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scheu Reiches zur Folge haben würde, das bliebe zum mindesten höchst fraglich. Ja, es kann schon jetzt mit einiger Sicherheit behauptet werden, daß speziell die Politik Englands Deutschland gegenüber auch unter liberaler Leitung dieselbe bleiben wird, wie bisher, nämlich eine Politik, gelinde gesagt, der Zweideutigkeit, der Nadelstiche und nur schlecht verhehlten Uebelwollens, daran ändern deutschfreundliche Kundgebungen, welche in den letzten Monaten von liberalen englischen Staatsmännern zu ver nehmen gewesen sind, nicht das Geringste. Deutschland hat darum alle Ursache, auch vor einer liberalen Regie rung in England auf der Hut zu sein, auch wenn sich die amtlichen Beziehungen des Berliner Kabinetts zu dem kommenden liberalen Londoner Kabinett noch so korrekt gestalten sollten. Sächsisches. — Tanzbelustigungen dürfen nur bis zum 18. Dezember abgehalten weiden und dann erst wieder mit dem zweiten Weihnachtsfciertag beginnen. Dasselbe gilt auch von Privatbällen. Die Abhaltung von Konzerten und theatralischen Vorstellungen ist jedoch auch in der stillen Woche gestattet. — Der Zinsfuß bei den sächsischen Sparkassen schwankte in den Jahren 1899—1903 nicht unerheblich. Nach amtlichen Angaben zahlten im Jahre 1899 nur 15,16 Prozent aller sächsischen Sparkassen 3,5 Prozent Zinsen. Im Jahre 1900 stieg dieser Prozentsatz auf 51,19 Prozent, erreichte 75,86 Prozent im Jahre 1901 und fiel bis 1903 auf 52,67 Prozent. Von Einfluß war der von anderen Kassen gezahlte Zinsfuß. In den beiden Jahren 1902 und 1903 ist die Zahl der Sparkassen mit einem Zinsfuß von mehr als 31/4 Prozent zurückgegangen, während die Zahl derer mit Einlegerzinsfuß bis 31/4 Prozent gestiegen ist. Possendorf. Ani 6. Dezember veranstaltet der Militär- Verein „Kronprinz" einen Vortragsabend, zu dem Hof rezitator Neander-Hannover als Redner gewonnen worden ist. Das in der jetzigen Zeit der neuen Flottenvorlage ganz besonders aktuelle Thema: „Deutschlands Macht zur See", als auch die vom Deutschen Flottenverein entliehenen Lichtbilder werden sicher zu regem Besuche Anlaß geben, zumal auch der Eintritt frei ist. Im Übrigen verweisen wir auf das Inserat in heutiger Nummer. Dresden. Die Zweite Kammer erledigte am 29. und 30. November wieder zahlreiche Kapitel des Staats haushalts untergeordneter Bedeutung. — Dienstag, den 5. Dezember wird der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha zum Besuche des Königs in Dresden eintreffen. Die Ankunft erfolgt vor mittags 11 Uhr 20 Minuten auf dem Hauptbahnhofe, wobei großer militärischer Empfang angeordnet ist. Nach mittags findet zu Ehren des Herzogs im Residenzschlosse Galatafel statt, und abends wird der König mit seinem Gaste das Schauspielhaus besuchen. In der Nacht zum 6. Dezember gedenkt der Herzog Dresden wieder zu verlassen. — Die Stadt Dresden, die Besitzerin der beiden Straßenbahnen geworden ist, bereitet der Bürgerschaft dem Vernehmen nach eine recht unangenehme Überraschung vor. Die Stadt beabsichtigt nämlich, den 10 Pfg.-Tarif auf längeren Strecken abzuschaffen. — Die privilegierte Bogenschützengilde von Dresden hat dem Museum für Sächsische Volkskunde soeben ein ansehnliches Geschenk übermittelt. Die Gegenstände sollen das weit und breit bekannte Vogelschießen der Gesellschaft vor Augen führen. Eine vornehm ausge stattete Urkunde gibt historische Aufschlüsse und meldet u. a., daß das Fest 1577 unter Kurfürst August eingeführt worden ist. Ein technisches Meisterwerk ist der von Rüst meister Buhle in fünffacher Verkleinerung hergestellte Ab- schießvogel. Um nun aber auch die wirklichen Größen- verhültnijse zu zeigen, sind in Originalstücken vom dies jährigen Vogel Korpus, Hals, Kopf, Klauen und zwei Federn beigefügt. Eine schwere alte Rüstung mit einge legter Arbeit und großer Winde vervollständigt das Geschenk, das eine neue Zierde für das Museum bedeutet. — Unterhalb des Hohen Steins in der Dresd. Vor stadt Plauen