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Nachforschungen noch die Fähre Riesa. Seit einigen Tagen haben im Hafen von Gröba die Verladungen von in sächsischen Zuckerfabriken hergestelltem Rohzucker begonnen, welcher zum größten Teile für England bestimmt ist. Er geht teils nach Ham burg, um auf dem Seewege weiterbefördert zu werden, teils zunächst in deutsche Zuckerraffinerien (Tangermünde u. s. w.), um erst nach dort erfolgter Verfeinerung seiner weiteren Bestimmung zugesührt zu werden. Leipzig. Der Professor der Philosophie, Geh. Rat vr. Wilhelm Wundt, einer der bedeutendsten Lehrer an hiesiger Universität, der unermüdliche Forscher auf dem Gebiete der experimentalen Psychologie, feierte sein 50- jähriges Doktor-Jubiläum. Professor Wundt, der jetzt im 74. Lebensjahre steht, wirkt seit 30 Jahren als ordent licher Professor in Leipzig, nachdem er vorher in Heidel berg und Zürich als akademischer Lehrer tätig war. Chemnitz. Der Chemnitzer Feuerbestattungsverein hat als Bauplatz für das Krematorium das 5500 qm große Dietzelsche Grundstück an der Reichenhainer Straße in unmittelbarer Nähe des Hauptfriedhofes, sowie 1700 qm — Wie in Preußen, veranstaltet auch in Sachsen di« sozialdemokratische Parteileitung Massenversammlungen gegen das Dreiklassrnwahlrecht. Anlaß dazu gibt ihr der Umstand, daß die Thronrede, mit der der Landtag er öffnet wurde, der Wahlrechtsreform mit keinem Worte ge- denkt, wegen der nun am 18. und 19. November in der Kammer interpelliert werden wird. An diesen Tagen soll eine Massenkundgebung durch das ganze Land hin das allgemeine gleiche direkte und geheime Wahlrecht mit An wendung des Proportionalsystems verlangen. In den Aufrufen fehlt auch der Hinweis auf die revolutionären Vorgänge in Rußland nicht. Mittweida, 13. Nov. Ein bedauerlicher Unglücksfall hat sich heute in früher Morgenstunde im benachbarten Kockisch ereignet. Kurz nach 3 Uhr ließen sich mehrere Kirmesgäste aus Liebenhain und Hermsdorf durch Herrn Wirtschaftsbesitzer Brodkorb auf dessen Fähre nach dem jenseitigen Ufer der Zschopau übersetzen. Die Überfahrt auf dem noch angeschwollenen Flusse ging glatt vonstatten und Herr Brodkorb fuhr hierauf mit dem 20 Jahre alten Kaufmann Lehmann, ebenfalls in Kockisch wohnhaft, wieder herüber. Kurz vor Erreichung des Ufers scheint nun das Fahrzeug in eine starke Strömung gekommen zu sein; Herrn Lehmann gelang es, ans Ufer zu kommen, während die Fähre mit Herrn Brodkorb über das Wehr Dresdner Schlachtviehmarkt vom 13. November. Nach amtlichen Feststellungen. Auftrieb: 210 Ochsen, 116 Kalben und Kühe, 230 Bullen, 170 Kälber, I0l3 Schafe, 1660 Schweine. Preise für 50 Kilo in Mark (der niedrige Preis gilt für ganz geringwertige, der hohe für beste Ware; L. — Lebend. Schl. — Schlachtgewicht): Ochsen L. 35 bis 40, Schl. 66 bis 88. Kalben und Kühe L. 28 bis 46, Schl. 56 bis 81. Bullen L. 37 bis 48, Schl. 68 bis 82. Kälber L. 48 bis 58, Schl. 72 bis 86. Schafe L. 33 bis 42, Schl. 68 bis 83. Schweine L. 56 bis 64, Schl. 72 bis 84 Von dem Auftriebe sind 234 Rinder österreichisch-ungarischer Herkunft. Geschäftsgang: Bei Ochsen, Kalben und Kühen, Bullen, Kälbern, Schafen und Schweinen langsam. hinabgetrieben wurde. Trotz eifriger wurde bis jetzt weder Herr Brodkorb, aufgesunden. von einem benachbarten GLrtn«reigrundstück erworben. Der Preis des Bauplatzes beträgt 42000 Mk., der Bau selbst ist auf 80000 Mk. und die Inneneinrichtung auf 20000 Mk. veranschlagt worden. An Anteilscheinen sind bereits 40 000 Mk. gezeichnet, doch rechnet man noch mit einem namhaften Beitrag von der Stadt. Das von Bau meister Stäber entworfene Krematorium wird auch in dekorativer Hinsicht eine Zierde der Stadt werden. An fang März 1906 wird mit dem Bau begonnen werden, sodaß gegen Ende des nächsten Jahres das Krematorium in Betrieb genommen werden kann. Die Kosten einer Einäscherung werden für Mitglieder auf 50 Mk., für Nichtmitglieder auf 75 Mk. festgesetzt. Chemnitz. Wie leicht man sich wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung strasbar machen kann, mußte