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Dresdner Journal : 10.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-10
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 10.01.1874
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^7. Iw Mdrlied:. . . . s H»tt iäf^brliod: l tb Hxsr Lmrvlus l^uu»w«rll: I Uxr. lokr«»»»«» tritt iLllrlieb 4 l'dtt 8temp«ljs«düdr, »u»»«rk»Id<l«> cleuttvkeo ttvivbv» ko»6 und 8t»wpel»u»ckl»ts kivru, 1u»«r»te»prelse: ?2r »ioo K»uw su>«r x«»v»Ir«oso kktitrüil«: S d<xr Vutvr ^Liag^»vät" äi« Lell«: b 8^r. krsedelooar I'LAUvd mit äsr 8o»o- ruul kawrttcx«, Ld»»«!, kitt äs» kol^sactso Sonnabend, de» 1« Januar. 1874 E. Verantwortlicher Ited.icteur: I. G. Hattmaun. ku«-ri»t«iut»»»k»o »u«Mlrk»r l L«tp«tU: H> Lra^tixtettrr, ^omull^iookr cts« Orssllavr 1o»rllLls; «bvoä»».: Lu-«, Hort u. N H>«v«r, S»»diu^-L«rU»- Vt«-L«tp»i,-s—l-Ir,«t»o-rr»»^5art »»: S<rE^«t«,,i <s poAtrr, >«rltt Vt« L»»diuA-rr»^-L«tpttG-rnmt tmt /i««i Lko««-, ImU»: -1 k«t<n»«^sr, /nvattckrnckant.A ^idrec^t, L .Ä/Uottr, Nr», l»»: 1. Äartor»'» öür«»»; <M«wLtt»i H> I'aiAt, kr»Lk tmt» N.: kuodd, Halte <F t7o., SSrUt»: /»vD, Lmu»or»r: t,' §citl«»ier, kitt: Hkava», Ixi^tte, Leiter <s 60., Halte 6'o„ LSckck. Annonce» - Lareal, Vt«: H. Oxpettt ü«r«U8xvi»er: LSlusI. L»peäition ä«s Dr^änsr äourrull», !>rv«I«il, Lt»r8»r8tdvN8it8«j Xa. t. Amtlicher Theil. SKDre»den, ^6, Ianuar.^SeiuelMajesläl der König Haden nachstehende PersonaCVeränderungen in der Armee aUergnädigst zu genehmigen geruht: e^GDie Encennung des Adjutanten im General-Eom- mando, Major von Minckwitz des l. Jäger-Batail lons Vir. l2 zm königlichen Flügel-Adjutanten, die des Hauptmanns von Treitjchke von der Adjutantur der königlichen Prinzen, unter gleichzeitiger Versetzung » in Et« des Leib-Grenadier-Regiments vir. ioo, zum Ad jutanten im Getteral-Eommando, sowie die des Haupt manns Eras des Fuß-Attillerie-Regiuients Vir. l^ zum Inlendanmr-Rach imKriegs-"Ministenum; die Versetzung des Führers der 3. Infanterie-Brigade Vir. 47, Oberst von Elterlein, unter Verleihung deS Generalmajors- Eharacters, in den Disponibilitätsstand mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Generals- Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen; die Ver setzung des etatsmäßigen Stabsoffiziers im 2. Reiter- Viegimente, Major von Hafsell in den Disponibili- tälsstanb mit der gesetzlichen Peitsiolt und der Erlaubnis die Rogiutenlsunisvnn mit den vorgeschriebenen Ab zeichen fontragen zu dürfen; die Verabschiedung des Rittmeisters und Escavrons- Chefs von Stam mer im l. Reiler-Regimeitte und des Secondelieute- nants von Reden des I. (Leib-) Grenadier-Regiments vtr. -Oo aus allerhöchsten Kriegsdiensten mit der gesetz lichen Pension; die Ernennung des Eommandeurs des Schützen- (Füsilier-) Regiments Vir. 108, Obersten Frhr. von Hausen, zum Eommandeur der 2. Infan terie-Brigade vtr. 4o unter Stellung L tu Et« des vor genannten Regiments; die deS Eommandeurs des V. In fanterie - Regiments Vtr. 105, Obersten von Lettau, zum Eommandeur der 8. Infanterie-Brigade Vtr. 47 un ter Stellung u l» El« deS ebenbezeichneten Regiments; die Beförderung deS Eommandeurs des 3. Bataillons 8. Infanterie-Regiments Vtr. 1v7, Oberstlieulenant von Bofse, zum Obersten und Eommandeur des 6. Infan- terie-Regnnents