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WeiWtz-MW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Die 71. Jahrgang. Sonnabend, den 4. November 1905 Nr. 128 - Dm»'Md V°rlW -m Carl I-hM m Mtt land- und h«u»irtschastlich« «on-W-BeUng». Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhnr- Mit «chtseiligr« AnlerhaltRngvLlLlI" Wird an den vorhergehen» tzenAbenden ausgegeven. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. - Alle Postan» Inierate, welche bet de» bedeutenden Auflage den Blattes »ine fehr wirk same Verbreitung finden werden mit 12 P'g., solch« aus unserer Amtsyaupt- Mannschaft mit 10 Pfg die Spaltzelle oder deren Raum berechnet. — 2a» bellarische und kompli zierte Inserate mit ent> sprechendemAusschlag.- Eingesandt, im redartt» Anzeiger für Dippoldiswalde nnd umgegeno. Amtsblatt für di- Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde „Weiherttz-Zeltung* «scheint wöchentlich vrei- mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und Die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstände werden hiermit aufgefordert, etwa noch in ihren Händen befindliche Empfangsbescheinigungen über Familien-Unter stützungen der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften umgehend anher ein zureichen, da über die in diesem Jahre gezahlten Beträge Berechnung aufgestellt und behufs Zurückerstattung an die Königliche Kreishauptmannschaft einberichtet werden soll. Dippoldiswalde, am 30. Oktober 1905. 878 ll. Königliche Amtshauptmannschast. Gesperrt wird vom 4. bis 9. dieses Monats der Kommunikationsweg von Nieder malter nach Dippoldiswalde in Flur Malter. Der Fährverkehr wird währenddessen über Obermalter und Paulsdorf gewiesen. Dippoldiswalde, am 2. November 1905. 1045^. Königliche Amtshauptmannschast. Das im Grundbuche für Obercarsdorf Blatt 6 auf den Namen Arno Hermann Dittrich eingetragene vruuckstüek soll am 20. Dezember 1905, vormittags 10 Ahr, an der Gerichts stelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden: Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 3 Hektar 11,6 Ar groh und auf 31871 M. — Pfg. geschätzt. Die Einsicht der Mitteilungen des Erundbuchamts sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Eintragung des am 16. Oktober 1905 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden auf gefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten wurde. Dippoldiswalde, am 1. November 1905. 2a. 23/05. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung, cklv Dvkomwva- aack Lreünnnllgsstollor-vskIarLUon dotrs^ Aus Anias, der im Laufe des nächsten Jahres stattflndenden allgemeinen Ein schätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer sind Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens und bez. Vermögens ausgesandt worden. Denjenigen, welchen eine derartige Aufforderung nicht zugesandt worden ist, steht es frei Deklarationen über ihr Einkommen bez. ihr ergänzungssteuerpfiichtiges Vermögen Kis LUM 20. llie»«» Wonsts bei dem unterzeichneten Stadtrat einzureichen. ... , Zu diesem Zwecke werden bei Letzterem Deklarationsformulare unentgeltlich oer- ^^Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, ingleichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, An stalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossenschaften, Aktiengesellschaften, Kom- manditgesellschasten auf Aktien, Gesellschaften mit beschränkter Haftung, Berggewerk schaften u. s. w.), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögens erwerbs ausgestatteten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgefordert, für die Ver tretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungssleuerpflichtiges Vermögen haben bez. in Ansehung der Ergänzungssteuer der Steuerpflicht überhaupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Stadtrate auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugegangen sein sollten. Dippoldiswalde, am 1. November 