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Außerdem leisten die weißen und arabischen Ansiedler und Händler noch freiwillige Hilfe. Sächsisches. — Die Verzweiflungstat eines durch die Untreue seiner Ehefrau zum äußersten getriebenen Familienvaters, des 34 Jahre alten Kutschers Franz Emil Richard Bergmann, beschäftigte am Freitag das Dresdner Schwurgericht. Im Jahre 1900 heiratete der Genannte ein nach seiner Ansicht einfaches und bescheidenes Dienstmädchen. Vier Jahre lebte das Paar in Frieden und Bergmann fühlte sich in seinen, Familienkreise überaus glücklich. Drei Kinder hatte seine Frau ihm geschenkt. Im vierten Jahre seiner Ehe machte der unglückliche Mann die Entdeckung, daß seine Frau vor der Verheiratung unter Sittenkon trolle gestanden hatte. Doch das war nicht der einzige Schlag. Anonyme Briefe öffneten ihm die Augen und er erfuhr, daß seine Frau während der Ehe ihren früheren Verkehr fortgesetzt hatte. Seine Erkundigungen und Nach forschungen bestätigten das, und als er der Treulosen hierüber Vorwürfe machte und sie inständig bat, doch ein gesittetes Leben zu führen, antwortete sie ihm: „Ich habe Dich nicht aus Liebe geheiratet, ich wollte nur einen anderen Namen haben!" Nach dieser Erklärung forderte er seine Frau auf, das Haus zu verlassen. Am Morgen des 5. August ging Bergmann ruhig an seine Arbeit, als er abends nach Hause zurückkehlte, war die Frau mit samt ihrer ganzen Wohnungseinrichtung verschwunden und hatte in einem Nachbarhause Quartier bezogen. In der darauf folgenden Nacht wurde Bergmann von einer furchtbaren Unruhe geplagt. Gegen 5 Uhr morgens er hob er sich, und vom Wahnsinn gepackt, begab er sich in die Wohnung seiner Frau; vorher aber hatte er ein Beil unter den Rock gesteckt. Auf der Treppe begegnete ihm schon die Frau, um aus Arbeit zu gehen. Ein kurzer heftiger Wortwechsel sand statt. Dann aber versetzte Berg mann in blinder Wut seiner Frau vier furchtbare Schläge über den Kopf, sodaß diese blutüberströmt zusammenbrach. Durch die Hilferufe der Frau waren die Hausbewohner herbeigeeilt und diesen bot sich ein schrecklicher Anblick. Bergmann schlug wie ein Rasender mit dem Veile auf seine bereits am Boden liegende Frau los und ließ erst von seinem Opfer ab, als die Nachbarn ihn umringten und fortführten. Die schwerverletzte Frau wurde bewußt los in das Friedrichstädter Krankenhaus geschafft. Die Ärzte konstatierten schwere Schädclbrüche, doch gelang es, die Frau am Leben zu erhalten. Eie konnte nach vier wöchigen Krankenlager als geheilt entlassen werden. Berg mann gab setzt vor den, Schwurgericht seine Tat unum wunden zu. Er sei iedoch durch den Lebenswandel seiner Frau und deren Vorleben zun, äußersten gereizt worden und bei Begehung der Tat seiner Sinne nicht mehr mächtig gewesen. Zudem habe er früher durch einen Un fall in seinem Berufe eine Gehirnerschütterung erlitten und sei dadurch in seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit stark beeinträchtigt worden. Die Geschworenen billigten dem Bedauernswerten mildernde Umstände zu. Bergmann wurde wegen gefährlicher Körperverletzung zu I Jahr Gefängnis verurteilt — Auf dem Gebiete der Vereinigten Tonwerke in Brandis ist seit einigen Tagen auf einem etwa 200 Quadratmeter großen Gelände, das mit Braunkohlenadern durchzogen ist, die zum Teil bis zur Erdoberfläche cmpor- steigen, ein unterirdischer Brand entstanden. Glühende Kohlenteilchen sind bis 25 Zentimeter unter der Ober fläche vorhanden. Dieser Brandherd führt nicht nur stinkenden Rauch ab, sondern dürfte auch eine Gefahr für Brandis bilden können, da das gesamte Gebiet bis nach Brandis herein mit Kohlenflözen durchzogen ist. Markkleeberg, 28. September. Bei dem gestern im Süden von Leipzig niedergegangenen schweren Gewitter wurde der 43 Jahre alte Hofmeister Bernhard Röser vom hiesigen Rittergute in der Nähe von Auenhain vom Blitz getroffen. Der Mann, der zunächst betäubt wurde, sich aber nach und nach wieder erholte, hatte die Sprache verloren, so daß er wegen Lähmungserscheinungen nach dem Leipziger Stadtkrankenhause gebracht werden mußte. Wurzen. Fräulein Elise Fadum wurde die