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Dresdner Journal : 06.01.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187401069
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18740106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18740106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-01
- Tag 1874-01-06
-
Monat
1874-01
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Journal : 06.01.1874
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^4 n ! Dienstag/ den LlJamm. 1874 ^d»»»v»»ei»t»pr«tir lm L»i«L,r litbrlleb:. . . . S H»!r '/jMdrUvd: 1 I'btr. lk kwrvlosAuiowvr»: 4 Kxr 1 lo krs-M«, tritt)U»rUod 11 7'dlr 8tswp«ijs«t><ldr, > »»»»«rl>«Idde» dsut»»!»«« l tt«lvti«« ko«t- uod 4 8t»wp«l»L»<:UI»L bioru, I»»«r»t«i»pret»er ?ür dso 8»<uo »u»«r ^e,v»!tso»o kstit»«»!«: » Ootsr ^io^»«uidt" di« L»it»! d KUr. Lr»e»et»e«« ?L^Uoi» mit ^airuUim« ä« Som»- rmä k»»«rt»-a, itb»Qd» kür d»» kolU««!«» DreMerÄoumal. Verantwortlicher Nedacteur: I. G. Hartmann. I»»er»t«i»L0l»»kwo LttPilU: F>. Lrand^t^tter, 6omilüi»ioiiLr äs« Dresdner dourn»!»; et>endü« : LuAsn ^ort u 71 F>e^^/ L»»d«rU->«rU»- l-Ir«»l»u-rr»Lkkvrt« «. t 7/aas«»t«tr»n iS ^o-ier, t*rU» Vi«ll-S»illdnrü-rr«^-I^i^^E-rr»LL- tart ».M.-HÜLckill Niici. LkoE, »«rU»: ^ ^rkr^i/rr, /r»vattärnäa»U, H ^iLrrrkt, Sri»«» L Lc^iott«, Lr»> 1»«: I.-Ranor»,'« öüre»u; 0ll«wmt»/ F r i^c» At, »r»L^- tart»».: F FaeAer sekeu. F<7 /7rrrni«»ri'sede Lucdd, DaKSe-SL'o., SSrUue 7nv D , Smutovr: d' Sc^üsiirr, k»rt»: Aaras, F«/itte, Lu/iirr cd k7o. »tott^vt/ Da«Le cd Oo., äkidd. Annoncen - Li«r«a«, Vt«: ^1/ Oxpetit llsrLusxedsrr Lüuisi. Lrpedition des Dresdner donrmd«, Dresden, Llar^etben^nsse Ao. D darauf Castelar, die NegierungSaewalt wieder zu üdernetzmeu, welchet der Letztere mdrß ablehute.W Li»dann besetzte eiue Cowpaauie Civilgarde« den Saal «ud veranlaßte die Deputirteu, dem selben zn »erlassen. General Pavia befaud sich uvterdeß mit seinem Stabe und mit Artillerie vor dem Cvrtespalast. Die Bildung einet neue« Miaisteriumt wird erwartet. Madrid, Sonntag, 4. Januar, Morgens. (W. T. B.) Das neue Ministerium unter de« Vorsitze deS Marschalls Serrano «st folgender maßen zusammrngesetzl: Sagasta, Minister des Auswärtigen; Lavala, Krieg-Minister; Aiguerola, Justizminister; Becerra, Minister für Landwirth- schäft; Echegaray, Ainanzminister; Garcia Stutz, Minister des Innern; Admiral Topete, Marine- Minister. St. Petersburg, Sonntag, 4. Januar, Nach mittags. (W. T. B.) DaS amtliche Blatt macht MittheUungvonder in fünf Distrikten des Gouverne ments Samara auSgedrochenev HungerSnoth und veröffentlicht die Maßregeln, welche von der Ne gierung zur Linderung und Beseitigung derselben ergriffen worden find. Tagesgerichte. Dresden, 5. Januar. Die Erste Kammer wird erst den 12. Januar ihre Sitzungen wieder beginnen, da eS ihr an allem BerathungSstoste fehlt. * Berlin, 4. Januar. Die Besserung in dem Be finden Sr. Majestät des Kaisers ist jetzt so weit vor geschritten, daß auch der „Sll-A." die Veröffentlichung der ärztlichen Bekanntmachungen eingestellt hat. Am Neu jahrstage war der hohe Patient bereits so weit gekräf tigt, daß er in Generalsuniform sich dem Publicum am Fenster zeigen konnte. Die Volksmenge schwenkte be geistert die Hüte und grüßte enthusiastisch. Der