1905. Der Stadtrat. Voigt. Lokale» and Sächsisch W. Dippoldiswalde. In der außerordentlichen General versammlung des Gewerbevereins wurde zuerst von dem Vereinsvorsteher, Herrn Ingenieur Riekert, bekannt gegeben, daß für die Mitglieder am 13., 20. und 30. No vember d. I. in dem Zeichensaale der Müllerschule Erperimentalvorträge und im Dezember im Sternsaale öffentliche Vorführungen von Märchen in Lichtbildern stattfinden sollen. Nachdem hierauf eine Änderung der Vereinssatzungen vorgenommen und beschlossen worden war, dieselben neu drucken zu lassen, hielt Herr Lehrer Krüger einen Vortrag über die Frage: „Was soll aus unsern Töchtern werden?" Eingehend beleuchtete er die Bedingungen bei der Wahl eines Erwerbsbcrufes und die Aufgaben und segensreichen Wirkungen der Freuen in denselben. Mit sichtlicher Aufmerksamkeit folgten die An wesenden seinen Ausführungen und dankten dem Redner mit lauter Anerkennung. — Am Kirmessonntag, mittags von >/2l1—12 Uhr, findet bei günstiger Witterung Marktmusik statt. — Auf die heute Sonnabend abend stattfindende Militärvereins-Versammlung wird auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. Auf der Tagesordnung steht ein interessanter Vortrag über: „Zwei Manövertage in der Putzta". — Für den Sonntag rüstet sich der Gesangverein wiederum zu dem Kirmeskonzert, dessen erster Teil aus Gesangs- und Jnstrumentalvorträgen, der zweite Teil aus humoristischen Vorführungen bestehen wird. Das Konzert findet wiederum in dem akustisch günstigen Saale des Schützenhauses statt und können die Konzertbesucher auch dies Jahr einen genußreichen Abend erwarten. — Major Meister im 2. Feld-Regt. der kaiserlichen Schutztruppe für Südwestafrika, früher Adjutant der 2. Div. Nr. 24, ist von König Friedrich August das Ritter kreuz des Militär-St. Heinrich-Ordens verliehen worden. Possendorf. Das Kirchweihfest unserer Parochie wird «un 5. und 6. November stattfinden. , Altenberg. Eine unerwartete Freude wurde dem hiesigen Erzgebirgsverein zuteil durch die Landsmannschaft der Vogtländer und Erzgebirger in Dresden, welche 50 Mark zugunsten des auf dem Geisingberge zu errichtenden Anterkunstshauscs nach hier überwiesen haben. Meißen. Die stäotischen Weinberge (Lrassoberg, Ratsweinberg und früher v. Hagensche Weinberge, trugen in diesem Jahre insgesamt 147,5 Ztr. Trauben, die 5296 Liter Most ergaben. 890 I wurden verkauft, die anderen den Kellereien zugeführt. Die Weinlese hat fünf Tage in Anspruch genommen. Wilsdruff. In begreifliche Aufregung versetzt ist unser Städtchen durch das vor 14 Tagen erfolgte Ber» schwinden des Mitbesitzers des hiesigen Amtsblattes, Marlin Berger. Dieser soll nämlich eine Schuldenlast von 45000 M., nach anderen von 60000 M. hinterlassen haben, um die er Bekaünte und Verwandte angepumpt hat. Berger, der über seine Verhältnisse gelebt haben soll, hat Frau und vier Kinder zurückgelassen. Am Sonntag war eine von 28 Personen besuchte Gläubigerversamm lung. Einzelne sollen bis 2000 M. betrauern. Siebenlehn. Eine 32 Meter tiefe Erdsenkung ent stand am Neformationsfeste plötzlich mit Getöse in dem Gehöft des Restaurateurs Otto. Die Ecke des Nachbar hauses ist anscheinend gefährdet. Ein Wassertrog ist mit in die Tiefe gestürzt. Jedenfalls war es ein alter Schacht, dessen Ausfüllmassen niederbrachen. Die Erbmassen, die die erste Tiefe des Schachtes ausfüllten, sind bis auf die zweite Tiefe niedergegangen. In Siebenlehn, das ganz auf altem Vergwerkgelände steht, sind derartige Senkungen schon oft vorgekommen, z. B. im Garten des Pfarrhauses. Einmal schien dabei die Kirche gefährdet, sodaß die Sakristei neu unterwölbt werden mußte. Bei einem anderen Schachteinbruch in einem Stalle wurde ein Pferd und eine Kuh mit in die Tiefe gerissen. Die Wiedcrausfüllung bezw. Auswölbung der Einbruchsstellen erfolgt durch das Bergamt bezw. den Pächter des Mutungsrechtes unseres Bezirkes. Leipzig, 31. Oktober. In althergebrachter feierlicher Form