Vtr. l,-5; die Beförderung des Premier- tieutenants Frhr. von Wirsing des 7. Infanterie-Re giments vtr. 6 6 zum Hauptmann und Emnpagnie-Ehef; die der Premierlieutenants Frhr. von MannsbachdeS l. Reiter-Regiments, von Buch des Garde-Reiter-Regi- mentS und von Einsiedel deS 2. Ulanen-Regiments Vtr. 18 zn Rittmeistern und Escadron - Ehefs und die der Sccondelieutenants von Bünau des Garde-Reiter Regiments, Grande des 2. Utanen-Regiments Vtr. 18 und Allmer des Fuß-Artillerie-RegimevtS Vtr. 12 zu Premierlieutenants, sämmtlich in ihren Regimentern; die Verabschiedung des Secondelieutenants derLandwehrHer- schel deS 1. Bataillons (Plauen) 5. Landwehr-Regi ments vir. 184 aus allerhöchsten Kriegsdiensten; die Be förderung der Vicefeldwebel, resp. Vicewachmeister Großmann, Stelzer und Limmer deS 7. Infan terie-Regiments Vtr. 106, Manitius des 1. (Leib-) Grenadier-Regiments vtr. loo, Bürk und Kerstan des 2. Grenadier-RegimentS Vtr. 101, Berg des 3. Reiter-Regiments, Kürzel deS 2. Reiter-RegimentS, Fröhlich, Mühlner, Kürzel und Göring des Feld- Artillerie - Regiments Vtr. 1? „Evrps - Artillerie" und Herrmann des Feld-Artillerie-Regiments Vtr. 12 „Di- visions - Artillerie" zn Secondelieutenants der Reserve in ihren Regimentern; die Beförderung des Vicefeld webels der Landwehr Würk zum Secondelieutenant der Artillerie der Landwehr des 1. Bat. (Bautzen) 4. Land wehr-Regiments Vir. 103. — Se. Majestät der König Haden dem Stempelfactor Ernst Friedrich Mehlig in Dresden das Ehrenkreuz des Albrechtsordens aUergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung jder Königlichen BrandvelficherungS-Eommisfion. Nachdem an die Stelle des verstorbenen zeitherigen hier ländischen Vertreters der Schlesischen Feuerversicherungs- Gesellschaft zu Breslau, des Kaufmanns Gustav Hart mann ini Leipzig, sowie zur Erledigung der nach der Bekanntmachung der BrandversicherungS-Eommission vom 20. November 1873 dermalen bestehenden interimistischen Venrelungtzburch oen Gesellschaft»-Oberinspector Herrn Max Eochius aus Breslau, nunmehr von der Direktion der gedachten Feuerversicherungs-Anstalt . ssder Kaufmann Herr Carl 4toch in Leipzig zum neuenHierländischen Bevollmächtigten ernannt worden ist, fo wird Solches und daß der Letztere in diefer Eigen schaft bei der Brandversicherungs - Eommission legitimirt und bestätigt, sowie bei dem Rathe der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden ist, hierdurch zur öffentlichen kenntniß gebracht. Dresden, den 5. Januar 1874. Königliche rvranbverslcherungs - Commission. Friedrich. Rudolph. nichtamtlicher Amt. Telegraphische Nachrichten. HjBerlin, Freitag, V. Januar, Vormittags. (W.L,B.) Der Bundevrath hat gestern beschlossen, den bayerschen Miaisterialrath Hocheder als Vicepräfi- denten, sowie den Odertribunalratd LangerhanS und den Rechtsanwalt Wiener, Beide in Berlin, als Räthe des Reichsoberhandelsgerichts in Leip zig Sr. Majestät dem Kaiser in Vorschlag zu dringen. (Vgl. unter „Tagesgeschichte".) Posen, Donnerstag, 8. Januar, Abend». (W. L. B.) Aus Requisition des kgl. Gerichtshofes für kirchliche Angelegenheiten in Berlin ist der Erzbischof Ledochowsti, wie der „Kuryer Poz- nanSki" erfährt, heute von dem hiesigen Appells- lionsgerichte zum Behuf seiner vorläufigen Ver- nehmung auf den l4. d. Mts. Vormittag» 