Kaiser dankte sichtbar erfreut und verneigte sich wiederholl nach allen Sellen. Vorgestern wurde von dem Kaiser, wie alljährlich, auch die Deputation der Salzwerker Brüder schaft im Thale zu Halle empfangen, und gestern arbeitete Se. Majestät längere Lell mit dem Chef deS Militär- cabinets. — Der General der Infanterie v. Schwa rtz- koppen, bisher Commandant von Berlin, .Ches der Landgendarmerie und beauftragt mit den Ges-ästen des Gouvernement» von Berlin, welcher vor Kurzem unter Versetzung zu den Offizieren ü tu. suite der Armee nach Württemberg, behufs Uebernahme des Kommandos über die königl. wüNtembergischen Truppen (XtN. Armee corps) cvmmandirt worden, hat sich zum Antritt seiner neuen Stellung nach Stuttgart begeben. — Der Termin für den Lusammentritt des Reichstags soll erst nach Vollendung der Wahlen definitiv festgeslellt werden. Die Angabe, daß der Reichstag zum 12. Februar einberufen werden solle, wird heute von der „'N. Pr.L." als „ver früht" bezeichnet. Man hofft, daß der Reichstag dis zu Ostern seine Session beendet haben werde. Ter Land tag wird beim Beginn der Reichstagssession vertagt werden und hossentlich dann gleich nach Ostern seine Thätigkeit wieder aufnehmcn können. Die „'N. Pr. L." schreibt heute in dieser Beziehung: „In den vier Wochen, die demnach vorläufig dem Landtage nur noch vergönnt wären, wird derselbe das bis jetzt angehäuste Material freilich nur zum kleinsten Theile erledigen können, etwa das Staatshaushaltsgesetz, die Civilehe und das Expro- priationSgesetz. Nebenbei verlautet nun aber, daß noch andere „dringende Gesetze" in Vorbereitung seien, wie z. B. diejenigen zur Verschärfung der Maigesetze. Da dieselben aber noch in den ersten Stadien der Vorarbeit stehen, so dürste fich der Landtag doch wohl erst in der in Aussicht stehenden Sommersitzung damit beschäftigen können. Allerdings wird dieses Nachsitzen als ein „Uebel- stand" empfunden, dem man allerseits gern aus dem Wege ginge; allein man wird sich darein fügen müssen, allerdings mit der Sorge, ob nicht etwa nach Pfingsten eine permanente Beschlußunfähigtell einträte. Gefahr.dasür , scheint bei der Fülle des Materials sreilich zu drohen. Neben dem obengenannten Verschärfungsgesetz ist noch ein Gesetz wegen Verwaltung des Vermögens der evan gelischen Kirchengemeinden durch die neu zu wählenden Gemeindekirchenräthe in Aussicht. Bekanntlich haben zur Vorbereitung desselben vor einigen Wochen Besprechun gen mit Vertrauensmännern aus dem Abgeordnetenhause fetten deS Cultusministeriums stattgefunden. An das Abgeordnetenhaus ist neuerdings noch gelangt der ange kündigte Gesetzentwurf, betreffend die Kosten in Aus einandersetzungssachen. Wer an der Hinziehung der LandtagSarbetten die Schuld trägt, das deS Näheren zu untersuchen, ist zur Leit überflüssig. Es genügt zu con- statiren, daß der Landtag heut noch im Anfänge der Arbeit steht. Hoffentlich wird der Reichstag ieinr Sitzung nicht zu lange ausdehnen, damit die Vertag». deS Land tages nicht zu lange dauert." — Auch die „Wes.