Lebens rettungsmedaille in Bronze verliehen. Die Genannte hatte ein Fräulein vom Tode des Ertrinkens aus dem Mühlgraben gerettet. Döbeln. Ein behördlicher unentgeltlicher Arbeitsnach weis für Landwirtschaft und Gewerbe ist von der Amts hauptmannschaft Döbeln eingerichtet worden, um nach Möglichkeit der Leutenot und ebensowohl dem Arbeits mangel, andererseits aber auch den Übelständen abzuhelfen, die vielfach das Stellenvermittelungswesen zeitigt. Grimma. Die ausrangierten Großenhainer Husaren pferde wurden dieses Jahr in Meißen versteigert. Dabei wurden hohe Preise erzielt, im Durchschnitt 100 Mark mehr als sonst. Die Versteigerung außerhalb der Garnison geschah jedenfalls aus guten Gründen. So gab es auch in Grimma für viele Kauflustige eine Überraschung — sie sahen sich einer Vereinigung von Händlern gegenüber, die fast auf jedes Pferd bot. So gelangte etwa die Hälfte der Pferde — man spricht von 32 Stück — in 'Line Hand. Nicht auf lange Zeit, denn unmittelbar an die erste Versteigerung schloß sich eine private im Jager hof, natürlich zu höheren Preisen als zuvor. An diesem Zwischenhändleroerfahren profitieren wohl einige wenige, nur nicht das Regiment und damit die Allgemeinheit. Aus dem Bogtlande. In Eibenberg bei Klingen thal schoß der Arbeiter Hüttel mit einem Revolver auf seine Geliebte, die so schwer verletzt wurde, daß sie bald darauf starb, während Hüttel, der auf sich einen Schuß abgab, hoffnungslos daniederliegt. Großschönau. Über die hiesige Wasserleitungsange legenheit wurde in der Gemeinderatssitzung endgiltig be schlossen, die Anlage im Laufe des nächstens Jahres aus führen zu lassen. Die Quellen im Lauschegebirge sind bereits gefaßt. Dresdner Produktenbörse vom 29. September. l. An der Börse: Welzen, pro 1000 kg netto: Weihe, alter, t8I bis 184, brauner (7b—78) leg 180 bis 184, do. neuer (72-76 kg) 162-170, do. do. (68-71 lex) I52-I6Y, russischer, rot, 178 -188, russischer, weih, 186—191, argentinischer 181 bis 189. Roggen, pro 1000 kg netto: sächsischer, neuer (70—74 kg) 151—159, preußischer 158—162, russischer 164—166. Gerste, pro 1000 kg netto: sächsische 150—162, schlesische 160 -168, Posensche 150 -160, böhmische 165—180, mährische 180 bis 190, Juttergerste 132—142 baser, pro 1000 kg netto: sächsischer, alter 162—167, do. neuer 137—149, russischer, alter u.neuer 154—165. Mais, pro 1000 kg netto: Tinquantine 180 bis 190, Laplata, gelber, 135—138 amerikanischer mired 141—144. Erbsen, pro 1000 kg netto: Futterware 157 bis 163. Wicken, pro 1000 kg netto: 175 bis 185. Buchweizen, pro 1000 kg netto: inländischer und fremder, 155—160. Olsaaten, pro 1000 kg netto: Winterraps, trocken, 210—215. Leinsaat pro 1000 kg netto: feine 230 235, mittlere 215—225. Laplata 205 bis 210, Bombay 215 bis 220. Rudöl, pro 100 kg netto mit Faß: raffiniertes 52. Rapskuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) lange 12,50, runde 12,00. Leinkuchen, pro 100 kg (Dresdner Marken) 1. 18,00, 2. 17,00. Weizen mehl pro 100 kg netto, ohne Sac! (Dresdner Marken), er- klusioe der städtischen Abgabe: Kaiserauszug 30,00 bis 30,50, Grieslerauszug 28,50—29,00, Semmelmehl 27,50 bis 28,00, Bäckermundmehl 26,00- 26,50, Grieslermundmehl 19,50 bi» 20,00, Pohlmehl 16,00—16,50. Roggenmehl, pro 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marlen), erkl. der städtischen Abgabe: Nr. 0 24,50-25,00, Nr. 0/1 23,50 - 24,00, Nr. I 22,50 bis 23,00, Nr. 2 19,50—20,50, Nr. 3 16,50-17,50, Futtermehl 12,80—13,00. Weizenkleie, pro 10O kg netto ohne Sack (Dresdner Marken), grobe 9,80—10,00, seine 9,60— 9,80. Noggenklcle, prr 100 kg netto, ohne Sack (Dresdner Marken), 11,20 11,80. (Feinst. Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 kg notierten Preis, verstehen sich für Geschäfte unter 3000 kg. Alle anderen Notierungen, einschließlich der Notiz für Malz, gelten sür Geschäft. von mindestens 10000 kg. II. Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kg) 2,30—2,50, Heu in Gebund (50 kg), 2,60—2,80, Roggen-Stroh, Flegeldrusch (Schock) 30 bi» 33 M. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. Im Schulgebäude. Jeden Sonntag von N—12 Uhr mittag».