11 Uhr vorgeladen worden. Versailles, Donnerstag, 8. Januar, AbendS. (W. T. B.) Die Nationalversammlung hat heute ihre Sitzungen aufs Neue begonnen und zunächst den Gesetzentwurf über die Wiederaufnahme der Vorstellungen der Großen Oper genehmigt. So dann bewilligte die Affembloe einen Supplemen- tarcredit von 3,200,000 FrcS für Elsaß- Lothringer, welche ihre Eigenschaft als Franzosen behalten haben. Hierauf begann die Berathung des Gesetze» über -die Maires. «Der Marquis de Franctteu (Legitimist) beantragte die Vertagung der Debatte bi» nach Beratcuug des Municipalgefetze». Bei der Abstimmung über diesen Antrag wurde der selbe m»t 2V8 gegen 2LV Stimmen augenommeu. Paris, Freitag, 0. Januar, Morgens. (W. T.B.) Wie das „Journal officiel" meldet, bat das Ministerium infolge des gestrigen Beschlusses der Nationalversammlung, durch welchen die Liscusfion des Gesetzes über die Maires vertagt wird, seine Entlassung eingereicht, der Marschallpräfident Mac Mahon die Annahme der Demission des Cabinets aber adgrlehnt und weitere Berathungcn Vor behalten. London, Donnerstag, 8. Januar, Abends. (W. L. B.) Es sind Nachrichten aus Cape Coast- Castle vom 8. vor. Mrs. eingcganaen. Nach den selben hatten die Engländer den Bau einer Brücke über den Prahstup vollendet. Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Tehe ran vom heutigen Tage haben die Eisendahningc- nieure des Barons Reuter die Aufnahme der Plane für eine Strecke von 80 Kilometer, also von einem Drittel der zwischen Reschl und Teheran projectir- ten Eisenbahn vollendet. Augenblicklich ist man mit den Erdarbeitrn in der Richtung auf Rusta mabad beschäftigt; die Schwellenlager und die Schwellen sind zum Theil schon gelegt, die erste Ladung Schienen ist in Baku am kasptschen Meere angckommcn, für die Errichtung des Hauptbahn- hosS ist Engeli ausersehen. Der vom Baron Reuter als Geologe bei den Arbeiten verwendete Pr Tietze (Oesterreicher) hat angezeigt, daß er un weit Cazviu Kohlenlager in großer Ausdehnung gefunden habe. St. Petersburg, Donnerstag, 8. Januar, Nachmittags. (W. L. B.) Las amtliche Blatt veröffentlicht ein Rescript des Kaiser» an den Mi nister für den öffentlichen Unterricht, Grafen Tolstoi, in welchem eingeschärft wird, daß unter Mitwirkung der Adelsmarschälle in den Pro- »inzeu die Einrichtungen betreff» de» öffent- licken Unterricht» ihren regelmäßigen Fortgang nehmen. Konstantinopel, Donnerstag, 8. Januar, Rachmittags. (W. T. B.) Die türkische Regie rung hat zu Erfüllung ihrer in diesem Monate fälligen Verpflichtungen gestern ein Vorschuß Geschäft im Betrage von 1 Million abgeschlossen. Der Vorschuß ist mit 18 verzinslich und nach einem halben Jahre rückzahlbar. Washington, Donnerstag, 8. Januar. (W. T. B., kabellelegramm.) Die au» den einzelnen Ministerien erstatteten Berichte weisen die Mög- Uchkeit nach, eine Reducirung der Staatvausgaben im Betrage von 5 Millionen Dollars einlreten zu lassen. Tagesgeschichte. * Berlin, 8. Januar. Se. Majestät der Kaiser machten heute NMtag wieder- eine Spazierfahrt durch den Thiergarten und nahmen nach derselben den Vortrag des Kriegsminifters und des Generals v. Albedyll ein gegen. — Der Reichskanzler und Ministerpräsident Fürst v. Bismarck ist gestern Abend von feinen lauenburgi scheu Besitzungen hier wieder