-Ltg." versichert, daß das Eullusministerium verschiedene Er gänzungsvorlagen zu den Kirchengesetzen vorbereite, na mentlich ein Gesetz betreffs Verwaltung bischofsloser Diöcejen. Auch werde eine Vorlage hinsichtlich der Synodalordnung ausgearbeitet. — Die Anklageschrift gegen Ledochowski soll nach demselben Blatte aus Posen eingetrofsen sein und werde sich der geistliche Ge richtshof demnächst mit derselben beschäftigen. — Offi- ciösen Telegrammen auswärtiger Leitungen zufolge wird die Erklärung der französischen Regierung über die Hirtenbriefe französischer Bischöfe mit Befrie digung hier ausgenommen. Der französische Botschafter, Gontaut-Biron, äußere sich erfreut über die Herstellung des guten Einvernehmens. Posen, 3. Januar. ('N Pr. L.) DaS hiesige Kreis gericht verurtheilte den Erzbischof Ledochowski we gen Anstellung zweier Geistlichen ohne Wissen der Staats regierung zu 20D0 Thalern Geldstrafe. — Ter Weih dischof JaniscewSki, angeklagt, gegen den Religions lehrer Schröter eine unberechtigte PressionSverfügung erlassen zu Haden, wurde fre igesp rochen, weil Janis - cewski im Auftrage des Erzbischofs gehandelt habe. t» — Wie die „P. Ltg." erfährt, ist der Vicar Loga in Morke, welcher wegen rechtswidriger Ausübung von Amtshandlungen zu 2^0 Thlr. Geldbuße, event. 4 Mo naten Gefängniß verurtheilt worden war, da die gegen ihn verhängte Geldstrafe nicht executivisch beigetrieben werden konnte, am 31. Tecember v. I. verhaftet und ^ in da» Krell gerichtSgefängniß in Lissa abgeführt worden. * Aus Kurhrffen, 2. Januar, schreibt man der „Köln. Ltg.": Das Gesammtconsistorium hat den noch nicht abgesetzten, resp. suspendirten niederhessischen renitenten Pastoren einen Erlaß zugehen lassen, worin das Bebauen« ausgesprochen wird, daß dieselben ihre Aemter noch nicht freiwillig niedergelegt hätten, was das Gesammtconsistorium gewünscht. Dann fährt das Rescript fort: „Vorläufig werden aber auch wir noch durch äußere Um stände im Interesse der Gememden gehemmt, bezüglich Ew. Hochehrwürden die bereits gegen mehrere Ihrer Parteigenossen verfügte Amtsenthebung wider Ihren Willen auSzmprechen. Wir können daher nicht umhin, thalsächlich und rechtlich anzu erkennen, daß Sie bis aus Weiteres noch im Amte sind, und Sie demgemäß zu behandeln rc." Schließlich werde» die Renitente» wegen fortgesetzter Nichtannahme der „Amtlichen Mittheilungen" des Ge- sammtconsistoriums mit einer neuen, binnen 8 Tagen zu zahlenden Strase von 20 Thalern belegt und weiter hin aufgefordert, innerhalb derselben Frist und bei Mei- dung der gleichen Strase Anzeige zu machen, 1) ob sie den sogenannten Bettagzeuel benutzt, 2) ob sie die noch nicht wieder an das Gesammtconsistorium zurückgelang ten letzten Nummern der „Amtlichen Mittheilungen" im Pfarrarchive niedergelegt haben, und 3) ob nicht der Dispensation bedürfende Kinder von ihnen in den dies jährigen Eonfirmandenunterricht ausgenommen seien 2 Wiesbaden, 3. Januar. (Fr. I.) Ter freisinnige protestantische Pfarrer Schröder in Freirachdorf, der vom Wiesbadener Eonsifiorium abgesetzt worden war, ist vom EultuSminister in sein Amt wieder eingesetzt worden. Amtlicher Theil. Dresden, 2. Januar. S«. Majestät der König Ha den die nachgesuchte Versetzung AllcGöch,nhreö General- Adjutanten, Generallieutenant von Thielau, in den Disponibilitätsstand mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttraaen der zeithcrigen Uniform mit den vorgeschrieben-" Abzeichen allergnädigst zu geneh migen und zuglen diesem Anlasse dem genannten General in Anerken H seiner langjährigen treugeleiste- ten Dienste das Großkreuz des Albrechtsordens huld reichst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht. Telegraphische Nachrichten. TageSgrschichte. (Dresden. Berlin. Posen. Aus Kur hessen. Wiesbaden. Straßburg. München. Stuttgart, k Altenburg. Bremen. Wien. Amsterdam. Bern. Rom. . Madrid. Barcelona. Kopenhagen. Moskau. Konstan tinopel. Bukarest. Kragujewacz. Washington.) Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Bautzen. Reichenbach i. V. Kamenz. Adorf. Wurzen) Vermischtes. Statistik und Bolkswirthschaft. EingesandteS. Kemllrton. Inserate. Tageskalender. Beilage. Börsennachrichten. Telegraphische Witterungsberichte. Inserate. Telegraphisch? Nachrichtnu -Berlin, Monta-, 5. Januar, Vormittags. (W. T. B.) Die gestern unmittelbar nach dem Haupt- gottevdienste in den evangelischen Kirchen Berlins stattgehabten Wahlen der Arltesten und Gemeinde- Vertreter find meist freifinnig ausgefallen. Die Betheiligung an den Wahlen zum Kirchengemeinde- rath war lebhaft; die Orthodoxen unterlagen selbst in Parochiev, wo die orthodoxe GlaubenSrich tuna vorherrschend ist. Der Raubmörder deS Cigarrenhändler- Schüne mann ist gestern Nachmittag in der Person deS 18jährigen, neben dem Orte deS Attentats woh nenden Schlosserlehrlings Schneider, welcher den Mordanfall allein ausgeführt hat und desselben geständig ist, ermittelt worden. Madrid, Sonnabend, 3. Januar, Abends. (W. T. B.) Die gestrige Sitzung der Corte-, welche der Chef der Exekutivgewalt, Castelar, mit Ver lesung einer Botschaft (vgl. unter „Tagesgeschichte") eröffnete, wurde erst heute Morgen 4 Uhr geschloffen. Da- Ministerium Castelar unterlag mit 120 gegen IW Stimmen. Castelar nahm infolge dessen se»ve Entlassung, und der Präsident der Cortes, Sal meron bestieg den Stuhl des Präsidenten, al- ein Offizier mit einem Briefe de- Generalcapitän- von Madrid, Pavia, erschien, in welchem die Auf- lösung der Cortes gefordert wu»de. Salmeron und andere Mitglieder der Versammlung ersuchten Feuilleton. (Redigin von Ott» Banck.) Die Donauregulirung bei Wien. Von Wasserbaudirector Schmidt. U Wer im Laufe des verflossenen Sommers die Welt ausstellung in Wien besucht hat, dem werden jedenfalls auch die dort ausgestellten Pläne der Donauregulirung bei Wien nicht entgangen sein, und er wird vielleicht dann auch Gelegenheit genommen haben, die darauf bezüglichen im Gang befindlichen Arbeiten in Augen schein zu nehmen, und wenn es auch nur ganz flüchtig aus der Vogelperspective von dem an der Reichsstraßen brücke und hart am Donaudurchstich errichteten AuS- sichtSthurm aus gewesen wäre. Bei dem Umfange und der Großartigkeit dieses erst in der Ausführung begriffenen Werkes dursten vielleicht die nachstehenden 'Notizen hierüber auch hiesigen Kreisen von Interesse sein, und zwar um so mehr, als man ja zur Leit auch hier mit der Absicht umgeht, für Regu- lirung des Elbstromes und seiner Ufer bedeutende Mittel aufzuwenden. Die Donau stießt bekanntlich von Passau bis 'Nuß dorf oberhalb Wien meist in einem von Gebirgshängen engbegrenzten Thäle und tritt erst an letztgenanntem Punkte in eine weite Ebene. In dieser lagerte sie seit undenklichen Leiten die bei Hochwässern mitgeführtcn Kies- und