehmen werde, wird diese Resolution an die Budget commission zurückgewiesen. Die Resolution, die Staats- regiennig aufzuforderu, in den zukünftigen Etats die Unterstützungs und Remunerationsfonds zu trennen und über die Vertheilung derselben Grundsätze in dem Sinne herzustellen, daß dieselben für die Etats maßgebend sind, wird acceptirt. Ein Antrag auf Erhöhung der Pensionen altpensionirter Beamten aus Anlaß der erhöhten Lebens mittelpreise erhält nicht die Majorität. An Einnahmen der Verwaltung für Berg-, Hütten und Salinenwesen hat Abg. Hammacher auSzusetzen, daß die Voranschläge derselben voraussichtlich viel zu niedrig sind, annähernd um 6 Millionen; er steht indeß davon ab, entsprechende Aenderungen vorzuschlagen, da allerdings unvorhergesehene Eonjuncturen eintreten könnten und das Haus kaum eine desfallsige Verantwortung auf sich nehmen dürfe. In den Besoldungen und persönlichen Ausgaben der Miui- sterialabtheilung für das Bergwesen und der Oberberg ämter werden einige von der Regierung zugestandene Aenderungen vorgenvmmen. Nächste Sitzung morgen. — 'Nachdem die Schriftsetzer der Möser'schen Ofsicin sich geweigert haben, die Drucksachen des Abgeordneten hauses nach dem bisherigen Abkommen herzustellen, Hal daS Präsidium des letzteren die von Herrn Möser seit fast 25 Jahren gelieferten Arbeiten, auf Grund eines neuen Eontractes, der Druckerei der „Nordd. Allg. Ztg." übertragen. — Die sämmtlichen Regimenter des Gardecorps haben jüngst die letzte Rate der Mausergewehre erhalten; bei den hier garnisonirenden Regimentern haben bereits Schießübungen mit dieser Waffe begonnen. Neber die außerordentlichen Resultate herrscht nur eine Stimme. Sowohl in Bezug auf daS Laden und Entladen als die Visirvorrichtung und die Trefffähigkeit, welche auf nahe zu 2000 Schritt zu berechnen ist, hat bas Mausergewehr alle seine Vorgänger weit überflügelt. — Der „K. Z." wird berichtet: Neber die Stellung deS Fürsten BiSmarck znr Frage der allgemeinen Er höhung der Eisenbahnfrachttarife sind in der letzten Zeit von der deutschen Presse Mittheilungen ge macht worden; die theils unvollständig, theils falsch sind. Der Reichskanzler hat noch vor Kurzem seine Ansichten in dieser Frage in einem Schreiben an die königl. pr-eußische Staatsregicrung präcisirt. Er hat dann die Erklärung abgegeben, daß er zur Zeit die Rothwendigkeit der Tanf erhöhung nicht für nachgewiesen erachten könne, daß aber, wenn nachträglich dieser Nachweis im Allgemeinen ge führt werden sollte, er jedenfalls entschieden dahin wirken werde, diejenigen Gegenstände auszunehmen, welche als erste Lebensbedürfnisse der minder begüterten Bevölke rung zu erachten seien. Unter keinen Umständen werde aber eine eventuelle Erhöhung der Tarife erfolgen können, wenn namentlich die gut situirten Bahnen sich zu Ge genleistungen nicht entschließen wollten. Dies der wesent liche und vollständige Inhalt der Aeußernngen deS Reichs kaUlers. Alle weiteren Zusätze, namentlich auch die Un gereimtheit, daß der Fürst Bismarck nur erklärt habe, er könne als Reichskanzler die Verantwortung für die Tariferhöhung nicht übernehmen, er behalte sich aber seine Entschließungen als preußischer Minister vor re., sind nach sorgfältigen und in der Regel genau unter richteten Quellen geradezu aus der Luft gegriffen. — Der Magistrat hat, wie die „R.