sind bei der Herrichtung einer Parkanlage" auf der Flur des Kommerzienrat Bienert verschiedene wertvolle prähistorische Funde gemacht worden, die nach Angaben des Hofrat Professor Dr. Deichmüller (Vorstand des königl. Prähistorischen Museums) einer nachchristlichen slawischen Wohnstätte entstammen dürftcn. Zutage ge fördert wurden Scherben von Hausgeräten und Kochge schirren, ein Pfriemen aus stark zugespitztem Knochen, ein Spinn- und Spulwörtel, Neste von Wildschweinen u. a. Diese Gegenstände ähneln denen, die man wiederholt aus der Heidenschanze in Coschütz ausgegraben hat. Auch bei Anlegung der Felsenkellerbastei 1883 sind Funde solcher Art gemacht worden. Möglicherweise hat ungefähr um 600 Jahre n. Chr. auf dem Höhenkamm zwischen Coschütz und dem Hohen Stein eine slawiscye Niederlassung be standen. — Die Bergarbeiter des Plauenschen Grundes hatten sich von der Lohnbewegung im Zwickau-Ölsnitzer Revier bisher ferngehalten. Jetzt haben es die Agitatoren so weit, daß auch jene sich „rühren". Am 3. Dezember soll eine Bergarbeiterversommlung stattfinden, in der Lohn forderungen aufgestellt und eine Lohnkommission gewählt werden wird. — Der 20 Jahre alle, z iletzt in Loschwitz wohnende Artur Ewald Ihle studierte seit Ostern dieses Jahres Jura an der Universität Berlin. Da ihm nicht die nötigen Mittel zu seinem weiteren Studium zur Verfügung standen, so sandte er am 3. Oktober d. I. an eine Dame in Loschwitz einen Brief, worin er von dieser unter Androhung von Mord 2000 Mark erpressen wollte. Die Dame sollte das Geld unter I-. 05 im Postamte 8 in Dresden nieder legen, jedoch Verschwiegenheit beobachten, da sie von Spionen umgeben würde. Da die Dame die Polizei in Kenntnis setzte, erfolgte die Verhaftung des Angeklagten. Im Hinblick darauf, daß die Art des Vorgehens Ihles als gefährlich bezeichnet werden muß, lehnte das Dresdner Gericht die Annahme mildernder Umstände ab und es erkannte deshalb auf eine achtmonatige Ge fängnisstrafe. Freiberg. Die Veteranen der 3. leichten Batterie aus dem Feldzuge 1870/71 versammelten sich zum dritten Male seit Beendigung des Krieges in ihrer alten Garnisons stadt Freiberg, um sich wiederzusehen und alte Erinnerungen ernster und heiterer Natur auszutauschen. Pirna. Vor einiger Zeit erregte es bei der hiesigen städtischen Sparkasse, welche die oollgeklebten Sparbücher des hiesigen Rabattsparvereins einlöst, Befremden, daß Bücher mit vorgelegt wurden, die zum Teil versengte und anderweitig beschädigte Rabattmarken enthielten. Auf Befragen äußerte damals ein Buchinhaber, das Buch habe auf dem geheizten Ofen gelegen. Als sich die Zahl der beschädigten Marken vermehrte, forschte man weiter und kam dabei einer ganz merkwürdigen Geschichte auf den Grund. Die von der städtischen Sparkasse eingclösten Bücher werden bekanntlich in größerer Menge auf einmal dem Feuer übergeben und zwar geschieht dies in der städtischen Gasanstalt. Die Rückstände gelangen dann mit den übrigen Feuerresten auf die Schlackenhalde, für welche an der Rottwerndorfer Straße hinter den Kasernen ein Abladeplatz besteht. Dort sand nun ein Knabe, der 13jährige Sohn eines Arbeiters in Rottwerndorf, zufällig ein nur halbverbranntes Sparbuch, in welchem auch ein Teil der Marken unversehrt geblieben war. Der Fund wurde weiter bekannt und nun begann auf der Ablade stelle eine wahre Schatzgräberei. Die Ausbeute war keine schlechte, denn es ist festgestellt worden, daß über hundert Mark bares Geld aus den unverbrannt aufgefundenen und dann wieder in neue Bücher eingeklebten Marken herausgeschlagen worden ist, ehe der Betrug entdeckt und weiteren Versuchen vorgebeugt wurde. Wegen Teilnahme an diesem Betrug hatte sich nun der oben erwähnte Knabe, dessen Eltern und rin älterer Bruder vor dem hiesigen Schöffengericht zu verantworten. Während der 13jährige Schulknabe mit einem Verweis davonkam, er hielt der Vater desselben 2 Wochen, der ältere Bruder zwei Monate und die Mutter einen Tag Gefängnis, letztere