Sandmassen größtentheils ab, und nahm in folge dessen, und weil der Strom von jeher sich hier . selbst überlassen blieb, einen außerordentlich irregulären, von großen Kies- und Sandbänken vielfach durchsetzten Lauf an. Die damit verbundenen Nachtheile waren na mentlich für Wien sehr ernster Natur, denn die Stadt wurde nicht nur hierdurch fortwährenden Uebcrschwrm- mungsgefahren ausgesetzt, sondern es gingen der Stadt dadurch auch fast alle diejenigen Vortheile verloren, welcher ein an einein großem Strome gelegener Ort durch Schifffahrt und den damit verbundenen Handel in der Regel theilhaftig zu werden pflegt. So wurden denn die Klagen über den verwilderten Zustand des Stromes immer lauter, und der Ruf nach Abhilfe von Jahr zn Jahr immer dringender. Der erste entscheidende Schritt zur Ausführung einer durchgreifenden Donauregulirung bei Wien erfolgte in« Jahre 1808, nachdem das hierüber ausgearbeitete, all- gemeine Project die allerhöchste Genehmigung erhalten hatte und die Regierung aufgefordert worden war, die rasche Durchführung desselben ins Werk zu setzen. In Gemäßheit dieses Projectes soll nun der Strom mittelst eines zwischen Nußdorf und Albern anzu legenden, ca. l3 Kilometer langen Durchstiches der Stadt näher gerückt, alle Nebenarme, mit Ausnahme des Wie ner Tvnaucanals, abgebaut und das Wasser der Donau in einem 'Normalbette concentrirt werden. Hierbei er halt das für die 'Nieder- und Mittelwasserstände hrrzu- stellcuoc Strombett eine Breite von durchgängig 285 'Meter, und das zwischen den beiderseitig aufzuführenden Dämmen gelegene Hochwasserbett eine dergl. von ca. 760 Nieter. Der obere und bei weitem längste Theil des Durchstichs wird in seiner vollen Breite und bis zur mittleren Stromtiefe ausgehoben, während der untere Theil nur in der halben Breite ausgegraben, die weitere Ausbildung desselben bis zur vollen Breite indeß der Stoßkraft des Wassers überlassen werden soll. Durch diese in der Ausführung begriffene Donau - reguliruna werden am neuen, rechten (Wiener) Strom - ufer Ausschissungs- und Lagerplätze von 13280 Meter Länge und ca. 60 Nieter Brette mit Kai- und Krahn- anlagrn, sowie durch Offenhaltung einiger THelle des alten Strombettes ausgedehnte Hafenbassins geschaffen, ferner aber auch durch Abbauung und Ausfüllung des sogenannten Kaiserwasserbettes Baugründe von einem Gc- sammtftächeninhalt von ca. 270 Hektaren gewonnen. Außerdem wird aber auch noch ein großer Theil solcher Uferflächen, welcher bis jetzt wegen der häufigen Ucber- schwemmungen nicht bebaut werden konnte, nunmehr gleichfalls, und zwar in einer Gesammtflächenausdehnung von ca. 325 Hektaren als Baugrund verwendbar. Für die Stadt Wien ist die Gewinnung so bedeutender Bau areale von unberechenbarem 'Nutzen, da wegen der dort rasch zunehmenden Bevölkerung und der hieraus resul- tirenden zu einer allgemeinen Ealamität gesteigerten Wohnungsnoth die schleunige Erweiterung der Stadt nach allen Richtungen zu einer dringenden, nnabweis baren Nothwendigkcit geworden ist. In organischem Zusammenhänge mit der Donau regulirung stand die Herstellung einer Absperrvorrichtung für den Wiener Donaucanal. Dieselbe wurde insofern als dringend nothwendig anerkannt, weil die Hochwässer und Eisfahrten des DonaustromeS bisher meistens