eingetroffen. — Gegenüber der von hiesigen Eorrespondenten fcstgehaltenen Ansicht, daß die Eröffnung des Reichstags um die Mitte Februar erfolgen werde, bemerkt die „'N. Pr. Z.: Gute Kenner des Abgeordnetenhauses find der Meinung, daß bis zu jenem Zeitpunkte noch nicht einmal der Staals Haushaltsetat zum Abschluß gelangt fein werde und daß es bedenklich fein würde, die preußische Landlagssession zu vertagen, bevor diese dnngendste aller Aufgaben er ledigt sei- — "Nach hiesigen Blättern find cs 5 Gesetze, welche der Eulmsminister dem StaatSmiuisterium vor gelegt hat. Was die zur Ergänzung der Maigesetze dienenden anlangt, fo handelt es sich darin, wie mit gerhellt wird, um eine präcisere Fassung denenigen Be- ' ftimmungen derselben, welche die vielfachen Divergenzen in der juristischen Auslegung hervorgcrufen haben; so dann soll eine Vennehrung der Strafbestimmungen in Aussicht genommen fein, und endlich ist Vorsorge ge troffen, künftig eintretenden besonderen Nothständen ge genüber wirfiame Abhilfe zu schaffen. Dahin gehört besonders ein Gesetz, betreffend die Verwaltung bijchofs- lvser Diöcesen. Nach der „N. A. Z." handelt es sich bei diesen kirchlichen Vorlagen nicht blos um eine Er gänzung der Maigesetze, welche auf eine Regelung der Beziehungen zwischen Staat und Kirche gerichtet find, sondern auch um eine andere Vorlage, welche auf die evangelische Kirchenverfassung Bezug hat. Es soll näm lieh eine Vorlage über die Ausführung des Erlasses über die evangelische Synodalorknung an den Landtag erfolgen, um die Zustimmung der Landesvertretung für diejenigen Anordnungen des Erlasses vom 10. Septem ber vor. Is. zu erhalten, welche unmittelbar das Rcchts- gebiet des Staates berühren. — Der Bundesrath hielt heute Nachmittag I Uhr im Reichskanzleramte unter dem Vorsitze des Präsidenten Delbrück seine zweite Plenarsitzung, welche im Großen und Ganzen nur geschäftlichen Angelegenheiten gewidmet war und über deren Verlauf die,/Nat.-Ztg." Folgendes erfährt: Es wurde die Wahl der Ausschüsse für Zoll und Steuerwesen, für Handel und Verkehr, für Etsen- bahnen, Post und Telegraphie, für Iustizwescn, für Rech nungswefen, für auswärtige Angelegenheiten und für Elsaß-Lotbringen vollzogen. Die Zusammensetzung des Ausschusses für Landheer und Festungen, sowie für Ma FeuiUetou. (Redigirt von Otto Banck.) Dresden. Am Montag, den 5. Januar, hielt in der, unter dem Botfitz Lr. königl. Hoheit des Prinzen Georg ab gehaltenen Monatssitzung des tönigl. sächsi schen Alterthumsvereins Herr Geh. Rath Ui. v. Weber nach Erledigung der geschäftlichen Angelegen heiten den angelündigten Vortrag über „ein Weihnachts spiel im Erzgebirge." Nach einer allgeuieinen Einlei tung über die im Bolte hier und da erhaltenen alten Passions- und Wcihnachtsspiclc berichtete der Vortra gende aus dm Acten des Hauplstaatsarchivcs über eine am 6. Deccmder 1608 am St. Nikolaustage in Chemnitz durch einen Leinwebergescllen versuchte Darstellung des h. Nikolaus, die aber in eine blutige Schlägerei aus- artetc, und ein zu Weihnachten 1804 in Thalheim bei Stollberg durch die Bergleute aufgeführtes Treikönigs spiel, dessen Darstellung und Text, da es als Gaukelspiel und Verspottung religiöser Gegenstände eine gerichtliche Untersuchung nach sich zog, in den betreffenden Acten vollständly erhalten