-Z." vernimmt, heute, wenn auch nur mit schwacher Mehrheit beschlossen, die Schlachtsteuer als Communalstcuer vom I. Ja- uuar 1875 nicht beizubehalten. Mit dem 1. Ja nuar 1875 wird mithin in Berlin die Schlacht- und Mahlsteuer ganz fortsallen. — Die siebente Deputation des Stadtgerichts verurt heilte den Redacteur der „Germania", Majunke, wegen Majestätsbeleidignng, Be leidigung des Reichskanzlers und des Staatsministeriums, sowie der Redaction des „Staatsanzeigers" als öffent licher Behörde zu I Jahr Gesängniß und 200 Thlr. Geldbuße. Es lagen 11 einzelne Änklagefälle vor. Ter Staatsanwalt hatte 3 jährige Gefängnißfrafe, 500 Thlr. Geldbuße und Verlust des ReichStagüman dats beantragt. — Dem Justitiar der kaiserlichen Tele graphendirection in Dresden, Herrn Rechtsanwalt IN. Stein 1. daselbst ist von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und König von Preußen der Kronenorden ver liehen worden. Posen, 23. Januar. Eine Privatdepesche der „Spcn. Ztg." meldet: Der Oberpräsident erließ eine zweite Alls fvrderung an den Erzbischof, die Propstei Dobrica binnen vier-zehntägiger Frist bei >000 Thaler Geldstrafe anderweitig zu besetzen. Breslau, 23. Januar. DiclEre)ution.in'!der fürstbischöflichen Residenz ^hal gestern eine aber malige Fortsetzung gesunden. Es wurden diesmal nach einer Mittheilung der „Schles. Volksztg.", aus dem Arbeitszimmer des Fürstbischofs ein Sessel, 10 Bilder, das Betpult, ein Regulator und verschiedene andere Gegen stände, aus dem Bibliothekzimmer die entbehrlichen Bücher genommen, alle übrigen Gemächer aber, mit Ausnahme des Arbeitszimmers des Secrctärs, bis auf das Inven tar ausgeräumt, so daß es, wie das genannte Blatt be merkt, „in der fürstbischöflichen Residenz nnn nichts mehr zu pfänden giebt". jiGlatz, 21. Januar. Die „Neue Gebirgs-Zeitung" meldet, daß von dein Fürsten Bismarck gegen den Ritter gutsbesitzer v. Ludwig auf 'Neuwaltersdorf wegen der von Letzterem ausgesprochenen verleumderischen Behaup tung, „Fürst Bismarck habe die im Jahre 1866 zu Neisse gefangen gehaltenen Ungarn zum Meineid verleitet", der Strafantrag gestellt worden ist. Der Termin zur- öffentlichen Verhandlung ist auf Freitag, den 23. d. M., anbcraumt. Herr v. Ludwig hat sich, wie noch bemerkt sein möge, zu jener Aeußerung in einer Wahlversamm lung, die in Glatz stattfand, Hinreißen lassen und auf die sofortige Anfrage deS Bürgermeisters Stuschke, ob er diese Aussage widerrufen wolle, erklärt, daß er dies nicht thnn werde. Trier, 21. Januar. jK. Vlksztg.) Im Lause des Heu tigen Vormittags nahm ein Steuererecutor ^Begleitung eines Polizeicommifsars in Abwesenheit des.Bischofs im bischöflichen Hose dahier zum Behufe der Pfändung die Jnventarisirung des vorfindlichen Mobilars vor. Da die wenigen Pfandobjectc, laut gleichzeitig geschehener An kündigung, am 0. Februar nächsthin öffentlich versteigen werden sollen, so wird inzwischen ein Polizeidiener- die nothwendige Wache übernehmen. Der größte T heil des vor kindlichen Mobiliars gehör-t nach Ausweis eines beim Tode deS Bischofs L. Pelldram anfgenvmmenen Jnven tars dem bischöflichen Stuhle. Während der etwa drei Stunden in Anspruch nelnnenden Verhandlung wurde die am bischöflichen Hofe vorbeiführende Straße von Gendarmen und Polizeimannschaften in regelmäßigen In tervallen abpatrouillirt. * Metz, 22. Jannar. Heute leisteten weitere 4 Mil glieder des Bezirkstags den Eid. Von 34 Mitglie dem haben jetzt 27 den Eid geleistet. Straßburg, 23. Januar. (Tel.) Für 8 elsässische Wahlkreise sind 6 Geistliche und 2 nltramontan gesinnte Laien von der ultramontanen Partei als Reichstags candidaten ausgestellt worden. In den 3 übrigen elsässischen Wahlkreisen sind die Katholiken angewiesen worden, für die Eandidaten der französischen Partei zu stimmen, die sich, wie der protestantische Lauth, stimme lich auf das ultramontane Programm verpflichtet haben. München, 22. Jannar. ('N. E.) Die Aufhebung der Oberanff chlags ämter und die lleberweisung ihrer Geschäftsaufgabe an die Zollbehörden foll bereits bis zum 1. Mai d. I. durchgeführt werden. Das Zollwesen wird alsdann, wie nunmehr definitiv entschieden, dem Finanz Ministerium unterstellt werden. — Das Referat bezüglich der dem Landtage zugegangenen Beschwerde des Je suitenpaters Grafen Fugger ist nun fertig gestellt nnd wird demnächst zur Vertheilung gelangen. Der Referent IN. Karl Schmitt, Oberappcllationsgerichtsrath, spricht sich gegen die Beschwerde und gegen eine Verfassungs Verletzung