durch die Einmündung genannten Eanales eindrangen und die niedrig gelegenen Vorstädte Wiens öfters überschwemmten und verheerten. Diese als Schwimmthor construirtc Vor richtung, deren Haupterforderniß darin besteht, daß sie zwar den Eintritt außerordentlicher Hochfluthcn und Eis fahrten in den Canal verhindern muß, dabei aber die gewöhnliche zur Speisung desselben erforderliche Ein strömung nicht abhalten bars, war als Ausstellungs gegenstand mit angemeldet und in der Nähe von Nuß dorf auf der Donau Jedermann zugänglich. Die Kosten dieser hier nur in ihren allgemeinsten Umrissen beschriebenen RegulirungSarbeiten werden vor aussichtlich einen Kostenauswand von 30,000,000 Gulden erfordern, d. h. ungefähr da» 40 jache Dessen, was für * Straßburg,^. Januar. Der vormalige hiesige Maire Lauth hat sich auf Ersuche» einer Anzahl hiesiger Einwohner bereit.erklärt, oie Candidatur als Abgeordneter für den deutschen Reichstag anzunehmen. — Bezüglich der durch das entgegenkommende Ver halten unsers Bischofs unnöthig gewordenen Schließung des Priest.erseminars von ZUlingen erfahren^die „Hamb.Nachr." von ihrem Straßburger Evrrespondenten, daß der Bischof nicht allein das Verhalten des Vor stehers der gedachten Anstalt entschieden gemißbilligt und die sofortige Vorlegung des Studienplanes und der Acten angeordnet Hal, sondern daß auch die Abberufung des gedachten Geistlichen und die Ersetzung desselben durch eine passende Persönlichkeit angeordnet ist. Als solche ist der bisherige Director im Straßburger großen Prie slerseminar, Abds Schott, bezeichnet und derselbe bereits nach seinem neuen Aufenthaltsorte abgereist. München, 3. Januar. ('N C.) Vielen ist es un klar geblieben, warum unser König nur den Vorschlag zu genehmigen hat, nach welchem Ministerialrat!) H 0 ch eder zum 1i. Präsidenten des Reichsoberhandels gerichts in Leipzig ernannt werden svll. ^Die Sache verhält sich so: der Kaiser allein hat das stecht, die Beamten für diesen obersten Gerichtshof zu^ ernennen, und es ist ein Act der Höflichkeit, wenn er der Regie rung des zweitgrößten deutschen Staates es überläßt, für die Stelle eines zweiten Präsidenten an dem genann- ten Gerichtshof eine Persönlichkeit aus ihren Bcamten- kreisen in Vorschlag zu bringen. Vor einiger Leit er ging von dem Reichskanzlerauu an den bayerschen Jusliz- minister ^ie Einladung, für den hohen Posten einen tauglichen Personalvorschlag zu machen, und inso fern bedurfte dieser Vorschlag der allerhöchsten Genehmi gung. Unter solchen Umständen versteht fich übrigens die baldige Bestätigung dieser Präsentation durch den Deutschen Kaiser von selbst. — In der heutigen Sitz ung der Kammer der Abgeordneten beantragte bei der allgemeinen LiScussion über das Budget Adg. Ruß wurm, die Kammer solle über die Ausbesserung der Be amtengehalte erst bei der Schlußberathung über das Bud get sich entscheiden. Abg. Freitag behauptete, die Steuer kraft des Mittelstandes sei im Abnehmen, der Bauern stand überlastet und es sei daher die verlangte Gehalts Ausbesserung unzulässig. Die Abgg. Crämer, Schlör, Frankenburger und Kraußold sprachen für die Ausbes serung. Abg. Freitag behauptete, daß die Generaldirection der Verkehrsanstalten ihre Beamten zur Wahl liberaler ReichStagscandidaten