ist. Darauf trug Herr E. am Ende die Geschichte des Großen Gartens vor, und berichtete ausführlich über dessen erste Anlage und seine vielfachen Veränderungen, über dm Bau des Palais und der Pavil- lons, über die Glanzzeit des Gartens unter Johann Georg 111. und König August il., über die zerstören den «riegserelgnisse, denen der Garten zum Schauplatz dienen mußte, und schloß mit der jetzt in Aussicht ge stellten hoffnungsvollen Erweiterung dieser für Dresden so überaus werthvollen Anlage. b". Aus den Tagebuchblättern von Gerhard Rohlfs. Geschrieben aus dem Wege zur libyschen Wüste.)* Kairo, den 3. December 1873. Aus der Fahrt von Alexandrien nach Kairo will ich erwähnen, daß wir in Kassar-Sayat, beim Uebergange des linken Nllarms, mit Nubar Pascha, der von Kairo nach Alexandrien fuhr, rusammen kamen und demselben vorge- stellt wurden. Sein Auge ist wunderschön. Im Französischen drückt er sich gewandt aus. Er theilte uns mit, der Bicekönig wünsche der Expedition einen so wenig officiellm An strich wie möglich zu geben, und müßten wir deshalb von einer militärischen Escorte abstchm. Dahingegen garantire er absolute Sicherheit der Gegend zwischen dem Stil und den Nah-Oasen. Tie Unterredung dauerte nur kurze Zeit, da die Züge bald darauf wieder ab fuhren. Mit dem Zuge, den wir benutzten, erreicht man Kairo in fünstehald Stunden. Um 1 Uhr waren wir denn auch angelangt, nachdem schon längere Zeit vorher ric Pvramidcn, die Gräber der Ehalisen, die schlanken Mmarets der Mohamed-Ali-Moschee ihren Willkommms- gruß uns entgegen gesandt hatten. Angekommen, begaben wir uns sogleich ins Nil hotel, nachdem ich vorher vergeblich versucht hatte, die Diener in einem billigeren Hotel unterzubringen. Abends waren wir im Theater und hörten die „Aida" von Verdi, welche in dieser Saison zum ersten Male auf geführt wurde. Wer hätte nicht von den Wundem ge- hört, welche der Khedive durch Zaudergewalt in seiner *) Die an seine Gattin gerichteten Briefe de» obengenann- ten AsritasorscherS verdfscntllcht die „Neuzeit" (Nedactron und Verlag von Werner Große in Berlin-, und wir entnehmrn darau« einige gekürzte Zusammenstellungen interessanter Ginzel- beste». Hauptstadt seit Jahren entstehen läßt. Wenn auch nicht alle gleich an Pracht, .wie solche bei den Festlichkeiten der Eröffnung des Suezcanals dem Auge sich darbvt, zeigen doch die Werke, welche der Bicekönig seitdem nach und nach ins Leben rief, um die Freuden des Lebens durch Kunstgenüsse zu erhöhen, einen derartig großen Anstrich, daß es sich wohl verlohnt, dabei zu verweilen. Einen Lieblingsgedanken, eine Oper zu besitzen, ver wirklichte Ismael Pascha bald, nachdem die Feierlichkeiten der Eanaleröffnung vorüber waren, indem er auf dcni prächtigen Esbetiebplatzc ein Gebäude mit Allem, was dazu gehört, für eine italienische Oper Herrichten ließ. Um dasselbe würdig einzuweihen, veranlaßte er den Maestro Berdi, eigens eine Oper dafür zu componircn. Ten geschichtlichen Stoff liefette Mariette, die literarische Redaction besorgte Ghislanzoni. Präcis 8 Uhr begann man mit der Ouvertüre, welche von einem vollkommen eingeübten Orchester meisterhaft vorgetragcn wurde. Ebenso tadellos war die ganze Aufführung, Sänger und Sängerinnen sind durchweg ersten Ranges, namentlich der Tenor (Nadamcs), Sigr. Kancclli, von