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mehrere Besitzer anliegender Grundstücke zu hohe Forde rungen für das zum künftigen Bahnhof nötige Areal ver langten bez. Bedingungen stellten, auf welche der Staats- fiskus nicht einzugehen vermochte. Jetzt ist in fünf Fällen die Zwangsenteiguung erfolgt. Im nächsten Jahre soll nunmehr der Umbau in vollem Umfange in Angriff ge nommen werden. Zwickau. Wegen Beleidigung des Amtshauptmanns Beeger und des Regierungsrats Schmidt wurde der Redakteur des hiesigen sozialdemokratischen Blattes, Robert Müller, vom Schöffengericht zu l Monat Gefängnis ver urteilt. — 458 Geschäftsinhaber, mehr als der dritte Teil der beteiligten Firmen, haben den Acht uhr-Ladenschluß beantragt, wobei die Sonnabende und die festgesetzten 18 Ausnahmetage ausgenommen sein sollen. Die Kreishaupt mannschaft fordert nun die hiesigen Geschäftsinhaber auf, für oder gegen die Einführung des Achtuhrladenschlusses sich zu erklären. Diejenige Willenserklärung, welche von allen abgegebenen Stimmen die Zweidriltel-Mehrheit er langt, ist dann für oder gegen die Einführung maß gebend. Es wird angenommen, daß zwei Drittel der Er klärungen für den Achluhrladenschluß sich äußern werden. Zwickau. Eine Fleischerfachschu le hat die hiesige Fleischerinnung errichtet. Lehrer Mitscherlich hier ist als Leiter gewählt worden. Am I I. Oktober erfolgte die Er öffnung der Schule in Gegenwart der Innung, des Ober bürgermeisters Keil und anderer. Lichtentanne bei Zwickau. Den Bau einer neuen Kirche hat der hiesige Kirchenvorstand beschlossen und dem Architekt Vaurat Gräbner in Dresden übertragen. Zahlreiche große Spenden für den Kirchenbau sind ein gegangen, darunter 23 000 Mark von den Fabrikbesitzern Gebr. Schmelzer, hier. Crimmitschau. Der hiesige Stadtrat als Kirchenpalron und Mitglied des Kirchenvorstandes hat in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen, sich mit dem vom Kirchen vorstand als Bauplatz für eine zweite Kirche in Aus sicht genommenen Döringschen Zimmerplatz an der Sophien- und Marienstraße keinesfalls einverstanden zu erklären, sondern dem Kirchenvorstand die Bebauung des Wiegnerschcn Platzes zu empfehlen, der im Südweslen der Stadt an der Linden- und Äußeren Langestraße gelegen ist und seinerzeit von Arars Henriette verw. Wiegner der Kirche teltamentarisch vermacht worden ist mit der Be stimmung, ihn für einen Kirchenbau zu verwenden, falls er dazu nicht ganz untauglich sei. In einer Eingabe an die König!. Superintendentur Werdau hat der Rat nun mehr alle die Bedenken widerlegt, die der Kirchenvorstand gegen diesen ihm zur freien Verfügung stehenden Bau platz hegt — ein zweiter, der Kirche gehöriger Platz an der Leitelshainer Grenze kann kaum noch in Frage kommen —, und sagt weiter, es sei zweifelsohne unwirt schaftlich gehandelt, die beiden Plätze brach liegen zu lassen und mit schwerem Gelde noch einen dritten hinzuzukaufen, trotzdem sich der Wiegnersche Platz sehr wohl zu einem Kirchbau eigne. Der Kirchenvorstand hat bereits am 26. April d. I. an das Landeskonsistorium berichtet, nunmehr alle Vorbereitungen treffen zu wollen, die die Erbauung der neuen Kirche aus dem Wiegnerschen Platze ermög lichen; von dieser Meinung ist er aber wieder abgegangen, als sein Gesuch, den Carolaplatz zum Kirchbau zu er halten, von den städtischen Kollegien abgelehnt worden. Der Rat sagt sodann in seiner Eingabe: Die Stadtge meinde hat einen Anspruch auf die Wahl eines solchen Projektes, da es doch die politische Gemeinde ist, die die finanziellen Mittel zur Bestreitung aller kirchlichen Be dürfnisse aufzubringen hat und auch bei Erbauung dieser zweiten Kirche noch genug aufzubringen haben wird, denn die bis jetzt angesammelten 80- bis 90000 M. reichen ja für diesen Bau bei weitem nicht aus. Neustädtel. Von seltenem Jagdglück begünstigt wurde der im nahen Lindenau wohnende Waldwärter Kehrer; nachdem er bereits vorige Woche in Erfahrung gebracht hatte, daß im Hartmannsdorfer Staatsforst zwei Adler nisteten, gelang es ihm jetzt, den einen von ihnen, einen großen Steinadler mit einer