wegen Hehlerei. Seitens des Rabattsparvereins ist natür lich Vorsorge getroffen worden, daß sich derartige Fälle nicht wiederholen können. Großenhain. Die Aufhebung der Hunde sperre am Mittwoch nach über fünfmonatiger Dauer war von feiten der Hundebesitzer durch Schmückung der Hunde mit bunten Bandschleifen und Blumen „gefeiert" worden. Vielfach war aber zu beobachten, daß dieser außergewöhn liche Schmuck gar nicht im Sinne der Tiere lag, denn sie suchten sich meist durch Scharren mit den Pfoten davon zu befreien. Anderseits konnte man aber auch wieder besser kultivierte Köter sehen, die ihren Blumen- und Bandschmuck mit Würde trugen und gravitätisch durch die Straßen gingen. Kamenz. Die Stadtverordnetenwahl ergab den Sieg der bürgerlichen Kandidaten mit großer Majorität über ihre sozialdemokratischen Mitbewerber. Trotz leb hafter Agitation hatten letztere im Verhältnis zum Vor jahre einen Rückgang der auf sie abgegebenen Stimmen zu verzeichnen. Roßwein. Am Muldenwehr, nahe der Burgmühle in Gleisberg, wurde der seit dem 22. Oktober vermißte Schlossermeister Paul Auerswald aus Siebenlehn tot aus dem Wasser gezogen. Dem Manne waren die Augen verbunden, außerdem hatte er am Hinterkopfe eine schwere Wunde. Mittweida. Bei den Stadtverordnetenwahlen brachte der reichstreue Bürgerverein sieben seiner Kandi daten durch. Infolge des Zusammengehens der Sozial demokratie mit einem sich „unparteiisch" nennenden Bürger verein gelangt ein Sozialdemokrat ins Kollegium. Leipzig, 29. Novbr. Eine Liebestragödie spielte sich hier in dem Gasthofe „Zum Hufeisen" am Brühl ab. Man fand heute morgen den 19jährigen Friseur Hugo Wahrmuth aus Tilleda am Kyffhäuser, zuletzt in Dresden, und die 18jährige Arbeiterin Wanda Schüler aus Magde burg, zuletzt in Halle a. S. wohnhaft, schwer röchelnd auf. Das Paar hatte sich mit Lysol vergiftet. Der Zu stand des jungen Mannes ist hoffnungslos, während das junge Mädchen vielleicht mit dem Leben davonkommen dürfte. Der Beweggrund zur Tat ist noch unaufgeklärt. Leipzig. Eine der größten Briefmarkensamm lungen ist aus dem Besitze des Professors Ludwig Richler in Budapest in den der hiesigen Firma Sensf um den Preis von 200000 Mark übergegangen. Die inter essante Sammlung enthält mehr als eine Million Brief marken, darunter zahlreiche Unika und Fehldrucke. Sie ist die vollständigste Sammlung von sächsischen und ungarischen Briefmarken. Mutzschen. Der König hat der kranken Frau des Gemeindedieners Winkler in Böhlitz 50 M. gespendet. Die Unglückliche, welche an Händen und Füßen gelähmt ist, ist bereits über 40 Jahre krank. Chemnitz. Unter Bezugnahme auf den negativen Ausfall der Wahlrechtsdebatte und der ablehnenden Hal tung der Staatsregierung erläßt die sächsische Sozial demokratie Aufrufe zu neuen Demonstrations- und Protest versammlungen in ihren Parteizeitungen. Chemnitz. Die japanischen Heerführer lassen es sich nicht nehmen, auf einzelne der vielen ihnen aus Deutschland Lur rUvsv Oer Haut. Alle Unreinigkeiten der Haut, wie Blüten und Pickelchen, Mitesser, gelben Teint, Leberflecken, Warzen, Sommersprossen, trockene u. nässende Flechten, Ekzem, alte offene Bein- schäden, Krampfader - Geschwüre, Salzflnß, geheime Leiden, Folgen der Onanie, besonders chronische, ner vöse und vorzeitige Schwächezustände, Weißfluß, Blasen- und Nieren leiden, Bettnässen behandelt seit 29 Jahren Willig, Vroackvll, Schesfelstraße Nr. 15, II. Etage. Sprechzeit tägl. von 9—3 Uhr nachm. — auch Sonntags. — Genaue Harnuntersuchung. kuppen- ksilgv, — Küple, Knrnv, — Lvkuke vlv. sowie gekleidete Puppen verkauft wie bekannt bei größter Auswahl am allerbilligsten ksu! Lecks, MziiMcn WelittMi» in Flaschen u. Litern bei Varl Ultmeda. Zu haben in Dippoldiswalde bei Herrn H. Meißner, Apotheke, „ „ „ „ Herm. Lommatzsch, Drogerie, „ Reinhardtsgrimma bei Herrn Georg Vogel, Drogerie. LmWMck -Mgiil dck MU" Haus mit Scheune und Stallgebäude, Brand-Kat. 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