einer Stärke und Höhe der Stimme, wie man ihn gewiß selten an einer größeren Bühne Teutsch lands findet. Was die Sängerinnen anbetrifft, so sind dieselben in dieser Saison nur aus Deutschland recrutirt, die Aida wurde von Frl. Stolz, Amneris von Frl. Waldmann repräsentirt. Beide waren in ihrer Art trefflich. Es braucht wohl kaum gesagt zu werden, daß man bei der Costumimng auf größte Genauigkeit gesehen hat, um Kleidung und alte Gegenstände so herzustellen, wie sie durch dir Aegyptologen uns bekannt sind. Dazu ist Alles mit einer Pracht hergerichtet, wie es eben nur ein Fürst zu leisten vermag, dessen Mittel fast unbeschränkt sind. nne ist durch Ernennung feiten Sr. MajcstätIdes Kai fers bereits erfolgt. Der Militärausschuß ist unverän dert belassen worden, im Marineausschuß dagegen an Stelle Bremens Hamburg getreten, während die übrigen Stimmen in jenem Ausschuß vvu Preußen, "Mecklenburg, Oldenburg und Lübeck geführt werden. Als Grund die ser Veränderung ist wohl der Umstand anzusehen, daß verschiedene Vorlagen dem Marineausschuß bereits über wiesen sind, besiehungsweise noch überwiesen werden sollen, wofür man die Thätigkeit der hamburgischen Bevollmäch tigten zum Bundesrathe und später der hamburgischen Behörden als besonders wünschenswert!) erachtet. Fenier wurde beschlossen, .wie bisher besondere Ausschüsse für die Verfassung und für die Geschäftsordnung einzurich ten und deren Wahl vorzunehmen; dann wurde ein Mitglied der Verwaltung des Reichsinvalidenfonds ge wählt und der Antrag des Iustizausschusses, betreffend die Besetzung dreier erledigter Stellen beim Reichsober Handelsgericht, angenommen. Wie verlautet, wird dem Bundesrathe demnächst umfassendes Material über die Bankfrage unterbreitet werden; man glaubt mit Sicher hcit, daß dieselbe im Laufe dieses Jahres und zwar in der Herbstsession des Reichstags zur Erledigung ge langen wird. Trier, 7. Januar. Vorgestern wurde, der „Mosel Ztg." zufolge, dem Bischof vvu Trier eine Anmahnung zugestellt, binnen 8 Tagen die Summe von 3668 Thlr. 17 Ngr. 2 Pf. zu zahlen, widrigenfalls sogleich die ge setzlichen Zwangsmittel eintreten würden. München, 8. Januar. (A. Z.) Ihre kaiscrl. Hoheit die Frau Prinzessin Gisela, Gemahlin des Prinzen Leopold von Bayern, ist heute Vormittag 10 Uhr von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. — Der Abg. i)r. Ruland, Oberbibliothekar in Würzburg, ist heute Morgen 6 Uhr an der Cholera gestorben. Wien, 7. Januar. Die Tagespresse hat sich hier in der letzten Zeit vorzüglich mit den Entwürfen über die confessionellen Gesetze beschäftigt. Es sind bei dieser Gelegenheit eigenthümliche Anschauungen und Forderungen an den Tag getreten. Sv haben Zeitungen eine Art von confessioneller Freizügigkeit, d. h. das Recht des ungehinderten Uebenrittcs von einer Eonfession zu der anderen verlangt, ohne sich daran zu erinnern, dap ein solches Gesetz bereits existirt, da es unter dem Bür germinifterium vom Reichsrathe votirt und vom Kaiser sanctionitt wurde. So hat man die Besorgniß ausge jproch«, daß die.Regierung das Patronats recht an den Episkopat zu übertragen beabsichtige, während jeder Rechts kundige weiß, daß davon nach unseren staatlichen Ein ttchtungen gar nicht die Rede jein kann, sondern es sich nur darum handelt, das Privatpersonen aus dem