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Meißerih-Mung Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Siadirat zu Dippoldiswalde Vermckvorllicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Curl Irhne in Dippoldiswalde Mtt achtsottigs» „Ällnstrierte» Aitt«h«wmgrtlatt"- Mit land- und hanswirtschaftlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Dienstag, den 12. Dezember 1905. Nr. 143. 71. Jahrgang. Inserate, welche bei des bedeutenden Auflage de» Blattes 'Ine sehr wirk same Verdrehung finden, werden mit 12 solche aus unserer Amtshaup;' Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und komplt aierte Inserate mit eM sprechendem Ausschlag. — Eingesandt, im redamo nellen Teile, die SpaltM zelle 20 Pfg. Die „Meiherttz-Zritung' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- Hag und Sonnabend und «Kd an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. » Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummem IO Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie Unsere Austräger nehmen Bestellungen an. Bsumssnsvel. In der Nacht vom l. zum 2. Dezember dieses Jahres sind aus Abteilung 2 der staatlichen Pübeltalstratze zwischen Station 8,1 und 8,4 innerhalb der Flur Lsdwioäs- lmrg 6 Stück ein- und zweijährige veredelte Kirschbäume abgebrochen worden. Wer den oder die Täter so zur Anzeige bringt, daß gerichtliche Bestrafung herbei geführt werden kann, erhält eine Belohnung von 20 M. Dippoldiswalde, am 8. Dezember 1905. 1157 ä. Königliche Amtshauptmannschaft. Wiederholt ist es in letzter Zeit vorgekommen, daß Personen, die A»»rkirdvwt1tv! gebraucht haben, an Entzündung der Haut des Kopfes, des Gesichts, des Halses, zu weilen auch der Brust und der Arme, mitunter begleitet von nervöser Erregung, ernst lich erkrankt sind. Insbesondere sind solche Fälle bei der Verwendung der Haarfärbe mittel „Auvln" und „Avtlv" beobachtet worden, die entgegen ihrer an Nutzlast erinnern sollenden Bezeichnung und entgegen der auf Etikette und Umhüllung gegebenen Ver sicherung, datz „Vitek's Nucin Nutzertrakt sei und nur aus unreifen Walnutzschalen zu bereitet werde, „Nutin" aber als unschädliche giftfreie Nutzfarbe anzusehen sei, keine Spur von Nutzertrakt enthalten. Vielmehr hat die chemische Untersuchung ergeben, datz beide Haarfärbemittel einen zur Färbung von Pelzwerk früher verwendeten, aber wegen seiner gesundheitsschädlichen Wirkung auf die Arbeiter wieder aufgegebenen chemischen Körper, das Paraphenylendiamin, enthalten. Um ernsten Gesundheitsschädigungen vor zubeugen, wird vor dem Gebrauche jener Zubereitungen, die Paraphenylendiamin ent halten, namentlich vor dem Gebrauch von „Nutin" und „Viteks Nucin" hiermit gewarnt. Dippoldiswalde, am 6. Dezember 1905. 1387 O. Königliche Amtshauptmannschaft. Nachdem die von Lauenstein nach der Landesgrenze führende sogenannte Zollstratze im Tale der weitzen Müglitz grundhaft ausgebaut worden ist, wird hiermit unter Auf hebung der seither für den Verkehr auf dieser Strecke geltenden Bestimmungen zur öffentlichen Kenntnis gebracht, datz nunmehr für diese Strotze die für den Verkehr mit Lastfuhrwerken auf den übrigen öffentlichen, nichtfiskalischen Strotzen des Bezirks der hiesigen Königlichen Amtshauptmonnschaft erlassene und nachstehend unter D abgedruckte Bekanntmachung vom 20. Juli 1901 gilt und vom 1 Januar 1906 ab in Kraft tritt. Zuwiderhandlungen werden unnachsichtlich mit den untenbezeichneten Strafen ge ahndet werden. Dippoldiswalde, am 6. Dezember 1905. K08ä. Königliche Amtshauptmannschaft. S Vsrkvdr mit I-snttadrwvrkav »ul ävu ölkuMekaa, oledUlrckLUsvdvu 81r»üou ^«8 voÄrk» ävr L-ulgUvdvu LwlsksuptMLuosodstt Vlppoläisvsläv dstroklvnü. Unter Aufhebung der früher erlassenen Vorschriften vom 7. Januar 1878 und 10. Februar 1879, den obengenannten Gegenstand betreffend, wird hiermit im Einver ständnisse mit dem Bezirksausschüsse folgendes angeordnet: Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wenig weihnachtlich ist zur Zeit die Witterung. Ein hoher Barometerstand sollte zur Jetzt zeit naturgemäß Kälte und Schnee bringen!, dafür herrscht