aus. Der Eorreferent Dr. Schüttinger findet dagegen die Beschwerde für formell und materiell begrün dct, indem Graf Fugger bei seiner Beschwerde an die Kammer die Berufung auf die Rechte, oie ihm als Stan desherm verfassungsmäßig zukommen, zurückgeuommen habe, dagegen seine Rechte geltend mache, die ihm lant Verfassungsurkunde als bayerischen Untcrthan verfassungs mäßig zustehen, wonach er seinen Aufenthalt im ganzen Lande nehmen könne, wo er wolle. Es sei sohin von der Kammer auszusprechen, daß die Beschwerde als ma tericll und formell begründet erscheine und dem Grafen Fugger der Aufenthalt in Regensburg zu gestatten sei. Feuilleton. (Redigirt von Otto Banck.) Zweite Trio Soiree der Herren Pianist Rollsuß und k. Kammermusiter Seelmann und Bürchl den 23. d. ini Saale des „Hotel de Sare". In trefflichen, durch intelligente Auffassung, klare musikalische Gestal tung und sorgsame Durcharbeitung des Zusammenspiels sich auszeichnenden Ausführungen kamen zu Gehör: Trio l-un- Oz-. 3 von R. Volkmann, Sonate jOp. 30) von Beethoven und das O ii.ult Trio jOp. 63) von R. Schumann. Das erste entwickelt die Vorzüge tech nisch tüchtiger Durchführung, formklarer, musikalisch ge diegener Haltung, berührt uns aber — mit Ausnahme des beginnenden Andantesatzes — innerlich wenig, er saßt weder durch zwingende Stimmung, noch durch eigen- thümliche und wanne Erfindung. Ter Durchführung fehlt das praktifch-charakteristifche Element, welches den Motiven durch mannichfache Gestaltung ihre ganze Äusdrucksfähig teil abgcwinnt, ihnen in productiver phantasievoller Um bildung vertieften gedanklichen Reichthum und innerste Sprache verleiht. Schumann's charaktervolles tieffinniges Trio entwickelt diesen poetischenGehalt, diese Innerlichkeit und geistvolle Steigerung des Ausdruckes; es ist wohl, nament lich durch die beiden vollendetsten ersten Sätze das be deutendste Werk in dieser Gattung nach Beethoven. Tie Vorführung desselben war sehr dankenswerth. Im dritten Tatze giebt sich der Eomponist einer Gemüthsträumerei hin, die in ihrer grübelnd sich versenkenden Stimmung, wie oft bei ihm, nicht volle Klarheit und Schönheit der musikalischen Ausdrucksgestaltung findet und daher um so mehr die Reprvduction erschwert. Tie Eigenartigkeit des Tondichters fordert hier Gefühlsschwärmerei und eine gewisse feinfühlige Mystik der Empfindung, die nicht selten sogar an Empfindsamkeit streift; ohne die ausreichende Fähigkeit hierfür schwindet zum Theil der cigenthümliche Zauber, welchen die Tonsprache des Evmpo nisten ausströmen kann. E. Banck. Nundschau über Theater und Mufik. * j- Die Orchesternummern des zwölften Gewandhaus concetts in Leipzig bestanden in zwei Novitäten (Ma- nuscriptwerken), einer Symphonie in 1^ .tu, von dem Aachener Musikdirector Ferdinan» Breunung und einem „Jntei-mezzo", betitelt „Ein Traumbild", von Heinrich Stiehl. Die erstere soll, wie der Musikreferent der „D. A. Z." schreibt, eine achtnngswerthe Gewandt heit in allem Technischen bekunden, nach ihrem ideellen Gehalte aber „geradezu peinlich geist- und formlos" er scheinen. Einstimmige Anerkennung seiten der Kritik findet dagegen das poetisch empfundene und phantasie- volle Orchcsterstück Stiehl's, bei dessen Ausführung eine Kapelle sich in ihrem vollen virtuosen Glanze zeigen kann. Lie beiden Novitäten wurden von den betreffen den Komponisten dirigirt. Der Jnstrumentalsolist des Abends war der Pianist Isidor Seiß aus Köln. — Zur Feier des K'rönungs- und Ordenssestes und zur Berei cherung des Repertoires vaterländischer Dramen brachte das königl. Schauspielhaus in Berlin am 18. ds. ein historisches Schauspiel in vier Acten, „In Charlotten burg" betitelt, von Max Ring. Der Hauptgegenstand des neuen Dramas, welches im Jahre 1700 spielt, ist Leibnitz und seine Beziehungen zum brandenburgschen Hofe, insbesondere seine Stellung zu der geistvollen und liebenswürdigen Gemahlin des Kurfürsten Friedrich III., Sophie Charlotte. 