der 37 jährige Werksührer Stapff in Burkhardts dorf erfahren. St. war mit der technischen Leitung einer Nadelfabrik betraut, in die täglich der 10jährige M. kam, um Nadeln zur Bearbeitung ins elterliche Haus zu holen. Wiederholt blieb nun der Junge stundenlang in der Fabrik: um seiner dort beschäftigten Schwester beim Einlegen von Nadeln zu helfen. St. hat ihn manchmal gesehen und auch hinausgehen heißen. Es ist dies aber osfenbar nicht mit dem nötigen Nachdruck geschehen. Bei einer Inspizie rung der Fabrik wurde der Junge arbeitend betroffen und deshalb gegen St. Strafanzeige erstattet. Letzterer wurde zu 5 M. Geldstrafe, event. einen Tag Gefängnis verurteilt. Zwickau. Nach dem „Tageblatt" ist die Lage im sächsischen Bergrevier ernst. Gerade die unorganisierten Grubenarbeiter drängen zum Lohnkampse. In der aller nächsten Zeit ist eine Landeskonferenz des Bergarbeiler- verbandcs zu erwarten. Der Verband warnt vor vor eiligen Schritten. Rodewisch. Am Freitag abend gegen 9 Uhr ertönte in den Straßen unserer Gemeinde der Schreckensruf: „Die Kirche brennt!" Unmittelbar neben dem Altar war das Deckenwerk in Brand geraten. Das Feuer hatte sich be reits dem Dcckboden mitgeteilt, der über dem Altar sich befindet. Dem tatkräftigen Eingreifen der Einwohnerschaft ist es zu danken, daß das Gotteshaus ei halten blieb. Das Feuer ist, wie sich bis jetzt hat feststellen lassen, durch eine schadhafte Stelle am Schornstein entstanden. Entdeckt wurde es rechtzeitig durch einen Herrn, der auf der Rützengrüner Straße spazieren ging und das Feuer auf flackern sah. Der Mann machte unverzüglich dem Ge- meindevorsland Enders Mitteilung, worauf sofort an das Rettungswerk gegangen wurde. Produtteuhörse vom 13. November. 1. An der Börse: Wetzen, pro 1000 kg netto: Weitze.neuer 178 bl» 182, brauner alter (76—78) kg 185 bl» 190, do. neuer, (72-76 kg) 170-178, do. do. (68-71 kg) 160-168, russischer, rot, 186 -194, russischer, weiß, 192—197, amerik. u. argentln. 192 bis 198. Roggen, pro 1000 kg netto: sächsischer, neuer (70—74 kg) 160-168, preutzischer 168—172, russischer 173—175 Gerste pro 1000 kg netto: sächsische 165-175, schlesische 170-176, Posener 160—175, böhmische 185—195, mährische 190 bis 200, Futtergerste 142—150 Hafer, pro 1000 kg netto: sächsischer, alter 170- 178, do. neuer 146 -162, russischer, alter und neuer 160—175, schlesischer und posener 154 bis 165. Mais, pro 1000 kg netto: Linquantine 180 bis 190, Laplata, gelber, 141—146, amerikanischer mired 145—147. Erbsen, pro 1000 kg netto: Futterware 160 bis 170. Wicken, pro 1000 kg netto: 175 bis 185. Buchweizen, pro 1000 kg netto: Inländischer und fremder, 155—165. Olsaaten, pro 1000 kg netto: Winterraps, trocken, 220-225. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 235 240, mittlere 220—230. Laplata 213 bis 218, Bombay 225 bis 230. Rüböl, pro 100 kg netto mit Fatz: raffinierter 53. Rapskuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) lange 13,00, runde 12,50. Leinkuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken- 1. 18,00, 2. 17,00. Weizen mehl pro 100 kg netto, ohne Saö (Dresdner Marken), ex klusive der städtischen Abgabe: Katserauszug 31,50 bis 32,00, Grieslerauszug 30,00— 30,50, Semmelmehl 29,00 bis 29,50, Bäckermundmehl 27,50—28,00, Grleslermundmehl 2l,00 bis 21,50, Pohlmehl 17,50—18,00. Roggenmchl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 26,50-27,00, Nr. 0/1 25,50-26,00, Nr. 1 24,50 bis 25,00, Nr. 2 21,50—22,50, Nr. 3 18,00-19,00, Futtermehl 12,80—13,00. Weizenkleie, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 10,00—10,20, seine 9,60—9,80. Roggenklele, pn 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 11,20—11,60. (Feinst» Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preis, verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kg. Alle anderen Notierungen, einschlietzltch der Notiz für Malz, gelten für Geschäft» von mindestens 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 2,30—2,50, Heu in Gebund (50 kg), 2,70- 2,90, Roggen-Stroy, Flegeldrusch (Schock) 30 bis 33 M.