aber Tag für Tag ein schrecklicher Nebel und das bischen Schnee, das spärlich vom Himmel fällt, verwandelt sich in dem Morast sofort zu Wasser. Hoffentlich setzt nun endlich ein kräftiger schneereicher Winter ein. — Auch an dieser Stelle sei auf die nächsten Donners tag stattfindende Wochenkommunion hingewiesen. — Von der Volkszählung (in Klammern stehen die Zahlen von 1900). Luchau 297 (307), Johnsbach 776 (743), Dittersdorf 715 (713), Burkhardtswalde 650 <616), Dohna etwas über 3900 (Zunahme zirka 450), Waldheim 10754 (10633). Glashütte. Eine besonders der ärmeren Bevölkerung zu gute kommende, zeitige Weihnachtsfreude machen die hiesigen Fleischermeister ihrer Kundschaft durch eine Annonce, in welcher sie eine Herabsetzung der Fleischpreise ankündigen. Wenn es auch nur 5—10 Pfg. pro Pfund find, so freut sich doch gewitz jede Hausfrau über diesen „Lichtblick" zum herannahenden Feste. (M.-N.) — Am 7. d. M. wurde dem bei der Firma A. Lange L Söhne in Glashütte seit zirka 35 Jahren beschäftigten Uhrmacher Karl Pietzsch das ihm vom Königl. Ministerium des Innern verliehene Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit durch Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert ge legentlich der Feier des 60 jährigen Bestehens obiger Firma ausgehändigt. Glashütte. Die am 7. d. M. von der Firma A. Lange L Sühne veranstaltete Feier ihres 60jährigen Geschäftsjubiläums zeugte so recht von dem guten Ein vernehmen, welches zwischen den Arbeitgebern und Arbeit nehmern besteht. Bereits am frühen Morgen wurde der Jubeltag durch die sangeskundigen Arbeiter mit dem Choral „Allein Gott kn der Höh' sei Ehr" beglicht; später schmückte eine Abordnung das Denkmal des Gründers Ad. Lange auf dem Marktplatze mit Kränzen. Die am I. Die Ladung der Lastfuhrwerke darf auf obengenannten Stratzen, soweit nicht nach stehende Ausnahmen zugelassen oder für einzelne Wegestrecken besondere Vorschriften von hier aus erlassen worden sind 1 ., bei einer Nadfelgenbreite von unter 9,s cm für a) einspänniges Fuhrwerk nicht mehr als 1250 — 25 Zentner, b) zweispänniges Fuhrwerk nicht mehr als 3000 kx — 60 Zentner, 2 ., bei einer Radfelgenbreite von mindestens 9,s cm für a) einspänniges Fuhrwerk nicht mehr als 1750 lc§ — 35 Zentner, b) zweispänniges Fuhrwerk nicht mehr als 4000 kx — 80 Zentner betragen. 3 ., In dem Falle unter Punkt 2 darf das Ladegewicht um den 4. Teil erhöht werden, wenn das Lastfuhrwerk mit Federn und Patentachsen versehen ist. kl. Fuhrwerke mit einer das vorstehend angegebene Höchstgewicht überschreitenden Be lastung sind vom Verkehre auf den öffentlichen nichtfiskalischen Wegen des hiesigen Ver waltungsbezirkes in der Regel ausgeschlossen. Für nicht zu umgehende Ausnahmefälle ist besondere Genehmiguug der Königlichen Amtshauptmannschaft vorher einzuholen. Die bezüglichen Gesuche sind spätestens 8 Tage vor dem beabsichtigten Transport ein zureichen. m. Die Zugtiere müssen so beschaffen sein, datz sie in der Lage sind, ohne übermätzige Kraftanstrengung bei normaler Witterung auf vorschriftsmätzig hergestellten Wegen das Fuhrwerk gehörig fortzubewegen. Bei ansteigenden Stratzenstrecken, welche eine über mätzige Kraftanstrengung bedingen, ist Vorspann zu verwenden. kV. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehends unter k, Ik und Ikk getroffenen Be stimmungen werden an den Geschirrführern oder an den Eigentümern der Fuhrwerke, welche zugleich für erstere haftbar sind, mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Host bis zu 14 Tagen bestraft. Vipp0läl8«»lcks, am 20. Juli 1901. Nr 206 ä Aöniglivks Kmtsksuplmannsvkstt. Holzversteigerung. Bärenfelser Staatsforstrevier. Gasthof zur Buschmühle bei Schmiedeberg. IS. Dezember ISV5, vorm. V2IO Ahr: 3 w. Stämme, 16763 w. Klötzer, 5237 w. gek. u. 360 w. Derbstangen i. g. L., 400 w. Reisstangen. Nachm. 