Flügelspannweite von 3 m, zu erlegen, und es steht in Aussicht auch des anderen bald habhast zu werden. — Ebenso großes Jagdglück dürfte ein Jagdpächter in Lindenau gehabt haben, der am Mitt woch ein Prachtexemplar von einem sogenannten Eis taucher, ebenfalls eine große Seltenheit in hiesiger Gegend, zur Strecke gebracht hat. Sebnitz. Infolge des wirtschaftlichen Aufschwunges durch das Anwachsen namentlich der Blumen-Industrie und des erweiterten Papierfabrik-Betriebes hat sich in den letzten Jahren eine Wohnungskalamität herausge bildet, sodaß ein großer Teil der Arbeiter in den umliegen den Dörfern Wohnung suchen mußte. Um diesem Mangel zu steuern und diese Steuerkräfte der Stadt zu erhalten, ist nun vor einiger Zeit auf Anregung des hiesigen evan gelischen Arbeitervereins ein Spar- und Bauoerein ge gründet worden, der in diesem Sommer bereits auf einem nahe der Stadt gelegenen Gelände, dem sogenannten „Knöchel", 4 Wohnhäuser gebaut und sertiggestellt hat, die zum Teil schon bezogen sind. Zittau. Eine Doppelverhastung mit Hindernissen wurde in der böhmischen Vorstadt vorgenommen. Zwei dort wohnende Brüder, gemeingefährliche und gewalttätige Menschen, hatten einer Ladung vor Gericht keine Folge geleistet und sollten polizeilich herbeigeschafft werden. Es mußte das Haus umstellt werden, damit die beiden Burschen nicht entkamen. Nach vielen Schwierigkeiten konnte die Verhaftung vorgenommen werden. — Von dem Stadt rat in Zittau ist beschlossen worden, ein neues Feuerwehrdepot mit einem Kosten aufwand von 64 650 M. und eine neue elektrische Alarm anlage im Preise von 62300 M. zu errichten. Die Zu stimmung der Stadtverordneten steht noch aus. Dresdner Produktenbörse vom 13. Oktober. l. An der Börse: Welze», pro 1000 kg netto: Weihe, alter, 18Z bis 186, brauner <76—78) kg 182 bis 186, do. neuer (72-76 kg) 161-172, do. do. (68 -71 kg) 154-162, russischer, rot, 182—190, russischer, weih, 188—IN, argentinischer 186 bis 193 Roggen, pro 1000 kg netto: sächsischer, neuer (70—74 kg) 155-163, preußischer 161—165, russischer 167—164 Geritr pro 1000 kg netto: sächsische 150-165, schlesische 160-171, Posensche 150—163, böhmische 165—183, mährische 180 bis 193, Futtergerste 130—138 Hafer, pro 1000 kg netto: sächsischer, alter 165—170, do. neuer 137—149, russischer, alter u.neucr 154—168 Mais, pro 1000 kg netto: Lluquautine 18) bis 190, Laplata, gelber, 135—138 amerltanischer mireo 141—144. Erbsen, pro 1000 kg netto: Futterware 157 bis 163. Wicken, pro 1000 kg netto: >75 bis 185. Buchweizen, pro 1000 kg netto: Inländischer und fremder, 155—160. Olsaaten, pro 1000 kg netto: Winterraps, trocken, 215—220. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 230 235, mittlere 215—225. Laplata 205 bis 210, Bombay 215 bis 220. Nüböl, pro 100 kg netto mit Faß: raffiniertes 52 Rapskuchen, pro 103 kg (Dresdner Marken) lange 12,50, runde 12,00. Leinkuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) 1. 18,00, 2. 17,00. Weizen mehl pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), rr- klusive der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 30,50 bis 31,00, Grieslerauszug 29,00 —29,50, Semmelmehl 28,00 bis 28,50, Bückermundmehl 26,50 —27,00, Grieslermundmehl 20,00 bis 20,50, Pohlmehl 16,50—17,00. Roggenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 25,50 -26,00, Nr. 0/1 24,50—25,00, Nr. 1 23,50 bis 24,00, Nr. 2 20,50 -21,50, Nr. Z 17,50-18,5), Futtermehl 12,80—13,00. Weizenkleie, pro 100 kg netto ohne Sack (Dresdne, Marken), grobe 9,83—10,00, seine 9,40 -9,60. Roggenkleie, pn 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marten), 11,00 11,63. (Feinst. Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preis, verstehen sich für Geschäfte unter 3000 kg. Alle anderen Notierungen, etnschlleßllch der Notiz für Malz, gelten sür - Geschäft, von mindesten» 10000 kg. II. Aus dem Markte: Kartosseln (50 kg) 2,30-2,50, Heu tn Gebund (50 kg), 2,70—2,90, Roggen-Stroy, Flegeldrusch (Schock) 30 bis 33 M. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Im Schulgebäude. Jeden Sonntag von 11—12 Uhr mittag».