'Neben der Erwerbung der preußischen Königswürde handelt es sich nämlich um die Stiftung der Svcietät der Wissenschaften in Berlin und die Er nennung des berühmten Philosophen zum Präsidenten der Akademie. Der Dichter, welcher seine allbekannte Trivialität durch schwunglose, tendenziöse Phrasen und Zeitanspiclungen zu decken sucht, dürste außerdem auch das historische Colorit in hohem Maße vernachlässigt haben. — Am vorigen Montag ging im Berliner Stadt lheater ein fünfactiges Trauerspiel von Franz Otto Gen sichen, „Erloschene Geschlechter", zum ersten Male in Scene. Originell mag die Idee sein, dem leichtfertigen und leichtlebigen Geschlechte des 10. Jahrhunderts in einem Trauerspicle, das im Jahre 1405 spielt, einederbe Lection über Frauenehre, Gattentreue rc. von der Bühne herab zu ettheilen; nachhaltige Wirkung wird kiese Lec tion jedoch kauni haben, nachdem die Dnmas, Sardou, Augier und wie sie heißen die modernen französischen Ehebruchsdramatiker, alle ihre Erfahrungen auf den Breiern, die die Welt bedeuten, zum Besten gegeben haben. Es war ein gewaltiger Fehlgriff des blos lyrisch empfin denden Verfassers, mit diesen Franzosen um den Lorbeer zu ringen. — Soeben eröffnete Theodor Wachtel als Raoul in den „Hugenotten" ein Gastspiel im königl. Opernhause, dessen Erfolg über den Wiedereintritt des stimmlich unverwüstlichen Sängers in der Personal verband dieses Kunstinstituts entscheiden wird. Gänz lich unverändert, sagt Otto Gumprecht, ist der Gast in unsere Mitte zurückgekehrt, nichts sgegeben, «der auch nichts genommen hat ihm die Zwischenzeit. — Eine Anzahl von Mitgliedern namentlich thüringischer Hofbühnen begann am 1. Januar zu Kaisers lautern in der bayerschen Pfalz ein Gesammtgastspiel, über dessen günstigen Verlauf uns eine Reihe von Be richten vorliegt. Die Hoftheater in Weimar, Koburg und Meiningen haben sich schon seit geraumer Zeit als vortreffliche Bildungsstätten für jugendliche Talente er ¬ probt. Besonders die erstgenannte Bühne kann, neben ihrer Bedeutung als treue Pflegerin der dramatischen Literatur, zahlreiche Verdienste in der eben angedeuteten Richtung aufweisen. Bei dem in Rebe stehenden „Hvs theaterensemble" ist Weimar durch die Herren Werges und Otto Hartma n n vertreten, welcher Letztere in der Residenz an der Ilm wie jetzt an dem ehemaligen Sitze einer kaiserlichen Hofhaltung eine eifrige und von gutem Erfolge begleitete Lhätigkcil entfallet. Aus dem von ihm gespielten Rollencyklus heben wir den Henri v. Flavigneul im „Tamenkrieg", den Reinhold in den „Badecuren", den Masbam, Valentin uud Mortimer hervor. 'Namentlich in der Schiller'jchen Tragödie fand die jugendlich strebsame Künstlerkraft Gelegen heil, ihre schöne, von Publicum und Kritik gleich warn, anerkannte Begabung zu documentircn. — Die Hostheaterintendanz in München hat soeben gegen den choleraflüchtigcn Kammer- und Hofopernsänger R a ch bauer eine Klage beim königl. Bezirksgericht ein reichen lassen. Die Klägerin verlangt wegen Vertrags bruchs Verurtheilung des Requisiten in die Convcntional strafe von 8 00 Fl., sowie 5 Procent Verzugszinsen, und es ist, wie die „Allg. Ztg." erfährt, zur Sicherung dieser Summe auch bereits Vorsichtsverfügung, resp. Beschlagnahme aus das Anwesen und die Mobilien des Beklagten erlassen worden. — Dem Grillparzer'schen Trauerspiel „Otlokar's Glück und Ende", welches, nach dem seit seinem Entstehen gerade ein halbes Jahrhundert vergangen, am 17. d. den Weg auf das Münchner Hvf- theatcr fand, scheint in demselben eine selten günstige Aufnahme zu Theil geworden zu jein. Auch die Kritik spricht sich sebr begeistert über diese Tragödie aus, ob gleich sie den localpatriotischcn Charakter derselben nicht verkennt. — Tic pictätvolle 7heilnahinc, welche Wien seinen! Lirblingsdichier bewahrt, haben wir neulich erst
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