vollzog sich heute an der Universität der Rektorats wechsel. Der ganze Pomp der Universität wird dabei regelmäßig entfaltet und die Versammlung in der Aula bietet ein buntbewegtes Bild. Plauen. Eine neue Lohnbewegung ist in der oogtländischen Stickerei-Industrie ausgebrochen. Nachdem die Lohnbewegung der Stickmaschinenbesitzer als beendet erklärt werden kann, und zwar zu gunsten der Maschinen besitzer, haben nun die Sticker die Gelegenheit benutzt und Forderungen an die Fabrikanten und Lohnschiffchen maschinenbesitzer gestellt, die schon mit dem 1. November erfüllt werden sollten. Zunächst will man aber eine Ant» wort von den beiden Vereinigungen haben. Sollte der Tarif nicht anerkannt oder mit den Stickern in keine Unterhandlungen in der Lohnfrage eingetreten werden, so wird die Arbeit möglichst sofort niedergelegt werden. Klingenthal. Die Gewerkschaft Klingenthal-Graslitzer Kupferbergbau hat beschlossen, eine Kupferlaugerei bei Barby an der Elbe, in dem Zentrum einer größeren Zahl von Schwefelsäurefabriken, zu errichten. Das nötige Land ist angekauft und die Konzessionierung ist erfolgt. Mit den Bauarbeiten wird sofort begannen. Aus dem Vogtlande. Infolge der stetig steigenden Mehlpreise haben viele Väckerinnungen des Vogtlandes, so in Klingenthal, Falkenstein, Auerbach, Ellefeld, die Brotpreise wesentlich erhöht, sodaß das Sechspfundbrot fast durchschnittlich aus 70 Pfg. gestiegen ist. Pei der mißlichen Kartoffelernte und den hohen Fleischpreisen sieht die ärmere Bevölkerung den Wintermonaten mit Besorg nis entgegen. Bernstadt. Am Montag stürzte auf der Bautzner Straße der Tischler Heinrich Glaser, der dort mit dem Einpassen eines Doppelfensters beschäftigt war, so unglück lich rücklings herab, daß er einen schweren Schädelbruch erlitt, der den Tod sofort herbeiführte. Weißenberg. In dem nahen Ort GrödH ist in der Nacht zum Montag ein Knecht des Gasthofsbesitzer Jura' von mehreren Galiziern, die beim Bahnbau be schäftigt sind, überfallen und durch Messerstiche schwer ver letzt worden. Angeblich sind die Messerhelden bereits er mittelt und verhaftet worden. Telephonische Nachrichten. Odessa, 3. Novbr. Den ganzen gestrigen Tag hin durch dauerten die Demonstrationen und Zusammenstöße zwischen Manifestanten einerseits und Kosaken und Polizei anderseits fort. Auf die Truppen wurde vielfach aus den Häusern geschossen, worauf sie in die Häuser eindrangen. Dabei gab es anscheinend viele Tote und Verwundete. In manchen Stadtteilen wurde in die jüdischen Geschäfte eingedrungen und geplündert, wobei es häufig zu Kämpfen kam, die zahlreiche Opfer forderten. Der Rektor der Uni versität hat an Graf Witte um Hilfe telegraphiert. Petersburg. Amtlich wird mitgeieilt, daß alle für die Presse erlassenen Zensur-Vorschriften aufgehoben worden sind und daß neue nicht erlassen werden dürfen. Haparanda. Die russischen Soldaten in Uleaborg haben ohne Widerstand ihre Waffen ausgeliefert. Die russischen Straßenschilder sind übertüncht worden. In Tornea haben sich 150 Freiwillige zur Aufrechterhaltung der Ordnung gemeldet. Tagesgeschichte. Berlin, 31. Oktober. Die Deputation des Vorstandes des Deutschen Städtetages wurde heute vom Reichskanzler empfangen. Die Mitglieder der Deputation legten die durch die Steigerung der Fleischpreise in den Städten herbeigeführten Verhältnisse dar. Der Reichskanzler er örterte diese Ausführungen eingehend, hob die Überein stimmung aller Mitglieder der Deputation hervor und versprach, die Angelegenheit in ernste Erwägung zu ziehen. Inzwischen könne er den städtischen Verwaltungen nur empfehlen, nach dem Muster Wiens ihrerseits die Fleisch- versorgung ihrer Städte in die Hand zu nehmen. Die preußische Staatsregierung sei gern bereit, solche Unter nehmungen zu unterstützen. Berlin. Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, wird das Deplazement der durch den Marineetat für 1906 anzufordernden Linienschiffe und Panzerkreuzer so groß