verpflichtete. Ministerialrat!) Hoch eder weist diese Behauptung a!s grundtos zurück. Stuttgart, 3. Januar. (A. L.) Die Lwcite Kam mer hat gestern in einer Abendsitzung ihre Geschäfte wieder ausgenommen. Eingelaufen war ü. A. eine Nach- exigenz voll 350,' OO Fl. für die Erwerbung eines Hauses in Berlin für die württembergischen Bundesralhsbevoll mächtigten. Auch die Reichslagsabgeordneten Württem bergs werden dort Gelasse sür Lusammenkünfte und Ar beiten finden. Sodann wurde die Versassuilgsvorlage vollends zu Ende beralhen, und zwar ward der Art. 8, welcher all die Commission zurückgegeben war, nach dem Regierungsentwurfe angenommen. Hiernach kann nicht blos eine Verhaftung eines Ltändemitgliedes «licht ohne Genehmigung der betreffenden Kammer erfolgen, sondern auch keine Untersuchung gegen ein solches eingeleitet wer den. Letztere Bestimmung ist neu. Endlich wurde die Bitte all die Regierung gerichtet um baldige Vorlegung eines Entwurfs über Lusammensetzung des Landtags. Eine Bitte zu Gunsten des Einkammersystems ward mit 37 gegen 32 Stimmen abgelehnt, und ein Antrag des Frhrn. v. Gülllingen über Verleihung des Enquöterechts an die Kammern an die Commission gewiesen. 6 Altenburg, 3. Januar. Für die bevorstehende Reichstagswah l haben sich nunmehr die Parteien klar geschieden. Dieselben werden hiernach mit drei verschie denen Candidaten in das Feld rücken, für deren Jeden ein Wahlaufruf erlassen worden ist. Die nationalliberale Partei hat zum dritten Male den bisherigen Reichstags- dic Strom- und Userrcgnlirung innerhalb Dresden vor gesehen ist. Das Reich, das Kronland Nieder österreich und die Commun Wien haben sich bereit erklärt, je ein Trittheil jener Kosten zu übernehmen. Musikliteratur. Unter dem Titel „Repertorinm der Violinliteratur" ist ein kritisches, progressiv ge ordnetes Verzeichniß der instruktiven, sowie der Solo- und Ensemblewerke sür Violine liebst einem kurzgefaßten Repertorium der Bratschenliteratur und einem bidliogra phischen Anhang, von Albert Tottmann, bei I. Schn berth u. Comp. (Leipzig) erschien»«. Durch dieses Buch wird eine entschiedene Lücke in der mnsikalischen Litera tur auSgefüllt. Der Verfasser ist der erste, der die ge- sammte Violin- und Bratschenliteratur von der ältesten bis ans die neueste Leit in einem Specialwcrkc übersicht lich zusammenstellt. Das 312 Seiten umsassende Buch zerfällt in drei Theile: instruktive Werke, - ) Solo- musik, 0) Ensembttmusik, und zeichnet sich durch Unbe fangenheit und Strenge des Unheils, wie durch Reich haltigkeit und gründlich und genau inne gehaltene Systematik in Rubricirung der verschiedenen Composi- tioncn nach Gattungen und technischen Schwierigkeits graden in gleichem Maße aus, so daß dasselbe sehr bald ein unentbehrliches Nachschlagebuch nicht nur für Vio linspieler, sondern überhaupt sür alle Musiklehrenden und Lernenden werden dürste. —K. * Unter den Gewinnen für die Kölner Dombauver- einSlotterie soll sich ein Mannorrelicf des Christkindes von Joseph Reiß in Düsseldorf durch feine Dctailaus- sührung und Innigkeit sehr auszeichnen. * Shakespeare's Sonette sind in der Bodenstedt'- schen Uebersetzung soeben in eleganter 4. Auflage bei R. v. Decker in Berlin erschienen. Der Werth des
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