Laien stände zustehende Patronatsrecht abzulösen und an den Staal zu übertragen. Eine ähnliche Unsicherheit sowohl in der Beurtheilung der gegenwärtigen faclischen Zu stände, als der zu ihrer Umgestaltung im freiheitlichen Sinne nolhwendigen Reformen zeigt sich nicht minder an den Erwartungen, die ein Theil der hiesigen Presse an die Einführung der obligatorischen Civilehc knüpft. Es herrscht vor der Hand keine Gewißheit darüber, ob die Regierung diese Einführung anstrebe oder nicht; allein das ist gewiß, daß die obligatorische Eivilehe, wollte man sie auch bei uns nach einer noch so mustergiltigen aus ländischen Einrichtnng verwirklichen, kein Heilmittel gegen die meritorischen Gebrechen des gegenwärtigen für kalho liken in Oesterreich bestehenden Eherechles wäre. Das materielle Ehegesetz, insbesondere soweit cs Satzungen über gewisse veraltete, mit dem Zeitgeislc und den moder nen Eulturbedürfnisien im Widerspruch stehender Ehe- hindernifsc, über die Begriffe von Ehescheidung und Ehe trcnnung, über eine maßvolle kritische Ausscheidung mancher antiquirter, aus dem kanonischen Rechte in das allgemeine österreichische bürgerliche Gesetzbuch herüber genommener Bestimmungen u. s. w. enthält, bedarf einer Reform im freiheitlichen Sinne und in humanitärer Richtung, nnd cS wäre dankenSwetth, wenn die Regie rung dieser materiellen Reform in erster Linie ihre Auf merksamkeit zuwenden würde. Zwar läßt sich nicht ver. Was das Sujet anbetrifst, so ist es der alten ägyp tischen Geschichte entnommen. Aegypten und Abessinien liegen seit Jahren im Krieg mit einander. Der Feld herr des Königs von Aegypten, namens Rabames, hat die Tochter des äthiopischen Königs Amonasro, namens Aida, gefangen genommen, er giebt sic der Tochter seines ägyptischen Köngis, namens Anmeris, zur Sclavin. Radames verliebt sich aber in Aida und wird von Amneris wiedergeliebt. Später wird der äthiopische König Amonasro auch noch gefangen genommen. Amonasro nnd Aida finden sich wieder, Beide, Vater und Tochter, Ge fangene am ägyptischen Hofe. Bian begnadigt Beide und will sie ziehen lassen. Amonasro aber überredet seine Tochter, die Liebe Radames' zu benutzen, um ihn über einen Kriegsplan anszuforschen; sie weicht endlich den Bitten des Vaters und Radames widersteht nicht dem Flehen der Aida. Er fängt an, den Plan zu ver- rathen, aber gerade in dem Moment kommt Amneris binzu. Radames flieht nicht, er klagt sich selbst an, die Königstochter überliefert ihn aus Eifersucht den Priestern, er wird zum Tode vcruttheilt und kann dann trotz der bitteren Reue der Amneris nicht gerettet werden. Lebendig in eincnl Grabe eingcmauett, theilt Aida freiwillig sein Loos. Ich erlaube mir kein vergreifendes Urtheil, wie die Oper in Deutschland gefallen wird, aber das glaube ich fagen zu dürfen, daß eine solche Aufführung, wie sie in Kairo statt hatte, selbst den verwöhntesten Geschmack be friedigen wird. Die innere Einrichtung des Opernhauses ist reizend. Die Bühne ist verhältnißmäßig groß, ebenso der Orchester raum. Links hat der khedive eine Prosccniumslogc, die gleich hoch allen Logenrcihcn ist, darunter eine kleine dicht am Orchester. Rechts ist die khedivische Haremsloge, durch ein so feines Eisengitter verschleim, daß die "Meisten
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