2 Ahr: I rm w. ungesp. Nutzscheite, 1 rm h. u. 42 rm w. Brennscheite, 3 rm h. u. 85l/2 rm w. Brennknüppel, 2 rm h. u. 82 rm w. Zacken, 9 rm h. u. 278 rm w. Äste. Durchforstungs- u. Einzelhölzer Abt. 8, 9, 15—19, 36, 39—42, 44, 45, 50—53, 57, 58, 61, 69—72, 85, 89, 91. Kgl. Forstrevierverwattung Bärenfels, Kgl. Forftrentamt Frauenstein, am 2. Dezember 1905. gesetzlichen Kassen noch nicht in Wirksamkeit treten und dann mit diesen zugleich. Hennersdorf. Vorigen Freitag fand das Stiftungs fest des hiesigen Landw. Vereins statt. Bei der Fest tafel, die durch Toaste und drei Lieder, darunter eine prächtige Dialektdichtung, belebt war, wurde der Gründer des Vereins, wie des gesamten landw. Genossenschafts wesens wodurch die Landwirtschaft sich wesentlich hier gehoben hat, Herr Kirchschullehrer Schleinitz zum Ehren mitglied ernannt. Für 6jährige treue Dienste bei einer Herrschaft wurden prämiert: Frida Grabe bei Eutsbes. Louis Richter, Lydia Funke bei Gutsbes. Robert Pretzsch, Paul Horn bei Gutsbes. Ernst Boden und Schlesier bei Gutspächter Eduard Reichelt in Ammelsdorf. Heitere, flottgespielte Theaterstücke, sowie ein lebhafter Ball ver kürzten die Stunden bis Zum frühesten Morgen unge wöhnlich schnell. Dresden. Der König hat den Oberst des Infanterie- Regiments 178, Wermuth, zum Chef des Generalstabes ernannt. — Ein ausfallender Rückgang in der Zahl der Ge burten ist laut amtlicher Statistik innerhalb der letzten Jahrzehnte im Königreich Sachsen zu verzeichnen gewesen. Während innerhalb des Jahrfünfts von 1876 bis 1880 noch auf je 1000 Lebende durchschnittlich 43,6 Lebend geborene kamen, ist diese Verhältniszahl in den folgenden Jahren fortgesetzt gesunken und in dem Jahrfünft von 1896 bis 1900 war sie bereits auf 39,00 pro Tausend gefallen. Das ergibt also im Laufe von 25 Jahren eine Herabminderung von 4,6 pro Tausend. An diesem Rück gänge sind besonders die größeren Gemeinden mit mehr als 15 000 Einwohnern, jedoch mit Ausnahme der Groß städte, besonders stark beteiligt. In diesen Mittelstädten betrug der Rückgang der Geburtenziffer von 1876 bi» 1900 nicht weniger als 9,5 pro Tausend. — Nachdem die nationalliberale Partei schon längst den Antrag auf Änderung des Landtagswahlrechtes gestellt hat — was die sozialdemokratischen Blättern ihren Abend im „Kaiserhof" stattfindende Festtafel vereinte die Mitglieder der Langeschen Familien mit den Arbeitern und deren Frauen, sowie geladenen Ehrengästen unv wurde von zahlreichen Toasten belebt. Ein Tafellied, sowie eine Festzeitung, ernsten und heitern Inhalts, er-' höhten die Feststimmung. Dem seit 35 Jahren unaus gesetzt bei der Firma beschäftigten Uhrmacher Karl Pietzsch wurde durch Herrn Amtshauptmann vr. Mehnert das Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit überreicht. Eine große Festfreude bereitete die durch den Herrn Amtshaupt mann gemachte Mitteilung der von Herrn Stadtrat Emil Lange gemachten reichen Stiftungen. Herr Lange legt zu der bereits bestehenden, mit 5000 Mark von ihm be gründeten „Friedrich Emil Lange-Stiftung" noch 45000 M. hinzu. Diese Stiftung bezweckt, älteren Uhrmachern, welche mindestens 10 Jahre ununterbrochen bei der Firma be schäftigt sind, bei Abnahme des Verdienstes Zuschuß zu gewähren und wird für manchen eine Wohltat werden. Ferner hat Herr E. Lange noch 5000 M. für das dem nächst zur Einbauung gelangende Volkrbad mit Lesehalle gestiftet; wozu bereits von Herrn Richard Lange und Herrn Arthur Burkhardt bereits je 1000 M. cingezahlt worden sind. Frau Stadtrat Lange stiftet außerdem noch eine Freistelle für das Siechenhaus in Dippoldiswalde. — Dem Grundsätze des Gründers der Firma, durch größte Akuratesie in der Ausführung möglichst vollkommene Werke zu liefern, sind auch die Söhne dessen treu ge blieben, sodaß die Fabrikate in der ganzen Welt als erst klassig bekannt sind und ihr Absatz sich von Jahr zu Jahr gehoben hat. Auch die, die Industrie fast durch gängig schädigenden Jahre sind fast ohne Einfluß auf die Fabrikation geblieben. Hierdurch, und weil die Firma keine Preisschleuderei treibt, kann sie auch ihren Arbeitern auskömmliche Löhne gewähren, durch welche die gut ein gearbeiteten Kräfte beständig treu erhalten werden. Dies wird umsomehr auch in Zukunft der Fall sein durch die reiche Stiftung, welche einem Rückgang des Verdienstes durch Alter und Invalidität vorbeugen will, wo die Reichs-